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Nr. 277. 27. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt, Sonabend, 26. Bover ver 1910.

Jugendbewegung.

Sozialdemokratische Jugendorganisation in der Schweiz  .

bemerkbar macht.

Gerichts- Zeitung.

Der Hoflieferant mit dem Gummischlauch.

stand beweist, daß die Klassenjustiz von unserer Gerichts-[ liege nichts daran, daß die Beleidigung besonde cs hart bestraft organisation untrennbar ist.

werde, aber nervös sei auch er, und er habe nod niemals Herrn Beter etwas getan. In dem Brief hatte C. Peter zugleich eine Der Obermeister mit dem Gummischlauche. Ueber die Jugendorganisation in der Schweiz  , die dort den Urkundenfälschung begangen. Er hatte ihn nämlich einem eben erst Mit einer noch milderen Strafe als der Hoflieferant in Halle neu eingetretenen Schreiber diftiert und diesen, dann angewiesen, Namen Jungburschberein führt und deren geistiges Leben den Mangel an Kontakt mit der Partei oft vermissen läßt, wird der kam ein Obermeister Otto Timmermann vor dem Schöffengerichte darunter den Stempel und die Unterschrift Betriebsdirektion, nächste schweizerische Parteitag in Basel   am 27. November ver- in Braunschweig   fort. Er hatte sich in Gemeinschaft mit dem Vor- C. Peter, i. V. Stech" zu sehen. Herr Stech par ein anderer An­handeln. Ein Antrag der Züricher   Genossen fordert die Partei arbeiter Steinbock wegen gemeinschaftlicher Mißhandlung eines gestellter von ihm, der tatsächlich in C. Pete ts Vertretung unter­auf, an der Jugendbewegung ein attiveres Intereffe zu zeigen seiner Obhut anvertrauten Lehrlings zu verantworten. Die beiden zeichnen durfte. Gegen diesen Stech wurde zunächst ein Verfahren durch Einsetzung von lokalen Ausschüssen, die unter Angeklagten wurden beschuldigt, den 16 Jahre alten Lehrling Er- wegen Beleidigung eingeleitet, doch konnte ber Sachverhalt sofort Wahrung der Autonomie der Jugendvereine in hardt Bachin derart mit einem Gummiknüppel geschlagen zu haben, aufgeklärt werden, und vor Gericht wurise er trok C. Peters organisatorischer Beziehung, den Kontakt mit der Partei herstellen daß der Lehrling zwei Wochen lang arbeitsunfähig war. Der Lehr- Leugnen durch die Bekundungen der beide Angestellten erwiesen. sollen. Zweck des Antrages ist die Bekämpfung des anarchoe syndikalistischen Einflusses, der sich in einzelnen Sektionen ling war bereits zwei Jahre in der Maschinenfabrik von Richard Der Staatsanwalt führte aus, mit dieser raffinierten Fälschung Raupach beschäftigt. Anläßlich eines Streites unter den Lehrlingen habe der Angeklagte sich die Möglichkei's der Ausrede, daß ein ließ Timmermann zwei Lehrlinge in sein Kontor kommen und ver- anderer den beleidigenden Brief geschriben habe, sichern wollen. abreichte zunächst dem einen Lehrling sechs Schläge auf das Gefäß Peter sei in Anbetracht der Niedrigkeit seiner Motive unter Ver­mit einem dicken Gummiknüppel. Als er die gleiche Prozedur mit sagung mildernder Umstände zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr dem Lehrling Bachin vornehmen wollte, widersetzte sich dieser der 2 Monaten zu brurteilen, die als Zusat zu der schon gegen ihn er­Vor dem Halleschen Gericht wurde dieser Tage gegen den Rohheit. T. rief einen Kontordiener herbei, der den Lehrling fest- kannten Buchthausstrafe auf 6 Monat: Buchthaus zurückzuführen Hotelbefizer und Hoflieferanten Frik Rahne verhandelt. Er halten sollte. Da dieser jedoch hierzu noch nicht genügte, ließ T. den sei. Das Urteil lautete auf 3 Monate Gefängnis, die als Zusak­hatte sich empörende Mißhandlungen eines 15jährigen Kellner- Borarbeiter Steinbed   kommen, der Mitglied eines Atlethenklubs ftrafe in 1 Monat Zuchthaus umgewandelt wurden. lehrlings zufchulden kommen lassen. Bei dem echt patriotischen ist. Gegen die nun erzwungene feige Prozedur sträubte fich der Manne berkehren nur Herrschaften", vor allem biele höhere Lehrling heftig und soll dabei den Steinbeck mit dem Fuß gegen Zum Kampf gegen die Tirbeiterturnvereine. Justizbeamte und Offiziere. Die Anwesenheit der Juristen den Leib getroffen haben. Steinbed schlug nun erst recht auf den Den Nagel in der Bekämpfursg der Arbeiterturnvereine hat genierte ihn nicht im geringsten, jugendliche Kellnerlehrlinge Lehrling ein. Bachin trug von dieser Prügelaffäre dem ärztlichen die Anklagebehörde des Erfurter ezirts abgeschossen. Sie flagte Nächte hindurch auszubeuten. Er ist wegen Uebertretung der Gutachten zufolge am Gefäß und an den Beinen zahlreiche Striemen den 14 Jahre alten Handschuhmacherlehrling Bulvers aus Arnstadt  Schutzvorschriften schon bestraft. dabon. Außerdem zeigte der Körper des Lehrlings mehr als an, weil er als Mitglied des Arciterturnvereins Freie Turner" In der Nacht zum 9. September war nun einer der 24 Beulen. Das Gericht verurteilte den Obermeister Timmermann Verein selbst aber ein politischer Verein sei. Diese Anklage wurde an den Versammlungen dieses sereins teilgenommen habe, der armen Knaben vor Uebermüdung auf dem Bettrande fizend zu 5 M., den Steinbed zu 20 M. Geldstrafe. erhoben, wiewohl der Angeklagte an den Vereinsversammlungen eingeschlafen. Der Herr Hoflieferant entdeckte ihn und schlug nicht teilgenommen hat und auf der Verein kein politischer Verein unbarmherzig mit einem Gummischlauch, an dem Blei be­ist. Als Kronzeuge mußte da Zeugnis oder richtiger das Genti­festigt war, auf ihn los. Der weinende Knabe wurde die ment oder die Riecherei des ils Sozialistenfresser bekannten Dr. Treppe hinunter geprügelt, bei den Ohren genommen und der unseren Lesern nur zu wohlbekannte, der sein gemeingefähr Goes, Borsißenden der Deutsdjen Turnerschaft, herhalten: der Ar­gegen eine Wand geworfen. Schließlich stieß man ihn, der liches Treiben lange genug ungestraft fortsetzen durfte, bis endlich beiterturnerbund betrachte es als seine Aufgabe, die Jugend zu auch schon mit einem Besenstiel mißhandelt worden war, auf der Strafrichter ihn für einige Zeit unschädlich machte, stand an feit und Kenntnis gleich weit entfernte Gutachten reichte den Rich­Sozialdemokraten zu erziehest. Dies von Unparteilichkeit, Richtig= die Straße. Dort nahm ihn ein Polizeibeamter in Empfang. Freitag wiedermal vor Gericht. Vor vier Wochen war er von der tern denn doch nicht zu einer Verurteilung aus. Das Schöffen­Dieser sagte in der Verhandlung aus, daß er die unerhörte Straftammer 7 bes Landgerichts I wegen Urkundenfälschung und gericht und, als der mit effen Urteil unzufriedene Staatsanwalt Brügelei und das Geschrei des grausam mißhandelten Betrugs su 2% Jahren Zuchthaus mit 5 Jahren Ehrverluft ver- Berufung eingelegt hatte, das Landgericht Erfurt   sprachen den An­Knaben auf der Straße gehört habe und deswegen hinzu- urteilt worden, gestern aber hatte er sich vor derselben Strafkammer geklagten frei. getreten sei. In seiner Wut habe der Hotelier, als er den wegen Beleidigung in Verbindung mit Urkundenfälschung zu ver­Durch Schapsgenus vertierte Rinder. Knaben die Treppe hinunterstieß, gesagt:" Ich schlage Dich antworten. 6. Peter hat in den Tagen feines Glanzes", als noch tot, Du Hund!" Der Knabe habe an Händen und Ohren ge- fein Krankenkassenbetrieb ihn nährte, auch durch eine ganz unge- Emil Lozeit, der Beft tersohn Otto Lozeit und der Beſizerjohn Bom Landgericht Tissit find am 1. Juli der Kaufmannslehrling blutet: auf der Mache habe man festgestellt, daß der Lehrling wöhnliche Leistungsfähigkeit im Schimpfen sich hervorgetan. Dirssus wegen Hausfriedensbruche und Notzucht zu Gefängnis über und über am Körper mit blauen Flecken bededt gewesen liebte es, seinen Grimm gegen alle möglichen Reute in Briefen voll berurteilt worden. Nachdem sie eines Nachmittags Schnaps ge= fei. Acht Tage war der Junge arbeitsunfähig. In der Ver- haarsträubender Beleidigungen Luft zu machen. In einem solchen trunken hatten, faßtett se den Entschluß, die 16jährige A., welche handlung wurde ferner festgestellt, daß in dem Betrieb des Brief beschwerte er sich bei der Postverwaltung über einen Ober- allein zu Hause war, zu besuchen. Sie drangen in die Wohnung Angeklagten Lehrlingsmißhandlungen an der Tagesordnung postsekretär, der eine Sendung mit dem Absenderbermerk C. Pe- und zwangen dann das Mädchen durch gemeinschaftliche Gewalt, jeien. Das Hotel nennt fich Kaiser Wilhelm  ". ters" irrtümlich an C. Peter" hatte zurüdgelangen lassen. die Betätigung ihrer viehischen Gelüfte zu dulden, teilweise sogar Der patriotische Kindermißhändler kam mit einer Geld C. Beter warf dem Beamten beschränktes Auffassungsvermögen wiederholt. Die Revision der Angeklagten wurde am Donnerstag strafe bon 100 M.( hundert Mart) davon. Der Ankläger bor   und empfahl, ihn zum Teufel gehen zu laffen. Es gehöre doch vom Reichsgericht verworfen. hatte zwei Monate Gefängnis beantragt. eine starke Unberfrorenheit dazu, ihm einen falschen Namen aufzu­Mit diesem außergewöhnlich milden Urteil vergleiche man bängen. So was müsse nicht nur mit Gefängnis, sondern sogar ben Großbanbel in ben Sentral- Marftballen. Amtlicher Maettbericht der städtischen Marktballen Direktion über die Strafen, die von Halleschen Richtern über Mansfelder mit Suchthaus bestraft werden. Diesen Brief hätte, nehmen wir Bufuhr reichlich, Gefchäft ruhig, Preise unverändert. Bild: Bufubr reich Streif fünder, die einen Arbeitswilligen angefaßt haben sollen, an, jeder andere für das Werk eines Unzurechnungsfähigen ge- lich, Gefchäft lebhaft, Breise wenig anziehend Geflügel: Zujuhr reich­oder Wahlrechtsdemonstranten, die einen Polizisten schief an- halten, aber der Beamte war verpflichtet, fich beleidigt zu fühlen. lich, Geschäft befriedigend, Preise wenig verändert. Fische: Zufuhr ge gesehen haben, gefällt wurden. In allen Fällen haben die Vor Gericht wollte C. Peter, der aus der Haft vorgeführt wurde, nügend, Geschäft schleppend, Preise wenig verändert. Safe: Gefchäft ill, Preise unverändert. Richter nach bestem Gewissen geurteilt. Gerade dieser Um sich mit Nervosität entschuldigen. Der Postbeamte erklärte, ihm ibfrüchte: Bufuhr reichlich, Geschäft anhaltend still, Breise gedrüldt. Gemüse, Dbf unb

Die Strafen flingen wie Prämien für feige Roheiten. Krankenkassendirektor" C. Peter,

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