eltea 10 Minuten wurde die Schwester des C. durch das furchtbare Stöhnen des Unglücklichen geweckt. Sie erhob sich und trat in die Kammer ihres Bruders, der unter der Einwirkung des Lizsols kein Wort mehr hervorzubringen vermochte. Ein hinzugerufener Arzt der Rettungswache pumpte dem Vergifteten sofort den Magen aus und lieh ihn dann nach der'Charite bringen. Ein tödlicher Fahrstuhlnnfall ereignete sich vorgestern abend km Alexandrinenhof in der Mexandrinenstr. 93/91. Als dort der 38jährige Fahrstuhlführer Max Basse damit beschäftigt war, Waren auf den Lastenfahrstuhl zu laden, stürzten einige Pakete um. Bei dem Versuch, diese Pakete aufzufangen, setzte sich der Fahrstuhl plötzlich in Bewegung. Basse erhielt dabei einen heftigen Schlag gegen den Kopf und stürzte in den Fahrstuhlschacht, wo er mit zerschmettertem Schädel liegen blieb. Der Unglückliche war sofort tot. Die Leiche wurde von der Polizei beschlagnahmt. Basse war verheiratet und Vater von vier Kindern. Ein größerer Eisenbahndiebstahl beschäftigt zurzeit die Lichten- berger Kriminalpolizei. Aus dem Güterwagen 16 665, der am vor- gestrigen Morgen aus Alcxandrowo auf dem Berliner Ostbahnhof eingetroffen ist, fehlten 230 Kilogramm Fische, die auf merkwürdige 'Art und Weise verschwunden sind. Der Güterwagen ist am 11. d. M. vormittags aus Alexandrowo ordnungsmäßig plombiert und vorschriftsmäßig abgewogen ausgelaufen. Ein Opfer des Frostes ist der wohnungs- und obdachlose Ar- beiter Hermann Tetzlaff aus Berlin geworden. T. hatte sich ver- geblich in Berlin nach Arbeit umgetan, und ersuchte nun die nörd- lichen Vororte auf, um dort wegen Beschäftigung vorzusprechen. Aus der Veltener Chaussee brach er dann zusammen und erfror. Die Leiche wurde nach einiger Zeit von anderen Arbeitern auf- gesunden und nach der Leichenhalle des Oranienburger Kranken- hauseS gebracht. Ein schwerer Straßenbahnunfall ereignete sich gestern nach. mittag in der Müllerstratze vor dem Hause Nr. 14a. Dort wollte ein Fräulein Wally W. aus Charlottenburg , Knefebeckstratze 5, den Fahrdamm überschreiten, geriet dabei zwischen zwei sich entgegen- kommende Straßenbahnwagen und wurde von einem der beiden zu Boden geschleudert. Dabei geriet sie unter den Schutzrahmen und erlitt so schwere Brust- und Kopfverletzungen, daß sie in fast hoff- nungslosem Zustande nach dem Virchow-KrankenhauS übergeführt Werden mutzte. Ein schwerer Automobilunfall ereignete sich vorgestern abend gegen 9 Uhr in der Aorckstratze. Als dort an der Ecke der Möckern- straße der 20jährigc Handlungsgehilfe Fritz Schulz den Fahrdamm überschreiten wollte, wurde er von einer Automobildroschke, deren Herannahen er trotz der von dem Führer derselben gegebenen Warnungssignale nicht bemerkt hatte, angefahren und zu Boden gerissen. Sch. schlug so heftig auf das Stratzenpflaster auf, daß er blutüberströmt und besinnungslos liegen blieb. Der Verunglückte, der eine klaffende Wunde am Hinterkopf, eine Gehirnerschütterung und innere Verletzungen erlitten hatte, erhielt aus der Unfall- station am Tempefhofer Ufer Notverbände und wurde dann nach dem Krankenhause übergeführt. Arbeiter-Samariter-Bund(Kolonne Berlin ). Montag abend 9 Uhr, 2. Abteilung, Brunncnstrahe 154, Vortrag über: Bewußtlosigkeiten, Hitzschlag, Blitzschlag. Beschädigungen durch Elektrizität. Mittwoch, 5. Abteilung in Rixdors, Erkstratze 8; Donnerstag. 8. Abteilung in Schöneberg , Vorbergstratze 9, und 4. Abteilung in Lichtenberg , Scharnweberstraße 60. Vortrag in diesen Abteilungen über: Ertrinken und Ersticken. An die Borträge schließen sich prak- tische Uebungen an. Ter Turnverein„Fichte" eröffnet in Moabit am Dienstag, den 17. Januar, seine 18. Männerabteilung, und am Mittwoch, den 18. Januar seine 18. Lehrlingsabteilung in der 216./217. Gemeindeschule, Rostocker Straße 32. Vorort- l�ackrickten. Die Gemeindewählerllste« liegen in den Gemeinden der Kreise Niederbarnim und Teltow - BeeSkow vom 15. bis 30. Januar in den Gemeindebureaus öffent- lich zu jedermanns Einsicht aus. Finden auch dieses Jahr all- gemein keine Wahlen statt, so kann im Laufe desselben doch eine Nach- oder Ersatzwahl notwendig werden. Daher sollte sich jeder wahlberechtigte Einwohner überzeugen, ob er in der Liste ver- zeichnet ist. Wahlberechtigt ist jeder selbständige Gemeindeangehörige. welcher 1. Angehöriger des Deutschen Reiches ist. 2. die bürgerlichen Ehrenrechte besitzt. 3. seit einem Jahre in dem Gemeindebezirk seine» Wohnsitz hat. 4. keine Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln empfängt. 6. die auf ihn entfallenden Gemeindeabgaben bezahlt hat und außerdem a) entweder ein Wohnhaus in dem Gemeindebezirk besitzt, oder b) von seinem gesamten innerhalb des Gemeindebezirk belegenen HauSbesitz einen Jahresbetrag von mindestens 3 M. an Grund- und Gebäudesteuer entrichtet, oder c) zur Staatseinkommensteuer veranlagt ist oder zu den Gemeinde- abgaben nach einem Jahreseinkommen von mehr als 660 M. heran- gezogen wird. Als selbständig wird nach vollendetem 24. Lebensjahre jeder betrachtet, welcher einen eigenen Hausstand hat. Chambre- garnisten sind wahlberechtigt; Schlafburschen ist das Wahlrecht abgesprochen worden.. Besonders sei darauf hingewiesen, daß man zur AuSubung des Gemeindewahlrechts— im Gegensatz zu den Städten— nicht Preuße zu sein braucht, es ist erforderlich, daß man die deutsche Reichsangehörigkeit besitzt. Pankow Die Listen liegen im Rathause. Zimmer 24, während bei Dienststunden von 8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags und Sonntags von 9 bis 1 Uhr aus. Tempelbof. Die Wählerliste liegt im Gemeindebureau. Dorf- straße 42. Zimmer 8. von 8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags aus.— Zur Einsichtnahme für jedermann hat sich Genosse Thiel, Berliner Straße 41/42. bereit erklart. Tegel . Die Wählerliste liegt in der hiesigen Steuer- und Wahlabteilung— Veitstr. 3. Part.. Zimmer 2— während der Dienststunden zur Einsicht offen. An den Sonntagen sowie am 27. d. Mts. erfolgt die Auslegung der Liste von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachrmttags. Gleichzeitig sei bekannt gegeben, daß jetzt für die Wähler der 3. Abteilung zwei Wahlbezirke gebildet sind. Es gehören a) zu Bezirk I: August-Müller-Straße. Bahnhof. Bahnhofsplatz. Bahnhofstraße. Berliner Straße Buddestraße. Charlottenburger Straße. Freie Scholle. Haselhorster St rage. Hauptstraße. Hermsdorser Straße, Schloßstraße. Schöneberger Straße. Sckulstraße. Seidelstratze. Spandaucr Straße, Treskow- straße. Uferstraße. Wasserwerk Tegel sowie der gesamte Grund- besitz nördlich der Haupt- und Hermsdorser Strage und östlich der Eisenbahn: d) zu Bezirk II: Bernauer Straße . Borsigstrahe. Brunowstraße. Eaellsstraße. GaSwerkstraße. Schlieperftraße. Veit- straße sowie der gesamte Grundbesitz südlich der Bernauer Straße . Neben der eingangs bezeichneten Gemeindewahlerl, sie liegen auch die nach vorstehender Einteilung aufgestellten Bezirkslisten aus. Nowawes . Die Gemeindewählerliste liegt im Rathause. Priefterstraße, aus: sie kann jedoch auch beim Genossen Eruhl eingesehen werden._ Charlottenburg . Gefunden wurde am Donnerstag, den 12. d. M» im Südring ,«zwischen Echüneberg und Potsdamer Bahnhof) ein Bibliotheks- buch Nr. 36 der Biblioihek des Charlottenburger Wahlvereins und der Gewerkschaftskommission. Abzuholen bei Zerbe, Schöneberg , ChcruLkerstr. 1l, zweites Portal 2 Tr. Rixdorf. Eine Familientragodie. Großes Aufsehen erregte eine Familientragödie in der Nogatstr. 31. Dort betrieb seit einiger Zeit ein Ehepaar Braun, das früher in Trebbin eine Brauerei bc- saß, aber wirtschaftlich zurückgekommen war. ein Milchgeschäft. Auch mit diesem Untern.hmen wollte es nicht gehen. Der Miß- erfolg brachte endlich Mutter und Tochter zur Verzweiflung. Vor- gestern abend hörte Braun in dem hinter dem Laden gelegenen Räume plötzlich einen Schuß fallen. Er eilte hin und fand seine 48 Jahre alte Frau tot daliegen. Sie hatte sich aus einem Revolver .ine Kugel in den Kopf geschossen. Nachdem er sich von dem ersten Schreck erholt hatte, ging er in die Wohnung hinauf, um seiner Tochter die Trauerbotschaft zu überbringen. Da machte er die zlveite schreckliche Entdeckung. TaS Mädchen lag in seinem Zinuner entseelt auf dem Bett. Es hatte Gift genommen. Mutter und Tochter haben ohne Zweifel im Einverständnis gehandelt und vor- her gemeinsam beschlossen, in den Tod zu gehen. Mit den bevorstehenden Kaufmannsgerichtswahlen beschäftigte sich am 13. d. M. in den„Passage-Festsälen" eine stark besuchte Versammlung des Zentralverband eS der HandlungS» gehilfen. Das einleitende Referat:„Der Kampf um das Kauf mannsgericht" hielt Genosse Landtagsabgeordneter S t r ö b e l. In großen Zügen schilderte der Redner die Entstehung des Kaufmannsgerichtsgesetzes und zeigt« an der Hand vieler Bei- spiele die rückschrittliche Haltung, die die bürgerlichen Parteien und Verbände auch in dieser Frage eingenommen haben. Der nächste Redner. Genosse Ucko, beschäftigte sich mit dem Thema: „Der Wahlkampf in Rixdorf".� Es gelang dem Redner. nachzuweisen, daß die bürgerlichen Verbände in den letzten Jahren auch nicht das geringste für die Handlungsgehilfen getan haben. Gleichzeitig zeigte der Redner an der Hand amtlicher Dokumente, in welcher Weise die Beisitzer aller im KaufmannSgericht ver- tretenen bürgerlichen Verbände in überaus wichtigen Fragen das Recht der Angestellten mit Füßen treten. Für die Antisemiten, die sich gleich zwei ihrer Agitatoren ver- schrieben hatten, war die Situation natürlich alles andere als gemütlich, und so nahm es nicht wunder, daß der Antisemit Thomas nur schweren Herzens da? Rednerpult bestieg. Und wie es immer geschieht, geschah es auch diesmal. Herr Thomas regte sich über einen ganz harmlosen Zwischenruf künstlich auf. um einen Vor- wand zu haben, seine Ausführungen zu unterbrechen und unter Protest den Saal zu verlassen. Etwa 20 deutschnationale Jünglinge folgten seiner Spur. Die große Masse der zurückbleibenden Ge- Hilfen hatte aber wieder einmal so recht Gelegenheit, das Gebaren der Antisemiteriche zu bewundern. Die Mahnungen der Genossen S t r ö b e l und Ucko, den bürgerlichen Verbänden am 5. Februar einen Denkzettel zu geben und nur die Liste B I des Zentral- Verbandes zu wählen, fanden begeisterte Zustimmung. Tteglitz-Fr«edenau. Todessturz rniS dem Fenster. Au» der im 3. Stockwerk gelegenen Wohnung ihres Bruders in der Holstcini che» Straße stürzte sich gestern vormittag die 36jShrige Frau eineS in Süddeutscbland lebenden Geistlichen Berta G auf die Straße. Die Frau, die bis vor kunem in einer Nervenheilanstalt geweilt hatte, wohnte feit einigen Tagen bei ihrem Bruder. I" einem unbewackiten Augen- blick«prang sie auf die Slraße und stürzte hierbei auf das Vor» garlengitter, ivobei sie sich durch die Wucht des Falles so furchtbar verletzte, daß sie auf dem Transport zum Krankenhause verstarb. Mahlsdorf a. d. Ostbahn. Da? war wirklich eine nette Gesellschaft, die sich da bei der am Dienstag stattgefundcnen Gcmeindevcrtreterwahl gegen uns ver- schworen hatte, man lese:„Verband der kommunalpolitischen Ver- eine Mohlsdorfs, bestehend aus dem Berein der Hausbesitzer. Haus- und Grundbesitzerverein von 1901, Bürgerverein Mahlsdorf, Grundbesitzerverein Mahlsdorf-Ost, Grundbesitzerverein Mahls- dorf-Süd von 1898". Weiter reichte die Erfindungsgabe in Ver- einsnamen jedenfalls nicht, sonst hätte man noch mehr„Vereine" gegen uns aufmarschieren lassen. Und gar erst der Kandidat. Am Montagabend sollte er sich den Wählern„vorstellen", und das tat er auch, aber mehr nicht. Sein ganzes kommunalpolitisches Programm bestand darin, daß er erklärte, sich seinem„Vorredner" anzuschließen. Leider hatte der Herr in seinem redeschwangeren Zustande ganz überhört, daß sein Vorredner auch mit keiner Silbe irgendeine Programmfrage erörtert, sondern sich nur. so schlecht es eben ging, gegen die Angriffe unseres Flugblattes wehrte. In- dessen, das verschlägt bei unseren Gegnern nichts. Es ist wirklich bezeichnend für den politischen Tiefstand unserer Spießer, daß sie für einen Mann, der sich ihnen nur in der Rolle eines stummen Pagoden vorstellen konnte, 142 Stimmen aufbrachten. Wir wollen dabei mit den armen Bahnangestellten nicht rechten, denn sie haben auf die Aufstellung der Kandidaten keinen Einfluß und müssen unbesehen für einen bürgerlichen Kandidaten stimmen, um nicht in den Verdacht zu kommen, daß sie durch ihr Fernbleibcu von der Wahl den sozialdemokratischen Kandidaten begünstigen. Aber von den Lehrern z. B.. die bei anderen Gelegenheiten osten- tativ bekunden, daß sie gebildete Menschen sind, hätte man er- '.varten sollen, daß sie einen bestimmten Einfluß bei der Auswahl des Kandidaten ausgeübt hätten. Und auf ihre Anfrage, wie er sich zu den hier schwebenden Schulfragen stellte, offenbar gar nicht wußte, was das eigentlich heißen solle, wählten sie ihn doch ein. mütig. Es hat aber nichts genützt. Unser Genosse Albert Schmidt siegte mit 151 Stimmen, und der Erfolg wäre zweifellos noch besser gewesen, wenn nicht nach der alten Liste gewählt worden wäre. Eine ganze Anzahl unserer früheren Wähler ist fortgezogen und konnte sich deshalb nicht an der Wahl beteiligen. Aber erne Anzahl dieser Genossen wohnt doch so nahe bei MahlSdorf. daß sie ohne besondere Mühe, selbst nach Feierabend, noch zur Wahl kommen konnten; dieselbe währte bis 9 Uhr. was den Betreffenden durch den..Vorwärts" bekannt war. Mit diesen möchten wir aber an dieser Stelle noch ein ernstes Wort reden, zumal man auch in anderen Orten und bei anderen Wahlen dieselben Beobachtungen machen kann. Wenn, wie in diesem Falle, die Parteigenossen, ohne eine Minute Arbeitszeit zu versäumen, nur ein paar Pfennige Fahrgeld anzuwenden brauchen, um ihr Wahlrechst auszuüben und sie tun es doch nicht, dann ist das eine grobe Pflichtverletzung, die sich eigentlich kein Genosse sollte zuschulden kommen lassen.— Unseren Gegnern möchten wir aber cinpsehlen, bis zur nächsten Wahl die Zahl ihrer Bereine mit ihrer WSblerzahl in Ueberein- stimmung zu bringen, viel gehört ja nicht mehr dazu. Wetstensee. .Lieber einen Sozialdemokraten zum Gemeindeschoffen als den Borsitzenden der Fortschrittlichen Fraktion', diese Worte sprach Herr Könitz im Griindbesitzerverein. In nächster Zeit haben die Gemeinde- Vertreter die Neuwabl eines Genieindeschöffen vorzunehmen; hierzu mach?» sich schon jetzt Bewerber bemerkbar und die beiden Rivale», die Vorsitzenden der bürgerliSon Fraktionen, die Herren MeweS und Könitz, befinden sich in großem Komprienzsireit. Wenn sich die Stimmen nach den Barteiverbältnissen richtig verteilen, dann kommt einer unserer Genossen in Stiivwahl. eS sei denii. daß die Ver- bälmisse die Anstellung eines dritten besoldeten Schöffen notwendig machen. Die dann folgende Schöffemvahl ist erst in zwei Jahren und bis dahin dürften sich die Dtreitenden wieder ausgesöhnt haben. NotvaweS. Ans der Gemeindevertretersibung. Die Auslosung eines Drittels der Gemeindevertreter für die im März vorzunehmenden Ergänzungswahlen ergab folgendes Resultat. Es scheiden aus: aus der 1. Abteilung die Gemeindevertreter Klinder und Ruß; aus der 2. Abteilung die Gemeindevertreter Altenau , PeterS und Schwarze; au» der 3. Abteilung Unsere Genossen Hähnchen» W a g e n e r und Zöllner. Für den zum Schössen gewählten früheren Gemeindevorsteher Obst, welcher der 1. Abteilung an- gehörte, ist eine Ersatzwahl vorzunehmen.— Zur Beauflichligung des im vorigen Jahre in eigene Regie genommenen, vorläufig fakultativ bestehenden Straßenreinigungs- und Müllabfuhrwesens, welches bisher der Wegebaukommission unterstand, wurde eine bc- sondere Kommission gewählt. Derselben gehören an außer dem Schöffen Obst die Gemcindevertreter Häberer, Reiff und unser Genosse Zöllner.— Als Vertreter in den Ortspropaganda- ausschuß, dem die Gemeinde eine jährliche Beihilfe von 300 M. gewährt, wurde der Schösse Richter gewählt.— Für den zweiten Armenbezirk war die Ersatzwahl eines Armenpflegers erforder« lich. Als solcher wurde der 5türschnermeister Zimmermann ge- wählt. Anschließend fand auch die Neuwahl von Armenpflegerinnen statt, die den Pflegern unterstützend zur Seite stehen sollen.— Die Polizeiverordnung vom 16. Februar 1900, betr. die Beleuch- tung der Treppen und Flure bei eintretender Dunkelheit, soll von neuem in Kraft gesetzt werden, um Verwechselungen mit anderen Berordnungen gleichen Datums, die jedoch inzwischen aufgehoben worden sind, vorzubeugen.— Die Regulierung und gärtnerische Ausschmückung des nörolichen Teiles des Bethlehemkirchplatzes soll nunmehr in nächster Zeit in Angriff genommen werden. Die er- forderlichen Mittel hierzu bietet der Erlös aus dem Abrißverkauf des alten Pfarrhauses, welcher 1200 M. beträgt.?lTlpemein wurde der Wunsch geäußert, auch die alte, unbenutzte Kirche, dl« un- mittelbar neben der neuen steht, zu beseitigen. Die Regulierung des südlichen Teiles des Platzes ist für 1912 in Aussicht genommen. — Zur Entgegennahme der Auflassung von Straßenland zur Zietenstraße und vom Arbeiterbauverein in der Havelstraße wurde der Gemeindebaumeister ermächtigt.— Für die Nuthercgulierung soll ein neues Projekt ausgearbeitet werden. Zu den Kesten, die auf 1000 M. veranschlagt sind, wird die Gemeinde entsprechen» ihrem Ufergebiet 600 M. beitragen, die später von den Intel - essenten eingezogen werden sollen. Der Rest von 400 M. entfällt auf die Stadt Potsdam . Die letzte Wahlvereinsversammlung beschäftigte sich Hauptfach- lich mit den im März vorzunehmenden Gemeindevertreter- Ergänzungswahlen. Der Referent. Genosse Gruhl.(jab zunächst eine Uebersicht über die früheren Wahlen, stellte sie rn Vergleich zu den jetzt bevorstehenden und skizzierte kurz die bisherige Tätig- leit unserer Genossen in der Gemeindevertretung, dabei an Hand einiger markanter Beispiele auf den besonderen Nutzen einer solchen Vertretung für die Arbeiterschaft hinweisend. Zum Schluß richtete er an die Anwesenden den Appell, alles daranzusetzen, daß die Wahlen unsere bisherigen Erfolge noch weit übertreffen, sollen sie doch der Gradmesser sein für die zu erwartende Stimmenzahl bei den bevorstehenden Reichstagswahlen. — Der Vorsitzende machte auf die vor kurzem gebildete Jugendschutzkommission aufmerksam und erbat für sie die Unterstützung der Genossen. Zwecks weiteren Ausbaues sollen sich mit ihr noch die am nächsten Mittwoch statt- findenden Bezirkssitzungen befassen. Jngendveranstaltnngen. Sdlüneberg. Zu der Slufsuhrung des TbeaterstückeS„Kosernenlust' am Sonnabend, den 28. Januar, im Welellichastshan» find jlir die Jugend« lichen BillellS zu dem ermätzijlten Preise von 30 Ps. w der ZeilungS- spedition, Martin-Luther-Stratze 51, erhältlich. Der«utschutz. Huq aller Melt. Vom Reichtum der russischen Klöster. So oft von den Riesenvermögen der russischen Kirchen und Klöster die Rede ist, erscheinen die scdötzuilgSweisen Angaben jedem Fernstehenden als ungeheuerliche Uebcrtrcibungen. Wer allerdings die Massen von Gold, Edel st einen und anderen Kostbarkeiten sich ansieht, welche die zahllosen Kirchen» Kapellen. Klöster. LawraS usw. in Rußland durch Jahrhunderte angesammelt haben, der eiachiet keine noch so hohe Summe als unmöglich. Lassen sich jedoch diese Reichtümer real kaum er» messen, so stnd die neuerdings veröffenilichten Angaben über den Grundbesitz der griechisch-orthodoxen Kircke jedenfalls unbestreitbar. Welche Machtmittel repräsentiert aber dieser Grundbesitz! Allein in den 50 Gouvernements des europäischen Rußland »— das heißt also ohne Rücksicht aus Russisch Polen, den Kaukasus und das gesamte asiatische Territorium— gebären nur den griechischorthodoxen Klöstern 739777 Dessjatin Lande» <808 206 Hektar), so daß auf jeden Mönch, bezw. auf jede Nonne ein Bodenbesitz von zirka 43 Hektar kommt. Wie glücklich wäre der russische Bauer, wenn aus ihn nebst Familie eine solche Landsttecke käme! Manche Klöster besitzen Latifundien von unermeßlichem Wert, so daS Kofcheorsche ein Gebiet von 24 836 Dessjatin. daS Sarowfche 26 329 Dessjatin, da« Solo« wetzkische gar 66 000 Dessjatin. Daneben befitzen sie in den Städten viele Häuser, so allein in Moskau 146. in welcher Stadt auch noch den Kirchen— sage und schreibe— neunhundert- undacht Häuser gehören. Horrende Einnahmen haben dem« entsprechend die obersten Chefs der Mönchsverwaltung, so der Metropolit von Moskau ein Jahreseinkommen von 81000 Rubel, der Kiewer 84000 Rubel, der Petersburger 259 000 Rubel und der Rowgoroder Erzbischof 307 500 Rubel. Bei einer derartigen systematischen AuSsaugung deS russischen Volkes ist eS kein Wunder, wenn ein großer Teil der Einwohner geradezu Hungers stirbt. Tie Wasserkatastrophe in Judspanien. Zu dem gestern von unS kurz gemeldeten Dammbruch de» Wasser« refervoirs der Stadt Huelva liegen folgende Einzelheiten vor: Das Reservoir faßte etiva 25 0 000 K u vi k in e t e r' die ausströmenden großen Wassermassen überfluteten die ganze Um- a e b u n g und zerstörten auf eine Entfernung von acht Kilometern hin einen großen Teil der Eisenbahnlinie. Ein Minenzua eut- gleiste und stürzte aus beträchtlicher Höhe den Eisenbabndamm «"unter; der Heizer wurde getötet, dem Lokomotivführer wurden beide Be,ne abgerissen. Fünf Personen die in Hütten in der Nähe de» Reservoirs übernachteten wurden fort- geschwemmt. Nach den bisherigen Ermittelungen find im ganzen elf Personen durch die Katastrophe umS Leben gekommen._ 1" Tas alte Lied. Eine neue stinkende Blase des russischen Korniptionssinnpfes ist »um Platzen gekommen. In Moskau wurde Fürst Bori« WolkonSkr Präsident der.Gesellschaft der russischen Brüderschaft zur Hilfe bei Unglücksfällen' wegen Unterschlagung großer Summen von den eingelaufenen Spenden dem Gericht übergeben. Auch eme Anzahl von Mitgliedern der genannten Ge« � e l l j ch a s t werden gerichtlich zur Verarnwortung gezogen. Kleine Notizen. Vom Rifik» der Arbeit. Bei der Verpackimg von Kamm« und eunloidworen in der Fabrik der Firma Brun. Huvrr u. Co. in aumvurg a. S. erfolgte gestern nachmittag eine Explosion, dnrcki d,e gegen zehn Personen verletz» wurden. Das «ohnhaus. m dem sich auch die Packräume und Kontorräume der �abrtt befinden, ist gänzlich ausgebrannt. Berhaftung einer Falschmünzrrbandc. In Weißenfel» ist man einer aus vier Köpfen bestehenden Falsch- m u n z e r b a n d e auf die Spur gekommen. Die Mitglieder wurden verhaftet, in der Wohnung deS einen fand die Polizei bei der
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