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Vom Spiel in den Tod. Beim gemeinsamen Spielen fielen am I durch Gas zu vergiften gesucht, wurde aber noch rechtzeitig von den Donnerstag nachmittag 125 Uhr die beiden neun- und sechsjährigen Hausbewohnern gerettet. Die Leiche wurde nach der Halle in der Söhne Hans und Erich des Drogisten   Richter aus der Kopernikus- Marstraße geschafft. straße 31 am Schleusenufer ins Wasser. Während es herbeieilenden Bassanten gelang, den sechsjährigen Erich noch lebend dem nassen Element zu entreißen, fand fein neunjähriger Bruder Hans den Tod in den Wellen. Die Leiche des ertrunkenen Knaben konnte erst nach halbstündigem Suchen geborgen werden.

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der Biblischen Geschichte enthielten, nicht das geringste mit Politik gemein haben und infolgedessen eine Aufforderung an die Jugend­lichen, den Saal zu verlassen, gesetzlich unberechtigt wäre, daß Die Kinderausflüge nach dem Grunewald während der großen weitens der Beamte selbst die Jugendlichen gar nicht aufgefordert und daß drittens die Worte eines Kinder werden wie in den früheren Jahren mit der Straßenbahn tribüne unmöglich zu hören waren. Ohne jede weitere Erklärung der Ferien werden auch in diesem Jahre wieder unternommen. Die hat, den Saal zu verlassen, Teilnehmers, die eine solche Aufforderung enthielten, auf der Redner­hin und zurückbefördert. Die Abfahrt findet gewöhnlich mittags Sachlage wurde Peters, der nur die Anwesenden zur Ruhe ermahnte, 1 Uhr statt und die Rückfahrt abends 8 Uhr. Bevor in den Wald also die durch die Polizei gestörte Ordnung wiederherstellen und Der im Tegeler See   mitertrunkene fünfzehnjährige Mechaniker- marschiert wird, erhalten die Kinder ein Glas abgekochte Milch, für meiter reden wollte, von mehreren Beamten unter stürmischen Ent­Lehrling Walter Stößer wohnt, wie uns Angehörige des Ertrunkenen Bubrot müssen die Eltern, soweit dies möglich ist, selbst sorgen. Im rüstungsrufen der Teilnehmer gewaltsam zur Wache geführt. Erft mitzuteilen bitten, Jasmunder Str. 11. Walde wird Kakao und Kaffee gereicht. Vor der Heimfahrt soll, Wer ist der Tote? Noch nicht festgestellt ist die Persönlichkeit wenn die Mittel es gestatten, jedem Kinde eine Schnitte Brot ver- nach länger als zweistündiger Haft auf der Polizeiwache wurde er dem eines Mannes, der Mittwoch abend um 7 Uhr 21 Min. auf dem abfolgt werden. Zur Beaufsichtigung während der Fahrt sowie beim Inspektor v. Dossow vorgeführt; dieser entließ schon nach furger Spiel und sonstigen Hilfeleistungen haben wiederum eine Anzahl Feststellung des Tatbestandes" den Verhafteten. Der Polizeikommissar Bahnhof Stralau- Rummelsburg zwischen Trittbrett und Bordschwelle Frauen ihre Dienste zugesagt. Es ist daher Pflicht der Eltern, ihre Sommer glaubte noch ein übriges tun zu müssen und führte totgedrückt wurde, als er auf dem Bahnsteig D einen Vorortzug Kinder anzuweisen, den Anordnungen der Leiter und Leiterinnen den bereits formell Entlassenen in einen Nebenraum und ließ ihn nach Kaulsdorf   besteigen wollte. Der Verunglückte ist etwa 50 Jahre stets zu folgen. Da eine große Anzahl Kinder, ganz besonders hier visiteren. Als Ausbeute behielt er einen fleinen, an alt und mittelgroß, hat graumeliertes Haar und Schnurrbart und solche, die noch im vorschulpflichtigen Alter sind, aufs Land sowie sich unbedeutenden Zettel, den er trotz energischen Widerspruchs nicht war mit einem etwas abgetragenen dunkelgrauen Jadettanzug, einem an die See nicht mitgeschickt werden können, soll diesen Kindern Ge- mit Unterstügung von vier Beamtenfäuften aus dem Zimmer zurückgab, vielmehr als Antwort den Eigentümer höchst eigenhändig rotgestreiften Barchendhemd und einem weißen Vorhemd und Umlege- legenheit gegeben werden, jich im Wald zu tummeln und zu erholen. Aber warf. Weiter forschte der Kommissar nach Schriftstücken und bes tragen befleidet. auch hier muß eine Auslese stattfinden. Kinder, die krank oder fonders nach der Attentasche von Peters, die, wie er annahm, wohl mit einer ansteckenden Krankheit behaftet sind oder der Aufwartung Beweismaterial für die Anklage enthielt. Er beauftragte zwei bedürfen, wie überhaupt Kinder unter 3 Jahre, können nicht be=

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg  ,

melden,

so

am Sonnabend, den 8. Juli und enden am Montag, den 14. August, o daß der Schulbesuch mit dem 15. August wieder beginnt. Die Herbstferien beginnen am 1. Oftober und dauern bis einschließlich 8. Dftober. Die Weihnachtsferien beginnen am 22. Dezember und bauern bis einschließlich 1. Januar 1912. Steglitz- Friedenau.

aff

rücksichtigt werden. Da die durch die Ausflüge entstehenden Unkosten Beamte, nach dem Verbleib der Tasche im Volkshause zu forschen, außerordentlich hohe find, werden Listen ausgegeben, auf denen jeder 8 Uhr abends ohne jede weitere Bernehmung, er, der eigentlich schon indessen umsonst. Dafür mußte Peters büßen; er wurde gegen nach Belieben sein Scherflein zeichnen kann. Zu den Ausgaben für entlassen war, per grünen Wagen nach dem Polizeigefängnis gebracht. die Straßenbahnfahrten gewährt die Stadt einen Betrag bon Charlottenburg geizt bekanntlich nach dem sehr anerkennenswerten 1800 M. Die übrigen Gelder werden für Erfrischung und Zubrot Die Bitte, feine Eltern in Berlin   telegraphisch benachrichtigen zu Ruhme, in sozialpolitischer Hinsicht mit an der Spitze zu marschieren. verwendet. Um nun festzustellen wieviel Wagen für den Transport dürfen, wurde abgelehnt, da man in so später Stunde deswegen dürfen, wurde abgelehnt, da man in so später Stunde deswegen Bei den reichen Mitteln, die der Kommune zur Verfügung stehen, der kleinen Ausflügler erforderlich sind, wollen die Eltern ihre Kinder nicht das ganze Haus aufrührerisch machen könne". Nach kommissa nicht das ganze Haus aufrührerisch machen könne. Nach kommissa wäre dieses Ziel leicht zu erreichen. Wie weit Charlottenburg   in unter Angabe des Namens, des Alters und der Wohnung einsenden rischer Vernehmung am anderen Vormittag wurde er etwa gegen Wirklichkeit hiervon noch entfernt ist, erfährt derjenige sehr schnell, bei der Genoffin M. Böhm, Golgstr. 25, oder bei D. Schent, Ebers. Mittag ins Untersuchungsgefängnis gebracht, wieder per grünen Wagen. der sich die Dinge etwas genauer ansieht. Greifen wir nur das Stapitel städtische Arbeiterpolitik heraus. Da ist vor allem die Frage Straße 39, oder bei 2. Herter, Grunewaldstr. 30, umgehend an leich bei seiner Ankunft äußerte Peters auch hier das Ersuchen, feinen immer noch ohne Nachricht gebliebenen Eltern schreiben der Ständigkeit, die wie ein Bleigewicht auf den Arbeitern lastet. zu dürfen; er wurde damit bis auf den Nachmittag bertröstet und Die Beantwortung der für die Arbeiter so wichtigen Frage wer Der Arbeiter- Turnverein veranstaltet vom Sonntag, den 11. Juni, die Vorführung vor dem Untersuchungsrichter in Aussicht gestellt. wird ständig" oder nach welcher Zeit wird ein Arbeiter ständig" ist ab jeden Sonntagvormittag von 9-12 Uhr Kinderspiele. Aber erst nach 23 stündiger Haft wurde er dem Untersuchungsrichter böllig in das Belieben der einzelnen Verwaltungen gestellt. Da Treffpunkt der Knaben und Mädchen um 19 Uhr an der Schloß- vorgeführt, der dann endlich Mittwoch 11 Uhr vormittags seine aber von der Ständigkeit die Gewährung der sozialen Ein- brauerei, Hauptstraße. Entlassung anordnete, aber mit dem dringenden Ersuchen, sofort richtungen, wie Sommerurlaub, Krankengeldzuschuß, Familienzuschuß, Alters- und Reliktenversorgung und zum Teil auch die Lohn- Die Sommerferien der Gemeindeschulen für dieses Jahr beginnen alle zu verlassen. Falls er noch irgend welche Verbindung mit frage abhängig ist, so bedeutet der gegenwärtige Zustand in der Leuten in Halle anknüpfen wollte, würde er fofort wieder ber­Bragis, baß Hunderte von städtischen Arbeitern, die nicht ständig aftet.Peters hat gegen seine Festnahme und Aufrechterhaltung Braris, baß Hunderte von städtischen Arbeitern, die nicht ständig der Haft Beschwerde eingelegt. find, niemals in den Genuß der sozialen Einrichtungen gelangen. Genossen Peters hat auch hier in Halle in weiten Kreiſen der Be Diefe empörende, durch nichts zu rechtfertigende Behandlung des Ja, die ständigen Arbeiter fönnen fehr leicht dieser Vorteile ber luftig gehen. Es genügt, daß ein Arbeiter 26 Wochen frant ist, um bölkerung, die schon an starken Taback gewöhnt sind, große Ent die Ständigkeit und damit die Anwartschaft auf die sozialen Ein­rüftung hervorgerufen. Die bürgerliche Presse bemühte sich denn richtungen zu berlieren. So sind städtische Arbeiter mit bis zu auch, diese Empörung sogleich zu beschwichtigen; die Saale  - 8tg." neunjähriger Dienstzeit, die nicht ständig geworden sind, trotzdem sie In der letzten Sigung der Gewerkschaftskommission tennzeichnete brachte bereits in ihrer Abenbausgabe vom Dienstag bie Notiz, daß genau dieselbe Arbeit verrichten, wie ihre Mitarbeiter, die das der Borsigende die niederträchtige Art, in der die Vertreter der Peters am Montag( also zwei Tage zu früh!) entlassen worden sei. Glück hatten, ständig zu werden. Besonders traß tritt bies Mehrheitsparteien des Reichstages das neue Reichsversicherungsgefes Auch die Haltung des Berliner   Tageblattes, das sich jegt im Betriebe der Gasanstalt zutage. trotz des energischen Protestes der Arbeitervertreter durchgepeitscht gern recht liberal gebärbet, bera verdient registriert zu werden. gangenen Jahre wurde allen Arbeitern, die länger als haben. Dieses Spottgebilde einer wirklich sozialen Gesetzgebung zeiges übernahm ohne weiteres eine aus polizeioffiziöser Quelle ei Jahre beschäftigt waren, Grholungsurlaub gegeben. deutlich genug, wieviel dem Deutschen Reiche noch fehlt, um stammende Notiz, die das falsche Gerücht verbreitete, daß die früher Best hat irgend ein findiger Magiftratsbeamter heraus- als stulturstaat zu gelten. Hierauf wurde mitgeteilt, daß die Vormittags aufgelöste Jugendorganisation die Absicht gehabt habe, eine neue gefunden, daß nach den Bestimmungen nur Arbeiter Urlaub erhalten bersammlung des 1. Mai, allen Schwarziehern zum Tros, in diesem Organisation zu gründen, dürfen, die mindestens zwei Jahre ständig sind. Arbeitern, die bora Jahre bedeutend besser besucht war, als je zubor, so daß der Vor­her schon jahrelang Urlaub erhielten, wird jetzt der Urlaub entzogen, rat an Maimarken nicht ausreichte und ein großer Teil der feiernden weil sie nicht ständig sind; während ihre Mitarbeiter, mit denen sie Genossen sich mit dem Stempel als Ausweis begnügen mußte. Da jahrelang zusammen arbeiten und dieselben Arbeiten verrichten, die gegen ließ es die organisierte Arbeiterschaft bei der Protest aber das Glück hatten, ständig zu werden, ben Urlaub erhalten. versammlung gegen die Reichsversicherungsordnung an dem nötigen Es ist dies eine große Härte für die in Betracht kommenden Ar- ifer für die Sache fehlen. Bei beiden Versammlungen aber wurde beiter. Diese Verschlechterung und unterschiedliche Behandlung muß naturgemäß zu großer Erbitterung und Unzufriedenheit führen. Der Stadt Charlottenburg   würde es zur Ehre gereichen, wenn fie allen den Arbeitern, die schon Urlaub erhielten, biefen Urlaub auch für die Bukunft weiter geben würde.

Bis zum

Keine Fernsprechstellen auf Bahnsteigen. Auf eine Anregung des Charlottenburger   Magistrats, Fernsprechautomaten innerhalb der Sperre der Charlottenburger   Stadt- und Fernbahnhöfe aufstellen zu lassen, hat die Oberpostdirektion erwidert, diesem Wunsche nicht Folge geben au fönnen. Um den Ueberblick auf den Bahnsteigen nicht zu erschweren, müßten alle nicht unbedingt nötigen Aufbauten ferngehalten werden.

Großfeuer. Gestern abend 8 Uhr wurde die Feuerwehr durch dreifachen Alarm nach der Bismardstr. 111, neben dem Schiller theater, gerufen. Da eine Meldung auch besagte, daß das Schiller­theater start gefährdet sei, so rüdten sofort zwei Löschzuge, bie Hauptwache und der Automobilzug, nach der Brandstelle aus. Bei ihrer Ankunft stand der Dachstuhl des Hauses in großer Aus­dehnung in Flammen. Die Wehr ließ sofort Dampfsprißen in Aftion treten und griff mit fünf Schlauchleitungen über Treppen und mechanische Leitern ein. In der Hauptsache galt es, das Theatergebäude zu halten, was auch nach einstündiger angeſtrengter Löschtätigkeit gelang. Von dem Dachstuhl des Wohnhauses war nichts mehr zu retten. Mit der vollständigen Ablöschung und den Aufräumungsarbeiten hatten die beiden Löschzüge dann noch bis gegen Mitternacht zu tun.

Nixdorf.

Ein eigenartiger Unfall hat sich vorgestern in der Lahnstraße abgespielt. Der Buchhalter Hermann Baumann aus der Delbrüd­straße befand sich bei seinen Schwiegereltern in der Lahnstraße zu Besuch. Als er sich abends über die Balfonbrüstung lehnte, verlor er plöglich das Bewußtsein und stürzte topfüber in die Tiefe. Man schaffte den Bewußtlosen zu einem in der Nähe wohnenden Arzt, der jedoch feststellte, daß B. außer einigen Kontufionen feinen ernstlichen Schaden davongetragen habe.

Lichtenberg  .

In ihrem Bette tot aufgefunden wurde gestern morgen in der Scharnweberstr. 11 die 26 Jahre alte Ehefrau des Schloffers Schilling. Die Leiche wies am Rüden und an den Armen Epuren von Berlegungen auf, die scheinbar von einem Stod oder einem anderen harten Gegenstand herrühren. Durch den Dezernenten der Kriminalpolizei und den zuständigen Kommiffar der Lichten berger Kriminalpolizei wurde festgestellt, daß die Eheleute schon seit längerer Zeit in Unfrieden leben, und daß Schilling seine Frau öfters mißhandelt hat. Schilling ist deshalb zwar vorläufig in Haft genommen, ob aber der Tod seiner Frau in ursächlichen Zusammens hang mit der Mißhandlung zu bringen ist, muß erst die heute statt findende Dbduktion ergeben.

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Es bleibt also bei der ungeheuerlichen Tatsache, daß lediglich auf Betreiben eines nervösen, in ganz Halle unbeliebten Polizei­tommiffars, der entgegen den Anordnungen feines vorgefesten Polizeiinspektors selbständig handelte, Genosse Peters in geseglich ungerechtfertigter Weise genau 44 Stunden feiner Freiheit beraubt und in feiner Gesundheit gefährdet wurde. die Abwesenheit vieler Kartelldelegierten sehr unangenehm empfunden. Gegen dies frivole Spiel mit einem Menschenleben ist natürlich Ve Die Verteilung der zum neu zu errichtenden Gewerbegericht Friedenau   schwerde eingelegt worden. au wählenden zehn Beifiber soll nach dem Beschluß der Sizung so er­folgen, daß dem Betriebe Goera 4, dem Betriebe Klemme 2, den Bau­arbeitern 3 und den Transportarbeitern ein Vertreter zugeteilt wird. Leider war die Sigung sehr schlecht besucht. Es waren bertreten die Transportarbeiter, Tischler, Töpfer, Zimmerer, Schuhmacher und Bauarbeiter. Die Organisationen sollten doch etwas mehr darauf fehen, daß Delegierte gewählt werden, die dieses Amt auch zu ber sehen imstande sind. Tempelhof  .

Soziales.

Ein Borstoß gegen die Sonntagsruhe.  

in einem Vorort von Perlin   eine Anzahl Gehilfen und Lehrlinge Herr Koschel beschäftigte in einer Blumen- und Kranzbinderei auch Sonntags zu gewissen Stunden, indem er, der außerdem noch Handelsgärtnerei betreibt, davon ausging, das dürfe er mit Müda Der Samariterkursus, welcher als Einführungskursus für die zuordnung des Regierungspräsidenten zu Potsdam   vom 21. März ficht auf die Sonntagsbestimmungen für Blumenhandlungen.( Ber Montag, den 12. Juni, abends 81% Uhr, bei Thiel, Berliner   1895 und Verordnung des Berliner   Polizeipräsidenten bom Str. 41/42. Das Thema des ersten Abends fautet: Ueber Anatomie gleichen Tage.) ( Bau des menschlichen Körpers). Die Veranstalter wünschen, daß fich auch Frauen und Mädchen zahlreich beteiligen. Anfragen find an F. Schlicht, Mariendorf  , Kurfürstenstr. 17, au richten. Weißensee.

Der befoldete Schöffe Herr Dr. Pape ist jest zum zweitenmal feines Amtes enthoben. Diese Nachricht tommt dem Eingeweihten nicht überraschend, da ein Disziplinarverfahren auf Dienstentlassung gegen Dr. Bape schon seit langer Zeit schwebte. Die erste Suspendierung von seinem Amte erfolgte durch den Landrat, jezt hat der Regierungspräsident diese Maßnahme verfügt. Das Leib organ Dr. Bapes teilt mit, daß er sich nunmehr am Drt als Mechts­anwalt niederlassen wolle und es empfiehlt seine Person als einen in der kommunalen Praxis bewanderten Juristen". Wie er diese tommunale Bragis beherrschte, beweist seine abermalige Entlassung aus dem Dienste und die so oft verlorenen Prozesse auf den Gebieten feiner kommunalen Tätigkeit. Erkner  .

Beim Rettungswerk verunglückt. Ein aufregender Vorfall hat sich am Mittwochnachmittag in der Nähe von Ertner abgespielt. In Freienbrink hatte sich der fünfjährige Sohn des Tischlermeisters Werner beim Baden auweit in die Spree hinausgewagt und verlor plößlich den Grund unter den Füßen. Auf die Hilferufe des Kindes eilte die in Ertner auf Sommerwohnung wohnende Frau K., die Gattin eines Berliner   Kaufmanns herbei und stürzte sich in die Fluten, um das Kind zu retten. Die Dame wurde jedoch, noch ehe sie den leinen erreichen konnte, von der Strömung erfaßt und nach der Mitte des Fluffes zu abgetrieben. Frau K., die bereits die Be finnung verloren hatte, wurde von einem Boot aufgenommen und ans Ufer gebracht. Erst nach längeren Bemühungen gelang es, die fühne Retterin wieder ins Leben zurückzurufeu. Auch das Kind fonnte gerettet werden. Bankow.

mädchens  , der zwanzigjährigen Tochter des Milchhändlers Beliz von Eine traurige Aufklärung hat das Verschwinden eines jungen hier gefunden. Die B. wurde feit acht Tagen vermißt und jetzt hat man die Verschwundene aus dem Werbellinjee als Leiche geborgen. Auf einem Rundgange beobachtete der Revierförster am Ufer des Sees einen Damenbut nebst Mantel sowie eine Handtasche. Die lettere enthielt ein Notizbuch, in dem der Name und die Adresse der Befizerin stand. Eine Absuchung des Sees förderte denn auch die Leiche der B. zutage.

Unter dem Berdacht der Brandstiftung ist die Frau des Bigarren­händlers Busch aus der Müggelstraße 27 in Haft genommen worden. Es wird der Frau zur Last gelegt, einen in ihrer Wohnung aus gebrochenen Brand selbst angelegt zu haben. Die Feuerwehr stellte nicht weniger als fünf Brandherde fest, die in vier verschiedenen Zimmern lagen. In einem Zimmer brannte ein Sofa mit mehreren Plüschsessein, die zusammengestellt waren; in einem zweiten 8immer wurde in einem Kleiderschrank ein Brandherd entdeckt. Der britte Brandherb war in einem Arbeitsraum der Frau angelegt, und der vierte befand fich in einem Bett hinter dem Verkaufstaden. Außerdem brannte in der Küche der Fußboden und ein Haufen Wäschestücke, die dort aufgestapelt waren. Zu der Halleschen Polizeiaktion gegen die Jugendlichen Wie bie polizeilichen Ermittelungen ergaben, hatte die Frau den Zigarren- wird uns noch aus alle geschrieben: laden erst kurz vor Ausbruch des Feuers verlassen. Die Frau be streitet die Tat, wurde gestern aber bereits dem Untersuchungsrichter in Moabit   vorgeführt.

Schöneberg  .

Aub   Liebesgram erschossen. Vorgestern nachmittag wurde das 21jährige Fräulein Maria Borzlaff in ihrer in der Golgstr. 22 ge­legenen Wohnung mit einer Schußwunde am Halse tot aufgefunden. Der hinzugerufene Arzt stellte ben bereits vor einigen Stunden ein getretenen Tod fest. Tags zuvor hatte sich das Fräulein bereits

Jugendbewegung.

Herr Koschel wurde in zweiter Instanz berurteilt megen unzue läffiger Beschäftigung von Gewerbegehilfen am Sonntage. Das Kammergericht verwarf seine Revision mit folgender Bea gründung: Sofern Blumenbindearbeiten sich darstellten als Zus richtearbeiten für den Handel würden sie allerdings dem Handels­geschäft zuzurechnen sein und soweit also auch unter die Sonntags­bestimmungen über den Handel mit Blumen fallen, b. h. zulässig sein für die Zeit, die dem Handel mit Blumen auch Sonntags frei­gegeben sei. Sier sei aber festgestellt, daß es sich um einen richtigen Kranz- und Blumenbindebetrieb handelte und nicht bloß um zu­richtearbeiten. Somit ſei das Gesetz übertreten und Angeklagter mit Recht bestraft.

Die Kündigungsfrist ber Buchbinder in Buchdrudereien. Bekanntlich wird die Kündigungsfrist der meisten in den Bucha druckereien beschäftigten Arbeiter durch bestehende Tarifverträge für die Buchdrucker und die Buchdrudereihilfsarbeiter geregelt. Es hat sich deshalb bei nicht wenigen Arbeitgebern und Arbeit­nehmern im Buchdruckgewerbe die Ansicht gebildet, daß die in den Tarifverträgen vorgesehene Kündigungsfrist von acht Lagen als gewerbeüblich und demzufolge für alle Arbeiter ohne besondere Vereinbarung in Frage tommt. Daß diese aber unzutreffend ist, hat gestern die Kammer 8 des Gewerbegerichts zum wiederholten Male durch Urteil ausgesprochen. Es flagte der Buchbinder E. gegen die Firma M. u. Co. auf 29 M. Lohnentschädigung, weil er mit nur achttägiger Frist entlassen worden ist. Die Firma wandte ein, daß doch wohl der Hilfsarbeiteriarif auf den Kläger anzu wenden sei, da ſeine Arbeiten doch nur als Silfsarbeiten bei dem Buchdruck zu werten seien. Dem widersprach das Gericht, da die Buchbinderei ein besonders zu erlernendes Gewerbe sei und das Rechtsverhältnis dieser Arbeiter vom Silfsarbeitertarif nicht ge­regelt wird. Da eine besondere Vereinbarung über Kündigungs­frist zwischen den Parteien nicht getroffen worden ist, wurde die Beklagte zur Zahlung der geforderten Entschädigung berurteilt.

Gerichts- Zeitung.

Landrat und Vereinsrecht.

Der Landrat des Kreises Löbau in Westpreußen   ordnete bie leberwachung einer Zusammenkunft an, von der er befürchtete, fie fönnte sich zu einer öffentlichen politischen Versammlung im großpolnischen Interesse gestalten. Es handelte fich um eine Vers anstaltung des landwirtschaftlichen Vereins für die Pfarreien Grabau   und Rofenthal. Der Vorsitzende des Vereins, Pfarrer Spelta flagte beim Bezirksausschuß auf Aufhebung der landrät. lichen Verfügung, durch welche die Ueberwachung angeordnet war. Er machte geltend, daß es sich hier gar nicht um eine öffentliche politische Versammlung gehandelt hätte und daß demgemäß ein techt zur polizeilichen leberwachung im Sinne des§ 18 des Die Hallesche Bolizeiwirtschaft erfährt eine besondere Beleuchtung Reichsvereinsgefezes nicht vorgelegen habe. Erstens habe es sich durch die Internierung und Behandlung des auf dem Jugendtage überhaupt nicht um eine Versammlung, sondern um ein Vergnügen verhafteten Genossen Beters Berlin. Peters wurde verhaftet, gehandelt. 8weitens set es teine öffentliche, sondern eine Vereins­weil er nach der Aufforderung eines Versammlungsteilnehmers an veranstaltung gewesen, zu der außer Vereinsmitgliedern nur noch die Jugendlichen, den Saal zu verlassen, die auf Beranlassung der sehr wenige geladene Gäste Zutritt hatten. Und schließlich sei Polizei erfolgte, die Anwesenden zur Ruhe ermahnte und weiter irgendein politischer Zwed nicht damit verbunden gewesen. fprach. Dadurch soll er sich einer Aufforderung zum Ungehorsam gegen bie Gefeße( Verstoß gegen§§ 110/111 Strafgefeßbuchs) fchuldig gemacht haben. Die nadien Tatsachen sind, daß erstens die paar ein leitenden Säge der Nede, die lediglich einen Hinweis auf eine Stelle

Der Landrat berief sich demgegenüber darauf, daß der Jahres tag der Schlacht von Tannenberg gewesen sei und daß der Ort der Beranstaltung in der Nähe des Schlachtfeldes liege. Sicher hätte im großpolnischen Sinne die Erinnerung an die Schlacht gefeiert