.279. 27. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 29. November 1910.
Die Moabiter Vorgänge
vor Gericht.
Vierzehnter Tag. Gestern trat das Gericht in die Erörterung der
einzelnen Anklagefälle
ein. Vor Beginn der Verhandlung bemerkte Rechtsanwalt Heine: Dem Angeklagten Rasch fut sei eine Ladung zum heutigen Termin nach seiner Wohnung zugestellt worden, obwohl er sich in Untersuchungshaft befindet, aus der er trotz des Antrages des Verteidigers nicht entlassen worden ist. Die Beweisaufnahme beginnt mit einem Falle, an welchem die Angeklagten
Tiedemann und Merten
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des Rechtsanwalts Rosenfeld muß Landrichter Bombe allerdings noch die Minderausgabe von 22 Millionen Mark erspar aber zugeben, daß er keinen der Vernommenen darüber belehrt ter Zölle als Einnahme hinzu. So muß der Inlandskonsument hat, daß schon die bloße Anwesenheit in einer Menschenmenge, aus bluten, damit das Ausland billige deutsche Agrarprodukte bekommt. der geworfen wird, strafbar ist. Litwidi fagt, er habe sich gar Das nennen die Junker: Schutz der nationalen Arbeit! nicht in der Menge befunden, er sei erst dazu gekommen, als ein Aehnliche Verhältnisse gibt es in der Industrie. Der Zoll auf Steinwerfer( der jetzt vor dem Schwurgericht angeklagte Arbeiter Roheisen und Halbzeug hält die ausländische Konkurrenz zurüc Bronnet) festgenommen wurde. Auch die beiden Schußleute, welche und verschafft der Hüttenindustrie die Möglichkeit, den inländischen an der Festnahme Bronnets beteiligt waren, haben nicht gesehen, Verbrauchern hohe Preise aufzuzwingen. Die Menge, für welche daß Litwicki dabei war. Der Vorfall Selbst spielte fich das Inland keinen Absatz bietet, wird nach dem Auslande bers
in der Rostocker Straße ab, als ein von vier bis sechs reitenden schleudert. Das hat wieder die Folge, daß die deutsche Fertig Schußleuten begleiteter Kohlenwagen fam. Schußmann Siebrecht, industrie vielfach auf dem Weltmarkt mit ihren Erzeugnissen nicht einer von den Begleitmannschaften, fagt, die Schußleute und die fonkurrieren fann, weil der ausländische Fabrikant die Rohmate Kutscher seien von der Menge mit Steinen geworfen worden. Einige rialien usw. zu viel niedrigerem Preise erhält als er. Daß dadurch Leute seien an die Kutscher herangegangen, diese hätten dann den die deutsche Weiterverarbeitung und die Arbeiterschaft schwer ges Wagen verlassen. Nun hätten die Schußleute einen Ersatzfutscher schädigt wird liegt auf der Hand. Aus den Kreisen der Halbzeug vom Kohlenplatz geholt und da fei das Werfen wieder von neuem verbraucher sind auch schon sehr oft Beschwerden erhoben worden. Losgegangen. Bronnet, der nach Angabe des Schutzmanns Siebrecht Alle ihre Vorstellungen waren jedoch erfolglos. Auch die Anrufung geworfen haben soll, ist von einem anderen Schußmann fest- der Regierung hat sich als vergeblich erwiesen. Schon bei Gelegenbeteiligt sind. Der Zeuge Karus, der während des Streits genommen worden. Nach Angabe des Schußmanns Siebrecht hat heit der kontradiktorischen Verhandlungen über die Kartelle bei der mit Kupfer u. Co. in Verbindung stehenden Firma die Menge einen Hagel von Steinen nach dem Kohlenwagen und spielten diese Verhältnisse eine große Rolle. Es war jedoch nicht Karstädt arbeitete, gibt an, er sei am 20. September mit den begleitenden Beamten entsandt. Als aber ein Mann, an- möglich, Klarheit zu schaffen; über die Auslandspreise geben die einem Kohlenwagen von dem Platz in der Yorkstraße gefahren. scheinend ein Ordner" sagte:„ Rubig Leute, nicht mehr Interessenten teine Ausfünfte. Auch jetzt tappt man in dieser Hin20-30 Streifende seien dem Wagen gefolgt. An der Potsdamer werfen", habe das Steinwerfen aufgehört. sicht immer noch im Dunkeln. Im Anfang dieses Jahres wurden Straße hätten Streifende die Pferde ausspannen und die Schüße Einige inzwischen erschienene Zeugen werden zu den bereits ver- die Klagen der deutschen Halbzeugverbraucher über die Konkurrenz, des Wagens hochziehen wollen, sie seien aber durch Schußleute daran handelten Anklagefällen bernommen. Zum ersten Falle, Tiede die ihnen mit billigem deutschen Material von ausländischen Fas gehindert worden. Als der Wagen auf dem Winterfeldtplatz antam, mann Merten, sagt Schußmann Schubert. er habe den britaten gemacht werde, wieder besonders lebhaft. Es erfolgte sei die Zahl der ihn begleitenden Streifenden durch Straßenpassanten Wagen, hinter dem etwa zehn Mann herliefen, in der Nähe der daraufhin auch eine Aussprache zwischen Regierungsvertretern und auf etwa 50 angewachsen. Auf dem Winterfeldtplatz hätten Steine Apostel- Paulus- Kirche antonimen sehen, die Leute, die dem Wagen den Interessenten. Praktische Resultate, außer einigen Vertröstun von Kanalisationsarbeiten gelegen. Aus der Menge sei mit diesen folgten, feien fortgelaufen, als fie des Schutzmanns ansichtig wurden. gen an die notleidenden Halbzeugverbraucher, hatte die Besprechung Steinen nach ihm geworfen, er sei auch geschimpft worden. Er sei Der Kutscher des Wagens habe ihm, dem Schutzmann Schubert nicht; die Großindustriellen pochen auf ihre Macht und den Schuß dann nach Schöneberg gefahren. An der Apostel- Paulus- Kirche habe gesagt, er sei von den Leuten geworfen worden. Einige Jungens zoll. Welche Bedeutung die Frage für die in Betracht kommenden er durch einen Schuhmann die beiden Angeklagten Tiedemann und sagten, einer von den Beteiligten sei in ein Haus gegangen, welches Industrien hat, kann man ermessen aus der Tatsache, daß ein Merten festnehmen lassen. Db gerade die beiden sie bezeichneten. In diesem Hause fand der Schuhmann dann Drittel des vom Stahlwerksverbande in den ersten zehn Monaten 1910 abgesetzten Halbzeuges in das Ausland gegangen ist. Der Angeklagten sich am Werfen und Schimpfen den Angeklagten Tiedemann und nahm ihn fest. beteiligten, fann der Zeuge nicht ſagen. Mehrere Schußleute, die noch zum dritten und vierten Anklage- Gesamtversand stellt sich nämlich auf 697 527 Tonnen; davon ents fallen auf das Ausland zirka 230 000 Tonnen. Ohne die Preis Auf Veranlassung des des Ersten Staatsanwalts wird fall vernommen werden, können nichts Wesentliches bekunden. ihm vorgehalten, differenz zugunsten des Auslandes hätte wenigstens ein Teil des er habe bor dem Untersuchungsrichter Zum exportierten Halbzeuges im Inlande weiter verarbeitet werden ausgesagt, die beiden beiden Angeklagten hätten geschimpft und fönnen, wobei eine Menge Arbeiter Beschäftigung gefunden hätten. geworfen. wird Der Zeuge hierauf schwankend. Er an dem der Angeklagte Georg Meyer, ein 16jähriger Lauf Der Schutzzoll auf Rohmaterial hat, wie sich zeigt, für den Inlandmeint, vor dem Untersuchungsrichter habe er die Wahrheit ge- bursche, beteiligt ist, fagt der Zeuge, Schugmann Gutheit: Am marft feine günstige Wirkung, er schädigt die nationale" Arbeit. sagt. Aus der weiteren Befragung des Zeugen ergibt sich, daß er 24. September seien an einem Koblenwagen die Stränge der Pferde Zu welch unsinnigen Zuständen die Preispolitik der Roh fich heute nicht mehr mit Sicherheit entsinnen könne, ob sich die durchschnitten worden. Er, der Zeuge, habe die Pferde nach dem Platz materiallieferanten führt, dafür lieferte die„ Export- Revue" kürz beiden Angeklagten an den Ausschreitungen der Menge beteiligt begleitet. Ein aus der johlenden Menge tommender Stein- lich ein neues Beispiel. Wie das Blatt mitteilt, sind in der lebten haben. Der Erste Staatsanwalt bemüht sich, durch viele wurf habe ihn in den Rücken getroffen. Als er sich umfah, sei geit in Rotterdam mehrfach große Sendungen schwerer Schiffs Fragen eine die Angeklagten belastende Ausiage aus dem Zeugen ein junger Mann in der Menge verschwunden. Der Beuge habe fetten angekommen. Das wäre an sich nichts Auffälliges oder Aufherauszubringen. Der Beuge tann aber nichts weiter daraus geschlossen, daß der junge Mann tein reines regendes, das Empörende dabei liegt darin, daß die Ketten aus fagen, als daß aus der Menge geworfen und ge Gewissen hatte. Dann habe er gesehen, daß derselbe junge Mann deutschem Eisen bestanden und unter Verwendung deutscher Kohle schimpft worden sei. noch zweimal geworfen habe. Er habe ihn in der Menge ergriffen, in Frankreich hergestellt worden waren. Das deutsche Eisen, den Suggestinfragen. der junge Mann, der mit dem Angeklagten Meyer französischen Kettenschmieden ins Herz von Frankreich hineingelegt, identisch sei, sei hingefallen, der Schußmann habe zwei tostete ihnen viel weniger, als den Wettenschmieden am Rhein das Hiebe von hinten bekommen, er habe dann blant gezogen und den nämliche Eisen von den inländischen Werken geliefert wird! Die Angeflagten festgehalten. verwandten deutschen Kohlen waren von einer Hamburger Firma geliefert. Man erzählt sich dabei etwas von einem Preise von weniger als 70 M. die zehn Tonnen, ab Ruhrzeche! So werden im Auslande mit deutschem Material Erzeugnisse hergestellt, die wieder nach Deutschland wandern. Dergleichen Beispiele fönnte man massenhaft anführen. Jedenfalls illustrieren sie den Schutz der nationalen Arbeit" in recht sinnenfälliger Weise.
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Nachdem der Zeuge diese Angabe gemacht hatte, fragt ihn der Erste Staatsanwalt: Run fagen Sie doch mal, welche Schimpf worte die Angeflagten gebraucht haben?- Rechtsanwalt Heinemann protestiert gegen diese Art der Fragestellung. Er verweist darauf, daß der Zeuge ja gar nicht gesagt hat, die Angeklagten hätten geschimpft. Der Verteidiger ersucht den Vorfigenden, solche Suggestivfragen an die Zeugen nicht zuzulassen.
Raschtut.
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zweiten Anklagefall
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fünften Anklagefall,
Der Angeklagte Meyer bemerkt hierzu: Der Schuß mann sagt ja selber, er hat nich jefehen, det ick det erste Mal jeschmissen habe. Un det id nachher zweemal jeschmissen habe, det is einfach Schwindel."
Der Vorsigende rügt es sehr energisch, daß der Angeflagte die Angabe eines Beugen als Schwindel bezeichnet und macht ihn darauf aufmerksam, daß er wegen solcher Ausdrücke bestraft werden tömie. Die Sigung war damit beendet. Die Verhandlung wird heute
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Wirtschaftlicher Wochenbericht.
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Gerichts- Zeitung.
Schuh vor Schuhleuten.
D.
Der nächste Zeuge, der zu diesem Fall vernommen werden soll, ist der Bater des Angeklagen Plaster, der aber an dem Falle Tiedemann- Merten nicht beteiligt ist. Die Verteidiger werfen die Frage auf, ob dieser Zeuge seine Aussage verweigern darf, weil es sich doch um eine gemeinsame Anklage handelt, 9 Uhr fortgesezt. wenn auch der Sohn des Zeugen an dem vorliegenden Einzelfalle nicht beteiligt ist. Das Gericht befchließt, daß der Zeuge Wieder einmal wurde einem Gericht die Frage vorgelegt, bb tein Recht der Zeugnisverweigerung hat, weil sein ein Schußmann ohne weiteres eine Siftierung vornehmen darf. Sohn an dem vorliegenden Falle nicht beteiligt ist. Der Zeuge Berlin , 26. November 1910 auch wenn ihm Vorweisung einer Legitimation angeboten wird. Blaster gehörte zu den Streifenden. Der Erste Staatsanwalt fragt ihn, ob er vor dem Untersuchungsrichter gefagt Schutz der nationalen Arbeit. Ausfuhr deutscher Agrarerzeugniffe. Vor dem Amtsgericht Berlin- Mitte( 129. Abteilung) wurde am habe, er habe sich nur aus Furcht vor Prügel am Streit beteiligt. Schädigung der deutschen Konsumenten. Rohmaterialien- Aus- Montag gegen einen Schneider Veyer verhandelt, der angeklagt war, „ Nein"- sagt der Zeuge„ das habe ich nicht gefagt, es ist fuhr. Ein Musterbeispiel des Schutzzollfegens. einen Schuhmannsbefehl zum Weitergehen nicht befolgt zu haben, auch nicht wahr. Ich habe gestreift, weil ich mehr Die Phrase vom Schutz der nationalen Arbeit" wird von den durch ruhestörenden Lärm groben Unfug verübt und auf dem Weg Bohn haben wollte." Diefer Beuge sowie einige andere enragierten Schutzoll- und Liebesgabenpolitikern start fultiviert. zur Wache Widerstand geleistet zu haben. Beyer hatte am 16. Ottowiffen auch nichts von einer Beteiligung der Angeklagten. Das Allgemeinwohl schützt man vor; es dient als Deckmantel der ber, abends gegen 11 Uhr, vor Admiralstraße 38 von einem An dem traffesten Portemonnaieinteressen. Man überträgt die bekannte Spiß- Schutzmann verlangt, daß er einen Mann feststelle, der in einem bubentaktik auf das wirtschaftliche Gebiet. Die große Masse foll Kinematographentheater mit dem Inhaber in Streit geraten war. ist Tiedemann ebenfalls beteiligt, außer ihm der Angeklagte nicht merken, daß die" Schutz"-Politik die nationale Arbeit in An der Sache war Beher insofern interessiert, als er selber mit Wirklichkeit schädigt. Während die Politik der Schüßer" angeblich Als Zeuge in dieser Sache wird ein junger Mann aus der die Konsumfraft und die Arbeitsgelegenheit im Inlande steigert, feiner Gattin in dem Lokal während des Streites zugegen war Untersuchungshaft vorgeführt. Anscheinend gehört er zu denen, die dem bewickt sie tatsächlich das Gegenteil. Eine interessante Tatsache und infolge des unter den Frauen ausbrechenden Angstgeschreies nächst vor dem Schwurgericht abgeurteilt werden sollen. Dieser Zeuge ist für diese Behauptung bietet die Außenhandelsstatistik. Nach der sich über das Benehmen des Nuheftörers sehr erregte. Zur Festa festgenommen worden, als aus einer Menschenmenge in der Sidingen Behauptung ihrer Väter und Verteidiger soll die agrarische Wirt- ftellung des Mannes fam es aber nicht, vielmehr wurde schließlich Straße auf einen Kohlentransport geworfen wurde. Der Beuge fagt, schaftspolitik der inländischen Landwirtschaft nur die Auslandskon- Beyer zur Wache geführt, und hinterher gab es dann die Anflage. es fei um die Mittagszeit gewesen, als die Arbeiterinnen der A. G.-G. furrenz vom Halse halten. Nun führt sie aber dazu, inländische Vor Gericht führte der Angeklagte aus, er habe vergeblich auf der Straße standen. Da seien die Kohlenwagen gekommen, die Agrarprodukte mit Hilfe von Ausfuhrprämien, die der deutsche Kon immer wieder die Feststellung verlangt, der Schußmann aber habe Menge habe gelärmt und mit Steinen geworfen. Die Mädchen sument aufbringen muß, in das Ausland zu bringen, das heißt, den hätten am meisten gelärmt. Tiedemann sei erst dazu gefommen, als ausländischen Verbrauchern auf Kosten der inländischen billige ihm selber Siftierung angedroht und zuleht, tros feines Angebots er, der Beuge, festgenommen wurde. Da habe Tiedemann gefragt, Lebensmittel zu verschaffen. Nach.den amtlichen Ausweisen ist die einer Legitimation, ihn tatsächlich unter Assistenz eines über. was der Zeuge gemacht, und auf die Antwort: ich soll mit einem Ausfuhr von Erzeugnissen des Ader-, Garten- und Wiesenbaues flüssigerweise herbeigerufenen Unteroffiziers zur Wache gebracht. Stein geworfen haben, habe Tiedemann scherzend erwidert: aus Deutschland , die in den ersten zehn Monaten 1909 12 338 523 Unterwegs sei sein Protest gegen die ihm widerfahrene Behandlung Dann tanst Du mich als 8eugen angeben, ich babe Doppelzentner betrug, auf 17 877 413 Doppelzentner in der gleichen damit beantwortet worden, daß man ihm die Handfeffel anlegte. nichts gefeben. Diese scherzhafte Bemerkung ist die Unterlage Beit des laufenden Jahres gestiegen. In der angegebenen Zeit ist die Auf der Treppe zur Polizeimache habe der Schutzmann ihn geder Anklage gegen Tiedemann, die ihn der Teilnahme an einer Bu- Einfuhr solcher Erzeugnisse zurückgegangen von rund 89 Millionen stoßen, und ähnlich sei ihm im Wachtlokal von anderen Beamten fammenrottung beschuldigt. Da einige Zeugen in diesem Falle nicht Doppelzentner auf 88 Millionen Doppelzentner. Die AusfuhrB. überreichte ein Arztattest, das freilich anwesend waren, wurde in bezug auf den Angeklagten Raschfut nichts steigerung entfällt in der Hauptsache auf Getreide. Es wurden mitgespielt worden. ausgeführt: nicht verlesen wurde. Dieses bescheinigte nicht nur Wirkungen Ausfuhrsteigerung+ der Handfeffel, sondern auch einen roten Strich an der Ausfuhrabnahme- linten Halsseite", den der Arzt für eine Würgspur hielt". 1 546 629 In der Beweisaufnahme wurden durch den Lokalinhaber betrifft den Angeklagten Plaster. Er gibt zu, daß er beim Vorbei754 268 und seinen Portier die Angaben Beyers über die Vorgänge fahren eines Kohlenwagens, Bluthunde" gerufen hat. Das 37 174 im Lokal und bor der Tür bestätigt. Schuhmann Krause, Wort sollte aber nicht den Schuyleuten, sondern den Streitbrechern 24 292 der Beher fistiert hatte, wurde vom Vorsitzenden vor seiner Ver gelten. Zu diesem Falle wird der Kriminalschußmann Haßler 11 296 bernommen. hat den Angeklagten Blaster festgenommen. nehmung darauf hingewiesen, daß er sich vielleicht nicht forrett 242 329 Rechtsanwalt Rosenfeld macht darauf aufmerksam, daß 45836 benommen" habe. Er erklärte:" Ich habe mich durchaus korrekt Haßler, als er vor einigen Tagen beim allgemeinen Teil vernommen wurde, gesagt hat, er sei während der Moabiter Vorgänge immer Solche starke Ausfuhr ermöglicht unser Getreideeinfuhrschein benommen." Sodann bekundete er, jenen Fremden habe er nicht im Revierbureau beschäftigt gewesen und nur ein oder zweimal in system, das wie eine direkte Ausfuhrprämie wirkt. Und im laufen- feststellen fönnen, weil man nicht sogleich gesagt habe, wer eigent Begleitung eines Wachtmeisters auf die Straße gegangen. Jetzt den Jahre sind der Reichskaffe dadurch schon bald 100 Millionen lich festgestellt werden sollte. Der Mann habe sich inzwischen ents stelt sich nun heraus, daß Haßler fast täglich dienstlich auf der Mart an Böllen entzogen worden. Der Wert der gesamten Aus- fernt, nachher aber habe Beyer ihn, den Schuhmann, gestört bei Straße tätig war. Der Zeuge Haßler sucht den Widerspruch fuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse ist von 292 Millionen Marf seinen Bemühungen, den entstandenen Auflauf zu zerstreuen. Er zwischen seiner früheren und seiner heutigen im Vorjahre auf 370 Millionen Mark im laufenden Jahre ge- sei nicht weitergegangen und habe standaliert. Daß cher auf die Aussage dadurch aufzuflären, daß er fagt, feine früheren Anstiegen. Diese Wertsteigerung kostete dem deutschen Wolfe aber Drohung, ihn selber zu sistieren, fich mit seinem Militärpaß habe gaben hatten sich nicht auf seine Zätigkeit am Tage, sondern am auch eine Steigerung der an die Exporteure zu zahlenden Prämie legitimieren wollen, gab Zeuge zu. Er habe ihn aber fiftieren
bekundet.
Der
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Abend bezogen.
Der
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dritte Fall
vierte Anklagefall
1909
1910
Doppelzentner
Roggen Weizen Gerste
1 261 262
1 095 068
59 706
2 807 891 1 849 336 96 880
954 184
978 426
140 836
129 540
316 321
440 201
558 750 486 038
Hafer
Mais Roggenmehl. Weizenmehl.
von 69 Millionen Mark auf 91 Millionen Mark. Wäre den in
ländischen Konsumenten diese Summe verblieben, dann hätte sie müffen, weil er sonst den Auflauf nicht hätte zerstreuen können. einen erheblichen Teil der an das Ausland abgegebenen Lebens- Unterwegs habe B. sich mit den Füßen gegen den Boden gestemmt mittel felbft verzehren fönnen. Daß das nicht geschehen konnte, und fich loszureißen versucht, also" Widerstand" geleistet. Das betrifft den Angeklagten Litwidi. Er ist von dem Untersuchungs- ist ein Schaden, der nicht leicht zu hoch veranschlagt wird, denn der bekundete auch ein Unteroffizier Lindner, der bei dem Transport richter zunächst als 3euge vernommen worden gegen einen der Verbrauch an Brotgetreide ist in Deutschland zurückgegangen. Wäh- geholfen hatte. Auf eine Frage des Amtsanwatts, ob denn Angeklagten, die vor das Schwurgericht fonumen. Aus feiner rend z. B. laut amtlichen Berechnungen nach dem Ertrage der ein Schußmann berechtigt sei, zu sistieren, auch wenn Légitimation Beugenaussage ist dann eine Anflage wegen Teilnahme Ernte sowie unter Berücksichtigung der Ein- und Ausfuhr und der angeboten werde, antwortete Schuhmann Krause:„ Jawohl!" an einer Zusammenrottung gegen Litwicki hergeleitet worden. Lit- Aussaatmengen im Jahre 1902/03 auf den Kopf der Bevölkerung Der Amtsanwalt war anderer Meinung. Er sah zwar Nicht widi behauptet, der Untersuchungsrichter habe ihn 258,4 Kilogramm Brotgetreide entfielen, war die Verbrauchsmenge nicht darauf aufmerksam gemacht, daß er fein pro Kopf im Jahre 1908/09 auf 224,9 Kilogramm gesunken, obwohl befolgung, ruheftörenden Lärm und Widerstand als erwiesen an, 8eugnis verweigern fönne, wenn er sich durch die Ernten viel größere Erträge geliefert hatten. An Roggen und hob aber hervor, daß der Schußmann bei Legitimationsangebot feine Aussage felbst bezichtigen würde. Diese Be Weizen wurden nämlich im Jahre 1907/08 rund 4 Millionen eigentlich nicht sistieren durfte". In diesem Punkt habe er nicht hauptung gewinnt an Wahrscheinlichkeit dadurch, daß sich die Tonnen mehr geerntet als im Jahre 1901/02. Die Steigerung der streng die Vorschriften beachtet, wie sie durch die StrafprozeßordBemerkung, er fei auf sein Recht der Zeugnisverweigerung Getreideernten im Inlande nußt dem deutschen Volte nichts, fie nung gegeben seien, anderseits aber sei ihm, dem Schußmann, zue aufmerksam gemacht, sich erst am Schluß des Protokolls nutt dem Auslande. Diesem wurden erhebliche Mengen zugeführt, der Voruntersuchung befindet. Ueber diesen Punkt wird damit im Inlande die Preise auf der Höhe bleiben und die in- gute zu halten, daß jener Augenblick wohl nicht recht geeignet der Untersuchungsrichter Landrichter Bombe als ländischen Konsumenten müssen diese Verteuerung noch obendrein war, auf der Straße eine Legitimation entgegenzunehmen. B. Zeuge vernommen. Er gibt an, er habe jeden, den er vernommen mitbezahlen. Wie die obigen Zahlen ergeben, macht die Ausfuhr- habe daher sistiert werden müssen und nicht Widerstand leisten hat, aufmerksam gemacht, daß er die Aussage verweigern fönne, steigerung der Menge nach 45 Proz. aus; dem Werte nach ergibt dürfen, doch sei als mildernd für ihn zu berücksichtigen, daß der wenn er sich selbst an der Straftat beteiligt habe. Auf eine Frage fich eine Zunahme von nur 26 Bros. Für die Exporteure tommt Schuhmann doch etwas über seine Befugnisse hinausgegangen"
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