Nr. 25. 28. Jahrgang.
116. Sigung.
Sonnabend, den 28. Januar 1911, bormittags 11 Uhr. Am Bundesratstisch: b. Bethmann Hollweg . Dr. De I brüd, Dr. Lisco, Wermuth, 8orn v. Bulach.
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Abg. Preiß( Els.): Bei der Eroberung Elsaß - Lothringens handelte es sich in erster Linie um die Eroberung eines
Frage zu bejahen, und deshalb seze ich mich für die Vorlage fann.( Lebhaftes Bravo! rechts.) Und mit Bezug hierauf ist es ein. Aber eine Politik der Nachgiebigkeit und des Entgegenkommens vollkommen unverbindlich, ob wir Ihnen jetzt für Elsaß- Lothringen gegen die Elemente, die gegen den Anschluß an Deutschland schüren ein freieres oder weniger freies Wahlrecht vorschlagen.( Zuruf bei und hezzen, bringt uns nicht vorwärts, sondern rückwärts.( Beifall.) den Sozialdemokraten: Das wollen wir abwarten!) Diese Elemente müssen die Hand des Gefeßes fühlen. Und diese Wenn Sie die Bestimmungen über das Wahlrecht zur Zweiten Vorgänge haben mich nicht in der Ueberzeugung wankend machen Kammer ins Auge faffen, so tönnen Sie die Vorschriften über die fönnen, daß es ein Fehler wäre, an dem bisherigen Wege der Bildung der Ersten Kammer davon nicht loslösen. Beide stehen in elsässischen Bolitik eine Aenderung vorzunehmen. notwendiger Wechselwirkung zu einander. Ich will bei der ersten Entsprechend den Anträgen der Geschäftsordnungskommission Von unserer Vorlage fürchtet man eine weitere, dem Reichs- Lesung auf Einzelheiten nicht eingehen, ich will nur sagen, in der wird die Genehmigung zur Strafverfolgung des Abgeordneten gedanten abträgliche Förderung des Elsaß - Lothringischen Stellung des Statthalters an der Spize der reichsländischen ReEine partikularistische Wirkung läßt sich gierung und in der Stellung des Reichskanzlers zum Statthalter Behrens( wirtsch. Wg.) in einer Privatflagefache wegen Partitularismus. Beleidigung bersagt, ebenso die Genehmigung zur Vernehmung nicht ableugnen, man sollte sie aber nicht schlechthin einer Stärkung wird durch die Vorschläge, die wir machen, nichts geändert. Zum des Abg. Hue( Soz.) zur Vernehmung als Beugen in der Strafe des Protestlertums gleichsetzen. Weiter sagt man, der Entwurf fei Schluß noch eine allgemeine Bemerkung: Wir schlagen Ihnen für fache gegen Ludwig Schröder und Genossen vor dem Schwur- ungenügend und unzulänglich, speziell darin, daß Elsaß- Elsaß- Lothringen ein 8 weitammerih stem bor, und ich muß gericht in Essen . Lothringen feine Stimmen im Bundesrat und keine volle Autonomie schon jezt mit aller Bestimmtheit erklären, daß die verbündeten Hierauf wird die zweite Beratung des Gefeßentwurfs über die erhält. Bei dem Abgeordneten Wonderfcheer ist dieser Wunsch Regierungen von der Fordernng dieses Systems nicht abgehen werden, begreiflich, als Elsässer würde ich ihn möglicherweise teilen.( Hört! und daß in diesem System die Erste Kammer Verfassung Elsaß - Lothringens hört!) Aber Herr Naumann mag mir die Zwischenbemerkung ein Bollwert fortgefeßt. geftatten - nicht auf republikanischer, sondern auf monarchi fein muß, das unter allen Umständen eine jedem Zweifel entrüdte Abg. Winckler( f.): Mit aller Entschiedenheit lege ich Ber - her Grundlage.( Lebhaftes Sehr richtig! rechts und im wahrung ein gegen die spöttische Art, mit welcher der Abg. Zentrum.) Ich möchte Sie dringend bitten, treiben Sie nicht deutsche Politik in den Reichslanden gewährleistet. Das sind keine Naumann über den Bundesrat gesprochen hat; wir müssen eine alles oder nichts- Politi!, sie würde nur zu Forderungen theoretischer Doftrin, sondern das sind nationale und verlangen, daß der eine Faktor der Gesetzgebung den anderen mit nichts führen, verfolgen Sie auch nicht Probleme, die, so politische Forderungen. Deutschlands Söhne haben auf den elfäffischen Ehrerbietung behandelt( Demonstrativer Beifall rechts). Das Maß von Autonomie, welches der Entwurf bringt, eine Wenn Herr Bassermann die Erteilung von Bundesratsstimmen ungestraft breit machen.( Sehr richtig!) Aber auch nicht darum, daß lange Elsaß Lothringen tein Bundesstaat ist, unlöslich find. Schlachtfeldern nicht darum geblutet, daß sich in diesem dem Reich neu angegliederten Lande deutschfeindliche Tendenzen ungestört und solche völlige Ausschaltung der Organe des Reichs kann nach der an Elsaß- Lothringen in inneren wirtschaftlichen Fragen befürwortet wir bei der Ordnung feiner staatlichen Institutionen nach doktrinären Meinung meiner politischen Freunde nicht gewährt hat, so habe ich doch in seinen Worten nicht eine Lösung des Rätsels Grundsäßen verfahren. Es handelt sich darum, dem Lande zu geben, werden. Man hätte das Gebiet an der unteren Mosel und Saar der Rheinprovinz angliedern sollen, dann hätte sich gefunden, wie man aus dem Gesamtkomplex der vom Bundesrat zu was des Landes ist und dem Reiche, was des Reiches ist.( Lebhaftes Bravo! rechts und im Zentrum.) vielleicht dort die Verschmelzung schneller vollzogen. Auch die Auf-( Sehr richtig! rechts.) Auch in ihren Beschränkungen bedeutet die hebung des Dittaturparagraphen war ein Fehler; Vorlage der verbündeten Regierungen einen bedeutsamen Schritt folange Breßorgane einfach verboten werden konnten, war die auf dem Wege zu größerer Selbständigkeit des Reichslandes. Gründung einer Zeitung mit französischem Gelde ein gefährliches Die Juftitutionen, in denen sich das Eigenleben Elsaß - Territoriums und erst in zweiter Linie um die von 1½ Mil. Unternehmen.( Abg. Wetterlé [ Elf.]: Infame 3nfinuation!) Lothringens entwickeln soll, tönnen nicht von fernher hinein- lionen Menschen. Aber Sie müssen unser Streben nach Gleich= Bras. Graf Schwerin: Herr Abg. Wetterlé, ich rufe Sie zur getragen werden, sondern müssen sich aus den Verhältnissen berechtigung verstehen, wir wollen als Mitglied, nicht als des Landes entwideln. Deshalb fann ich die Einwände, die in der Werkzeug des Reiches betrachtet werden. Wie kann man Abg. Windler( fortfahrend): Wie sind denn gegenwärtig die tonservativen Presse gegen die Gestaltung des Wahlrechts zur bei dieser Behandlung überhaupt erwarten, daß wir uns wohl Zustände in Elsaß- Lothringen ? Einem Buge heimkehrender Soldaten Zweiten Kammer für Elsaß- Lothringen erhoben sind, nicht für fühlen. Wer bei dieser Behandlung sich nicht in sich zurückzieht, legt die Polizei Schwierigkeiten in den Weg, und dieselbe Polizei ichhaltig erklären. Wir fönnen nicht nach Eifaß- Lothringen fondern Patriotismus zeigt, ist ein euchler und ein gestattet der Sozialdemokratie einen ein Stilo ein beliebiges fremdes Wahlrecht verpflanzen, sondern wir müssen 28 icht, dem jeder anständige Mensch den Rüden kehrt. Wichte meter langen Bug, der den Verkehr in ganz anderer Weise auf der Grundlage weiterbauen, die dem Lande kraft aber sind die Elsaß- Lothringer nicht. ftört, einen Zug mit Trommlern und Pfeifern an der Spige.( Bu feiner Geschichte und traft der Schichtung und Das mächtige Deutsche Reich, eine der ersten Kulturnationen ruf bei den Sozialdemokraten: Sehr schmerzlich!) Auch die Vor- Denfungsart feiner Bewohner eigentümlich ist, der Welt, hat es in 40 Jahren nicht fertiggebracht, Elsaßgänge in Metz beweisen, wie start noch die französische Gesinnung sonst verlieren wir jede Berührung mit den Realitäten des Lebens. Lothringen eine gleichberechtigte Stellung im Rahmen des Reiches ist. Würden wir, wenn die Vorlage Gesetz wird, berechtigt fein, Das möchte ich auch Herrn Naumann entgegnen, der die Systematit anzuweisen wahrlich ein beschämendes Schauspiel! über Dinge der inneren Verwaltung Elsaß - Lothringens Inter - ironisiert hat, in der ein preußisches Wahlrecht neben einem freieren Alle Pflichten haben wir Elsaß- Lothringer übernehmen müssen; pellationen einzubringen? Wäre es nicht mehr der Fall, so Elsaß- Lothringischen Wahlrecht besteht. Wer an Rechte wurden uns nicht zugebilligt. Die Sicherheit des Deutschen wären diese Lande auch feine Reichslande mehr. Ferner meinen Reiches kann nur gewinnen, wenn Elsaß- Lothringen als gleichwir ebenso wie der Abg. Dirksen, daß die Zusammensetzung der berechtigtes Glied anerkannt und damit eine Quelle der Unzue Zweiten Kammer in die Verfassung hineingearbeitet glaubt, wer im Besitz eines absoluten Dogmas ist, hat einen friedenheit berstopft wird. Elsaß- Lothringen steht durchaus und der elfaß- lothringischen Landesgesetzgebung entzogen werden bequemen Stamm, über den er alles scheren kann, der kann sich leicht auf der durch den Frankfurter Frieden geschaffenen völkerrechtmüßte.. über die Individualitäten der Länder und Völker hinwegsetzen. lichen Basis; es weiß, daß es nur in und mit dem Auf das Wahlrecht zur Zweiten Kammer selbst gehe ich Nach meiner Ansicht soll man nicht die Doktrin, sondern die nach Deutschen Reiche fich wirtschaftlich entwideln nicht ein, wir fönnen es nicht billigen, und zwar aus Gründen Geschichte, nach Lebensart und politischen Begriffen verschiedenen tann.( Hört, hört!) Zur Unzufriedenheit im Reichslande der Sicherheit für Elsaß- Lothringen . Dem Lande gar eine stimm- bedingten Verhältnisse zum Maßstab der Vergleichung nehmen. Ein trägt auch namentlich die Ueberschwemmung mit fremden, preußiberechtigte Vertretung im Bundesrat zu geben, wäre, solange die Bergleich der Frage, wie man hier das Festhalten an einem ab- fchen Beamten bei. Was würde wohl Bayern sagen, wenn es Lande Reichslande sind, ein unmöglicher staatsrechtlicher gestuften Wahlrecht als gut oder erträglich bezeichnen, dort ein von hunderttausend Preußen überschwemmt würde?( Große Konstruktionsfehler. Wenn die Verfassung, die man freieres allgemeines Wahlrecht empfehlen kann, hat doch nur für die Heiterkeit.) Man hat Herrn b. Köller borgeworfen, er habe jezt den Reichsländern geben will, sich als ein Fehler erweist, wird jenigen einen Sinn, die den Wert staatsrechtlicher Existenzen danach mit den flerifal- nationalistischen Elementen geliebäugelt, habe es faum möglich sein, sie ohne weiteres wieder aufzuheben. Des- bemessen, ob das Wahlrecht mehr oder weniger demokratisch gestaltet Schlangen an seinem Busen genährt.( Heiterkeit und Zuruf.) Auch halb haben meine Freunde die ernſteſte Besorgni& gegen bei der affermann wiederholte borgestern biefe Vorwürfe. In die in der Vorlage gemachten Vorschläge; wir sehen daher der bei Elsaß- Lothringen nur fragen, wie ist das in diesem Lande übliche, der Tat aber war, was Stöller getan hat, das Gebot einer flugen Stommiffionsberatung mit Interesse entgegen, vielleicht gelingt es feinen Bewohnern gewohnt gewordene Wahlrecht zu ge- und umsichtigen Politik. Auch nach der Vorlage bleibt Elsaßstalten, damit die aus ihm hervorgehende Landesvertretung die Ge- Lothringen Objett und wird Reichslangler von Bethmann Bollweg: Die Anfündigung einer schäfte so beiørgen fann, daß die wohlfahrt des Landes und zugleich politit, on tinet allen nicht Subjekt ber beutschen Reichsdie des Reiches beffer gefördert werde.
Drdnung.
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unbedingte politische Inftitutionen
Auf demselben Standpunkt ftelle ich mich auch in der preußischen Wahlrechtsfrage.
Fortentwidelung der elsaß - Lothringischen Verfassung wurde vor einem Jahre sehr günstig aufgenommen; diese überwiegend günstige Stimmung scheint jezt einer steptischen Auffassung Plaz gemacht zu haben. Das hat auch die eben gehörte Rede bestätigt. Die Konsequenz der peffimistischen Auffassung ist die Forderung der Es ist ganz unmöglich, die Aufgaben, welche Preußen dem Reiche Einverleibung Elsaß - Lothringens , die allerdings gegenüber übertragen find, mit der Stellung irgend eines anderen hier nicht vertreten wurde, aber publizistisch und hinter den Kulissen Teiles des Reiches in Vergleich zu setzen. Wenn sich Preußen nach allen Ernstes vorgeschlagen ist.( hört! hört!) Das würde im den radikalen Wünschen mit einem Wahlrecht ausrüstete, das den schärfsten Gegensag zu der bisherigen Politit, zu der Politit Massen die Herrschaft über das Barlament und dann auch Bismards gegenüber Elsaß- Lothringen sein. Es ist doch erklärlich, die Herrschaft über die Regierung ausfolgte, so daß je daß der Verschmelzungsprozeß nicht so schnell vor sich geht, nach den Stimmungen im Parlament und jedenfalls nach wie wir alle wünschen. Aber es wäre ein Fehler, aus dieser dem wechselnden Wahlausfall das Ministerium in Preußen und mit Langsamkeit den Schluß zu ziehen, daß wir die Hände in den ihm der Reichskanzler und seine Stellvertreter wechseln würden, Echoß legen sollen. Es drängt sich vielmehr die Frage auf, ob wenn die Reichsleitung bald diese bald jene vom preußischen Parlas es nicht ein Fehler gewesen ist, die von Bismard angefegte, aber ment gewünschte Politit sich zu eigen machen müßte, so würde feit 30 Jahren fast zum Stillstand gekommene Politik weiter ruhen das einer Desorganisation des Deutschen Reiches gleichkommen. zu laffen, und ob nicht gerade dieser Stillstand für manche( Sehr richtig! rechts. Heiterfeit lints.) Breußen wird sein Wahlunerfreulichen Ericheinungen verantwortlich gemacht recht nach seinem eigenen Bedürfnis so gestalten, daß es als werden muß.( Lebhaftes Sehr richtig l links.) Ich bin geneigt, diese Präfidialmacht eine konstante, staatserhaltende Reichspolitik führen
Kleines feuilleton.
R. Br.
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gemeinen in Elsaß- Lothringen nichts wissen. Wir sind ein demokratisches Volk und viele haben sich wie befremdend das auch auf manche Kreise in Norddeutschland wirken mag für die republikanische Staatsform
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ausgesprochen. Da aber die Einführung der Republik zurzeit nicht zur praktischen Diskussion steht, so beanspruchen wir wenigstens einen lebenslänglichen, vom Kaiser auf Vorschlag des Bundesrats Jur ernannten Statthalter als Träger der Souveränität. Grunde verdient der Entwurf gar nicht seinen Namen. Eine Ver. fassung, die nur durch außerhalb stehende Faktoren- Bundesrat und Reichstag abgeändert beztv. abgeschafft werden kann, i st Nun zu Einzelheiten des Ent teine Verfassung mehr. turfs. Wir Elsaß- Lothringer sind von der französischen Zeit her an das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht gewöhnt, wie es ja auch zum Reichstag besteht. Man sagt uns nun, um uns über die Schönheitsfehler am Wahlrecht zur Zweiten Kammer zu trösten, daß im Gegensatz zur Verfassung das Wahlgefeß durch Landesgeseh geändert werden kann. Aber was hilft
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jagte. Und in solchem Grinnern will es verstanden sein, wenn unbekannten jungen Dame seine Bewunderung lund zu tun, der scheidende Präsident, der grau gewordene Revolutionär, feinen wie er munter im leichten Wortgeplänkel ihr Herz gewinnt, das Genossen von einst zuruft: Stommt wieder einmal eine geit der war gewiß ergößlich anzusehen. Er nuzte jede Möglichkeit au Bräsidentenwechsel in der Sezeffion. Mag Liebermann hat Stürme, und glauben Sie, daß ich Ihnen noch nüßlich sein tann: feineren Nuancen aus. Doch alle Schauspielerkünfte tonnten das Defizit an Geist und an Erfindung in der Komödie nicht wett machen. das Präsidium der Sezession niedergelegt. Er tat es, weil es ihm Ich werde immer bereit sein. Das Abkommen mit dem Freunde, der Calvel für ein Versprechen genug schien, zwölf Jahre an der süßen Last getragen zu haben; Theater. bon 50 000 Fr. beim Zustandekommen der Heirat als großen Herrn weil er die Sezession heute stärker glaubt, als fie je war. Nun, Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspiel. in das Haus seiner Angebeteten lancieren will, ist ebenso unganz überzeugend ist es nicht, daß ein Führer die Seinen im haus:„ Graf Gifer" von Heinrich aube. Spannend möglich, wie dann die weitere Ausführung des Planes, in der der Benith des Sieges verläßt. Richtiger dürfte es sein, zu sagen, daß Liebermann, als fluger Diplomat, einen mit dem Schein des dramatisch ist die Tragödie gestaltet. In dieser Hinsicht tönnte fünftige Schwiegervater und dessen Freunde als wahre Ausgeburten Erfolges vergoldeten Waffenstillstand benutzte, um sich zurück- mancher noch viel von dem alten Bühnenpraktiker lernen. Auch idiotischer Vertrauensseligkeit erscheinen. Die psychologische Durch zuziehen. Dieweil: was tommen muß, nun kommen wird. An läßt sich Eſſex ſehr gut als Schulbeispiel verwenden, wenn es noch führung der Hauptfigur geht völlig in die Brüche, und zu einer der Sezession erfüllt sich das Schicksal von Revolutionären, die jemand einfallen sollte, ein historisches Drama nach älterem Schwanktomit fehlt es an drolligen Ueberraschungen. Herr Bach. der Sezession erfüllt sich das Schidjal von Revolutionären, die Muster zu schreiben. Daß die Königin Elisabeth ihren Günstling als Freund und Gelegenheitsmacher, war ausgezeichnet in den Ausfatt wurden. Das heißt: nicht, was die Ausstellungen anbelangt, bem Tode überantwortet, nicht, tveil er mit seinem Heer auf brüchen moralischer Entrüftung über die mangelhafte Lügenfertigkeit wohl aber innerhalb der Verwaltung. Bei weitaus den meisten Mitgliedern, bei Liebermann vor allem, ist der Instinkt für das eigene Faust nach London gekommen ist und sich so rebellischer" feines Schüßlings. Die junge Dame, die sich ihren Liebhaber nach Mitgliedern, bei Liebermann vor allem, ist der Instinkt für das Taten schuldig gemacht hat, sondern weil er, während er mit ihr dessen Beichte und Flucht zurückholt, fand in Fräulein Poldi Müller Stünstlerische viel zu start, um es nicht zu spüren, auch wenn es Stünstlerische viel zu start, um es nicht zu spüren, auch wenn es liebelte, frech" genug gewesen war, sich mit einer ihrer Hof- eine anmutige Vertreterin. ganz ungewöhnlich, ganz unerhört sich gebärdet. Man weiß gar damen heimlich zu verheiraten: das ist der Kern des Dramas. gut, daß Neues heraufsteigt, man will es auch nicht hindern; nur Daraus wird dann eine Handlung entwickelt mit sehr gewissenmöchte man die Träger, die Neuen, nicht von heute auf morgen an hafter, wenn auch nüchterner Steigerung der theatralischen Thron und Krippe heranlassen. Menschlich, allzu menschlich. Wer teilte gern feinen Ruhm; und, was den Bilderhändler angeht: Effekte. Angesichts dieser einst hoch bewunderten technischen Kunstwarum sollte er der Neuen pflegen, wenn er den Keller gefüllt griffe ist nur wieder erkennbar, wie gewaltig vorwärts heute die dramatische Dichtung durch Jbsen gekommen ist. Graf Effer" hat mit Leinwanden der Herrschenden. Wer zu fehen vermag, hält sich noch zeitweilig auf der modernen Bühne- feiner„ Reizer" sieht Tage des Kampfes dämmern. Louis Corinth wird es nicht ganz leicht haben. Er ist zwar robust und stiernadig; aber wegen. Die Titelrolle und die Königin sind glänzende schaumit Gewalt läßt sich dem Wind nicht bestimmen, von wannen er spielerische Paraderollen. Karl 8istig gab den Grafen Esser als derben Landsknechtführer, im ganzen wenn man absieht von wehen soll. Genauer zugesehen, ist Corinth weit weniger geeignet feinem etwas spröden Organ gut umriffen und teilweise zu als Liebermann, solch freisenden Zeiten ein Diener und Herr zu starter Wirkung erhoben. Als Königin Elisabeth bot Eugenie fein. Corinth ist von Natur ein Akademiker, ist vielleicht der Werner prachtvollfte und blutkräftigste; er wird nicht halb so gut wie erner eine faum das übliche Durchschnittsmaß überschreitende Biebermann die neue Monumentalität und den Rhythmus, nach Heroinenleistung. Die Regie Rudolf Lettingers hatte für eine Dem die Jugend dürftet, empfinden, noch solchen Durst begreifen passable Aufmachung des Stüdes gesorgt. Das Publikum unterfönnen. So wird es wohl an Konflikten nicht fehlen. Doch was hielt fich ausgezeichnet.
c. k.
tut das; wenn nur das Leben bleibt, die Leidenschaft zur Kunst Lustspielhaus: Der unbekannte Tänzer. Lustspiel und der unbezwingbare Wille zur Persönlichkeit. Und diese von Tristan Bernard . Ein Stück, in dem Harry Walden , Tugenden werden der Sezession nicht so leicht verloren gehen. der sonst als Darsteller von Kavalieren glänzt, ein naives Bürschchen Mögen sich die Jüngsten getrost von ihr spalten; es muß Wild- au mimen hat, das, aus reiner Verliebtheit, einen Abstecher in die feuer geben. In Beharrung steht auch dann noch eine Solonne Hochstaplerfarriere risfiert, treuherzig schwindelt, treuherzig seine bon Menschen, die sich bewußt dem Faulbett der offiziellen, der Lügen eingesteht und gerade so ans Biel fommt. Der arme fleine mit Orden gesegneten Stunst entzog. Wenn Liebermann heute Möbelzeichner, der als ungeladener Gast und Pseudokavalier bei auch philosophisch wird, wir dürfen nie vergessen, daß er einst ein einem eft fich einschleicht und die Importenfiste plündert, erhält Stürmer und Dränger war. Er hat ein bolles Recht, zu sagen, das Mädchen, das er liebt, wird Schwiegersohn des Millionärs. daß erst die Segeffion und fie allein dazu half, das Berliner Diefer Nolle für Walden verdankte die Stomödie wohl die Aufführung, Kunstleben auf ein achtbares Niveau zu bringen. Er hat ein volles und sein liebenswürdiger Charm verfehlte nicht die Wirkung. Wie Recht, daran zu erinnern, daß die Sezession unter seiner Führung er, nachdem er dem Freunde feine Not geklagt, durch einige Gläser die amtlich abgestempelte, lendenlahme Malermeisterei zum Teufell Champagner in stille Seligkeit versezt, den Mut gewinnt, der
Humor und Satire. Mohrenwäsche. Jagow, Generalfeldtvebel Der Berliner Schußmannschaft, Hat zitiert am Freitag BebelMancher hat wohl fchön gegafft. Daß der August voll Empfindung Für den Prachtstaat Preußen fei Bracht' er logisch in Verbindung Mit dem Lob der Polizei.
D wote tugendhaft ist diese Und wie tadellos und brab! Wer da zur Empörung bliese, War' ein höchst naives Schaf. Denn beherzt mit blantem Schilde, Der von Fleden gänzlich frei, Dämpft den tollsten Aufstand milde Die Berliner Polizei.
Ja, nach Jagots stolzem Worte ft kein Kind fo engelrein, Wie die blaue Schußtohorte, Die in Moabit schlug drein. Lachen dröhnt zwar rings im Lande Und es schwillt zum Hohngefchrei: Jagow, bist Du bei Verstande?" Aber Jagow bleibt dabei
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MieL
dt.