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6ewerkrchaftUcbc9. Der Cöpfcrverband im"Jahre 1910. Einen recht günstigen Bericht veröffentlicht soeben der Töpfer- verband über das Jahr 1910. Seine Mitgliederzahl, die am Jahresschluß 1909 11060 betrug, steigerte sich bis zum JahreZ- schluß 1910 auf 11 547. Der Bericht über die Lohnbewegungen, Streiks und Aus- sperrungen bemerkt, daß, solange eine Töpferorganisation besieht, in noch keinem Jahre so viele Lohnkämpfe wie im Jahre 1910 stattgefunden haben. Es fanden 123 Lohnkämpfe in 302 Orten in 1067 Betrieben mit 6557 Beteiligten statt. 89 Bewegungen mit 2913 Beteiligten wurden ohne Streik erledigt, desgleichen eine Abwehr mit 65 Beteiligten. An 16 Angriffsstreiks waren 1281 Mann beteiligt, an 13 Abwehrstreiks 1103 und an 4 Aussperrungen 190. 113 Bewegungen mit 4319 Beteiligten endeten mit Erfolg, teilweisen Erfolg hatten 9 Bewegungen mit 115 Beteiligten, ein Streik war am Jahresschluß unentschieden. Der Gesamterfolg der Bewegungen stellt sich folgendermaßen: Ohne Arbeitseinstellung erreichten 983 Arbeiter 2842 Stunden Arbeitszeitverkürzung pro Woche, also pro Kopf 2,9 Stunden; Lohnerhöhungen er- reichten 2716 Mann 6116 M.. pro Woche oder pro Kopf 2,26 M. Durch Streik erreichten 412 Arbeiter 1162 Stunden Arbeitszeit- Verkürzung pro Woche oder pro Kopf 2.8 Stunden. Lohnerhöhungen 1256 Mann 2079 M. pro Woche oder pro Kopf 1,60 M. Sonstige Verbesserungen, wie höhere Bezahlung von Uebersiunden, Sonntags- und Nachtarbeit, besseres Arbeitsmaterial usw. erreichten insgesamt 4462 Mann. Außerdem wehrten noch 83 Arbeiter 318 M. Lohn- kürzung pro Woche ab und 1010 Mann sonstige Verschlechterungen. Die Gesamtkosten der Lohnbewegungen und Streits erforderten 122 281 M., wovon ein geringer Bruchteil aus den Lokalkaffen bestritten wurde. Tarife wurden im Berichtsjahr 107 für 4561 Mann ab- geschlossen, darunter 21 erstmalig, ferner 6 Bezirkstarife. Zurzeit verfügt der Töpferverband über 253 mit den Unternehmern ab- geschlossene Tarife. Von den insgesamt an den Bewegungen Be- teiligten gehörten dem Verbände 6221 an, der christlichen Organi- sation waren 11, der Hirsch-Dunckerschen 24 und den Lokalisten 12 angeschlossen, ein Beweis, daß diese Organisationen so gut wie gar nicht für die Töpferbewegung in Betracht kommen. Die Gesamteinnahmen deS Verbandes betrugen 334 495 M., die Gesamtausgaben 314 466 M. An Beiträgen wurden 64 980 M. mehr aufgebracht als im Jahre 1909. Von den größeren Ausgabeposten, worunter die Streik- und Gcmaßregeltenunterstützung allein aus der Hauptkasse 31,4 Proz. der Gcsamteinnahme erforderte, erwähnen wir noch die Krankenunterstützung, für die 45 617 M. ausgegeben wurden. Die übrigen Ausgaben erforderten weitaus geringere Summen. Am Schlüsse des Rechnungsjahres 1910 betrug das Ge- samtvermögen des Verbandes 173 324,17 M. ßertin und tlmgegend. Achtung! Klavierarbeiter, Tischler und Polierer. Durch ein Inserat der hiesigen.Volks- Zeitung" werden Potsdamer Straße 29 Tischler und Polierer nach außerhalb ver- langt, welche sich als Klavierarbeiter einarbeiten wollen. Den sich dort Meldenden wird mitgeteilt, daß eS sich um die Pianofabrik von Späths in Gera handelt, die hier Potsdanier Straße 29, ein Verkaufsmagazin hat. Den Arbeitsuchenden wird er- klärt, die Geraer Arbeiter seien zum größten Teil faul, kämen des- halb auf einen niedrigen Verdienst und beabsichtigten, da sie mit diesem Verdienst unzufrieden seien, in eine Lohnvewegung einzu- treten. Die Firma Späthe wolle sich nun im voraus vor den Lohnforderungen ihrer Arbeiter schützen, indem sie Berliner Arbeiter einstellen wolle, die ja gewohnt seien, bedeutend inienfiver zu arbeiten und sicher hohe Löhne erzielen würden. Es wird von den Arbeitsuchenden verlangt, sich gleich schriftlich zu verpflichten, nach Gera zu fahren. WaS nun die versprochenen.hohen Löhne" anlangt, so weisen wir darauf hin, daß der vom Holzarbeiterverbande bei der letzten Statistik ermittelte Durchschnittsverdienst für Klavierarbeiter in Gera 13,98 Mark beträgt. Der Durch- schnittsverdienst für die bei der Firma Späthe Beschäftigten ist noch um einen Teil niedriger, da dort die Lohnverhältnisse noch schlechter sind als bei den übrigen Betrieben der Branche am Orte. Danach kann sich wohl jeder selbst ausmalen, was es mit den versprochenen»hohen Löhne" für berufsfremde Arbeiter auf sich hat, die sich erst einarbeiten wollen. Wir ersuchen, alle arbeitslosen Holzarbeiter über die Lohn- Verhältnisse der Geraer Klavierarbeiter aufzuklären. DaS dürfte wohl schon genügen, um den Zuzug nach Gera fernzuhalten. Die Branchenleitung der Klavierarbeiter. Der Streik der Transportarbeiter bei der A. E. G. ist beendet. Eine Versammlung der Streikenden, die gestern bei Ballschmieder tagte, nahm eine geheime Abstimmung über die Fortsetzung des Streikes vor. 442 der Abstimmenden waren für die Fortsetzung des Streikes, 352 dagegen; 48 Zettel waren unbeschrieben. Da die für die Fortsetzung des Streikes erforderliche Zweidrittel-Majorität nicht erreicht war, gilt somit der Streik als aufgehoben. Die Arbeit sollte heute wieder aufgenommen werden. Die Spanbauer Dachdecker und Berufsgenossen haben mit ihrer Lohnbewegung einen recht guten Erfolg zu verzeichnen. Es ist bis zum Augenblick möglich gewesen, Einzelverträge mit vier Meistern abzuschließen. Zwei Arbeitgeber in Spandau , H. G e i s l e r, Mittelstraße 21, und Otto Schmidt, Plantage 8, haben sich bis jetzt geweigert, den Vertrag zu unterschreiben. Es muß nun unsere Aufgabe sein, auch diese beiden Arbeitgeber noch zu bewegen, den Vertrag zu unterzeichnen. Dies kann geschehen, wenn alle Kollegen und Berufsgenossen diese Werkstellen meiden. Weitere Arbeitgeber kommen für Spandau nicht in Betracht. Eine Regelung der Löhn- und Arbeitsverhältnisse war für Spandau unbedingt notwendig, weil Klassenlöhne für Dachdecker von 80 Pf. bei guter Konjunktur bis herab auf 60 Pf. bei schlechter Konjunktur, und für Hilfsarbeiter von 50 Pf. bis herab auf 40 Pf. bezahlt werden._,,, Ter abgeschlossene Vertrag sieht einen Stundenlohn vor für Dachdecker vom Tage des Abschlusses bis 30. Juni 1912 80 Pf., vom 1. Juli 1912 ab 85 Pf. Der Stundenlohn für Hilfsarbeiter beträgt bis 30. September 1911 50 Pf., vom 1. Oktober 1911 bis LI. März 1912 53 Pf., und vom 1. April 1912 ab 55 Pf., mit der Maßgabe, daß der Lohn derjenigen Hilfsarbeiter, welcher bisher ein höherer war, nicht gekürzt werden darf. Tie Arbeitszeit be­trägt 9 Stunden täglich. In den Wintermonaten wird die Ar- beitszeit den jeweiligen Lichwerhältnissen entsprechend eingeteilt. Bei Arbeiten, die ini Geltungsbereich des Berliner Lohngebietes ausgeführt werden, sind die Bestimmungen des Berliner Lohn- tarifes einzuhalten. Bei Arbeiten außerkalb Spandaus ist das volle verauslagte Fahrgeld zu erstatten. Im übrigen gelten die Bestimmungen des Berliner Lohntarifes. Ter Vertrag setzt dann die Akkordlöhne der Hilfsarbeiter für das Tragen der ver- schiedenen Materialien im einzelnen fest. Wird das Material im Tagelohn hinausbefördert, so ist für das ausschließliche Tragen pro Stunde 75 Pf. zu zahlen. Deutfdus Reich. In der Glasfabrik Finkenheerd bei Frankfurt a. O. ist es wegen Verweigerung eines Lohntarifs und wegen Maßregelung zum Streik gekommen. I» Verhandlungen läßt die Firma sich nicht ein. In Haßlinghausen haben die Glasarbeiter bei der Firma I a r d o n u. C o. die Arbeit eingestellt. Auch hier ist die Ursache in andauernden Maßregelungen der organisiert� Arbeiter zu suchen. �Lerantv. Redakteur: Albert Wachs, Berlin , Lpseratentsil tlepgntw. Einigungsbersuche blieben resultatlos. Die Firma versucht Arbeits« willige von anderen Orten zu bekommen, weshalb um strenge Fern- Haltung des Zuzuges ersucht wird. Lohnbewegung im Brau,»schweig-Magdeburger Berg- revier. Nachdem am Karfreitag die Belegschaftsvertreter des Zeitz - Weitzenfelser Bergreviers zu der ablehnenden Antwort der Braun- kohlenwerke Stellung genommen hatten, tagte am Ostermontag in Schöningen eine Konserenz der organisierten Belegschafts- Vertreter des Magdeburger und Braunschweigcr Reviers, um zur Lohnfrage Stellung zu nehmen. An der Konferenz nahmen Ver- treter der drei Bergarbeiterorganisationen und außerdem solche des Verbandes der Maschinisten und Heizer und des Metall- arbeiterverbandes teil. Bekanntlich haben die Werksbesitzer ihre ablehnende Haltung in der Lohnfrage damit begründet, daß die wirtschaftlichen Ver- Hältnisse der Werke eine Lohnzulage nicht zuließen. Auf der Konferenz wurde von H u s e m a n n- Bochum nachgewiesen, daß Werke diese Antwort unterzeichnet hätten, die sich des besten Gc- schäftsganges erfreuten. So habe das WerkKaroline" in Off- leben in den letzten drei Jahren jährlich 30 Proz. Dividende aus- gezahlt; außerdem wären hohe Summen für Tantiemen und Rück- lagen abgeschrieben. Aehnlich stehe es auch auf anderen Werken. Die Behauptung in der Antwort der Werke, daß die Löhne ge- stiegen seien, sei für Braunschweig schlecht kontrollierbar, weil hier noch keine offizielle Lohnstatistik heraus sei. Im Iahte 1907 aber habe der Durchschnittslohn 3,73 M. pro Tag betragen, während er 1909 nur 3,50 M. aufweise; eine Besserung sei im Jahre 1910 nach den Angaben der Arbeiter nicht eingetreten. Nach den Aus­lassungen der bürgerlichen Presse wollen die Bergwerksbesitzer des- halb mit den Arbeiterorganisationen nicht verhandeln, weil diese noch keine Macht bilden. Hier müsse insofern nachgeholfen werden, daß die Arbeiterorganisationen gestärkt würden. Jetzt müßten erst die Ausschüsse vorgeschickt und die Bergbehörde und das Ge- Werbegericht als Vermittelungsinstanz angerufen werden. Die Belegschaftsvertreter stimmten den vom Referenten ge- machten Vorschlägen zu. Die Aussprache bewies, daß die ab- lehnende Antwort der Werke die Bergleute empört hatte. Ein- stimmig wurde dann beschlossen, die Ausschüsse, soweit solche vor- handen sind, mit der Vertretung der Arbeiterforderungen zu be- auftragen. Ferner wird erwartet, daß die Bergbehörde vermittelnd eingreift. Am 30. April sollen in allen Gruben der genannten Reviere Belegschaftsversammlungen stattfinden, in denen Lohnkommissionen für jedes Werk gewählt werden können; das ist deshalb notwendig, weil die Ausschüsse größtenteils von unternehmerfreundlichen Ar- beitern besetzt sind und weil auf den braunschweigischen Werken keine Arbeiterausschüsse bestehen. Die Konferenz war weiter ein- mutig der Ansicht, daß alle zulässigen Mittel angewandt werden müßten, um den Arbeitcrforderungen Geltung zu verschaffen. In der Knopffabrik von Schmal und Schulz in Elberfeld haben die Metallarbeiter die Arbeit eingestellt. Die Firma sucht durch Agenten in ihren Absatzgebieten Streilbrecher. Zuzug ist fern- zuhalten. Der Streik der Bergarbeiter im Braunkohlenrcvier Zittau- Neichrnau ist im Zunehmen begriffen. Jetzt haben sich auch die Belegschaften mehrerer Bergwerke in Olbersdorf bei Zittau dem Streik angeschlossen. Der Streik dürfte weitere Kreise auch in Industriebetrieben ziehen, da die Kohlenvorräte mehrerer größerer Fabrikbetriebe erschöpft sind. Einige solcher Betriebe werden bereits in den nächsten Tagen davon betroffen. Die Mitglieder des christlichen Verbandes haben sich dem Streik nicht angeschlossen. Der Streik der Maler und Anstreicher in Koblenz , an dem zirka 200 Gehilfen beteiligt waren, konnte nach elftägiger Dauer mit vollem Erfolg für die Arbeiter beendet werden. Die Arbeit» geber, die sich im vorigen Jahre weigerten, die Lohnerhöhung v«» 3 Pf. pro Stunde auf Grund der Schiedssprüche der drei Iln- parteiischen anzuerkennen, haben jetzt einen Tarif mit 5 Proz. Lohn- erhöhung abgeschlossen._ Bresche in der schwarzen Oberpfalz . Am vorigen Sonntag fand im Bezirksamt Tirschenreuth die Wahl der Arbeiterbeisitzer zum Gewerbegericht statt. ES wurde nach dem Proportionaltvahlsystein gewählt. Der Ausgang der Wahl bedeutet in diesem Bezirk einen blamablen Zusammenbruch der zentrumschristlichen Arbeiterleithammelei. Die Christlichen erhalten 4, die freien Gewerkschaften 6 Beisitzer. Es geht vor- wärtS. und das in den schwärzesten Zentrumsdomänen. Zum Kampf im Mannheim -Ludwigshafener Hafengebiet. Die Fabrikinspektion ist eifrig bemüht, die Parteien zu einer Einigung zu führen. Die Arbeitgeber und die Arbeiterorganisationen haben sich zu Verhandlungen bereit erklärt. Wahrscheinlich finden noch im Laufe dieser Woche Verhandlungen statt. Die Situation für die Unternehmer verschlechtert sich inzwischen von Tag z» Tag. Die von Essen herbeigeholten Streikbrecher erweisen sich für die in Frage kommenden Arbeiten als unbrauchbar. Ein Unternehmer hat notgedrungen jetzt schon höhere Lohnsätze mit der Organisanon vereinbart, als ursprünglich gefordert wurden. Eine andere Firma hat den Maschinisten und Matrosen ab 1. April 1911 1.50 M. und ab 1. April 1912 weitere 60 Pf. Lohnzulagen zugebilligt. Mit beiden Firmen, die bisher dem Arbeitgeberverbande angehörten, wurde ein Tarifvertrag vereinbart. Aus den Reihen der Streikenden ist bisher nicht ein einziger Streikbrecher zu verzeichnen. Christliche Verleumder. Der Vorfitzende einer christlichen Hilfs» und Transportarbeiter- Versammlung in Augsburg , Käsesalzer Müller, hatte die Behauptung aufgestellt, die Führer der freien Gewerkschaften suchten die Streiks möglichst lange hinauszuziehen, weil sie davon materielle Vorteile hätten. So habe der GewerkschaftSsekretär Händel den vor einigen Jahren stattgehabten Käserstreik solange hinausgezogen, weil er täglich 10 M. Extraentschädigung erhalten habe. Händel erhob Klage, und vor Gericht leugnete der christliche Arbeiterführer, die Bemerkung gemacht zu haben. DaS Gericht sah aber den Beweis für erbracht an und verurteilte Müller zu 6 M. Geldstrafe. Die Strafe wurde so gering bemessen, weil man die Bersaimnlung als eine nicht öffentliche ansah. RusUnd. AuS dem österreichischen Gewerkschastsleben. Zu Ostern haben mehrere Zentralverbände Tagungen abgehalten, wobec die Berichte über die letzte Zeit erstattet worden find. Der Drechslerverband ist bisher vom Separatismus so ziemlich verschont geblieben, aber eS fehlt auch hier nicht an Bestrebungen im Sinne der nationalen Spaltung. Die Mitgliederzahl ist 1907 bis 1909 von 6160 auf 3250 gesunken, 1910 wieder auf 3649 an- geivachsen. Im Jabre 1903 betrug die Arbeitslosen Unterstützung 107 Proz. der gesamten Einnahme; so arg war die. Krise, daß die gesamten Einnahmen in einem Jahre nicht hinreichten, um die Arbeitslosen zu unterstützen. Auch 1910 verschlang diese Unter« stützung noch ein Viertel der Einnahmen. Offenbar muß hier«ine Aenderung eintreten. Der Holzarbeiterverband hat sich gut weiter entwickelt. Eine HanSagitation in Wien brachte 600 neue Mitglieder, deren Gesamtzahl 3163 beträgt. Auch hier erforderte die Arbeitslosenunterstützung gewaltige Summen: Im Jahre 1910 66 000 Kronen bei 194 000 Kronen Ein- nähme. Jmmerhui geht eS auch hier geschäftlich vorwärts. Der Metallarbeiterverband hat ebenfalls die Hälfte der Ein- nähme für seine Unterstützungen verbraucht, aber imnierhin geht die Arbeitslosigkeit nun stetig zurück. Die separatistische Zersplitterungs- aktion äußert sich in einem gesamten Mitgliederzuwachs von 142 hei 41000 Mitgliedern! Bis auf Wien und Niederösterreich haben 'S&Qilti!, Druck u. Sit lag: Bgmärtö SiMrltz KxrlogSglipgtt alle Gaue, auch die großen mährischen, böhmischen und sterrnchen Industriegebiete einen Rückgang zu verzeichnen..Die Einnahmen dieser größten österreichischen Gewerkschaftsorganisation betrugen 1170000 Kronen, das Verbandsvermögen ist 1160 000 Kronen. Der Streik der SBiener Herrenschneider ist durch Vertragsabschluß beendet; im Wiener Fleischhauerstreik haben schon gegen 200 Firmen bewilligt. Die Polizei macht den Scharfmachern viel Freude. ,, Achtzehnhundert Chauffeure der Pariser Autobroschkcngesell- schaften hielten eine Versammlung ab, worin beschlossen wurde, ven Ausstand zu erklären, weil die Gesellschaften sich geweigert hatten, ihnen die geforderten Konzessionen zu bewilligen Der Antrag, so- fort in den Ausstand zu treten, wurde jedoch abgelehnt und oem Syndikatsausschuß der Austrag erteilt, den Tag und die Stunde für den Beginn des Ausstandes festzusetzen. Der Streik der Schriftsetzer von Toulouse , der seit drei Mo- netten wütete, ist heute beigelegt worden. Die Ausständigen nehmen heute zu den alten Bedingungen, d. h. zu einem Tagelohn von 5,5 Francs die Arbeit wieder aus. Hafenarbeiterstreik in Lübau. Infolge einer Anordnung de? Börsenkomitees, wonach die Arbeitszeit der hiesigen Hafenarbeiter ohne entsprechenden Lohn» zuschlag um eine Stunde verlängert werden sollte, haben die Arbeiter die Arbeit eingestellt._ Versammlungen. Die Bauanschläger nahmen am Donnerstag in einer zahlreich besuchten Branchenversammlung Stellung zur bevorstehenden Mai- f e i e r. Der Branchenleiter Hans Lootz wies darauf hin, daß die Bauanschläger, die ja in ihrem Arbeitsverhältnis ein gut Teil freier gestellt sind als andere Branchen des Metallarbeiterverbands, den 1. Mai bisher stets durch allgemeine Arbeitsruhe gefeiert haben, ohne auf die möglichen Folgen Rücksicht zu nehmen oder die klnterstützungsfrage zu erörtern. Es liege, meinte der Redner, kein Grund vor, von dieser Gepflogenheit abzuweichen, und die Vor- schriften der Organisation, daß den Maigemaßregelten Unter. stützung aus der Lokalkasse gezahlt wird, wenn der Maifeierbeschluß in den einzelnen Betrieben unter denselben Bedingungen gefaßt ist. die für Angriffsstreiks maßgebend sind, komme bei der Verzicht- leistung auf die Unterstützung nicht in Betracht. Nach reger Dis­kussion über die weitere Ausgestaltung der Maifeier beschloß die Versammlung, den 1. Mai auch diesmal wieder einmütig durch allgemeine Arbeitsruhe zu feiern, und in den Betriebsversamm- lungen, wo andere Branchen mit in Frage kommen, werden die Bauanschläaer selbstverständlich ihren Einfluß in demselben Sinne geltend machen. Ter Branchenleiter berichtete sodann über einige Differenzen bei der Firma Franke, die nach kurzem Streik durch Verhandlungen beigelegt wurden. Der Zenttalverband der Schuhmacher, Gau 7, hielt am Dienstag- vormittag imKönigShof", Bülowstraße, eine Versammlung ab. zu der die Mitglieder der Zahlstellen Berlin , Charlottenburg , Schöne» berg und Steglitz eingeladen waren. Zur Beratung stand die Frage der Verschmelzung der Zahlstellen in den westlichen Vororten mit der Zahlstelle Berlin . Der Antrag dazu wurde von der Zahl» stelle Schöneberg gestellt. Man verspoicht sich von der Verschmelzung die notwendige einheitliche Leitung in der Agitation. eine bessere Kontrolle der Arbeitsverhältnisse, eine Förderung für de» Arbeitsnachweis, sowie große Erleichterungen bei den gemeinsamen Lohnbewegungen. I» der Diskussion wurde der Verschmelzung keine Opposition gemacht; nur einige Bedenken in bezug auf ZiveckmäßigkeitS» frage» wurden geäußert. Seit Jahren schon machten sich die Be» strebungeii für eine Verschmelzung geltend, doch kam es erst jetzt zu einer gemeinsamen Mitgliederveriammlung, die sich mit der Frage beschäftigte und einer Verschmelzung zustimmte. Die Versammlung ist aber, wie der Gauleiter betonte, nur als Einleitung für die Vor» nähme der Verschmelzung anzusehen. In den Mitgliederversamm» lungen der einzelnen Zahlstelle» wird man sich mit der Allgelegen» heit noch näher zu beschäftigen haben. letzte Naehrichtciic Tie Winzernnruhen in Frankreich. --- Reimö, 18. April. (23. T. ÜB.) Der Vizepräsident fcct Per­einigung der Syndikate im Weinbaugebiet der Champagne, Wein- gutsbesitzer Lecacheur ist verhaftet worden unter der üöeschuldigung, an der Organisierung der Plünderungen in Atz beteiligt gewesen zu sein. In seiner Wohnung hat man belastende Schriftstücke gefunden._ Schlechter Empfang eines Friedensstifters. Paris , 18. April. (W. T.-B.) Aus FeS wird vom 12. April gemeldet: Der als Friedensunterhändler zu den Bcni Mter entsandte S ch e r i f A m r a n i ist von diesen ausgeplündert, geschlagen und völlig entkleidet zurückgeschickt worden. Die Beut Mter, Uarain und Djamax näherten sich nachmittags der Stadt und griffen die Posten an, mußten fich aber, als sämtliche Streitkräfte des Machsen ausrückten und sich ihnen entgegenstellten. unter Zurücklassung von mehreren Toten zurückziehen. Die Truppen des Machsen hatten zwei Tote und mehrere Verwundete. England und die ausländischen Verbrecher. London , 18. April. (W. T. B.) Im Unterhaus erklärke Churchill zum Schluß, um Verbrechen zu verhüten, müsse er sich Vollmacht erbitten, in gewissen Fällen Bürgschaften zu ver- langen. Fremde, die fünf Jahre in England gelebt hättxn, ohne ein Verbrechen zu begehen, würden von der Gestellung solcher Bürgschaften befreit sein. Die Regierung habe hier Leute im Auge, die aus Ländern kämen, wo Mord und Todschlag an der Tagesordnung sei, wo jeder Polizeibcamte als Feind und jede staatliche Einrichtung als Tyrannei betrachtet werde. Um das englische Volk vor dieser Klasse von Menschen zu schützen, schlage die Regierung vor. die Gerichte zu ermächtigen, unter gewissen Umständen Bürgschaften für eine gute Führung zu verlangen, auch wenn von dem ÜSetresfenden kein Verbrechen begangen worden sei. In Ermangelung solcher Bürgschaften oder eines fünfjährigen Auf» entHalts in England, und wenn auf den ersten üLlick erwiesen sei, daß der Betreffende mit Verbrechern verkehrt habe, müsse die Re» gierung wie alle anderen Nationen in der Lage sein, den Mann auszuweisen. Die Bürgschaften würden nicht verlangt werden ton Leuten, die bona fide ein Opfer ihrer religiösen oder politi- schen Anschauung geworden seien. Ferner habe die Regierung eine Bestimmung vorgeschlagen, nach welcher Fremde für das Tragen von Schutzwaffen einer besonderen polizeilichen Erlaubnis be, dürfen.(Siehe auch England auf der vorhergehenden Seije.) Beigelegter Streik. Kristiania , 18. April. (B. H. ) Durch Eingreifen de» Storthing» Präsidenten wurde der Konflikt in der Mctalliuvustrie heute v-rläusig beigelegt. Wahrscheinlich wird das vorläufige Abkommen bei der Abstimmung unter den Arbeitern definitiv angenommen werden. Antipestkonfereoz. Mukden, IS. April.(W. T. B.) Auf der Antipestkonferenz erklärte der englische und der chinesische Vertreter, die Vor» beugungSmaßregeln seien bei Lungenpest nur von geringem Nutzen. Professor Sabolotny dagegen wies auf die glänzenden Ergeb» nisse solcher Maßregeln in Charbin hin. Professor Kita sota führte aus, die nach dem Charbiner Vorbild in Dairen ergriffenen Vorbeugungsmaßregcln hätten gleich gute Ergebnisse gezeitigt- er bestand aus der Notwendigkeit solcher Maßregeln, da er über- zeugt sei. bah im Sommer hie Lrulenpest ia her Mandschurei auf, treten werde.__ gtaul Singer Je 5W. Hierzu 3 Beilage» u. Untlrbaltuogsbl.