Ar. 14. 28. Iahrgasg. 3. Itilap des Lsmiiels" Stdiiiet Bnlliülilalt. Zienstag. 17. Jannar l9ll. Partei-?ZngelegenKeiten. Verband sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins und Umgegend. Ain Freitag, den Lv.�Januar, von 7 Uhr abends beginnend, findet eine Flugblattverbreitung in den Bezirken Groß-BerlinS statt, um für die am Sonntag, den 22. Januar, 12 Uhr mittags» stattfinden Massenversammlungen zu agitieren. Wir erwarten, daß keiner der organi» sierten Genossen und Genossinnen bei beiden Veranstaltungen fehlt. - Der AktiooS-Ansschnß. Zweiter Wahlkreis. Heute, Dienstagabend, im.Hofjäger-Palast', Hasenheide S2/b3, Vortrag des Genossen E. Wurm über Volks» ernährung, Volksbesteuerung und Volkseinkommen. Der Vorstand. Charlottenburg . Heute, DienStag, abends Uhr, im großen Saale des Volkshauses, Rostnenstr. 3: Generalversammlung des Wahlvereins. Mitgliedsbuch legitimiert. Der Vorstand. Köpenick . Heute, Dienstag, abends 8 Uhr, im Stadttheater, Friedlichstraße: Wahlvereinsversammlung. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Störmer-Berlin . Biesdorf . Heute. Dienstag: Extrazahlabend bei G. Berlin, Marzahner Straße. Wegen der Erledigung wichtiger Angelegenheiten müssen alle Genossen zur Stelle sein. Die Bezirksleitung. Reinickendorf - West. Heute abend 3'/, Uhr, im Lokale von I. Gördes, Eichbornstraße 43: Generalveriammlung des Bezirks- Wahlvereins. Die Bezirksleitung. Potsdam . Wegen deS am Mittwoch. den 13. Januar, be- ginnenden Vortragskursus sErfurter Programm) findet der dieSmonatliche Zahlabend für alle dreiBezirke gemeinsam bei Wilhelm, von Vz3— l/ß Uhr statt. Der Vorstand. LerUner I�admcbteii. Die Lnstbarkeitsstener im Ausschuß. In der gestrigen achten Sitzung des zur Vorberatung der obigen Tteuerordnnng eingesetzten Ausschusses wurde zunächst in auSführ» lichen juristischen Darlegungen die Frage der Heranziehung der königlichen Theater zur Steuer erörtert. Nach langer Debatte wurde sodann der folgende aus der Mitte deS Ausschusses gestellte Antrag angenommen: Gemeinnützige Theaterunternehmungen von Vereinen, die nach den Bestimmungen des Vereinsstatuts ») eine Verteilung von Reingewinn an ihre Mitglieder auS- schließen. d) im Falle der Auflösung deS Verein? da» Vereinsvermögen nicht an die Mitglieder zur Verteilung bringen, sondern ge- meinnlltzigen Zwecken widmen, o) für gewährte Darlehen nicht mehr als 4 Prozent Zinsen zahlen, 3) die nicht mehr als 1,50 M. Einheitspreis für die Person nehmen. bleiben von der Steuer befreit. Die Beratung der Magistratsvorlage wurde alsdann mit§ 5 fortgeführt und die folgenden Beschlüsse gefaßt: Die Kartimsteuer beträgt: A. Für Kouzerte und andere Lustbarkeiten ausschließlich der Theatervorstellungen: a) bei einem Eintrittsgeld voi«... 0.40—0.60 M.— 0,05 M. b),,.„ mehr als 0,60—1,00„= 0,10„ B. Für Konzerte, andere Lustbarkeiten und Theatervorstellungen: e) bei einem Eintrittsgeld von mehr als 1,00— 1,60 M.— 0,10 M. cy„„....... 1.50-2,00„= 0,20„ *),„,...» 2.00-950.= 0,25„ f)....... 2.50- S.00„=0,30 K)..„... 3,00-4,00.= 0,40 h)„„„„. 4.00-5,00.= 0,50 i) bei höherem Eintrittsgeld bis zu 10 M. einschließlich, für jede weitere angefangene Mark je 0,15 M. mehr, k) bei einem 10 M. übersteigenden Eintrittsgeld für jede weitere Mark je 0,20 M. mehr. C. Eintrittskarten zu Theatervorstellungen zum Kaffenpreise liS zu 1 M. find von der Kartensteuer befreit. Ueber den Sttaßcnbahnvertrag der Großen Berliner mit der Stadt Wilmersdorf wird uns aus Wilmersdorf geschrieben:„Wenn man in Wilmersdorf Stadlverordneter ist, so hat man gar wunder liche Verpflichtungen. Seit Wochen werden die Grundzüge deS Vertrages mit der Großen Berliner Straßenbahn- G e f e l' t ch o f t in der Einwohnerschaft erörtert, und auch die Presse hat in dieser Hinficht ihre Pflicht erfüllt. Sogar über die Einzelheiten der Angelegenbeit ist die Oessentlichkeit unterrichtet; oaS.Wilmersdorfer Tageblatt* brachte in den letzten Tagen so peinlich alles, was in dieser Hinsicht Groß-Berlin interessieren kann. Nur die Stadtverordneten müssen mit wichtigtuerischer Miene e>VS verheimlichen, was das Wohl und Wehe von mehr als drei Millionen Menschen berührt. Man hat ihnen in kurioser Aus- legung deS ß 45 der Städteordnung Schweigepflicht auf- erlegt und am Sonnabend über den Verttag hinter v e r- schlösse neu Türen verhandelt. Daß diese Geheimtuerei mit den Pflichten, die die Stadtverordnetenversammlung der Oessentlichkeit gegenüber zu erfüllen hat, unvereinbar ist, scheint selbst der verttagSfreundlichen Mehrheit eingeleuchtet zu haben. Es wurde zwar die erste, wie auch die zweite Lesung zu Ende geführt, jedoch beschlossen, die Abstimmung am Mittwoch in öffentlicher Sitzung vorzunehmen und dieser Abstimmung eine allgemeine öffentliche Beratung vorangehen zu lassen. So bat denn die Einwohnerschaft von Wilmersdorf wenigstens an diesem Tage Gelegenheit, rhre Pappenheimer kennen zu lernen. Daß aber damit an dem Willen der Stadtverordnetenversammlung. verderblichen Verttage zuzustimmen, etwa? geändert wird, ist anzunehmen. Und doch handelt eS sich hier um Nichtachtung der Interessen von Groß-Berlin, wie bis jetzt wohl kaum dagewesen ist. Dafür, daß Große Berliner Straßenbahngesellschaft mit ihren Tochter gesellschasten in Wilmersdorf einige Verkehrsverbesserungen einführt >owie ihren Einspruch gegen den Betrieb der städtischen Untergrund- bahn fallen läßt, verlangt sie zunächst, daß die am Ende der vierziger Jahre ablaufenden Verträge bis zum 31. Dezember 1999 verlängert werden. Dann will sie der Beiträge und Ab- gaben für Straßenunterhaltung usw., die sie vertraglich an die Stadt zu zahlen hat. völlig ledig werden, desgleichen ver- langt fie ein Monopol für alle auf dem Straßenniveau betriebenen Verkehrsmittel. Weiter will die Ge- sellschaft dem, wie bekannt, heute schon vielfach durch- brochenen Z e h n p f e n n i g t a r i f bei erster bester Gelegen- Heil beseitigen, und sie verlangt auch hierfür das Ein« Verständnis der Stadtverordnelenversammlung. Und alle diese den« nicht eine sie die Forderungen will die Mehrheit dieser Körperschaft, wie gesagt, in einer gewissen Hurrastimmung der Straßenbahngesellschaft zubilligen. Was..-in derartiger Vertrag für die Aktionäre dieser Gesellschaft be- deutet, leuchtet ein, wenn man erfährt, daß die A k t i e n der„Großen" in öen wenigen Tagen, wo die Einzelheiten des neuen Vertragsentwurfs oekannt wurden, um mehr als neun Prozent in die Höhe geschnellt sind. Natürlich glaubt auch der verbissenste Verfechter privatkapitalistischer Interessen nicht daran, daß am Ende dieses Jahrhunderts noch der öffentliche Verkehr unter Leitung privater Unternehmer abgewickelt wird, und das Streben nach lang- fristigen Verträgen ist oenn auch nicht im geringsten der Sorge um das Gedeihen der Urenkel unserer heutigen Aktieninhaber entsprungen. In diesem Streben kommt vielmehr eine sehr kräftige Gegenwartsprofitgier zum Ausdruck; je höher die Kurse steigen, je kühner find die Forderungen, die man entweder an die Stadt Berlin oder an den zu schaffenden Zweck- verband stellt, wenn nächstdem die Kommunalisierung der Großen zur un ausweich baren Notwendigkeit ge- w o r.d e n i st. In ihrer engherzigen KirchturmSpolitik unterstützen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung aber die Prosstiucht der„Großen", ohne zu bedenken, daß auch Wilmersdorf später für sein Teil daran zu tragen hat. daß von Gemeinde wegen die Aktien zu Wucherpreisen aufgekauft werden müssen. Aus der Berliner Parkverwaltung. Uns wird geschrieben:„All- gemein bekannt ist, daß die Arbeitsverhälmisse in der obigen Ber- waltung viel zu wünschen übrig lassen. Die Klagen der Arbeiter sind standige. Bekannt dürste auch noch sein, wie kürzlich der Herr Oberbürgermeister Kirschner die wegen angeblichen Arbeitsmangel entlassenen Arbeiter mit Bibelsprüchen zu trösten versuchte. Die Entlassungen seien GotteS Wille. Im schroffsten Gegensatze zu den Entlassungen wegen Arbeits- Mangel steht die Tatsache, daß eine Gruppe der Parkarbeiter, die Parkwächter, und zwar die Nachtwächter, jugraus. jahrein 365, im Schaltjahr 366 Tage Dienst tun müssen und das seit 24 Jahren. Auf Antrag des Arbeiterausschusses war im Juli des vergangenen Jahres beschlossen worden, den Nachtwächtern jeden dritten Sonntag eine freie Nacht zu gewähren. Der Beschluß wurde auch bekannt- gegeben. Die Bekanntmachung aber plötzlich wieder zurückgezogen. Bis heute besteht in der Mehrzahl der Reviere noch der durch keinen Ruhetag unterbrochene Dienst. Vielleicht schlägt der so bibelfeste und bibelkundige Herr Oberbürgermeister einmal das„Buch der Bücher" nach. Schon auf der ersten Seile lvird er den für diesen Fall zutreffenden Bibelspruch finden:„Sechs Tage sollst du arbeiten" usw. Wir nehmen an. daß ein Hinweis auf diese vom Herrn Oberbürgermeister für zuständig erklärte Instanz ge- nügen wird, um den Parkwächtern zu ihrem Ruhetag zu ver- helfen." Beim Schlittschuhlaufen ertrunken. Eine ganze Reihe von Unglücksfällen haben fich am Sonntag auf den Gewässern in der Unigebung Berlins zugetragen. Trotzdem die zugefrorenen Seen und Flüsse für den Eislauf durch die Polizeibehörden noch nicht freigegeben worden sind, wagten sich Hunderte von unvorsichtigen Personen auf die Eisflächen. Es kam zw einer Anzahl von Unfällen, von denen einer den Tod eines Menschen fordern sollte. Ein un- bekannter junger Berliner hatte auf der Havel in der Nähe der Halbinsel Schwanenwerder Eissport getrieben. Er geriet dabei an eine brüchige Stelle und sank plötzlich unter. Wohl war der Vor- gang vom Ufer aus beobachtet worden, doch ehe Hilfe zur Stelle sein konnte, war der Verunglückte längst unter der Eis- decke verschwunden.— Ein aufregender Vorgang spielte sich auf dem Tegeler See ab. Dort brachen drei junge Mädchen im Eis ein und gerieten in die Gefahr des Ertrinkens. Wären nicht mehrere Spaziergänger zu Hilfe geeilt, so hätten die Unvorsichtigen zweifellos einen elenden Tod gefunden.— Auf dem Wutowfce bei Oranienburg wurden sechs Personen, drei Erwachsene und drei Schulkinder, mit knapper Mühe vom Tode deS Ertrinkens gerettet. Auch sie hatten sich leichtsinnizerweise auf die noch nicht freigegebene Eisdecke hinaufgewagt.— Ferner brachen auf der Oberspree und auf dem Müggelsee mehrere Schlittschuhläufer ein, doch konnten fie glücklicherweile alle geborgen werden. Die an die städtischen Gaswerke angeschlossenen Abnehmer haben zur Sicherheit der Forderungen der Gaswerke für die Liefe- rung von Gas eine Kaution zu leisten und erhalten hierfür als Quittung einen Kautionsschein, der auf den Namen des Abnehmers lautet. Infolgedessen kann die Kaution nur an den Abnehmer persönlich zurückgezahlt werden, wenn der Vertrag mit der Gas- anstalt gelöst ist. Das hat häufiger zu Unzuträglichkeiten geführt. Die Deputation für die städtischen Gaswerke hat deshalb in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, an Stelle dieser Kautionsscheine ein- fache Empfangsbescheinigungen einzuführen, gegen deren Vorlegung in Zukunft jeder ohne Prüfung seiner Legitimation die Kaution nach Endigung des Lieferungsvertrages erhalten kann. Helfer der Polizei. Ein verdrießliches Abenteuer mit einem Helfer der Polizei passierte dieser Tage zwei Bewohnern von Berlin -Ost. den Arbeitern Schr. und Gr. Als sie am letzten Montag zu später Stunde in dem auf Boxhagen-Rummelsburger Gebiet gelegenen Nestau- rant von Müller(Ecke Wühlifch- und Simon D a ch st r a ß e) verweilten, fiel ihnen in unangenehmer Weise ein Gast auf, der zusammen mit einem Eisenbahnbeamten das Lokal betrat. Der eine der beiden Arbeiter sagte zu dem anderen:„Du, das scheint ein Achtgroschenjunge zu sein." Gleich daraus entfernte sich der Eisenbahnbeamte, anscheinend mit einem Auf- trag, den fein Begleiter ihm gab. Nicht lange danach kamen zwei uniformierte Schutzleute nach dem Lokal und erklärten die beiden Arbeiter für v er h a f t e t. Schr. und Gr. waren verblüfft, aber da half keine Widerrede, sie mußten mit zur nächsten Berliner Polizeiwache, in deren Bezirk sie übrigens beide wohnen. Dort wurden sie die ganze Nacht hindurch festgehalten und hatten wegen eines„Einbruchsdiebstahl", den sie begangen haben sollten, ein umständliches Verhör über sich ergehen zu lassen. Um was für einen Einbruch es sich da handelte, sagte man ihnen erst am anderen Morgen. In dem Hause KopernikuSstraße 15 hatten Einbrecher in einer der vorhergehenden Nächte eine Geflügelhand- lung heimgesucht und eine Partie Gänsebrüste mitgehen heißen. Die Polizei hielt sich für berechtigt, kurzer Hand in den Wohnungen von Schr. und von Gr. sofortige Durch- suchungen vorzunehmen. Schr. ist verheiratet, Gr. wohnt in einer Chambrcgarnie. In beiden Wohnungen erschienen am frühen Morgen zum großen Schreck der ahnungslosen Frauen je zwei Polizeibeamte, um nach dem gestohlenen Gut zu suchen. Bei Gr. fanden sie im Tischkasten ein Stück Fleisch, doch war der eine der Polizisten zum Glück Fleischkenner genug, sofort zu sehen, daß es sich um Schweinefleisch handelte. In Schr. Wohnung wurde auch ein auf dem Korridor stehender Sack Kartoffeln aus seiner Ruhe aufgescheucht, weil man hier ein Versteck für die Gänsebrüste arg- wähnte. Was wäre geschehen, wenn Frau Schr. zufällig am Sonn- tag einen Gänsebraten aus den Tisch gebracht hätte und Reste davon in der Wohnung vorgefunden worden wären? Wahrschein - lich hätte man dann die vermeintlichen Einbrecher für„hinreichend verdächtig" gehalten, um sie im grünen Wagen zum Polizei- Präsidium einzuliefern. So schlimm erging's ihnen glücklicherweise nicht, sie wurden am Dienstag gegen 9 Uhr vormittags von der Wache nach ihren Wohnungen entlassen. Auf Verlangen war ihnen der Mann genannt worden, den sie als„Achtgroschenjungen" taxiert hatten und der sie dann unter der Beschuldigung des Einbruchs festnehmen ließ. Ein Polizcibeamtcr schrieb ihnen sogar Namen und Wohnung des Mannes auf: er ist ein gewisser K l a w i t t e r. der ID Haufe Wrangelstpgße 03— yzqg sagt misl iä einem Gastwirt Post— wohnt. Klawitter soll den Einbruch beob- achtet und die fliehenden Einbrecher verfolgt haben, ohne sie zu erwischen. Ein paar Tage nachher glaubte er sie dann in Schr. und Gr. wiederzuerkennen. Schr. und Gr. versichern uns, auf der Polizeiwache mitangehört zu haben, wie per Telephon irgendwohin gemeldet wurde,„Nummer 5" habe me Sache gemacht. Sie schließen daraus, Klawitter sei ein so fleißiger Helfer der Polizei, daß sie ihn in die Reihe ihrer st ä n d i g e n V i g i l a n t e n cinnumcriert habe. Wer kennt diesen Klawitter? Er soll bei Post schon gewohnt haben, als der noch das Restaurant an der Ecke der Kopcrnikus- und Simon Dachstraße hatte. Schr. und Gr. beklagen sich darüber, daß sie durch dieses Abenteuer bloßgestellt seien, weil die Polizei ihre Namen der Inhaberin der Geflügelhandlung mitgeteilt habe. Diese sah aber keinerlei Anlaß, in Schr. und Gr. die gesuchten Einbrecher zu vermuten. Gr. wundert sich übrigens, warum bei der in seiner Wohnung vorgenommenen Durchsuchung seine Wirtin darüber befragt worden ist, ob er„Politik treibe". Ein bißchen verwunderlich finden auch wir das. Die Kunst im Roten Hause beschränkt sich zurzeit aus Tischkarten. Die Preisrichter der Stadt Berlin zur Erlangung von Entwürfen für Tischkarten waren gestern im Rathaus zusammengetreten. Von 121 Bewerbern waren 707 Blatt Zeichnungen mit rund 320 verschiedenen Entwürfen, die auch öffentlich ausgestellt werden sollen, eingegangen. Den 1. Preis für große Einladungskarten in Höhe von 47 5 M. erhielt Ar t ur Lehmann-Ajax , Lichterfelde , Knescbeckstratze 10. Den 2. Preis erhielt Franz E b e r t, Kunstmaler in Eurasburg bei Wolfratshausen in Höhe von 30 0 M.— Der 1. Preis für kleine Einladungskarten wurde nicht verteilt.— Den 2. Preis in Höhe von 250 M. erhielt Hans K o b e r st e i n, Dahlem. — Den 1. Preis von 4 7 5 M. für große Mcnukarten wurde Gertrud B ü n k e, Braunschweig , zucrteilt, sie erhielt auch den 1. Preis für kleine Tischkarten in Höhe von 250 M.— Der 2. Preis für g r o ß e Menukartcn wurde nicht verteilt. Zwei Preise für die kleinen Menukarten in Höhe von je 312,50 M. erhielten Karl S p e r r y, Berlin W., und der Kunstmaler Adolf Eckhardt, Motzstraße 55. Den 2. Preis für kleine Tischbclegkartcn empfing Heinrich Tritscheler, Belle-Alliance-Straße 95, in Höhe von 150 M. Ferner wurden prämiiert Hans Pfeiffer, München , und Albert Raboldt, Friedenau , Rubenssiratze 7. Erstercr für kleine, zweiter für große Einladungskarten. Bernhard Mießle, Berlin W., erhielt einen Preis in Höhe von 125 M. für große Einladungskarten. 3 Preise von je 100 M. wurden zuerkannt Ernst Richard Lehnert, Dresden , Dürerstraße 34; Adolf Eckard t, Motzstraße 55, sowie Artur Hennig in Ober- spaar bei Meißen . Ein Erpresser wurde vorgestern in einer Scbankwirtschaft in der Puttkamerstraße festgenommen. Die Art und Weise, in der er vor- gegangen war, mahnt wieder einmal dringend zur Borsicht. Ein junger Mann aus bessergestellten Kreisen, ein Junggeselle, der für sich allein wohnt, ging abends spät von einer Festlichkeit angeheitert durch den Tiergarten nach Hause. Auf einem Parlwege sprach ihn ein anderer junger Mann an und bat ihn, von seiner Zigarre ihm etwas Feuer zu geben, weil ihm die Streichhölzer ausgegangen seien. Ahnungslos gewährte er diese Bitte und hatte auch nichts dagegen, daß sich der andere ihm auf dem Wege nach der Stadt anschloß. Hier ließ er sich verleite», mit dem Fremden auch noch einige Schoppen Bier zu trinken. Der Zechgcnosse äußerte dann im Lause der Unterhaltung, daß er ge- zwungen sei, weiter zu kneipen. Er müsse warten, bis sein HauS aufgeschlossen werde, weil er den Schlüssel vergessen habe. Endlich machte er dem jungen Manne den Vorschlag, ob er nicht mit ihm gehen könne, um in seiner Stube und in seiner Gesellschaft zu warten, weil eS ihm doch zu langweilig werden würde, sich noch die ganze Zeit allein herumzutreiben. Auch dagegen hatte der Angetrunkene nichts ein- zuwenden. Mit Schrecken aber sah er zu Hause plötzlich, wem er in die Hände gefallen war. Sein Begleiter verlangte auf einmal Geld für eine Auslandsreise von ihm und versicherte, es tue ihm zwar leid, daß er gerade an ihn, mit dem er so angenehme Plauderstunden verlebt habe, die Forderung stellen müsse, aber er brauche das Geld unbedingt, weil er ins Ausland fahren müsse. Als ihn der Wohnungsinhaber ftagte, ob er scherze oder nicht ganz bei Sinnen sei, erwiderte der Kerk ganz kühl, daß er ihm keine Wahl lasse. Entweder bekomme er Geld, oder er werde einen Mordskrach machen und allen Leuten im Hause erzählen, daß er sich an ihm vergangen habe. Im ersten Schreck ließ sich der junge Mann bewegen, 100 M. herzugeben. Damit aber war der Erpresser noch nicht zufrieden, er nahm ihm auch noch die goldene Uhr ab. Am nächsten Morgen ging der Aus- gepreßte zur Kriminalpolizei und erkannte nach dem Verbrecheralbum in seinem Begleiter einen in gewissen Kreifen bekannten Kellner Josef Bieneck, der wegen Erpressung wiederholt, auch schon mit Zucht- HauS bestraft ist. Bieneck wurde am Sonnabend in einer Wirtschaft in der Puttkamerstraße ermittelt und festgenommen, als er gerade dabei war, seine Beute zu verzechen. Er legte ein Geständnis ab und wurde dem Uiitersuchungsrichler vorgeführt. Die Maul- und Klauenseuche nützte ein alter Heiratsschwindler aus, der jetzt von der Kriminalpolizei in einem mit Zuchthaus bor - bestraften Robert Reitz unschädlich gemacht wurde. R. lenite durch eine Zeitungsanzeige eine junge Witwe kennen, der er sich als Viehhändler vorgestellt hatte. Nachdem er die junge Witwe durch ein HeiratSvcrsprechen sicher gemacht hatte, ließ er durchblicken, daß die Maul- und Klauenseuche, die jetzt so oft auftrete, das Geschäft er« schwere und noch ganz zu verderben drohe. Die alten Forderungen gingen nicht ein, und neue Geschäfte seien bei der Unsicherheit, die die Seuchengefahr mit sich bringe, kaum zu machen. Auch dem Bruder seiner Braut klagte Reitz vitter über die Lage. Endlich bat er ihn, mit 500 M. auf kurze Zeit auszuhelfen. Der junge Mann wollte dem Bräutigam seiner Schwester gern«gefällig sein und gab das Geld. Seitdem aber ließ sich Reitz nicht mehr sehen. weder bei ihm noch bei seiner Braut. Der junge Mann ging zur Kriminalpolizei, die dann in dem „Viehhändler" Reitz einen alten Schwindler feststellte. R. besaß noch 825 M. Es ergab sich, daß er einen Sozius für seinen Viehhandel gesunden hatte. Gerade am Tage vor seiner Verhaftung hatte er mit diesem abgeschlossen und eine Geschästseinlage von 1000 M. von ihm erhalten. 175 M. hatte er von dieser Einlage schon durchgebracht. 500 M. ließ der Bruder der jungen Witwe für sich beschlagnahmen. Der Leidtragende blieb hiernach der Sozius, der durch eine Zeitungsanzeige bekannt ge- worden ivar. Er rettete von seiner Einlage nur 325 M. R. hat wahrscheinlich außer der Witwe auch noch andere nicht bekannte Opfer gesunden. Am Billard vom Tode überrascht wurde in der Nacht zum Sonntag die 22 Jahre alte Kohleuhändlerftau Else Seidel, geborene Fischer aus der Bernauer Straße 74. Die junge Frau besuchte abends um 11 Uhr mit ihrem Manne die Schanlwirtschaft von Fritz in. der Templiner Straße 3/9. Nachdem ihr Mann hier mit anderen Gästen eine Zeitlang Billard gespielt halte, sagte sie im Scherz, sie könne besser spielen als die Männer, nahm ein Queue und ver- suchte einige Stöße. Plötzlich brach sie, vom Herzschlag getroffen, zusammen und blieb bewußrlos liegen. Ihr Mann und andere Gäste legten sie auf das Sofa und holten von der Hilsswache in der Gaudystraße einen Arzt. Als dieser erschien, war sie schon tot. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Bei« GlaS Bier vom Tode überrascht wurde gestern der Ar- bester Josef Rückert aus der Baldstr, 54. Der Mann brach in der
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