Einzelbild herunterladen
 

Nr. 305. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Freitag, 30. Dezember 1910.

Die Moabiter   Vorgänge

vor Gericht.

-

der nach Angabe des Rektors Schröder am 24. nachmittags um fagen fönnen, denn Sie wiffen doch auch, worauf es ankommt. 3 Uhr in der Menge abgegeben sein soll. Ein Schuljunge schoß" Bors.: Herr Verteidiger, das ist eine unzulässige Bemerkung.- mit einem hohlen Schlüssel, der mit Streichhölzerköpfen und einem Polizeileutnant Folte( zum Vorsitzenden): Mir ist vorhin dem Nagel geladen war. Durch einen Schlag an die Wand explodierten Verteidiger gegenüber die Bemerkung entschlüpft: Das ist eine die Streichhölzer und es gab einen Knall wie einen Revolverschuß. Sophisterei. Ich möchte erklären, daß ich den Verteidiger damit nicht habe Solche Schüsse" find eine beliebte Spielerei der Schuljugend und beleidigen wollen. Rechtsanwalt Heine: Es ist mir voll­Fünfunddreißigster Tag. können zu jeder Zeit beobachtet werden. fommen gleichgültig, ob mich der Herr Zeuge beleidigen wollte. Ich Nach Eröffnung der gestrigen Sigung trat der Zeuge, königstraße. Er sagt, solange der zuständige Revierleutnant den Dienst merkenswert, daß dieser Herr, der so empfindlich ist, daß er neulich Restaurateur Stahnte hat ein Lokal in der Berlichingen werde mich meiner Haut zu wehren wissen. Es ist aber doch be­Förster a. D. Trevor bor, um einige Bemerkungen bezug auf den Vorfall zu machen, der am Schluß der vorgestrigen Sigung auf der Straße verfah, seien feine Übergriffe der Polizei vor wegen einer beiläufigen Bemerkung von mir, die sich gar nicht auf erörtert wurde. Der Zeuge sagt, er möchte nicht, wie es nach den gekommen. Erst als Polizeileutnant Folte in Funktion trat, hätten ihn bezog, einen großen Strateel machte, jetzt von Sophistereien der Aussagen der Polizeibeamten aufgefaßt werden könnte, unter dem sich die Unruhen und die Fälle polizeilichen Einschreitens oft wieder- Verteidigung spricht. Was ich sagte, ist feine Sophisterei, sondern Scheine eines unglaubwürdigen Mannes den Saal verlassen. Die holt. Am 24. wurde die Straße unter Führung des Leutnants Folte einfache Logit. Wors. Es ist nicht zulässig zu sagen, der Zeuge Mißhandlung des Mannes, der an die Rolljalousie fiel, habe sich genau geräumt. Da gab es Verwundete. Ein Mann kam, der hatte zwei habe Krakeel gemacht. Wenn ich die Bemerkung des Zeugen gehört so abgespielt, wie er es dargestellt habe. Der Mann hat auf den Knien Wunden am Arm. Ein anderer stürzte und bekam Säbelhiebe über hätte, würde ich sie gerügt haben. und den Ellbogen gelegen und den Kopf zwischen den Armen zu verstecken den Kopf. Ein Teil der verfolgten Menge staute sich vor dem 8euge Ramm bekundet, daß versucht, um ihn vor den Säbelhieben zu schützen. In dieser Situation Lokal des Zeugen. Dabei wurde die Scheibe der Ladentür ein­haben 3-4 Schuyleute auf den Mann mit Säbeln eingeschlagen. gedrückt. Die Schußleute stürmten auf diese Menschen los. Diese Der Zeuge bemerkt noch, feine wahrheitsgemäße Aussage habe ihm stürzten übereinander. Die Schuhleute hieben mit den Säbeln immer waren und Bier abgeladen wurde, welches nach Ansicht des Zeugen von oben herunter auf den Menschenknäuel ein. Die unten Liegenden für die Schuyleute bestimmt war. Als das Bier abgeladen wurde, persönliche Unannehmlichkeiten bereitet. fonnten sich glücklich schäzen, denn sie bekamen wenigstens feine fagte ein Schußmann zu einem anderen: Jetzt gibt es was zu Zwei hochkonservative Herren Brügel. Die, welche oben lagen, find furchtbar verhauen worden. faufen! Die Gardine, welche durch die zerbrochene Scheibe hinauswehte. Er sagt, während des Streiks feien alle paar Tage Beuge labisch arbeitet als Sattler bei der Firma Kupfer. war ganz mit Blut besudelt. In einem anderen Falle hat der Beuge zwei Kinder in seinen Laden hineingezogen, weil sie in 30-40 Kästen Bier Gefahr waren, bei einer Attacke umgerissen zu werden. Ferner nach dem Kontor gebracht und auf dem Platz hat der Zeuge gesehen, daß ein Arbeitswilliger, der auf einem Kohlenwagen saß, das Publikum mit einem Revolver bedrohte und daß ein

hätten ihm Vorwürfe gemacht, daß er sich überhaupt um diese Sache fümmere. Der Zeuge betont, daß er mit der Sozialdemokratie nichts zu tun habe. Er fürchte, daß er wegen seiner Aussage gesellschaft­lich geächtet werde.

Hierauf wird die Beweisaufnahme zum fortgesezt.

allgemeinen Teil der Anklage

Fräulein Hahn fam am 28. abends 8 Uhr nach Hause. Die vor dem Hause stehenden Leute wurden von Schutzleuten mehr­mals ins Haus getrieben und schließlich bis auf den zweiten Hof und die Treppen hinauf verfolgt. Als die Schutzleute aus dem Treppenflur zurüdfamen, stand auf dem Hofe ein 10-12jähriger Junge. Der wurde von den Schuhleuten furchtbar verhauen, so daß er nachher blaue Flecke und Striemen am Körper hatte. Stellmachermeister Mandenow schildert die Vor­gänge auf der Straße ähnlich wie andere Zeugen der Staats­anwaltschaft.

Arbeiter Engel hat gefehen, daß am 24. nachmittags in der Sidingenstraße von den Schutzleuten eine Attacke gemacht wurde auf das Bublifum, welches aus Frauen und Kindern sowie heim­tehrenden Arbeitern bestand. Bei dieser Gelegenheit wurde ein einzelner Mann, der nach einer Richtung gehen wollte, wohin ihn die Schuyleute nicht gehen lassen wollten, mit dem Säbel über beide Arme geschlagen, so daß ihm die Arme schlaff herabhingen und das Blut von den Fingerspigen rieſelte. Der Mann beschwerte sich bei einem Polizeileutnant. Der wies ihn aber ab.

-

anderer Arbeitswilliger von seinem Wagen herab zwei Revolverschüiffe auf das Publikum

abgab. Einer der den Wagen begleitenden reitenden Schußleute 30g fein Pferd zurück, um nicht von den Schüssen getroffen zu werden. Ein Mann, der von der Arbeit kam, wurde vom Polizei­leutnant Folte gefragt, wo er hin wolle. Als er seine Wohnung an gab, habe ihn der Leutnant vor die Brust gestoßen.

Polizeileutnant Folte behauptet, aus dem Stahnke schen Lokal sei mit Seiteln und Flaschen geworfen worden. Er habe deshalb zu dem Wirt gesagt: Wenn Sie solchen Leuten Unterschlupf gewähren, lasse ich das Lokal räumen. Zeuge Stahnte: Es ist nicht wahr, daß aus meinem Lokal geworfen ist. Als der Leutnant mir zurief, er würde mein Lokal räumen lassen, wenn ich den Leuten, welche werfen, Unterschlupf gewähre, da habe ich gleich gesagt: Nicht ein einziges Mal ist aus meinem Lokal ge­worfen worden. Wenn auf der Straße was los war, habe ich die Tür verschlossen, damit keiner von der Straße hereinkommen fonnte.- Nach mehrfachen Fragen der Verteidiger schränkt Polizei Töpfermeister untrott ein Benge ber Staatsantubet, aus von bie vor dem schaft, sagt u. a.: Wenn die Schuyleute die Menge vertrieben, nicht aus dem Lokal, sondern von Leuten, die vor dem Lokal in dann gab es auch Keile. Ein junger Mann, der durch die Ab- der Türnische standen, sei mit Seideln und Flaschen geworfen fperrungslinie gelassen wurde, blieb stehen und wurde dann von worden. mehreren Kriminalbeamten mit Stöcken geschlagen. Leute, die schnell Tiefen, bekamen ihre Prügel, erst von den Schußleuten auf der einen und dann von denen auf der anderen Seite der Straße.

-

-

-

in den Räumen der A. E.-G. Schutleute untergebracht

von Schuhleuten und Arbeitswilligen getrunken. Jm ganzen hatte der Zeuge in zwei bis drei Fällen Pferdegeschirre waren. Täglich verließen 10 Gespanne je zweimal den Plazz. zu reparieren, die zerschnitten oder durch Messerschnitte beschädigt

Mißhandlung eines Sistierten durch Streitbrecher.

Einer der Arbeitswilligen hat dem Zeugen erzählt, daß die Ar­beitswilligen einen Sistierten, der gefesselt auf den Platz gebracht wurde, so geschlagen haben, daß sein Kopf verbunden werden mußte. Der Mann sei vor den Augen der Polizei verbauen. Auch ein Polizeileutnant habe dabei gestanden, aber die Augen abgewandt, um nichts zu sehen. der Zeuge gefehen, daß Arbeitswillige mit Berlegungen von der Zweis oder dreimal hat Fahrt zurückkehrten.

-

Kupfer und Co., ging am 22. September, abends 11 Uhr, durch die Arbeiter Brodenhagen, einer der Streikenden von wiebestraße, um einen Streitposten abzulösen. Da überholten ihn Schußleute, die einen Streifposten abführten. Sonst waren nur einzelne Menschen auf der Straße. Da bekam der Zeuge, der ganz allein ging, von einem der Schußleute Schläge auf dem Rücken und als er sich umfah, rief ihm der Schuhmann zu:" Du Aas, kannst Du nicht rennen

stoßen, daß sich der Mastdarm verbiegt.

Da

Arbeiter Gundelad ging eines Abends nach dem Bahn­Hofe Beuffelstraße. Eine Abteilung reitender Schuhleute kam Die Frau des Restaurateurs Pflaumenbaum, stand ein alter Mann. Der wurde von einem Schuhmann rechts und vorüber. Am Bahnhofe stiegen sie ab. Am Eingang des Bahnhofes Rostocker Str. 26, bekundet: Am 24. September stürmte Polizei- links geohrfeigt. Das Publikum, welches mit der Bahn fahren wollte, leutnant Folte in unser Lokal, packte, ohne ein Wort zu sagen, einen rannte die Treppe zum Bahnsteig hinunter. Ein Schußmann lief Bertmeister Karba gab einem Manne, dem er mit blut- alten Mann, der ruhig am Tische bei seinem Glase Bier stand, am hinterher mit geschwungenem Säbel. Ber Zeuge fah sich um. überströmtem Stopf auf der Straße begegnete, den Rat, sich auf der Kragen und übergab ihn einem nachfolgenden Schuhmann, der den rief ihm der Schutzmann zu: er solle das Maul halten und machen Sanitätswache verbinden zu lassen. Der Mann weigerte sich dessen, Mann abführte. Der Mann hatte sich nicht das geringste zu schulden daß er fortkomme. Der Stationsvorsteher sagte zu dem Zeugen: weil er sonst durch die Polizei ermittelt und angezeigt werden könne, kommen lassen. Er hat nicht einmal auf die Straße hinausgesehen, folche Vorfälle kommen alle Tage hundertmal vor. obgleich er nichts getan habe. denn er stand mit dem Rücken nach dem Fenster. Polizei­Reichsbantbuchhalter Klingbiel meint, die Polizei leutnant& olte: Das war gar kein alter Mann, sondern ein stocker Straße von einem Schutzmann so angeredet: Beuge Hoffmann wurde am 27. September in der Witt fei genötigt gewesen, die Menge, die sich in der Turmstraße an- großer stattlicher Herr, der auf der Straße meine Aufforderung, die gesammelt hatte, nach der Heilandskirche zurückzudrängen. Nachdem Leute sollten sich entfernen, wiederholt mit Dho" Rufen beantwortet Du kannst wohl nicht laufen, Du Aas, Dir werde ich in den A... Sas   mehrmals geschehen und das Publikum sich immer wieder an hat. Frau Pflaumenbaum: Es ist ein alter Maun, ein gesammelt hatte, sei die Straße gründlich mit dem Säbel gesäubert Dreher, der eben aus der Fabrik gekommen war. Er war schon worden. Zu meinem Bedauern fagt der Zeuge ging die eine gute Viertelstunde im Lokal, als der Leutnant hereingestürmt Polizei dabei zu schonend vor. Sie schlug nicht wahllos auf die Leute ein. fam. Der Mann ist in dieser Zeit auch nicht auf die Straße ge­Sarmlose Baffanten wurden ruhig durchgelassen. Ein junger Mann, gangen. Wir waren alle ganz erstaunt, als er festgenommen wurde. welcher der Aufforderung der Schutzleute nicht nachfam, sondern sich Ich habe dem Leutnant noch zugerufen: Aber Herr Leutnant, was renitent benahm, bekam einen Stoß, daß er mehrere Schritte zurück- soll denn das heißen?" Polizeileutnant Folte bleibt flog. Ich wünschte, er hätte mehr gefriegt. Ich hätte ihm ein paar dabei, daß der Mann, den er festnahm, der Dho"-Rufer gewesen Ohrfeigen gegeben. Ein anderer junger Mann benahm sich eben sei. Die Verteidiger suchen durch Fragen an den Polizei falls renitent. Seine Hände waren gefesselt, aber er ftrampelte. leutnant Folte festzustellen, ob er wirklich annehmen konnte, daß der Deshalb befam er von mehreren Schutleuten ein paar übergezogen. Festgenommene mit dem Dho"-Rufer identisch sei. Mehrere Fragen des Rechtsanwalt Rosenfeld: War das auch zu schonend? Rechtsanwalts Heine beantwortet Polizeileutnant Folte aus Beuge: In diesem Falle war ich mit dem Verhalten der weichend. Dann fragt ihn Rechtsanwalt Seine, wie lange Polizei einigermaßen zufrieden. Aber im allgemeinen war die Polizei nach dem" Dho"-Nuf er in das Lokal ging und den Mann fest­biel zu milde. Polizeileutnant& olte: Unmittelbar danach. Hierauf werden mehrere Zeugen vernommen über Rechtsanwalt Heine: Wenn der Mann schon eine Viertel­stunde im Lokal war und inzwischen nicht hinausgegangen ist, fann es dann derselbe gewesen sein, der draußen Oho!" rief? Rechtsanwalt Heine: Endlich habe ich heraus, was Sie schon längst hätten

Vorgänge vor dem 26. September.

-

nahm.

www

Eisendreher Bergmann macht genaue Angaben über den Polizeileutnant Folte: Nein.

Schuß,

Kleines feuilleton.

" 1

"

mit dem Schwulste eines loyalen Brologs verschonte, was ihm denn auch sofort eine niedliche Denunziation einbrachte. Der Frevel einer solchen Unterlassung, schrieb das gutgesinnte Fremdenblatt", sei durch die Aufführung eines klassenverheßenden sozialen Dramas von May Kretzer am Festabend noch gesteigert worden.

In der Berlichingenstraße, die fast menschenleer war, ritt ein Polizeileutnant auf und ab und fuchtelte dabei mit dem Säbel. In der Rostocker Straße wurden zwei alleingehende Herren von Schugleuten mit Fäusten gestoßen.

8euge eiselbruch ist Hausvater in einem christlichen Heim für arbeitslofe Familienbäter in der Schulstraße. Seine Be­obachtungen in Moabit   decken sich im allgemeinen mit den Angaben der Staatsanwaltschaft. Unter anderem sagt der Zeuge noch: daß einige junge Leate, die nach erfolgter Aufforderung zum Weitergehen stehen blieben, von Schuyleuten so fortgeschubst wurden, daß sie ein Stück weiter flogen. Der Zeuge gibt au, er habe einmal gesehen, daß eine Jalousie ein Stückchen hochgezogen und eine Flasche aus dem Fenster geworfen worden sei. Auf der Straße hätten Schußleute gestanden, in deren Nähe die Flasche niedergefallen sei. Wie der Beuge sagt, ist er nach Moabit   gegangen um festzustellen, ob das wahr fei, was in der gegnerischen Presse berichtet wurde. Auf eine Frage bom Verteidigertisch. was er unter gegnerischer Bresse verstehe, antwortete der Zeuge: die Blätter von Mosse bis zum Vorwärts".

"

tungen. Drei weitere Abteilungen beschäftigen sich mit der Hygiene in den öffentlichen Anstalten, Hospitälern, Schulen, Kasernen, mit der sozialen Hygiene, Kampf gegen Tuberkulose und Alkoholismus  , mit Hygiene der Nahrung usw. Im Anschluß an die Sammlungen des Museums werden Vorträge stattfinden, für die ein besonderer Raum da ist, und eine reichhaltige Bibliothek erleichtert weitere Studien.

Humor und Satire.

Raphael Löwenfeld  . Daß der raftlos tätige Mann, deffen Tod der Vorwärts" gestern berichtete, die rechte Bahn gefunden, auf der Der Versuch, bei niederigem Entree auch in der äußeren Dar­er für die Sache der Volkskunst so Bedeutsames geleistet, dazu hat stellung Gutes zu bieten, bewährte sich glänzend. Die albernen feltsamerweise auch die russische Regierung mitgewirkt. Als Löwen   Spöttereien über billige Stunft im Ramschverlauf, über das Butter­feld nach längerer journalistischer und schriftstellerischer Tätigkeit stullentheater" usw. verstummten rasch. Die vollen Häuser ermög Ende der 80er Jahre als Storrespondent eines Berliner   Blattes nach lichten die Anwerbung tüchtiger Kräfte und eine immer reichere Aus- Ende der Fleischnot denkt. Der New- Yorker Millionär Wie sich ein amerikanischer Millionär bas Petersburg gegangen war, beeilten sich die zarischen Helfershelfer, gestaltung des Ensembles wie der Bühnenbilder. Löwenfeld er John Jakob Astor, der seinen Erfindungsgeist bereits in verschie dem durch seine Verbindung mit Tolstoi und durch seine politischen weiterte seine Wirksamkeit durch die Veranstaltung der rasch ein- denen Formen betätigt hat, beschäftigt sich jezt mit dem Nahrungs­Ansichten verdächtigen Mann die Ausweisungsorder zuzustellen. gebürgerten Dichter- und Tonabende in dem Berliner   Rathause und mittelproblem und glaubt durch einen Vorschlag die soziale Frage So wurden seine Kräfte für andere, bessere Arbeit frei. gab von 1898 ab mehrere Jahre hindurch die" Boltsunterhaltung", lösen zu können. In einem Auffah, den er dieser Tage veröffent­In Berlin  , wohin er zurückkehrte, hatte das Beispiel eine über alle Bestrebungen auf diesem Gebiete unterrichtende lichte, geht er von den biologischen Experimenten der Professoren der 1890 von Sozialdemokraten gegründeten und fich fräftig fleine Zeitschrift heraus, in der er namentlich für die aussichts- Oppel und Serviß aus, denen es gelungen ist, durch eine besondere entwickelnden Boltsbühne gezeigt, wie starkes Jutereffe für volle Idee der Städtebundtheater" für kleinere Gemeinwesen Methode bei Tieren viel umfangreichere Körperformen zu erzielen, gute dramatische Literatur in den breiten, bisher durch eintrat. Um die hebung der Schauspielerverhältnisse machte er sich als ihre natürliche Größe ist. So haben sie z. B. Frösche von hohe Eintrittspreise vom Theaterbefuche ausgeschlossenen Schichten verdient, indem er, was bis dahin in Berlin   nur an dem kgl. Schau- zwei Fuß Höhe gezüchtet. Aftor ist nun der Meinung, daß ähn­lebt. Allerhand Projekte, wie sich die Bühnenkunst den Maffen zu spielhause Brauch war, die Lieferung wenigstens der historischen liches auch bei anderen Tieren gelingen muß, und daß so eine gänglich machen lasse, wurde in Auffäßen und Broschüren erörtert. Stostüme für die Schauspielerinnen bei seiner Bühne einführte, eine unbegrenzte Möglichkeit geschaffen ist, die Erzeugung von Nahrung Löwenfeld warf sich sofort mit aller Energie in die Bewegung. Er Neuerung die rasch Nachahmung fand. arbeitete an dem furzlebigen Verein für die deutsche Volksbühne" mit, und ruhte nach dem Scheitern des Versuches nicht, bis er eine nahme des von der Stadt Charlottenburg   gebauten, großartig an auch bei Tieren gelingen, wenn man erst die nötigen biologischen Eine neue Schaffensperiode schien sich ihm 1907 mit der Ueber- nuzten, durch besondere Züchtung eßbar zu machen. Dies wird Eine neue Schaffensperiode schien sich ihm 1907 mit der lleber au bermehren. Es ist gelungen, Pflanzen, die vorher zu nichts genügende Anzahl von zahlungskräftigen, mit seinen Zielen sympathis gelegten Schillertheaters zu erschließen. Auch für die Vortrags- und Methoden geschaffen hat. Der Millionär erwähnt zwar unter den fierenden Privaten als Attionäre für ein neues selbständiges Theaters Voltsunterhaltungsabende, wie die Konzerte war in dem aus- Tieren, deren Vergrößerung er im Auge hat, Ochsen, Schweine unternehmen im volkstümlichen Rahmen gewonnen hatte. Eine Ver- gedehnten Bau ein schönes Heim geschaffen worden. Leider gönnte und Kälber nicht, aber wahrscheinlich will er diese Haupternährer zinsung des Stapitals war nicht ausgeschlossen, durfte aber in teinem ihm das Schicksal nur eine furze Spanne ungebrochener Gesundheit des Menschen vor allem als Büchtungsobjekte den Gelehrten emp­Falle fünf Prozent übersteigen. für das Werk, in dem sein Name fortleben wird. In sozialistischen Barteifreisen tauchte zunächst hier und da der fehlen. Astor erklärt, daß er ein Exemplar einer Kreuzung zwischen fehr verständliche Verdacht auf, hinter der populären Devise verberge Ein Hygiene- Museum in Paris  . In einigen Tagen wird im Bär und Hund gesehen habe, und daß Experimente in dieser Nich­fich die Absicht, die proletarische Boltsbühnenorganisation, die vor Herzen von Paris   auf dem Boulevard Sébastopol ein neues tung ihm besonders nußbringend erschienen. Er setzt deshalb einen allem eine von freiheitlichem Geifte befeelte fozialfritische" Stunft Museum seine Pforten öffnen, das den verschiedenen Fächern der Preis von 20 000 M. für die Vervollkommnung solcher Versuche aus. fördern wollte, nieder zu konkurrieren, um im Dienste der modernen Hygiene- Wissenschaft gewidmet ist. In 25 Sälen und herrschenden Gewalten die gefährliche Kost durch polizeifromme Galerien entfaltet sich ein außerordentlicher Reichtum von Gegen­Notizen. Harmlosigkeiten und hurrapatriotische Speftafelstüde zu ersetzen. ständen, die nach Karten, Plänen und Modellen die Fortschritte Aber er wurde durch die Entwickelung, die das 1894 eröffnete der modernen Gesundheitspflege vorführen. Die reiche Sammlung Schiller- Theater unter Löwenfelds Leitung nahm, so bündig wie hat sich aus kleinen Anfängen entwickelt, die zunächst nur der von Hause in New York   statt und fand eine glänzende Aufnahme. mur möglich widerlegt. Die Klassiker wie das kritisch fezierende, der Stadt gepflegten Hygiene galten. Sie wurde dann durch modern naturalistische Drama waren und sind in dem Repertoire in Schenkungen der verschiedenen öffentlichen Verwaltungen und pri- Cook, in dem Gargantua und Münchhausen, die beiden Lügen­großer Auswahl vertreten; und wenn dem Unterhaltungsluftspiel baten Unternehmen außerordentlich bereichert und stellt heute patrone, wieder lebendig geworden zu sein scheinen, hat seine an­in mancher Saison mehr Raum, als wünschenswert zugebilligt einen ziemlich lückenlosen Ueberblick über die Erfolge der Ge- gekündigte Rechtfertigung in der Eat in einer amerikanischen Nevue wurde, war sicher keine Art Tendenz, sondern nur die unvermeidliche ſundheitspflege dar. Die erste Abteilung des neuen Museums ist begonnen. Er weiß immer noch nicht, ob er am Nordpol   war, aber Berücksichtigung des Kassenerfolges die Ursache. Wie fern jede der städtischen Hygiene gewidmet, veranschaulicht die Straßen- er gibt schon zu, daß er möglicherweise ein Opfer von Luft­streberische Neigung für patriotisch hohenzollernschen Tamtam dem reinigung, die Wasserversorgung, die Einrichtung von Riefelfeldern spiegelungen   und Delirien geworden sei. Der Mann hat zweifellos freien Sinne des Verstorbenen lag, bezeugt auch die Tatsache, daß usw. In der zweiten Abteilung ist das gesamte Material für die nur zeitpfychologisches Interesse, aber man fann seine Annahme für 1897, bei der hundertjährigen Geburtstagsfeter von Wilhelm L. von Hygiene der Wohnung gesammelt; besonders reichhaltig gestaltet die ganze Nordpolforschung zulaffen: sie ist in allem, was die bloße allen Berliner   Bühnen allein das Schiller- Theater sein Publikum sich der Ueberblick über die verschiedenen Desinfektionsvorrich- Polentdeckung anlangt, eine reine Fata Morgana.

dt.

"

- Die Uraufführung von Humperdinds Oper Königskinder" fand am Mittwoch im Metropolitan- Opern­

Der Nordpol als Fata Morgana. Lügenmeister