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falsch beurteilen. Ich will Jlznen daber nur sobicl sagen, datz ich seit 2 Iahren dem Reichsverband gegen die Sozialdemokratie nicht mehr angehöre und jegliche Beziehungen zu seinen Kreisen abgebrochen habe, nach dem mich dieser Verband im gegebenen Moment auf das schmählich st e im Stiche gelassen hatte. Ich bin froh, wenigstens meine baren Auslagen mit Mühe und Not von ihm zurückerhalten zu habe n." Wie die Verhandlung ergab, tat Herr Dr. Bösser sehr unrecht Laran, jegliche Beziehung mit dem Reichsverband abzubrechen; seinem Verhalten vor Gericht nach sollte er mindestens zu seinem seinem Verhalten vor Gericht nach sollte er vielmehr zum Ehren- Mitglied dieses Verbandes ernannt werden. Ersatzwahlen zum preußischen Landtag. Durch die Beförderung des nationalliberalen Abg. Schiffer zum Rat am Oberverwaltungsgencht muhte in Magdeburg   eine Nachwahl stattfinden; Schiffer kandidierte wieder und wurde wiedergewählt. Er erhielt alle abgegebenen Stimmen. Auch in S ch r o d a mußte für den früheren Abg. Szumann eine Nachwahl staltfinde». Es wurden abgegeben für Rechtsanwalt V. TrampczynSki 372 Stimmen und für den deutschen   Kandi- baten v. Günther in Grzybano 101 Stimmen. Das neue oldenburgische Schulgesetz. Liberale und Sozialdemolraten setzten am Donnerstag im Landtage mit knapper Mehrheit gegen das Zentrum und die Agrarier die Annahme der Lehrerpetition um Abänderung der Dienstanweisung zum Schulgesetz durch, wodurch der Einfluß der Kirche beschränkt wird. Zu den Landtagswahlen in Reust   j. L. Gera  . Bei der heutigen LandiagSstichwahl siegte der National- liberale über unseren Genossen mit einer Mehrheit von SV Stimmen. Die Sozialdemokratie hat also nur zwei Mandate neu erobert. franhmcb. Ein Kolouialskandal. Paris  . 15. Dezember. Gestern hat sich der B u d g e t a u S- schuh mit der Frage der Ngoko-Tairga-Ges ellschaft beschäftigt, der aus Anlaß der Grenzberechtigung zwischen Fran- zösisch-Kongo und Kamerun   auf Grund des Schiedsspruchs 2 400 000 Frank Entschädigung von der französischen   Regierung gezahlt werden sollen. Verichiedene Blätter haben gegen die Regierung und die Ngoko-Tanga-Gesellschaft eine heftige Fehde eingeleitet; so bezeichnetAurore" die Angelegenheit als ein afrikanisches Panama  . Vänemark. Radikale und Sozialdemokraten. Die Bürgerrepräsentation von Kopenhagen   hat am Montag den Inspektor Lehmann zum Bürgermeister gewählt. Es wurden für ihn 21 Stimmen, die der 5 Radikalen und der 13 Antisozialisten abgegeben; unsere Parteigenossen, die nur über 18 Stimmen verfügten, stimmten für den Genossen Chr. Christiansen; die der Inneren Mission angehörende Stadt- verordnete Fräulein Blom enthielt sich der Stimme. Die Radikalen hatten sich vorher mit den Antisozialisten darüber ver- fländigt, daß Lehmann gewählt werden sollte, während sie bisher bei derartigen Wahlen mit den Sozialdemokraten zusammen- gingen. Das Vorgehen der Radikalen bedeutet einen Bruch der Allianz zwischen Radikalen und Sozialdemo- k r a t e n. Zu ihrer Entschuldigung führten sie an, daß sie wohl bereit gewesen seien, für einen anderen Sozialdemokraten zu stimmen. Die Sozialdemokratie kann sich natürlich nicht von einer anderen Partei vorschreiben lassen, welche Personen sie für ein Amt in Vorschlag bringt. In einem prinzipiellen Artikel schreibtSozialdemokraten" hierzu: Aber die Hauptsache ist, daß eine Sozialdemokratie, die eine andere Partei Einfluß darauf ausüben ließe, wer von ihr zu ledigen Posten ausersehen werden soll, sich selbst zu- gründe richten würde. Das wäre eine Aufforderung an Streber aller Art, sich zum Dienst zu melden und sich Einfluß und Protektion in anderen Parteien zu verschaffen, um mit ihrer Hilfe in der Sozialdemokratie emporzukommen. Das wäre Briand  - und John Burns-Geschichtenmacherei. Die dänische Sozialdemokratie hat sich niemals und wird sich niemals auf dergleicken einlassen. Tie dänische Sozialdemokratie kann sich mit anderen Parteien alliieren, wenn die Interessen der Ar- beiterklasse und die allgemein demokratischen Interessen es ver- langen, aber nur als selbständige Partei. Unsere Partei- souveränität geben wir niemals auf. Wir verstehen sehr wohl, daß eine liberale Partei Interesse daran haben kann, unseren Zusammenhalt zu lockern, Ein- fluß auf gewisse Vertreter in unseren Reihen zu gewinnen und eine Sprengung vor- zubereiten. Desto bestimmter treten wir allen Versuchen in dieser Richtung ent- gegen." Unsere dänischen Parteigenossen haben sofort, wie ihnen das Bündnis der Radikalen mit den Antisozialisten bekannt wurde, die nötigen Konsequenzen daraus gezogen. Der Vorsitzende der Bürgerrepräs-mtation. Genosse Lamm, hat im Einverständnis mit der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraktion und dem Parteivorstand sein Amt niedergelegt, weil die Vor- auSsetzungen, unter denen er gewählt wurde, nämlich die. daß eine aus Sozialdemokraten und Radikalen bestehende demokratische Mehrheit vorhanden war, durch die neue radikal-antisozialistische Mehrheit hinfällig geworden sind. Die Fraktion hat weiter de- schlössen, daß das Zusammengehen mit den Radikalen bei der Besetzung von Ausschüssen in der Bürgerrepräsentation sowie bei anderen derartigen Fragen aufhören soll. Der Parteivorstand hat auch diesen Beschluß einstimmig gutgeheißen. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion wird in den nächsten Tagen zusammentreten, um ebenfalls über die veränderte Stellung zur radikalen Partei zu beraten. Der neue Armenbürgermeister Lehmann ist keine politische Persönlichkeit; er ist nicht Mitglied der radikalen Partei, gehört pielmehr dem konservativen sogenannten Arbeiterverein von 1863 an. Er ist ein Beamter, der es mit niemandem verderben möchte, der. wenn er mit einem Sozialdemokraten redet, sich als Sozialdemokrat gibt, und ebenso liberalen und konservativen Leuten nach dem Munde zu reden versteht. Kuttlanä. Die gewalttätige Polizei! Petersburg, 16. Dezember. Die Sozialdemokraten haben in ver Reichsduma eine Interpellation eingebracht, betreffend das gewalttätige Borgehen der Polizei bei Studentenversammlungen und das Verbot an die Zeitungen, darüber zu schreiben. Die Lockspitzelci. Petersburg, 14. Dezember. In der heutigen Sitzung der Reichsduma wurde einstimmig eine Interpellation an den Minister des Innern angenommen betreffend die gesetzwidrige Handlung eines Agenten der Geheimpolizei, der in I Jekaterinoslaw in eine Slrbeiterwohnung während der Abwesenheit ' des Bewohners Spreng st offe gebracht hatte, was die Ver- urteilung zweier Arbeiter zu Zwangsarbeit nach sich zog. So- dann nahm die Duma eine UebergangSformel an, in der Provo- kationen von Regierungsagenten in jeder Form verurteilt werden, gleichviel, ob es sich um persönliche Zwecke der Agenten oder nm falsch verstandene Ziele der ReichSpolitil handle. "Zapan. Die Kulturarbeit in Korea.- Aus A o k o h a in a wird uns geschrieben: In K o r e a herrscht zurzeit die gepanzerte Faust, und alle schön klingenden Berichte der Regierung über die Ruhe im Lande find nichts weiter als eben amtliche Beleuchtungen". Ruhe ist in Korea  , aber die Ruhe des Kirchhofes. Die Japaner spielen fich als Gewaltherrscher auf. Mit dem gespannten Revolver, den Finger am Drücker, laufen fie in den Straße» herum und schießen jeden Koreaner über den Hausen, der ihnen nicht schnell genug ausweicht oder nicht genügend Höflichkeiten erweist. Im Falle einer Anklage erfolgt meistens Freisprechung, weil der Angeklagte den Einwand der Notwehr macht und der Er- schossene natürlich nicht mehr reden kann. In der japanischen Presse wird ganz offen zugegeben, daß die Japaner für die Koreaner schlechte Borbilder seien. Und ein japanischer Oberrichter in Korea   hat klagend berichtet, daß von allen Zivilprozessen über 40 Proz. gegen Japaner, von den Straf- Prozessen sogar 6060 Proz. gegen Japaner geführt werden müssen. Das ist nun die Besserung, die den Koreanern gebracht wurde, daß fie von den.volksbefreienden Japanern" nm Geld, Gut und Leben gebracht werden. Wenn man bei obigen Prozentsätzen noch die geringe Kopfzahl der Japaner berllcksichligt. so steigt die Ziffer der japanischen Straf- taten in Korea   noch ganz erheblich. Amerika. Neue Militärforderunge«. Washington, 14. Dezember. Der General st abSchef hat dem Komitee für Miliiarangelegenheiten im Repräientantenhause eine Denkschrift unlerbreilet. in welcher daraus Hingewiejen wird, daß die Vereinigten Staaten   gegen einen Angriff des Auslandes nicht gerüstet seien. Es wird werter darin hervorgehoben, daß mehr Arrillerie. mehr Feldgeschütze und ein größerer Vorrat von Kriegsmunition nötig sei. eS wird schließlich die V e r m e h r u n g deS stehenden Heeres von 80 000 auf 100 000 Mann verlangt._ Huö der Partei. Die BürgerauSschußwahl in Groß-Stuttgart  . Unter diesem Titel bracht« das Heilbronner   Partei- organ, dasN e ck ar- E ch o", einen Leitartikel, in dem eS u. a. heißt: Von den sozialdemokratischen Kandidaten sind gewählt: Mattutat mit 11130 Stimmen, Fischer mit 11069 Stimmen, Sämann mit 10 718 Stimmen, Vehr mit 10 586 Stimmen, Leick- hardl mit 10 403 Stimmen, Ruprecht mit 10 215 Stimmen. Auf die übrigen Kandidaten entfielen Stimmen: Hönig 10163, Frey 10036, Westmeyer 10 011, Böhm 9956, Fallen- schmid 9871, Vratz 9695, Oster 9586, Manz 9578. Dieser Wahlausfall ist in parteipolitischer Beziehung nicht uninteressant. Es ist mit Freude zu begrüßen, daß die sozial- demolratischen Wähler den vier schon bisher im Bürgerausschuß tätig gewesenen Genossen Mattutat, Fischer, Sämann und Behr ihr unverändertes Vertrauen dadurch bekundeten, daß sie diese mit den höchsten Stimmenzahlcn wiederwählten. Besonders pikant ist es. daß hierbei zwei der am meisten in Stuttgarter  Parteikrcisen angegriffenen Mitglieder der LandtagSsraktion mit bemerkenswertem Stimmenvorsprung an die Spitze des Zettels kamen. Es ist also wohl doch etwas Wahres an der Be» hauptung, daß die Mehrheiten in den Parteiver» sa m m l u n g e n nicht immer der Ausdruck der wirklichen Stimmung unter der gesamten sozialdemokratischen Anhänger» schaft sind! ... DieTrutzkandidaturen" der sogen, radikalen Richtung, deren Spitze sich selbstverständlich in erster Reihe gegen die seit- herigen Mandatsinhaber richten mußte, haben diesen gegenüber beinerkenswert schlecht abgeschnitten. Zwei dieser Kandidaturen, O st e r und M a n z, sind ganz an den Schwanz des Zettels geraten, und das Zurückbleiben der Kandidatur Westmeyer bis an di« neunte Stelle ist darum um so auffälliger, als dieser Name durch Beschluß der Parteiversammlung als erster aus den Zettel kam, also gewissermaßen den..Platz an der Sonne' er- hielt. Nachdenklichen Parteigenossen dürfte dieser Wahlausfall den Anlaß zu lehrreichen Betrachtungen geben. Aber noch etwas anderes ist zu dem Wahlausfall zu sagen, daß nämlich das Wachstum der sozialdemokratischen Stimmen. zahl sich in recht mähigen Grenzen bewegt. Seit drei Jahren steht jetzt die Stuttgarter   sozialdenlokratische Partei- organisation unter der Leitung des Genossen West meyer, der für sich in Anspruch nimmt, aufklärende und inS» besondere dieMassen" ergreifende Propa« ganda in großem Stil zu betreiben. In diesen drei Jahren hat sich die Zahl der Stuttgarter   sozialdemokratischen Gemeindewähler sein- Eingemeindung eingerechnet) um 1869 vermehrt. In den drei dieser Periode voraufgegangenen Jahren, als die Leitung der Stuttgarter   Parteiorganisation noch in sogenanntenrevisionistischen" Händen lag. betrug das Wachstum der sozialdemokratischen Gemeinde- Wähler dagegen 3314! Auch in diese Periode fielen Eingemein- düngen, aber selbst bei ihrer Berücksichtigung bleibt bestehen, daß die drei letzten Jahre den Aufschwung in der sozialdemo- kratischen Anhängerzahl, der dem Aufwand der großen Worte entsprochen hätte, nicht gebracht haben. ES zeigt sich also hierbei wieder, daß nicht der r e k l a m eha f t« T am ta m den Fortschritt der Bewegung' verbürgt, sondern daß zäheS. solides und sachliches Arbeiten dazu unbedingt erforderlich ist... Gegen diese Kritik, aus der nichts weniger als parket- genössischer Geist spricht, wendet sich der Landesvorstand für Württemberg   mit folgender in derSchwäbischen Tag- wacht" veröffentlichten Erklärung: DasNeckar-Echo" bringt in seiner Montagsnummer an leitender Stelle eine Besprechung der Bürgerausschußwahl in Stuttgart   und kommt in seinen kritischen Betrachtungen in ab« fälliger Weise auf die gegenwärtige Parteileitung in Stutgart zu sprechen. Der Landesvorstand hat sich in seiner Sitzung vom 12. d. M. mit dieser Angelegenheit beschäftigt. Er bedauert die Ver- öffentlichung dieses Artikels, der nicht geeignet ist, dem Parteiinteresse und dem Parteifrieden zu dienen. Stuttgart  , 13. Dezember 1910. Für den Landesvorstand: �Der Vorsitzende: Carl Sperla. «sertschritte der Parteiorganisation in Stuttgart  , Der letzte BierteljahrSbericht. den in einer Versammlung der Parteisekretär Bullmer gab, verzeichnete in den Monaten Juli bis Septömber 652 Neuaufnahinen, da? ist die höchste Z i f f e r, d i e bislang erreicht wurde. In den letzten beiden Monaten sind noch weitere 500 Mitglieder gewonnen worden, so daß im Verlaufe von fünf Monaten die Organisation um zirka 1000 Mit­glieder zunahm. Gemelndetvahlersolge. Die Gemeindebertreterwahlen im Gothaischen nehmen diesmal einen überaus günstigen Verlauf für unsere Partei. Wird auch im nächsten Jahr derart gewählt, so werden in einer Anzahl Gemeillden nur noch sozialdemokratische Adae- sandte in iten Gemeindestuibeil anzutreffen sein. Dieser Tage erhielten wir in Wölfis   alle 4 Mandate mit sehr großer Mehrheit. In Crawinkel   drei und eins fiel mit nur einer Stimme Mehrheit an die vereinten Gegner. Auch in Schwarz- wald siegten wir mit zwei Vorschlchzen. In L i e b e n st e i u unterlag die gegnerische Liste vollständig und erhielten wir alle drei Sitze. Bei der Stadtverordnetenstichwahl in Tilsit   gelang es un- sercn Genossen, zwei Mandate zu erobern. Während bei der Hauptwahl die höchste Stimmenzahl für einen sozialdemokratischen Kandidaten 528 betrug, stieg sie in der Stichwahl auf 821 Stimmen. Ter Wahlausfall bedeutet einen glänzenden Erfolg für die opfer- willige Werbearbeit unserer Genossen im Osten, betrug doch bei der vorigen Stadtberordnetenwahl unsere höchste Stimmenzahl nur 127.. Huö Industrie und Daudet  Rückgang des Viehauftncbs. Nach der vorübergehenden Zunahme im Oktober hat der Vieh- auftrieb im Monat November wieder eine scharfe Einschränkung erfahren. Rechnen wir die Lebcndeinfuhr von Vieh nach vierzig deutschen   Schlachtviehmärkten auf Grund bestimmter Durchschnitts- gewichte in Gewichtmengen um und bringen hiervon die Wieder- ausfuhr nach einem anderen dieser Marltorte in Abzug, so er- halten wir für den November d. I. ein gesamtes Schlachtvieh- angebot von 67 122113 Kilogramm gegen 72 971017 Kilogramm im November 1909. Tie dem Schlachthofe jedes Ortes zugefiihrte Menge stellte sich im Berichtsmonat auf 49 538 819 Kilogramm gegen 51 496 389 Kilogramm im November 1909. Während das Angebot um 8 Proz. zurückgegangen ist, ist die Menge des geschlachteten Viehes nur um 3.8 Proz. gesunken. Von den verschiedenen Vieh- arten haben nur Schweine an der Abnahme des Auftriebes keinen Anteil; bei Rindern, Kälbern und Schafen ist der Rückgang recht beträchtlich. Der Auftrieb stellte sich nämlich im November diese? und des vorigen Jahres in Stück auf Rinder. Kälber. Scbafe. Schweine 1909 7b 747 96 726 84 741 333 596 1910 65 607 80 254 74 344 852 141 Gegen 190b 10 140 16 472 10 397 4- 18 545 Die Abnahme der Stückzahl fällt bei Rindern aber dreimal stärker ins Gewicht als die Zunahme bei Schweinen. Nimmt mau die ersten elf Monate zusammen, so ergibt sich zwar für Schweine eine starke Zunahme des Auftriebs, dem steht eine scharfe Abnahme des Rinder- und Kälberauftriebs gegenüber. Einen scharfen Rück- gang weist der Austrieb von Rindern in Berlin   auf; er betrug in den ersten elf Monaten d. I. nur 132 817 Stück gegen 141 025 Stück im gleichen Zeitraum 1909. Die beobachteten Plätze in Ost-, West- Preußen   und Posen weisen einen Rinderauftrieb von 23733 gegen 27 414 Stück auf, an denen Hessens   und Elsaß  -Lothringens   stellt er sich auf 26 271 gegen 30057 Stück. Nur in Schlesien   und im Königreich Sachsen hat er merklich zugenommen. Beim Kälber- auftrieb fand durchweg ein Rückgang statt, der im Königreich Sachsen, in Berlin  , im Rheinland   und in Bayern   besonders groß war. An dem Mehrauftricb von Sck>wcinen haben außer Berlin  , dem Rheinland  , Bayern   und Sachsen   auch Baden und Württem- berg einen beträchtlichen AuteU. Tie Preisentwickelung am Zuckcrmarkt. Der Preissturz am Zuckcrmarkt, der sich innerhalb der letzten Monate vollzog, könnte den Anschein erwecken, als ob die Zucker» preise nun schon einen ganz besonders niedrigen Stand hätten. Dem ist aber nicht so. Der Monat Mai d. I. hat einen Höchststand des Zuckerpreises gebracht, wie er seit langer Zeit nicht notiert worden war. 1 Doppelzentner Rohzucker kostete im Mai d. I. in Magdeburg   29,68 M.; er hatte im Vorjahre nur 20,73 M. gekostet. Im Juni erfolgte der erste, aber noch sehr geringfügige Abschlag. Der Septemberpreis für Zucker stellte sich in Magdeburg   wieder aus 20,30 Mark. Von Juli auf September ist er dem- nach um 30 Proz. zurückgegangen. Damit ist aber die Abwärts- bewegnng noch keineswegs abgeschlossen, sondern der Oktober brachte einen Preis von 18,16 M. Im Oltober 1909 betrug er 21,60 M. Vergleicht man nun mit früheren Jahren, so zeigt sich, datz der Preis selten über 19 M. hinausging, denn im Oktober 1908 stellte er sich auf 18,97, 1907 aus 18,23 und 1906 sogar auf 17,53 M, Ja in den Jahren 1905 und 1903 hatte der Monat Oktober sogar einen Preis von 16,44 resp. 16,61 M. gebracht. Wenn der Preis trotz des Rückganges gegenüber dem Vorjahre noch verhältnismäßig hoch steht, so ist dies um so verwunderlicher, als das Ergebnis des neuen vom 1. September ab lausenden Betriebs- jahres der Zuckerfabriken so günstig ist, wie es seit vielen Jahren nicht der Fall war. Die gesamte Herstellung von Rohzucker betrug nämlich in Doppelzentnern in den Monaten September und Oktober der Jahre 1903... 6 679 313 1907... 6 309 439 1904... 5 550 483 1908... 8 154 902 1905... 7 266 393 1909... 6 800 688 1906... 6 993 166 1910... 8 760 585 Die Herstellung ist also bedeutend größer als in allen früheren Jahren. Der Inlandsmarkt ist außerdem noch dadurch besser ver- sorgt als im vergangenen Jahre, datz die ins Ausland gesandten Mengen bedeutend geringer sind als damals. Denn die Aus- fuhr von Zucker betrug in den ersten zehn Monaten d. Jl nur 4 887 915 Doppelzentner, während sie im gleichen Zeitraum 1909 6 308 345 Doppelzentner betragen hatte. Auch in de» Jahren 1905 und 1907 war die Exportmenge der ersten zehn Rionate nicht unter 6 Millionen Doppelzentner heruntergegangen. Es sind also dem Inlandsmarkte im laufenden Jahre rund VA Millionen Doppel­zentner mehr verblieben als im Vorjahre. Deutschlands   Außenhandel erreichte im SpezialHandel ohne Edelmetalle 735 Millionen Mark in der Novembereinfuhr, 7781 Millionen Mark in der Einfuhr der abgelaufenen elf Monate d. I. gegen 7730,2 Millionen Mark im gleichen Abschnitte des Borjahres. 649,3 Millionen Mark in der Novemberausfuhr und 6744 gegen 5921,4 Millionen Mark im abgelaufenen Jahresabschnitte dieses und im gleichen Abschnitte des letzten Jahres. Die Gold- und Silber- einfuhr hatte einen Wert von 14,6 Millionen Mark im November und von 510,3 gegen 297,2 Millionen Mark in den Monaten Januar-November diese» und des abgelaufenen Jahres, die Gold- und Silbereinfuhr einen Wert von 4,1 Millionen Mark im Novem- ber und von 229.1 gegen 256,9 Millionen Mark in den elf Monaten Januar-November dieses und des vergangenen Jahres. Die Kohlenversorgung der Londoner   Gemeinde- Verwaltung soll einheitlich oraanisiert werden. Das Komitee für Einkaufswesen hat dem GrafschaftSrat die Anstellung eines Kohleneinkäufers empfohlen, der alljährlich im Mai die Kohlenzechen zum Angebot auffoidern soll, um Abschlüsse für daß am 1. Juli beginnende Geschäftsjahr zu mache». Lagerplätze sollen an den Eisenbahnen gepachtet und ein Stamm Lagerarbeiter angestellt werden. Bon da sollen die Kohlen direkt an die Bedarfsstellcn: Pumpwerke, Lagerhäuser, Schule». Amtsgebäude usw. geliefert werden. Die Menge Kohlen, die so. mit Umgehung deS Zwischenhandels, von der GrafschaftSverwalwng bezogen werden lolh wird für das erste Jahr auf 115 528 Tonnen, dazu noch 13 820 Tonnen Koks berechnet. Es ist interessant, daß es gerade unter der Herrschaft der anti- sozialistischen.Gemäßigten" ist, daß der GrafschaftSrat durch Wirt- schaftliche Erwägungen zu einer derartigen konnnunalsozialistischen Maßregel geführt wird. Interessant freilich auch, daß man erst jetzt. dazu kommt, eine Maßregel, die bei unS als selbstverständlich er- i scheint, durchzuführen.