wandte sich energisch dagegen; die Kolonie sei sicher nicht ,n derLage, noch die Last für eine zweite Bahn zu tragen. Weiler fragteNoste an, wie es um die SV bis 60 farbigen Soldaten bestellt iei.die wegen Meuterei nach Südwestafrika verbannt worden seien.Abg. Goller hat diese Gefangenen i» Südwest besucht und gefunden.dag sie sehr gut, ja sogar.komfortabel" untergebracht seien. OberstV. G l a s e n a ck erklärte, die Meuterer seien lebenslänglichnach Südwest verbannt worden. Der Staatssekretär sagte eine Prü-fung und eine eventuelle Begiiadigung der Meuterer zu.Für die neuen farbigen Kompagnien und die 1ö Stationen inKamerun sollen in Zukunft 33 Maschinengewehre vorhanden sein;für jede Kompagnie zwei, für jede Station ein Gewehr. 23 solcherMassenmordinstrumente find bereits in Kamerun, von denen jedesemschliestlich Munition und Fracht 16 666 M. kosten soll. Früherkosteten die Gewehre noch inehr. AuS der Milte der Kommissionwird nachgewiesen, dost ein Gewehr in Spandau für rund 1666 M.hergestellt wird, die Gewehre also mit Munition und sonstiger Aus«rüstung aus höchstens 18 666 M. zu stehen kommen können. EinMajor der Schutztruppe erklärte hierauf, daß die Anschaffung derGewehre mit 22 060 M. möglich sei, diese Summe wurde dann be-willigt.Im Hauptort von Kamerun, in Duaka, soll ein Wafferwerkerbaut werden, das über 766 666 M. erfordert, ungefähr 266 606 M.mehr als zuerst veranschlagt. Weiter sollen in Duala die Ein-? geborenen von den Weitzen getrennt werden, auch ihr Grundeigentumoll ihnen abgekauft werden. Diese Maßnahme erfordert 626 666 M.zur Erwerbung von 126 Hektar bebastten und 136 Hektar unbebautenLandes mit 1666 Anlagen aus Matte» und Wellblech von den Ein-geborenen. Die Summe wurde bewilligt.— Klage wurde über dieEinfuhr von recht minderwertigen Spirituosen und diestark um sich greifende Palm wein bereit ung geführt. Durchdie Palmweinbereitung wurden die Palmenbestände gefährdet.Dann wurde in die Beratung des EtaiS für Togo eingetreten,wobei Abg. Ledebour Auskunft verlangte, ob den Eingeborenenzu ihrem Stechte verholfen worden sei. denen seinerzeit von der Togo-gesell'chaft Land abgeschwindelt wurde. Der Staats-sekretär bejahte diese Frage. Die Abgg. Arendt und Gollerprotestierten gegen den Vorwurf, die Togogesellschaft habe Land er-schwindelt, worauf Genosse Ledebour unter Hinweis aus Tatsachenseinen Verwurf bekräftigte. Es sei traurig, daß sich im DeutschenReichstage noch Leute fänden, die solche Schwindelmanöver be-schönigten. Die Budgetkommission hat übrigens diese Kaufverträgefür ungültig erklärt. Abg. Erzberger stimmte der Kritik LcdebourSzu. Dte Beratung wurde darauf vertagt.AuS der Reichsversicherungsordnungs-Kommission.Sitzung am Dienstag, den 21. März.Heute begam, die dritte, sogenannte AuSgleichSlesung, deS Eni-Wurfs. Erledigt wurde das erste Buch, daS die gemeinsamen Vor-schriflcn enthält.Dabei handelte eS sich zunächst darum, eine lange Reihe redaktio-neller Verbesserungen vorzunehmen. Außerdem hatten die Koni-promißparteien einige sachliche Aenderungen vorgeschlagen.So war angenommen worden, daß der Bundesstaat dieKosten des Obervcrsicheruugsamtstragen soll. Hierzu wurde von den Konipromißparteien hinzugefügt:Die Versicherungsträger haben für jede Spruchsache, an der sie be-teiligt sind, einen Pauschalbetrag zu entrichten. Wenn in einemFalle Kosten zu erstatten sind, so vermindert sich der Pauichbelragentsprechend. Die Pauschbeträge werden vom Bundesrat für jedesGebiet der Arbeiterversicherung einheitlich für das Reich festgesetztund von vier zu vier Jahren nachgeprüft. Sie sollen die tatsäch-lichen Kosten der Oberversichcrungsämter ohne die Bezüge der Mit-glieder und ihrer Stellvertreter sowie ohne die Gebühren zur Hälftedecken. In die Kasse des Bundesstaates fließen die Gebühren, dieGeldstrafen sowie die besonders auferlegten Verfabrenskosten.Gegen diese Bestimmung erhob Abg. Irl vergeblich Einspruch,da durch sie die Berufsgenossenschafteli und demgemäß auch diedazu gehörenden Klemmeister belastet würden.Der Spruchsenat des ReichversicherungSamteSwurde wieder mit sieben Personen besetzt und nicht mit fünf, wiedie Regierungen vorgeschlagen und die bürgerlichen Parteien trotzdeS Einspruchs der Sozialdemokraten beschlossen hatten.In den Bestimmungen über die ärztliche Behandlung wurde derBorschlag angenommen, daß auch gegen den Wunsch de? Der-sicherten zur Behandlung von Zahnkrankheiten, mit Ausschluß vonMund- und Kiefernkrankheiten. ein Zahntechniker betraut werdenkann, wenn nicht genug Zahnärzte vorhanden sind, die zu an-gemessenen Bedingungen die Behandlung übernehmen.Nächste Sitzung Mittwoch._Die Gcwerbeordnungskommissio« deS Reichstagsbat auch in zweiter Lesung die Fassung der Zß 114a und 114b(Lohnbücher und ArbeitSzetlel) nach den Beschlüssen erster Lesungbeibehalten. Ein sozialdemokratischer Antrag, der solche Merkmaleund Zusätze für unzulässig erklären wollte, die geeignet sind, demArbeiter das Forlkommen zu erschweren, wurde gegen die Stimmender Antragsteller abgelehnt.Eine bedeutsame Aenderung, die jedoch keineswegs eine Ver»besierung darstellt, erfuhr der von der Kommission neu gestaltetedritte Absatz des 8 126. Die Kommission hatte in erster Lesung eineBestimmung angenominen. nach der Gemeinden mit mehr als16 666 Einwohnern verpflichtet wurden, für den FortbildungSschul-besuch der männlichen gewerblichen Arbeiter unter 18 Jahren einOrtsstatut einzusühren. Gegen diese Vorschrift wurden von denRegierungsvertreter» lebhafte Bedenken erhoben und auch die Ver-treier der Rechtsparteiler entdeckten plötzlich, daß solche Be-stimmungen einen uitzuläisigen Eingriff in die einzelstaatliche Gesetz-gebung bedeuten könnten. Die Vorschrift wurde denn aucv ab-gelehnt und nach längerer Debatte ein Antrag E n d e r s(Fort-schrittler) angenommen, der den bisherigen Zustand nicht wesentlichändert.Zu einer weiteren umfangreichen Debatte kam eS bei der Be-ratung des neuen§ 126k. zu dem unsere Genossen wieder einigeSbänderlliigSanträge gestellt hatten. Der eine forderte den Erlaßvon BundeSratSverordnu ngen auch für solche Fälle, in denen»dieFortbildung oder das Familienleben der Arbeiter oder die Sicherheitdes Betriebes" durch eine übermäßige Dauer derArbeitszeit gefährdet werden. Der andere verlangte dieBefugnis, Verordnungen zum Schutz der Arbeiter zu erlassen, nurdem Bundesrate und nicht auch den Polizeibehörden zuübertragen. Die Genossen Stadthagcn, Severing undA l b r c ch t bemühten sich vergebens, die bürgerlichen Ab-geordneten von der Notwendigkeit dieser Aenderungen zu über-zeugen: beide Anträge wurden gegen die sozialdemokratischen Stimmenabgelehnt und der ß 126k in der Faffung der Kommissionsbeschlüsseerster Lesung angenommen. Ein letzter Abänderungsantrag unsererGenossen lag zu dem von der Kommission beschlossenen neuen Ab-satz 2 deS Z 134 vor. Er verlangt, daß den Arbeitern bei derregelmäßigen Lohnzahlung ein schriftlicher Nachweis nicht nur überden Betrag deS verdienten Lohnes, sondern auch über die g e-leisteten Arbeitsstunden oder Tage ausgehändigt wird.Auch gegen diese bescheidenen Forderungen erhoben mehrere Ab-geordnete.schtoere Bedenken", so daß eS noch nicht zur Abstimmungkam. Nach seiner Erledigung, die in der nächsten Sitzung ersolgendürfte, ist die zweite Lesung der Vorlage beendet.Hua der Partei.Die tschechischen Separatisten gegen die Internationale.Nach langwierigen Verhandlungen, die von den internationalenGewerkschaftsverbänden Oesterreichs mit dem größten Entgegen-kommen geführt wurden, muß man nun das unerfreuliche Ergebnisfeststellen, daß diese Verhandlungen völlig gescheitert sind.Nachdem sich eine Reihe von Konferenzen, Generalversammlungenzahlreicher Gewerkschaften, allgemeine GewerkschaftSkongresie, jaselbst der inteimationale Kongreß in Kopenhagen mit demKonflikt beschäftigt haben, der die Absplitterung tschechisch-separa-tistischer Verbände von der österreichischen Gewerkschaftsbewegung zurFolge hatte, nachdem die tschechischen Genossen, die die Trägerdieser separatistisckrn Bewegung gewesen sind, ihre Friedensliebe deSöfteren betont haben, haben sie nun in ihren letzten Erklärungennichts Wesentliches abgeschwächt von dem, was sie ur-sprünglich gewünschrt haben. Sie haben ebenso vollkommen dieoffiziellen Anerbiewngen der zentralistischen Gewerkschaften ab-gelehnt, die bereit waren, mit der Tatsache der separatistischenOrganisation weiter zu rechnen; sie haben auch die von einzelnenParteigenosien gemachten Versuche, ein Z u s a m m e n wir ken wenig-stenS auf dem Gebiet!»eSLohnkampfeSzu ermöglichen, vollständigignoriert. Die Tväger der separatistischen Bewegung haben dieguten Dienste unbeachtet gelasien. zu denen sich der internationaleSekretär der Gewerlschaftsorganisationen, Genosse Legten, wiedas Internationale sozialistische Bureau in Brüssel bereit erklärten.Das Ergebnis langwieriger Verhandlungen war die Uebersendungvon Anträgen der Vertreter der tschechoslawischen Gewerkschafts-organisation, die in Wirklichkeit eine Kriegserklärung be-deuten und die Zersplitterung der Gewerkschaftenpermanent machen würden.Die Reichsgew e.rkschaftskommission konnte naiür-lich nur feststellen, daß nach den Borschlägen der Separatisten jedeGrundlage für weitere Verhandlungen fehlt und berief aus den17. März eine Reichs Konferenz der Zentralverbände ein, dieendgültig entscheiden sollte. Diese Konferenz nahm nach einem vor-züglichen Referat H u e b e r S ohne Debatte einstimmig eins Reso-lutio» an, in der es u. a. heißt:Die Reichskonferenx billigt den Abbruch aller wei-teren Verhandlungen mit den Separatisten durch dieNeichSgewerkschaftSkommtission und macht eS den Zentralverbände»zur' Pflicht, mit den separatistischen Organisationen in keinGegenseitigkeitsverhältnis einzugehen und die Einheitder Organisationen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mittelnzu wahren.Die ReichSkonferenz setzt das vollste Vertrauen in ihre Ge-samtvertretung, die Reichsgewerkschaflskommission, in der Ucber-zeugmig. daß sie die Sache der Zentralorganisationen mit Umsichtund entsprechender Energi« so wie bisher auch weiter führt. Sieerwartet daher von der sozialistischenJnternationalein Oesterreich im Jnteeep'e des gesamten Proletariats dievollste Unterstützung in dem den Zentralorganisationenaufgezwungenen Kampfe, um die österreichische Arbeiterschaftgegen Ausbeutung und gnterdrückimg wehr- und kampffähigzu erhalten.So haben denn die tschechischen Separatisten, alle Grimdiätzeder proletarischen Internationale außer acht lassend, über das öfter-reichische Proletariat den Br-uderkrieg heraufbeschworen. Wirkönnen nur hoffen, daß daS pwletarische Empfinden der tschechischenProletarier sich nicht allzu lange durch den bürgerlichenNationalismus wird irreleiten lassen.ttnfa* Toten.In Mannheim ist am Sonntag im Alt« von 83 Jahrender Genosse Joseph Buttle gestorben. Er war ein Veteran derbadischen Sozialdemokratie. Früh» schon schloß er sich den Laffalleanernan, die in seiner damaligen Wirtschaft ihre Zusammenkünfte ab-hielten. Später tagte die geeiniete Partei bei ihm und als 1877in Mannheim das„Badisch-Pfälzesche Volksblatt' gegründet wurde,befand sich Buttle in der Redaktiem und Expedition desselben. Inder schweren Zeit des SozialisnmgesetzeS hat er standhaft alleSchikanen der Polizei ertragen, tie ihn vergeblich zwingen wollte,der Partei das Lokal zu verbiete«. Buttle tat vielmehr was erkonnte, um die Bewegung zu fordern und unter seiner MithUfewurde der Polizei manches Schnippchen geschlagen. 1873 wurde erals Gemeindevertreter gewählt und diesen Posten hat er bis 18Wbekleidet. Dann mußte er wegen einer Differenz in der Partei, diewegen des Verhaltens zu einer patckolischen Feier entstand, zurück-treten. Seit jener Zeit trat er aktiv nicht mehr hervor, blieb aberbis zuletzt treu der Partei zugetan. Sie wird ihm ein ehrendesAndenken bewahren.__Ein neues Arbniterheimist in Oldenburg eingeweiht wenden. Den gemeinsamen Bemühungen von Partei und Gewerkschiften gelang eS. ein Gebäudeerstehen zu lassen, das als VolkShauS im würdigsten Ginne deö Wortesbezeichnet werden kann. Es enthält Versammlungsräume, Restau-rant, Herberge und Sitzungszimmer und ist durchiveg mit den mo-dernsten Einrichtungen versehen. Die oldenburgische Arbeiterschaftkann stolz sein auf ihr Werk!_Landtagskandidatur in der Pfalz.Für eine Ersatzwahl zum baherischem Landtage im WahlkreiseFrnnkenthal-Dürkheim haben die dortigen Genossen aufeiner Konferenz den Genossen Ackermann als Kandidaten auf-gestellt._Personalien. Genosse Niebuhr, bisher am.Volksblatt"(Halle),hat am 26. März seinen neuen Posten alz leitender Redakteur der.Arbeiterzeitung" zu Essen angetreten.potizeilicbto, GerithtU theo ulw.Unwürdige BehaudliMg.Zurzeit macht Genosse Ha ose vom„üiolksblatt für Miihlhausen"im Gefängnis zu Mühlhausen i. Th. zwei auf je sechsWochen bemessene Strafen ab. die ihm die empfindliche Ehredreier Schutzleute eingetragen hat. Er must eine ganz rigorose Be-Handlung über sich ergehen lassen. Währent» bisher dort die Presse-sünder eigene Kleidung tragen durften, bat man den Genossen Haasein die blaue Drillichunisorm der übrigen Siträflinge gesteckt. SeinAntrag auf Lesen einer Zeitung wurde abgelehnt.Von Selbstbejchäftigung und Sellbstbeköstigung istkeine Rede.Strafkonto der Presse.Wegen Beleidigung von vier Arbeilßwivigen und Vergehensgegen den§ 153 der Gewerbeordnung wurde Genosse Müller vonder„Volkszeit llng" zu Dütseldori von der dortigenStrafkammer zu 166 Mark Geld st rase vorurteilt.In einem Privatbeleidigungsprozeß, den ein bürgerlicher Re-dakteur gegen sie angestrengt halte, waren die Genossen Deiselund Wendemuth von der, Bergi scheu Arbeiter st imme"zu Solingen von dem Schöffengerickt in Ohligs zu 166bezw. 36 Mark Geldstrafe verurteilt worden. In der Be-rufungstustanz vor der E l b e r f e l d e r Straftammer wurde dieStrafe gegen Deisel aufrechterhalten, Wendemuth aber frei-gesprochen. Aus die Widerklage wurde der Kläger Krenkcl zu50MarkGeldstrafe verurteilt.Eue Industrie und Kandel.Kali.Wie daS Kaligesetz. daS jetzt seit Wochen wveder zur öffentlichen Diskussion steht, auf die Kaliindustrie gewirkt hat, läßtsich an der Hand amtlicher und einwandfreier Fchtstellungen nichtkontrollieren, weil die Regierung bis jetzt sich detfei Bemühungennicht gemacht hat. Die Ausgleichung der Machtjtärkcn der ein-zelncn Kaliwerke, wie sie die Regierung durch daS Gesetz gesichertglaubte,»it nicht eingetreten, dasür hat die Konzentrationder kapttalkräftigen Kaliunternehmpngen rascherum sich gegriffen, als von der naiven Regierung erwartet wordenist. Nach einer privaten Zusammenstellung eines vekannkeAFrankfurter Handelsblattes, die sehr genau durchgeführt wurde,läßt sich die Konzentration der kapitalkräftigen Kaligruppen, wiesie im vergangenen Jahre, seit dem Inkrafttreten des Gesetzes,erfolgte, sehr genau beobachten. Der Konzern West erregeinhat drei weitere Kaliwerke erworben, Konzern Wintershallim ganzen zehn. Heldburg eines, Deutsche Kali«werke acht. Krügers hall eines, Alexandershalleines— plant auch das Zusammengehen mit drei weiterenUnternehmungen—, F r i e d r i ch s h a l l will sich mit Sarstedtfusionieren. Die mächtigen Gruppen des alten KalishndikateSseiern durch ihre fortgesetzten VerschmelzultgStransaktioneil früh-tiches und vielleicht auch ein dem Syndikat gefährliches Auferstehen.Die Neuschöpfung au Kaliproduktionsstättenist im Vergleich zu den Konzentrationen noch bedeutend größer.Seit dem Bekanntwerden des neuen Kaligesetzes sind im ganzeng6neueKaliunternehmungengegründet Wörde ulDie erste Beteiligungstabelle des gesetzlich geregelten Syndikatswies 63 Namen auf, zu den 66 jetzt in Angriff genommenenkommen noch 26 Werke hinzu, die seit längerer Zeit an der In-betriebsetzung tätig sind. Also fast verdreifacht hatsich die Zahl der Kaliwerke seit dem Jahre1 96 6 t Die Geldansprüche sind damit natürlich für die Kali»industrie auch recht gewachsen. Rund 56 Kaliunternehmungen,von denen ein Teil kaum den Schachtbau begonnen hat, haben inganz kurzer Zeit 115 Millionen Mark Obligationenausgegeben? Aber die Summe der eigentlichen Kalikuxe, derWerksanteile, die in derselben Zeit auf den Markt geworfenworden ist, mag rund 266 Millionen Mark betragen.Bei solch wahnwitziger Gründungstätigkeit nützt natürlichkeine Steigerung des Absatzes, da helfen auch keine.Propaganda-gelder" mehr; geht es so weiter, dann werden die Herren Kali«Interessenten bald wieder nach verschärfter Staatshilfe, das heißt,nach noch mehr erhöhten Preisen, schreien, zum Schaden der All,gemeinheit.Abermaliger Rückgang der Schlachtungen.Nach dem soeben erschienenen neuesten.VierteljahreSheftzur Statistik des Deutschen Reiches' ist abermals einsehr wesentlicher Rückgang der Schlachtungen zu verzeichnen. DieZahl der beschauten Schlachttiere betrug nach den einzelnen Gattungenim letzten Vierteljahr:Ochsen Bullen Kühe1616.... 152662 99647 4395301909.... 166 812 118 623 562652Jungrinder Kälber Schafe1916.... 263 687 963 457 669 2661969.... 333 397 1186396 721597Ziegen Pferde Hunde1916.... 116353 43825 23681969.... 153 336 51 569 2 443Diesen allgemeinen Rückgang steht nur eine Steigerung bei dmSchweinen gegenüber. Die Zahl der beschauten Schweine betrugim letzten Vierteljahr:1910... 46968911969... 4 278 264DaS ist eine Steigerung von 412 597 Stück.Demgegenüber beträgt der Verlust bei:Ochsen..... 13 850Bullen..... 18 381Kühen..... 63 123Jungrindern... 76 310Kälbern.... 216 122Schafen.... 112 397Ziegen..... 86 983Pferden.... 2 684Hunden.... 75Zusammen 683 924Da daS Schlachtgewicht der Schweine sehr erheblich gering«ist als das der Rinder, so ist die Fleischnot noch größer als sie inden obigen Ziffern zum Ausdruck kommt. Und hierbei ist noch zuberücksichtigen, daß seit einem Jahre die Bevölkerung sich um etwadreiviertel Millionen vermehrt hat.Die Welt-Erute.Nach Mitteilung deS Internationalen landwirtschaftlichen Institutsin Rom wird die Wcizenernte Argentiniens wie im Bormonat auf37 100M) Doppelzentner, Australiens auf 24 422 666 Doppelzentnergeschätzt, während die Schätzung für Neuseeland von 1965660Doppelzentner auf 1 987 060 Doppelzentner erhöht ist. Für Chilelautet die Schätzung 9 827 Doppelzentner, für Peru 786 666 Doppel«zentner. Die argentinische Maisernte wird auf 5 666666 Doppel»zentner gegen 44 566 666 Doppelzentner im Vorjahre geschätzt. DieWintersaaten in der nördlichen Welthälste werden als durchweg be«friedigend bis gut bezeichnet. Die Frühjahrsbestellung hat in Süd«europa unter günstigen Bedingungen begonnen. Für Indien gibtda» Institut die Anbauflächen von Weizen auf 11 723 666 Hektaran gegen 11 245 660 Hektar im Vorjahre. Der Bericht enthält fernerzum ersten Male eine Schätzung der Getreideprodnktion der Türkei,und zwar ergab Weizen 44 345 666 Doppelzentner. Roggen 4 772 660Doppelzentner, Gerste 29 665 666 Doppelzentner, Hafer 4 478 660Doppelzentner und Mais 11 24S 000 Doppelzentner.Sozialed.Landarbeiterrecht oder Leibeigenschaft.Die Behandluiig des Landarbeiters erinnert heute noch oft andie Zeiten der Leibeigenschaft. Dafür folgendes Beispiel: DerLandarbeiter B. hatte sich beim Ausschachten eines Brunnens aufdem Hos Stralendorf in Mecklenburg, einer großherzoglichenDomäne, eine schwere Erkrankung zugezogen, die ihn dauerndinvalide werden ließ, so daß das Arbeitsverhältnis mit ihm gelöstwerden mußte. Er bezieht seit Januar 1910 eine Invalidenrentevon 16 M. monatlich. Da er auf Hof Stralendorf den Unter«stützungswohnsitz hatte, mußte ihm Armenunterstützui� in Forinvon Wohnung, Garten und Lstirtoffelland gewährt werden. DreiKinder im Alter von 9, 10 und 13 Jahren hatte er zeitweise zurArbeit vermietet, vier jüngere Kinder waren ständig zu Hause.Die Frau muhte bei den Bauern ringsum auf Arbeit gehen, umdie Familie über Wasser zu halten.Nun verlangte der Gutspächter von Stralendorf, die Frausolle auf dem Hof arbeiten. Die Frau weigerte sich, weil sie nur1 M. Tagelohn bei ihm bekommen sollte. Bei den Bauern ver-diente sie mehr und bekam dazu auch noch öfter Nahrungsmittel.Der Gutspächter, zugleich Ortsvorstand und Träger derArmenlast, erstattete nun Strafanzeige gegen die Frau. DasSchöffengericht in Schwerin erkannte auf eine Haftstrafe von zweiTagen und Tragung der Kosten wegen Uebertretung des s 7Ziffer 2 der Rev.-V.-O. betr. das Armcnwesen in den Domänenvom 29. Juni 1869. Diese Bestimmung bestraft denjenigen Orts«armen, der die ihm von der Ortschaft gegebenen Unterstützungenmißbraucht, sich den ordnungsmäßigen Weisungen und Bestim-mungen des Vorstandes, namentlich der Anstellung zur Arbeitnicht fügt oder ältliche Ordnungswidrigkeiten begeht.— Die„beharrliche" Weigerung der Frau wurde ihr als straferschwerend an-gerechnet, trotzdem sie in der Verhandlung nachwies, daß sie mitdem Lohn, den sie vom Hofpächter auf Stralendorf erhalte, nichtbestehen könne und den höheren Verdienst notwendig zu ihrem undiZrer Jgmili« Unsexhaft gebrguZs,