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Gewerkschaftliches.

Die Streik verficherung der Unternehmer­

verbände.

Achtung, Glasarbeiter! Die Situation bei der Firma J. Schmidt, Genthiner Straße 3, ist in ein anderes Stadium getreten. Die Firma sucht jetzt mit allen Mitteln einen Zwischen meister zu ergattern, doch sind die Bedingungen der Firma der­artige, daß fich bis jetzt noch niemand gefunden hat. Auch die hinaus­geworfenen Kollegen haben es der Firma angetan. Sie erklärt, daß Nach einer statistischen Zusammenstellung im Reichs- feiner derselben mehr in den Betrieb hinein kommt. Also auf die Arbeitsblatt" find im Jahre 1910 von 115 095 Mitgliedern Vernichtung der Organisation hat es die Firma abgefehen. Jeder der Unternehmerverbände, die 3 854 680 Arbeiter beschäftigen, Glasschleifer und Polierer ist verpflichtet, die Firma streng zu meiden, 27 100 Mitglieder mit 1952 480 beschäftigten Arbeitern gegen bis sie sich eines anderen belehren läßt. Streifschäden versichert. 27 Reichs., 51 Landes- und Bezirks­und 129 Ortsverbände gewähren eine Geldentschädigung. Nur bei Streit zahlen 18 Verbände, mir bei Aussperrungen drei Verbände, in beiden Fällen 124 Verbände Streif­entschädigung. Die Entschädigung wird nach freiem Er­messen von 87 Verbänden, nach festen Grundsätzen von 58 Ver­einen gezahlt. Die Textilindustrie figuriert bei dieser Auf­stellung mit 48 Verbänden an erster Stelle, ihr folgt das Baugewerbe mit 45 Verbänden.

Berlin und Umgegend.

Verband der Glasarbeiter. Deutfches Reich.

,, Sozialdemokratische Agitationsmoral." Einen Brief des Gauleiters Ahrens aus Köln vom Ver­band der Bauhilfearbeiter benutzt die Zentrumspresse, um die fozialdemokratische Agitationsmoral" zu beleuchten. Ahrens, der damals Gauleiter für Rheinland- Westfalen war, hat im April 1904 Düren die Agitation besorgte, einen Brief geschrieben, worin er an einen Verbandskollegen mit Namen Jakob Wilkin, der in diesem Ratschläge für feine Werbetätigkeit gibt. In dem Briefe kommt die Wendung vor:" Wir müssen schlecht wie die Nacht sein!" Es wird Wilkins geraten, die Hilfsarbeiter Dürens darauf hinzu­weisen, daß die Maurer im christlichen Bauhandwerkerverband feien und sich um die Hilfsarbeiter nicht fümmerten; dann würden sich die Hilfsarbeiter dem Bauhilfsarbeiterverband anschließen. Bur Erlangung von Versammlungslokalen solle Wilkins die Wirte in den Glauben versehen, als handle es sich um einen christlichen

Verband.

Ga ist

Die elende Lage der Eisenkonstruktionsarbeiter. Sine allgemeine Versammlung der in den Eisenkonstruktions. werkstätten beschäftigten Arbeiter fand am Sonntag in den Sophiensälen" statt. Nach einem fesselnden Vortrage des Ver­bandsvorsitzenden Cohen über die Steuerpolitik und die Aufgaben der Gewerkschaften beschäftigte sich die Versammlung mit den Zu­ständen innerhalb der Branche. Wie der Verbandsvertreter Diesen Brief, der allerdings kein Meisterstück ist, bringt jetzt, uschid und verschiedene Redner aus der Mitte der Versamm nach sechseinhalb Jahren, die Zentrumspresse heraus. Der Brief Tung ausführten, wird in den Eisenkonstruktionswerkstätten noch ist die Antwort auf ein Schreiben des Wiltin, der mitgeteilt hatte, unter den allererbärmlichsten Verhältnissen gearbeitet, die über- wie ihn die Christlichen fortwährend aus der Arbeit brächten. Haupt in der Metallindustrie Groß- Berlins zu finden sind, Wäh- Wilkin fragte:" Jit das nicht gemein; sie wissen doch, daß ich ein rend in den meisten übrigen Betrieben der Metallindustrie die halber Krüppel bin!" Weiter gingen die Christlichen zu den Wirten, neunstündige und zum Teil auch schon die achtstündige Arbeitszeit machten ihn schlecht und trieben dem Verband die Lokale ab. Was eingeführt ist, herrscht in den Gisenkonstruktionswerkstätten noch soll ich gegen dieſe christliche Spizbubentaktit machen," schrieb mit Ausnahme eines einzigen Betriebes die zehnstündige als die damals Wilkin. Und der Ahrenssche Brief war die Antwort. Was normale Arbeitszeit und dazu kommt noch die allgemein herrschende Ahrens geschrieben hat, war der Ausfluß der Entrüstung über die Ueberzeitarbeit, durch die der Arbeitstag auf 14, 15 Stunden, ja schändliche Kampfesweise der Christlichen und über die Malträ­manchmal noch weit länger ausgedehnt wird. Die Betriebe liegen tierung des Wilkin, des nämlichen Mannes, der jetzt seinen draußen in den Vororten, in Reinickendorf , Lichtenberg , Tempelhof damaligen Beinigern das Schreiben ausgeliefert hat. usw., und die Arbeiter sind infolgedessen genötigt, oft stundenweit Ahrens, der den Brief in äußerster beruflicher Anstrengung und zu fahren, um nach der Arbeitsstätte und von dort wieder nach empört über die christliche" Kampfesweise schrieb, nie eingefallen, Hause zu gelangen. Die Löhne sind elend und weit schlechter als niemand, der Gelegenheit hatte, ihn in den letzten sechs Jahren zu im Ernst die Unmoral zum Agitationsgrundsatz zu machen. in verschiedenen anderen Branchen der Metallindustrie. Gelernte Schlosser und Schmiede werden mit 40 und 45 Pf. Stundenlohn beobachten, wird ihm das Zeugnis versagen, daß er stets anständig eingestellt, und wenn sie es wirklich nach langen Jahren der Tätig- und einwandfrei sich in der Agitation betätigt hat. Der Rat galt teit in einem Betriebe endlich auf 55 Bf. bringen, so gilt das als für den Krieg mit einem niederträchtigen Gegner. Ahrens kann ein sehr hoher Lohn. Ung lernte Arbeiter werden mit 35 Pf., ja mit demselben Recht, wie der selige Windthorst verlangen, daß fogar mit 32 Pf. eingestellt. Dabei ist die Arbeit äußerst an- man den ominösen Sah nicht buchstäblich nehme; Windthorst hat strengend, wird zu einem großen Teil im Freien ohne Rücksicht für sich das Recht in Anspruch genommen, seinen Ausspruch:" Da auf Wind und Wetter ausgeführt und ist mit Lebensgefahr ver- haben wir uns mit Gottes Hilfe wieder mal glücklich durchgelogen!" fnüpft. Die Unfallgefahr in den Eisenfonstruktionsbetrieben wird harmlos zu deuten. nur noch von der im Bergbau übertroffen. Der elenden Bezahlung Streik in der Brauerei von Hammer in Plauen i. B. und der überlangen Arbeitszeit entsprechen auch die sanitären Ver­Die Firma maßregelte zwei Mitglieder der Tarifkommission hältnisse in den Betrieben. Bei Unfällen muß der Verlegte manch­mal stundenlang auf Hilfe warten, und ein ordentliches Verbands- und sie versuchte auch auf die übrigen Arbeiter einzuwirken, daß sie zeug ist für die erste Hilfe nicht zur Stelle. Das Unternehmertum aus der Organisation der Brauereiarbeiter austreten sollen. fucht mit allen Mitteln die Arbiterorganisation zu unterdrücken. die Betriebsleitung kein Glück damit hatte, wurden weitere sechs Wird in einem Betriebe eine Werkstattbersammlung einberufen, Arbeiter gemaßregelt. Montag, den 28. November, beantworteten fo läßt man gewöhnlich so lange Ueberzeit arbeiten, daß die Ar- die organisierten Arbeiter des Betriebes diese Maßregelung mit der beiter nicht daran teilnehmen fönnen. Die Firma Drudenmüller Arbeitseinstellung. Zuzug ist fernzuhalten. in Tempelhof hatte zum Sonntag, plöblich Inventur angeordnet, offenbar um die Arbeiter vom Besuch der allgemeinen Branchenver­Der Kohlenarbeiterstreit in Mannheim , in der syndikatfreien sammlung abzuhalten. Sie wollte wohl nicht, wurde in der Ver- Kohlenvereinigung, ist mit einem Teilerfolg für die Arbeiter beendet fammlung gefagt, daß die Zustände in ihrem Betriebe öffentlich worden. Erzielt wurde eine Lohnzulage von durchschnittlich 2 M. besprochen werden sollten. Es wird dort unter anderem sehr über pro Woche, die Behandlung geflagt. Es wurden in der Versammlung noch berschiedene andere Firmen genannt, bei denen die Zustände alles zu wünschen übrig lassen, was die Arbeiter billigerweise fordern fönnen. Die elenden Löhne werden häufig durch eine Art Afford­system verschleiert, bei dem der Arbeiter nach einer Arbeit von mehreren Wochen, wenns gut geht, vielleicht 50 Pf., 1 M. bis 4 W. an Affordüberschuß ausgezahlt erhält. Es tommt aber auch bor, daß nach Vollendung der Arbeit sich ein Defizit gegenüber dem Stundenlohn herausstellt und daß dieses Defizit dann bei dem nächsten Ueberschuß in Abrechnung gebracht wird und schließlich immer noch ein Defizit übrig bleibt. Das Affordsystem dient natürlich nur dazu, daß die Arbeiter ihre Kräfte bis aufs Aeußerste des Menschenmöglichen anstrengen, ohne einen entsprechenden Ver­dienst dabei zu erzielen. Zum Teil sind die Arbeiter infolge diefer erbärmlichen Verhältnisse so tief gefunten, daß fie gar nicht mehr den Mut finden, dag gen anzufämpfen, und förmlich danach trachten, durch maßloje Ueberzeitarbeit das zum Leben Notwendige herbeizuschaffen. Die Versammlung lieferte jedoch in ihrem ganzen Berlauf den Beweis, daß es jetzt auch unter der Arbeiterschaft ber Ejenkonstruktionswertstätten tagt, daß der Gedanke der Organi­fation auch bei ihnen immer mehr zum Durchbruch kommt und daß die Zeit nicht mehr fern ist, wo auch sie die Kraft finden werden, erträgliche Lohn- und Arbeitsbedingungen mit dem nötigen Nach­drud von den Unternehmern zu fordern.

Als

Die Lohnbewegung der oberbayerischen Bergarbeiter vor dem Berggewerbegericht.

Und diese Bedingungen? Die Arbeitsverhältnisse ber Stuffcher und Hilfsarbeiter der Expreßgesellschaften bleiben unverändert. Huldvoll versprach man den Gewerkschaftsmitgliedern, sie wegen ihrer Organisationszugehörigkeit nicht zu maßregeln. Daß von der artigen Versprechungen rein gar nichts zu halten ist, lehrt die Er­fahrung hierzulande tausendfach. Im übrigen soll über die Be schwerden der Leute nach der Wiederaufnahme der Arbeit ber­handelt" werden. Die Chauffeure beharren weiter im Ausstand.

Aus Induftrie und Handel.

Ein feiner Ton.

In dem Organ für Scharfmacherei und Hochschutzzoll, der Post", lefen wir folgende Sonntagspredigt:

Der Zentralverband Deutscher Industrieller schreibt über die Rampfesmethode des Bundes der Industriellen:

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In der Nr. 22 feines Organs Deutsche Industrie" vom 20. d. M. richtet der Bund der Industriellen " in einem sieben Spalten langen Artikel, dem er eine vier Spalten lange Schmähschrift eines der ihm angeschlossenen Vereine folgen läßt, wieder einmal die schwersten Angriffe gegen den Zentralverband Deutscher Industrieller. Mit einem unglaublichen Aufwand von Verleum dungen und unwahrheiten wird der Versuch gemacht, die Leser da­von zu überzeugen, daß die gesamte Tätigkeit des Zentralverbandes mit seinen verhältnismäßig wenigen Hintermännern" bisher lediglich dazu gedient hat, die Interessen der deutschen Industrie auf allen Gebieten in höchstem Maße zu schädigen. Es werden in diesem Artikel die tatsächlichen Vorgänge in einer Weise entstellt, wie es in der gleichen gebässigen und verheßenden Form bisher wohl nur die sozialdemokratische Presse sich geleistet hat und die uns ohne weiteres der Mühe enthebt, auf derartige Anwürfe sach­lich zu erwidern. Ein solches, lediglich auf die gänzliche Urteils Tofigkeit der Leser berechnetes Machwerk hängt man dadurch niedriger, daß man demselben in der Industrie die weiteste Ver­breitung verschafft. Wir haben uns daher veranlaßt gesehen, von der Nr. 22 der Deutschen Industrie" den abgebbaren Vorrat aufzu kaufen und zur Verwendung zu bringen, damit, soweit als mög lich, allen Industriellen Gelegenheit gegeben wird, sich aus diesem Vorgange ein Bild von dem wahren Wesen des Bundes der In­dustriellen" zu machen und zu erkennen, von welcher Seite unauf hörlich die so höchst beflagenswerte Uneinigkeit und Spaltung in der ganzen deutschen Industrie mit den verwerflichsten Mitteln genährt wird. Ein Verband, der unter jetzigen schwierigen Zeit­läuften für die Industrie seine anscheinend wichtigste Aufgabe nur in Verhegung und gehäffigen Angriffen auf einen anderen wirts schaftlichen Verband, mit dem er sich auf seinen eigenen Wunsch hin noch vor einigen Jahren zu einer Intereffengemeinschaft zu­sammengefunden hatte, sieht, dürfte feine Daseinsberechtigung ohne weiteres einbüßen und es bleibt nur das eine an dem ganzen Vorgange unverständlich, wie die im Vorstande des Bundes der Industriellen fizenden Hochehrenwerten Männer der Industrie ein solches Machwerk der Geschäftsführung mit ihrem guten Namen decken können."

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der Ritter, Heiligen und Scharfmacher ein Wort der Kritit sich zu Wie fann man es aber auch wagen, gegen die Plünderpolitik erlauben. Das ist doch ein Staatsverbrechen, wofür dem Bunde der verarbeitenden Industrie die Daieinsberechtigung abgesprochen wird. Eristenzberechtigt ist nur der- Schnapsblock.

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Der Schnaps bringt Gewinn. Die Nordhäuser Aftien- Sprit fabrik vorm. Leißner u. Co. in Nordhausen bringt wieder 20 Proz. Dividende zur Verteilung.

Letzte Nachrichten.

Bergarbeiterausstand im Ruhrrevier.

Wolffs Telegraphenbureau berbreitet folgende Nachricht gesellschaft für Kohlenbergbau jedes Entgegenkommen( Eigentum der Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Da die Direktion der oberbayerischen Artien- aus Essen( Ruhr): Auf der Zeche Lucas bei Dortmund in der Lohnfrage ablehnte, haben die beteiligten Gewert Binkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen ) sind heute fchaften das Berggewerbegericht München zur Schlich von 410 Mann der Belegschaft 391 in den Ausstand getreten. tung der Differenzen angerufen. Unter Zuziehung von Vertrauens- Die Betriebsverwaltung hatte vor einigen Tagen eine Anzahl männern trat am Sonnabend das Einigungsamt des Berggewerbe­gerichts zusammen. Die unter dem Vorsitz eines Oberbergrats ge- Arbeiter wegen Nichtinnehaltung der Seilfahrtsordnung be führten Einigungsverhandlungen scheiterten an der Haltung der straft. Nachdem die Verwaltung die geforderte Zurückziehung Direktoren, die einfach erklärten, daß sie in der Lohnfrage teiner- der Strafe abgelehnt hatte, wurde eine Belegschafts­lei Entgegenkommen zeigen fönnen, da die geschäftliche Konjunktur bersammlung einberufen, die eine Kommission wählte, gegenwärtig teine günstige sei.(!!) Die Arbeitnehmervertreter be- welche der Zechenverwaltung die Wünsche und Beschwerden antragten schließlich, Schiedsspruch dahin zu erlassen, daß die Löhne der Belegschaft vortragen sollte. Die Verwaltung lehnte die der Belegschaften Benaberg und aus ham gleichgestellt Verhandlung mit der Begründung ab, daß der Arbeiteraus­werden, soweit bei ihnen Differenzen vorhanden sind. Das Einigungsamt erließ denn auch folgenden schuß hierfür zuständig sei, und erklärte sich bereit, mit diesem zu verhandeln. Montagnachmittag fand diese Besprechung Schiedsspruch: mit dem Arbeiterausschuß statt.

Das Ginigungsamt des Berggewerbegerichts München be­zeichnet es als recht und billig, daß die Löhne der Grube Hausham mit jenen der Grube Penzberg auf gleiche Höhe ge bracht werden, soweit die Betrieb und persönlichen Verhältnisse der Arbeiter es zulassen. Vorstehender Schiedsspruch wird er öffnet mit der Aufforderung an die Parteien, sich innerhalb vier Tagen zu demselben zu äußern. Die Nichtabgabe der Erklärung gilt als Ablehnung der Unterwerfung.

Hustand.

Ein verlorener Kampf.

Der beleidigte Landrat in Rotenburg . Bremen , 28. November. ( Privatdepesche des Vorwärts"). Wegen Beleidigung des Landrats in Rotenburg hatten sich heute der verantwortliche Redakteur der Bremer Bürger­zeitung" Genosse Hola meier und der Redakteur der Weser­zeitung" it ger vor der Straffammer des hiesigen Landgerichts zu verantworten. Es handelte sich um eine Notiz, in der mit­geteilt wurde, der Landiat habe von der Witwe eines bei dem Scheefeler Eisenbahnunglück zu Tode gekommenen Bonner Privatdozenten 8 M. für die Reinigung einer Kegelbahn, in welcher die Leiche aufgebahrt gewesen sei, auf polizeilichem Wege einziehen lassen. Diese Notiz war zuerst in der Weser­zeitung" erschienen und zum Teil von der Bremer Bürgerzeitung"

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Eine sozialistische Interpellation.

Tie Lohnbewegung der Klavierarbeiter. In einer vom Holzarbeiterverband einberufenen Branchen­versammlung der Klavierarbeiter, die am Donnerstag in den Andreas- Festsälen" stattfand, berichtete der Obmann Leopold über das Ergebnis der in diesem Herbst durchgeführten Lohn­belegung in der Branche. Sie erstreckte sich auf 49 Betriebe mit New York , 14. November. 2935 Beschäftigten. Die Unternehmer haben sich im allgemeinen Mit einer Niederlage der Arbeiter endete der vor drei Wochen nicht allzu viel gesträubt, die gestellten Forderungen anzu- in New York und Jersey City begonnene Ausstand der Kutscher und erkennen. In dem größten Teil der Betriebe wurde die Belegung Hilfsarbeiter der großen Expreßgesellschaften, die sich vor allem ohne Arbeitsniederlegung mit dem gewünschten Erfolg beendet. mit der Beförderung von Pateten befassen. Heute fehrten die Ge­In 19 Betrieben fam es zum Streit und die Zahl der Streifenden schlagenen unter den gleichen Verhältnissen, derenthalben sie in den war 529. In 10 dieser Betriebe dauerte der Streif weniger als Streit eintraten, zur Arbeit zurück. Sie haben die günstige Ge- übernommen worden. Gegen die Weserzeitung" wurde auf eine Woche, in den übrigen eine bis acht Wochen. Durch die Be- legenheit berpaßt, die Expreßmagnaten auf die nie zu zwingen. 300 M., gegen die Bürgerzeitung" auf 50 m. Geldstrafe erkannt.- megung wurden für 1102 fchäftigte, unter ihnen 21 Arbeite- Bu ihrer Entschuldigung läßt sich indessen sagen, daß sie vom Mayor Der Staatsanwalt beantragte gegen die Weferzeitung" 500, gegen rinnen, Lohnerhöhungen erzielt, die im Durchschnitt 5,21 Broz.( Oberbürgermeister) Gaynor schnöde hintergangen wurden, und daß die Bürgerzeitung" 100 M. Geldstrafe. ausmachen. In einigen Betrieben ist die Lohnerhöhung sehr gering, bis hinunter zu 2% Proz., in anderen beläuft sie sich jedoch auf bis zu 10 Proz. Außerdem wurde in 13 Betrieben Verfürzung der Arbeitszeit erreicht, in einem Betriebe um eine halbe Stunde, in zwei um zwei Stunden und in einem Betriebe um 4% Stunden. Die Unternehmerorganisation hat sich bei der Bewegung im Hintergrunde gehalten. Am 17. Oftober erschien zwar in der " Instrumentenbauzeitung" eine furze Notiz, wonach die Unter­nehmer beschlossen hatten, überspannten" Forderungen gemeinsam entgegenzutreten; aber der Verein der Pianofortefabrikanten hat Trotzdem konnten die Expreßgesellschaften vor etwa einer Woche, in feinem Falle eingegriffen. Offenbar hat man die Forderungen als Gaynor es ablehnte, noch weiterhin jeden von Streitbrechern nicht als überspannt ansehen fönnen. Allerdings hat die Unter- bedienten Expreßwagen durch Polizisten estortieren zu lassen, den nehmerorganisation in einem Rundschreiben die Namen der ihr ge- Transport nur zum verschwindenden Teil bewältigen. Und als meldeten Streifenden bekanntgegeben und vor ihrer Anstellung in dann gleichzeitig die städtischen Behörden verlangten, daß in Ueber­anderen Betrieben gewarnt. Das hat jedoch keinen Einfluß auf die einstimmung mit einer Stadtpolizeiverordnung nur lizensierte Bewegung auszuüben vermocht. Zu Verhandlungen mit den Ver- Wagen und lizensierte Kutscher in Dienst gest. It werden dürfen, Rouen , 28. November.( Preß- Tel.) Jm hiesigen Gefäng. tretern des Holzarbeiterverbandes waren die organisierten war die Verwendung der von auswärts herangezogenen Streif- nis wurde heute ein Individuum eingeliefert, das als eigent­Unternehmer im allgemeinen nicht zu haben. Sie erklärten den brecher ausgeschlossen. Das war der Stand der Dinge vor der licher Urheber des Mordes an dem Arbeitswilligen Dongé gilt. Er­Werkstatttommissionen gegenüber in der Regel: Mit der Arbeiter- am 8. November abgehaltenen Wahl. Hätten damals organisation lassen wir uns überhaupt nicht ein. Wenn wir ver- die Kutscher und Chauffeure gleichzeitig gefeiert, so hätte der weist sich der Verdacht der Polizei als begründet, dann wird handeln, dann verhandeln wir nur mit Ihnen." Da es den Ar- Streit einen für sie siegreichen Verlauf nehmen müssen. Aber die der Prozeß, in dem erst vor wenigen Tagen ein Syndikats. beitern in der Hauptsache daran lag, die notwendige Verbesserung günstige Gelegenheit blieb ungenutzt. Nur etwas über 1000 Chauf- führer als Anstifter zur Ermordung Dongés zum Tode, mehrere ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen zu erzielen, ließen sie die feure und die Ablieferungskutscher einiger großer Ladengeschäfte Syndikatsmitglieder zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden Verhandlungen an der Ausschaltung der offiziellen Bertretung fchloffen sich dem Ausstand an. waren, von neuem aufgenommen werden müssen. ihrer Organisation nicht scheitern.

auch die Leitung des Streits viel zu wünschen übrig ließ. Dazu kommt als die Hauptursache des Mißerfolges die törichte Zer­splitterung der Transportarbeiter. Zwar sind die Transport­arbeiter allesamt der American Federation of Labor( Arbeiterbund) Paris , 28. November. ( W. T. B.) Zu Beginn der De pu angeschlossen, aber für die Angehörigen der hiesigen Fuhrgewerte tierten tammer gab der Präsident Brisson die von dem existieren nicht weniger als zwölf verschiedene Gewerkschaften, und sozialistischen Deputierten 23 i II m eingebrachte Inter. diese wiederum sind in zwei verschiedene Lokalverbände zusammen- pellation über den Tod des auf dem Marsche in Südalgerien um­gefaßt. Legte eine Gewerkschaft die Arbeit nieder, besorgten Leute gekommenen Fremdenlegionärs Weißrod bekannt. Der Kriegs­einer anderen den Transport.

Mit dem Ergebnis der Lohnbewegung fönne man, meinte der Redner, unter den gegebenen Verhältnissen zufrieden sein. Das gelte jedoch nicht, wenn man in Betracht zieht, daß die errungenen Verbesserungen fich nur auf einen Teil der Betriebe und beschäftig ten Arbeiter erstrecken. Was diesmal nicht erreicht wurde, müsse bei nächster Gelegenheit nachgeholt werden.

Berantw. Redaft.: Richard Barth , Berlin . Injeratenteil verantw.;

minister erklärte, daß er über den Vorfall eine Untersuchung eingeleitet habe und deshalb eine Vertagung der Interpellations­debatte verlangen müsse. Die Kammer beraumte diesem Antrag gemäß die Beratung der Interpellation auf den 16. Dezember an. Ein Juftizmord!

Nach der Wahl schwätzte Mayor Gaynor , der sich in der Vermittlerrolle gefiel, den Gewerkschaftsbeamten einen Tarifvertrag auf, der von den Ausständigen in Jersey Cith zunächst verworfen, Eröffnung des rumänischen Parlaments. aber gestern auf den Rat der Führer angenommen wurde, nachdem Bukarest , 28. November. ( W. T. B.) Die Tagung des Par­der hiesige Oberbürgermeister gedroht, die Polizei in den Dienst laments ist heute eröffnet worden. Die Thronrede spricht u. a. der Expreßgesellschaften zu stellen, falls die vorgeschlagenen von Maßnahmen gegen den Alkoholismus und Förderung des Friedensbedingungen nicht die Zustimmung der Streifenden finden. Volksschulunterrichts in den Bandgemeinden.

.Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchbr. u. Berlagsanftab Baul Singer& Co., Berlin SW, Hierzu 3 Beilagen u, Unterhaltungsb