Dr. 67. 28. Jahrgang.
151. Sigung. Sonnabend, den 18. März 1911, nachmittags 1 Uhr.
Am Bundesratstisch: Dr. Delbrüd.
Zweite Lesung des Etats für das Reichsamt des
Innern. Siebenter ag.
Die Beratung beginnt mit dem Kapitel„ Gefundheitsamt". Abg. Renner( 8.) begründet eine vom Zentrum eingebrachte Resolution, welche im Biehleuchengesetz die Entschädigungspflicht des Staates ausdehnen will auf Viehverluste, welche durch Maul- und Klauenseuche herbeigeführt sind.
Abg. Graf v. Kanis( f.) erflärt, daß seinen Freunden die Refolution des Zentrums sehr sympathisch sei und bittet um ihre AnAbg. Zietsch( Soz.):
nahme.
Sonntag, 19. März 1911.
Der
troffen, die vom Glühboden zur Arbeitsstätte am Brennofen eine wenn sie nicht von einer träftigen Arbeiterschaft getragen ist größere Anzahl aufeinandergesetter Chamottekapseln trugen, die( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) und deshalb 104 Pfund wogen."( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) In schädigen sich die Porzellanindustriellen selbst, wenn sie sich gegen späteren Berichten der Gewerbeinspektoren finden sich solche Fest- die Forderungen ablehnend verhalten. Aber auch im Interesse stellungen nicht mehr, aber nicht deswegen, weil feine Ursache dazu der gesamten Bevölkerung sollte die Regierung fräftiger zugreifen, wäre, sondern, weil ihnen seinerzeit vom Reichsamt des Innern denn die Porzellanarbeiter bilden einen ein Wink gegeben wurde, ihre Nase nicht in Dinge zu stecken, die, dauernden Ansteckungsherb für weite Boltstreife. wenn sie an die Oeffentlichkeit kommen, den Arbeitervertretern Gelegenheit geben, sich auf die Angaben zu stützen. Man wagt heute hier energisch durchzugreifen, ist die Pflicht der Reichsregierung. Ich habe diese eben nicht mehr zu zeigen, wie die Dinge liegen, sondern färbt alles( Rebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) rosa.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Vor allem müssen Dinge so ausführlich besprochen, weil es uns nicht möglich ist, wir gesunde Arbeitsräume verlangen. Hiervon ist man in den diese Zustände auf der Porzellanfabriken weit entfernt, eine tägliche Reinigung der Hygieneausstellung in Dresden Arbeitsräume tennt man überhaupt nicht, wohl aber gibt es viele zur Darstellung zu bringen. Die Heimarbeiterausstellung von Arbeitsräume, welche 1906 in Berlin , die ergänzt wurde durch die Ausstellung in Brüffel, viele Jahre lang niemals gereinigt worden. hat allen Unternehmern einen Schrecken eingejagt und man sagte, richtungen treffen, weil ihre Produktionskosten dadurch steigen all ihrem Elend fennt, fann an vernünftige Menschen nicht die Die Unternehmer behaupten, sie fönnten teine sanitären Gin- man wolle in Dresden die Lichtseiten der Heimarbeit zeigen. ( Lachen! bei den Sozialdemokraten.) Wer die Heimarbeit mit würden. Gerade deshalb muß von den Reichsbehörden einge Forderung stellen, Lichtseiten der Heimarbeit zu zeigen. griffen und die Unternehmer zur Reinigung gezwungen werden. Bräsident des Reichsgesundheitsamts hat die Hygiene für ein Gerade in der Porzellanindustrie hat sich eine gewaltige Ston- neutrales Gebiet erklärt, auf dem in der Regel ein erzentrierung des Kapitals durch große Fusionen vollzogen, es freuliches übereinstimmendes Mitarbeiten der verschiedenen Bar werden Riesengewinne erzielt, teien erfolgt. Bei der sächsischen Regierung sind seine Worte nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Doch wird das werden bezahlt.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Trok teine besondere Eigentümlichkeit der sächsischen Regierung und der sächsischen Unternehmer sein, auch weitere Kreise der Unterdem find die Löhne außerordentlich gering. nehmerschaft sind eines Sinnes mit ihnen, ihnen ist es ein Bei guten Löhnen wäre der Apell an das Reichsgesundheitsamt Greu el, die Arbeiter mitarbeiten zu sehen, um die Schäden der bielleicht nicht nötig, denn bei guter Ernährung würden die Ar- Industrie aufzudecken und bei ihrem beiter widerstandsfähiger sein. Zu den geringen Löhnen gefellt arbeiterfeindlichem und gesundheitlichem Treiben 60 000 Mark diefer Summe erhält ein privater Verein, das Zentral- fich eine ausgedehnte Arbeitszeit. Wenn die Arbeiter eine Ver- haben die Unternehmer immer das volle Verständnis der Regie. tomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose. Mehr als vom Reich ringerung der Arbeitszeit erstreben, flehen die Unternehmer das rung gefunden.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Was geschieht von den Einzelstaaten und den Gemeinden und besonders Reichsamt des Innern an, doch keine Verkürzung der Arbeitszeit sich in Dresden gezeigt hat, die Brüstierung und Ausstoßzung der bon den Krankenkassen und Versicherungsanstalten, die auch Heils behandlung gewähren. Sehr charakteristisch ist es, daß das Zentral- lab greifen zu lassen. Als die Kommission des Reichstages die Arbeiter bei einem solchen Unternehmen, ist fomitee zur Belämpfung der Tuberkulose seine Haupteinnahmen aus Bollmachten des Bundesrats, Einschränkung bei gesundheitsnur in Deutschland möglich. schädlichen Betrieben zu treffen, ausdehnen wollte, behaupteten einer Lotterie bezieht. Vom Reiche hat es in den fünf bie Unternehmer in der Porzellanindustrie, es gäbe feine gefundere( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) In Belgien Jahren von 1905 bis 1909 300 000 Mart erhalten, während es aus der Lotterie 1,6 Millionen Mark Einnahmen erzielte. Die Beschäftigung, als die Arbeit der Brenner in den Porzellan- und hat man die Heimarbeiterausstellung der Arbeiterschaft überlassen, Steingutfabriken.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Dabei ist man vertraute ihrer Erfahrung, ihrer Objektivität und ihrem verschiedenen Anstalten zur Bekämpfung der Tuberkulose verfügten die Temperatur bei Beginn des Ausnehmens 44-68 Grad, bei heiligen Ernst, daß sie nur das zeigten, was wahr ist, und die im Jahre 1910 über 18 160 Betten; was bedeutet das gegen- feiner Beendigung 58-82 Grad, und in dieser Temperatur aus- Arbeiterschaft hat bewiesen, daß sie ernstlich bemüht ist, mitzuarbeiten an der Bekämpfung der Schäden, die Krankenziffer von 1 300 000!
Meine Borrebner haben von dem Viebfeuchengefeß gefprochen; Ich will Ihre Aufmerksamkeit auf eine Krankheit lenfen, welche die Menschen befällt, die Lungenschwindsucht. Die Angaben über die Krankenziffer schwanken zwischen 800 000 und 1 300 000. Zur Einschränkung dieser schrecklichsten aller Krankheiten, welche die Menschen wie ein schleichendes Gift befällt, geschieht vom Deutschen Reiche sehr wenig. Während das Reich Hunderte von Millionen für den Militarismus ausgibt, sind in den Etat ganze 100 000 Mart eingestellt zur
über einer
Erforschung der Tuberkulose.
bis zu 35 Prozent Dividende
wie ein fressendes Krebsleiden die Volksgesundheit verwüstet. Die Dresdener Hygieneausstellung aber zeigt schon von Anfang an den moralischen und intellektuellen Banterott der Unternehmerschaft durch ihre Unvollkommenheit. ( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) In Deutsch land fann nie etwas Ordentliches zustande kommen, wenn die Arbeiter in solcher Weise von der Mitarbeit ausgeschlossen werden. ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Daß es hierin anders werde, dazu mögen meine Ausführungen dienen.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)
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zuharren und zu arbeiten, wird den Frauen und Mädchen zue gemutet.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Es ist vorge Der Hauptnachorud ist nicht auf eine Einschränkung der Folge fommen, daß den Mädchen hier die Haare ansengten und sie ihr erscheinung der Krankheit, sondern auf die Prophylage zu legen. Als Haar verloren. Die Unternehmer wehren sich auch gegen ArbeiterUrsache der Schwindsucht kommen ja hauptsächlich ungenügende Grausschüsse, fie meinen, sie würden dann nicht mehr Herren im nährung, schlechte Wohnungsverhältnisse und ungesunde Bustände an Hause fein". Ebenso wenden sie sich gegen den Behnstundentag den Arbeitsstätten in Frage, die Tuberkulose ist eben nach überein für weibliche Arbeiter, er wird allerwärts durchbrochen, fein stimmender Ansicht aller Forscher in erster Linie eine Gewerbe- Mensch kümmert sich um ihn; im Thüringer Wald gibt es frankheit, eine Berufskrankheit. Bon allen Krankheiten der Arbeiter Fabriten, wo in den Arbeitsräumen bis tief in die Nacht Licht find 381 Prozent tödlich verlaufende Tuberkulose. Nach den ist, so daß die Bevölkerung vom ewigen Licht" spricht. Wenn Feststellungen des Professors Sommerfeld, ist in der land- die Arbeiter sich selbst zu helfen suchen, so werden sie auf schwarze wirtschaftlichen Bevölkerung unter den Sterbefällen der Prozent Listen gefeßt, in Thüringen hat der Verband der PorzellanStaatssekretär Dr. Delbrück: Ich bin nicht in der Lage, mich faz der an Tuberkulose Verstorbenen 15,8, im Handel und Verkehr fabrikanten das ganz offen ins Statut geschrieben( Hört! hört! dazu zu äußern, ob die Angriffe des Vorredners auf die Leitung 24, in der Industrie 34,9. Mit je stärkerer Staubentwidelung die bei den Sozialdemokraten), ungenierter kann der der Hygieneausstellung berechtigt sind oder nicht. Eine Anweisung Arbeit verbunden ist, um so größer ist die Gefahr der Tuberkulose. Terrorismus und Boykott gegen kämpfende Arbeiter an die Gewerbeinspektoren, die Berichte zu färben, ist nicht er. Besonders gefährdet find die Glasschleifer, deren durchschnittliches Lebensalter nur 42 Jahre beträgt. Am allerschlimmsten liegen die nicht erklärt werden.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) gangen.( Burufe bei den Sozialdemokraten: In Preußen!) Auch Verhältnisse für die Porzellanarbeiter. Dr. Bagner hat im Eine der Hauptursachen der zahlreichen Erkrankungsfälle ist die in Preußen nicht, sondern in Preußen sind sie angewiesen, tatsäch Selber Bezirk festgestellt, daß sieben Behntel aller Porzellanarbeiter Heimarbeit bei den außerordentlich engen Wohnungsverhältnissen. lich nicht zu begründende Urteile und allgemeine Betrachtungen zu an Ertranfungen der Atmungsorgane sterben. Während bei der( Der Redner legt eine Photographie auf den Tisch des unterlassen, sondern das tatsächliche Material nach wie vor au Bevölkerung im allgemeinen 28,4 Bros. der Sterbefälle auf Tuber- Hauses nieder, welche in enger Stube den Mann, die Frau und bringen. Auch der Vorwurf des Abg. Biets, das Reichsgesund. tulose fallen, find es bei den Borzellanarbeitern 67,2. Die Todes- awei Kinder bei der Arbeit zeigt, während ein kleineres Kind in heitsamt widme der Tuberkulose nicht die nötige Aufmerksamkeit, fälle an Altersschwäche sind für die allgemeine Bevölkerung bem ungefunden Raume schläft.) Die Unternehmer wollen nicht, ist unrichtig. Wir sind daran, Vorschriften für die Betriebe aus. ein Drittel aller Fälle, für die bürgerliche Bevölkerung ein daß den Arbeitern aus sozialen Gründen geholfen werde. Deshalb auarbeiten, in denen die Gefahr der Bleivergiftung und der Gr. Fünftel, für die Arbeiter ein Sechstel und für die Porzellanarbeiter berlangen wir ein Eingreifen des Reiches. Vor allem fordern frantung an Tuberkulose vorliegt. Die Tuberkulose habe ich an ein Neununddreißigstel. Das sind ganz erschreckende Zahlen, die zu wir eines Yaweiter Stelle genannt, weil sich nach neueren Untersuchungen er. einer umfassenden Forschung von zentraler Stelle aus, vom Reichsgeben hat, daß die Tuberkulosegefahr in den keramischen Betrieben gesundheitsamt aus, auffordern. Eine wesentliche Ursache liegt nicht so groß ist, wie man bisher allgemein angenommen hat. Auch auch in dem Tuberkulosebekämpfung, ist unzutreffend. Das Reich kann in der der Vorwurf, bom Reich geschehe zu wenig auf dem Gebiet der ftarken Bordringen ber Frauenarbeit in den Borzellanfabriken, hier hat sich die Zahl der arbeitenden Hauptsache nur die wissenschaftliche Bearbeitung der Frage erledi gen, die Durchführung der Maßnahmen ist in erster Linie Sache Frauen von 1895 bis 1907 bon 11 800 auf 22 500 vermehrt, also der Bundesstaaten. Uebrigens ist gerade in Deutschland die Tuberfaft verdoppelt, während die Zahl der männlichen Arbeiter nur von tulose erfolgreich bekämpft worden, die Zahl der an Tuberkulose 29 000 auf 39 000 gestiegen ist. Die Frauen und Mädchen werden Gestorbenen auf je 100 000 Einwohner ist von 1898 bis 1907 ständig in den Borzellanfabriken zum Teil mit den schwersten Arbeiten bezurückgegangen, bon 217,1 bis auf 184,3, und diese sinkende Tendenz schäftigt, so heißt es in dem Fabrikinspektorenbericht von 1908 für ist auch seit 1907 weiter bemerkbar.( Bravo !) Sun Meiningen:" Häufig wurden in Porzellanfabriken Mädchen ange
Kleines feuilleton.
Einschränkung der Arbeitszeit. ( Buftimmung bei den Sozialdemokraten.) Dr. Bogner erklärt den Achtstundentag für das Richtige und den Glfstundentag höchstens für ein Maximum. Besonders wichtig ist, worauf ich schon hinwies, die Prophylage, deshalb treten wir der Forderung des Dr. Bogner bei, der einen
Untersuchungszwang für jugendliche Arbeiter verlangt, es sollen eben die von der Tuberkulose infizierten Jugendlichen gar nicht erst in die Porzellanbetriebe hineingelassen werden. Es handelt sich bei dieser Frage nicht bloß um die Gesundheit der Arbeiter, sondern die Industrie selbst kann nicht fortschreiten, Abg. Neuner( natl.): Für die Entstaubung der Betriebe in den
Theater.
weist der Verfasser nach, daß es eine mathematische Sprachrichtigkeit nicht gibt. 8mei sich gegenüberstehende Sprachformen haben meist die gleiche Berechtigung: sie sind beide durchaus gemäß dem Geiste Merito. Dem Reisebuch, das Harry Graf Keßler , der Präsident und den Bildungsgesehen der Sprache entstanden; der einzige des deutschen Künstlerbundes vor 7 Jahren unter dem Titel" Notizen Punkt, der zu einer verschiedenen Beurteilung führen kann, ist über Merito" hat erscheinen lassen, entnehmen wir einige Stellen, größere und geringere Häufigkeit des Gebrauchs oder Gebrauch in die besonders heute intereffieren werden, da sie Probleme voraus der Schriftsprache oder der Mundart. Nicht die Art der Bildung ahnen, die auch den neuesten Ereignissen in Mittelamerifa zugrunde also, nicht die Bernünftigkeit der Sprachregel ist das Entscheidende, liegen. Den merikanischen Staat charakterisiert Graf Keßler als sondern allein der Gebrauch: er söhnt uns mit jeder Bildungsweise, Brutal; die Beamtenschaft ist zum großen Teil bestechlich und erprefferisch, mit jeder Ausnahme, mit jeder Wunderlichkeit aus. Und dieser weil die Voraussetzungen und das Milieu für eine aus perfön allmächtige Gebrauch gibt kein unbedingt zuverlässiges und unlichen Gründen festgehaltene Ehrlichkeit fehlen; die Politik ist rein wandelbares Merkmal: Dinge, die vor 200 Jahren der feinsten persönlich. Der jeweilig bestehenden Regierung fehlt jede ernsthaft Sprache angehörten, sind heute unmöglich, was heute als fein gilt, zu nehmende Sanktion, außer der durch Gewaltstreiche erlangten und braucht es in wieder 200 Jahren nicht mehr zu sein." zu persönlichen Zweden ausgebeuteten Macht. Sie unterschied sich bis vor Diaz' Regierungsantritt von den Brigantenafioziationen, die Schiller Theater O: Gabriello Ser Fischer", über das ganze Land hin die Chausseen unsicher machten und als Gewaltherrschaften ganze Provinzen ausfogen, eigentlich in nichts als Burleske von Ernst Breezang. Ernst Preczang , deffen Gedichte darin, daß sie unter diesen Banditengesellschaften die mächtigste war. Im Strom der Beit" für proletarisches Empfinden und hoffen so Diaz aber, das Haupt der zuletzt an die Staatskaffen gelangten kraftvoll wuchtigen Ausdruck fanden, schöpfte auch in seinen ersten, Politiker und Soldatenbande, ein foldatisch- gedrillter und mit den bor Jahren von der Freien Voltsbühne aufgeführten dramatischen reicheren Grausamkeitsmitteln des 19. Jahrhunderts arbeitender Versuchen aus dem Gedanken- und Gesichtskreise modernen ArbeiterLudwig XI. oder Cafar Borgia, dient zu gleicher Zeit seinem Ehr lebens. Der Einafter" Sein Jubiläum" entwarf mit eindringlicher seinem Bankkonto am und seinem geiz, eigenen Wirken Kontrastierung der Figuren ein Bild aus dem Zusammenbruch erwachsenen Patriotismus. Er unterdrüdt die unabhängigen Des Handwerks und der fromm- gläubig hingenommenen HandBriganten im Lande und das offene Plündern der vom Staate An- werkerilluſionen. Das vieraftige Schauspiel" Im Hinterhause". gestellten und verbindet damit ein Geschäft für sich, indem er Ge- wenn auch nicht gleichmäßig abgerundet, gab in der Schilderung des winnbeteiligungen an den zahlreichen Unternehmungen annimmt, lähmend bumpfen Druds, der den invaliden, zur Last für seine bie infolge feines Regiments aufzublühen anfangen. Das Land Angehörigen gewordenen Arbeiter in den Tod treibt, Szenen er macht, während es früher bei den fortwährenden Revolutionen" greifender, schlichter Alltagstragit. Auch die Gestalt des jungen nicht zur Ruhe tam und verarmte, jezt Fortichritte. Diaz aber hat revolutionär aufrüttelnden, inmitten allen Elends unverzagten seine bei einem Jahresgehalt von fünfzehntausend Talern ver- Genossen, die in der ersten Skizze mehr als Sprachrohr für den bienten Millionen in englischen Banten längst in Sicherheit ge- Das Biel des Strebens war hier hochgestedt. Autor selber diente, hat hier bereits individuelle Züge angenommen.
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die Aufklärung bringen foll, endigt, da die dürre Frau Gutsbesißerin, sehr zufrieden mit dem Gattentausch, den Fischer für ihren rechtmäßigen Gemahl erklärt, mit dessen Sieg. Doch nicht zu seiner Freude. Seine Santa, die hübsche junge Fischersfrau, die sich für seine Seitensprünge zu revanchieren droht, ist ihm am Ende lieber als der ganze Zitelfram, zumal mit der fatalen Schwägerin als eheliche Bugabe. Er desertiert, verjagt sein Ebenbild, das sich in Santas Hütte schnarchend einquartiert hat, und ist froh, in seine alten Liebesrechte wieder einzutreten. Die enttäuschte Schwägerin nimmt ihren Gatten, nachdem er eheliche Befferung und Aushändigung des Kassenschlüssels feierlich gelobt hat, wieder auf. Gin flottes Spiel und hübsche Inszenierung verhalf dem Scherz beim Publikum des Schillertheaters zu freundlicher Aufnahme. Der Autor konnte mehrmals erscheinen. Humor und Satire.
Anklagen.
Nicht der Landrat wird gezüchtigt, nicht der Richter und Off'zier, den du frevlen Tuns bezichtigt auf bedrucktem Holzpapier. Dich, Altarundthronumwerfer, Hegapostel, Redakteur,
dich zunächst und um so schärfer nimmt der Staatsanwalt sich her! Denn er ist nun mal der objet. tivste Mann im ganzen Land und am liebsten gleich auf Kopp weg! säh' er gegen dich erkannt.
Wie vielmehr, wenn ein geliebtes Gottesgnadeninstrument
( folche Burschen leider gibt es) einer Schuft und Mörder nennt! 8war er will fein Wort beweisen
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doch da wär'n wir schöne dumm! Bitte, werft den Kerl in Eisen oder macht ihn sonstwie stumm. Nehmt ihm wenigstens die Ehre! nimmer sei er Rechtsanwalt, dieser Mensch mit seiner Lehre: Recht soll gehen vor Gewalt!
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dt.
bracht. Seit der Präsidentschaft Diaz' existiert in Wirklichkeit kein Wahl- allen Fasern Durchfühltem und Durchlittenem flüchtet sich Aus dem Ringen um die Gestaltung von Selbsterlebtem, in recht mehr. Wo noch Wahlen markiert werden, find es Scheingeremonien. Diaz wählt alle vier Jahre feierlich sich felber Preczang mit seinem neuen Stück in die leeren Schemen eines wieder zum Präsidenten; und in der Zwischenzeit ernennt er auch, fostümierten Maskenspiels, zu dem eine alte Florentiner Novelle fo oft es nötig ist, die Mitglieder der Boltsvertretung und die ber- ihm den Stoff gab. Das alte Motiv der Zwillingsähnlichkeit muß faffungsmäßig vom Bolt zu erwählenden Proving Gouverneure. hier wieder einmal zu allerhand bunten Verwechselungen herhalten. Die liberale Regierung hat aus der tonstitutionellen Republik eine Gabriello der Fischer, ein Findling, dessen blaues Blut sich schon unumschränkte Monarchie gemacht. Wer protestiert, fommt um; das in der unüberwindlichen Antipathie gegen die Arbeit fund tut, heißt er fällt der Ley Fuga zum Opfer, der geiftvollen Sand. hat bei seinem Doppelgänger- Bruder, einem geizigen Pisaner Gutshabung der Polizeibefugnis, auf fliehende Arrestanten au schießen. herrn, der natürlich nichts von der Verwandtschaft wissen will, Er bringt ihn Mißvergnügte Personen werden arretiert, fliehen und werden er dazu, am Flußufer mit ihm zusammen Rod und Hofe auszuziehen, mit seinem hübschen Weibchen Dienst genommen. schoffen. Prozesse werden dadurch vermieden. um gemeinsam zu fischen. Die Strudel reißen den vornehmen Sprachrichtigkeit. Gegen den mechanischen Begriff der Sprach- Herrn respektlos mit sich fort, und Gabriello schlüpft unterdessen in richtigkeit wendet sich Dr. Willi Fischer in den Breußischen Jahr die feinen Kleider und drapiert sich als Edelmann. Der andere, Saale des Gewerkschaftshauses ein vom Vollschor veranstalteter büchern". Eine sur Korrektheit erstarrte Schriftsprache ist uns der, mühsam gerettet, nichts als die Fischerlumpen findet, seine Vortrag von Herrn Dr. Guttmann über Gesangstunst statt erträglich. Jede Schriftsprache bedarf der stetigen Berjüngung durch Blöße zu bedecken, gilt, trop entrüsteter Proteste, nun vor aller unter grammophonischer Mitwirkung von Caruso, Kraus, Knote, die Boltssprache. An einer Reihe von sprachlichen Erscheinungen Welt als Gabriello. Eine hochnotpeinliche Gerichtsverhandlung, Destinn usw.
Notizen.
Franz.
- Vorträge. Dienstag, abends 8 1hr, findet im großen