,, MinWr v. Da?wH: Tie Neuerung ha! gegen bis Anlragepichts einzuwenden.Abg. Pnchnicke(Lp.): Meine Freunde werden den Anträgenzustimmen, um daS Gesetz nicht scheitern zu lassen.Abg. Lohmann(natL): Auch wir werden die Anträge annehmen.Abg. Hoffmann(Soz.): Wir sind nicht in der Lage, für dieVerschlechterungsanträge zu stimmen.Die Vorlage wird mit den gestellten MänderungsantrSgenohne weitere Debatte angenommen.Es folgt die Beratung der Denkschrift über die AusführungdesAnsiedelungsgesetzes für 191Y.Minister v. Schorlemcr-Lieser: Ich möchte die Bitte aus-sprechen, daß in einer so wichtigen, das Staatsinteresse lebhaftiberührenden Frage auf Phrasen und Schlagwörter nachMöglichkeit verzichtet wird. Wenn irgendwo, so tut es im öffentlichen Leben und in der Politik not, sich auf realen Boden zustellen. Der Standpunkt der Regierung läßt sich dahin zusammen-fasten: Solange der polnisch« ÄolkSteil nicht darauf verzichtet,durch Absonderung von seinen deutschen Nachbarn«inenStaat im Staate zu bilden und Bestrebungen und Forderungen zuvertreten, deren Erfüllung unmöglich und für das Wohl und denBestand des preußischen Staates schädlich ist, solange in den vor-gugsweise in Betracht kornmenden Provinzen Posen und West-preußen die Befürchtung nicht ausgeschlossen erscheint, daß derRückgang der deutschen Bevölkerung und des deutschen Besitzesauch fernerhin anhält, solange kann eine Aenderung der bis-herigen Stellungnahme der Regierung in der Polenfrage nichteintreten.(Beifall.) Die Stärke einer Regierung ruht nichtuberall in dem rücksichtslosen Draufgehen, son-dern in dem Festhalten an dem, was man als richtig erkannt hatund in der richtigen Auswahl der für die Erreichung der Zielegeeigneten Mittel. Die Dahlen über den deutschen Besitz stehen,m Widerspruch zu dem vielfach geäußerten PsssimismuS, sie be-weisen aber auch, daß eS eine Unmöglichkeit ist, was noch voreinigen Tagen und meines Erachtens mit Unrecht in den„Leip-ziger Neuesten Nachrichten" als Programm des Ostmarkenvereinsproklamiert wurde: die letzten Schollen polnischenBodens in deutschen Besitz überzuführen.(Hört! hört!) Aufdiesem Wege zu folgen, ist die Staatsrcgierung sch o n a u Sfinanziellen Gründen niemals in der Lage.Wenn schon Amerika den Indianern, trotzdem sie gelegentlichimmer noch Weiße skalpiert haben(Heiterkeit), ihre Reservationengelassen hat. dann werden wir auch als Deutsche und Preußenden letzten Polen nicht aus dem Lande treiben dürfen. Wer soetwas fordert, verdient wirklich den Namen einespolitische» Kurpfuschers,er betritt den Boden der Phrase und«r könnte mit gleichem Rechtund etwaS mehr Erfolg gegen die Polen die Wiederholung desbethlehemitischen Kindermordes in Borschlagbringen.(O! 0! rechts, Beifall links.) Der Ostmarkenverein hatsich in der Presse mit meiner Haltung beschäftigt. Ich gestehe demOstmartenverein gern das Recht auch zlj einer scharfen Kritik zu.wenn aber w den Artikeln dieses Vereins nicht allein mir, sondernauch dem«taatsministerium der Vorwurf gemacht wird, daß sieabsichtlich die Vorlage der Denkschrift verzögert und bei derFeststellung des Jahresberichts der Ansiedeluugs'ommission sokräftig redigiert Hobe, daß auch die Ansiedelungstommission dieVerantwortung für diese Schönfärberei nicht habe übernehmenwollen, dann habe ich nicht allein das Recht, sondern meines Er-achtens auch die Pflicht, derartigen ebenso bedauerlichen wiegrundlosen Verdächtigungen mit aller Entschiedenheit entgegen.zutreten. Ich muß auch die Zumutung zurückweisen» meineErklärung ganz oder teilweise zurückzunehmen. Ich kann mirden Herren, die das große Kesseltreiben gegen mich veranstaltetZsaben, die Versicherung geben, daß ich durch dasselbe wedermeinen guten Schlaf, noch meine gesunden Nerven und vor allemnicht mein reines Gewissen habe enteignen lassen.(Heiterkeit.)Ich muß den Vorwurf entschieden zurückweisen, als seien für dieHaltung der Regierung andere als rein sachliche Gesichtspunktemaßgebend. Die Erfüllung der vom Ostmarkenverein geäußertenWünsche würde in wenigen Jahren zum Zusammenbruchunserer gesamten Anstedelungspolitik führen.(Lebhafter Beifall.)Abg. v. Hepdebrond(kons.): In weiten Kreisen des Vaterlandesist die Besorgnis verbreitet, daß in der Haltung der Regierungund derjenigen Parteien, die die Regierung in dieser Frage bisjetzt unterstützt haben, ein gewisser Wandel m der Polenfragr eingetreten und daß das Ansiedlungswerk nicht mehr mit dem früherenErnst betrieben werde. Aeußere Gründe ließen die Annahme nichtunberechtigt erscheinen, daß Gründe allgemein politischer Art fürdie Stellungnahme der Regierung ausschlaggebend seien. Wir ent-nehmen aus der Erklärung des Ministers, daß die Regierung aufdem Standpunkt verharren will, den die ganze Ansiedlungspolititseinerzeit eingenommen hat. ES würde«in Moment von gar nichtabzusehendem Effekt sein, wenn in dieser so klaren, einfachen, sodeutschnational selbstverständlichen Sache auch nur daß geringsteSchwanken eintreten würde.(Lebhafter Beifall rechts.) Daswürde zu einer Deroute führen, deren Konsequenz und Bedeutungfür unser ganze? Staatswesen nicht abzusehen wäre.(Sehr wahr!rechts.) Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß das in Wirklichkeitnie der Fall sein wird.(Stürmischer Beifall rechts.)Abg. Glatze!(natl.): Wir haben nicht gefunden, daß die Wortedes Ministers klar werden. ES ist ein Shstemwechsel, der die seitMonaten vorhandene tiefe Erregung im Volke erzeugt hat.(Stür-misches Gelächter im Zentrum.) Tie Erklärung des Ministers hatund tief enttäuscht.(Stürmische Zustimmung bei den National,liberalen.) Der Ostmarkenverein ist ein Kampfverein(erregteRufe bei den Polen: Hetzoerein!) Wer ihn so bekämpft wie derMinister, leistet den Polen einen Dienst. Eine Verlangsamung inder AnsiedelungSpoliti? bedeutet eine Kapitulation. Es muß«inegroßzügige, klare und so kraftvolle Politik getrieben«verden, daßdie Polen jeden Widerstand für zwecklos halten, dann wevden wirerst zur Beruhigung in der Ostmark kommen.(Lebhafter Beifallbei den Nationalliberalen. Starkes Zischen und Widerspruch beiden Polen. Erneuter lebhafter Beifall bei den Iiatwsiallibcralen.)Abg. grhr. v. Zedlitz(fk.): Der Ostmarkenverein ist der besteSchutz de? Deutschtums im Osten.(Beifall rechts.) Der Ministerhat erfreulicherweise deutlich ausgesprochen, daß die Regierung ihrenbisheriaen Grundsätzen in der Ostndar�en Politik treu bleiben wirdund daß er sich nur von sachlichen Rücksichten leiten läßt. NamenSmeiner Freunde erkläre ick. daß wir verlangen, daß keine andereals sachliche Rücksichten, Rücksichten nationaler Natur für die Sie-gierung auf diesem. Gebiet bestimmend sein dürfen.(Beifall rechts.)Die Regierung hat eS an der nStigen Fesiigkeit fehlen lassen unddamit selbst verschuldet, wenn sie in bezug auf die Polenpolitiknicht mehr überall daS volle Vertrauen genießt, dessen sie sich frühererfreute.(Beifall rechts.) In der Ansiedelungsfrage ist es mitWorten wicht getan, wir müssen Taten sehen.(Lebhafter Beifallrechts.)Abg. Graf Svee(Z.): Die Anwendung des unseligen Ent»eignungsgesetzes müssen wir ablehnen. Wir würden einen System-Wechsel in der Ostmarkenpolitil durchaus begrüßen, denn nur da-durch kann der Frieden hergestellt werden.(Beifall im Zentrumund bei den Polen.)Minister v. Schorleiner: Ich bedauere die Stellungnahme desAbgeordneten Glatzel. Gr geht von der Voraussetzung aus. daßich im allgemeinen an der Haltung des Ostmarkenvereins Kritikgeübt und in einer gewissen Nervosität bestimmt« Aeußerungenzu tragisch genommen hätte. So liegt die Sache nicht. Ich leugnenicht, daß ich ein gewisses Temperament besitze, aber bi» heute sinddie Nerven noch nicht mit mir durchgegangen und ich habe nachruhigster und reiflicher Ueberlegung mich gedrungen gefühlt. Stel-lung zu nehmen gegen Angriff«, die die Grenzen einer zulässigenKritik überschreiten und in der Aufstellung von Behauptungen be-ruhen, für welche der Artikel und die hinter ihm stehende Vereins-leitllng den Beweis der Wahrheit schuldig bleiben muß und welchegeeignet sind, die Regierung in den weitesten Kreisen in der Ach.chmg. die ihr zukommt, herabzusetzen.(Sehr richtig!) Einensolchen Schrift Hätte ein Verein, der. glaube ich. zur Hälfte ausStaatsbeamten besteht(Hört. hört!), unter allen Umständen untev-lassen müssen.(Sehr richtig!) Ich hoffe, daß er sich das vomheutigen Tage an zur Warnung dienen lassen wird. Wenn iveiterder Abgeordnete Glatzel mit einem gewissen Brustton der Ueber-zeugung der Regierung eine schwankende und wankende Haltungvorgeworfen hat, so kann ich nur nochmals mit Zustimmung undim Auftrage des Siaatsministeriums erklären, daß die Staats-regierung auf dem Boden der Anf.edclungspolitik steht und daßsie auch nach Maßgabe des Gesetzes vor dem Mittel der Ent-cignüng nicht zurückschrecken wird. Ich muß der Ansicht entgegen-treten, daß mit der Enteignung die Ansiedelungssvage und�lvo-möglich die ganze polnische Frage gelöst werden könnte.(Sehrrichtig!) Das ist nicht der Fall. Es gibt noch eine ganze ReiheMaßnahmen, mit denen wir das Deutschtum in der Ostmark fördernund gleichzeitig im Laufe der Jahre dazu beitragen können, auchgeordnete Verhältnisse in diesen Provinzen und bessere Beziehungenzu den anderen Volksteilen herbeizuführen.(Beifall.)Das Haus vertagt sich.Abg. Glatzel(natl.) erklärt in einer persönlichen Bemerkung,daß der Minister ihn mißverstanden hätte.Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr. Drifte Lesung des Feuer-bestattungsgese�s, Fortsetzung der heutigen Debatte, Bericht überdie staatlichen Bergwerke.Schluß 4 Vi Uhr._parlamentarisches.DaS Elnsührungsgesch zur ReichsversicheruugZordnungstand am Donnerstag in der Kommission des Reichstage» zur Be-ratung. Es handelt sich in diesem Gesetz um Bestimmungen, diebis zur vollen Anwendung der Reichsversicherungsordnung f ü r d i eUebergangszeit vorgesehen sind. Durch Beschluß der Kom-Mission wurde dem Bundesrate die Befugnis erteilt, die Amts-dauer der gegenwärtigen Vertreter der Unternehmer und Arbeiterbei den Versicherungsbehörden, den unteren Verwaltungsbehörden,den Versicherungsträgern, dem Reichsversicherungsamt zu Verlan-gern. Soweit Vorschriften der Reichsversicherungsordnung inKraft treten, bevor Versicherungsämter und Oberversicherungs-ämter bestehen, treten für die Aufgaben, die ihnen das Gesetz zu-weist, bei Spruchsachen an Stelle der AersicherungSämter dieunteren Verwaltungsbehörden und an Stelle der Ober-Versicherungsämter die Schiedsgerichte, im übrigen die Behörden,die die oberste Verwaltungsbebörde bestimmt. Das Lersicherungs-amt zieht an Stelle der Versicherungsvertreter die Vertreter derUnternehmer und der Versicherten bei den. unteren Verwaltungs-behörden oder Rentenstellen zur Beschlußfassung heran.Die übrigen Uebergangsbestimmungen sind mehr formalerArt. Der nächsten Sitzung, die am Freitag stattfinden wird, istdie Frage der Anstellungsverträge vorbehalten, fernerwird das Schlußkapitcl über die Invaliden- und Hinterbliebenen-Versicherung durchberaten werden.AuS der Budgetkommission des Reichstages.Die Umzugsgelder, Tagegelder und Fuhrlosten der Kolonial-bcamten, die bisher, wie für alle ReichSbeamten, durch kaiserlicheVerordnung geregelt worden sind und zwar in einer Weise, diefür daS Reich nicht von Vorteil war, sollen nun durch ein Reichs-gesetz festgelegt werden. Die Negierung schlägt je nach demRange der Beamten abgestufte Tagegelder vor, die für G o u v e r.neure 35— 40 M., für höhere und mittlere Beamte8 und 12 bis 28 und 20 M., für Unterbeamte 4— 6 M. betragen sollen. Die Kilometergelder sind ähnlich abgestuft: voneinem halben Pfennig bis zu 10 Pf. für den Kilometer. An F u h r-kosten für Reisen, die weder mit der Eisenbahn noch mit demSchiff ausgeführt werden können, werden 30 Pf. bis 1 M. fürden Kilometer vorgeschlagen. Diese Regelung, die, wie von sozial-demokratischer Seite erklärt wurde, an die Zeit der ehrwürdi-gen Postkutsche erinnert, wurde lebhaft bekämpft; sie ent-spricht auch nicht dem Wunsche des Reichstages nach möglichsterSparsamkeit. Vom Zentrum wurde vorgeschlagen, den Beam»ten die Fahrpreise für Eisenbahnen und Schiffe und dazu einenentsprechenden Zuschlag zur Bestreitung der außerdem entstehen-den Unkosten zu bezahlen. Die Sätze sollen so bemessen werden,daß der Beamte alle notwendigen Ausgaben erstattet erhält, obnedaß er Gelegenheit hat, Ueberschüsse zu erzielen. Die Ne-gierung verteidigt ihren Entwurf, der bei der großen Verschieden-heit, die bei Reisen in die Kolonien eintreten und nicht zu beseiti-gen seien, doch die beste Regelung herbeiführen werde.Die Kommission entschied sich im Prinzip für die Z e n t r u m S-Vorschläge und lehnte die Tage- und Kilometer-g e l d e r a b. Die Regierung wurde aufgefordert, diesem Beschlüsseentsprechende Vorschläge zu machen und genaue Berechnungen vor-zulegen, die als Grundlage einer SpezialdiSkufsion dienen sollen.An Umzugskosten werden für die etatsmätzigen Kolonial-beamten, die in 7 Klassen eingeteilt sind, Beträge von 200 bis2500 M. vorgeschlagen; hinzu kommen 10 Proz. dieser Sätze fürjede angefangenen 1000 Kilometer. Bemerkt sei, daß die Reise«routen nach den deutschen Kolonien im Durchschnitt eine Länge von10 000 Kilometern aufweisen. Beamte ohne Familie sollen nurdie Hälfte der genannten Umzugsentschädigung erhalten. Ver-heiratete Beamte haben auch Anspruch auf Fuhrkosten fürihre Familienangehörigen und für D i e n st b o t e n.falls sie solche mit auf die Reise nehmen. Da die Umzugskostenaußerordentlich hohe Ausgaben verursachen, wurden die Vorschlägeder Regierung angefochten; dringend wurde Sparsamkeit verlangt.Es wurde mitgeteilt, daß für. einzelne Beamte im AuswärtigenAmt für einen Umzug25 000 bis 33 000 M. UmzugSkostenbezahlt werden mutzten. EL müsse auch die Frage erwogen werden,ob eS zweckmäßig sei, daß die Beamten ihr Mobiliar auf so großeEntfernungen aus der Heimat mitnehmen, statt am neuen Orteneues Mobiliar zu beschaffen. Die Regierung bestritt, daß dieserWeg zu einer Verbilligung führen werde. Die Weiterberatungwurde vertagt, biS die Regierung neue Vorschläge unterbreitet Kat.?ugenÄbe�egung.Polizeikampf gegen eine nichtSestehcnde Jngendorganisation.Auch in Hoerde bei Dortmund war die tapfere Polizei zumKampf gegen eine nicht existierende politische sozialdemokratislbeJngendorganisation ausgezogen. Der Genosse Werner in Hoerdeerhielt einen polizeilichen Strafbefehl in der Höhe von 5 M., weilDer Genosse erhob Einspruch.-.................. WDDI Hjdaß ihm die polizeilich bezeichnete Vereinigung nicht bekannt sei,deshalb könne er auch nicht ihr Vorsitzender sein. Es handle sichnur um Zusammenkünfte von jungen Leuten zur geselligen Unter-Haltung: Spielen und Ausflügen. Zur Leitung und Beaufsichtigungdieser Veranstaltungen seien vom Kartell der freien Gewerkschafteneinige Mitglieder bestimmt worden. DaS Amtsgericht ließ diefindige Polizei im Stich und sprach den Genossen Werner frei. DieKosten wurden der Staatskasse auferlegt.der 8:5jährige Lehrer I l ö t g e n den Schülern der Oberklassedes Ortes mit. daß er am Nachmittag in einer nahegelegenenMergelgrube baden tvolle. 13 Jungen meldeten sich zur Teil-nähme. Bei der Mergelgrube angelangt, stürzte sich dieMehrzahl gleich ins Wasser. Drei der Knaben, welche sichnoch im Ausziehen befanden, sahen, wie einer nach demandern plötzlich verschwand. Die Grube hatte inder Mitte ein sechs Meter tiefes Loch,»oovon nie-mand eine Ahnung hatte. Ein Knabe konnte sich dadurchretten, daß er nicht in die Tiefe geriet. Ein zweiter konnte sichdurch Schwimmen in Sicherheit bringen und konnte noch einenanderen Kameraden retten. Die übrigen sieben Knaben undder Lehrer konnten nur als Leichen geborgen werden.Weine, deutscher Patriot!Gelegentlich des derzeitigen Aufenthalts Wilhelms H. inLondon hat sich ein Vorfall ereignet, der ob der bewiesenenRespektlosigkeit alle patriotischen deutschen Herzen schmerzlich bewegenwird. S. M. wollte gestern morgen dein Votanischen Garteneinen Besuch abstatten, stieß dabei aber auf absonderliche Schwierig-leiten. Als sein Automobil in den Garten einfahren wollte, sagteder Torwächter, daß er erst um zwei Uhr aufschließendürfe. Man sagte ihm es sei der deutsche Kaiser, der Einlaßwünsche, aber der Mann erklärte, eS könne irgend jemandkommen und sagen, er sei der deutsche Kaiser.er halte sich an.seineJnstruktion. Schließlich bedurftees erst der Vermittelung des in Kenntnis gesetzten GartenverwaltsrS,daß Wilhelm II. Einlaß fand.DaS kommt von der respektlosen Demokratie!Tödliche Abstürze von Aviatikera.Ein eigentümlicher und schwerer Flugunfall ereignete sich amDonnerStagmittag auf dem Flugfelde von B e t h e n y bei ReimS.Der Aviatiker Pierre Marie Bourniaue. begleitet von demLeutnant D u p u i s. befand sich in einer Höhe von ungefähr100 Meter, als plötzlich der Motor versagte. Der Apparatkippte nach vorn über und sauste mit großer Geschwindigkeit zurErde nieder. Beim Aufstoßen auf den Boden sprang der Motorauseinander und ebenso wurde das Benzinmagazin defekt. DasBenzin entzündete sich. AlS man zu Hilfe eilte, fand manden Leutnant DupuiS alS vollständig verkohlte Leicheunter den Trümmern, während Bournique an beidenArmen schwere Brandwunden erlitten und außerdem einen Armbruchdavongetragen hatte. Noch im Laufe beL Abends erlag er seinenVerletzungen. �Ein anderer tödlicher Fliegerunfall wird aus LoS Angelasin Kalifornien gemeldet. Dort stürzte der Aviatiker H a r d l e e beieinem Probeflugs aus einer Höhe von etwa 80 Meter ab. Der Ver-unglückte wurde unter dem völlig zertrümmerten Flugzeuge a l sLeiche hervorgeholt._Ein FcuertvehridyA.Einen absonderlichen Abschluß fand ein großer Brand, der amDienStag gegen Mitternacht in der Kolonie Teerofen bei Fürsten«walde ausbrach. Das Feuer griff mit riesiger Schnelligkeit um sich;binnen einer halben Stunde waren sechs Gebäude, darunterein großer Gasthof, vollständig niedergebrannt. Mittler-weile rückten auch die freiwilligen Wehren der benachbarten Ort-schaften T a u e r und Schönhöhe zur Hilfeleistung an. Nichtlange dauerte es und es flogen von einem FeuerwchrkorpZ zumanderen Hänselworte über zu spätes Eintreffen. Schließlichartete der Wortstreit zu einer wü st en Schlägerei au«, beider auch daS Messer eine Rolle spielte. Mehrere Personen wurdenempfindlich verletzt und mußten ärztliche Hilfe in Anspruchnehmen.______Kleine Notizen.Selbstmord eines Irrsinnigen. Der 47jährige WeichenstellerJohann S e e l i n g aus Rathenow, der nach der Neu-RuppinerIrrenanstalt übergeführt werden sollte, entsprang auf der StationRathenow der Brandenburgischen Städtebabn dem Transporteurund warf sich vor einen rangierenden Zug, von demer überfahren wurde. Der Tod trat nach lurzer Zeit ein.Sprengstoffexplosion in der Schule. In der obcrschlefischen Ort«schaft O r z e g o w brachte ein zehnjähriger Schüler ein Sprengstückmit in die Schule, wo es als Spielzeug benutzt wurde. Es explodierteund verletzte acht Kinder, und zwar trugen fünf leichtere unddrei schwerere Verletzungen davon.Durch giftige Gase erstickt. Bei Messungen in einem Brunnen-schacht aus dem Gelände der E i s e n a ch e r Fahrzeugfabrik ist derMonteur Vogt durch Stick st offgase getötet worden.?lvei Mitarbeiter, die bei der Rettung deS Verunglückten ebenfallsetäubt wurden, konnten ins Lebe» zurückgerufenwerden.Ueberfall auf eine Post. In der vergangenen Nacht überfielenzwei maskiert« Räuber einen Postwagen auf dem Wege zum BahnhofBordeaux, betäubten den Kutscher mit Chloroform, führtenden Wagen in einen Schuppen und plünderten ihn voll«ständig aus. Der Wert der geraubten Postsachen ist bedeutend,von den Räubern fehlt jede Spur.Schwere Explosion. Bei einem Lichtbildervortrage, den derPriester Boujeson in einer Kirche in Toulon hielt, explodierteder Projektionsapparat. Der Priester und seine beidenGehilfen wurden schwer verletzt. Der Zuschauer bemächtigtesich eine Panik, wobei mehrere Personen leichte Verletzungeudavontrugen.Die Pest auf Java. In der verflossenen Woche waren auf Java18S Pest fälle zu berzeichnrn, darunter vier von Lungenpejt.ISS Personen sind der Kranlheit erlegen.Hu9 aller Alelt.Sieben Scbttler mit ibrem I�ebrer ertrunken.Ein furchtbares Unglück beim Baden hat sich am Mittwoch-nachmittag in der Nähe des Dorfes Seppenrade in West-,__ falen zu getrag«,' Während des Vormittagsunterrichts teilteMsr.isvottsicfjer ütbaltmi Ulbert WM, Kerw. Sur fce» LnferaleMit Ttz.S»,Ss.B.kri:� Drucku.Pxrlgg: VorwärtsMarktpreis« von Berlin am»7. Mat 1011. nach Ermittelung desKöniglichen PoltzeiprSsidimns. Markthall e»preise.(Kleinhandel.)100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 80,00— 50,00. Epeisebohnen,weiße 80,00-50,00. Linsen 20,00-60,00. Kartoffeln 6,00—9,00. 1 Kilo.gramm Rindfleisch, von der Keule 1,60—2,40. Rindfleifch, Bauchfleisch 1,20biS 1,70. Schweinefleisch 1,20— 1,90. Kalbfleisch 1,50—2,40. Hammelfleisch1,40-2,20. Butler 8.20-2,80. 60 Stück Eier 2,80-4,50. 1 KilogrammKarpfen 1,20-2, 4a Aale 1,60-3,00. Zander 1,40-3,80. Hechte 1,20 BIS2,80. Barsche 1,00-2,00. Schleie 1,20-3,40. Bleie 0,80-1,60. 60 StückKrebse 8,00-80,00.Waflerstanvs.Nachricktte»der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner WetterdmeanWasserflandM« m e i. TilstlBrezel, InüerbmgWeichsel. Thor»Oder, Nattbor. Krosien. FrankfurtWarthe, Schriun», LandSbergNetz«, BordammElb«, Leitmeritz, Dresdenm Larby. Magdeburg4» bedeutet Wuchs,— Fall.—*) Unterdegei.SMrMrei u. LttloMnM V«tl Sivg�r u. Es-, Kttlw