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GcwerkFcbaftUcbe� Polizei und Scharfmacher diesseits und jenseits des Kanals. Unser Londoner Korrespondent schreibt uns vom 25. März: Die Londoner Klatschblätter sind wieder voll von Schreckensnachrichten aus Südwales , die schleunigst dahin expedierteneigenen Korrespondenten" schwatzen wieder von Brandstiftung , Plündern und Revolution, und schreien wie in den kritischen Wochen des letzten Winters aus vollem Halse nach mehr Polizei und Militär. Ernste Zusammenstöße zwischen den Streikenden und der Polizei werden täglich aus verschiedenen Orten des betroffenen Grubendistrikts gemel- det. Die bürgerlichen Blätter paradieren mit Namenslisten der verletzten Schutzleute: davon aber, daß auch Arbeiter ver» letzt worden seien, hört man nichts. Danach scheinen die süd- walisischen Schutzleute zahme Lämmlein zu sein, die sich von den brutalen Streikenden widerstandslos massakrieren lassen. Diese Darstellung wäre vielleicht etwas weniger empörend, wenn nicht die gewissenlosen Lügenberichte, die bei den No- vemberunruhen die Spalten der Presse füllten, nicht nur in den Parlamentsdebatten, sondern auch in offiziellen Berichten entlarvt worden wären. Bor wenigen Tagen ist nämlich ein offizielles Blaubuch erschienen, das den Bericht des im letzten November an der Spitze des Militärs nach dem Streikgebiet entsandten G e- nerals Macready, ferner die zwischen ihm und dem Ministerium des Innern während der Streikunruhen erfolg- ten offiziellen Korrespondenz enthält. Dieses Blaubuch ist ein höchst interessantes und lehrreiches Dokument. Es muß gesagt werden, daß dieser Bericht ein günstiges Licht auf den General Macready wirft, der sich während der ganzen kri- tischen Zeit in sehr anständiger Weise betragen zu haben scheint, ferner macht die Veröffentlichung desselben auch dem Minister des Innern Churchill Ehre, weil er zum Teil gerade auch sein eigenes Vorgehen bloßstellt. Man denke sich etwa, daß Herr I a g o w die zwischen ihm und den Polizei- Helden von Moabit ausgetauschten vertraulichen Mitteilungen ungekürzt veröffentlichte! Der Bericht des Generals Macready stellt die Brutalität und die Arroganz der Gruben- Herren und ihrer Knechte, die die ganze Staatsgewalt für ihre privaten Ausbeuterzwecke in Anspruch nehmen wollen, ins richtige Licht. Er zeigt ferner, wie die Alarmnachrichten über die Gewalttaten der Streikenden mit Absicht verdreht und übertrieben worden sind, um die Streikenden mit roher Waffengewalt überwältigen und zur bedingungslosen Unter werfung zwingen zu können. Und schließlich läßt die Korre fpondenz keinen Zweifel darüber bestehen, daß die Zuziehung des Militärs niemals nötig war, sondern nur die Streikenden provozierte. Einige Stellen aus dem Bericht des Generals verdienen zitiert zu werden.Die lokale Polizei," schreibt Macready, betrachtet die Grubendirektorenklasse als im gewissen Sinne ihre Vorgesetzten, und es sind mehrere Fälle vorgekommen, wo die Polizei die Direktoren um Rat fragte und danach handelte, während es die klare Pflicht des Polizei- beamten gewesen wäre, auf seine eigene Verantwortung hin zu handeln. Diese eigenartige Verkennung ihrer Pflicht rührt wahrscheinlich daher, daß die Grubenherren für die bei den Gruben beschäftigte Extrapolizei Zahlung leisten und diese in normalen Zeiten ihnen jederzeit zur Verfügung steht." Mac- ready führt dann einen speziellen Fall an, wo die zwecklos zu einer Grube requirierte Polizeimit der freundlichen Er- laubnis des Grubendirektors" nach einem anderen Ort ge- schickt wurde, wo eben eine Unruhe ausbrach. In einem an- deren Fall, den das Blaubuch anführt, protestierte ein Gruben- direktor gegen die Zurückziehung der unnötig gewordenen auswärtigen Schutzmannschaft mit der Bemerkung, daß er um die Polizei speziell nachgesucht habe,und daß diese nun seine Ange st eilten seien, so lange er wünsch e". Diese Ausführungen des Generals zeigen so recht deutlich die Unverschämtheit, mit der die Grubenherren Polizei und Militär als ihre Diener betrachten, deren Pflicht es ist. die kämpfenden Arbeiter ins alte Joch zurückzutreiben. Ebenso vernichtend für die Grubenherren ist der Bericht des Generals Macready über die angeblichen Gewalttätigkeiten der Streikenden. Es zeigt sich, daß die Direktoren sich nicht scheuten, die blutrünstigsten Gerüchte auszustreuen, um Poli- zei und Militär gegen die Streikenden zu Hetzen und die öffentliche Meinung gegen sie einzunehmen. Macready führt eine ganze Anzahl solcher Falle an. Einmal hieß es. die Streikenden hätten Bomben fabriziert und wollten eine be- stimmte Grube in die Luft sprengen. Das Militär wurde alarmiert, und alles was man finden konnte, waren zwei harmlose betrunkene Männer. In einem anderen Falle kam die Hiobspost, daß bewaffnete Streikende einen Angriff auf sine bestimmte Grube im Schilde führten und daß der Direktor sofortigen Polizeischutz verlange.Vierzig Lon- doner Schutzleute," schreibt der vertrauliche Berichterstatter des Ministeriums des Innern, Mr. Moylan, wurden in großer Eile abgeschickt und erreichten amtenlos den Gipfel eines steilen Abhangs, um zu finden, daß die bewaffneten Streiken- den« Lancashirer Füsiliere waren, die ihre Parade wachten." Diese Beispiele werden genügen. Nach alledem wird Herr Churchill das fortgesetzte Verlangen Keir Hardies nach einer gründlichen Untersuchung der ganzen Angelegen- heit schwerlich noch länger verweigern können. Die reak- tionäre Presse ist begreiflicherweise wütend über die Ver- öffentlichung dieses Berichts, der ein so Helles Schlaglicht über jas Llapitel Klassenkampf und Staatsgewalt wirft./« Berlin und Umgegend. Die Tarifbetvegung in den Geldschrankbetrieben. Eine starkbesuchte Versammlung der Arbeiter in den Geld- schrankbetrieben fand am Montagabend inFrankes Festsälen" statt, um den Bericht über die weiteren Verhandlungen der Kom- Mission mit den Unternehmern zu hören. Behrend berichtete. Die Verhandlungen fanden am 21. März statt. Die Arbeiter hatten die zuerst gebotenen geringen Verbesserungen zurückge- wiesen, wen! diese Zugeständnisse ganz minimal waren. Es gelang nun den Bemühungen der Kommission, die Verhandlungen in der Weise fortzuführen, daß weitere Zugeständnisse gemacht wurden. die aber noch weit davon entfernt sind, den Erwartungen der Ar- beiter zu genügen. Die Unternehmer wollten die folgenden Zugeständnisse machen: Die tatsächlichen Löhne sollen sofort um 2 Pf. erhöht werden, außer den Löhnen, die 75 Pf. und mehr betragen. Vom 1. April 1912 ab sollen wieder 2 Pf. und vom 1. April 1913 noch- inals 2 Pf. Zulage gewährt werden. Die M i n d e st l ö h n e für Schlosser sollen im ersten Jahre nach beendeter Lehrzeit HO Pf. betragen. Von jetzt ab sollen die Schlosser(die nicht jung- ßfcrantw. Redakteur; Albert Wachs, Berlin , In seratenteil vergntw.; susgelektiken) 53 Pf. erhalkcn. vom 1. April ISIS ab 55 Pf., vom 1. April 1913 ab 57 Pf. Für sämtliche sonstigen Arbeiter, einge- schlössen die selbständigen Schlosser, sollen von jetzt ab die Mindest- löhne 2 Pf. höher sein, vom 1. April 1912 ab wieder 2 Pf. und vom 1. April 1913 nochmals 2 Pf. An diese Zugeständnisse wird aber noch die Bedingung einer vierjährigen Tarifdauer geknüpft. Der Schutzverband der Berliner Schlossereien und verwandter Gewerbe hat an den Deutschen Metallarbeiterverband folgende Erklärung gesandt:_ Berlin , 22. März 1911. Die unterzeichneten Mitglieder des Schutzverbandes der Ber - liner Schlossereien und verwandter Gewerbe haben sich nach Durch- ficht des Protokolls der gestrigen Sitzung davon überzeugt, daß der Wortlaut, welcher die Dauer des zu schließewden Tarifvertrages behandelt, nicht straff genug gefaßt ist. Es heißt im Protokoll, die Arbeitgeberlegten Wert darauf", daß die Dauer des Tarifver- träges auf vier Jahre bemessen wird. Die Unterzeichneten er- klären jedoch, daß sie die vierjährige Dauer des Tarifvertrages für die gestern gemachten großen Zugeständnisse, welche eine Steigerung der Mindestlöhne um 19 bis 14 Prozent vorsehen, zur Vorbedingung machen."(Folgen sechs Unterschriften.) In der Diskussion zeigte sich die größte Unzufriedenheit mit dem bisherigen Ergebnis der Verhandlungen. Man hatte mehr erwartet, die Schleifer waren besonders enkt listet, daß nur so ge- ringe Lohnerhöhungen eintreten sollten. Verschiedene Redner empfahlen den Verzicht auf einen Tarif überhaupt. Bon einer Aus- dehnung der Dauer des Tarifs wollte man nichts wissen. Im Laufe einer längeren Diskussion gewann schließlich der Vorschlag die allgemeine Zustimmung, daß die Kommission die VerHand- lungen weiter führen und versuchen soll, günstigere Bedingungen zu erzielen._ Arbeiterentlaffungen im Auerwerk. Die zahllosen Entlassungen im Auerwerk beschäftigten eine Glasarbeiterversammlung. Bei der Firma Auer dürften bisher 7509 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt sein und sollen jetzt angeblich zirka 3999 Arbeiter entlassen werden. Bei den Eni- lassungen geht die Firma in ganz eigenartiger Weise vor. Es werden Arbeiter entlassen, die schon 4 5 Jahre bei der Firma beschäftigt sind, während andere, die erst ganz kurze Zeit dort be- schäftigt sind, nicht entlassen werden. Besonders werden die Vertrauensleute der Organisationen von den Entlassungen betroffen. Dabei waren es gerade diese Arbeiter, die zur Zeit der Saison dafür sorgten, daß die Firma tüchtige Arbeiter erhielt. Gegeißelt wurde, daß die Firma in den letzten Jahren 59 Proz. Dividende verteilte, aber jetzt in der stillen Zeit die Arbeiter in der rücksichtslosesten Weise hinauswirft. Die be- greifliche Erregung der betreffenden Arbeiter ist außerordentlich groß._ Unzufriedenheit bei der Firma Bergmann , Elektrizitäts- gesellschast Berlin . Unter den bei der Firma Bergmann . ElektrizitätSgesellschast. beschäftigten Packern, Lager-, Hilfs-, Hof- und Transportarbeitern so- wie Chauffeuren macht sich zurzeit eine tiefgehende Unzufriedenheit bemerkbar, weil die gezahlten Löhne sehr minimal sind und einer zeitgemäßen Neuregelung dringend bedürfen. In einer Versammlung, die vor kurzem vom Transporlarbeiterverbande abgehalten wurde, machten sich die Klagen über die gezahlten schlechten Löhne in ganz impulsiver Weise Luft. Es wurde gefordert, in eine Bewegung so- fort einzutreten. Davon wurde abgeraten und empfohlen, zunächst in die notwendigen Vorarbeiten einzutreten und erst eine durch- greifende Umfrage unter den Beswäftigten vorzunehmen, um über die gegenwärtigen Lohnverhältnisse bestimmte statistische Unter lagen zu bekommen. Später sollen dann die Forderungen formuliert und der Direktion unterbreitet werden. Kritisiert wurde, daß bei Bewegungen, die von kleinen Gruppen zur Ausführung gelangten, die Direktion eine Neuregelung der Löhne ohne jede Prüfung ablehnt, unter dem Hinweis, daß im Jahre 1996 ein Abkommen getroffen worden fei, welches heute noch zu Recht bestehe. Von einem solchen Abkommen auf so lange Jahre hinaus ist den Beschäftigten aber nichts bekannt. Von den Versammelten wurde schließlich die Anficht vertreten, daß Herr Geheimrat Berg. mann von der schlechten Lage seiner Arbeiter gar nicht richtig in« formiert sein könne, und daß ein großer Teil der Schuld den Direk- toren beizumessen sei, die sich wiederholt den berechtigten Wünschen der Arbeiter ernstlich entgegengestellt haben. Der Geschäftsgang der Firma ist ein guter. Die Dividende ist in den letzten Jahren wiederholt erhöht worden und beträgt in diesem Jahre 18 Proz. Bei der Firma Freese in Nieder-SchSnhausen find die Ar» beiter, welche in der Abteilung II Straßenbau beschäftigt waren, am Montag früh in Streik getreten. Usber die Verhandlungen, die seitens der Arbeiter veranlaßt wurden und die zu keinem Er- gebnis führten, bringen wir morgen ausführlichen Bericht. Der Betrieb Freese ist für freiorganisierte Arbeiter g e- sperrt. Deutscher TranSportarbeiter-Verband. Bezirksverwaltung Berlin . Lohnbewegung der Tapezierer. Die Situation ist für die Arbeitnehmer zurzeit sehr gut, wie in einer vollzählig besuchten Versammlung Z i tz e w i tz berichten konnte. Die Zahl der Ausgesperrten betragt ungefähr 199. Im ganzen befinden sich außerhalb der Werkstätten(Streikende, Aus- gesperrte und Arbeitslose) annähernd 599 Personen, darunter 7 ausgesperrte weibliche Arbeitskräfte. Nur ungefähr 6 Firmen haben bis jetzt ihre alte Arbeitszeit noch aufrechterhalten und in zirka 64 Werkstätten mit 599 Arbeitern sind die Stundenlöhne im Durchschnitt um 5 Pf., die Akkordlöhne um 19 bis 29 Proz. erhöht worden. Die Firma W o l l n e r am Molkemnarkt hatte alle Forderungen glatt bewilligt, auf Drängen der anderen Fabri- kanten aber ihre Zugeständnisse wieder zurückgezogen. Nach längerem Für und Wider wurde gegen eine starke Minorität der Vorschlag des Vorstandes, mit den Arbeitgebern er- neute Verhandlungen anzubahnen, angenommen. Die Lohnbewegung der Handelsgärtner. In einer überaus stark besuchten öffentlichen Versammlung, die wiederum von den beiden Organisationen(Allg. Deutscher Gärtner- Verein und Deutsch ,(nat.) Gärtner-Verband) gemeinsam einberufen war. nahmen die Gehilfen und Arbeiter das Resultat der inzwischen gepflogenen Verhandlungen mit den Arbeitgebern entgegen. Nach den Bekundungen des Vorsitzenden K w a s n i ck vom A. D. G.-V., der zuerst referierte, ist das Ergebnis der Besprechung, die nach Ver- sicherung der Arbeitgebervertreter als unverbindlich anzusehen sei, kein positives. Die Herren waren der Ansicht, daß zurzeit weder die Organisation der Arbeitnehmer, noch die der Arbeitgeber eine Ge- währ bieten könnten, daß ein eventueller Tarif auch eingehalten werde. Noch seien die Forderungen viel zu hoch. Allenfalls würden fie einer Zeitverkürzung zustimmen, daß für die Zeit vom 1. Oktober bis 1. März 19(!) Stunden in Betracht kämen. In der Lohnfrage wollten sie einem Lohnsatz das Wort reden, der für Vollgehilfen 22 M. betragen soll, während für Junggehilfen ein noch niedrigerer, nicht näher bestimmter Lohn in Betrachl käme. Die Vertreter der Arbeitnehmer erklärten hierzu, daß sie auf der- artige Bedingungen absolut nicht eingehen könnten, zumal diese Zu- geständnisie durch den jetzt in Düsseldorf abgeschlossenen Tarif schon überholt sind. K w a s n i ck formulierte nun in der Versammlung der Ge- Hilfen folgende Hauptforderungen, die sich den realen Verhältnissen anpassen. Die Arbeitszeit beträgt vom 1. April bis 30. September 19'/, Stunden ausschließlich der Pausen. Die Arbeitszeit soll tun- lichst um 6l/s Uhr beendet sein. Vom 1. Oktober bis 31. März nur 19 Stunden ausschließlich der Pausen und ohne Lohnabzug. Der Arbeitsschluß ist um 6 Uhr abends. Als Mindestlohn für Gärtner gehilfen«erden pro Woche 24 M. in Bat Bezahlt. Für Mrtnet. gehilfen, die sich im ersten Gehilfenjahre befinden, darf der Mindest- lohn 22 M. betragen. Auch ist eine Regelung der Sonntagsarbelt vorgesehen, wengleich darauf hingewirkt werden müsse, daß dleselve mit der Zeit ganz verschwinde. Die Kündigung solle nun, je nach der Kündigungszeit, so erfolgen, daß am 8. April die Arbeit m all jenen Firmen niedergelegt werden kann, die nicht bewilligen. Sollte jedoch in der betreffenden Zeit eine günstige Wendung eintreten, so kann die Kündigung natürlich als nicht geschehen betrachtet werden. Die Arbeitsnachweise der Arbeitgeber find vom 25. März ab als gesperrt zu betrachten. Wer sie benutzt wird zum Streikbrecher. Die Situation für einen Kampf ist günstig. Die Vorbedingungen dafür, straffe Organisation und volle Kasse, sind vorhanden. Zu verlieren ist nichts, sondern nur zu gewinnen..... Der Vorsitzende B a n n i e r vom D.(nat.) G.-V. ergänzte drs Ausführungen des Vorredners und äußerte die Vermutung, daß e'J den Arbeitgebern mit einer Verständigung auf tariflicher Grundlage gar nicht ernst gewesen sei, sonst hätten sie derartige Angebote nickt gemacht. Der Kampf werde beweisen, daß die Gehilfen sehr wohl reif für einen Tarif seien. Wenn der D-(nat.) G.-V. auch nicht über dieselben günstigen Kassenverhältnisse verfüge wie der A. D. G.-V., so erhielten die Mitglieder des erstercn doch dieselben UnterstützungS- sätze wie die Kollegen vom anderen Verband. In der Diskussion entlud sich die ganze Entrüstung der Gehilfen über dieZugeständnisse" der Arbeitgeber, die als Hohn aufgefaßt werden müßten, um so mehr, als dies zum größten Teil heute scho n durchgeführt ist.~ Die hierauf vorgenommene Abstimmnng ergab, daß die Ge- Hilfen einstimmig mit den ausgearbeiteten Forderungen cinver- standen sind._ Die Polizei im Dienste der Unternehmer. Bei dem Abwehr:» streik der Kohlen- und Hafenarbeiter der Firma Kurt Thomas in Spandau wegen Tarifbruch seitens der Unternehmer zeigte sich wieder einmal auf das eklatanteste, daß die Polizei selbst tan"» brüchigen Unternehmern zu Hilfe eilt und damit beweist, daß sie nur lediglich zum Schutze der Unternehmer vorhanden ist, obgleich sie aus den Mitteln der Allgemeinheit erhalten wird. Seit gestern werden die beiden Arbeitsnulligen Ulks senior und junior zu Spandau , Weißenburgerstr. 59 wohnhaft, morgens um 5 Uhr von der Polizei abgeholt und dann unter sicherer Begleitung nach dem Umschlagehafen gebracht, damit sie ihre so nützliche Arbeit leisten können. Auch der Arbeiter Sannow aus Pichelsdorf verrichtet Streikarbeit. Die Firma versucht auf alle Art und Weise Arbeitswillige. die nicht dem Transportarbciterverbande angehören dürfen, heran- zuziehen. Auch versucht sie allem Anscheine nach, für die Firma Weichhardt Nachf. in die Bresche zu springen, indem sie in Berliner Zeitungen angeblich MöbeltranSportarbeiter gegen hohen Lohn sucht, obwohl die Firma Thomas selbst Möbeltransporte nicht ausführt. Wir ersuchen deshalb die Arbeiterschaft, unter allen Umständen Zuzug fernzuhalten, damit dem Herrn Thomas begreiflich gemacht werden kann, daß Tarife nicht abgeschlossen werden, damit sie der Unternehmer später willkürlich brechen kann. Transportarbeiterperband, Ortsverwaltung Spandai» Deutsches Reich . Ein guter Erfolg des Holzarbeiterverbandes in Celle . Mit einem glänzenden Erfolge wurde die Lohnbewegung der Tischler in Celle beendet. Bisher betrug der Stundenlohn in Celle 36 Pf. bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 57 Stunden. Die Arbeitszeit wird nun sofort auf 56 Stunden. 1912 auf 55 und am 1. April 1913 auf 54 Stunden verkürzt. Der Durchschnittslohn wird sofort auf 47, am 1. April 1912 auf 49, am 1. April 1913 auf 51 und am 1. April 1914 auf 53 Pf. pro Stunde erhöht. Sämtliche Stundenlöhne werden sofort um 3 Pf. erhöht und während der Bertragsperiode insgesamt um 9 Pf. pro Stunde. Für Nacht- und Sonntagsarbeit werden entsprechende Zuschläge gewährt. Wegen der Schlichtungskommission und der übrigen Vertragsbestimmungen wurde der zwischen den Zentralvorständen vereinbarte Muster» vertrag als maßgebend anerkannt. Der Arbeitsnachweis soll ge- meinsam unter städtischer Regie geführt werden. Bemerkenswert ist noch, daß der Vertrag mit dem neu gegründeten Bezirksverband desArbeitgeberschutzverbandes für das deutsche Holzgewcrbe" ab» geschlossen wurde. £lusl»nd. Der Neunstundentag der Gemeindearbeiter Amsterdams. Die Stadtverordnetenversammlung von Amsterdam hat in der verflösse neu Woche mit 27 gegen 17 Stimmen die Einführung des durch- schnittlichen neunstündigen Arbeitstages samt einigen Lohner» höhungen für die städtischen Arbeiter beschlossen. Der Durchschnitt ist so zu verstehen, daß verschiedene Gruppen der Gemeindearbeiter im Sommer 19 Stunden ausgebeutet werden können, ihre Arbeits- zeit aber dafür im Winterhallyähre um soviel verkürzt wird. Die Sozialdemokraten hatten den neunstündigen M a x i m a l arbeitS- tag gefordert, ihr Antrag scheiterte jedoch an dem Verhalten der liberalen ynd klerikalen Mehrheit der Stadtverordnetenvcr- sammlung. Hetzte Nachrichten. Konferenz für Sozialversicherung. Dresden , 27. März. Die zweite internationale Konferenz für Sozialversicherung wird anläßlich der internationalen Hygiene- ausstellung im September in Dresden tagen. Auflösung des österreichischen Parlaments in Sicht. Wien , 27. März.(W. T. B.)(Von einem Privatkorrespon» deuten.) In parlamentarischen Kreisen ist man der Ansicht, das Kabinett werde jetzt formell feine Demission geben, die aber der Kaiser nicht annehmen werde. Sodann erwartet man innerhalb der nächsten Zeit die AuslSsung des HauseS sowie am 1. April eine kaiserliche Verordnung, die auf Grund des Paragraphen 14 die Gültigkeit des Budgetprovisoriums und die Inkraftsetzung des Re» krutenkontingrnts ausspricht. Der Ferrerprozesi in der spanischen Kammer. Madrid , 27. März.(W. T. B.) In der Kammer begann heute die Debatte über den Prozeß Ferrer. Die Tribünen sind dicht be» setzt. Der Deputierte Svriano, Republikaner , erklärte, die Debatte werde nicht nur von dem ganzen Lande, sondern auch von Europa mit Spannung erwartet und bezwecke, eine Revision des Prozesses zu erlangen, denn Ferrer sei das unschuldige Opfer rmeS furchtbaren Justizirrtums gewesen, Geplante Knlturfortschritte in Westsibirien. Petersburg, 27. März.(W. T. B.) In der nächsten Zeit wird in der Reichsduma ein Gesetzentwurf eingebracht werden, der die Ergreifung von Maßregeln vorsieht, die eine zuverlässige Handels- Verbindung Westsibiricus mit Westeuropa durch das sibirische Eis- meer sichere. Es wird u. a. die Errichtung von vier Funken» stationen an den Gestaden des Karischen und des Weißen Meeres geplant sowie der Bau einer Eisenbahn vom Obflusse nach dcm Gestade des Sibirischen EiSmeerS. Zwei Arbeiter lebensgefährlich verletzt. München , 27. März.(H. B.) Bei einem Fabrikwehrbau in Schongau senkte sich eine Brücke unter der Last beladener Roll- wagen. Zwei Arbeiter wurden von>den umstürzenden Wagen ge» troffen und lebensgefährlich verletzt. Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt jßaulöingec i(Jo.£BetUn SW. Hierzu 3 Beilagen a. IlstsrfisUuwIti.