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Nr. 128. 28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Aus Induftrie und Dandel.

Ueber die Lage des Viehmarktes

Sonnabend, 3. Juni 1911.

Dazu kommen die Vereinigung der Straßenbahnen, Stahltrusts,| Organisation und Tarifvertrag gerichtet hat. Bekanntlich hat Graf Kohlenfelder, Kupferbergwerke usw., in denen er seinen Finger hat"; We starp die zwischen dem Verbande der Krankenkassen und der alles zusammen rund 6000 Millionen. Sonach verfügte er allein Organisation der Angestellten abgeschloffene Tarifgemeinschaft als oder als Hauptmacher über Vermögenswerte im Betrage von über eine sozialdemokratische Einrichtung bezeichnet und behauptet, die 45 Milliarden Mark! Ist es da ein Wunder", fagt Appeal to Tarifgemeinschaft werde dazu mißbraucht, unfähige Beamte anzu­Reason", daß auch die Armee, die Gerichte und alles, worauf sich stellen, sofern diese sich Verdienste in der politischen und gewerk­seine Aufmerksamkeit richtet, beherrscht?" schaftlichen Organisation erworben hätten.

Aus der Frauenbewegung.

Christliche Dienstmädchenorganisation.

fchreibt die amtliche Zeitung des Deutschen   Fleischerverbandes: Im Hinblick auf die nicht allzu günstigen Futteraussichten dauert die Schwierigkeit in der Rindviehhaltung und der Markt­versorgung an. An wenigen Märkten nur ist im abgelaufenen Monat die Ninderzufuhr etwas größer gewesen wie im April. An der Mehrzahl der Märkte blieb sie hinter dem Vormonat, oft ziemlich erheblich, zurück. Die Zufuhr von Kälbern war sowohl gegenüber dem Monat April 1911 wie Mai 1910 wieder erheblich schwächer, Die in Wien   entstandene Dienstmädchenbewegung läßt die um wenn sie auch nach und nach die zur gleichen Zeit des Vorjahres das religiöse Wohl der unteren" Klassen besorgten Christ­erreichen wird. Außerordentlich schwach war das Angebot in Statholischen nicht ruhen. Ein Verband christlicher Hausangestellter Hammeln. Allerdings tritt alljährlich im Mai ein starkes Zurück- führt seit Jahren ein ganz unbeachtetes Dasein. Unsere Dienst­weichen des Antriebes ein, aber so klein wie in diesem Jahre waren mädchenversammlungen haben aber die leitenden Kräfte geweckt und die Zufuhren doch nur selten. Bei den Schweinen hat das Angebot auch die Höchstleistung überschritten, allgemach tritt wieder ein Rück­gang ein; auch gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres ver­schwindet das Plus wieder mehr und mehr.

waren.

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man fündigte eine öffentliche frei augängliche Versammlung christ licher Dienstmädchen an. Auf den Märkten wurden, ganz wie bei uns, Einladungen ausgegeben, auf welchen es hieß, daß über Standesfragen gesprochen werden wird. Unsere in der Einigkeit" organisierten Dienstmädchen wollten auch dabei sein und einige gingen hin. Was für ein Bild bot sich ihnen dar! Im Hause des katholischen Gesellenvereins tagte die Versammlung. Bon acht Nonnen geführt, tamen die Mädchen, viele mit Kreuzen an der Brust, den Ausdruck der Demut und Unterwürfigkeit im Geficht. Ein Geistlicher war der erste Redner.

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Die Versammlung nahm einstimmig ein Protestresolution an, welche nach Konstatierung und Kennzeichnung des vorstehend an gegebenen Tatbestandes fortfährt:

" Für alle diese schweren, ehrberlebenden, infamierenden Beschuldigungen hat dieser Reichstagsabgeordnete auch nicht den Schatten eines Beweises erbracht und es ausdrücklich abgelehnt, Beweise beizubringen. Diese unter dem Schuße der Immunität erhobenen und deshalb nicht faßbaren Anschuldigungen fenn. zeichnen sich damit von selbst als beweislose Berdächtigungen, bittiert von Mißgunst und Parteihaz.

Die Versammelten erheben allerschärfsten Protest gegen diese Verdächtigungen und sprechen dem Grafen v. Westarp die Fähig teit ab, das berechtigte Bestreben der Kassenangestellten nach Ver­besserung ihrer bescheidenen Lebenslage objektiv zu beurteilen. Um so mehr, als derselbe Abgeordnete Gefeßesbestimmungen be­antragt hat, die weit hinausgehen über die von ihm als unsittlich bezeichneten Bestimmungen der Tarifgemeinschaft."

Graf West arp, den der Vorsitzende brieflich zur Versamm lung eingeladen hatte, war nicht erschienen.

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Hinsichtlich der Preisbewegung bot der abgelaufene Monat fein einheitliches Bild. Für Ochsen verzeichnete Berlin   und ganz Mittel­ deutschland   bis nach Frankfurt   a. M. etwas festere Preise, während der Often, Norden, Westen und Süden eher eine Kleinigkeit schwächer waren. Für Bullen hat die Nachfrage nachgelassen, so daß diese nicht ganz die Aprilpreise behaupten konnten. Der Rückgang im Nachdem diese Angelegenheit erledigt war, beschäftigte sich die Preis ist indes minimal und erreicht nicht einmal 1 M. Damit Natürlich schlachtete er die Sozi" regelrecht ab. Echt jesuitisch Versammlung mit dem geschäftlichen Teil der Tagesordnung. Auf die Ausnahme auf die Regel nicht fehlt, berzeichnet Frankfurt   a. M. war seine Rede. Wer nicht lernt, sich recht tief zu bücken, wird die Ausschreibung des Postens eines Angestellten der Ortsver 1-2 M. höhere Preise. Gute Nachfrage bestand für Kühe, so daß auch nie regieren fönnen und regieren wollen Sie doch waltung waren neun Bewerbungen eingegangen. Puttloch wurde diefe in Mittel- und Ostdeutschland im Preise gewinnen konnten, alle einmal einen Mann." Daß selbst diese Mädchen trop diefer von der Versammlung für dies Amt gewählt. Ferner wurde eine während Nord, West- und Süddeutschland   auch hierin etwas schwächer ulfigen Reden von den Herren Pfarrers nicht entzüdt sind, beweist Kandidatenliste für Delegiertenwahl zum Verbandstag aufgestellt die Mitteilung einer der Vorstandsdamen. Sie berichtete, daß eines und nach einem Referat Battlochs über den Verbandstag beschlossen, Infolge des durch die Höhe der Preise eingeschränkten Kalb der Mädchen gefragt habe, warum immer ein Herr Pfarrer dabei daß eine Vorlage der von der Ortsverwaltung beantragten Sta fleischtonjums war die Nachfrage nach Kälbern schwächer, so daß fei, man hat doch so wenig freie Zeit, und vor dem geistlichen tutenänderungen gemacht werde, die in der nächsten Versammlung trot geringen Angebots die Preise um 1-2 m. nachgeben mußten. Herrn fann man nicht luftig sein." Eine Begründung für die Not- diskutiert werden soll. Die Abrechnung vom 1. Quartal wurde Für Schafe brachten Hamburg  , Köln   und Dresden   gleichfalls etwas wendigkeit des Herrn Pfarrers gab die Dame nicht. Die Vorfigende entgegengenommen. Als Delegierte zu der am 10. Juni in flauere Haltung, während die übrigen Märkte im Preise bis zu unserer Dienstmädchenorganisation meldete fich zum Wort, erhielt Brandenburg   stattfindenden Bezirkskonferenz wurden gewählt: 2 Bf. anzogen; in München   war der Aufschlag noch bedeutender. es aber nicht. Distusfionen sind bei uns nicht vorgesehen, hieß Rader, Koschinski, Wiesner, 8orn und Rüdert. Bei den Schweinen hat sich das Preisniveau nicht wesentlich ber- es. Eines der frommen Mädchen meinte beruhigend zu unserer Deutscher Holzarbeiterverband. In der am Donnerstag ab ändert. In Berlin   betrug der Südgang nur 0,3-0,4 M., Hamburg   Genoffin: Wissens, ein andermal dürfen wir schon reden, da gehaltenen Generalversammlung erstattete Glode den Bericht büßte 1 M. ein, die übrigen Märkte bis 1,50 M. müssen wir auswendig lernen und auffagen." der Ortsverwaltung für das erste Quartal. Er führte unter Gegenüber dem Vorjahre standen die Preise für Ochsen 6,50 Unsere Genossinnen wollten die Gelegenheit benutzen, und für anderem aus: Trotz der schlechten Konjunktur sind eine Anzahl von bis 8 M., ausnahmsweise 10 M., für Bullen 9 M., Kühe 5-8 m., die Einigkeit" Propaganda machen. Sie teilten die Verbands. Streifs bei Nichtvertragsmeistern geführt, bei denen es sich um ausnahmsweise 11 m. höher als im Mai 1910. Bei Kälbern betrug geitung und Einladungen zu einer am 11. Juni stattfindenden Ber- Burüdweisung von Lohnabzügen handelte. Gestreift wurde in 34 die Differenz durchschnittlich 2 M., ein Zeichen, daß hier die Höhe fammlung aus, wo Genoffin Popp über Die Forderungen Betrieben mit 667 Beteiligten. Fast alle Branchen waren an der Preisbewegung überschritten ist. Schweine waren im Gegenfaz der Dienstmädchen an das Parlament" referieren diesen Differenzen beteiligt. Eine ganze Reihe dieser Streifs zu den vorgenannten Viehgattungen 9-11 m., an einzelnen Märkten wird. Aber ob wehe! Nun traten die frommen Gesellen- schlossen mit einem Erfolge der Kollegen ab. In verschiedenen 5-7 m. billiger als im Mai 1910, während die Tendenz für Hammel vereinler in Altion. Vor allem wurde um Polizei tele- Fällen fonnte ein Erfolg nicht erzielt werden, weil Gelbe als geteilt ist, denn Hamburg   und Dresden   sind billiger, Berlin   nur un phoniert und die Anzeige wegen unbefugter Kolportage ge- Streitbrecher auftraten und den Erfolg vereitelten. Die Gelben bedeutend teurer wie im Vorjahre, während Süd- und Westdeutschland macht. Prompt erschien ein Polizeiinspektor samt Mann- befolgen die Tattif, beim Ausbruch eines Streits ihre Leute aus fowie Breslau   erheblich teurer waren. schaft und einige Genossinnen wurden von Gesellenvereinlern anderen Werkstätten herauszuziehen und nach der bestreiften Werk­Die Maul und Klanenseuche nimmt immer noch denunziert und von der Polizei arretiert. Am Bolizeiamt statt zu schicken. So ist der gelben Streifbrecherkolonne in der weitere Ausdehnung an, während von Desterreich ein Bezirk nach wurde ein Protokoll aufgenommen und nun folgte das Tableau. Tat gelungen, einige Streits zu hintertreiben. 19 Streits mit dem anderen wieder für die Ausfuhr geöffnet wird. Holland   hat als die Denunzianten aufgefordert wurden, das Protokoll zu unter- 328 Beteiligten hatten Erfolg für die Streifenden. Die Arbeits­wegen der Ausdehnung der Maul- und Klauenseuche die ganze schreiben, machte jeder- drei kreuzchen. Es waren Analpha- losigkeit war zu Anfang des Quartals so groß wie in den schlech Grenze mit Militär besetzen lassen, so daß an eine Grenzöffnung beten. Junge Männer in der Großstadt, die ihre Namen nicht testen Strifenzeiten. Gegen Ende des Quartals wurde die Lage nach dieser Seite in absehbarer Zeit nicht zu denken ist. Die schreiben tönnen und im fatholischen Gesellenvereine wohl denun- jedoch günstiger. Auch bei Vertragsmeistern gab es Differenzen. Handelskammer zu Oppeln   hat eine Informationsreise nach den gieren, aber nicht lesen und nicht schreiben lernen. Infolgedessen wurde m 199 Fällen die Schlichtungskommission an­Schweinezuchtgebieten im Innern Rußlands   veranlaßt, wobei man gerufen. In 145 Fällen wurde verhandelt, in 30 Fällen unter leider hat feststellen müssen, daß im allgemeinen auch von dieser Hinzuziehung von Sachverständigen. In der Mitgliederzahl ist Seite auf billiges Vieh nicht zu rechnen ist. Andererseits glaubt ein wesentlicher Fortschritt nicht eingetreten. Der Mitgliederbes die Kommission feststellen zu können, daß auf russischer Seite von stand stieg von 26 000 auf 26 300. Die Kollegen müssen durch rege einer Ningbildung der Händler nicht die Rede sein kann. Agitation zur weieren Vermehrung der Mitgliederzahl beitragen. Die vom Kassierer Miete erstattete Abrechnung schließt für die Lokaltasse mit einer Einnahme von 379 372,57 M., einer Ausgabe von 161 184,87 M. Der Bestand beträgt 218 187,70 M., er hat sich aber im gegenwärtigen Quartal vermindert, da die Maiaussperrung zirka 34 000 M. erfordert hat. Infolge der starken Arbeitslosigkeit sind die Ausgaben für Arbeitslosen- und Krantenunterstüßung er. heblich gestiegen. Für Unterstützungen wurden ausgegeben an Ar­beitslose 169 729 M., an Arante 49 117 M., an Streifende 14 769 M., an Gemaßregelte 16 484 M., für sonstige Unterstüßungszweige 5375 M.

Morgans Kapitalmacht.

Das Wallstreet Journal" gibt eine Aufstellung der Unter nehmungen, die der große Bankier Morgan, der Macher des Stahl trusts, des Schiffahrtstrusts und vieler anderen Kapitalfombinationen entweder selbst besitzt oder" fontrolliert", d. h. beherrscht. Man wäre wohl geneigt, die Zahlen für phantastisch zu halten, aber das Blatt, das fie bringt, mag über diese Dinge wohl unterrichtet sein. Wallstreet   in New York   ist der Sitz der weltbeherrschenden Kapital­magnaten. Danach beherrscht Morgan:

Banten

Trustgesellschaften

Versicherungsgesellschaften

41 Millionen Dollar

19

486

"

"

Eisenbahn- und Industrieaktien 3500 zusammen mit anderem 4874 Millionen Dollar.

Kleines feuilleton.

Die chriftlichen Dienstmädchen wurden gewarnt vor dem Gifte unserer Zeitung, worauf ein sozialdemokratisch organisiertes Dienst­mädchen fagte: Na, Ihre Organisation muß sehr auf Sand gebaut sein, wenn Sie die Beitung schon fürchten. Es ist anzunehmen, daß diese Versammlung beigetragen hat, wenigstens einige der christ­lichen Mädchen auf unsere Organisation aufmerksam und neugierig zu machen.

Bemerkt sei noch, daß außer Geistlichen und Nonnen eine leib haftige Gräfin anwesend war, daß Fürstinnen Entschuldigungs­schreiben gefandt hatten und daß eine Prinzessin Protektorin des Verbandes christlicher Dienstmädchen ist und daß ein hoch auf den Staifer ausgebracht wurde. Will man mehr zur Wahrung der Standesinteressen der Dienstmädchen?

Verfammlungen.

Der Verband der Bureauangestellten erhob in seiner am Mitt­woch abgehaltenen Bersammlung Protest gegen die Angriffe, welche der Reichstagsabgeordnete Graf Westarp   in der Reichstags fizung am 11. Mai gegen die Krankenkassenangestellten, deren müssen nicht selten Selbstmorde als dramatisches Resultat dieser Szenen im Utfchastot verzeichnet werden.

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Auf dem paritätischen Arbeitsnachweis waren, wie Guth berichtete, 11 618 Arbeitslose eingeschrieben, 10 065 Stellen wurden gemeldet und 8672. besett. Am 3. Januar wurde die höchste Zahl der Arbeitslosen, nämlich 3913 verzeichnet. Die niedrigste Bahl, 2136, brachte der 28. März. Gegenwärtig find 2491 Arbeitsloje eingeschrieben. Der Arbeitsnachweis des Verbandes berzeichnete Tanzrestaurant Moulin Rouge", erkennt sich dort und kommt dann in einem dritten Att durch verschiedene Späße hindurch zu Jene nächtlichen Tragödien aber, die sich an der Peripherie einem höchst anständigen Ende. der Stadt und in den von der Intelligenz gemiedenen Wohnvierteln Eine wirkliche musikalische Komödie zu erwarten, ist da durch­Zu helle Nächte. Aus Petersburg   wird uns geschrieben: abipielen, spotten oft jeglicher Beschreibung. Ein charakteristisches aus nicht unvernünftig. Der Komponist, Jean Gilbert   mit Der Petersburger Mai bringt die vielbefungenen Weißen Nächte". Bild möge hier der Inhalt eines tuappen Sanitätsrapports aus seinem Namen( oder wahrscheinlich seinem Pseudonym), zeigt nicht Ihre Poesie ist indessen heute nur noch auf den vornehmen Blägen der vergangenen Woche bieten: der Schauplatz der Begebnisse liegt nur die Fähigkeit, sondern auch tatsächliche Anläufe zu einem und Straßen der nordischen Residenz eine sehr eindrudsvolle. Die auf dem Gluchoofersti- Plage im Schlüffelburger Stadtteil. Hier be- Typus von Komposition, der urulkig die Welt auf den Kopf stellt. weniger glücklichen Stadtteile von Petersburg  , in denen das uns findet sich ein altes Findelhaus, das heute nur noch eine Freistätte Sabkünste, die Verschiedenstes ineinander bringen, harmonische geheure einheimische Elend, die öffentliche Verwahrlofung des Verbrechens, ein Institut für systematisch betriebene Kinder Wendungen, die mit tragischem Aussehen alten, drollige Verwen und Unzucht, Epidemie und Verbrechen geradezu nach dem tötung darstellt. Seit Jahren, so heißt es, wurden hier teilweise dung der Harfe und tiefster Blastöne: derlei kommt besonders bei Dunkel schreien: diese Bezirke erfahren durch die ber- noch ungeborene, vielfach aber auch schon zur Welt gebrachte einem Duett und einem Terzett des ersten Aktes zur Geltung. räterische Helle der Mainächte eine so unheimliche Beleuchtung, Kinder auf dem inmitten des Gluchoofersti- Plages lagernden Aber nun verlangt der Operettenschimmel sein Futter, und der daß sich sogar die in dieser Hinsicht ziemlich phlegmatische sehrichthaufen als Leichen ausgesetzt ftrupellos und unbe- Rest ist wohlbekannte Simpelei fürs Publikum nicht einmal mit Straßenpolizei aufgerüttelt hat. In der Tat an schauerlichen hindert!. Wie der Rapport der Kommission befundet, fonnten den tollen Steigerungen, die im zweiten und dritten Aktschluß Rachtereignissen sucht Petersburg   in der Reihe moderner Städte bei jeder von Beit zu Beit vorgenommenen Säuberung des naheliegen. wohl vergeblich seinesgleichen: wer beispielsweise bei uns einmal rühmlichen Platzes eine ganze Anzahl von Kinderleichen aufgelesen Wer darin nur die Geschicklichkeit und die Unterhaltlichkeit eine nächtliche Bolizisteujagd nach Prostituierten, Buhältern und werden. sieht, kommt bestens auf seine Rechnung. Und Jari v. Petras. Nachtaiylhäuslern erlebt hat, der wäre leicht versucht, europäische Das ging, wie schon gefagt, seit Jahren so zu und fand nuns die uns bisher in mehr sentimentalen Soubrettenrollen gut auf­Kultur und das zwanzigste Jahrhundert zu leugnen; fo grauiam, mehr ein wahrscheinlich nur vorläufiges Ende durch das Vorgehen gefallen war, entfaltet hier ihre günstigen Mittel zu einer in so unmenschlich sind dieie nächtlichen Straßenbilder des Nordischen einer neueingesetzten Sanitätskommission, der wohl über die Poesie Spiel und Sang   durchschlagenden Leistung, getragen von einer Benedig", angesichts derer das sonstgewohnte winterliche Dunkel als der hellen Petersburger Nächte" sozusagen auch endlich einmal die Regie, deren Flottheit auch über Unzulänglichkeiten in Sprache und eine Art Wohltat angesehen werden müßte. Augen aufgehen mußten. Gesang bei einigen Mitwirkenden hinweghilft. Ja, zuweilen fann man fogar auch schon auf dem Newsti Broipette erschütternde Szenen erleben: so sieht man zum Beispiel zwei sogenannte fleine Mädchen". Mit furzen Röckchen und aufgelösten Haaren. Sie stolzieren vielleicht schon wochenlang Alexander Engel. Es ist wieder mal' s goldne" Wiener Herz.  - Der Hildesheimer Silberfund, ber 1868 ge­in aller Seelenruhe auf dem Newski herum, ohne irgendwie Man kennt dergleichen Stüde  - wie die der oberbayerischen funden und später ins Berliner   Museum fan, ist Gegenstand einer durch die Behörde behindert worden zu sein, aber plötzlich Bauerntheater fenntlich gemacht sind durch den Schuhplattler. phantasiereichen Hypothefe geworden. Der herrliche Silberschatz, der gibt es Nacht Jagd". Die vor den Toren der Häufer Altwienerei mit Schlagsahne. Triviales Zeug, aufgepäppelt durch vorzügliche Kunstarbeiten aus der Zeit von 200 vor Chrifti bis au wadibabenden Haustnechte geben die Signale mit den ein paar mühselig herbeigeschleppte Kalauer. Und mit diesem Augustus herunter und daneben plumpe barbarische Gefäße enthält, gefürchteten Alarmpfeifen, Polizisten und Polizeioffiziere, Detektivs Echmarrn beglückt uns nun wieder ein Wiener" Star": Bepi wird nun von Prof. D. Seed in der Deutschen Rundschau" als ent und leider auch fragwürdige Passanten postieren sich in den Neben- födner. In der Donaustadt braucht man dergleichen. Man Teil der dem Varus   in der Teutoburger Schlacht abgenommenen gaffen der zu säubernden Hauptlinie und die Hezze beginnt! Eine wird nicht behaupten können, daß einer dieser Wiener Stars vor Beute erklärt. Denn nur ein Mann wie Varus fonnte so hervor Seze im wahrsten Sinne des Wortes! Da brechen ein paar dem anderen was voraus hat. Sie alle mimen, fingen, hupfen ragende Kunstwerke, die zum Teil auf Afrika   hinweisen, wo er vor­hysterische Mädchen mitten auf der Straße zusammen; fie und hanswursteln. Nichts weiter tut auch Pepi Glöckner. Drei her tätig war, besessen haben. Späterer Besizer aber foll Hermann werden von den Hausknechten durch Prügel wieder zum Be- öde Atte hindurch muß sie das goldene Wiener Herz von vorn und der Cherusker gewesen sein, der furz vor seinem Untergange seine wußtsein gebracht und mit Gewalt nach dem Polizeirevier ge- hinten präsentieren woraus dann so nebenbei, aber doch haupt- Kostbarkeiten vergrub, nachdem er die minderwertigeren Teile zur schleppt. Hier wehrt sich ein finnlos betrunkenes Frauenzimmer fächlich ein sattelfestes parodistisches Virtuosentum ersichtlich wird. Belohnung seiner Mannen zerschlagen hatte. Diese Anekdote ist zwar mit Händen nnd Füßen gegen die andringenden Polizisten; es fällt Manche Leute zischten anfänglich zwar, aber wer weiß denn, ob fehr hübsch, aber historisch genau soviel wert wie die Zurückführung schlieblich von den rohen Schlägen betäubt zu Boden und wird auf sie nicht vielleicht als Beauftragte handeln müssen um zu ver- der Nibelungensage und des Nibelungenschates auf Hermann und einen Starren geladen. Dazwischen sticht in einer anderen Gruppe anlaffen, daß nun demonstrativ Beifall geklatscht wird? den Hildesheimer   Silberfund. ein Hooligan, der in Bedrängnis gerät, mit dem finnischen Messer" Die Deutiche Gesellschaft zur Bekämpfung an einer anderen Stelle werden unschuldige Lehrmädchen, der Geschlechtstrantheiten wird am 9. und 10. Juni ihre bie nach später Arbeitsstunde heimwärts wandern, aufgegriffen. Hüben Als Operette" im Tertbuch, als musikalischer Schwant" auf Jahresversammlung in Dresden   abhalten. An wissenschaftlichen und drüben flüchten sich atemlos die besseren Damen" ihre Flucht dem Theaterzettel wurde uns Die teufche Susanne" am Fragen steht die Diskussion über die sexuelle Abstinenz und ihre ist umsonst, ein Entkommen ist so gut wie ausgeschlossen und der Be- Donnerstag im Neuen Schauspielhaus" von einem Gaste Einwirkung auf die Gesundheit auf dem Programm, deren Refe­bauernswerten warten noch in der gleichen Nacht auf dem Utschaftor" spiel des Neuen Operettentheater 3" vorgeführt. renten Prof. Gulenburg Berlin und Dr. Löwenfeld- München sind. ( im Bolizeihause) die widerlichsten Szenen. Daß es bei diesen Der Text ist eine richtige französische   Verwidelungs- und Am Nachmittag des 10. Juni wird Prof. Blaschko Berlin   über die fürchterlichen Nachtjagden nicht ohne empörende Mißgriffe der hege. Situationspoffe, eine vergröberte Fledermaus". Eine höchst Unterdrückung der Schußmittel gegen die Geschlechtskrankheiten durch truntenen Polizei abgeht, ist leider nur zu selbstverständlich. Auch sittenreinliche Gesellschaft schleicht sich nachts in das Pariser Gesetzgebung und Rechtsprechung referteren.

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Theater. Lustspielhaus: Unsere Pepi", Schwant bon

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Notizen.

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