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sich, hansabundstapfer zum Rückmarsch zu Blasen und gewisse Wendungen, die der HansaBundstagung ein charakteristisches Ge­präge gaben, nach Möglichkeit abzuschwächen. Am Sonn- abend veröffentlicht der Hansabund eine Erklärung, durch die Riehers Attacke gegen den schwarz-blauen Block wesent- lich abgeschwächt wird. Zur Frage der Stichwahlparole habe Richer allerdings erklärt, der Hansabund könne keine Stichwahlparolen ausgeben. Am Sonnabend wird diese Erklärung dahin erweitert, dah der Bund aber auch niemals die Sozialdemokratie fördern und unterstützen könne. Weiter wird es als eine Unwahrheit erklärt, daß Richer die.Sammlung gegen die Sozialdemokratie als eine Sammlung aller rückständigen Elemente" Bezeichnet habe; er habe vielmehr ausdrücklich gesagt, daß sich .hinter den Kulissen und ganz in der Stille die Sammlung gegen die Sozialdemokratie mehr und mehr in eine Sammlung aller Boden ständigen und rückständigen Elements gegen das vorwärtSstrebende Bürgertum verwandelt habe." Es ist richtig, daß Richer das in dieser Form ausgesprochen hat, aber in einem Zusammenhange, in dem der Satz nicht so jamniervoll schwächlich klang. Die.nervöse Angst vor seiner eigenen Kurage", von der der Hansabundspräsident sprach, scheint im HansabundSlager bereits eine bedenkliche Höhe erreicht zu haben. ZpirittiZ capitalisticus. Wie sehr der kapitalistische Spekulationstaumel bereits die landwirtschaftlichen Besitzer, namentlich die großen, ergriffen hat, zeigt folgende Notiz über den Besitzwechsel und die Steigerung der Güterpreise, die wir derTägl. Rundschau" entnehmen: Während in der hochagrarischen Presse, besonders im Haupt organ des Bundes der Landwirte, fast tagtäglich das hohe Lied von der Bodenständigkeit, der zähen Treue zur ererbten Scholle usw in allen Tonarten gesungen wird, treffen wir gleichzeitig im An- zeigenleil dieser Blätter viele Spalten und selbst Seiten lang Kundgebungen an. die unzweifelhaft dartun, datz die Verkaufs- lust in der Landwirtschaft un gemessenen Umfang angenommen hat. Und aus der amtlichen Statistik des ländlichen Besitzwechsels im Königreich Preutzen ersehen wir. datz im all gemeinen seit Jahren weit mehr Besitzungen im Wege deS KaufeS ihren Besitzer wechseln als im Wege deS ErbgangeS. Das trifft namentlich für die großen Besitzungen über 100 Hektar, also die Rittergüter zu; von ihnen wechselten jährlich im Durchschnitt der letzten zehn Jahre 630 im Wege deS ErbgangeS und 950 infolge von Verkauf ihren Besitzer. Dagegen stellt sich beim großbäuerlichen Besitz(zwischen 50 bis 100 Hektar) das- selbe Verhältnis wie 1170 zu 890; hier überwiegt also ebenso wie auch in der Besitzklasse zwischen 20 und S0 Hektar die Besitzllbcrtragnng infolge ErbgangeS. Beim kleinsten Bäuerlichen und Zwergbcsitz ist dagegen Beim Besitzwechsel wieder der Verkauf vorherrschend: die vielbellagte Landflucht dürfte dabei wohl eine gewisse Rolle spielen. Im allgemeinen ergibt sich nun auS der Statistik, daß tm Durchschnitt jährlich reichlich S Prozent der Groß grundbesitzer i-hren Besitz verkaufen, sicherlich ein Bedenklich hoher Satz, der die Schlußsolgerung zuläßt, daß der ländliche GroßgrundBesitz sich nur knapp 20 Jahre in einer Hand behauptet; dabei ist der gebundene Besitz in Gestalt von Fidei kom missen noch nicht einmal be- r ü ck s i ch t i g t. Die Häusigkeit des UebergangeS von landwirlschaftlichem Grundbesitz ist, darüber lassen die amtlichen Ermittelungen keinen Zweifel aufkommen, nicht sowohl durch Notlage der Eigentümer ver- anlaßt worden, sondern durch die bedeutende Steigerung, welche die ländlichen Bode»werte im Laufe der letzten Jahre erfahren haben. Mit der infolge der neueren Schutzzoll- und HandelSgesetzgebung erheblich gebesserten Lage der Landwirtschaft sind die G ü t e r p r e i s e wie auch die Pachtpreise, ziemlich allgemein b e« deutend in die Höhe gegangen, waS einerseits zu weitgehender Ausnutzung deS erhöhten Realkredites, andererseits in großem Um fange zur Veräußerung des Grundbesitzes Ver anlassung gegeben hat. In der Zeitschrift deS königlich preußischen Statistischen LandesamtcS wird dazu treffend bemerkt: .Es machte sich stellenweise eine übertriebene Preis« st e i g e r» n g für den Grund und Boden geltend, so daß nicht selten Preise gezahlt loorden sind, welche nach Ansicht der Bericht- erstatter auf die Dauer eine Rentabilitä't deS Grund- Besitzes ausschließen und im Falle erheblicher V«r> schuldimg in schlechten Wirtschaftsjahren zur Zwangsversteigerung führen müssen." In der Tar erweist denn auch die Statistik der Hypo- theken Bewegung, daß die V« r s ch u l d u n g des ländlichen Grundbesitzes dauernd und ziemlich stetig zunimmt; während der die Hypothekenlöschungen übersteigende Betrag der Eintragungen im Jahresdurchschnitt 1836 bis 1904 etwa 280 Millionen Mark betrug, erreichte er in den letzten vier Jahren die recht bedenk liche Höhe von 530 Millionen Mark. Bis zu einem gewissen Grade fällt dabei gleichsam entschuldigend die gesteigerte Ertrag fähigkeit deS Grund und Bodens ins Gewicht, denn noch Maßgabe der ReichSstatistik wurden von einem Hektar geenitet: an Roggen im Durchschnitt 1886/95 10.« Doppelzentner. 1895/1904 nahezu 15 Doppek zentner, 1905/10 sogar 17,1 Doppelzentner; an Weizen in den be> z-ichneten Zeiträumen 14,1 bezw. 18,6 bezw. 20 Doppelzentner; in ähnlichem Verhältnis stieg die Gewinnung auch bei anderen land« wirtichastlichen Erzeuguisseu. Freilich haben gleichzeitig auch die Arbeit-?- und Gcsindelvbne eine beträchtliche(?) Steigerung erfahren. siB-r wie man die Verhältnisse auch beurteilen mag. so nmß doch festgestellt werden, daß die derzeitige BodenpreiSeutwicke- l u n g im höchsten Grade s ch u l d e r z e u g e n d wirkt und daß sie eine ernste Gefahr für unsere Landwirtschaft bildet. Hier wird also bestätigt, daß die Wucherzölle für die Landwirtschaft eine Gefahr geworden sind, dagegen für die Großgrundbesitzer eine Quelle der Bereicherung. Die Braven beeilen sich, die Riesenprofite, die sie ans der Ver- tcueruilg der notwendigen Lebensmittel ziehen, zu kapitalisieren und ihre Güter in bares Geld zu verwandeln. Die neuen Besitzer, die zu teuer gekauft haben, stöhnen dann wieder über die Not der Landivietschaft" und verlangen Erhöhung der landwirtschaftlichen Zölle. So wird der landwirtschoftliche Zoll ni einer Schraube ohne Ende und damit die V e r- t e u e r u n g der Lebensmittel in Permanenz erklärt. Nur" 100 000 Mark! In der jüngsten Sitzung der Stadwerordnetenbersammlung in Köln   teilte der Oberbürgermeister Wallraf alt.erfreulich" mit, daß die für den Besuch Wilhelms II. am 22. Mai in Köln   ausgeworfenen 100 000 M.»nicht ganz" verbraucht worden seien, dank dgc Mitwirlung anderer BchörSen(Eisenbahn, und Poswerwaltung) und der Bürgerschaft. In der Tat wird die Summe, die für den nurfünfstündigenBesuch Wilhelms II. in der rheinischen Metropole vergeudet worden ist. nicht allzuweit von einer Viertelmillion wegbleiben. Bemerkenswert ist zunächst geheure Summe von 100 000 M. für den kurzen Besuch bereit- gestellt haben, und ebenso kennzeichnend ist es, daß, der Ober­bürgermeister eS noch als ein Verdienst der Stadtverwaltung be- trachtet, daß es ihr infolge der auch von den Staatsbehörden ver-' brauchten großen Beträge nicht gelungen- ist, den ganzen Betrag zu verpulvern. Gerade die Stadt Köln   hätte besonderen Anlaß. sich solcher wahnwitzigen Geldverschscuderung zu schämen, da sie im verflossenen Winter unter dem Vorwand: die bewilligten Mittel sind ausgegangen, den Lungenkranken mqnate- lang die bit dahin gewährte Milch entzog. Eine behördliche Kundgebung gegen den Blumentag- rummel. Magistrat und Stadtverordneten der Stadt Witten   lehnten einen Antrag des Vereins vom Roten Kreuz auf Veranstaltung eines Blumentages zum Besten der Veteranen mit der Moti- Vierung ab, daß in erster Linie der Staat und in zweiter die Kommune für Invaliden und Veteranen zu sorgen haben. Durch die Blumentage würde nur den Geschäftsleuten und einem großen Teil der Arbeiter die Lasten aufgebürdet. Kröcher will nicht mehr/ Der Präsident des preußischen Ab- geordnetenhause« v. K r ö ch e r hat. wie die.Post" meldet, mit aller Bestimmtheit erklärt, vaß er in der nächsten Session des Land- tageS eine Wiederwahl als Präsident nicht annehmen werde. Dle Ötimtnenzabl der deutschen Sozial­demokratie in Oesterreich  . 542 012 Stimmen. Zuwachs 27 Ka4 Stimmen. Die deutsche Sozialdemokratie über die der andern Nationen liegen noch keine genauen Angaben vor Hat diesmal in den 232 Wahlbezirken' 542012 Stimmen gegen 614 358 Stimmen 1907 erhalten. Das Stimmenverhältnis in den einzelnen Kronländern war folgendes: Kronland 1911 Riederösierreich.... 207 2l8 Böhmen  ...... 165 619 Steiermark..... 43 313 Mähren  ....... 38 839 Ober-Oesterreich.... 23 281 Schlesien  ...... 22 258 Kärnten  ...... 14 279 Salzburg  ...... 9 184 Tirol....... 9 516 Bukowina...... 4 943 Vorarlberg  ..... 8436 Kram(Gottschee  ). 227 1907 180 918 168 846 44 692 42 380 21671 21510 13 350 7 507 8 228 3 401 1996 Gewinn oder Verlust + 26 300 3 327 1370 3 491 1710 748 920 1 677 1288 1541 1440 227 Zusammen.. 542 012 514 358+ 27 654 In neun Kronländern beträgt unser Stimmenzuwachs 36 851 Stimmen, in drei Kronländern haben wir 3197 Stimmen verloren, so daß ein reiner Gewinn von 27 654 Stimmen ver- bleibt, zu dem vorwiegend die Alpenländer beigesteuert haben. Niederösterreich   steht mit seinem Stimmenzuwachs und mit seiner Stimmenzahl an erster Stelle, Vorarlberg   hat seine Stimmenzahl fast verdoppelt, die Genossen in der Bukowina haben einen Stim- menzuwachs von fast fünfzig Prozent, zu dem die Einführung der Wahlpflicht offenbar beigetragen hat. Auch in Salzburg   und in Tirol haben wir verhältnismäßig ansehnliche Steigerungen, wäh- rend Steiermark. Böhmen   und Mähren   zurückgegangen sind. Steter- mark und Böhmen   haben uns trotzdem in manchen Wahlbezirken einen beträchtlichen Stimmenzuwachs gebracht. Außerordentliche Steigerungen der Stimmenzahlen haben wir in Westböhmen, zum Teil auch sogar in Norbböhmen. Wo aber die Scharfmacherorganisationen in Böhmen   ihre Gewalt übten, er» lagen viele Arbeiter und abhängige Heimarbeiter dem Druck. Auch in Mähren   ging unter dem schamlosen Terrorismus der Unter- nehmerorganisationen in vielen Wahlbezirken unsere Stimmenzahl zurück, wenn auch nicht so bedeutend, um unseren.Gesamtgewinn wesentlich zu schmälern. ES ist ein bedeutender Erfolg unserer österrei chischen Genossen, daß sie die Stimmenzahlen von 1907, die unter der Nachwirkung des erst erkämpften allgemeinen Wahlrechtes erreicht wurden, nun überholen konnten. Portugal  . Die Republik  . Lissabon  , 17. Juni. DiekonstituierendeVersamm l u n g wird am 19. Juni die Republik   proklamieren. Unmittelbar darauf wird ein Gesetz veröffentlicht werden, in dem die Dynastie Braganza des Landes ver wiesen erklärt wird. Am 20. Juni wird durch den Ministerpräsidenten eine Kundgebung der provisorischen Re gierung verlesen werden, in der die bisherige Tätigkeit der Minister zusammenfassend dargelegt, eine Erklärung der Dank barkeit denen gegenüber vorgeschlagen wird, die die Republik  begründeten, und der Trauer um die, die für sie starben Des weiteren wird darin gedankt werden der Stadt Lissabon  für die Hilfe, die sie den Revolutionären geleistet, und dem Lande für den einmütigen Beitritt zur neuen Re- gierungSform. England. Die Handelsbeziehungen des Reiches. Lond»». 17. Juni. Die Relchskonferenz nahm einen An- trag des Premierministers von Kanada   Sir Wilfcid' L a u r i e r an, es möge eine Kommission für daS ganze Reich zur Untersuchung der Handelsbeziehungen des Reiches ernannt werden. Saurier beantragte ferner, die Regierung zu ersuchen, sie möge Verhandlungen einleiten mit denjenigen fremden Regie- rungen. die Handelsverträge haben, welche sich auch auf die Ueberleedominien beziehen, mir dem Ziele, jedem dieser Dominien die Freiheit zu schaffe», sich von dem Vertrage zurückzu- ziehen, ohne dlescn für daS übrige Reich zu verschlechtern. Sir E. G re y erklärte sich im Namen der heimatlichen Regierung mit dem Antrage einverstanden, worauf er angenommen wurde. Indien  . Eine mißglückte Polizeiaktion. Calcutta  , 17. Juni. In dem Verschwörerprozeß in Dacea  (Ostbengalen) wurde heute das Urteil gefällt. Alle An- geklagten wurden freigesprochen, da die Aussagen der Zeugen al« unzuverlässig, die der Polizisten als w e r t l o s an- gesehen wurden. In dem Prozeß, der am 24. August vorigen JahreS begann, waren 42 vornehme junge Hindus ver- wickelt, die der Verschwörung gegen den König angellagt waren. Ein politisches Attentat. Trichinopoly  (Madras),-17. Juni. Der Ortsrichte rAshe in Tinnevelly wurde von eiiiem Brahminensachwaller e r- schössen. Der Mörder beging Selbsünord. Ter Mord loird als ein Racheakt für die Haltung Ashes in dem Prozeß gegen die Aufruhrer dom Tuticorin im vorigen Jahre angesehen, ZZmerika. Castro verschwunden.~ Paris  , 17. Juni. New Aork Herold meldet ans Pork-au-Prince, die Tatsache, datz die Stadtverordneten von vornhereiv die lin- s daß C a st r o sich nicht an Bord des Bort unter deutscher Flagge eingetroffenen Schiffes Konsul Grot stück befinde. Dl« Schisfsoffiziere seien vom Präsidenten Simon empfangen worden. jVlarokko. Die Marokko  -Affäre vor der französische« Kammer. Paris  , 16. Juni. Im weiteren Verlaus der gestrigen Kammer- sitzung wies der Minister des Aeußern Cruppi auf die Not- wendigkeit der Entsendimg der Hilfskolonne nach Fes hin, dessen kritische Lage von den Konsuln Frankreichs   und Englands gemeldet worden war. Er erinnerte daran, daß der deutsche Konsul die französischen   Offiziere aufgesucht hätte, um sie zu beglück- wünschen. Die Franzosen seien nach FeS gezogen, weil es der Sultan   gewünscht hätte. Sie hätten den Weg durch die Schauja genommen, weil eS der Sultan   gleichfalls gefordert hätte. Die in Taurirt vereinigten Truppen hätten nichl sach FeS zu marschieren brauchen, aber sie hätten ein nützliches rmd dauerndes Werk geschaffen. Es würde weder Schwierigkeiten noch Einwände gegeben haben, wenn der Marsch über Tazza notwendig gewesen wäre. Cruppi verlas sodann die Berichte des spanischen   Agenten. die- in erster Linie die Ausschiffung der spanischen   Truppen rechtfertigen. DaS kluge Vorgehen Frankreichs   enthalte keine Verletzung der AlgeciraSalte. Wir werden, fuhr der Minister fort, mit Spanien   eine Politil der Eutenteß, des Zusammen- gchenS verfolgen. Der gleiche Geist einer stets beobachteten Freundschaft, die gleiche Politik leitet wir können nicht daran zweifeln, Spanien  , eine Politik, die völlig der Deklaration vom 3. Oktober 1904 entspricht, die Frankreich   und Spanien  , gebunden an die Integrität Marokkos  , schlössen. Die Deklaration machten sie gleich den anderen Mächten zur Grundlage ihrer Politik. Man hat von einem geheimen Abkommen zwischen Frankreich   und Spanien   gesprochen. Wenn es bestünde, könnte ein Geheimnis, daS zwei Ländern angehört, von einem von ihnen verletzt werden? Cruppi versicherte erneut, daß Spanien   wie Frankreich   von drei Prinzipien geleitet würde, nämlich dem der Aufrechterhaltung der Souveränität und Unabhängigkeit deS Sultans, dem der Inte- grität seiner Staaten und dem der wirtschaftlichen Freiheit in Marokko   ohne irgendwelche Ungleichheit. Cruppi erklärte weiter. die Ereignisse in Ellsar würden keine Aenderung der leitenden Grundsätze zur Folge haben. Er verlas sodann die Note, die Frankreich   an die Mächte gerichtet hat. in der eS erklärt, daß nach der Entsetzung von Fes noch übrig bleibe, die Unterwerfung einiger Stämme zu erreichen. Die Operation zur Erreichung dieses Zieles würden auf das unbedingt Notwendige beschränkt werden. Man werde sie nicht auf die Berber deS Atlasgebietes ausdehnen. Der Minister fügte hinzu, die Regierung sei bestrebt, unter Beobachtung der Algecirasakte die Autorität deS Sultans und die Handelsfreiheit wiederherznstellen. Die Truppen würden nicht länger als unbedingt notwendig in der Gegend von Fes bleiben. Sobald das Werk gesichert und die scherifische Armee reorganisiert sei, müsse man mit der herrschenden Unordnung auf- räumen, die Hafenpolizei organisieren und den Machsen reformieren. Der Rede Cruppis folgte lebhafter Beifall. Dann wurde di« be- reitS gemeldete Abstimmung vorgenommen. Vorgehe« der Spanier im Rifgebiete. Paris  , 17. Juni. Aus Lalla Marina wird gemeldet, daß die Spanier in der Gegend von Melilla   eine eifrige Tätigkeit entfalten, um ihre Besatzungszoue zu erweitern. Sie benutzen den Umstand, daß die Marokkaner gegenwärtig mit der Ernte beschäftigt sind, um nach dem Osten zu in der Richtung auf den Mulujafluß und v»est- lich in der Richtung auf den Kertfluß Vorstöße zu unternehmen. Dabei hatte» sie bereit» mehrere Scharmützel mit Rifleuten zu be­stehen. Auf beide» Seiten gab es Tote und Verwundete. 8o2Lales. DaS patriarchalische Verhältnis. Um Erziehungsfragen handelte es sich in einem gesiern vor der ersten Kammer des Berliner   KaufmannögerichtS verhandelten Prozeß, dem folgender Sachverhalt zugrunde lag: Der Kläger Richard L., der Stadtreisender bei der beklagten Firma K. u. E. Buchwald war. hatte nach siebenjähriger Tätigkeit einschließlich der dort absolvierten Lehrzeit seine Stellung sofort aufgegeben. weil er sich durch den Prinzipal gröblich beleidigt fühlte. Am Tage vor seinem Fortgange sagte der Chef zu ihm in Gegenwart des Personalchefs und seines Sozius, er wäretotal verbummelt und versoffen und würde noch mal im Rinnstein enden". Außer- dem warf er ihm mit einem sehr derben Ausdruck den übermäßigen Verkehr mit Frauenspersonen vor. Wie der Kläger   ausführt, way er durch diese unberechtigten Anschuldigungen so konsterniert, daß er keines Wortes fähig war. Erst am nächsten Morgen bat er den Prinzipal, die Ehrverletzungen zurückzunehmen; statt einer Rcvozierung wurden ihm indessen neue Beleidigungen zuteil. Der Chef warf ihm vor. er wolle eine Erpressung ausüben, er fei ein unverschämter Lümmel, der Backpfeifen haben müßte und ver- diente, übergelegt zu werden". Aus diese erneute Beleidigung hin stellte L. dann seine Tätigkeit ein. Der Beklagte wendet dem» gegenüber ein, die Vorwürfe mögen etwas scharf ausgefallen sein, aber um so besser waren sie gemeint. Er habe auf den Kläger  , der seit Anfang dieses Jahres zusehends verbummelte, nur erzieherisch einwirken wollen. Es herrschte zwischen ihm und dem Kläger eine Art patriarchalisches Verhältnis. Als nervöser und abgearbeiteter Mann habe er sich vielleicht nicht ganz parlamen- tarifch ausgedrückt, aber in der Sache würde er. wenn sich morgen ein ähnlicher Fall bei ihm ereignen würde, wieder so verfahren. Dem Kaufmannsgericht fiel es, wie der Vorsitzende nach langer Beratung ausführte, schwer, ein Urteil zu fällen, und es riet dem' Kläger   dringend, sich vergleichsweise mit der Hälfte seiner Forderung. 125 M., zufrieden zu geben. Er möge doch die Tatsache, daß er dem Chef und einstigen Lehrherrn doch immer eine gewisse Dankbarkeit schuldig sei. mildernd berücksichtigen. Du jedoch trotz aller Versuche eine Einigung nicht zu erzielen war, so mußte das Gericht schließlich doch das Urteil sprechen, das zuungunsten der beklagten Firma ausfiel. Letztere wurde der» urteilt, 250 M. Restgehalt an den Kläger zu zahlen. lHie Tat- fache, daß der Prinzipal hier in der Form gefehlt hat, ist nicht aus der Welt zu schaffen. Die Motive, die ihn dazu geführt haben, kann das Gericht nicht berücksichtigen angesichts des Um. standes, daß der Kläger   sich seinem Chef feindlich gegenüberstellt. Der vermeintliche Patriarch hat ja ganz eigenartige Er.' ziehungsmethoden, bei denen er sich nicht wundern darf, daß die erhoffte Wirkung in daS Gegenteil umschlägt, Die mangelnde Kautio» war der Streitgegenstand in einem gestern verhandelten Prozeß vor dem Gcwerbcgcricht. Der Wächter Krabat machte aeaen das Wach- und Schließinstitot Groß-Berlin einen Lohnanspruch von 32,69 M. geltend, wovon die beklagte Firma 31 34 M als tern Kläger   zustehend anerkannte. Da aber der Kläger   die im Ver- trage ausbedungene Kaution nicht gestellt hat. hat die Firma den in Rede stehenden Lohnbetrag an Stelle der Kaution einbehalten und wollte denselben erst einen Monat nach dem Austritt auS der Beschäftigung auszahlen. Die Kautionen bleiben nämlich solange bei der Firma stehen, damit sich diese gegen event. Nachteile aus irgendwelchen Verfehlungen der Wächter, die erst nach Austritt aus der Beschäftigung festgestellt werden können, schadlos halten kann. Das Gcwerbegericht erklärte jedoch da? Zurückbehaltungsrecht auf Lohnansprüche für nicht anwendbar, worauf sich die beklagte Firma zur sofort ig Zahlung des Lohnes bereit erklärte.