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Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 170.
Tokales:
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Sonnabend, den 22. Juli 1893.
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10. Jahrg.
eine Arbeiterfamilie, fiebenköpfig, im Sonntagsstaat. Siehst Du, Auf dem Wege dorthin wußte er seinen Begleiter zu überMutter", sagte der Mann, ein robuster, von der Arbeit start eden, mit ihm zusammen fahnenflüchtig zu werden, und H. fand mitgenommener Vierziger, dat haste ooch nich jedacht, dat Dein Aufnahme in der französischen Fremdenlegion. Zehn Jahre Dller mang die Kaisers un froßen Herrns in die Ausstellung diente er in der fremden Armee, bis heimkehrende Turkos ihm stehen wird, id bin jemalt wor'n, wie ich jerade den jroßen von den Siegen seiner Landsleute berichteten und die Sehnsucht Balken rufföragen will. Kinder," wendet er sich dann an die zur Rückkehr in sein Vaterland in ihm wachriefen. Im Jahre mit offenem Munde gloßenden Sprößlinge, erkennt Ihr Vatern 1872 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er verhaftet und uff det Bild?" Die Kinder gucken eine Weile unentschlossen durch ein Kriegsgericht zu zwanzig Jahren FestungsBild und Bater an, denn der Arbeiter, der ihren Erzeuger vor- ftra fe verurtheilt. Diese Strafe hat er in Spandau ver stellen soll, ist glatt rasirt, während Vater'n ein Backenbart büßt und hält sich jetzt hier in Berlin auf. Seine Samm schmückt. Aber so'n Bart haste ja jar nich, Vater," meint end- lungen sollen ihm bereits die Summe von etwa 1000 Mart einlich schüchtern der größte, vielleicht neunjährige Junge. Det is gebracht haben. Bleen- eer- Malerei, dummer Junge"," da jiebt's keene Backenbärte nich, aber ich bin et doch." nich, aber ich bin et doch."
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Als ich nach zwei Stunden wieder durch den Raum tam, Stand die Familie noch immer vor dem Pleen- eer- Bilde, das Batern ohne Backenbart" darstellt.
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Unzüchtige" Bilder. Die aus konservativ- orthodox- antisemitischen Muckern bestehenden Deutschen Sittlichkeitsvereine", an ihrer Spize der famose Männerbund zur Bekämpfung der öffentlichen Sittenlosigkeit", find seit längerer Zeit bemüht, gewiffe Bilder, die sie für„ unzüchtig" halten, aus den Schaufenstern der Kunsthandlungen zu verdrängen. Sobald fie irgendwo ein solches Bild entdecken, suchen sie entweder durch Rücksprache mit dem Ladeninhaber selbst oder durch Anrufung der Polizer und Denunziation bet dem Staatsanwalt die Entfernung des anstößigen" Schauftückes zu bewirken. Zu diesem Zweck wird von ihnen eine fortgesette Ueberwachung aller Kunsthandlungen Berlins aus Ueber den Ausbruch einer Revolte" in Halensee ge geübt. Ueber die Erfolge dieser Streifzüge auf die gemalte und langte am Mittwoch Mittag gegen zwölf Uhr eine Nachricht photographirte" Unzucht" wird von Zeit zu Zeit in dem durch den Fernsprecher an den Amtsvorsteher von Wilmersdorf . Rorrespondenzblatt zur Bekämpfung der öffentlichen Sittenlosigkeit" Was an Gendarmen und Gemeindedienern verfügungsfähig war, berichtet, aus welchem man sich über dieses ganze Treiben näher rückte sofort nach dem bedroht gemeldeten Wirthshause von unterrichten fann. Auf solchen Streifzügen werden aber zu Gewissenhaften Geschichtsunterricht ertheilt eine Vorort- Vogler ab, fand aber keine Veranlassung zum Einschreiten mehr. weilen auch wirkliche Kunstwerke mit zur Strecke gebracht. Sie seitung in dem am letten Sonntag beigegebenen Unterhaltungs- Der dem Nothrufe zu Grunde liegende Thatbestand war folgenverfallen dann genau so, wie die gewöhnlichsten Schweinereien", blatt. In einem Artikel über" Napoleon III. Krankheit und Tod" der: Das Dienstmädchen Schulz aus dem Wirthshause am als ,, Mergerniß erregend" dem Verbote der Polizei, die bekanntlich heißt es zu Anfang Mit dem Eykaiser Napoleon III. ist 1831 Halensee war mit dem Geschäftsinhaber in Uneinigkeit gerathen auch über Kunst ein Urtheil abzugeben hat. Erst kürzlich sind jedenfalls eine der interessantesten Persönlichkeiten vom Schau- und hatte die Arbeiter eines gegenüberliegenden Baues um Schutz wieder mehrere Kunsthandlungen durch die Polizei angewiesen wor- plak abgetreten" und zum Schluß ganz wörtlich„ Napoleon III. gegen den Dienstherrn angerufen. Die Arbeiter versagten ihre den, die Photographie des auf der diesjährigen Kunstausstellung war bekanntlich seit 1853 mit der Gräfin Eugenie von Montijo Silfe nicht und rückten vor das Lokal. Von Angst ergriffen, befindlichen Bildes" Im Schuße der Weiden" von Katsch nicht verheirathet, die ihm 1856 den Sohn gebar, der jetzt für die hatte der Gastwirth an den Amtsvorsteher telephonirt. mehr in den Schaufenstern auszulegen. Der Polizeip räsident hat Bonapartisten als Napoleon IV. an die Stelle auch, auf erfolgte Beschwerde, die Wiederaufhebung des Verbotes eines Vaters tritt. Mit der Rückkehr nach Seinen Brandwunden erlegen ist am Donnerstag im abgelehnt, da die Photographie öffentliches Aergernis" erregt antreich dürfte es jedoch für Mutter und Krankenhause am Urban der Kürschnermeister Kühnholz aus der habe. Das Bild stellt nämlich ein im Walde badendes Mädchen Sohn vor der Hand noch gute Weile haben, Rottbuserstraße, der am Sonntag in die genannte Anstalt eindar. Wahrscheinlich ist es ebenso dem„ fittlichen" Zorn der und wie sehr auch Tod und Bestattung des Kaisers im Interesse geliefert worden ist. K. war besuchsweise bei seinem in Riydorf, Agenten der Sittlichkeitsvereine" zum Opfer gefallen, wie vor der Napoleonischen Propaganda ausgebeutet wurden, immerhin Biethenstr. 76, wohnenden Schwager gewesen und hatte des ihm so manches andere, durchaus keusch empfundene Bild vor läßt sich nicht sagen, wann und ob überhaupt jemand jemals Abends in der Küche Platz genommen, um mit seiner sich dort dem Muckerthum hat weichen müssen, blos weil der Künstler ein dem L'empereur est mort" das gewünschte Vive l'empereur" beschäftigenden Schwester zu plaudern. Er hatte sich auf einen Hehl daraus machte, daß die Menschen eigentlich nackt zur Welt auf Frankreichs Boden folgen lassen werde." Dieser Artikel Stuhl unter einem kleinen an der Wand angebrachten Brett gekommen und auch später noch manchmal die Kleider ablegen. ist wohl zum Ueberfluß mit dem Vermerk„ Nachdruck verboten" setzt, auf dem die brennende Küchenlampe stand, und als K. ſich Aber selbst wenn die Sittlichkeitsvereine" nur auf solche Bilder versehen. später erhob, stieß er mit dem Kopf gegen das Brett, infolge Jagd machten, die wirklich unzüchtig" beabsichtigt sind, so dessen die Lampe herabfiel und zertrümmerte. Das sich sofort müßten wir uns doch von dein Treiben dieser Moralwächter" Läßt die Behandlung der Arbeiter in Fabriken und entzündende Petroleum setzte auch die Kleidung des Kürschnerangewidert fühlen. Wir sind selbstverständlich weit davon ent- Werkstätten schon genug zu wünschen übrig, so ist die Rücksichts- meisters in Brand, welcher, obwohl Hilfe alsbald zur Stelle war, fernt, mit den Verkäufern wirklicher Schweinereien" zu sympathi- losigkeit gegen Arbeitslose geradezu empörend. Da wird beispiels- jene entsetzlichen Verlegungen erlitt, die die sofortige Ueberführung firen oder Mitleid für sie zu empfinden, wenn ihnen irgend ein weise annoncirt, daß ein Klempnergeselle gesucht wird, der selb- nach dem Krankenhause erforderlich machte. littlich Entrüsteter" die Geschäftsunkosten durch Geldstrafen er- ständig arbeitet. Bei der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit melden höhen läßt. Aber wir glauben zu bemerken, daß dieses ganze ich natürlich Klempner in Menge, und jeder von diesen erhält Vier vermißte Personen sind der Polizei gemeldet worden. Sittlichkeits"-Treiben nicht frei von Parteilichkeit ist, womit die Frage vorgelegt, ob er schon an Bierdruckapparaten gearbeitet Der 26 Jahre alte Schuhmachergeselle Karl Zwerg verließ am das eigentlich sittliche Motiv von selbst wegfällt. Im nörd- bat. Selbstverständlich ist das bei den meisten nicht der Fall. 11. d. M feine Wohnung am Birkus 7, ohne bisher zurückzulichen Theile der Friedrichstraße , zwischen Mittelstraße und Linden", Statt ein paar Pfennige mehr auszugeben und nähere Angaben fehren. Am nächsten Tage verschwand der 12 Jahre alte Sohn liegt z. B. eine Buch- und Kunsthandlung( Oskar Linderer), in zu machen, für welche Art Arbeit der Fabrikant Gesellen sucht, läßt Richard der Frau Beulat, Arndtstr. 31, der die 116. Gemeindeder man Kouplets, Traumbücher, Liebesbriefsteller, Bücher über er lieber hundert Leute unnüße Wege laufen. Etwas ganz Ge- schule besuchte und sich aus Furcht vor Strafe wegen Schulgalante Abenteuer und geheime Jugendsünden und auch allerlei wöhnliches ist es auch, daß man die sich Meldenden Stunden versäumniß ein Leid angethan zu haben scheint. Seit dem photographirte Nacktheiten zu kaufen bekommt. Das Schaufenster lang warten läßt oder sie am andern Tage wiederkommen 14. d. M. wird der Admiralstr. 17 wohnende 40 Jahre alte zieren auch an hervorragender Stelle eine Anzahl von Bildern heißt. Der Arbeitslose, heißt es, hat ja nichts zu versäumen. Mechaniker Aurel Wenzlaff vermißt. Er hatte bei seinem Fortaus dem Leben der Juden, die ständig von Schauluftigen um- Wie dem Arbeitslosen aber zu Muthe sein muß, der Weib und gange eine 120 m. enthaltende Geldtasche bei sich. Am Abend lagert sind. Diese Bilder sind in antisemitischem Sinne farrifirt. Kinder darben sieht, und den man sich unnüßer Weise abjagen des nächsten Tages endlich um 6/2 Uhr entfernte er sich, nachdem Es finden sich darunter auch Bilder von badenden Jüdinnen, läßt, indem man vergebliche Hoffnungen in ihm weckt, daran er auf der Arbeitsstelle seinen Wochenlohn in Empfang gebei denen jene Art verzerrender Uebertreibung, die zu den Kunstgriffen wird nicht gedacht. Für die Arbeiter aber sei dieses eine nommen hatte, der 34jährige Möbelpolirer Julius Maaß, Balliantisemitischer Agitation gehört, ihren höchsten Triumph feiert. Be- Mahnung, eifriger in ihrer Organisation zu sein. so oaß dieselbe fadenstraße 10, ohne daß über seinen Verbleib etwas bekannt sonders lenkt sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf ein Bild auch wirklich die große Maffe der Arbeiter umfaßt; dann werden geworden ist. Bei den drei erwachsenen Personen wird Unglück Susanna im Bade", bei dessen Betrachtung man unwillkürlich die Arbeiter auch im stande sein, den Arbeitsnachweis so zu vermuthet. an das polizeilich verfolgte Bild" Im Schute der Weiden" ordnen, daß das regellose Ueberlaufen der Meister und denkt. Es stellt ebenfalls ein badendes Mädchen dar, aber nicht Fabrikanten wegen Arbeit aufhört. Gerade dieses wirkt am im Schuße der Weiden, sondern offen in einem Bassin und von meisten auf die Herabdrückung der Löhne und Verschlechterung oben her von zwei Juden beobachtet. Daß die Agenten der der Arbeitsbedingungen, indem es dem Unternehmer recht deutlich Sittlichkeitsvereine" bei all' ihrer Scharfäugigkeit dieses Bild vor Augen führt, daß er jeder Zeit zu jeder Bedingung immer noch nicht bemerkt hätten, ist ausgeschlossen. Es drängt sich dem noch Ersatz für die besser Gelohnten erhalten kann. Passanten, der an jener besonders engen Stelle der Friedrichftraße förmlich über diese Bilder stolpern muß, so auf, daß es nicht dürfen nicht wählerisch sein, damit sie das erforderliche MenschenFolgen der Militärvorlage. Die tgl. Ersazkommissionen Von der Spandauer Bergbranerei haben weiter übersehen werden kann. Sollte es sich dort behauptet haben, weil es der material zusammenbringen. Gestern wurden am Molkenmarkt , ab bestellt: Restaurateur A. Riedel, Oranienſtr. 38. W. Noad, Sache des Antisemitismus dient? Natürlich wollen auch wir durch diese Ausführungen nicht etwa eine nachträgliche Beo zur Zeit die Ausmusterung vor sich geht, von 150 Stellungs- Andreasstr. 56. F. Wolter, Grünauerstr. 30. Obiges Bier wird pflichtigen nur 3 als untauglich entlassen. Wie diese 3 be- noch weiter ausgeschänkt bei Galle , Bergstr. 36. F. Schotte, seitigung des Bildes erwirken. Wir glauben auch nicht, daß wir schaffen sein müssen, geht daraus hervor, daß der Arbeiter Invalidenstr. 32. Wolfskaffee und Speisehallen, Chauffeeſtr. 98a. ohne und wider unsere Absicht, die Augen der Polizei auf die Robert Heinrich, Chauffeeſtr. 24a, Quergeb. 4 Tr., bei den Berliner Rathhausteller. Sollors, Alt- Moabit 108. In Char. badende Susanna lenken werden. Die Polizei hat die seit langem Gltern wohnhaft, ebenfalls für tauglich zum Landsturm mit lottenburg haben folgende Restaurateure ab= dort hängenden Bilder selbstverständlich längst gesehen. Einen Waffe befunden wurde, obgleich er ein halber Krüppel ist. Wäh- bestellt: Däumig. Pierau. Leichert. Hoffmann. Aschenbrenner. Grund zum Einschreiten hat sie augenblicklich darin nicht zu rend seiner Beschäftigung in der Weinkellerei von Stern Krüger. Greulich. finden geglaubt, mit Recht. Sie würde aber gegen die Bilder und Sohn, Brüderstraße, hatte er das Malheur, sich mit NB. Pierau und Greulich haben sofort nach Bekanntgabe vermuthlich einfchreiten, wenn sich jemand meldete, dem einer zerbrochenen Flasche das Gelenk der rechten Hand und den des Boykottbeschlusses abbestellt. Leider sind durch einen Frr fie ein sittliches ergerniß" find. Uns sind fie tein Unterarm derart zu verlegen, daß Daumen und zwei Finger ge- thum die beiden Herren bei der letzten Veröffentlichung in der überhaupt fittliches Aergerniß", fein Mergerniß. fühllos blieben. Er bezieht zur Zeit 6,65 M. Unfallrente und Liste unter denjenigen mit aufgeführt, welche das Bier weiter Wir würden e3 im Gegentheil aufrichtig bedauern, tlagt jetzt auf Aurathen des Arztes auf Erhöhung derselben. schänken. Wir bitten hiervon Notiz zu nehmen und erwarten wenn diese Bilder beseitigt würden. Es giebt tein besseres Mittel, um dem vorbeipaffirenden Publikum über die Trotzdem er von dem ihn behandelnden Arzt eine Bescheinigung bei fünftigen Einsendungen, daß sich jeder genau von dem That" Sittlichkeit" des Antisemitismus und des Muckerthums die Augen vorlegen konnte, daß er sich noch in Behandlung befindet und er bestand überzeugt. zu öffnen. Sollte das Stöcker'sche Volt", das gelegentlich auch dauernd im Gebrauch des rechten Armes behindert bleiben wird, den Vorwärts" als Quelle benutzt, das Linderer'sche Schaufenster noch nicht aus eigener Anschauung kennen, ſo ſtellen wir ihm diese Mittheilungen zur Verfügung. Es kämpft ja wohl auch gegen die öffentliche Sittenlosigkeit"? Freilich machen wir uns nur schwache Hoffnung auf einen Abdruck. Das Stöcker'sche Volt" ereifert sich nur gegen jüdische Unſittlichkeit" und jüdische Ausbeutung, wir aber bekämpfen die wahre Unſittlichkeit und die Ausbeutung bei Juden und Nichtjuden. Darin liegt zugleich auch der Unterschied zwischen Antisemitismus und Sozial
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demokratie.
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wurde er ausgehoben.
Seit mehreren Tagen vermist wurde die Weißenburgerstraße 44 wohnende Näherin Florentine Deckert. Gestern Abend wurde sie in ihrer Wohnung erhängt aufgefunden. Sie muß ihrem Leben schon vor mehreren Tagen ein Ende gemacht haben, da der Körper sich bereits in einem vorgeschrittenen Zustande der Verwesung befindet.
Die Lotalkommission. J. A.: J. Wernau, Rosenstraße 30. Liede. Jezt müßte das Lied eine Aenderung dahin erfahren: bekannter, etwa 30jähriger Mann auf dem Droschken- Halteplatz " Jeder gesunde Preuße muß werden Soldat", heißt es im Polizeibericht. Am 20. d. M. Vormittags fiel ein unte Alles, was frauchen tann 2c." am Stettiner Bahnhof infolge eines Krampfanfalles zur Erde Einen vollkommen lähmenden Einfluß hat die an- und erlitt hierbei eine so bedeutende Verletzung am Kopfe, daß haltende Dürre und der damit verbundene niedrige Wasserstand er nach der Charitee gebracht werden mußte. Vormittags der Flüsse ausgeübt. Die Elbe ist für tiefer gehende Kähne un- wurde ein Prokurist in einem Komtoir in der Puttkamerstraße passirbar, der Wasserstand des Stromes 6 Zentimeter niedriger, und Abends ein Mädchen in seiner Wohnung in der Weißenals der fleinste des Vorjahres und somit der geringste Wasser- burgerstraße erhängt vorgefunden. Im Laufe des Tages fand stand, den die Elbe bisher gehabt hat; die Dampfer haben den ein kleines Feuer statt. Berkehr auf diesem Flusse völlig einstellen müssen. Ebenso ist die Havel in ihrem oberen Laufe stellenweise so flach, daß die Schifffahrt unterbrochen, und auf den Spree - Kanälen können die Billen nur halbe Ladungen führen, während der Wasserstand der Spree selbst verhältnißmäßig günstig, der Schiffsverkehr auf dieser noch keine Störung erlitten hat.
Die Kunstausstellung, so schreibt man uns, erfreut sich in den Hundstagen feines allzu regen Besuches; Kunstbummler und ver vandte Habitue's, die Berliner weiblichen und männlichen Maecenas ftud in den Bädern, was zurückgeblieben ist, gehört zur Klasse jener vernünftigen Leute, die Vernunft und Portemonnaie in den plöglich behaglich leer gewordenen Räumen der Stadt und der Ausstellung die Ferien verbringen läßt eine Aus Nigdorf wird der„ Voff. 3tg." berichtet: Ein
dannen.
worden. Der
Gerichts- Beifung.
Gewerbegericht. Sitzung vom 20. Juli. Kammer VIII.
Als ich heute die heiligen Hallen betrat, feffelten zu allererstroher Scherz ist an dem vierzehnjährigen Knaben P. verübt befizer A. W. Schade flagt der Schriftseter Schlicht auf Zahlung drei Backfische meine Aufmerksamkeit, ſie ſtanden vor dem Bild, wohnhaften Eltern entlaufen und trieb sich vagabundirend umher. einer Lohnentschädigung von 68 M.; er hält sich für unrechtdaß eine fäugende Tagelöhnerin auf dem Felde darstellt." Sieh' Dieser Tvge wurde er in Rummelsburg festgenommen, er befand mäßig entlassen. Bei dem Beklagten in Arbeit, war er frank doch, sagte die Eine und sah sich ängstlich nach allen Seiten um, sich in einem unbeschreiblichen Zustande. wie unanständig dieses Bild, wie kann man solch ein altes ab- Theeren eines Daches beschäftigt waren, hatten den Jungen dieser mit der Motivirung ab, die Arbeit sei knapp ge Arbeiter, die mit geworden. Als er nach zehn Wochen wieder arbeitsfähig war, und seine Thätigkeit für Schade fortsetzen wollte, wies ihn gearbeites Bauernweib mit einem Kind an der Brust darstellen, schlafend aufgefunden und ihn vom Scheitel bis zur Sohle ge= da muß sich unſereins wirklich geniren." Und als in diesem Augen- theert. Das Kopfhaar des Getheerten glich einem Theerbejen worden, und er könne nicht wieder eingestellt werden. Schlicht blick ein Lieutenant in den Saal trat, eilten sie hochroth von und mußte vollkommen abgeschnitten werden. Daß auch die beanspruchte darauf Junehaltung der gesetzlichen KündigungsReinigung des übrigen Körpers eine ungemein schwierige war, frist. Der Prinzipal ging nicht hierauf ein und wurde infolge Vor einem anderen Bild begegnete ich einer älteren Dame, läßt sich denken. Gegen die Urheber des„ Scherzes" soll Straf beffen verklagt. Die Nichtbeachtung der Kündigungsfrist suchte in Gesellschaft eines schmissenbedeckten Jünglings. Ach das Strafer damit zu rechtfertigen, daß man doch nach so langer Krant reizende Bild, Egon," rief fie erfreut, sich doch!"" Und sie anzeige gemacht werden. heit selbstverständlich annehme, das Arbeitsverhältniß sei gelöst. deutete auf zwei im Walde schlafende Kinder. Allerdings, Ein alter Militärfträfling macht gegenwärtig in Berlin Er mußte auf Befragen zugeben, daß er die Entlassung nicht famos!" entgegnete der Eohn, das darüber hängende Frauenbild, bei seinen früheren Kameraden die Runde, um Mittel zur Grün- von vornherein ausgesprochen habe und daß er den Kläger nur eine derbe Fleischstudie fixirend.„ Aber das meinte ich ja gar dung eines Geschäftes" zu sammeln. Es ist der ehemalige verhinderte, nach erfolgter Gesundung weiter zu arbeiten. Das Ges nicht!" Die alte Dame verschwand eiligst im nächsten Saal. Sergeant H. von der zweiten Kompagnie des brandenburgischen richt verurtheilte die Firma A. W. Schade gemäß dem Ich stieß auf drei ältere Jungfrauen, die mit Riesenlorgnons Füfilier- Regiments Nr. 35. Er stand im Jahre 1862 in Luxem- Klage- Antrag. Gründe: Nach der G.-D. können Gehilfen bewaffnet sich vor ein Bild poftirt hatten, das ein badendes burg und trat dort zu einer Wäscherin in Beziehungen. Als er entlassen werden, wenn sie zur Arbeit unfähig sind, und sei es Mädchen darstellte. Nein, was man heutzutage alles ausstellen eines Tages auf Kasernenwache war, bemerkte er, wie feine Ge- auch nur einen Tag. Durch Krankheit tritt selbstverständlich diese darf." seufzte die Eine, so etwas gehört doch wirklich in die liebte einem Offizier ihre Aufmerksamkeit zuwandte. Er ließ sich Arbeitsunfähigkeit ein. Die Entlassung muß aber Kategorie der verbotenen Bilder"." Sooo?" frug die Audere von Eifersucht soweit hinreißen, den Vorgesetzten deswegen zu direkt ausgesprochen werden, und das ist in diesem gedehnt. Gewiß," eiferte die Erste, ich habe deren schon viele stellen; es tam zum Wortwechsel; der Offizier zog seinen Degen; Falle nicht geschehen; infolge dessen war Beklagter verpflichtet, den gesehen, aber unfittlicher als dieses waren sie gewiß nicht!" der Sergeant entwandte und zerbrach ihm die Waffe und wurde Kläger weiter zu beschäftigen. Als grundsäglich geltend Vor dem Bild, das die Arbeiten am neuen Reichstags- Gebäude außerdem noch thätlich. Der Offizier mußte aus der Armee wird zugleich in dem Urtheil festgelegt, daß Ardarstellt. stand eine lebhaft schwazende und gestikulirende Gruppe, ausscheiden. H. sollte in Untersuchungsarrest genommen werden. beiter im Krankheitsfalle verpflichtet sind, nach be
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