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Kr. 69. 28. Iahrgüvg. 4. Stil« »lim NcksblÄ MMsch. 22. Marz Ml parte!- Hngelegcnbcitcn. Verband sozialdemokratischer Wahlvereine Verlins und Umgegend. Am Sonntag, den 9. April. 12 Uhr mittags, findet in Kellers Festsiilen(Jnh. F r e y e r) Koppeustr. 29 eine außerordentliche Generalversammlung statt. Als vorläufige Tagesordnung geben wir bekannt: 1. Endgültige Beschlußfassung über den Bezirks M a i f o n d s. 2. Das Montagsblatt des..Vorwärts". 8. Die Stellungnahme der Sozialdemokratie zu den Kommunalfragen Groß-Berlins. Der Versand der Eintrittskarten an die Delegierten und Kreise erfolgt rechtzeitig.. _ Der Aktrons-Ansschuß. Die Parteigenossen Berlins   und der Provinz Brandenburg  werde» nochmals daran erinnert, dah Anfang April eine neue Lokal- liste erscheint. Aenderungen und Neuaufnahmen sind bis spätestens Sonntag, den 26. M ä r z, an die Mitglieder der Lokalkommission der einzelnen Kreise zu richten. Ausflügler werden darauf aufmerksam gemacht, daß der Oekonom des gesperrten Lokals.Kammersäle", Bellealliancestraßen- und Teltoiver Slraßen-Ecke. Inhaber des Lokals.Cafö Ruhwald", Woltersdorfer Schleuse, ist, das von dem Oekonomen Säger der- waltet wird. Marirnfclde. Am Sonnabend, den 23. März, feiert der hiesige Wahlverein im Lokal von Hans Herrmann in Mariendorf  , Groß- beerenstraße sein Stistungsfest. Der.Arbeiter-Gesangverein Marien- darf", der.Arbeiter-Nadfahrverein Marienfelde", sowie die.Freie Turnerschaft Marienfelde" haben ihre Mitwirkung zugesagt. Anfang S Uhr. In Marienfelde   sind alle Säle gesperrt. Der Vorstand. Teltow  . Heute Dienstag, abends 8 Uhr, im Lokale des Herrn Bonow, Berliner   Str. 16: Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Tagesordnung: Bericht von der VerbandS-Generntversammlung. Stellungnahme zur diesjährigen Maifeier und Verschiedenes. Der Vorstand. Zossen  . Donnerstag, den 23. d. M.. abends S'/a Uhr. im Lokal de? Genossen Kurzner: Wahlvereinsversammlung. Tagesordnung: Aufnahme neuer Mitglieder Bericht von der Generalversammlung von Groß-Berlin Wahl eines zweiten Vorfitzenden Wahl von zwei Delegierten zur Generalversammlung Groß-Berlin am 9. April Antrag der Jugendorganisation-» Wahl eines Lokalkommissions- mitgliedes._ Der Vorstand. Berliner   JSacbrichtens Die UnterrichtSauSstellnng am Lehrter Bahnhof  . In der Westhalle des Landes-Ausstellungs-Parks war vom K). bis 18. d. M. die Unterrichtsabteilung der Deutschen  Ausstellung aus Brüssel   aufgebaut und so einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Leider lag die Besuchszeit sehr ungünstig(von 10 bis 5 Uhr), und Sonntags war die Aus- stellung sogar geschlossen. Die Allgemeinheit hat dann auch nicht viel von ihr erfahren; wohl aber hatte die Städt. Schul- beputation die in erster Linie an ihr Interessierten, die Lehrerschaft, durch eine besondere Verfügung auf sie aus merksam gemacht, und an den höheren Schulen scheint man auch die Schüler davon in Kenntnis gesetzt zu haben. Bildeten sie doch, sowohl Männlein als Weibletn. das Gros der Besucher. Wenn auch die meisten der ausgestellten Gegenstände dem Fachmann alte Bekannte sind, die man auf jeder Unterrichts- ausstellung begegnet, so wurde doch auch viel Neues und Lehrreiches geboten. Vergessen darf man dabei freilich nicht, daß in solchen Ausstellungen niemals gezeigt wird, wie es in den deutschen   Schulen in Wirklichkeit aussieht, sondern wie es aussehen könnte und sollte. Dazu kommt noch, daß sich mindestens vier Fünftel der ausgestellten Gegenstände auf die höheren Schulen bezogen. Das wundert uns ja auch nicht weiter: gilt doch die Hauptsorge der herrschenden Klassen den Unterrichtsanstalten, in denen ihr eigener Nachwuchs erzogen wird. In das letzte Fünftel teilen sich die Lehrerbildungs- anstaltcn und dieVolksschulen, und bei diesen nehmen die § ortschritte, die das Schulwesen in den ehemals polnischen andcsteilen gemacht hat. den meisten Platz in Anspruch. Dicke Bilderbücher mit dem vielsagenden TitelEinst und Jetzt" veranschaulichen die Fortschritte, die auf dem Gebiete der Schulbauten in der Ostmark zu verzeichnen sind. Für den Kenner ist eigentlich das wichtiger, was nicht gezeigt wird und sich auch nicht ohne weiteres zeigen läßt. So hat die preußische Unterrichtsverwaltung schon insofern Glück, daß sich derGeist", der in unseren Volksschulen herrscht. nicht unmittelbar ausstellen läßt; denn diese Schande wäre selbst für den preußischen Staat, der doch gewiß etwas ver- tragen kann, eine schwere Belastungsprobe. Trotzdem hätte sich in Preußen genügend Material aufbringen lassen, um ein wirkliches Bild von dem allgemeinen Volksschulelend zu geben. Wie wär's mit einem Werk, betttelt:Jetzt und Einst" ge- Wesen? Manche Schulbaracke Ostelbiens, die heute dem Ein- stürz nahe ist, muß einst, als sie noch neu war, einen leidlich schmucken Eindruck gemacht haben und für ihre Zeit und die damaligen Verhältnisse auch geräumig und zweckentsprechend gewesen sein. Geradezu jämmerlich, aber wenigstens ehrlich ist das, was Berlin   von seinen Volksschulen ausgestellt hat. Da liegen fein säuberlich gebundene hundert und mehr Formulare, wie sie alle im Berliner   Gemeindeschulbetriebe benutzt werden müssen: dann Sammlungen von Anweisungen. Verfügungen, gesetz- lichen Bestimmungen und ähnliches; eine Versäumnisliste, ein Pensenbuch, ein Verzeichnis von Lehrmitteln. Kataloge einer Lehrer- und Schülerbibliothek und anderer bureaukratischer Krimskrams. Daneben findet man die von der Kritik übel mitgenommenen, in unseren Genieindeschulen gebräuchlichen Lernmittel, die Lese-, Rechen-, Sprach- und Realienbücher. selbst das Religionsbuch von Fischer u. Scholz fehlt nicht. Auch einige Pakete Paradehefte, die man im Laufe des Jahres an zwei Schulen eigens zu diesem Zwecke hat anfertigen lassen, liegen aus. An der Wand hängen mehrere Bilder mit Hoffmannschen Portalen und Fassaden von Berliner  Schulbauten. Das ist alles. Kläglich aber aufrichtig l Berlin   hat eben nichts, was dem Pädagogen Achtung einflößen könnte: es hat sich von anderen Städten, von Charlottenburg  , München  , Mannheim   und anderen den Rang ablaufen lassen, ganz ab- Sesehen davon, daß es niemals auf dem Gebiete des Volks- hulwesens an der Spitze marschiert und pädagogische Neuerungen erst dann aufnimmt, wenn man sie auch schon in Eydtkuhnen   zu würdigen weiß. Trotzdem erscheint es nicht ganz unglaublich, daß selbst die von der Berliner   Schulverwaltung ausgestellten Gegen- stände noch auf einen Amerikaner Eindruck gemacht und ihn zu dem Ausspruch veranlaßt hätten, er könne nicht begreifen, wie die Deutschen   mit so einfachen Mitteln so Großes er- reichen könnten, so daß sie heute auf gewerblichen: Gebiete vielleicht das erste Volk seien. Der gute Mann wußte gewiß nicht, daß die öffentlichen Schulen nicht die einzigen Bildungs- stätten unseres Volkes sind und daß an den Fortschritten die deutschen Gewerkschaften und die sozialdemokratische Partei nicht an letzter Stelle beteiligt sind. Nicht nur haben unsere Vertreter in den Landes- und Stadtparlamenten ständig auf Verbesserungen im Schulwesen gedrungen. sondern unsere politischen und wirtschaftlichen Organisationen haben auch selbst für ihre Mitglieder vorzügliche Bildungsmöglichketten geschaffen._ Ein schwerer Bauunfall ereignete sich gestern vormittag'/all) Uhr auf dem Neubau der Firma A. Wertheim in der Königstratze, dort wo die alten Königskolonnaden standen. Es war in dem zirka sieben Meter hohen Maschinenkeller, dessen Wände aus Eisenbeton aufgeführt sind. Die Arbeiter waren damit beschäftigt, einen eisernen Träger in der Höhe von 3 Meter anzubringen, der wagerecht aufgelegt werden sollte. Da brach plötzlich das Gerüst zusammen, und die darauf tätig waren, stürzten in die Tiefe Nicht nur sie, sondern auch zwei andere tätige Arbeiter kamen zu Schaden und wurden zum Teil sehr schwer verletzt. Schwere Ver letzungen haben, wie uns mitgeteilt wird, die Eisenmonteure Vollbrecht. Heise und Schur davongetragen; man hofft jedoch,'daß ihr Leben nicht gefährdet ist. Drei andere sind weniger schwer oder nur leicht verletzt. Nach Mitteilungen bürgerlicher Blätter soll das starke Anziehen der Winde den AussteifungsttSger ins Rutschen ge­bracht. also den Unfall verursacht haben. Wie unS von zuverlässiger Seite berichtet wird, trifft das durchaus nicht zu. Der an der Winde tätige Arbeiter hat danach durch festes Anziehen noch im letzten Augenblick verhindert, daß nicht zu ollem Unglück noch der aufgewundene Träger in die Tiefe stürzte, der dann die unten liegenden Verletzten zu Brei geschlagen hätte. Die Ursache des Unfalls ist nach unseren Ermittelungen vielmehr darin zu suchen, daß die Träger, die das Gerüst trugen, nicht vorschriftsmäßig ver- steift waren. Infolgedessen konnte sich der eine Träger auSbiegen, wodurch dem Gerüst der Stützpunkt genommen wurde. Die Arbeiter hatten unter sich schon vor dem Unfall schwere Bedenken gegen die Haltbarkeit des Gerüstes geäußert, und auch der leitende Monteur mahnte zu größter Vorsicht, an der man eS offenbar auch bei der Arbeit selbst nicht fehlen ließ. Aber leider nützt alle Vorsicht nichts, wenn das Gerüst nicht so aufgeführt ist, daß es die schweren Lasten tragen kann. Eigentlich hätten ja die Monteure und Arbeiter. nachdem sie die Gefahr im voraus erkannt hatten, sich weigern sollen, auf solchem Gerüst zu arbeiten, aber es ist leider so, daß mancher im Dienste des Kapitals Tag für Tag sein Leben auf» Spiel setzt, nur um seine Arbeit nicht zu verlieren. Vor allem hätte der Unter- nehmer, in diesem Falle der Deutsche Eisenhandel. Abteilung für Eisenkonstruktion, Sickingenstraße, Moabit  , die Pflicht gehabt, für ein zuverlässiges Gerüst zu sorgen. Bei dem Unfall soll auch, wie uns mitgeteilt wird, nicht für alle das zum Notverband erforderliche Verbandszeug zur Stelle ge- wesen sein, obwohl doch auf dem Bau verschiedene Firmen tätig sind, die dort Verbandskasten haben müssen. Immer noch keine Spur vom Frauenmörder. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei haben noch immer keine Anhaltspunkte über die Person des Mörders der Prostituierten Martha Schramm aus der Boyenstraße ergeben. Die Beamten haben im Laufe der Nacht und des gestrigen Vormittags eine große Anzahl von Gastwirtschaften besucht, in denen der Anhang der Ermordeten zu verkehren pflegte, und an Ort und Stelle Vernehmungen angestellt. Man hat auch Beamte der Straßenbahn, der Omnibusse u. a. festgestellt, die in den frühen Morgenstunden des Sonntags in der Mordgegend ihrer Be- schäftigung nachgingen, nm von diesen zu erfahren, ob sie keine Wahrnehmungen gemacht hätten, die aus eine Spur des Mörders führen könnten. Bis jetzt sind auch diese Vernehmungen resultatlos verlausen. Doppelte Garderobengebühr im Neuen Theater. Man schreibt unS: Für die Abendvorstellung am Sonntag, den 19. März, im Neuen Theater am Schiffbauevdamm erwarb ich im Vorverkauf zwei Parkettlogenbilletts, die an der Kasse je fünf Mark kosten. Beiden Billetts war auf dem Coupon deutlich uud unversehrt der VermerkGarderobe und Programm bereits bezahlt" aufgedruckt. Nur in der Voraussetzung, daß weitere Kosten nicht entstehen, hatte ich die beiden Billetts gekauft. Der Kassenpreis ist für die im Neuen Theater sehr ungünstig belegenen Parkettlogen ausverschämt teuer, und obendrein erwies sich der Platz 4 in der Parkettloge 2 derart, daß von ihm aus selbst unter Körperverrenkungen knapp die' Hälfte der linken Bühnenseite zu übersehen war. Trotz des erwähnten Aufdrucks wurden mir nun 69 Pf. für Garderobe ab- verlangt. Infolge meines Protestes wies die Garderobenfrau auf «inen erbsengroßen Eckabschnitt hin, der für sie bedeute, daß Garderobengebühr verlangt werden soll. Schon daraus geht ganz klar eine beabsichtigte Täuschung des Publikums hervor. Ich be- gab mich zur Kasse, legte die Billetts vor und berief mich auf den Aufdruck. Der Kassierer schnitt ohne weiteres die Coupons ab, schützte einVersehen" vor und verweigerte in überaus brüskem, unhöflichem Tone die von mir verlangte Herausgabe der Coupons. An der Garderobe machte ich unter Hinzuziehung eines Theater- dieners nochmals auf die Folgen dieser unerhörten Geldschneiderei aufmerksmn und bezahlte die 69 Pf. anter Vorbehalt. Selbst wenn wirklich ein Versehen vorliegt, was aber nach der obigen Aeußerung der Garderobenfrau nicht der Fall sein kann, hätte man anständigerweise auf Garderobengeld verzichten müssen. Für die Theaterbesucher ist nur maßgebend, was auf dem bezahlten Billett versprochen wird. Dieses Billett stellt einen Kauf- und Lieferungsvertrag dar, den die Thcaterdirektion auf ihr Rffiko hin zu erfüllen hat. Der Garderobenfrau will ich vorliegend keinen Vorwurf machen, denn diese Leute sind wegen ihrer hohen Pacht auf jeden Groschen Einnahme angewiesen. Verhaftung eines städtischen Beamten. Großes Aufsehen erregt die Verhaftung des Magistratsbureauassistenten Otto Lüdecke aus FriedrichSfclde, der beim hiesigen Magistrat beschäftigt ist. L. hatte versucht, durch Ouittungsfälschuug den Betrag von 46 397 M. für sich abzuheben. Der verhaftete 39 Jahre alte Beamte ist feit 1993 in städtischen Diensten und bis vor kurzem im Realsteuerbureau des Berliner   Magistrats tätig gewesen. Er erhielt Kennwis davon, daß an einen Hauseigentümer der zuviel erhobene Betrag von 46 397 M. an Wertzuwachssteuer zurückgezahlt werden sollte, brachte die Zahlungsanweisling an sich»nd fälschte sie auf seinen eigenen Namen. Ein Verscheii in der Ausfertigung des Formulars gab dem Beamten der Stadthauptkasse Veranlassung, die Auszahlung zu verweigern und eine Untersuchung einzuleiten. Hierdurch wurde schließlich die grobe Fälschung festgestellt. Daraufhin wurde gestern die Verhaftung des L. durch die Kriminalpolizei veranlaßt. Der Beamte hatte»nzwischen wegen hochgradiger Nervosität eine Anstalt aufgesucht. Es soll vor kurzem daS nicht unbedeutende Vermögen seiner Frau, das in einem industriellen Unternehmen angelegt war, vollständig verloren haben und dadurch auf den Gedanken gekommen sein, sich auf unredliche Weise in den Besitz einer größeren Summe zu bringen. Umzugstennine. Unter Bezugnahme auf die Polizei-Verordnung vom 26. März 1879 bringt der Polizeipräsident zur öffentlichen Kenntnis, daß der am 1. April d. I. beginnende Umzug bei kleinen, aus höchstens 2 Zimmern und Zubehör bestehenden Wohnungen, an demselben Tage, bei mittleren, aus 3 oder 4 Zimmern nebst Zubehör bestehenden Wohnungen am 3. April, mittags 12 Uhr, bei großen. mehr als 4 Wohnzimmern umfassenden Wohnungen, am 4. April. mittags 12 Uhr beendet sein muß. Am Sonnlag, den 2. April ruht nach 8 3 des Gesetzes vom 39. Juni 1334 die Umzugspflicht. Ein tödlicher Straßenunfall ereignete sich Montagabend gegen 'AS Uhr in der Prinzen-Allee. Dort lief beim Ueberschreiten des Fahrdammcs an der Ecke der Christianiastraße ein etwa 43jShriger Mann gegen einen in schnellem Tempo herannahenden Geschäfts- wagen und wurde umgerissen. Er geriet unter das schwerbeladene Fuhrwerk, dessen Vorderräder über ihn hinweggingen, und blieb blutüberströmt und besinnungslos liegen. Passanten brachten den Verunglückten nach der Unfallstation in der Badstraße, wo der Arzt jedoch nur noch den auf dem Transport infolge eines kam- plizierten Schädelbruches und schtverer innerer Verletzungen ein­getretenen Tod feststellen konnte. Die Leiche des Unbekannten, der offenbar dem Arbeiterstande angehört, wurde nach dem Schau- Hause übergeführt. Zum Lcichenfund am Heiligen See vor der Ldlervilla. Die vor 14 Tagen am Heiligen See angeschwemmte Frauenleiche ist jetzt rekognosziert worden. Mit Hilfe der Kleidung und Wäsche konnte die Tote als die 39 Jahre alte Luise Kiske auS Nieder­ schönhausen   festgestellt werden, die früher bei ihrer Mutter wohnte und die Absicht geäußert hatte, aus Lebensüberdruß ins Wasser zu gehen. Straßenbahnunfälle. Ein Zusammenstoß Kvischen einem Rollwagen und einem Straßenbahnwagen ereignete sich Montag- nachmittag an der Ecke der Potsdamer und Göbenstraße. Dort versuchte ein Fuhrwerl der Firma Lehne aus Tempelhof   vor einem Straßenbahnwagen der Linie 99 das Gleis zu kreuzen und fuhr gegen die Seitenwand des Motorwaggons. Infolge des Anpralles wurde eine Insassin des Bahnwagens, Fräulein Elise Eickel, Kur- fürstendomm 191/192 wohnhaft, von ihrem Sitz geschleudert und erlitt eine Quetschung des linken Oberarmes. Di« Verunglückte begab sich ohne fremde Hilfe nach ihrer Wohnung. Bei dem Zu- sammenstoß wurden an dem Straßenbahnwagen zwei große Seitenschciben zertrümmert und die Seitenwand beschädigt, wäh- rend an dem anderen Fuhrwerk die Deichselstange zerbrach. Das Pferd wurde durch Glassplitter erheblich verletzt. Die von Passanten alarmierte Feuerwehr trat nicht in Tätigkeit.   Ein zweiter ähnlicher Unfall trug sich gegen �9 Uhr abends an der Ecke der Lützower und Magdeburger Straße zu. Dort wollte ein Aktciwvagen des Auswärtigen Amtes, der sich in Privatbesitz   be- findet, unmittelbar vor einem in der Fahrt befindlichen Straßen- bahnwagen der Linie 81 das Gleis kreuzen, wurde jedoch an- gefahren. An dem Aktenwagen wurde bei dem Zusammenprall eine Scheibe zertrümmert, wobei der in dem Gefährt befindliche Kanzleidiener Bernhard Krämer Schnittwunden im Gesicht«litt, die ihm auf der nächsten Unfallstation verbunden wurden. Das Gerücht von einem Morde durcheilte am gestrigen Morgen das neue Hansaviertel. Auf dem Laubengelände an der Levctzow» straße, das rings von Neubauten umgeben ist, fanden morgens gegen 6A Uhr einige Bauarbeiter die Leiche einer etwa 39jährigen Frau, die ihrer Kleidung nach den ärmeren Ständen angehört. Die Arbeiter benachrichtigten sofort die Polizei, welche ein« Kom« Mission an die Fundstelle entsandte. Die ärztliche Untersuchung ergab jedoch, daß die Frau, an deren Körper außer einer Haut. adschürfung am linken Knie keine Spuren von Gewalt zu er- kennen waren, offenbar in der letzten Nacht erfroren fft. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um eine Obdachlose, die sich in der dortigen Gegend aufhielt und in den Lauben zu nächtigen pflegte. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt. In einem Hotel in der Königgrätzer Straße   erschossen hat sich gestern nachmittag der Chemiker Dr. phil  . Arthur Bucky. Der junge Mann, der an einer hiesigen Fachzeitung als Redakteur an- gestellt und unverheiratet war, wohnte in letzter Zeit in einem Pensionat in der Großbeerenstraße. Er war in der letzten Zeit kränklich und außerordentlich nervös und trug ein nieder- geschlagenes Wesen zur Schau. Am gestrigen Tage erklärte er der Pensionsinhaberin, daß er auf der Stelle ausziehen müsse, da er für immer Berlin   zu verlassen gedenke. Er beglich dann feine Rechnung und begab sich nach einem Hotel in der Königgrätzer Straße  , wo er ein Zimmer mietete und sich unter dem Namen Redakteur Dr. Nasser aus Leipzig   eintrug. Gestern nachmittag gegen A4 Uhr hörten Angestellte einen Schuß aus dem Zimmer des Gastes fallen und fanden denselben tot aus dem Bett liegend. Dr. B. hielt den rauchenden Revolver noch in der Hand, mit dem er sich eine Kugel in die rechte Schläfe gejagt. Die Leiche wurde nach dem Schauhause geschafft. Bier Mensche» in Lebensgefahr. Dieser Ruf mit der Meldung: Besonderes" alarmierte am Dienstag nachmittag kurz vor 3 Uhr die Berliner Feuerwehr nach der Prenzlauer Straße 39. Dort hatten infolge der Explosion eine Ammoniakflasche mehrere Personen Ver- letzungen erlitten und andere waren sehr gefährdet. Der Feuer- wehr gelang es, die Gefahr schnell zu beseitigen, so daß sie nach etwa zwei Stunden wieder abrücken konnte, lieber die seltene Explosion wird uns berichtet. Auf dem Grundstück Prenzlauer Straße 39 betteibt die Firma W. Buhlmann ein Butter-EngroS» Geschäft. Der Hof ist vollständig unterkellert und wird als Lager- räum benutzt. In diesem befindet sich auch ein Kühlraum und in einem besonderen Raum eine Kühlmaschine, die mit Ammoniak beschickt wird. Zwei Monteure der Firma E. Borstg-Tegel  , die vor längerer Zeit die Maschinenanlage installiert hat, waren in dem Keller beschäftigt. die Maschinen, die im Winter nicht gebraucht werden, nachzusehen und für den Sommer in Betrieb zu setzen. Zu diesem Zweck füllten sie das Ammoniak mechanisch aus der Maschine auf mannshohe eiserne Ballon?. Bei dieser Arbeit explodierte ein solcher Ballon lStopfflasche) mit großem Knall und flog an die Decke des Kellers. Der Monteur Otto Fritsch aus Tegel   erlitt schlvere Brandwunden. sein Kollege W. Ströme! leichtere. Beide besaßen noch die Geistesgegen- wart, schnell die anderen Personen zu warnen und nach dem Hof zu eilen. Die beiden Burschen Martin Bricknisser und Hermann Kraaß aus Spandau  , die schon ganz blau im Gesicht waren, faßte ein Meier" und brachte sie an die frische Luft. Der Buchhalter Wilh. Leder konnte sich ebenfalls durch eilige Flucht retten. Der Schwer- verletzte Fritsch wurde auf der nächsten Unfallstation behandelt. Er hatte Bcrlctzungen am Auge, am Munde, in der Kehle und am Rücken erlitten. Die übrigen Personen klagten über innere Hals- schmerzen und Atemnot. Bin einem Pferde erschlagen. Ein schwerer Unglücksfall hat sich in Fürstenwalde   zugetragen. Als der bei der 4. Eskadron des dortigen Ulanenrcgiments dienende Gefreite Drillisch im Stalle einem Pferde Futter vorsetzte, wurde das Tier plötzlich unruhig und schlug aus. Ein Hufschlag traf den Soldaten so heftig gegen die Sttrn, daß er sofort blutüberströmt und besinnungslos zu. sammenbrach. Der Verunglückte wurde nach dem Garnisonlazarctt übergeführt, wo ein schwerer Schädelbruch festgestellt wurde. DaS Befinden des Ulanen, der bisher daS Bewußtsein noch nicht wieder. erlangt hat, ist fast hoffnungslos,