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Etraße 5, fftif seinem ZKeirad vor Sem StratzcnbaHnkvagen 2764 Äer Linie 91 an der Ecke der Brandenburgischen und Berliner Straße die gegenüberliegende Seite des Fahrdammes zu erreichen, hiurde jedoch umgerissen und kam neben dem Wagen zu liegen. E. wurde mit einer schweren Gehirnerschütterung und mehreren Kopfverletzungen in das Kreiskrankenhaus Groß-Lichterfelde ein- geliefert. Eine aufregende Szene spielte sich gestern nachmittag in den» Hause Neinickendorfer Str. 116 ab. In dem Eisenwarenladen von Baumann erschien ein junger Mann namens Harry Knoblauch, kaufte einen Revolver, ließ ihn sich laden und richtete dann plötzlich die Waffe auf sich selbst, um sich zu erschießen. Der Verkäufer sprang hinzu, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten, und er- reichte es, daß der Schuß fehl ging. Jetzt ging aber ein zweiter Schuß los, ehe der Verkäufer eS verhindern konnte, und traf diesen selbst so schwer, daß er nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. Der Kunde ergriff jetzt die Flucht, wurde aber eingeholt und nach der Wache gebracht. Raub- und Mordgerüchte, die sich an den Vorfall knüpften, sind falsch. Großes Unheil ist am Donnerstagabend in der Gottschedstraße durch das mutige Eingreifen eines Herrn Imming verhütet worden, der einem im rasenden Galopp durch die Straße sausenden Pferde in die Zügel fiel und es zum Stehen brachte. In einer Schar dort spielender Kinder hätte der Gaul sonst schweren Schaden anrichten können. Ein schwerer Straßenbahnunfall ereignete fich am gestrigen Freitagvormittag gegen 11'/« Uhr an der Ecke der Königsallee und Siemensstraße in Halensee . Dort wollte das 16 jährige Fräulein Anna Roschewski, Schwedlerstraße 9 wohnhaft, den Hinterperron des Motorwagens verlassen, kam jedoch zu Fall und geriet mit dem linken Fuß unter den Anhängewagen. Die junge Dame, der die Sehnen des linken Fußes durchschnitten waren, mußte nach einem nahebelegenen Krankenhaus geschafft werden. Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle zur«nentgeltlichea Be- Nutzung für jedermann, 80., Adalbertstr. 41. Geöffnet werktäglich von S'/sr-IO Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 91 und 36 Uhr. In dem Lesesaal liegen zurzeit 549 Zeitungen und Zeit- schriften jeder Art und Richtung aus. Der Sänger-Chor Wcdding veranstaltet am Montag, den V. Juni (2. Pfingstfeiertag) in den Pharus-Sälen, Müllerstr. 142, ein großes Frühkonzert mir Spezialilärenvorstellung. Da der Sänger-Chor Wedding bei allen Parteifestlichkeiten initwirkt, werden die Genoffen ersucht, das Konzert zahlreich zu besuchen. Anfang deS Konzerts früh morgens 5 Uhr. Brandwunden erlitt gestern der Kaufmann Paul Falk bei einem Brande, der auf dem Grundstück Wassertorstr. 17 Ecke Prinzenstraße ausgekommen war. Bei dem Versuch, die Flammen zu löschen, fingen seine Haare Feuer. In der Waßmannsir. 9 mußte ein Keller- brand gelöscht werden. Aus P l ö tz e n s e e wurde ein Waldbrand gemeldet, der in der Jungfernheide ausgekommen war und von Charlottenburgern gelöscht wurde. Heute Sonnabend fällt die juristische Sprechstunde ans. Vorort- richten. Rixdorf. Die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag begann mit einer lebhaften Geschäftsordnungsdebatte, welche heftige Äus- einandersetzungen der sozialdemokratischen Fraktion mit dem Vor- fteher zeitigte. Letzterer hatte einen Antrag der Stadtvv. Dietrich, Kohe , Serno u. Gen.(Alte bürgert. Fraktion) auf Einrichtung eines Pressedezernats auf die Tagesordnung der geheimen Sitzung gesetzt, ohne daß es geschäfts- ordnungsgemäß irgendwie motiviert war. Stadtv. Grog er (Soz.) verlangte die Verhandlung in öffentlicher Sitzung und höhnte über die Begründung des Antrages, in der von der Förde- rung des Ansehens der Stadt Rixdorf die Rede ist. Es ist be- zeichnend so sagt Redner, wenn das hinter verschlossenen Türen besorgt werden soll; als lächerliche Heuchelei muß es aber gebrandmarkt werden, wenn diejenigen, welche Rixdorf durch die unerhörte Wahlrechtsraubkampagne herabgesetzt haben, dessen An- sehen plötzlich betreuen wollten. Hierauf entzog der Vorsteher dem Redner das Wort. Stadtv. Dr. Silber sie in(Soz.) protestierte energisch dagegen, da es eine Anmaßung der Antragsteller sei, wenn diese einen derartigen Antrag in die geheime Beratung ver- weisen; ebenso wies Genosse Grog er die ihm zuteil gewordene Behandlung zurück und bezeichnete das Vorgehen des Vorsitzenden als einen Gewaltstreich, wie er schlimmer nicht gedacht werden könne. Nachdem noch der Spaßmacher der Versammlung, Stadtv. Belß, sich produziert hatte, trat man in die Tagesordnung ein. Gegen die vom Magistrat vorgeschlagene Abänderung des Bebauungsplanes im nordöstlichen Stadtteil, nach welcher zur Verhinderung von zu starker Hinterhausbebauuug große Baublocks aufgeteilt werden sollen, erheben die Stadtvv. Vögelke. Behnke, Rahmig, Serno , Zoufall(Alte bürgert. Fraktion) Einspruch, weil die Privatinteressen der Grund- besitzer zu wenig berücksichtigt sind. Oberbürgermeister Kaiser bestritt das und plädierte für Annahme der Vorlage, ebenso Stadtv. Conrad(Soz.) und Stadtv. K ü l l m a n n(Reue bür- gerliche Fraktion),'da diese vom Standpunkt einer vernünftigen Wohnungspotitik aus nur zu begrüßen sei. Nach langer Debatte wurde die Vorlage einer gemischten Kommission überwiesen, welche innerhalb 14 Tagen Bericht erstatten soll; dieser gehören u. a. auch die Genossen Heller, Iben und W u tz k y an. Charakteristisch war bei dieser Beratung, daß die Behauptung der sozialdemo- kratischen Fraktion, in der Versammlung befänden sich Jnter- esscnten der in Frage kommenden Grundstücke, zwar nicht be- stritten werden konnte, ihrem Verlangen auf Entfernung dieser Herren aber nicht nachgekommen wurde. Die Grundsätze über die zinsbare Belegung der städtischen Sammelfonds u. a. auch als zweitstellige Hypotheken für in Rixdorf belegene Grundstücke unter bestimmten Garantien, werden einstimmig genehmigt. Die Zusatzbestimmungcn zur Bcsolduugsordnung der städtischen Beamten und Angestellten über Verwendung von Erfin- düngen derselben und die P r ü f u n g s o r d n u n g für die Anwärter auf Bausekretärstcllen gehen an den Wahlausschuß zur Worberatung, nachdem die Stadtvv. Walz (Neue bürgerl. Frkt.), Heitmann(Soz.) und I a e ck(Soz.) gegen die vorliegende Fassung protestiert hatten. Die Schülerzahl der Gemeindcschulen ist von 36 593 im April 1916 auf 32 469 zum gleichen Zeitpunkt 1911 gestiegen. Die durch- schnittliche Klassen frcquenz ist mit 53.9 gleich hoch geblieben; 64 fliegende Klassen werden zurzeit gezählt. Tie Ncucinstellung von 15 Lehrern, drei wissenschaftlichen und einer technischen Lehrerin ist notwendig und wurde genehmigt. Der Errichtung einer Gemeindekua benschule, einer Gemeinde) chn l e für Knaben und Mädchen und einer G e m c i n d e m ä dche n schu I e mit je 26 Klassen auf dem Hintergelände des Schulgrundstücks am Richardplatz erteilte die Versammlung ihre Zustimmung. Mallffirat und die KrankenhauSdeputation schlagen vor, für Bedienstete des städtischen Krankenhauses in Buckow , die der -Betricoskrankenkaffe der Stadtgemeinde angehören und im Krankenhause zur Kur und Verpflegung aufgenommen werden, den Verpflegungssatz von 3 auf 2 M. herabzusetzen. Stadt». Mermuth (soz.) bekämpfte den Antrag. Wenn dieser damit begründet werde, daß die Kvankenhausangestellten der Betriebs- krankenkasse erheblich mehr kosten, als sie an Beiträgen einzahlen, st ist das auf das zwangsweise Wohnen der Angestellten im Krankenhause und die damit verbundene Gepflogenheit zurück- zuführen, diese im Krankheitsfalle ohne weiteres auf Kranken- Hausbehandlung zu übernehmen. Hiermit müsse ein Ende gemacht und nicht etwa, wie beabsichtigt, zu einer unberechtigten Begünsti- gung der Betriebskrankenkasse gegriffen werden. Die Behauptung der Vorlage, die Behandlung der erkrankenden Angestellten auf der Station sei notwendig, weil sonst häufig Krankheit nur vor- geschützt werden könnte, muß zurückgewiesen werden; denn es liege darin eine beweislose Diskreditierung des Personals und zugleich ein Armutszeugnis für das Können der untersuchenden Aerzte. Mit der allgemeinen Ueberweisung erkrankter Angestellten auf Station müsse auch um deswillen gebrochen werden, damit der ewigen Bettennot im Krankenhause gesteuert wird und mehr schwer kranke Patienten aus der Bürgerschaft Aufnahme finden können. Bürgermeister Dr. Wein reich und Stadtv. Dr. Müller beharrten bei den Verdächtigungen auf simulierte Krankheiten im Personal und verteidigen daher die Vorlage. Obwohl Stadtv. B ö s k e(Soz.) nochmals lebhaft gegen diese polemisiert, stimmt die Versammlung zu; nur die sozialdemo- kratische Fraktion verhielt sich ablehnend. Angenommen wurde auch die Festsetzung des Verpflegungssatzes für Rixdorfer Ein- wohner auf 3 Mk., für Auswärtige auf 3,56 Dil. pro Tag. Ferner ist für letztere, sofern ihre Wohngemeinde einen notb höheren Satz von auswärtigen Kranken nimmt, entsprechend mehr zu zahlen. Der Bau einer Brücke über den Rixdorfer Schiffahrts- kanal im Zuge der Kanner Chaussee, verbunden mit einer unter- irdischen Bedürfnisanstalt für Männer und Frauen, mit einem Kostenaufwand von 142 666 M. wurde beschloffen. Ueber den Schluß der Verhandlungen werden wir morgen berichten. Ein Wüstling wurde vorgestern von der Kriminalpolizei un- schädlich gemacht. Der 52 Jahre alte Arbeiter Andreas Zwutziejewski aus der Berliner Straße 87, der Vater von achtzehn Kindern ist, verging sich seit 11 Jahren auf das sö�verste an dreien seiner minderjährigen Töchter. Erst jetzt wurde das ruchbar und daraufhin der Unhold verhaftet. Die städtische Badeanstalt soll, wie in der bierfür eingesetzten Deputation mitgeteilt wurde, gemäß den Beschlüssen der städtischen Körperschaften auf dem Gelände an der Richardstr. 113/114 errichtet werden. Die Errichtung einer kommunalen Turnhalle sei aus räum- lichen Gründen noch nicht feststehend. Zum einzigen Punkt der TagesordnungVorlegung des Projektes und Feststellung deS speziellen Raumprogramms für die Badeanstalt" erläuterte Stadt­baurat Kiehl das Projekt in seinen einzelnen Teilen an der Hand von' Zeichnungen und Modellen. ES sind vorgesehen: im Erd- geschoß: Zwei Schwimmbassins für Männer und Frauen, im 1. Stockwerk: die Spezialbäder(römisch-irische und medizinische Bäder), im 2. Stockwerk: die Wannen- und Brausebäder, im 3. Stockwerk: die Volksbibliothek. Im einzelnen wurden fotgende Beschlüsse gefaßt: Es ist die Anlage eines Fahrstuhles für Be- förderung des Publikums und des Personals vorzusehen. Ver­schließbare Auökleidezellen in den Schwimmbassins sollen nur in den unteren Gängen vorgesehen werden, während in den oberen Um- gängen Bänke mit verschließbaren Schränken aufgestellt werden ollen. Für die Frauenabteilung sollen besondere Licht- und medizinische Bäder mit den zugehörigen AbkühlungSbädern und Massageräumen vorgesehen werden. Das dritte Geschoß soll jetzt im ganzen Umfange für eine Erweiterungsmöglichkeit ausgebaut werden. Den Bau der Turnhalle erachtet die Deputation für wünschenswert und empfiehlt, denselben gelegentlich deS Baues einer benachbarten Schule zur Ausführung zu bringen. Schöneberg . Eine LiebeStragödie hat sich am Donnerstagnachmittag auf dem Laubengelände der KolonieNeu-Japan" am Tempelhofer Weg abgespielt. Hier besitzen die in Berlin . Kulmstr. 32, wohnenden Lofagenschen Eheleute eine Laube, die auch von ihrer Stieftochter, der achtzehnjährigen Margarete Kroß und deren Bräutigam, den ebenfalls achtzehn Jahre alten Schlosser Wilhelm Meyer besucht wurde. Am genannten Tage abends gegen 8 Uhr hörten Plötz- lich die Laubenbesitzer mehrere Schüsse fallen. Sie eilten in die Lofagensche Laube und fanden hier die beiden Liebesleute in ihrem Blute schwimmend auf dem Fußboden der Laube liegen. DaS Mädchen hatte einen Revolverschuß in die linke Schläfe erhalten, der den sofortigen Tod zur Folge hatte. Sie wurde nach der Leichen- halle in der Maxstraße gebracht. Der junge Mann hatte sich eine Schußwunde in den Kopf beigebracht;. er wurde nach dem Schöne» berger städtischen Kranlenhause gebracht. Tempelhof . Nach fünfwöchiger Pause fand sich die Gemeindevertretung zu einer Sitzung zusammen. Die Schularztfragc und die Errichtung eines Gewerbegcrichts waren immer noch nicht auf der Tagesord- nung, obgleich ein Antrag zur elfteren Sache noch vom Anfang des Borjahres stammt; auch Schritte zur Errichtung eines Ge- Werbegerichts hätten schon getan werden müssen, da der Ort bereits im Vorjahre die Einwohnerzahl überschritten hat, bei welcher ein Gewerbcgericht errichtet werden muh. Gegen das Urteil des Be- zirksausschusses in der Verwaltungsstreitsache der Eigentümer Schmidt, Müller und Frantz gegen die Gemeindevertretung wegen der Wahl am 16. März v. I. soll Berufung angemeldet werden. Die Wahl Müllers war bereits vom Kreisausschuß für gültig er- klärt worden, während die Klagen Schmidt und Frantz wegen eines formellen" Fehlers zurückgewiesen wurden. Die beiden letzteren haben nun betont, daß bei ihnen eine wesentliche Tatsache nicht an- geführt worden sei, nämlich, daß die Klagebegründung des Müller nicht nur dessen Unterschrift, sondern auch die der beiden anderen getragen habe. Hierdurch sei einwandsfrei zum Ausdruck gebracht, daß sie die Klagebegründung auch zu der ihrigen gemacht hätten. Die Vertretung und der Kreisausschuß hätten darüber keine Zweifel haben dürfen, weil die Klagen auf derselben Wahl und demselben Beschlutz der Vertretung beruhten, die Verbindung der drei Streitsachen angeordnet und sie einheitlich entschieden hätten. Es liege deshalb kein Anlaß vor, die formelle Gültigkeit der Klagen zu bezweifeln. Der Bezirksausschuß erkannte die Abweisung der Klagen Schmidt und Frantz als zu Unrecht erfolgt und bestätigte alle drei Wahlen. Auch bezüglich der Stimmabgabe äußerte das Gericht, daß sie zu Recht erfolgt und der Raum in dem fraglichen Lokal genügend gewesen sei. Die Berufung gegen ein derartiges Urteil bedeutet nicht mehr einen Streit ums Recht, sondern es kommt hierbei der Haß gegen die Arbeiterklasse, die Furcht vor unbequemen Mahnern zum Ausdruck. Aeutzerte der Vorsteher doch schon vor den Wahlen:In das königstreue Dorfparlament zieht kein Sozialdemokrat hinein!" und nach den Wahlen hat noch keiner der bürgerlichen Herren von einer weiteren Klage abgeraten. So dürfte sich die Vertretung ihren Gewaltsteich auch noch von der höchsten Instanz quittieren lassen. Die Gebühr für Benutzung des Gemeinde-Krankentransportwagens wurde auf 6 M. für 6 Kilo­meter festgesetzt, ein Preis, der nicht unter dem des Verbandes für erste Hilfe steht. Bei der neuen Hundepolizeiverordnung wurde der Wunsch ausgesprochen, eine Zusammenstellung aller Steuer- ordnungen, Ortsstatute, Beschlüsse usw. zu schaffen, da man sich hierin nicht mehr zurecht finden könne. Die neue Verordnung besagt, daß jeder Hund entweder die Steuer- oder die Erkennungs- marke führen muß; bissige Hunde oder solche, die durch ihre Größe erschrecken, müssen einen Maulkorb tragen. Hunde ohne Aufsicht herumlaufen zu lassen, ist verboten. Wegen dem Bau der Straße vom Grünen Weg bis zur Straße 33 müssen 119 466 M. geliehen werden, in einem anderen Falle 53 666 M. und endlich 77 969 M. zur Anzahlung für das neue Rathausgrundstück in der Berliner Straße. Auch an den Ausbau der Schöneberger Straße wird nun gedacht werden können, nachdem für Ableitung des Regen- Wassers Vorsorge getroffen worden ist und das zwar nicht besonders günstige Angebok der Geschwister Bredereck die Gemeinde ange» nommen hat. Bei der weiteren Beschlußfassung über Straßen- angelegenheiten wurde betont, der Terraingesellschaft nur unter der Bedingung den Pflasterkonsens für einige Straßen zu erteilen, wenn diese eine Verbindung der Volkmar- mit der Jndustriestraße schafft. Gerügt wurde das Herausreißen der Leitungen in der Gottlieb-Dunkelstraße ohne Wissen der Baukommsssion. Dort sind die Kanäle zusammengebrochen. Da diese Sache wieder unnötige Kosten verursacht, wünschte der Vertreter mehr Berücksichtigung der Baukommission. Früher tagte dieselbe alle acht Tage, jetzt vergehen immer erst acht bis zehn Wochen. Die schweren Vorwürfe suchte der Vorsteher aufzuklären, indem er sich auf das Urteil von Sachverständigen berief, die diese Kanäle gebilligt haben. Dem Vaterländischen Frauenverein wurden als Beihilfe wiederum 1666 M. zum Kinderhort zuge­sprochen. Syndikus Wiesner warf die Frage auf, ob nicht eine andere Regelung des Kinderhorts möglich sei, vielleicht durch Ueber- nähme in eigene Regie, da der jetzige Zustand des Kinderhorts zu teuer sei. Er mußte bald einsehen, daß für derartige Pläne das Dorfparlament nicht zu haben ist. Ten Herren ist eben eine elende Flickschusterei lieber, als daß sie etwas Ganzes schaffen. Eine Dringlichkeitssache bei der Umsatzsteuerordnung bildete den Schluß der dreistündigen Sitzung. Zehlendorf (Wannseebahn ). Beim Baden ist am Mittwoch nachmitkag in der Krummen Lanke der etwa zwanzigjährige Bautechniker Seeger ertrunken. Der junge Mann war von der Badeanstalt mit ein paar Freunden in den See hinausgeschwommen. Als die drei zurückschwammen, blieb S. etwas zurück. Am Lande angekommen, wurde er von den beiden Freunden vermißt. Vermutlich hat S. einen Herzschlag be- kommen und ist sofort untergegangen. Die Leiche konnte trotz sofort angestellter Bergungsversuche noch nicht gelandet werden. Der junge Mann war erst von der Schule gekommen und hatte seine erste Stellung angetreten. Er stand im Begriff, seine bei Brandenburg wohnenden Eltern zu besuchen. Ober-Schöneweide. Die Frage deS doppelgleisigen Ausbaues der Straßenbahnlinie beschäftigt zurzeit wieder die Verkehrskommission der Gemeinde. Bon der Gesellschaft wird beabsichtigt, eine Abzweigung durch die Kaiserstraße zu leiten und dann bis Köpenick ein zweites Gleis zu legen. In der Kommission wurden von der Gesellschaft Kom- pensationen verlangt, in der Hauptsache Befestigung der Gleise in der Wilhelminenhosstraße; die Gesellschaft zeigt jedoch bislang wenig Entgegenkommen. Die Gemeindevertretung sollte daher vor Be- seiligung dieses unwürdigen Zustandes auf die Wünsche der Straßenbahngesellschast nicht eingehen. Stralau. Wegen BeschlußunfShigkeit mußte die letzte Gemeindevertreter. sitzung vertagt werden. Anwesend waren nur drei Vertreter. Hätte auf der Tagesordnung dieser Sitzung der Punkt:Erlaß einer neuen Umsatzsteuerordnung" gestanden, so wären die bürgerlichen Vertreter sicher vollzählig zur Stelle gewesen. Wie recht wir hier- mit haben, bewies die Sitzung am 1. November 1916. Ohne Aus- nähme waren sie erschienen, selbst diejenigen Vertreter, die sonst das ganze Jahr hindurch den Sitzungssaal von außen betrachten, waren gekommen, um mitzuberaten über das Wohl der Hau?- und Grundbesitzer. Den Arbeitervertretern, die es für ihre Pflicht halten, an allen Sitzungen pünktlich teilzunehmen, wird durch die Gleichgültigkeit der Bürgerlichen am kommunalen Leben die kostbare Zeit unnütz geraubt. Die Sitzungen beginnen nicht mehr wie bis- her um 7 Uhr abends, sondern bereits um 5 Uhr nachmittags. Nach den für diese Aenderung maßgebend gewesenen Gründen gefragt, erklärte der Gemeindevorsteher, daß er keine Lust habe, bis 16 bezw. 11 Uhr abends zu sitzen. Der wahre Grund der früheren An- beraumung der Sitzungen dürfte jedoch sein, die Bevölkerung, inS» besondere die Arbeiterschaft, die in letzter Zeit rege die Sitzungen besucht hat. von diesen fernzuhalten. Mehrere bürgerliche Ver» treter haben erklärt, daß es ihnen nicht möglich sei, so früh zu er» scheinen. Rechnet man weiter mit der Tatsache, daß während der Sommermonate immer einige der Herren im Bade oder auf Er- hdlungSreisen sind, so dürfte es in der nächsten Zeit überhaupt nicht möglich sein, eine beschlußfähige Versammlung zu bekommen. Da» bei harren wichtige Aufgaben ihrer Erledigung. Eine derartige Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit gegenüber dem Allgemein- wohl in einem Ortsparlament ist nur möglich bei Vertretern, die nicht vom Vertrauen der Bevölkerung, sondern auf Grund deS Geldsackswahlrechts gewählt sind. Buckow . Zur Anlage eines Gemeindefriedhofes wurde in der letzte» Gemeindevertretersitzung der Ankauf eines 26 Morgen großen Ge» ländeS beschlossen. Kaufpreis: 3366 M. pro Morgen. Lichtenberg . Die von der Freien-Turnerfchaft veranstalteten Kinderspiele fallen am Sonntag, den 4. Juni aus; dieselben werden am zweiten Feier- tag abgeholten. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder an diesem Tage nach den schon bekannt gegebenen Sammelpunkten zu schicken. Am letzten Spieltage hatten sich über 256 Knaben und Mädchen beteiligt. Die Spiele finden bis auf weiteres im Stadtpark statt. Adlershof . Aus der Gemeindcvertretersitzung. Die Errichtung der ersten öffentlichen Bedürfnisanstalt war auf dem zu Marktzwecken und als Schmuckplatz hergerichteten Platze in der BiSmarckstrahe vor- gesehen und ein entsprechender Teil des Platzes zu diesem Zwecke ungepflastert gelassen. Hauptsächlich sollte hiermit für die Markt- stelleninhaber eine durchaus notwendige Einrichtung geschaffen werden. Nach Jahresfrist ist aber dem hierfür eingesetzten AuS» schusse die Elnsicht gekommen, daß die Aufstellung einer Bedürfnis» anstalt die Mittel der Gemeinde übersteigt, er empfiehlt daher als Ersatz, dem Restaurateur Beyer jährlich 166 M. Entschädigung für die Benutzung seiner auf seinem Grundstücke liegenden und seinem Geschäftsbetriebe dienenden Bedürfnisanstalt zu zahlen und dieselbe als öffentliche Bedürfnisanstalt zu bezeichnen. Hiergegen wandten sich unsere Genossen, die verlangten, daß die Gemeinde einem schon langempfundenen Bedürfnis in ordnungsmäßiger Weise Rechnung trägt. Der vorgeschlagene Weg sei nur zu geeig- nct, das Ansehen des Ortes, welches schon so oft durch die bürger» lichen Vertreter einen argen Stoß erlitten habe, erheblich zu schädigen. Für die Aufstellung einer Bedürfnisanstalt stimmten nur unsere Vertreter, während für den Vorschlag des Ausschusses nur die Vertreter der zweiten Abteilung eintraten. Jeder Fort» schritt wird jetzt dem Sparshstem geopfert. Die Untersuchung über die Interpellation unseres Genossen Hildebrandt, betreffend den Anschluß des Fabrikgrundstücks der chemischen Fabrik F. A. Kahl- bäum an die öffentliche Kanalisation, ist jetzt abgeschlossen;«S liegt ein Gutachten des Amtsvorstandes vor, nach welchem der Anschluß genannter Fabrik technisch nicht ausführbar sein soll. Nach diesem Gutachten sollen die Entfernungen zwischen dem Rohrnetz und den Aborten so große sein, daß sich bei der vorhandenen Höhenlage ein Gefalle nach dem Glienicker Wege nicht schaffen läßt. Das Gut- achten der Polizeiverwaltung erweckte aber bei der Gemeindever- tretung so geringes Vertrauen, daß auf Erfordern unserer Ge- Nossen beschlossen wurde, das Gemeindebauamt zu beauftragen, cn eine Prüfung der Höhenlagen einzutreten und das Ergebnis der Vertretung vorzulegen. Der etwaige Kostenpunkt für den vollzieh- baren Anschluß darf selbstverständlich kein Grund sein, aus welchem die öffentlichen hygienischen Anforderungen de, dem Umkange der Betriebsanlagen unberücksichtigt bleiben dürfen. Zur Neuregelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe wurde beichlossen, an den Magistrat und die Stadtvertretung Köpenick» heranzutreten, um eine gemeinsame Regelung herbeizuführen. In Vorschlag soll das Oefsnen der Verkaufsstellen in der Zeit von morgens 7 bis 16 Uhr