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Br. 273. 27. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 22. Mourmber 1910.

Gankonferenzen der Brandenburger Bauarbeiter.

Die elfte und lehte Gaukonferenz des Maurerberban­des fand am Sonntagvormittag im Gewerkschaftshause statt. In einem geschichtlichen Rückblick gedachte der Vorsitzende Silber schmidt der ersten Konferenz der Maurer der Provinz Bran­ denburg im Jahre 1893. Damals hatte eine gewisse Mutlosigkeit, veranlagt durch die schlechte wirtschaftliche Lage und mangelhafte Organisation, um sich gegriffen, heute blidt man mit frischem Kraftgefühl und voller Hoffnung in die Zukunft. Der Redner schloß seine Ansprache mit den besten Wünschen füfine tüchtige Weiterarbeit.( Beifall.) Nach dem Bericht der Mandatsprüfungsfominikaten von den für die Konferenz in Frage kommenden Zweigvereinen 89 durch 102 Delegierte vertreten; 54 Vereine hatten feine Delegietten gesandt. Den Geschäftsbericht mollo der sich über 2% Jahre erstrect, erstattete Silberschmidt, der zuerst die Bautätigkeit und die Arbeitslosigkeit im Bauberuf beleuchtete. In Berlin jei die Bautätigkeit im Jahre 1910 zwar etwas gestiegen, habe aber den gehegten Erwartungen nicht ent­sprochen. Dur den grögen Zugug nady Berlin sei die Arbeits­lofigteit nicht geregen geworden. Dazu komme für Berlin der an Bohnungen, und manche anderen Gründe die vorläufig noch nicht auf eine günstige Bau­fon paden. Außerhalb Berlins sei im Gau die Zahl der bejegen Bauarbeiter im Jahre 1910 etwas gestiegen. Die allgenteme schlechte wirtschaftliche Lage habe in den letzten Jahren auch auf den Mitgliederbestand ungünstig eingewirkt trok lebhaft

große trefen

entfalteter Agitation.

Ueber die Mitgliederbewegung und die Zweigvereine im Gau gab der Redner eine genaue Uebersicht der Entwickelung, aus der wir folgendes hervorheben: Im Jahre 1902 zählte man 175 Zweigvereine mit durchschnittlich 21 504 Mitgliedern. Diese Zahlen zeigen eine Steigerung bis zum Jahre 1906, wo 195 3weig­vereine mit durchschnittlich 33 465 Mitgliedern gezählt wurden. Im Jahre 1908 gab es 179 3weigvereine mit durchschnittlich 26 020 Mitgliedern, 1909 gab es 174 Vereine mit 23 847 Mitgliedern, davon tamen auf Groß- Berlin 9165 Mitglieder. 1910 gab es im Gau 168 Zweigvereine, die am Ende des dritten Quartals 22 994 itglieder zählten. 2ohnbewegungen fanden im Jahre 1908 in 47 Lohn­irten statt, die 2236 Unternehmer und 18 609 Gesellen betrafen. Jahre 1909 tamen 25 Bezirke mit 176 Unternehmern und 10 Gesellen in Betracht, 1910 handelte es sich um 84 Lohnbezirke 2665 Unternehmern und 26 165 Gesellen. Die aufgestellten derungen hatten vollen sefp. teilweisen Erfolg im Jahre 1908 33 Bezirken, 1909 in 22 Bezirken und 1910 in 74 Bezirken. mußten 122 Abwehrsperren und 1909 37 Abwehrsperren ge­rben. 1910 wurden bisher 62 Tarife abgeschlossen und auf Grund des Tarifmusters und 5 andere. Der Einfluß Organisation auf die Lohn- und Arbeitsbedingungen erstreckte fich auch auf Lohnbezirke, wo nicht offizielle Forderungen erhoben wurden. Die günstig verlaufenen Bewegungen der Nachbarbezirke bewirkten es, daß auch in den nicht direkt erfaßten Bezirken Ber­besserungen eintraten.

Für die Agitation im Gau wurde die Tätigkeit des Vor­standes start in Anspruch genommen. 440 Agitationsverfamm­lungen fanden im Jahre 1908 und 413 im Jahre 1909 statt. 1910 wurden bisher 243 Versammlungen veranstaltet. In der Ge­schäftsperiode wurden 154 800 Flugblätter( außer den Flugschriften in besonderen Fällen) zur Verbreitung gebracht.

Mit bene duarbeiterschutz wird sich der Vorstand in nächster Beit mehr zu beschäftigen haben als bisher. Den 3weig­bereinen wird die Verbreitung der Broschüre" Der baugewerbliche Arbeiterschutz zur Aufklärung unter den Mitgliedern dringend empfohlen.

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schaft der Bauarbeiter gestellt werden. Man dürfe auf keine Un- haftigkeit dienste und arbeitsunfähig waren.- Nach längerer Be­einigkeit der Unternehmer im Baugewerbe mehr rechnen. Die ratung beschloß das Gericht, den Anträgen der Verteidigung nur Uneinigkeit mit den Berliner Unternehmern würde schon als ein insoweit stattzugeben, als es sich um die Ladung des Oberbürger­großer Fehler angesehen und die Versöhnung sei angebahnt. Die meisters Wilms- Posen und des Regierungspräsidenten Krahmer Arbeiter müßten auf der Hut sein und ihre Organisation auf eine handelt. Die übrigen Anträge wurden abgelehnt. Der Antrag, imponierende Höhe bringen. Dazu sei in erster Linie ein den Beleidigten Dr. Clauß als Sachverständigen wegen Besorgnis besserer Geist, mehr Hingebung der Person an der Befangenheit abzulehnen, wurde von dem Gericht mit der Be­die gemeinsame Sache notwendig; das könne man er- gründung abgelehnt, daß sich Dr. Clauß selbst nicht für befangen zielen durch mehr Aufklärung, mehr Bildung in der Masse, mehr erklärt habe und sonstige ausreichende Gründe nicht vorgebracht Erziehung. Dann sollten die Zweigvereine darauf achten, die 20- seien. falfassen zu stärken, Refervefonds zu schaffen; deswegen Wenn diese Praxis dem Gesch und Rechtsempfinden ents sollte man überall, wo es nur möglich sei, pro Woche einen Lokal- spräche, dann ist nicht einzusehen, weshalb der angeblich Beleidigte zuschlag von 5 Pf. erheben. Ferner gelte es, in allen Zweigver- nicht auch zugleich Richter sein solle. Nach dem Gesetz ist ein einen, die keinen Vertrag haben, als Mindestlohn für die Maurer Richter kraft Gesetzes von der Ausübung des Richteramtes aus 40 Bf. durchzusehen, anstatt der bisherigen 35 Pf. pro Stunde, und geschlossen, wenn er selbst durch die strafbare Handlung berlebt entsprechend ist der Lohn für die Hilfsarbeiter zu erhöhen. Der ist. Die Strafprozeßordnung gibt das Recht, solchen Sachverstän Redner machte dann noch auf die Notwendigkeit aufmerksam, auf digen abzulehnen. Der das Ablehnungsgesuch zurückweisende Bes allen Bauten energisch für den neuen Verband zu agitieren, auch schluß dürfte kaum in höherer Instanz gebilligt werden können. wies er auf die Statistik hin, die im nächsten Frühjahr vorgenom= men wird. Der Gautag schloß mit einem dreifachen Hoch auf den Deutschen Bauarbeiterverband.

Soziales.

Gerichts- Zeitung.

Aerztliche Atteste.

Die Lotalfrage macht im Gau noch viele Schwierigkeiten. Bahlreiche Vereine tönnen teine Versammlungslokale erhalten. Wegen Beleidigung des Regierungspräsidenten von Posen, Ueber das Eingreifen der Polizei bei den Arbeiterfämpfen Strahmer, und des Kreisarztes Dr. Clauß- Posen hatte heute die wird ebenfalls viel geklagt. Die anderen Organisationen, die christ- 1. Straffammer des Landgerichts I unter Vorsitz des Landgerichts­lichen und auch die Akkordmaurer, verlieren immer mehr an Be- direktors Schmidt gegen den Chefredakteur Josef Coböken und den deutung. Gute Fortschritte machen die statistischen Arbeiten. Der Redner tam zum Schluß auf das Unternehmertum im Baugewerbe zu sprechen; die Scharfmacher gewännen die Oberhand und viele Kämpfe seien noch nötig, wenn die Arbeiter sich ihre Rechte nicht verkürzen lassen wollten.

Der Revolver des Arbeitswilligen.

Vor dem Amtsgericht Berlin- Mitte( 129. Abteilung) wurde am Montag eine Streifsache verhandelt. Angeflagt waren sechs frühere Angestellte der Handelsgesellschaft Deutscher Apotheker, bei der im September von Chauffeuren, Radfahrern, Hausdienern usw. gestreift, wurde. Die Anklage, die gegen Teilnehmer am Streif auf Antrag zweier Arbeitswilligen erhoben worden war, perverlegung und auf Sachbeschädigung. Anfänglich scheint man lautete auf Vergehen gegen§ 153 der Gewerbeordnung sowie Kör­beabsichtigt zu haben, die Sache als Landfriedensbruch oder so in Untersuchungshaft genommen, doch wurde diese nach einiger etwas Aehnliches zu tarieren. Drei der Angeschuldigten wurden Zeit wieder aufgehoben. Fenner, Scholz, Kapischke, Wilke, Walter war der letztgenannte Von den sechs Angeklagten Bleibaum, nicht erschienen, es wurde daher nur gegen die fünf erstgenannten verhandelt. Verteidiger waren Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld für Bleibaum, Fenner, Scholz, Rechtsanwalt Dr. Th. Liebknecht für Wilfe.

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Zur Berechnung des Jahresarbeitsverdienstes. im Betriebe der Galanteriewarenfabrik von B. an der Farbdruck­Die minderjährige Arbeiterin H. erlitt am 26. März 1909 presse eine schwere Verlegung der rechten Hand. Die Papier­falls nach Beendigung des Heilverfahrens eine Rente von 50 Broz. verarbeitungs- Berufsgenossenschaft sette für die Folgen des Un­fest und legte der Berechnung der Rente einen Jahresarbeits­verdienst von 535,78 M. zugrunde. Die 50prozentige Rente betrug demnach pro Jahr 178,59 M. gleich pro Monat 14,90 M. Da die Verletzte nur 10% Monat, also noch nicht ein volles Jahr, in dem unfallbringenden Betriebe beschäftigt war, so wäre Absatz 3 des Gewerbeunfallversicherungsgesetzes der Lohn einer für die Rentenberechnung der Jahresarbeitsverdienst nach§ 10 gleichartigen Arbeiterin, die in diesem oder in einem ähnlichen broschkenbefizer Rigo und einen Hausdiener Cziwinski, die nach Alle sechs Angeklagten sollten am 21. September einen Kraft­Betriebe ein volles Jahr in Beschäftigung stand, zugrunde zu Ausbruch des Streits die Besorgung der von der Handelsgesell­legen. Die Genossenschaft legte jedoch allem Anschein nach den schaft an die Apotheker zu versendenden Ware übernommen hatten, Verdienst zugrunde, den die Verletzte in den 10% Monaten er durch den Ruf Streifbrecher beleidigt und den Versuch gemacht zielt hatte, und rechnete dazu den Verdienst, den die Verletzte in haben, sie durch Drohung und Zwang zu bewegen, an einer Ver den 1% Monaten noch erzielt hätte. Ein durchaus ungesetzliches bindung zur Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen Berfahren. teilzunehmen. Von Bleibaum, Fenner, Scholz, Walter sollte Rigo Das Schiedsgericht für Arbeiterversicherung, Stadtkreis auch mißhandelt, von Bleibaum, Scholz, Kapischke, Walter sollte Berlin , bei dem Berufung gegen die Festsetzung des Jahresarbeits- seine Droschte beschädigt worden sein. Die Angeklagten, junge verdienstes eingelegt war, erhob durch Rückfrage in anderen ähn- Leute von unter 20 oder wenig über 20 Jahren, erklärten sich lichen Betrieben Beweis darüber, wie hoch sich der Jahresarbeits- sämtlich für nichtschuldig. Die Beweisaufnahme ergab, daß weder verdienst einer ähnlichen Arbeiterin stellte. Hierdurch wurde fest- Nigo noch Cziwinski Angestellte der Gesellschaft waren. Rigo war gestellt, daß der Verletzten gleichwertige Arbeiterinnen den Be- von ihr privatim engagiert worden, um ihre streikenden Chauffeure trag von 962 M. pro Jahr verdient hatten. Selbst der Betriebs- zu ersehen. Eziwinski war ihr geliehen worden von dem Apc­unternehmer B. mußte zugeben, daß sonst der Lohn gleichwertiger thefenbesitzer Hagenbeck, in dessen Privatbetrieb er beschäftigt ist. Arbeiterinnen ein bedeutend höherer sei und daß die Verletzte Beuge Rigo bekundete, er sei nachmittags mit Cziwinski vom Gea nach drei Monaten einen Verdienst von 20,25 M. erhalten hätte. schäftshaus der Gesellschaft( Dortmunder Straße 11) abgefahren Das Schiedsgericht verurteilte daraufhin die Genossenschaft, und sofort von Radlern begleitet worden, die ihn Streifbrecher" der Berechnung der Rente einen Jahresarbeitsverdienst von geschimpft und ihn bedroht hätten. Da sei er zunächst nach seiner 962 M. zugrunde zu legen. Die 50 Proz. betragen demnach Wohnung in der Gleditschstraße gefahren, um seinen Revolver zu 320,67 M. pro Jahr oder rund 26,75 M. pro Monat. Durch die holen. Während er oben war, habe man unten Cziwinski bedroht Erhöhung des Jahresarbeitsverdienstes erhält die Verletzte den und am Wagen ein kleines Fenster zerschlagen, und dann feien Betrag von nahezu 12 M. mehr pro Monat. Ein Betrag, um den die die Radler davongefahren. Abends um 9 Uhr sei er mit C3. nach Er­Verletzte geschädigt wäre, wenn nicht Berufung eingelegt worden ledigung aller Aufträge zum Geschäftshaus zurückgekehrt, und wäre. nun feien beide noch beauftragt worden, Arbeitswillige heimzu fahren. Als fie um 10 Uhr losfuhren, seien Steine gegen fie geworfen worden, einer habe Rigo getroffen, und nun habe er zum Revolver gegriffen und in die Luft geschossen. Er sei dann ab­gestiegen, habe noch drei oder vier Schüsse abgefeuert und schließ lich sich ins Haus gerettet. Mit seinem Automobil seien mehrere Leute davongefahren, am andern Tage sei es start beschädigt an ihn zurückgelangt. Rigo hatte in seiner Anzeige bestimmte Ramen mgegeben, vor Gericht aber vermochte er keinen der von ihm be­nannten Angeklagten als Täter wiederzuerkennen. Der Kaufmann Redakteuer Franz Joseph Bleyer von den Deutschen Nachrichten" Glücksmann, ein Angestellter der Gesellschaft, habe ihm, sagte er, zu verhandeln. Zu der Verhandlung sind als Sachverständige ge- die Namen gegeben. Zeuge Gziwinski bekundete wie Rigo, ver­laden: Der Beleidigte, Kreisarzt Dr. Glauk, Chefarzt Prof. Dr. mochte aber ebensowenig einen der Angeklagten wiederzuerkennen. Korach- Posen, Geh. Regierungs- und Medizinalrat Dr. Schmidt. Dagegen erklärte Zeuge Glücksmann mit unerschütterlicher Be­Posen, Kgl. Kreisarzt Dr. Laraß- Keschmin, Dr. Landsberg- Posen stimmtheit, erst habe Walter auf Rigo cingeschlagen und ihm den und Dr. Preuß- Bosen. Als Verteidiger der Angeklagten fungieren Revolver abgenommen, dann habe auch Scholz und schließlich noch die Rechtsanwälte Paul Brederet, Justizrat Paul Meyer und Dr. Fenner und Bleibaum geschlagen. Mit dem Automobil seien Puppe. Gegenstand der Anklage bildet ein am 3. November b. J. Walter, Bleibaum, Kapisdyte, Scholz davongefahren. Wer es be unter der Spizmarke: Etwas über amtsärztliche Atteste" in den schädigt hatte, wußte er nicht. Er blieb bei seinen Aussagen, ob­" Deutschen Nachrichten" erschienener Leitartikel. In diesem Ar- wohl Rechtsanwalt Rosenfeld ihm vorhielt, daß Bleibaum zu der tikel wird unter Hinweis auf die besondere Anweisung des Mi- Beit längst zu Hause gewesen sei. Die Zeugen Kaufmann Martin, nisters an die Kreisärzte, in welcher diese an die Verantwortlich- Kaufmann Rostock , Schlosser Schramm erkannten keinen der An­feit für die Wahrheit und Zuverlässigkeit der von ihnen ausge- geklagten. Frau Bleibaum versicherte, ihr Sohn sei so zeitig nach stellten Atteste erinnert werden, mitgeteilt, daß zum Zwecke der Hause gekommen, daß er nicht um 10 Uhr noch in der weit ent­3wangspensionierung zweier Regierungssekretäre auf Ansuchen fernten Dortmunder Straße gewesen sein könne. Glüdsmann des Präsidialsekretärs Rechnungsrat Schmidt der Kreisarzt Dr. blieb dabei, er habe ihn gesehen, ein Irrtum fei ausgeschlossen. Glauß amtsärztliche Atteste ausgestellt habe, die den ministeriellen Gegen Kapischte und Wilke ergab die Beweisaufnahme nichts; Anordnungen durchaus nicht entsprechen sollen. Zum Beweise Wilfe beteuerte, schon nachmittags au Hause gewesen zu sein. dieser Behauptung werden in dem Artikel folgende zwei Fälle an­Der Amtsanwalt beantragte Freisprechung für Kapischke und geführt: Dr. Clauß habe im Juni 1909 in einem amtlichen Attest Wilke. Den anderen drei sei zwar die Sachbeschädigung nicht den Regierungssekretär Koppe für dauernd dienstunfähig und für nachzuweisen, so daß auch hier Freisprechung erfolgen müsse. Sie die Zwangspensionierung reif bezeichnet, obwohl er den K. weder seien aber schuldig des Vergehens gegen die Gewerbeordnung und kenne, noch ihn untersucht habe. Zur Ausstellung des Attestes der Mißhandlung, und er beantrage wegen der Gröblichkeit des Habe dem Dr. Clauß ein früher von K. zur Erlangung eines sechs Grzesses je 1 Monat Gefängnis gegen Bleibaum, Fenner, Scholz. wöchigen Urlaubs beigebrachtes privatärztliches Attest genügt. In Daß es sich hier um ein Vergehen gegen die Gewerbeordnung dem zweiten Falle habe Dr. Clauß den Regierungssekretär Ge- handle, bestritt der Verteidiger Dr. Rosenfeld. Weder der Drosch­schwandner für dauernd dienstunfähig erklärt, obwohl dieser von fenbefizer noch der Hausdiener habe genötigt werden sollen, an brei anderen Aerzten, darunter einem Bahnarzt, für völlig dienst- einer Verbindung der von der Handelsgesellschaft beschäftigten fähig mit dem Zusage erklärt worden war, daß er sich einer beson- Arbeiter zur Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen deren förperlichen und geistigen Frische erfreue. In dem intri- teilzunehmen. Bezüglich der Mißhandlung sei Glücksmanns Aus­minierten Artikel wird dann u. a. noch gesagt, daß sich die Steuer- fage unzuverlässig, gerade ihre unerschütterliche Bestimmtheit lasse zahler schön bedanken, Pension an vollständig arbeitsfähige Beamte auf einen Mangel an ruhiger Prüfung schließen. Auch Bleibaum, zu zahlen, weil ihre Vorgesetzten sie gern los werden möchten. Fenner, Scholz seien freizusprechen oder höchstens sei auf eine ge= Bor Gintritt in die heutige Verhandlung stellte Rechtsanwalt Dr. ringe Geldstrafe zu erkennen, wenn das Gericht sie für schuldig Puppe folgenden Antrag: Die Verteidigung lehne den Sachverhalten wolle. Dem Antrag auf Freisprechung Wilkes schloß der ständigen Dr. Glauß wegen Besorgnis der Befangenheit ab. Dr. Berteidiger Dr. Liebknecht sich an. Clauß habe sich in dem Vorverfahren so eigentümlich benommen, Das Gericht beschloß Freisprechung für Wilke und Kapischke, daß die Gefahr vorliege, daß er ein objektives Gutachten nicht ab- dagegen wurden Bleibaum, Fenner, Scholz wegen Vergehen gegen der Delegierten beider Konferenzen wurde am Nachmittag er­geben werde. Der Sachverständige habe sich aus seiner heiflen die Gewerbeordnung zu je 1 Monat Gefängnis, wegen Mißhand­öffnet und von Silberschmidt begrüßt als neue Vereinigung Situation mit Mitteln herauszuziehen versucht, die man nicht als lung je zu 6 Wochen Gefängnis, zusammengezogen auf je zwei Glüdsmanns Aussage sei zuver zur wirksamen und einträchtigen Arbeit für die Organisation der einwandfrei bezeichnen müsse. Außerdem sei es ein Kuriosum, Monate Gefängnis, verurteilt. Bauarbeiterschaft der Provinz Brandenburg . Der neue Gaubezirk daß der Beleidigte als Sachverständiger fungiere. Außerdem werde lässig. durch sie sei die Mißhandlung erwiesen. Die Gewerbeord­wird sich nach den politischen Grenzen richten( mit einigen fleinen beantragt, das Mitglied der Berliner Aerztekammer, Dr. Munter, nung sei verlegt, weil auch Rigo und Cziwinski zur Teilnahme ge­Ausnahmen für bestehende Vertragsgebiete), während der alte Gau zum Beweise dafür zu laden, daß es in Aerztetreifen als standes zwungen werden sollten. sich weit nach anderen Provinzen hin erstreckte. unwürdig angesehen werde, wenn ein Arzt, namentlich ein be­Die Verschmelzung der beiden Organisationen besprach Otto amteter, ein Attest über einen Batienten, ohne diesen gesehen zu Lehmann in einem längeren Referat, in dem er auf die Ar- haben, ausstellt, selbst wenn er sich dieserhalb bei einem den Pa beiterbewegung im allgemeinen und die Bauarbeiterbewegung im tienten behandelnden Kollegen erkundigt. Es werde ferner bean­besonderen näher einging. Eine Diskussion fand nicht mehr statt tragt, den Prof. Dr. His, die Aerzte Dr. Straß, Dr. Ebeling, Geh. und die Konstituierung des Gaues vollzog sich durch die Wahl des Medizinalrat Dr. Wörner, Spezialarzt Dr. Dahmer- Posen und Gauvorstandes, zu dem die Maurer 5 und die Hilfsarbeiter 2 Mit- meister Wilms in Posen zu laden. Schließlich wird in dem An­ferner den Regierungspräsidenten Krahmer und den Oberbürger­glieder stellten. Der Vorstand seht sich folgendermaßen zusammen: trage der Verteidigung noch die Ladung mehrerer Geheimer Re­1. Vorsitzender Silberschmidt, 2. Vorsitzender Lehmann, gierungsräte zum Beweise dafür beantragt, daß die Zwangspensio­Raffierer Rennthaler, Schriftführer Mag Anton, Bei- nierungen nur gegenüber mittleren Beamten, dagegen nicht auch figer Röser, Hanke und Töns, Revisoren Bemm, Ker- gegenüber höheren Beamten angewendet worden sei. So habe der Regierungspräsident den Geh. Regierungsrat S. im Dienst be­lassen, obwohl ihm bekannt war, daß dieser fast blind war. Eben­falls hätte er den Geh. Regierungsrat H. und den Geh. Regie­rungs- und Forstrat W. im Dienst belassen, obwohl ihm bekannt war, daß diese infolge eines Schlaganfalles bezw, völliger Greifen­

8 031,62 m.

Den Bericht über die Gaukaffe erstattete Otto Lehmann. Das Kalenderjahr 1908 zeigte eine Einnahme von 30 237,52 m., eine Ausgabe von 23 165,12 M., fomit als Staffenbestand 7042.40 m. Das Kalenderjahr 1909 zeigte eine Einnahme von 26 591,02 Mart, eine Ausgabe von 18 559,40 M., somit als Kassenbestand Vom 1. Januar 1910 bis 30. September 1910 betrug die Ein­nahme 20 106,52 M., die Ausgabe 15 495,26 M. und der Kaffen­bestand 4 611,26 M. Den Berichten folgte eine furze Diskussion. Die Konferenz beschäftigte sich noch mit einigen Vorschlägen in bezug auf die gemeinsame Sigung mit den Bauhilfsarbeitern, die sich anschließen follte als tonstituierende Versammlung des Deutschen Bauarbeiter­verbandes im Gau Brandenburg.

Die Bauhilfsarbeiter hatten zur selben Zeit ihre Gaukonferenz in einem Nebensaal ab­gehalten. Anwesend waren 34 Delegierte aus 30 Zweigvereinen. Der Gauvorsitzende Rennthaler erstattete den Geschäftsbericht,

in dem er über die Organisationsverhältnisse im Gau ein Bild entwarf, das nicht sehr zufriedenstellend war. Mehr Kollegialität und solidarisches Gefühl müßten unter den Bauhilfsarbeitern herr­schen, wenn bessere Verhältnisse geschaffen werden sollen. Von der Verschmelzung mit den Maurern versprach man sich eine günstige Einwirkung und eine neue Belebung der Agitation unter den Ar­beitern. Nach einer längeren Diskussion, und nachdem man sich auch hier auf bestimmte Borschläge für die gemeinsame Sigung ge­einigt hatte, wurde die letzte Gaukonferenz der Bauhilfsarbeiter geschlossen.

Der gemeinsame Gautag

ften und Reimann.

Silberschmidt entwickelte dann ein Agitationsprogramm

für den Gau Brandenburg. Man könne sich darauf gefaßt machen, baß im Jahre 1913 gewaltige Anforderungen an die Kampfbereit­

Eingegangene Druckschriften.

Von der Gleichheit", Beitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen

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( Stuttgart , Verlag von Baul Singer), ist uns soeben Nr. 4 des 21. Jahr ganges zugegangen. Aus dem Inhalt diefer Nummer heben wir hervor: Für der Menschheit Zukunft. Eine feudale Ruine. Von Franz Mehring . Eine Wanderung durch die Weltausstellung in Brüssel . I. Von A. Th. Säuglingsernährung und Säuglingssterblichkeit. I. II. Bon Dr. A. Lipfius. Aus den Erinnerungen einer Strankenschwester. Bon Hannah Lewin­Kinderausbeutung auf dem Hohenwald. Von t. h. Wie Der

Dorsch. können sich unsere Genossinnen am besten bilden? Von 2. Radlof. Stampf der Frauen um Schuß für Mutter und Säugling. Von Luise Bies.

Mit den Beilagen: Für unsere Mütter und Hausfrauen und Für unsere Kinder.

Kunstblätter- Sammlung erschienen, die folgende fünf Doppelblätter ent Im Verlage von Paul Singer in Stuttgart ist soeben eine hält: Die Brüde des Lebens, von Walter Crane Berkaufte Landes­tinder, von Ferdinand Leeke Kunst und Bißenschaft, von H. G. Jentsch