Nr. 131. 28. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 8. Juni 1911.
10. Generalversammlung des Deutschen Metallarbeiternehmer auf den Standpunkt: Verhandeln, oder wir sperren aus! Die gesamte Verwaltung hat den Mitgliedern erklärt: wir können
Verbandes.
Zweiter Verhandlungstag.
Zu Beginn der Sigung begrüßt namens der hiesigen organi fierten Arbetterschaft Genosse Reichstagsabgeordneter Dr. Frant die Generalversammlung.
den
#
fönnen.
-
Bei dem Werftarbeiterstreit stellten sich die Unter- tann man das aber nicht sagen. Was ist denn in Hamburg passiert? Wir waren Verhandlungen nie abgeneigt. Bei diesen wollten die zit dem Bevollmächtigten Ihle nicht mehr zusammenarbeiten; Unternehmer gar keine Zugeständnisse machen. Es ist richtig: die entweder fündigt ihr Ihle, oder wir legen unsere Aemter nieder. bei dieser Bewegung erzielten materiellen Erfolge sind gering. Der Grund ist bekannt. Den Anlaß gab die Einberufung der Das haben wir noch nie bestritten. Es war aber zu viel, um die Nachmittagsversammlung, die sich unseres Erachtens dringend notVerantwortung einer großen Aussperrung auf uns nehmen zu wendig machte. Im Interesse der Organisation haben wir die VerDas hat auch eine Konferenz der Werftarbeiter ein- sammlung auf nachmittags einberufen; wir wollten dadurch die gesehen. Durch die Art der Verhandlungen fonnte es nicht aus- Bahl der Ausgesperrten nicht vergrößern, sondern verringern. Ihle bleiben, daß auf dieser oder jener Seite Mißverständnisse ent- hat die Einbeufung unterlassen und darum suspendierten wir ihn Die Generalversammlung schreitet nun zur Festsetzung der standen. Tatsache ist, daß über die gemachten Zugeständnisse bei vom Amte. In den in dieser Sache einberufenen Sitzungen mit Geschäftsordnung. Severing- Bielefeld begründet eine verschiedenen Werftbefizern Unklarheit herrschte. Die Verhand- Vorstands- und Ausschußmitglieder ist ja von unserer Seite von ihm eingereichte Vorlage für eine neue Geschäftsordnung, die lungskommission hatte angenommen, daß der Gesamtverband der das gebe ich zumanches Wort gefallen, was besser nicht gesagt als wesentlichste Aenderung eine Beschränkung der Redefreiheit Industriellen auf die einzelnen Ortsverbände den Einfluß aus worden wäre; man muß aber bedenken, daß wir schwer gereizt wor enthält. Die bisherige unbeschränkte Redezeit bei den General übt, wie unser Vorstand auf die einzelnen Mitgliedschaften. Hierin den sind. Während der Bewegung unterblieb dann ein weiteres debatten sei zur Plage geworden. haben wir uns gewaltig getäuscht. Bei den Mindestlöhnen tam Vorgehen gegen Ihle. Nach Beendigung des Streits wurde eine Vorsitzender Cohen- Berlin ersucht, die Vorlage Severings es auf den einzelnen Werften zu Differenzen. Wir mußten an der außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Deren Erdem Vorstand mit der Aufgabe zu überweisen, der nächsten General- Hand des Protokolls nachweisen, was festgesetzt wurde. Der gesamte gebnis war, daß der Antrag auf Kündigung Jhles mit 721 gegen versammlung eine entsprechende Vorlage zu unterbreiten. Verband der Metallindustriellen hat versagt. Er hat dazu bei- 597 Stimmen abgelehnt wurde. Dieses Resultat genügte beiden Verbandsvorsitzender Schlicke bittet, dem Vorschlage Cohens getragen, daß auf den Werften die Verworrenheit eintrat. Er Teilen nicht. Aber wir von der Ortsverwaltung haben den Protest zuzustimmen. Jeder Schein einer Beschränkung der Redefreiheit hätte dafür sorgen müssen, daß auf den Werften die Verein- nicht eingereicht. In einer zweiten Bersammlung wurde dann mit sollte vermieden werden. barungen auch eingehalten werden. Es hat sich aber 833 gegen 722 Stimmen die Kündigung ausgesprochen. Das Vers Es wird im Sinne der Ausführungen Cohens beschlossen. Der gezeigt, daß er nicht start genug ist. Dadurch kam dann die Un- hältnis der Hamburger Mitgliedschaft zu Ihle war schon lange kein bisherigen Geschäftsordnung wird mit einer geringen Aenderung zufriedenheit bei den Kollegen. Man sagte: Wir sind von unseren gutes mehr. Er hat auch in anderen Fällen gegen die Anordnungen zugestimmt. Führern düpiert worden, und die Unterhändler mußten sich die der Ortsverwaltung gehandelt. Redner polemisiert dann gegen Hierauf erstattet Verbandsvorsitzender Schlide Stuttgart schwersten Vorwürfe gefallen laffen.( Burufe bei den Hamburgern.) einen Artikel von dem Sekretär des Verbandes, Massatsch, in Ihr seid in ruppigster Weise gegen mich vorgegangen.( Burufe: der Metallarbeiterzeitung", der sich gegen das Verhalten der Geschäftsbericht. Wer?) Ich kenne den Namen nicht genau. Ihr alle habt aber Hamburger Ortsverwaltung wendet. Massatsch habe das Wort teine Worte gefunden gegen die gemeinsten Angriffe, die gegen Bebels, daß der Führer, der nicht den Mut hat, auch einmal Redner verweist auf den gedruckten Bericht, von dem wir bereits mich erhoben wurden. Und dabei habe ich mich jedes Einflusses, gegen den Willen der Masse seine Ueberzeugung zu vertreten, ein einen längeren Auszug brachten, und geht dann auf die von der jeder Stimmungsmache enthalten. Die Kollegen haben bei ihren elender Kerl sei, falsch ausgelegt.( Teilweise Zustimmung.) Der legten Generalversammlung dem Vorstand gegebenen Aufträge ein. Angriffen vergessen, daß durch diese unsere Stellung gegenüber Genosse v. Elm hat uns als Anarchosyndikalisten hingestellt. Wir Es hätte nicht alles durchgeführt werden können, was die General- den Unternehmern erschüttert wird.( Sehr richtig!) fassen dies als eine ungeheuere Beschimpfung auf. Wir sind keine bersammlung wünschte. Mehrere angeregte Statistiken konnten Schlide bespricht nun die inneren Organisationsdifferenzen Anarchosyndikalisten. Wiesenthal hat sich große Mühe genicht aufgenommen oder noch nicht abgeschlossen werden. in Hamburg , die bekanntlich zur Entlassung eines Beamten durch geben, uns herüberzuziehen; wir haben ihn aber glatt ablaufen früheren Wünsche, mehr für die Schwereisenindustrie zu tun, sind die Hamburger Verwaltung führte. Die Ortsverwaltung Ham- lassen. So lange der Beweis nicht erbracht ist, daß wir Anarchoauch heute wieder gekommen. Der Vorstand hat alles versucht, um burg , sagte Schlide, wollte eine Demonstrationsversammlung auf syndikalisten sind, ist derjenige, der das behauptet, ein ganz ge die dort Beschäftigten der Organisation zuzuführen und er wird nachmittags 4 Uhr einberufen, die sich mit der Bewegung beschäf- meiner Chrabschneider.( Sehr richtig! bei den Hamburgern.) Wir auch fünftig hierfür seine ganze Straft aufbieten. Man darf aber tigen sollte. Wir sahen in dieser Versammlung eine Gefährdung stehen auf dem Standpunkt, daß die Ortsverwaltungen das Recht die Schwierigkeiten, die in der Schwereisenindustrie vorhanden der Verhandlungen und damit eine Verschärfung der Situation, haben, ihre Beamten anzustellen und ihnen auch zu fündigen, wenn find, nicht vergessen. Es genügt nicht, daß wir irgend welche und verlangten eine Verlegung der Versammlung auf abends. sie nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten können. Im übrigen Beamte dort hinsehen, es fehlt uns an geeigneten, mit den Ver- Diesem Verlangen des Vorstandes tam der Beamte Ihle- sam- möchte ich betonen, daß wir bei der Bewegung unseren Mann gehältnissen vertrauten Kollegen. Dann darf nicht vergessen werden, burg nach und verhinderte die Versammlung. Der Vorstand stüßte standen haben; das hat Schlicke selbst anerkannt. Zum Schlusse die Entwickelung der Technik in der Großeisenindustrie ist noch nicht sich bei seiner Aonrdnung auf die§§ 33 und 38 des Statute, nach seiner Ausführungen weist der Redner auf die Unhaltbarkeit der abgeschlossen. Es tommen fortwährend Umwälzungen vor, die zur benen Streite und Lohnbewegungen nach den Anweisungen des Zusammenseßung der Werftarbeiterkommission hin. Zwei Drittel Folge haben, daß das Heer der ungelernten Arbeiter immer größer Vorstandes durchzuführen sind. Weil aber Ihle den Anweisungen der Organisierten auf den Werften gehören dem Metallarbeiter. wird. Es sind in dieser Industrie schon ganz nette Anfäße für des Vorstandes nachkam, wurde ihm gekündigt und er von seinem verband an, in der Kommission haben aber die anderen kleineren unsere Organisation vorhanden und ich bin überzeugt, es wird auch Amte suspendiert. Damit wurde gegen die Grundsätze Verbände die Mehrheit. Das ist unhaltbar. hier vorwärts gehen. Schlice bespricht nun die Beschwerden und der Arbeiterbewegung berstoßen, was nicht schar geht besonders auf die Beschwerde einiger Nürnberger Kollegen ein. genug verurteilt werden tann. Mehr Vertrauen in die eigene Franz- Hamburg, früherer 1. Bevollmächtigter in Hamburg , Diese Mitglieder wurden bei der vorjährigen Bauarbeiteraussper Kraft der Organisation hätte vorhanden sein müssen. Die Ham der sich mit Ihle solidarisch erklärt hat: Wohl selten ist bei einer rung mit ausgesperrt und verlangten ihre Unterstüßung auf Grund burger diskutierten dann über„ Massen und Führer", obwohl diese Bewegung Vorstand und Mitgliedschaft von Anfang bis zu Ende des Statuts. Der Vorstand verweigerte diese, der Ausschuß sprach Frage mit der Werftarbeiterbewegung nichts zu tun hatte. so einig gewesen wie bei dem Werftarbeiterstreik. Leider ist es fie ihnen aus formellen Gründen zu. Bekanntlich habe die Bau- Massen und Führer waren sich in diesem Kampfe bei uns in Hamburg nicht immer so ruhig zugegangen wie heute arbeiterorganisation beschlossen, für die ersten 14 Tage feine Unter- einig. Die Beendigung des Kampfes ist durch die Mehrheit der morgen. Hätte Dittmann in Hamburg immer so ruhig und fachlich ftübung zu gewähren. Aus solidarischen Gründen beschloß eine Arbeiter beschloffen worden. Und wir tönnen mit dem Abschluß gesprochen wie heute hier, dann wären die Differenzen in Hamburg Konferenz der Zentralvorstände, auch in den Verbänden, die nach nicht da. besonders in Berücksichtigung des hohen moralischen Erfolges Die Schilderung Schlickes trifft vollkommen zu, und ich dem Statut eine andere Unterstützungsart festgelegt haben, die aufrieden sein. Redner schließt seine Ausführungen mit dem Appell fann das, was er sagte, nur unterschreiben. Man kann ja darüber zweierlei Meinung sein, ob die beabsichtigte Versammlung wirk zupassen. Diesem tam auch der Vorstand nach und verweigerte die zur gemeinsamen Arbeit für die Organisation.( Beifall.) Den Ausschußbericht gibt dann Weißig Frankfurt a. M. lichen Schaden für die Bewegung gehabt hätte. Man muß aber Unterstübung an diese drei Kollegen. Der Vorstand steht auf dem Die Bahl der eingegangenen Beschwerden beläuft sich auf 78. bedenken, daß es in Hamburg war, wo die Versammlung stattfinden so zu handeln.( Sehr richtig!) Der oberste Grundsaz in der Ar- das Ausschlußverfahren 22, auf das Schiedsgerichtsverfahren 4, standes entsprochen; die Hamburger fagten aber: Nein, wir machen, beiterbewegung ist die Uebung der Solidarität, dem mußten wir auf die Umzugsunterstützung 9, auf die Erwerbslosenunterstüßung was wir wollen; der Vorstand hat uns nichts hineinzureden. Kolentsprechen. Bei fremden Streiks kann das Statut nicht so genau 13, auf die Streit- bezw. Magregelungsunterstützung 13, auf die legen Ihle kann man doch keinen Vorwurf machen, daß er zuerst angewandt werden. Das Gesamtinteresse der Arbeiterschaft wiegt Bersetzung in die Invalidenklasse 5, auf Beitungsangelegenheiten für die Abhaltung der Versammlung war. Er hat sich halt später mehr, als das Interesse des einzelnen Mtigliedes.( Zustimmung.) 1 und auf Diverses 3. Weißig geht auf einzelne Beschwerden des durch die Feinde des Vorstandes eines anderen belehren laſſen. Bei Lohnbewegungen wollen wir den kollektiven Ar- näheren ein und beantragt zum Schlusse seiner Ausführungen, dem Gegen Ihle wurden auch Vorwürfe erhoben, weil er gesagt haben beitsvertrag erstreben, aber möglich ist er nur dort, wo die Vor- Kassierer Entlastung zu erteilen, bei der Revision seien Kasse und soll: Ja, dann müßte ich auch 2000 Mark ins Wasser werfen, wenn bedingungen gegeben sind. Ich wünsche aber, daß der Glaube an Bücher in bester Ordnung gefunden worden. Die Ihr es beschließt. Das ist nur ein drastischer Ausdrud. Tatsache ist die Allmacht der Tarife allmählich erschüttert wird. Es muß die aber doch, daß manche unsinnige Beschlüsse gefaßt wurden. Massatsch, Auffassung zur Geltung kommen, daß die Träger der Tarife die den man in der Versammlung zuerst nicht reden ließ, hat ganz Arbeiter selbst sein müssen. Wir haben an dem Abschluß eines einwandfrei über diese Versammlung in der Metallarbeiterzeitung Tarifvertrages fein größeres Interesse als die Industriellen. Dittmann Hamburg : Sie werden es verständlich finden, berichtet. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe sind unberechtigt. uns ist die Bewegungsfreiheit sehr lieb. Auf diesem Gebiete muß daß ich mich im wesentlichen nur mit der Hamburger Angelegen- Bezüglich der Neubesetzung sagte Dittmann: der Artikel Massatschs vorsichtig geprüft werden, ob wir durch den Abschluß eines Tarifes heit beschäftige. Ich erkenne an, daß Schlicke in ruhiger, fachlicher sei nur eine Zuzugswarnung gewesen.( Sehr richtig!) Nun, es wirklich genügende Erfolge erzielen. Weise die Sache behandelt hat. Von der Darstellung im Jahrbuch wäre vielleicht gar nicht gut gewesen, wenn die Posten ausgeschrieben
Kleines feuilleton.
-
eröffnet
-
Diskussion über die Geschäftsberichte
=
Herr V. flog dritthalb Stunden,
-
höher und höher flimmt er aus dem staubigen Dunst der Tiefe in dition des Kapitäns Scott, einen Vorstoß gegen den Südpol unter die lichte Höhe empor. Schon hat er 1000, 1500 Meter Höhe über- nehmen wird. Der Brief ist am 9. Februar von der großen Eisstiegen. Immer winziger schrumpft seine Bogelgestalt zusammen. barriere abgesandt und bringt die erste authentische Nachricht von Bald sieht man nur noch einen schwarzen Punkt, der sich unendlich dem Südpolfahrer. Amundsen beschreibt erst, wie seine Schiffs. Bon ber Johannisthaler Flugwoche. Zwei Jahre sind es her, fein gegen das weiße Gewölt abhebt. Und jetzt ist er ouf Sekunden fameraden bei Madeira ihm ihre Zustimmung zur Ausdehnung der wirklich erst awei Jahre, da wollte ein Zeitungsmillionär den Ber - berschwunden, verschlungen von dem Dunstschleier einer Wolfe. Expedition gaben. Danach schildert er die Reise über den Aequa linern das in Frankreich so vielbestaunte Wunder des Maschinen- Jett taucht er wieder auf, ein winziges Müdlein im Aethermeer. tor, die in der Regenzeit vonstatten ging, wobei das Schiff sehr fluges vorführen. Er verschrieb sich Herrn Armand Zipfel aus Und jetzt er sentt sich, er gleitet abwärts, rapid. Das bewaff- schwere Regenstürme zu überstehen hatte. Wohlbehalten kamen Paris , der sich mit einem Boisin- Apparat auf dem Tempelhofer nete Auge sieht, daß der Propeller steht, im Gleitflug saust der wir hindurch. Zum ersten Male Gis sahen wir am 1. Januar. Der Felde produzieren sollte. Viele Tausende strömten nach dem rie- fünftliche Vogel in den Abgrund. Jetzt beschreibt er eine riesige Bolartreis wurde am 2. Januar überschritten. Nach vier Tagen figen Blachfeld im Süden der Stadt, um enttäuscht wieder von Spirale. Noch eine, bereits in 500 Meter Höhe. Und nun, grazios näherten wir uns der Nordgrenze des Roßmeeres. Am Abend des bannen zu ziehen. Der ungefüge Kastendrachen machte trotz des wie ein landender Sperling, sett er sich gegen den Wind auf den 6. Januar hatte sich die Fram" durch das Treibeis hindurchgeHöllenspettafels seines Motors nur etliche Sprünge über ein paar Boden. Begeistertes Beifallsflatschen. Die Sportbeamten laufen wunden und fuhr in die offene See des Roßmeeres auf 70 Grad hundert Meter, aber das war auch alles. Das sollte die Erobe- hinzu. Zwei, drei Minuten der Spannung, dann verkündet ein südlicher Breite und 180 Grad westlicher Länge von Greenwich ein. rung der Luft durch die Flugmaschine sein? Sportrichter das glänzende Resultat: 2010 Meter Höhe! Der erst Von diesem Meer habe ich keine aufregenden Abenteuer zu be Nun, es handelte sich doch nicht um einen amerikanischen Bluff tags zuvor von dem Strich- Rumpler- Flieger Vollmöller geschaffene richten. Gewaltige Stürme herrschten hier nicht. Am ehesten oder gallische Sanguinit. Orville Wright tam und flog wirklich. Höhenrekord von 1870 Metern ist um 140 Meter geschlagen. ähnelte das Meer der Nordsee , wie sie an schönen Sommertagen Er stellte im August 1909 einen Welthöhenrekord auf von 172 Der glückliche Höhenflieger ist Schendel, ein Dorner- Pilot. Der friedlich daliegt. Am 11. Januar um 7 Uhr 30 Minuten nach Weetern. Und auch Latham tam und freiste fühn in den Lüften, Konstrutteur des trefflichen Flugzeugs, Dorner, fonnte den Triumph mittags, tauchte auf 78 Grad südlicher Breite das mächtige Eisja, er flog gleich einem Riesenadler vom Tempelhofer Feld nach seiner Arbeit nicht miterleben, er weilt zur Kräftigung seiner Ner- massiv der südlichen Eisbarriere vor uns auf. Tags darauf fanden Johannisthal . Und dann kamen die Erfolge der Aviatik Schlag auf ben im Pyramidenlande. Man freut sich doppelt des Erfolges des wir eine Bucht in der Barriere, in die wir am 13. Januar vom Schlag. Ein Rekord drängte den andern. Man überflog Meeres - trotz aller Enttäuschungen zäh ausharrenden Erfinders. Bei der Westen her einsegelten. Nun fonnten wir den Wechsel von Tälern arme, legte Streden über Hunderte von Kilometern zurüd, schwang ersten Flugwoche vor 1½ Jahren hieß es in einem Witblatt: und Höhen in der Eismasse deutlich gewahren. Am 14. Januor fich filometerhoch in das Luftmeer. Freilich, jeder neue Erfolg war fanden wir einen Landungsplay. Nachdem die Fram" festgemacht mit Menschenleben erfauft. Die Zahl der tödlich abgestürzten Und auch Herr Dorner flog drei Sekunden. worden. war, ging die Mannschaft und Besaßung an Land, um Flieger wuchs beängstigend. Jeder technische Fortschritt heischt Jetzt kann der also Bewißelte dem Schicksal und dem treff- Meilen von jener Stelle, wo die Fram berantert lag, auch gefunden. einen Platz zur Ueberwinterung zu suchen. Dieser wurde 2 engl. Opfer. Und doch wäre manches Leben zu retten gewesen, wenn nicht sportliche Sensationsluft und fieberhafter Konkurrenzeifer den lichen Führer seines Apparates aus vollem Herzen danken.- Er liegt unter einem hohen Bergkamm und ist daher gut geschützt Aber der Tag soll nicht ohne eine zweite Sensation schließen. Wettkampf in den Lüften geschürt hätten. Hirth, der Sieger des oberrheinischen Zuverlässigkeitsfluges, startet gegen südöstliche Sturmwinde. Am 16. Januar mittags fingen wir fuche. Und wenn sich jetzt ganze Schwärme von fünstlichen Vögeln rekord im Passagierflug zu brechen, der mit 860 Meter gehalten Haus zu bauen, hatte der Rest der Landungsmannschaft, sechs Bor zwei Jahren fah Berlin die ersten humpelnden Flugver- mit Passagier, um auf seiner Etrich- Rumpler- Maschine den Höhen- an, das Material für die Häuser und den Proviant an Land zu schaffen. Während zwei Mann bereits damit beschäftigt waren, ein in Johannisthal in den Lüften tummeln, staunt tein Mensch mehr. wird. Schon liegen die Abendschatten über der Tiefe, schon er- Mann, die von 115 grönländischen Hunden unterstübt wurden, den Daß fede Menschlein auf Maschinen aus dünnem Spantenwert glänzt intensiv die Mondscheibe, als die Taube mit ihrem präch- Transport der Ladung des Schiffes nach dem Halteplak zu bewerkund Leinwand 1000, 2000 Meter hoch im Aethermeer ihre Streise tigen Vogelförper emporsteigt. Auch sie flimmt höher und höher. stelligen. Die Errichtung der Station, die vor drei Wochen be ziehen, hoch über dem verwunderten Volk der Schwalben und als sie über unseren Köpfen dahinstreicht, hat sie taum noch die Strähen, ist uns schon etwas Selbstverständliches geworden. Größe einer 100 Meter hoch fliegenden Krähe. Der gewaltige gonnen wurde, ist nun beendet. In der einsamen Eislandschaft ist Die oberen Zehntausend scheint der so siegreich vorwärts- Brustgesang des Motors dringt nur noch als leises Brodeln herab. eine Umwandlung vor sich gegangen. Die tiefe Stille, die ringsum stürmende Flugsport nicht einmal sonderlich zu interessieren. Die Nach einem mächtigen Bogen steht sie uns gerade gegenüber, als sie herrschte, ist gebrochen. Wo früher verlassen ein Pinguin saß und riefige Fünf- Mark- Tribüne zeigt gähnende Leere. In der vor zum Gleitflug ansett. In schwindelndem Abstieg geht es in die hier und da ein Seehund fich räkelte, sieht man jezt ein fleines dersten Kojenreihe fist ein dicker Herr und verfolgt gleichmütig den Tiefe, die nach zwei, drei Minuten erreicht ist. Noch ein schnei- Dorf, das, auf 140 Grad westlicher Länge und 78 Grad 10 Minuten Söhenflug eines Eindeckers, der sich in wenigen Minuten zu 1000 diges Kreisen um das Bielrichterhäuschen, und der Apparat ist ge- der Erde ist. Wir haben ihm den Namen" Framheim" gegeben. südlicher Breite gelegen, vermutlich die südlichste bewohnte Stelle Meter Höhe emporgeschraubt hat und bereits wie ein veritabler landet. 1580 Meter fündet der Höhenmesser. Der internationale Rings um das Haus find 15 große Belte aufgeschlagen. Sie dienen Vogel im lichten Blau dahinzieht. Er sieht offenbar zum ersten Höhenrekord ist glänzend gebrochen! mal eine Flugveranstaltung, das beweist seine Frage an einen Es geht vorwärts mit dem Flugsport, auch in Deutschland . teils den Hunden zum Aufenthalt, teils als Lagerräume. Wir Flugplatzbeamten, ob denn ein am Start stehender Zweidecker auch möge man sich jetzt nur vor Tollfühnheiten hüten, und vor allen haben reichlich für zwei Jahre Proviant. Unterwegs hatten wir beinahe ausschließlich von Seehundspeck gelebt. In einigen Tagen eine Flugmaschine sei. Der wundervolle Höhenflug genügt ihm Dingen auch vor abgeschmacktem Chauvinismus. Schon flingen nicht, ungeduldig wünscht er zu wissen, ob denn nicht noch weitere aus einer gewissen Presse öde Renommier- und Heyphrasen. Die wird die" Fram" uns verlassen, um Grüße und Botschaften gen Flieger starten. Das" gewöhnliche" Volf ist minder blasiert. Auf Aviatik ist uns eine zu hohe technische, ästhetische und, so hoffen wir, Norden zu tragen. Unterdessen werden wir unsere Wanderung gegen Süden aufnehmen. Von unsern Zukunftsaussichten kann ich dichte Menschenmauer, und draußen vor den Portalen, am Baune auch ulturelle Errungenschaft, als daß wir sie in fleinliche sport noch nichts sagen. Es ist meine Absicht, auf 40 Grad südlicher dem filometerlangen Stehplatz am Waldessaum drängt sich eine des Flugfeldes entlang, lagern Tausende, die einen Gratisgenug liche Eifersüchtelei und tindischen Chauvinismus entarten sehen Breite ein Hauptdepot anzulegen, und ein zweites soweit füdlich als H. S. möglich. Ich glaube die Hoffnung hegen zu dürfen, daß wir mit
möchten.
erhoffen. Bon Amundsens Südpolexpedition. Die Politiken" in Roden uns zur Verfügung stehenden Mitteln spätestens vor Eintritt Und nicht vergebens. Um% 26 startet ein zierlicher Gindecker, der sofort größere Höhen aufsucht. Schon hat er 200, 500 Meter penhagen beröffentlichte am 7. Juni einen Brief von Kapitän der Polarnacht bis zum 83. Grade südlicher Breite gelangt sein erreicht man lernt die Höhe bald borzüglich abschäzen, Aber Roald Amundsen , der um die gleiche Zeit, wie die englische Erpes werden.
7