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GcwevkfcbaftUcheö. Sine halbe JMUUon JMitgUeder! Diese stattliche Zahl Mitglieder hat nun der DSutsche Metallarbeiterverband erreicht. Zur Feier dieses Ereignisses und zum wirkungsvollen Auftakt für die bevorstehende Gene- ralversammlung ist die Nr. 22 derMetallarbeiter-Zeitung" mit einer achtseitigen, mit reichem Bilderschmuck ausgestatteten Festbeilage erschienen. Im Leitartikel wird die EntWickelung des im Jahre 1891 gegründeten Verbandes geschildert, der also jetzt auch sein 29 jähriges Bestehen feiern kann. In dem Artikel wird besonders betont, daß bei der Gründung des Verbandes der Gedanke der Einheitsorganisation für die deutschen   Metall­arbeiter der Leitstern gewesen sei. Dieser Gedanke habe tiefe Wurzeln geschlagen, der Zeitpunkt sei nicht fern, wo auch die noch abseits stehenden freigewerkschaftlichen Verbände der Metallarbeiter mit ihm vereinigt sein würden. Der Auf schwung sei darin begründet, daß er stets die Interessen der deutschen   Metallarbeiter nach besten Kräften vertreten habe. Er habe dies tun können, da er nicht wie die Christlichen   und die Hirsch-Dunckerschen auf geistliche und weltliche Protektoren habe Rücksicht nehmen müssen. Für Arbeitskämpfe habe er bisher mehr als 19 Millionen aufgewendet, für die anderen Unterstützungen ebenfalls viele Millionen, so für die Er werbslosenunterstützung bei Arbeitslosigkeit und Krankhei 23� Millionen. In einem längeren Artikel wirft der Verbandsvorsitzende S ch l i ck e einen Rückblick auf die 29 jährige Verbandstätig- keit. Es würde hier zu weit führen, wenn wir ihm auch nur im Auszuge folgen wollten: aber die Schlußfolgerungen, die Schlicke zieht, seien wörtlich wiedergegeben: er sagt: Aus der EntWickelung unseres Verbandes haben wir ge� sehen, daß lange Zeit strittige Fragen spielend gelöst werden konnten, sobald die Vorbedingungen dazu gegeben waren. Als wir ein kleines, leistungsunfähiges Häuflein waren, erwuchsen unserer Agitation schier unüberwindliche Schwierigkeiten; als es uns gelang, die Mitglieder an die Organisation zu fesseln, als wir begannen, Leistungen aufzuweisen, belebte sich unsere Agi- tation, wuchs unsere Werbekraft. Kaum anders wird es mit unseren Kämpfen gehen, sie werden um so größeren Erfolg auf- weisen, je mehr unsere Mitglieder zur Selbsterkenntnis, zum Selbstbewußtsein und zur Selbstzucht herangebildet sein werden. Das ist unsere wichtigste Aufgabe je gewesen, ist sie gegenwärtig und wird sie für die Zukunft sein. Je mehr wir uns dieser Aus gäbe widmen, um so größer und durchschlagender wird der Er folg sein. So gern hören wir unseren Verband als Kampfesorganisation bezeichnen und tun es auch selbst. Was heißt Kampfesorgani- sation? Soll das Wort einen Sinn haben, so darf es nicht etwa nur bedeuten: Kampf in dem Falle, wo wir als Gruppe kürzere Arbeitszeit, höhere Löhne, kurzum, bessere Arbeitsbedingungen haben wollen, so darf es nicht nur heißen, Kampf dort, wo wir in großen Gruppen vereint im Felde stehen, sondern soll das Wort einen Sinn haben, so muß es heißen: Kampf in jedem Falle wo es an unsere Errungenschaften, an unsere Rechte geht Wichtiger, aber auch schwieriger als die Verbesserung der Arbeits Verhältnisse durch Streiks ist das Festhalten des einmal Erreich ten. Das geschieht nicht durch Massenkämpfe außerhalb der Be� triebe, sondern durch den Widerstand jedes einzelnen in den Be� trieben selbst. Unsere Mitglieder zu dieser Widerstandsfähigkeit heranzubilden, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Viel wird heute auch von Tarifverträgen, von Mindest löhnen und Akkordgarantien geredet, häufig werden diese als wichtigste Forderungen hingestellt. Als Forderungen nehmen sich solche Dinge auf dem Papier recht schön aus, nicht minder schön mögen sie als Vertrag sich präsentieren. Damit ist aber nock nichts erreicht. Sollen solche Vereinbarungen wirklich Wert haben, so dürfen sie nicht nur auf dem Papier stehen, sondern müssen sich auch in den Köpfen der Arbeiter, für die sie gelten sollen, befinden. Nur dadurch, daß jeder einzelne sich streng an die vertraglich vereinbarte Norm hält, ist der Bestand gesichert Nur so darf das Wort Kampfesorganisation aufgefaßt wer- den. Kampf ist nicht nur Angriff, sondern auch Widerstand, aber nicht nur Widerstand in Massen, sondern auch einzeln. Können wir den Angriff kaum anders als in Massen vornehmen, so kann uns gerade der Widerstand des einzelnen zur gegebenen Zeit den Angriff vorbereiten und so seinen Erfolg sichern helfen. Galt die Vergangenheit in der Hauptsache dem Aufbau unseres Verbandes, galt es, ihm die nötige Werbekrast und Ver- breitung zu schaffen, so wird die Gegenwart und die Zukunft der erhabensten Aufgabe, der Heranbildung der Mitglieder zu überzeugten und widerstandsfähigen Kämpfern gewidmet sein müssen. In einem weiteren ArtikelUnser Rekrutierungsgebiet" wird auf Grund der Berufsstatistik dargelegt, welche Ent- Wickelungsmöglichkeiten der Deutsche   Metallarbeiterverband noch hat. Zu diesem Kapitel lieferte auch Otto H u e einen Artikel, in dem er als schwachen Punkt des Verbandes be- zeichnete, daß er bisher so wenig Eingang bei den Metall- arbeitern der Urproduktion(Montanindustrie) gefunden hat. Würden die Hüttenwerksarbeiter zahlreich organisiert sein und sich die Anerkennung kbllektiver Arbeitsverträge er- zwingen, dann wäre die stärkste Hochburg des wie ein Alp auf Deutschland   lastenden Herrenmenschentums gebrochen. Von dem übrigen Inhalt der Festbeilage sei erwähnt Ein Ruf aus Schlesien  ",Die Metallarbeiter-Jnternationale" von W. I. Davis(Birmingham  ). An dichterischen Beiträgen sind zu nennen das Leitgedicht zu dem TitelbildeAn die Nichtorganisierten" von H. K ä m p> chen:In der Gießerei" von L. Lessen: ferner die Dich- tung von G. W e e r t hDie Industrie". Mit 599999 Mitgliedern steht der Metallarbeiterverband als größte gewerkschaftliche Organisation der Welt da. Möge sein rapider Aufschwung anhalten, um als eine starkes Boll- werk weiter zu Schutz und Trutz, zur Verteidigung und zum Angriff für die deutschen   Metallarbeiter dienen zu können. Berlin   und vnigegend. Der Streik der Bauklempner Grost-Berlins. Gestern vormittag hatten die streikenden Bauklempner sich wiederum vollzählig in den Andreasfestsälen versammelt. Dem Bericht, den das Kommissionsmitglied D l e s n e r über die Lage des Kampfes gab, ist zu entnehmen, daß wesentliche Veränderun- gen nicht eingetreten sind. Die seit der vorigen Versammlung durchgeführte Bezirkseinteilung des Streikgebietes hat sich gut bewährt, so daß der Kampf jetzt mit noch mehr Energie durch- geführt wird als bisher. Wo sich hier oder da Streikbrecher ein- gefunden haben, gelingt es in den meisten Fällen ohne große Schwierigkeit, sie von der Unzweckmäßigkeit ihres Treibens zu überzeugen und zum Verlassen des Baues zu bewegen. Die Klempnermeister haben am Mittwoch abermals eine Versammlung abgehalten, um über die Lage zu beraten. Es ist dort, wie der Redner in Erfahrung gebracht hat, eine ziemlich scharfe Opposition gegen die weitere Fortsetzung des Kampfes hervorgetreten. Ein nicht geringer Teil der Arbeitgeber ist offenbar kampfesmüde und möchte von neuem Verhandlungen angebahnt wissen. Im all- gemeinen wollen die Arbeitgeber aber wohl erst einmal abwarten, ob sich nicht vielleicht infolge des Psingstfestes in den Reihen der Streikenden eine gewisse Schlappheit ben�rkbar macht. Das scheint gsgangen. ohne irgendKekche Wirkung auf die Haltung der Streikenden. Sie halten nach wie vor treu und einmütig im Kampfe aus. Es ist aber wohl möglich, daß nach den Feiertagen die Opposition in den Reihen der Meister die Oberhand gewinnt und Verhandlungen angebahnt werden, die dann vielleicht zu einem annehmbaren Ergebnis führen. Sicher ist das ja allerdings keineswegs, aber über kurz oder lang werden die Arbeitgeber doch nachgeben müssen, da sie sich auf die Dauer der Einsicht nicht vev- schließen können, daß ihre Macht an der Einmütigkeit der Streikenden scheitern muß. Den arbeitslosen ausgesteuerten Bauklempnern soll jetzt ebenfalls eine Unterstützung zuteil werden. Ferner machte der Verbandsvertreter Dietrich auf einen Ar- tikel derArbeitgebcr-Zeitung" aufmerksam, in dem wieder ein- mal erklärt wird, daß noch nie ein Streik in so frivoler Weise vom Zaune gebrochen worden sei wie dieser. Es ist völlig über- flüssig, auf solche, in der Arbeitgeberpresse bei so und so vielen Streiks immer von neuem wiederholte Behauptungen näher ein- zugehen. Wer die Entwickelung des Bauklempnerstreiks verfolgt hat, weiß auch, daß die Unternehmer zeitig genug davon unter- richtet waren, daß ihr Verhalten zur Arbeitsniederlegung führen mußte, und wenn sie sich über die Einmütigkeit und Ausdauer der Arbeitnehmer nicht im klaren waren, so ist das ihre eigene Schuld. Im übrigen richtete die Versammlung von neuem an die Bau- arbeiterschaft Berlins   und der Vororte die Aufforderung, den Bau- klempnern in ihrem Kampfe tatkräftig zur Seite zu stehen. Bisher hat die Solidarität der Bauarbeiterschaft an einzelnen Stellen noch etwas zu wünschen übrig gelassen. Es wird bestimmt er- wartet, daß darin eine Besserung eintritt, so daß diese Solidarität überall zur Geltung gebracht wird, und die Bautlempner der moralischen Unterstützung nicht entbehren, die zur erfolgreichen Beendigung ihres Kampfes notwendig erscheint. Das Sekretariat der Gewerkschaftskommisfioa bleibt am Sonnabend, den 3. Juni, nachmittags und am dritte« Pfingstfeiertag geschlossen. Der Berliner   Väckerstreik. Daß die Mehrheit der Bäckermeister, um mit ihren Gesellen und mit ihrer Kundschaft in Frieden zu bleiben, die Forderungen bewilligt hat, konnten die Jnnungsscharsmacher nicht hindern. Nun bemüht man sich aber hier und da, das Kennzeichen der tarif- freundliiben Meister, das Bewilligungsplakat, unschädlich zu machen. Der Vorstand der Schöneberger Zwangsinnung droht den dortigen Bäckermeistern eme Strafe von 190 M. an für den Fall, daß sie das Plakat im Laden aushängen. Die Innung, zu deren Aufgaben eS bekanntlich gehört, das gute Einvernehmen der Berufsangehörigen zu fördern, greift hier durch einen Akt des unerhörtesten TerroriSmuS in die Rechte und in den Gewerbebetrieb ihrer Mitglieder ein. Mit welchem Recht der Jnnungsvorstand sein Vorgehen begründen will, ist nicht einzusehen. Gegen die in Spandau   streikenden Bäcker erhebt der dort er» scheinendeAnzeiger für daS Havelland" einen völlig unbegründeten Vorwurf. Das Blatt behauptet, in der Nacht vom Dir>:s.tag zum Mittwoch hätten streikende Bäcker arbeitende Kollegen zur T»'lnahme am Streik zu bewegen gesucht und dabei mit Steinen geworfen und Türen und Fenster mit Stöcken bearbeitet. Die Polizei.>be mehrere Urheber der Ruhestörungen festgenommen. Hierzu hat die Streikleitung folgendes festgestellt: Am Dienstag beschlossen in Spandau   S3 Bäcker den Streik. Von der Versammlung, wo dieser Beschluß gefaßt wurde, gingen sie geschl-ssen in die Volksversammlung, welche sich mit dem Bäckerstreik beschäftigte. Als diese Versammlung zu Ende war. gingen die Streikenden wieder geschlossen in ein LogierhauS. wo sie übernachteten. Hiernach erscheint e» also ausgeschlossen, daß sich einer der Streikenden in der fraglichen Nacht an den bezeichneten Ausschreitungen beteiligt habe. Ausschreitungen scheinen allerdings vorgekommen zu sein, wenigstens suchte die Polizei am Mittwoch nach Urhebern von Ausschreitungen. Bei dieser Gelegenheit wurden von den Streitenden, die sich in einem Lokal aufhielten, von Beamten etwa sechs wahllos herausgegriffen und ausgefordert, nach der Polizei mitzugehen, wo sie als Zeugen vernommen werden ollten. Nach ihrer Rückkehr von der Polizeiwache erzählten die Be treffenden, man habe sie dort völlig grundlos als Täter bezeichnet, ie hätten der Wahrheit entsprechend angegeben, daß sie von den Borkommnissen nichts wüßten und seien dann ohne weiteres ent lassen worden. ES ist demnach eine haltlose Verdächtigung, die der.Anzeiger für das Havelland" gegen die Streikenden schleudert. Achtung, Töpfer! Einen Lohnausfall in der Höhe von 10!7,90 M. hatten die Gesellen des Töpfermeisters Fritz Vogler, Rixdorf, Neue Jonasstr. 31. In Betracht kommt der Bau Rixdorf, Warthe  - 'traße 29, Bauherr Emil Schönke, G. m. b. H.. Rixdorf, Stuttgarter Straße 8. Da der Töpfermeister von dem Bauherrn kein Geld erhalten hat, tun die Gesellen gut, den Bau zu meiden, auch wenn er von einem anderen Töpfermeister weitergeführt wird. Die Verbandsleitung. Der Streik bei den Bereinigten Berliner   Mörtelwerken in Niederlehme zeitigt Erscheinungen, die auch dem Fernstehenden er- kennen lassen, was die Unternehmer und deren Freunde gerne möchten. In den vier Wochen des Kampfes haben die Streikenden ich fast gar nicht um die Arbeitswilligen gekümmert, so daß trotz der 409 Streikenden die Dorfstraßen ihr gewöhnliches Aussehen haben, wenn man absieht von den sich zeigenden Gendarmen. Einige Scharfmacher möchten nun gern Verhältnisse schaffen, die der Polizei die Möglichkeit geben, die Bewegung mit Gewalt zu ersticken. Schon vor vierzehn Tagen machten die Hamburger Arbeits-ivilligen einen Ausfall aus der Kaserne, ausgerüstet mit Sand, gefüllten Flaschen. Stemmeisen und ähnlichen Werkzeugen und verletzten einen nicht am Streik Beteiligten erheblich am Kopfe. Anstatt gegen diese Elemente einzuschreiten und die Straße davon zu säubern, sprengte die Gendarmerie auf die vor ihren Häusern stehenden Einheimischen ein und trieben sie von der Straße. Resultat: der Verletzte unter Anklage. Am letzten Dienstag patrouillierten Arbeitswillige der Kalksandstein- -abrik am Wasser umher und schössen auf ihnen ent- gegen kommende Leute mit Revolvern. Nach dem Bericht der Ortspresse sollen etliche Personen verletzt worden sein. Obgleich die Gendarmen die Revolverhelden kennen, läßt man sie immer noch frei herumlausen. Ja, die Polizei geht mit diesen Leuten sogar auf die Suche nach den Verwundeten, warum, dürste wohl den Lesern dieser Zeilen klar sein. Anständige Steuerzahler werden durch die Polizei von der Straße gewiesen und belästigt; die Arbeitswilligen dürfen sich bei Tag und bei Nacht alles er» lauben. Der Wunsch einiger Scharfmacher, die staubigen Straßen des Dorfes mit Arbeiterblut zu tränken, wird durch die Disziplin der Streikenden zu schänden gemacht werden. Einige Gastwirte, bei denen die Streikenden verkehren, hat man gezwungen, die Lokale um 8 Uhr zu schließen; in den Kasernen der bestreikten Betriebe dagegen wird halbe Nächte gekneipt ohne Kon» Zession. Es wäre auch an der Zeit, daß die Gewerbe- inspektion einmal den Betrieb des Mörtelwerkcs sowie der Kalk- andsteinfabrik einer Revision unterzieht. An die Aufsichtsbehörde richten die Ausständigen die Frage: Wie lange noch sollen die Aus- länder beschäftigt werden dürfen» Vor 14 Tagen erklärte der Amtsvorstehcr. die Angelegenheit liege auf dem LandratSamt.-- Zuzug ist nach wie vor streng fernzuhalten. Deutfches Reich. Erfolgreicher Streik der Brauereiarbeiter in Posen. In der Neuen Posener Brauerei legte das gesamte Personal, 65 Personen, darunter 17 weibliche, die Arbeit nieder. Die Ver- treter des Brauerei- und Mühlenardeiter-VerdandeS hatten bei wiederholten Verhandlungen versucht, aus friedlichem Wege zu einer Einigung zu gelangen. Der Versuch scheiterte an der Hartnäckigkeit der Unternehmer, offenbar glaubten die Herren, die polnische« Arbeiter würden das letzte Mittel, den Streik, nicht anwenden. Darm hatten sie sich geirrt und die Folge war, daß nach halbtägiger Dauer eine Einigung zustande kam. Es wurde erzielt: Verlürzung der Arbeits« zeit um eine Stunde täglich. Bezahlung der bisher noch unentgeltlich zu leistenden Sonntagsarbeit in der Dauer von 34 Stunden, höhere Bezahlung der Ueberstunden um 19 Ps., durchschnittlich 3 M. Lohnerhöhung wöchentlich, 3 Tage jährlichen Erholungsurlaub und bei Krankheit 8 Tage volle Lohnzahlung. Nachdem schon mit den übrigen Brauereien am Ort durch Streik oder friedliche Verständigung eine Einigung erzielt war, haben die Brauereiarbeiter von Pose» ihre Arbeitsverhältnisse tariflich geregelt. Ferner lourde mit der größten Provinzbrauerei in K r ö t o s ch i n für zirka 60 Leute ein ähnlicher Tarif vereinbart. Diese Erfojge eröffnen die besten Aus- sichten auf die Entwickelung der freien Gewerkschaftsbewegung in der noch auch auf diesem Gebiete zurückgebliebene» Provinz Posen  . Aufgehobene Aussperrung. Nach längeren Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverbande im Steinsetzgewerbe und dem Zentralverbande der Steinsetzer, Pflasterer und Berufsgenossen(Gau Schlesien) ist am Donnerstag ein neuer Lohntaris vereinbart worden, der den Gcbilsen einige Vorteile bringt. Die seit dem 1. April verhängte Aussperrung von über 1909 Arbeitern wurde aufgehoben. Die Unternehmer haben sich überzeugen müssen, daß ihre Machtprobe, die Organisation zu Grunde zu richten. Schiffbruch gelitten halte. Von den ausgesperrten Stein- setzern meldeten sich während der Aussperrung nur wenige zur Aus- nähme der Arbeit zu den alten Bedingungen. Die Holzarbeiteraussperrung in Kelkheim   bei Frankfurt   a. M. ist beendet. Die Arbeiter errangen eine Verbesserung der Akkordsätze um 13 Proz. und Erhöhung der Stundenlöhne um durchschnittlich 4 Pf. Während der Verlragsdauer wird die Arbeitszeit um wöcheut- lich zwei Stunden verkürzt._ Zur Aussperrung der Steinsetzer im Regierungsbezirk Merseburg  . Die Unternehmer haben den Ausgesperrten mitteilen lassen, daß sie in ihrer Versammlung vom 21. Mai die Einsetzung eines Schieds- gerichts aus Berufsangehörigen endgültig abgelehnt hätten. Nach dem jetzt bereits zwölf Wochrn dauernden Kampfe haben sie sich aber doch endlich zu direkten Verhandlungen bereit erklärt, wenn die Ausgesperrten mitteilen würden, was sie von einem Schiedsgericht erwartet hätten undannehmbare Zugeständnisse" gemacht würden. Eine Bezirkskonferenz der Ausgesperrten hat darauf beschlossen, neue Verhandlungen einzuleiten. Inzwischen geht der Kampf mit aller Schärfe weiter. Die Unternehmer arbeiten mit schwarzen Listen, in denen selbst der Lohnbewegung Fernstehende verzeichnet sind. Unternehmer, die Ausgesperrte einstellten, werden gezwungen, die Arbeiter wieder zu entlassen. Die Behörden leisten den Scharf« machern weiter dadurch Vorschub, daß fie für Pflasterarbeiten Auf- schub gewähren. Zuzug ist nach wie vor strengstens fernzuhalten. Hustand. Generalstreik in Fiume? Infolge des Eingreifens der Kriegsmarine haben sich sämtliche Hafenarbeiter dem Streik bei der Ungaro-Kroata angeschlossen. t.daß der Warenverkehr fast ganz aushören mußte. Es sollen Streik- brecher auS Griechenland   herbeigeschafft werden. Mehrere der Sympathie mit den Streikende» verdächtige Kapitäne wurden gemäß- regelt. Mittwochabend haben die Vertreter der organisierten Arbeiterschaft von Fiume beschlossen, au« Solidarität in den Generalstreik zu treten. An diesem würden sich 1329 999 Arbeiter beteiligen. Der Streikbeschluß wurde begeistert aufgenommen. Die Arbeiter des Stabilimento tecnico in Trieft, der größten österreichischen Werfte haben durch passive Resistenz die Einleitung von Verhandlungen erzielt._ Letzte Nachrichten« DaS AltrrSversorgungsgesetz im französischen   Senat. Paris  , 2. Juni.  (W. T. B.) Der Senat beriet heute über Interpellationen betreffend Anwendung des Altersversorgungs- gesetzes. Der Minister für Arbeit und öffentliche Fürsorge B o n c o u r erklärte, ein so bedeutendes Gesetz müsse mit Maß angewandt werden. Der Minister bat die republikanische Mehr- heit, nicht ihr eigenes Werk zu verleugnen und der Regierung, die mit der Anwendung des Gesetzes beauftragt fei, ihr Vertrauen auszusprechen. Der Senat nahm mit 225 gegen 2 Stimmen eine Tagesordnung C o m b e S an, die ver Regierung das Vertrauen ausspricht, daß sie das Altersversorgungsgesetz zur Anwendung bringen und Vorschläge über diejenigen Aenderungen machen werde, die die Erfahrung als notwendig erweisen werde. Unwetter iu Frankreich  . PariS  , 2. Juni.  (P.-C.) Ueber ganz Mittel- und Nordfrank. reich sind heute Gewitterstürme von ungewöhnlicher Stärke her- eingebrochen. In Paris   und Umgebung hat der Blitz oft einge- schlagen und mehrfach gezündet. Die Feuerwehr war in ständiger Tätigkeit um zu löschen oder bei plötzlichen Ueberschwemmungen infolge der niedergehenden Regenmassen Hilfe zu leisten. Beson- ders groß ist der Schaden in der Touraine  . Hier ist die Ernte vollständig verwüstet. Das althistorische Schloß der Witwe Marchaire brannte, von einem Blitzschlag getroffen, bis auf die Umfassungs- mauern nieder. Auch das Schloß von St. Christophe ist infolge eines Blitzes ein Opfer der Flammen geworden. Auf den Weiden ist viel Vieh ertrunken und die Champignonernte in den nordfranzö- fischen Provinzen hat stark gelitten. Auch im Departement Aube  hat das Unwetter arg gehaust. Die Regenmassen haben in den Weindergen viel Erde zu Tal geschwemmt, Weinstöcke mit fort- gerissen und die Weinberge verwüstet. Ter Stadtrat von Arcoville, Marlot, wurde in seinem Weinberg vom Blitz getroffen und war auf der Stelle tot. , Grenoble  , 2. Juni.  (W. T. B.) In den Bergen in der Nähe des Badeortes Uriago schlug der Blitz in eine Abteilung dort übender Artillerie, ein Unteroffizier wurde getötet, ein Offizier und 6 Soldaten wurden verwundet. Erdbeben in Belgien  . Brüssel  , 2. Juni.  (P. C.) In Charleroi   sind gestern abend zwei heftige Erdstöße verspürt worden, die jedoch keinerlei Schaden verursachten. Heute morgen folgten zwei weitere Erdstöße von je 4 Sekunden Dauer, die in der Umgebung von Charleroi   die Kirchenglocken zum Läuten brachten und die Häuser erzittern ließen, so daß Bilder an den Wänden und Geräte in den Kuchen und Zimmern ins Schwanken gerieten. Unter den Bewohnern der Ortschaften entstand eine Panik, die sich erst wieder legte, als die Vormittagsstunden ohne jede Erschütterung blieben. In Possolies ist infolge der Erdstöße ein Fabrikschuppen eingestürzt. Vier der unter den Trümmern begrabenen Arbeiter konnten nur mit schweren Verletzungen geborgen werden. Kongreß für Luftschiffahrt. Paris  , 2. Juni.  (W. T. B.) Der erste Kongreß fiir Lust. schiffahrt hat seine Arbeiten beendet und 17 Artikel angenommen, die den Versuch zu einem neuen Gesetz über den Luftverkehr dar- stellen._ Mühlenarbeiterauöstaud. Bremen, 2. Juni.  (B. H.  ) Die meisten Arbeiter der Hanf«» mühlen sind in den Ausstand getreten. jedoch ausgeschlossen. Ist doch auch der Monatswechsel vorüber- 1__________________ verantw. Redakteur: Albert Wachs. Verlin. In jeratenteil verantw.: Th. Glocke. Berlin  . Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer a Co., Berlin   SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl.