r. 279.
27. Jahrgang.
88. Giang Montag, den 28. November,
nachmittags 2 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Beratung des Gesezentwurfs betreffend den Schutz des zur Anfertigung von Reichsbanknoten verwandten Papiers gegen unbefugte Nachahmung. Die einzelnen Paragraphen werden nach unerheblichen Bemerkungen des Abg. Kirsch( 3.) angenommen. Es folgt die erste Beratung des Gefeßentwurfs betreffend den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schiffahrtsabgaben. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg :
Die
ist, glaube ich, seit der Gründung des Reiches das erste Mal. berkleinerter und verschlechterter Bundesrat sein. In der fächsischdaß einzelne Staaten mit ihren Bundesratsschmerzen sich an badischen Denkschrift findet sich eine lehrreiche aber melancholische die Deffentlichkeit wenden mußten. Die Dentschrift Baden& und Stelle. Es heißt da, theoretisch bestünde ja die Möglichkeit, Sadiens gegen die Schiffahrtsabgaben hat gewirkt wie ein Preußen gegenüber im Bundesrat einen Beschluß durchzusetzen. Notschrei, wie ein Hilferuf. Dort war alles zusammengetragen, Theoretisch wird diefe Möglichkeit auch im Verwaltungswas sich gegen den Plan jagen läßt. Aber was hilft es im Kriege, ausschuß eines Strombauverbandes bestehen, praktisch aber hat Am Bundesratstisch: v. Bethmann Hollweg , Dr. Del- wenn auf der einen Seite alle guten Gründe, auf der anderen alle diefer große Staat so viele Möglichkeiten einen Drud brüd, Havenstein, Dr. Lisco, v. Breitenbach. starken Bataillone stehen.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.)| auszuüben, daß er den Verwaltungsausschuß beherrschen muß. Die Argumente Badens und Sachfens haben auf Preußen keinen( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Nun soll der VerwaltungsEindruck gemacht, den sächsischen und badischen Nachtigallen ausschuß unterstützt werden durch die nach dem glorreichen Muster hat der preußische Adler einfach erwidert:„ Du bist der Eisenbahnbeiräten geschaffene Strombaubeiräte. Auch in ihnen mein, denn ich bin groß und Du bist lein." wird natürlich Preußen dominieren. ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Nun ist zwar die Vor- Noch schwerwiegender als die Bedenken für die innere Politik lage im Bundesrat einstimmig angenommen und feiner der Vor- find die Sorgen für die äußere Politit, welche durch redner hat es unterlassen, mit tiefer Rührung auf diefes feltene Bild diese Vorlage entstehen. Ich hätte sehr gern von dem Reichskanzler der Einigkeit hinzuweisen. Damit diese Einstimmigkeit richtig ge- statt einiger philosophischer Bemerfungen gehört, wie denn Holland würdigt werden kann, will ich doch die letzten Sätze der sächsisch- und Desterreich sich zu dieser Vorlage stellen.( Sehr richtig! bei badischen Denkschrift vorlesen:„ Die badischen und sächsischen den Sozialdemokraten.) Bei dieser Vorlage zeigt sich, wie Regierungen können sich der ernsten Sorge nicht erwehren, daß die Methode der Regierung fortwährend Böses gebären muß. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts war man allgemein die Bestimmungen der Vorlage weite Kreise Deutschlands wirtschaft Sache begann mit dem preußischen Kanalgesez unter Verder Meinung, daß die Kosten für den Ausbau der natürlichen Wasser- lich schädigen,( hört! hört! bei den Sozialdemokraten) legung der Reichsverfassung. Und jetzt sollen wir ein Reichsstraßen sämtlichen Steuerzahlern aufzuerlegen ist. den föderativen Charakter des Reiches antasten gefez machen, ohne Berücksichtigung der inter Inzwischen haben die Anschauungen mit der gewaltigen Aus- die Eintracht der Bundesstaaten stören, und das Vertrauen in die nationalen Verträge.( Sehr wahr! bei den Sozialdemodehnung des Binnenschiffahrtverkehrs und mit der Steigerung Unverbrüchlichkeit der Reichsverfassung aufheben.( hört! hört! bei fraten.) Das Geiet fagt zwar im Artikel 6, die Verträge sollen der Kosten für den Ausbau der Wasserstraßen fich ge den Sozialdemokraten.) Weiter heißt es:" Die beiden Staaten nicht verlegt werden, aber sie werden doch eben durch das Geset ändert. Eine Schiffahrtsabgaben freundliche Strömung ist nicht nur geben sich der Hoffnung bin, daß es gelingen möge, die Abgaben- verlegt, und in Wien sollte man es sich sehr mit diesem Denkmal in Preußen hervorgetreten. Das preußische Wasserstraßengesetz wurde freiheit der deutschen Ströme, dies Wahrzeichen der der Nibelungentreue überlegen. Wenn es nun der Regierung bei als mit der Verfassung in Widerspruch stehend deutschen Einheit( hört! hört! bei den Sozialdemokraten), ihrer anerkannten Geschicklichkeit( Heiterkeit) nicht gelingen bezeichnet. Der Gefeßentwurf mußte daher dem Artikel 78 der Ver- dies Bollwerk des guten Einvernehmens zwischen den deutschen wird, mit Holland und Desterreich zu einer Verfaffung genügen und also ausreichen für eine Verfassungsänderung. Bundesstaaten( erneutes hört! hört!) zu schirmen und zu erhalten!" ständigung zu kommen, sollen dann die holländischen und Damit würde die Frage, ob das preußische Gesez gegen die Reichs- Wenn beide Staaten sich entschlossen haben, das Wahrzeichen der österreichischen Schiffe feine Abgaben verfassung verstößt, praktisch gegenstandslos werden. Wirtschaftlich deutschen Einheit, das Bollwerk des guten Einvernehmens zwischen wohl aber die einheimischen? Nach dem Wortlaut der bezahlen, werde die Lösung der Frage durch eine neue Form des genossen- den Bundesstaaten zu verlassen, so müsseu doch ganz fonder Vorlage wäre das der Fall. Wenn es aber zu einer Verständigung schaftlichen Gedankens versucht, durch Bildung von Strombau - bare Dinge vorgegangen sein.( Sehr wahr! bei den Sozial- tommt, sollen dann auch holländische und österreichische Vertreter in verbänden aus den an den Strömen beteiligten Staaten. demokraten.) Ich nehme ja an, daß von Preußen bersucht ist, nur die Strombauräte hineingenommen werden? Sie würden dann ein Der Entwurf beruht auf einem einstimmigen Beschluß mit Liebe und Güte auf die Vertreter dieser Staaten einzuwirken. Bild des mittelalterlichen Reichstages werden, auf dem fremddes Bundesrats: Die Zustimmung war nur möglich, indem jeder( Seiterfeit.) Doch ist es wohl nicht ganz ausgeschlossen, daß man ländische Staaten ihre Vertreter hatten, und wir könnten in die Einzelintereffen dem Allgemeininteresse unterordnete. Ich hoffe, ihnen in Aussicht gestellt hat, die eine oder andere kleine Bestimmung furzem in dem Strombeirat eine Tschechenfrage entstehen sehen. daß der Reichstag den Grundlagen des Gesezentwurfs zustimmen unter der Bedingung der Einstimmigkeit in die Vorlage hinein( Heiterkeit.) wird. Erst nach seiner Verabschiedung können wir mit den Nachbar- zubringen. Sollte aber im Bundesrat wirklich nicht ausschließlich staaten, die an den deutschen Wasserstraßen beteiligt find, in Ver- nach fachlichen Gründen abgestimmt und beraten werden, sondern zum Ausbau der deutschen Ströme, sondern zum weiteren Wir sind überzeugt, daß die Vorlage nicht benutzt werden wird handlungen eintreten. Wir werden diese Verhandlungen auf der sollten nach einem gewissen Belohnungs- und Bestrafungssystem Be- Ausbau der deutschen Wucherpolitit.( Bischen rechts. Basis des gemeinschaftlichen Intereffes und der freundschaftlichen Stimmungen in die Gefeßentwürfe hineinkommen, so müßte das den Lebhaftes Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Beziehungen führen.( Bravo ! rechts und im Zentrum.) schärfsten Widerspruch herausfordern( Lebhaftes Sehr richtig! bei Preußischer Eisenbahnminister v. Breitenbach verweist darauf, den Sozialdemokraten), und man sollte dann zum Schutz der kleinen daß der Entwurf von denselben Gesichtspunkten ausgeht, die er Staaten, der Vafallenstaaten, die geheime Abstimmung mit bereits 1908 bei Beantwortung der freifinnigen Interpellation wegen 28a hitlosetts und Wahltuverts einführen. des preußischen Wasserstraßengesezes hervorgehoben hat. Die staat ganze Schiffahrtsabgabeaktion beginnt mit einer liche Fürsorge für den gemeinsamen Ausbau der Wasserstraßen liege im allgemeinen Interesse des Verkehrs. Deshalb wird das Gesetz dem Verkehr und dem Allgemeinwohl dienen.
Verlegung der Verfassung.
Die
den Grundzügen der Vorlage zu und kann die gegen die SchiffahrtsAbg. Wölzl( natl.): Ein Teil meiner Freunde stimmt mit mir abgaben erhobenen Bedenken wirtschaftlicher und verfassungsrechtlicher
Natur in feiner Weise teilen.
Abg. Kaempf( Fortschr. Vp.): Es handelt sich um eine der wichtigsten Vorlagen, die dem Reichstage feit langer Zeit vorgelegen Der Reichskanzler ist mit der an ihm gewohnten Eleganz darüber haben. Die Abgabenfreiheit der deutschen Flüsse hat sich durchAbg. Am Zehnhoff( 3.): Wir halten die Vorlage mit der Regie- hinweggegangen. Er fagt, die Frage hat keine Bedeutung mehr. aus bewährt. Ihre Beseitigung kann nur verkehrserschwerend rung für verkehrsfreundlich und begrüßen das hohe Biel, das mit ihr Aber es ist doch von Interesse festzustellen, daß der größte deutsche wirken. Während früher die Abschaffung dieser Abgaben ein großer verfolgt wird. Ueber die Frage, ob Schiffahrtsabgaben berechtigt Bundesstaat ein Gesez gemacht hat, das im widerspruch Fortschritt war, geht man jezt einen Schritt rüdwärts. find, ist ja viel gestritten worden. Meine politischen Freunde nehmen mit der Berfaffung des Reiches steht und daß der( Sehr wahr! links.) An die Stelle der Abgabenfreiheit soll ein komfeinen Anstand, diese Frage zu bejahen. Mit den Chausseen Reichskanzler keinen Einspruch dagegen erhoben hat.( Sehr richtig! pliziertes System von Abgaben treten, kompliziert sowohl in bezug fann man die Wafferstraßen nicht vergleichen, denn die Wasserstraßen bei den Sozialdemokraten.) Man fagt jest, es hat sich um eine auf die Festsetzung wie auf die Erhebung. Dazu kommen tommen nur bestimmten Teilen des Landes zugute, die Chauffeen Streitfrage, wie der Artikel 54 der Verfaffung auszulegen fei, fomplizierte Strafbestimmungen. Den Ausgangspunkt dieser aber dem ganzen Lande. Wir behalten uns vor, in der Kommission gehandelt. Aber die Streitfrage hat gar nicht eriftiert und Vorlage bildet das preußische Gefeß über den Mittellandfanal, Berbefferungen des Gesetzes zu beantragen. Das Schleppmonopolist erst fünstlich bon Preußen gefchaffen worden. Die der feinerzeit als großes Kulturwerk mit Begeisterung begrüßt sollte der Staat in eigene Regie übernehmen, nicht aber verpachten. Motive, die Abgaben in das preußische Gesetz aufzunehmen, wurde. Dieser Kanal, ber den Often mit dem Westen verbinden ( Bravo ! im Zentrum.) waren, die preußischen Eisenbahnen von einer Konkurrenz zu ent- sollte, wurde verstümmelt durch die großagrarischen Interessen, er Abg. Kreth( fons.): Die Mehrheit meiner Fraktionsfreunde laften und das Einfalltor für ausländisches Getreide mußte vor Hannover im Sande verlaufen und seine Erstimmen dem Grundgedanken der Vorlage zu, meine Frattions- zu veriperren. Die Kosten der Abgaben werden die Schiff öffnung wurde von der Einführung von Schiffahrtsabgaben abfreunde aus dem Königreich Sachsen werden ihren ablehnenden fahrtsgesellschaften natürlich auf die Waren schlagen und der Schluß- hängig gemacht. Aber was hindert den Bau von Kanälen ohne Standpuntt begründen, aber unfere Mehrheit ist der Meinung, effeft wird sein, daß die paar Millionen birefter Steuern, die bisher Berkoppelung mit Schiffahrtsabgaben? Die Kanäle find ja nicht abs daß derjenige, der Vorteile von bestimmten Aufwendungen hat, auch von den Einzelstaaten aufgebracht wurden, nunmehr auf die Massen gabenfrei. Der Nachweis, daß die Abgabenfreiheit nur einzelnen dafür bezahlt. Ueber Einzelheiten der Vorlage wollen wir uns in abgewälzt werden. Das Getreide reiht der Entwurf in die Intereffenten zugute tommt, nicht der Allgemeinheit, ist nicht zu der Kommission unterhalten. höchste Tariftlasse ein. Angesichts dieser Tatsachen fagte fo- führen. Die Abgabenfreiheit auf den deutschen Flüssen ist vielmehr gar der nationalliberale Abgeordnete Dr. Beumer:" Ich beneide eine der wesentlichsten Stüßen der deutschen Weltdie Regierung nicht um den traurigen Mut, jetzt in der Zeit der machtstellung.( Sehr richtig! links.) Teuerung auf die Klagen des Voltes mit einer neuen Verteuerung In wirtschaftlicher und technischer Hinsicht bietet die Begründung der Lebensmittel zu antworten."( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) so gut wie nichts. Hier steht die sächsisch- badische Denkschrift weit Das wichtigste verschweigt die Vorlage. Nach dem Dichterwort: über ihr. Wenn die Vorlage Gesetz wird, ist der Reichstag für Was er weife verschweigt, zeigt mir den Meister des Stils". alle geit ausgeschlossen von der Mitwirkung bei Es fehlt jede technische und wirtschaftliche Begründung der Projekte. Fragen der Schiffahrts abgaben. Zur Erhöhung der Ebenso ist nichts über die Kosten der Projekte gefagt. sogenannten Höchstfäße bedarf es seiner Zustimmung nicht. Die Industrie hat sich entwickelt unter der Abgabenfreiheit. Von ihrer Ab
Abg. Frank- Mannheim( Soz.):
Die fozialdemokratische Partei läßt sich von keiner anderen an Verkehrsfreundlichkeit übertreffen. Grade deshalb empfangen wir die Vorlage mit schärfstem Mißtrauen und werden sie ablehnen, weil wir als ihren wahren Zwed nicht die Forderung fondern die Hemmung des Vertebrs betrachten.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Zu dieser Ueberzeugung find wir durch die seltsame Art gelangt, wie der Entwurf zustande gekommen ist. Es
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Kleines feuilleton.
Theater.
"
Die Verwaltungsausschüsse der Stromverbände werden nur ein
Sorgfalt vorbereitete Aufführung. Herr Biegel deklamierte den Golo geschickt, doch ohne individuelle Prägung.
Mufil.
der allerfigeste, macht die Musik.
dt.
"
Die Sünde des Priesters" niedergelegt hat, als Oper zu hören. In Frankreich selbst ist es der langjährige Freund Bolas, Alfred Bruneau , der den gleichen Roman zu einem Opernepos verarbeitet hat; es erging Bruneaus Oper nicht besser als der May Lefer von Berliner Premierenberichten warten wohl auf Nach- von Oberleitners; man hörte sie mit einer unwillkürlichen Neues Schauspielhaus:„ Genoveva" von Sebbet. richt von einem Durchfall mit Bomben und Granaten" oder gar achtungsvollen Spannung an, einer Spannung, die jedoch fast ausHebbel schrieb die" Genoveva" unmittelbar nach feinem Erstling heitere dramatische Musik denken und müssen auch noch mit den vers sündigen Priester Mouret und dem symbolisch aufzufassenden Naturvon einem„ Theaterifandal". Nur dürfen sie dabei nicht an die schließlich der Entwickelung des Liebesromanes zwischen dem " Judith" noch in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts; änderten Zeiten rechnen.„ Es war einmal" mancher Komponist und finde Albine galt. Leider aber hat der Komponist die von dem in der Wahl und Form des Stoffes von der langfam verebbenden Theaterdirektor, der Kunst wollte und gegen die Macht ging. An Librettisten Adalbert v. Goldschmidt( übrigens einem schäßensromantischen Literatur fichtlich noch stark beeinflußt. Dem sich selbst Stelle des„ Es war einmal" ist eine Berechnung des Erfolges ge- werten Komponisten) in sieben teilweise recht breite Bilder auss herausfordernden", in blutiger Tat die Grenzen ihres Geschlechts" treten, die so wenig versagt wie des Astronomen Rometenberechnung, einandergezerrte Geschichte durch Zwischenspiele und durch sinfonische überschreitenden und an diefer Tragit zugrunde gehenden Weibe der Judith wollte er hier im Kostüm ber mittelalterlichen Legende und die dem Direktor die Verzinsung des Ausstattungskapitals verbürgt. Behandlung der Singstimmen noch derartig in die Länge gezogen, den Typus einer weiblich reinen Dulderin entgegen stellen. Immer Irgend zwei Franzosen, fix in der Mache, haben ein Luftspiel ge- daß der Zuhörer unbedingt ermüdet wird, umſomehr als die bemüht, in seine Dichtungen allerhand hegelianisch schillernde speku- bauen daraus einen Tegt. schrieben. Zwei Deutsche , vielleicht noch firer in der Mache, Mufit Oberleithners bei aller achtenswerten faßtechnischen, lative Ideen hinein zu deuten, die poetischen Bilder durch eine BeEin deutscher Komponist, vielleicht namentlich instrumentalen Tüchtigkeit der persönlichen Note ziehung zu vagen Abstraktionen zu illuminieren, erklärt Der Verleger berlegt's, fast völlig entbehrt. Wie bei so vielen Opernkomponisten, die fich er läßt die Schlager" für Klavier, Orchester, Salon- Orchester und durchaus als große Dramatiker" dünken, zeigt auch Oberleithner Diese beiden Werke als Glieder eines Ganzen, das in dramatischer Widerspiegelung„ den Kreis der jüdiſch- christlichen Schrammel- Quartett" bearbeiten und vergißt nicht die Grammo- gerade in den schablonenhaft episodischen Szenen eine hübsche, flug Weltanschauung abschließt". Dem Trieb, die Charaktere unter Weg- einen„ Ateliers" die Aufführung, bestellt die auf Brafilien oder mal noch eine feine tomische Oper schreiben wollen, heute, wo die Lehars phone. Der Theaterdirektor macht mit feinem Oberregiffeur und diskrete humorvoll- populäre Begabung. Aber wer wird denn heutzutage räumung aller Hemnungen ins Ungemessene emporzutreiben, ent- auf die Bicardie gestimmten Kostüme, sorgt für die Tangerei bei und Leo Falls von Erfolg zu Erfolg schreiten!... Die Aufführung spricht bei Hebbel einer Dentart, die in stürmischem Drang den höchsten Verallgemeinerungen zustrebt, mit einem einzigen Blide den Liebesduetten und läßt lachend vom lachenden Publikum ein zeigte die an dieser Bühne gewohnte Abrundung und Flottheit. " Künstlers Erdenwallen" Der Regiffeur Moris hatte für wirkungsvolle Paradiesganze Epochen, ja die ganze Weltgeschichte selbst in ihrem Wesens- paar hundert Aufführungen ermöglichen. gibts nicht. fern zu umfpannen träumte. gärtendeforationen gesorgt, die allerdings in ihrer mathematisch abAber der Poet, der in der Judith" sich zu gefchloffener, verfchleißerin zum Theater gehen" und sich doch von ihrer Puppe breiteten. Stimmlich ganz hervorragendes leistete Fräulein Siems Ob dann im Tert gerade das Töchterchen einer Tabak gezirfelten Starrheit feinen rechten naturalistischen Zauber verwuchtiger Darstellung erhebt, in der die großen Absichten lebendig fühlbar werden für die Phantafie der Zuschauer, bringt nicht trennen will, bom Onkel ihres Liebhabers in fein Pariser von der Dresdener Oper; nur daß sie es als Darstellerin einem es in feiner„ Genoveva" zu feiner fonzentrierenden Organisation. spanischen Tänzerin Gegenstand von wohlbekannten Mißverständnisien fleinen Albine zu glauben. Dagegen entledigte fich Herr SolzHotel genommen wird und dort zwischen Rebemännern und einer schwer machte, an die zarte mimosenhaft verschlossene Wefenheit der Breit, in fortwährendem Szenenwechsel läuft das Schauspiel ausoder ob die Geschichte apfel der Verförperung der nicht leichten Titelrolle sehr brav; er einander. Eine weitschichtige und wenig motivierte Intrige dient wird, bis sich endlich die Paare kriegen ein bißchen anders ist: das macht nichts Wichtiges der Handlung, in der Genoveva immer nur duldet, zum Hebel. Die aus. hat sich auch stimmlich außerordentlich gut entwickelt. Ganz aus Das mag selbst für das neue Vaudeville Beleuchtung der Zeitverhältnisse, so großartig in den Boltsigenen Das Puppen gezeinet meißelte Kapellmeister E. N. von Reznicet( dessen mädel" dem des belagerten Bethulien, zersplittert sich hier in lofe, eingefügte beaters des Westens galt. Den Text bekommen hoffentlich geführt werden sollte!) die Einzelheiten der gewiß dickbändigen gleichgültig sein, der Premiereabend des entzückende Dper Donna Diana " doch endlich einmal wieder aufEpisoden, die in ihrer allzu deutlichen Absichtlichkeit des Jllustrierens nicht viele Leute zu sehen. Dem Bajazzotum der drei Akte darf die Partitur heraus. oft verstimmen. So der mißhandelte Jude, der sterbend seinen allem Uft gebührende Hochachtung nicht versagt werden. Und die A. N. Beinigern mit gleicher Glut des Haffes flucht. So die zauber- Musik vom wohlbewährten Leo Fall versteht ihre Sache, ist fundige Margaret, das mittelalterliche Herenweib, Genovevas satanische Berfolgerin, von deren fünftigem Höllenfchicksal der Zuschauer durch geradezu gut. Sparfame Verwendung der Instrumentalfarben, mit banez' tierkampfroman Die Arena", die im eine Sterbefzene mit Geisterstimmen und Feuersflammen einen Berwertung der naib heiteren beim Singen des Puppenmädels, der Borgefchmad erhält. Golo, der von wahnwiziger Liebe zu Genoveva humoristischen beim einfältigen Liebhaber, der burlesfen beim Unterhaltungsblatt erschien, wird jezt in Buchform von den„ Südergriffene Jüngling, der zum schmutzigen Verleumder ihrer Reinheit, Afte, dem allerlangweiligsten der drei langweiligen, bis zum dritten der spanische Zola in diesem Werke gegeben hat, rechtfertigt die vierzehnfachen spanischen Nassetveib; Steigerung vom ersten deutschen Monatshesten" in München herausgegeben. Preis 3,50 M. zum schlimmsten aller Schurken wird, bleibt in diefer ungeheuer- mit seinen tiefen Rührungen". geb. 4,50 M. Die glänzende Schilderung von Volk und Land, die lichen Wandlung zu rätselhaft und unbegreiflich, erscheint zu sehr als bloße Formel. So find es nur versprengte Einzelbilder, in Sang und Spiel auch gut. In der Titelrolle Bert Deetjen Ausgabe, die dem Dichter sicher neue Verehrer gewinnen wird, denen hier der Glanz Hebbelichen Geistes ungebrochen strahlt. zum Teil natürlich. Sie fommt von der ernsten dramatischen Musik Das neueste aus Moabit . Der Einbrecher Ede beObenan die prächtige Abschiedsszene, da Genovevas teusch zurück. her und verdient auch eine solche. antragt zu feiner Entlastung, alle Personen zu vernehmen, denen gehaltene Gattenliebe, vom Schmerz erschüttert, zum ersten Male Die Komische Oper fann ihre Ausländerei nicht laffen. von feinem Diebstahl nichts bekannt ist. Da der Vorsitzende Vein offenem Geständnis sich ergießt. Wenn es nicht direkt ein ausländischer Komponist ist, den sie zu denfen erhebt, beantragt Ede, den Polizeipräsidenten als SachMaria Mayer traf den ausgezeichnet innigen, schlicht über- Worte kommen läßt, so ist zum mindesten der Stoffdichter Ausländer. verständigen für diese Beweisart zu laden. zeugenden Gefühlston und diese Wirkung blieb ihr auch im weiteren So hat man am Sonnabend den zweifelhaften Genuß über sich ers| Schachnachrichten. In unserer legten Schachspalte ist treu. Es lag ein stiller Schimmer der Verklärung über der Gestalt. gehen lassen müssen, die rührselige französische Verwässerung der als Sieger in dem vom B. A.- Sch. Kl. veranstalteten Blindlingsspiel Malerisch stimmungsvolle Dekorationen unterstügten die mit vieler Pfarrer von Kirchfeld"-Idee, wie sie Emile Bola in seinem Roman Glison aufgeführt, tatsächlich hat aber Klose gegen Elison gefiegt.
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vollauf.
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Notizen.