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wandte sich energisch dagegen; die Kolonie sei sicher nicht ,n der Lage, noch die Last für eine zweite Bahn zu tragen. Weiler fragte Noste an, wie es um die SV bis 60 farbigen Soldaten bestellt iei. die wegen Meuterei nach Südwestafrika verbannt worden seien. Abg. Goller hat diese Gefangenen i» Südwest besucht und gefunden. dag sie sehr gut, ja sogar.komfortabel" untergebracht seien. Oberst V. G l a s e n a ck erklärte, die Meuterer seien lebenslänglich nach Südwest verbannt worden. Der Staatssekretär sagte eine Prü- fung und eine eventuelle Begiiadigung der Meuterer zu. Für die neuen farbigen Kompagnien und die Stationen in Kamerun   sollen in Zukunft 33 Maschinengewehre vorhanden sein; für jede Kompagnie zwei, für jede Station ein Gewehr. 23 solcher Massenmordinstrumente find bereits in Kamerun  , von denen jedes emschliestlich Munition und Fracht 16 666 M. kosten soll. Früher kosteten die Gewehre noch inehr. AuS der Milte der Kommission wird nachgewiesen, dost ein Gewehr in Spandau   für rund 1666 M. hergestellt wird, die Gewehre also mit Munition und sonstiger Aus« rüstung aus höchstens 18 666 M. zu stehen kommen können. Ein Major der Schutztruppe erklärte hierauf, daß die Anschaffung der Gewehre mit 22 060 M. möglich sei, diese Summe wurde dann be- willigt. Im Hauptort von Kamerun  , in Duaka, soll ein Wafferwerk erbaut werden, das über 766 666 M. erfordert, ungefähr 266 606 M. mehr als zuerst veranschlagt. Weiter sollen in Duala die Ein- ? geborenen von den Weitzen getrennt werden, auch ihr Grundeigentum oll ihnen abgekauft werden. Diese Maßnahme erfordert 626 666 M. zur Erwerbung von 126 Hektar bebastten und 136 Hektar unbebauten Landes mit 1666 Anlagen aus Matte» und Wellblech von den Ein- geborenen. Die Summe wurde bewilligt. Klage wurde über die Einfuhr von recht minderwertigen Spirituosen und die stark um sich greifende Palm wein bereit ung geführt. Durch die Palmweinbereitung wurden die Palmenbestände gefährdet. Dann wurde in die Beratung des EtaiS für Togo   eingetreten, wobei Abg. Ledebour Auskunft verlangte, ob den Eingeborenen zu ihrem Stechte verholfen worden sei. denen seinerzeit von der Togo- gesell'chaft Land abgeschwindelt wurde. Der Staats- sekretär bejahte diese Frage. Die Abgg. Arendt und Goller protestierten gegen den Vorwurf, die Togogesellschaft habe Land er- schwindelt, worauf Genosse Ledebour unter Hinweis aus Tatsachen seinen Verwurf bekräftigte. Es sei traurig, daß sich im Deutschen  Reichstage noch Leute fänden, die solche Schwindelmanöver be- schönigten. Die Budgetkommission hat übrigens diese Kaufverträge für ungültig erklärt. Abg. Erzberger   stimmte der Kritik LcdebourS zu. Dte Beratung wurde darauf vertagt. AuS der Reichsversicherungsordnungs-Kommission. Sitzung am Dienstag, den 21. März. Heute begam, die dritte, sogenannte AuSgleichSlesung, deS Eni- Wurfs. Erledigt wurde das erste Buch, daS die gemeinsamen Vor- schriflcn enthält. Dabei handelte eS sich zunächst darum, eine lange Reihe redaktio- neller Verbesserungen vorzunehmen. Außerdem hatten die Koni- promißparteien einige sachliche Aenderungen vorgeschlagen. So war angenommen worden, daß der Bundesstaat die Kosten des Obervcrsicheruugsamts tragen soll. Hierzu wurde von den Konipromißparteien hinzugefügt: Die Versicherungsträger haben für jede Spruchsache, an der sie be- teiligt sind, einen Pauschalbetrag zu entrichten. Wenn in einem Falle Kosten zu erstatten sind, so vermindert sich der Pauichbelrag entsprechend. Die Pauschbeträge werden vom Bundesrat für jedes Gebiet der Arbeiterversicherung einheitlich für das Reich festgesetzt und von vier zu vier Jahren nachgeprüft. Sie sollen die tatsäch- lichen Kosten der Oberversichcrungsämter ohne die Bezüge der Mit- glieder und ihrer Stellvertreter sowie ohne die Gebühren zur Hälfte decken. In die Kasse des Bundesstaates fließen die Gebühren, die Geldstrafen sowie die besonders auferlegten Verfabrenskosten. Gegen diese Bestimmung erhob Abg. Irl vergeblich Einspruch, da durch sie die Berufsgenossenschafteli und demgemäß auch die dazu gehörenden Klemmeister belastet würden. Der Spruchsenat des ReichversicherungSamteS wurde wieder mit sieben Personen besetzt und nicht mit fünf, wie die Regierungen vorgeschlagen und die bürgerlichen Parteien trotz deS Einspruchs der Sozialdemokraten beschlossen hatten. In den Bestimmungen über die ärztliche Behandlung wurde der Borschlag angenommen, daß auch gegen den Wunsch de? Der- sicherten zur Behandlung von Zahnkrankheiten, mit Ausschluß von Mund- und Kiefernkrankheiten. ein Zahntechniker betraut werden kann, wenn nicht genug Zahnärzte vorhanden sind, die zu an- gemessenen Bedingungen die Behandlung übernehmen. Nächste Sitzung Mittwoch._ Die Gcwerbeordnungskommissio« deS Reichstags bat auch in zweiter Lesung die Fassung der 114a und 114b (Lohnbücher und ArbeitSzetlel) nach den Beschlüssen erster Lesung beibehalten. Ein sozialdemokratischer Antrag, der solche Merkmale und Zusätze für unzulässig erklären wollte, die geeignet sind, dem Arbeiter das Forlkommen zu erschweren, wurde gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Eine bedeutsame Aenderung, die jedoch keineswegs eine Ver» besierung darstellt, erfuhr der von der Kommission neu gestaltete dritte Absatz des 8 126. Die Kommission hatte in erster Lesung eine Bestimmung angenominen. nach der Gemeinden mit mehr als 16 666 Einwohnern verpflichtet wurden, für den FortbildungSschul- besuch der männlichen gewerblichen Arbeiter unter 18 Jahren ein Ortsstatut einzusühren. Gegen diese Vorschrift wurden von den Regierungsvertreter» lebhafte Bedenken erhoben und auch die Ver- treier der Rechtsparteiler entdeckten plötzlich, daß solche Be- stimmungen einen uitzuläisigen Eingriff in die einzelstaatliche Gesetz- gebung bedeuten könnten. Die Vorschrift wurde denn aucv ab- gelehnt und nach längerer Debatte ein Antrag E n d e r s(Fort- schrittler) angenommen, der den bisherigen Zustand nicht wesentlich ändert. Zu einer weiteren umfangreichen Debatte kam eS bei der Be- ratung des neuen§ 126k. zu dem unsere Genossen wieder einige SbänderlliigSanträge gestellt hatten. Der eine forderte den Erlaß von BundeSratSverordnu ngen auch für solche Fälle, in denen»die Fortbildung oder das Familienleben der Arbeiter oder die Sicherheit des Betriebes" durch eine übermäßige Dauer der Arbeitszeit gefährdet werden. Der andere verlangte die Befugnis, Verordnungen zum Schutz der Arbeiter zu erlassen, nur dem Bundesrate und nicht auch den Polizeibehörden zu übertragen. Die Genossen Stadthagcn, Severing und A l b r c ch t bemühten sich vergebens, die bürgerlichen Ab- geordneten von der Notwendigkeit dieser Aenderungen zu über- zeugen: beide Anträge wurden gegen die sozialdemokratischen Stimmen abgelehnt und der ß 126k in der Faffung der Kommissionsbeschlüsse erster Lesung angenommen. Ein letzter Abänderungsantrag unserer Genossen lag zu dem von der Kommission beschlossenen neuen Ab- satz 2 deS Z 134 vor. Er verlangt, daß den Arbeitern bei der regelmäßigen Lohnzahlung ein schriftlicher Nachweis nicht nur über den Betrag deS verdienten Lohnes, sondern auch über die g e- leisteten Arbeitsstunden oder Tage ausgehändigt wird. Auch gegen diese bescheidenen Forderungen erhoben mehrere Ab- geordnete.schtoere Bedenken", so daß eS noch nicht zur Abstimmung kam. Nach seiner Erledigung, die in der nächsten Sitzung ersolgen dürfte, ist die zweite Lesung der Vorlage beendet. Hua der Partei. Die tschechischen Separatisten gegen die Internationale. Nach langwierigen Verhandlungen, die von den internationalen Gewerkschaftsverbänden Oesterreichs   mit dem größten Entgegen- kommen geführt wurden, muß man nun das unerfreuliche Ergebnis feststellen, daß diese Verhandlungen völlig gescheitert sind. Nachdem sich eine Reihe von Konferenzen, Generalversammlungen zahlreicher Gewerkschaften, allgemeine GewerkschaftSkongresie, ja selbst der inteimationale Kongreß in Kopenhagen   mit dem Konflikt beschäftigt haben, der die Absplitterung tschechisch-separa- tistischer Verbände von der österreichischen Gewerkschaftsbewegung zur Folge hatte, nachdem die tschechischen Genossen, die die Träger dieser separatistisckrn Bewegung gewesen sind, ihre Friedensliebe deS öfteren betont haben, haben sie nun in ihren letzten Erklärungen nichts Wesentliches abgeschwächt von dem, was sie ur- sprünglich gewünschrt haben. Sie haben ebenso vollkommen die offiziellen Anerbiewngen der zentralistischen Gewerkschaften ab- gelehnt, die bereit waren, mit der Tatsache der separatistischen Organisation weiter zu rechnen; sie haben auch die von einzelnen Parteigenosien gemachten Versuche, ein Z u s a m m e n wir ken wenig- stenS auf dem Gebiet!»eSLohnkampfeSzu ermöglichen, vollständig ignoriert. Die Tväger der separatistischen Bewegung haben die guten Dienste unbeachtet gelasien. zu denen sich der internationale Sekretär der Gewerlschaftsorganisationen, Genosse Legten, wie das Internationale sozialistische Bureau in Brüssel   bereit erklärten. Das Ergebnis langwieriger Verhandlungen war die Uebersendung von Anträgen der Vertreter der tschechoslawischen Gewerkschafts- organisation, die in Wirklichkeit eine Kriegserklärung be- deuten und die Zersplitterung der Gewerkschaften permanent machen würden. Die Reichsgew e.rkschaftskommission konnte naiür- lich nur feststellen, daß nach den Borschlägen der Separatisten jede Grundlage für weitere Verhandlungen fehlt und berief aus den 17. März eine Reichs Konferenz der Zentralverbände ein, die endgültig entscheiden sollte. Diese Konferenz nahm nach einem vor- züglichen Referat H u e b e r S ohne Debatte einstimmig eins Reso- lutio» an, in der es u. a. heißt: Die Reichskonferenx billigt den Abbruch aller wei- teren Verhandlungen mit den Separatisten durch die NeichSgewerkschaftSkommtission und macht eS den Zentralverbände» zur' Pflicht, mit den separatistischen Organisationen in kein Gegenseitigkeitsverhältnis einzugehen und die Einheit der Organisationen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu wahren. Die ReichSkonferenz setzt das vollste Vertrauen in ihre Ge- samtvertretung, die Reichsgewerkschaflskommission, in der Ucber- zeugmig. daß sie die Sache der Zentralorganisationen mit Umsicht und entsprechender Energi« so wie bisher auch weiter führt. Sie erwartet daher von der sozialistischenJnternationale in Oesterreich   im Jnteeep'e des gesamten Proletariats die vollste Unterstützung in dem den Zentralorganisationen aufgezwungenen Kampfe, um die österreichische Arbeiterschaft gegen Ausbeutung und gnterdrückimg wehr- und kampffähig zu erhalten. So haben denn die tschechischen Separatisten, alle Grimdiätze der proletarischen Internationale außer acht lassend, über das öfter- reichische Proletariat den Br-uderkrieg heraufbeschworen. Wir können nur hoffen, daß daS pwletarische Empfinden der tschechischen Proletarier sich nicht allzu lange durch den bürgerlichen Nationalismus wird irreleiten lassen. ttnfa* Toten. In Mannheim   ist am Sonntag im Alt« von 83 Jahren der Genosse Joseph Buttle gestorben. Er war ein Veteran der badischen Sozialdemokratie. Früh» schon schloß er sich den Laffalleanern an, die in seiner damaligen Wirtschaft ihre Zusammenkünfte ab- hielten. Später tagte die geeiniete Partei bei ihm und als 1877 in Mannheim   dasBadisch-Pfälzesche Volksblatt' gegründet wurde, befand sich Buttle in der Redaktiem und Expedition desselben. In der schweren Zeit des SozialisnmgesetzeS hat er standhaft alle Schikanen der Polizei ertragen, tie ihn vergeblich zwingen wollte, der Partei das Lokal zu verbiete«. Buttle tat vielmehr was er konnte, um die Bewegung zu fordern und unter seiner MithUfe wurde der Polizei manches Schnippchen geschlagen. 1873 wurde er als Gemeindevertreter gewählt und diesen Posten hat er bis 18W bekleidet. Dann mußte er wegen einer Differenz in der Partei, die wegen des Verhaltens zu einer patckolischen Feier entstand, zurück- treten. Seit jener Zeit trat er aktiv nicht mehr hervor, blieb aber bis zuletzt treu der Partei zugetan. Sie wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.__ Ein neues Arbniterheim ist in Oldenburg   eingeweiht wenden. Den gemeinsamen Be­mühungen von Partei und Gewerkschiften gelang eS. ein Gebäude erstehen zu lassen, das als VolkShauS im würdigsten Ginne deö Wortes bezeichnet werden kann. Es enthält Versammlungsräume, Restau- rant, Herberge und Sitzungszimmer und ist durchiveg mit den mo- dernsten Einrichtungen versehen. Die oldenburgische Arbeiterschaft kann stolz sein auf ihr Werk!_ Landtagskandidatur in der Pfalz  . Für eine Ersatzwahl zum baherischem Landtage im Wahlkreise Frnnkenthal-Dürkheim haben die dortigen Genossen auf einer Konferenz den Genossen Ackermann als Kandidaten auf- gestellt._ Personalien. Genosse Niebuhr, bisher am.Volksblatt"(Halle), hat am 26. März seinen neuen Posten alz   leitender Redakteur der .Arbeiterzeitung" zu Essen angetreten. potizeilicbto, GerithtU theo ulw. Unwürdige BehaudliMg. Zurzeit macht Genosse Ha ose vomüiolksblatt für Miihlhausen" im Gefängnis zu Mühlhausen   i. Th. zwei auf je sechs Wochen bemessene Strafen ab. die ihm die empfindliche Ehre dreier Schutzleute eingetragen hat. Er must eine ganz rigorose Be- Handlung über sich ergehen lassen. Währent» bisher dort die Presse- sünder eigene Kleidung tragen durften, bat man den Genossen Haase in die blaue Drillichunisorm der übrigen Siträflinge gesteckt. Sein Antrag auf Lesen einer Zeitung wurde abgelehnt. Von Selbstbejchäftigung und Sellbstbeköstigung ist keine Rede. Strafkonto der Presse. Wegen Beleidigung von vier Arbeilßwivigen und Vergehens gegen den§ 153 der Gewerbeordnung wurde Genosse Müller von derVolkszeit llng" zu Dütseldori von der dortigen Strafkammer zu 166 Mark Geld st rase vorurteilt. In einem Privatbeleidigungsprozeß, den ein bürgerlicher Re- dakteur gegen sie angestrengt halte, waren die Genossen Deisel und Wendemuth von der, Bergi scheu Arbeiter st imme" zu Solingen   von dem Schöffengerickt in Ohligs   zu 166 bezw. 36 Mark Geldstrafe verurteilt worden. In der Be- rufungstustanz vor der E l b e r f e l d e r Straftammer wurde die Strafe gegen Deisel aufrechterhalten, Wendemuth aber frei- gesprochen. Aus die Widerklage wurde der Kläger   Krenkcl zu 50MarkGeldstrafe verurteilt. Eue Industrie und Kandel  . Kali  . Wie daS Kaligesetz. daS jetzt seit Wochen wveder zur öffent­lichen Diskussion steht, auf die Kaliindustrie gewirkt hat, läßt sich an der Hand amtlicher und einwandfreier Fchtstellungen nicht kontrollieren, weil die Regierung bis jetzt sich detfei Bemühungen nicht gemacht hat. Die Ausgleichung der Machtjtärkcn der ein- zelncn Kaliwerke, wie sie die Regierung durch daS Gesetz gesichert glaubte,»it nicht eingetreten, dasür hat die Konzentration der kapttalkräftigen Kaliunternehmpngen rascher um sich gegriffen, als von der naiven Regierung erwartet worden ist. Nach einer privaten Zusammenstellung eines vekannkeA Frankfurter Handelsblattes, die sehr genau durchgeführt wurde, läßt sich die Konzentration der kapitalkräftigen Kaligruppen, wie sie im vergangenen Jahre, seit dem Inkrafttreten des Gesetzes, erfolgte, sehr genau beobachten. Der Konzern West erregein hat drei weitere Kaliwerke erworben, Konzern Wintershall im ganzen zehn. Heldburg   eines, Deutsche Kali« werke acht. Krügers hall eines, Alexandershall eines plant auch das Zusammengehen mit drei weiteren Unternehmungen, F r i e d r i ch s h a l l will sich mit Sarstedt  fusionieren. Die mächtigen Gruppen des alten KalishndikateS seiern durch ihre fortgesetzten VerschmelzultgStransaktioneil früh- tiches und vielleicht auch ein dem Syndikat gefährliches Auferstehen. Die Neuschöpfung au Kaliproduktionsstätten ist im Vergleich zu den Konzentrationen noch bedeutend größer. Seit dem Bekanntwerden des neuen Kaligesetzes sind im ganzen g6neueKaliunternehmungengegründet Wörde ul Die erste Beteiligungstabelle des gesetzlich geregelten Syndikats wies 63 Namen auf, zu den 66 jetzt in Angriff genommenen kommen noch 26 Werke hinzu, die seit längerer Zeit an der In- betriebsetzung tätig sind. Also fast verdreifacht hat sich die Zahl der Kaliwerke seit dem Jahre 1 96 6 t Die Geldansprüche sind damit natürlich für die Kali» industrie auch recht gewachsen. Rund 56 Kaliunternehmungen, von denen ein Teil kaum den Schachtbau begonnen hat, haben in ganz kurzer Zeit 115 Millionen Mark Obligationen ausgegeben? Aber die Summe der eigentlichen Kalikuxe, der Werksanteile, die in derselben Zeit auf den Markt geworfen worden ist, mag rund 266 Millionen Mark betragen. Bei solch wahnwitziger Gründungstätigkeit nützt natürlich keine Steigerung des Absatzes, da helfen auch keine.Propaganda- gelder" mehr; geht es so weiter, dann werden die Herren Kali« Interessenten bald wieder nach verschärfter Staatshilfe, das heißt, nach noch mehr erhöhten Preisen, schreien, zum Schaden der All, gemeinheit. Abermaliger Rückgang der Schlachtungen. Nach dem soeben erschienenen neuesten.VierteljahreSheft zur Statistik des Deutschen Reiches' ist abermals ein sehr wesentlicher Rückgang der Schlachtungen zu verzeichnen. Die Zahl der beschauten Schlachttiere betrug nach den einzelnen Gattungen im letzten Vierteljahr: Ochsen Bullen Kühe 1616.... 152662 99647 439530 1909.... 166 812 118 623 562652 Jungrinder Kälber Schafe 1916.... 263 687 963 457 669 266 1969.... 333 397 1186396 721597 Ziegen Pferde Hunde 1916.... 116353 43825 2368 1969.... 153 336 51 569 2 443 Diesen allgemeinen Rückgang steht nur eine Steigerung bei dm Schweinen gegenüber. Die Zahl der beschauten Schweine betrug im letzten Vierteljahr: 1910... 4696891 1969... 4 278 264 DaS ist eine Steigerung von 412 597 Stück. Demgegenüber beträgt der Verlust bei: Ochsen..... 13 850 Bullen..... 18 381 Kühen..... 63 123 Jungrindern... 76 310 Kälbern.... 216 122 Schafen.... 112 397 Ziegen..... 86 983 Pferden.... 2 684 Hunden.... 75 Zusammen 683 924 Da daS Schlachtgewicht der Schweine sehr erheblich gering« ist als das der Rinder, so ist die Fleischnot noch größer als sie in den obigen Ziffern zum Ausdruck kommt. Und hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß seit einem Jahre die Bevölkerung sich um etwa dreiviertel Millionen vermehrt hat. Die Welt-Erute. Nach Mitteilung deS Internationalen landwirtschaftlichen Instituts in Rom   wird die Wcizenernte Argentiniens   wie im Bormonat auf 37 100M) Doppelzentner, Australiens   auf 24 422 666 Doppelzentner geschätzt, während die Schätzung für Neuseeland   von 1965660 Doppelzentner auf 1 987 060 Doppelzentner erhöht ist. Für Chile  lautet die Schätzung 9 827 Doppelzentner, für Peru   786 666 Doppel« zentner. Die argentinische Maisernte wird auf 5 666666 Doppel» zentner gegen 44 566 666 Doppelzentner im Vorjahre geschätzt. Die Wintersaaten in der nördlichen Welthälste werden als durchweg be« friedigend bis gut bezeichnet. Die Frühjahrsbestellung hat in Süd« europa   unter günstigen Bedingungen begonnen. Für Indien   gibt da» Institut die Anbauflächen von Weizen auf 11 723 666 Hektar an gegen 11 245 660 Hektar im Vorjahre. Der Bericht enthält ferner zum ersten Male eine Schätzung der Getreideprodnktion der Türkei  , und zwar ergab Weizen 44 345 666 Doppelzentner. Roggen 4 772 660 Doppelzentner, Gerste 29 665 666 Doppelzentner, Hafer 4 478 660 Doppelzentner und Mais 11 24S 000 Doppelzentner. Sozialed. Landarbeiterrecht oder Leibeigenschaft. Die Behandluiig des Landarbeiters erinnert heute noch oft an die Zeiten der Leibeigenschaft. Dafür folgendes Beispiel: Der Landarbeiter B. hatte sich beim Ausschachten eines Brunnens auf dem Hos Stralendorf in Mecklenburg  , einer großherzoglichen Domäne, eine schwere Erkrankung zugezogen, die ihn dauernd invalide werden ließ, so daß das Arbeitsverhältnis mit ihm gelöst werden mußte. Er bezieht seit Januar 1910 eine Invalidenrente von 16 M. monatlich. Da er auf Hof Stralendorf   den Unter« stützungswohnsitz hatte, mußte ihm Armenunterstützui� in Forin von Wohnung, Garten und Lstirtoffelland gewährt werden. Drei Kinder im Alter von 9, 10 und 13 Jahren hatte er zeitweise zur Arbeit vermietet, vier jüngere Kinder waren ständig zu Hause. Die Frau muhte bei den Bauern ringsum auf Arbeit gehen, um die Familie über Wasser zu halten. Nun verlangte der Gutspächter von Stralendorf  , die Frau solle auf dem Hof arbeiten. Die Frau weigerte sich, weil sie nur 1 M. Tagelohn bei ihm bekommen sollte. Bei den Bauern ver- diente sie mehr und bekam dazu auch noch öfter Nahrungsmittel. Der Gutspächter, zugleich Ortsvorstand und Träger der Armenlast, erstattete nun Strafanzeige gegen die Frau. Das Schöffengericht in Schwerin   erkannte auf eine Haftstrafe von zwei Tagen und Tragung der Kosten wegen Uebertretung des s 7 Ziffer 2 der Rev.-V.-O. betr. das Armcnwesen in den Domänen vom 29. Juni 1869. Diese Bestimmung bestraft denjenigen Orts« armen, der die ihm von der Ortschaft gegebenen Unterstützungen mißbraucht, sich den ordnungsmäßigen Weisungen und Bestim- mungen des Vorstandes, namentlich der Anstellung zur Arbeit nicht fügt oder ältliche Ordnungswidrigkeiten begeht. Diebe­harrliche" Weigerung der Frau wurde ihr als straferschwerend an- gerechnet, trotzdem sie in der Verhandlung nachwies, daß sie mit dem Lohn, den sie vom Hofpächter auf Stralendorf   erhalte, nicht bestehen könne und den höheren Verdienst notwendig zu ihrem und iZrer Jgmili« Unsexhaft gebrguZs,