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Nr. 127. 28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Aus Induftrie und Bandel.

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Freitag, 2. Juni 1911.

und Krankenhäuser, Bibliotheken, Turn- und Schwimmhallen, Theater auf guten Boden gefallen zu sein. Wenn auch das Samenkorn zu­und Konzertfäle für die Angestellten geschaffen. Der Pferdefuß all nächst in erzkatholischen Boden gesunken war, scheint es dieser Maßnahmen ist freilich nicht zu übersehen. Wehe dem Armen, der doch nun auch an anderer Stelle zu nüßen. Vielleicht hat auch der gibt: er muß schon anderen Tags die Wohnung räumen und mag mit gegeben, dazu beigetragen. Aber laffen wir der Germania  " die Miete eines Vierzimmerhäuschens fündigt oder zur Kündigung Anlaß ungesch mintte Tatbestand, den der Vorwärts" Weib und Kind auf der Straße umherirren! Die Leitung der Wohltätigkeitsanstalten ist dem Scheine nach in Händen der Arbeiter, den Vorrang.

lieber mit

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Es ist durchaus notwendig diese Angelegenheit flarzustellen. Sollten sich die gemachten Angaben bewahr heiten, so ist es höchste geit, daß die erwähnten Inserate aus der Tagespresse verschwinden." Schon heute können wir mit Freude konstatieren, daß die ers wähnten Annoncen in den Berliner   Blättern seit dem Vortrag der Schwester Henriette Arendt   ganz bedeutend in der Ab­nahme find. Dagegen paradiert die Berliner Morgenpost  " vom 31. Mai noch mit nachfolgender Kinderhandelrubrik. 1. Niedlicher Knabe, acht Wochen alt, ohne Abfindung zu verschenken. Offerten Q. S. Postamt 68. 2. Wit wer möchte dreiviertel Jahr alten Knaben gegen einmalige Abfindung vergeben. Näheres bei Schuckert, Alvens­lebenstr. 12.

Einen interessanten Konflikt zwischen zwei deutschen   Regierungen und einer Aktiengesellschaft zeitigte die am Dienstag zu Eutin   stattgefundene Generalversamm lung der Eutin- Lübecker Eisenbahngesellschaft. Vorstand und Auf- in Wirklichkeit in Händen des Trusts, dessen Beamte die Vorstände Genug, der:" Beitungsverlag", das offizielle Drgan der Zeitungs­fichtsrat genannter Gesellschaft hatten eine Dividende von 31%, Broz. bilden, um dafür zu sorgen, daß nicht etwa aus Turn- und Gesang- berleger schreibt vom 26. Mai 1911, nachdem er zunächst einen Aus­auf Vorzugsaktien vorgeschlagen. Dagegen erhoben die Regierungen bereinen Koalitionen werden, die das Organisationsverbot um- zug des Berichtes der Germania  " gegeben hat. von Lübeck   und Oldenburg   Einspruch und verboten unter Straf nicht. Unbeugsam und unentwegt" versteift er sich auf das Prinzip gehen." Denn eine gewerkschaftliche Organisation duldet der Trust androhung die Auszahlung der Dividende auf Vorzugsaktien. Sie des Herrn im Hause. Er hat es sogar fertig gebracht, die begründeten ihre Haltung damit, daß im letzten Jahre 85 000 Mart Amalgamated Association of Iron and Steel Workers( den Ver­aus dem Reservefonds zur Anschaffung von neuen Waggons ver- band der Eisen- und Stahlarbeiter), eine der reichsten Gewerk­wendet worden sind, wodurch dieser Fonds beinahe erschöpft wurde. fchaften, durch Stillegung der Werke, die die Mitglieder des Ver­Solche Anschaffungen seien lediglich aus Betriebsüberschüssen zu bandes beschäftigen, zu zerquetschen". machen. Die beiden Regierungen erhoben demzufolge auch Ein- Natürlich weiß der Trust ganz gut, warum er die Arbeiter spruch gegen die legte Bilanz vom 31. Dezember 1910. Die Ver- feine Gewerkschaft duldet: die würde ihn im Lohndrücken Wohltätigkeit" beglückt und bevormundet und treter der Aktionäre und Mitglieder des Aufsichtsrats und Vor- stören. Der durchschnittliche Jahreslohn des gesamten Angestellten standes unter denen sich Bankdirektoren Friedländer Heeres ist allerdings von 1902 bis 1607 von 717 auf und Otte sowie Rechtsanwalt Goldstein- Berlin und andere 800 Dollar oder um 11,7 Broz. gestiegen; die Zunahme steht aber Berliner   und Hamburger Finanzleute befanden pro- in feinem Verhältnis zur Preiserhöhung aller Lebensbedürfnisse im testierten mit aller Entschiedenheit gegen diese Vergewaltigung gleichen Zeitraum. Und stellt man in Rechnung, daß der Trust eine der Gesellschaft durch die beiden Staatsregierungen. Die Auszahlung Menge Angestellter mit sehr hohen Gehältern im Dienst hält, so der Dividende und die Jnanspruchnahme des Reserve- und Erneue- ergibt sich für den gewöhnlichen Arbeiter ein Durch­rungsfonds sei nicht ungesetzlich. Durch die Regierungsmaßnahmen 50 M.), der sich angesichts der amerikanischen   Wirtschaftsverhältnisse schnittswochenlohn von etwa 12 Dollar( ungefähr würden Kursstürze erfolgen und die Aftien entwertet. Stein Mensch hart an der Grenze der Hungerlöhne bewegt." In Zweigunter­würde mehr Kapital in solche Unternehmungen stecken und andere nehmungen des Trusts aber, so fährt die Deutsche   Wirtschaftsztg." schöne Gründe mehr, entströmten den entrüsteten Kapitalistenmäulern. fort, wie in der Pressed Steel Co. und den Cherry Hill- Bergwerfen, Auf der Generalversammlung war Lübeck   durch zwei Senatoren, herrschen Zustände, die aller gesellschaftlichen Moral Hohn sprechen". Oldenburg   durch einen Regierungsrat vertreten. Die Versammlung beschloß, die Anträge der Regierungen abzulehnen, die Dividende auf Borzugsaktien zu genehmigen und eventuell den Streitfall bis Der Generalanwalt Didersham fündigte bei seiner Vernehmung zum Reichsgericht durchzufechten. Die Vertreter der Regierungen feitens des Ausschusses des Repräsentantenhauses an, daß die Regie­protestierten gegen den Beschluß und wiederholten die Straf­androhung für den Fall der Dividendenzahlung. Unter allgemeiner Erregung und Entrüstung wurde die Bersammlung geschlossen. Wie kann man auch das dreimal geheiligte Privateigentum von Staats wegen anzutasten wagen. Das wäre ja heute schon die Expro­priation der Expropriateure.

Trust und Arbeiter.

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Enthüllungen über amerikanische   Trustpraktiken.

rung die Strafverfolgung von Trusthäuptern verlange. Die Demo­fraten brachten aus Didersham heraus, daß dieser früher, als gerade Stahltruft hat Didersham ähnlich gewirkt. der Zuckertrust fungierte, 26 000 Dollar erhalten habe. Auch beim

Aus der Frauenbewegung.

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Bei der Insertionsdirektion der Berliner Morgenpost  " scheint der Warnungsruf des Zeitungsverlags" noch nicht ge= wirkt zu haben. Was fragt sie danach, was aus den verschenkten Kindern wird? Ob ihnen die Knochen gebrochen werden, um ein­trägliche Strüppel zu fein? Db sie zu Gaunern oder Werbrechern herangebildet werden?

Wie das zusammengeballte Riesenkapital der Trusts mit den Unter diesem Titel brachten wir hier fürzlich einen Bericht über Arbeitern umspringt, lehren einige Angaben, die die Deutsche Wirt- einen Vortrag, den die Expolizeiassistentin Henriette Arendt   aus fchaftszeitung" aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der amerifa- Stuttgart   in Berlin   gehalten. In der Diskussion über diesen Vor­nischen Steel Corporation( des Stahltrusts) macht. Dieser am 1. April 1901 ins Leben getretene Trust, der über mehrere hundert trag gerieten die bürgerlichen Leiterinnen der Versammlung mit den tausend Angestellte und Arbeiter fommandiert, erzielte im Jahre 1910 fozialistischen Rednern aneinander, weil diese anempfahlen, Eingegangene Druckschriften. einen reinen Betriebsgewinn von 174,74 Millionen Dollar den bürgerlichen Blättern, die durch ihre fo= Geschichten von Insekten. Bon R. Michel. 3 M., geb. 4 M. ( gleich rund 734 Millionen Mart). Was aber kriegen die Arbeiter? genannten Adoptions annoncen diesen Kinder- S. Fischer, Berlag, Berlin  . Šie genießen eine sehr, patriarchalische" Fürsorge. Neben Hunderten handel begünstigten, entgegenzutreten. Geschichte der Fehde zwischen Wissenschaft und Theologie in der Christenheit. Bon Andrew Dickson White  . Zwei Bände. 9,60 M., bon guten Arbeiterhäusern sind hier trefflich eingerichtete Schulen licherweise scheint der sozialdemokratische Rat nun dennoch geb. 12 M. Th. Thomas Leipzig.

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