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Nr. 150. 28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

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Freitag, 30. Juni 1911.

Treppenhaus gänzlich und wurde mit mehreren Schlauchleitungen Die Veränderung, die mit Marie vorgegangen war, hätte gelöscht. Auch ein Möbellager im ersten Stock ist stark in Mit- eigentlich auch der Herrschaft längst aufgefallen sein können. leidenschaft gezogen worden. Wie groß die Hizeentwickelung war, Was hat die Herrschaft zum Schutz des Mädchens unternommen? Sozialdemokratischer Zentralwahlverein Teltow- Beeskow- Storkow- geht daraus hervor, daß im zweiten und dritten Stock fast alle Hat die Verzweifelnde bei ihr Gelegenheit gefunden, sich einmal auszusprechen? Als sie verschwunden war, wurde die alte Charlottenburg  . Um vielfachen Anfragen zu begegnen sowie einem Wohnungstüren des Seitenflüges angebrannt oder direkt verkohlt Mutter benachrichtigt, die dann sofort aus Redlit hierher scheinbar von interessierter Seite zu bestimmten Zwecken absichtlich find. Die Stich flammen schlugen zwanzig bis dreißig Meter in den eilte. Hätte die Mutter beizeiten Kenntnis von der Gedrücktheits berbreiteten Gerücht entgegenzutreten, stellen wir hierdurch aus- Korridoren entlang. In der zehnten Vormittagsstunde konnten vier Verwirrtheit ihrer Tochter erhalten, so wäre vielleicht das äußerste drücklich fest, daß der Gastwirt Friedrich Duschka in Beestow uns Löschzüge wieder abrücken, während durch zwei neue Züge die voll- verhütet worden. Der sorgenden Mutter hätte Marie sich anver feinen Saal nicht zur Verfügung gestellt hat. Herr Duschka hat ständige Ablöschung mit den Aufräumungsarbeiten durchgeführt traut, von ihr hätte die bedrückte Tochter aufgerichtet werden können. zwar der Arbeiterschaft wochenlang erzählt, daß er zur Hergabe wurde. Die Ursache des Brandes ist nicht ermittelt. Doch wird am letzten Tage muß das Verhalten des Mädchens so gewesen sein, feines Lokals bereit sei, als jedoch ein Vertreter unseres Zentral­wahlvereins auf Wunsch des Herrn Duschka zwecks Regelung der angenommen, daß einige Kisten mit Holzwolle, die im Erdgeschoß daß auch die Herrschaft kaum noch im Unklaren über die Sachlage Sache zu ihm tam, hat er diesem kaum Nede gestanden, sondern nur unter der Treppe standen, durch Selbstentzündung in Brand gerieten. fein konnte. Die Tochter der Frau Dietloff ließ schließlich Polizei herbeiholen. Polizeil Sollte etwa der Schutzmann, den erklärt, daß er es wegen seines Hypothekengläubigers nicht machen Während des Feuers sammelten sich Tausende von Menschen an, fie zu Hilfe rief, fie vor dem Mädchen schützen? dürfe und daß schon ein Brief an den Zentralvorstand unterwegs die dem Schauspiel zusahen. Wenn es das Mädchen selber war, das ihr als schußbedürftig galt, sei. Dieser Brief ist jedoch bis heute nicht eingetroffen. Ueber den Brand wird an den Minister des Innern und an den wäre da nicht die Hilfe eines Arztes der beste Schuß gewesen? J. A.: Alex Pagels. Polizeipräsidenten   ein ausführlicher mit Zeichnungen versehener Be Der Polizist sagte, er könne nichts tun, solange das Mädchen nicht Lichtenrade  . Sonnabend, den 1. Juli, pünktlich 8 Uhr abends, richt erstattet werden, der hoffentlich dazu beiträgt, daß die alte Schaden anrichte oder kein Arzt sie für geistestrant erklärt habe. im Lokale des Herrn Jante, Krüger- und Hohenzollernstraßenecke: Kaserne, die den Forderungen der modernen Bautechnik in Noch an demselben Tage verließ Marie die Dietloff'sche Generalversammlung des Wahlvereins. Tagesordnung: Bericht des keiner Weise entspricht, endlich der Spizhade verfällt. Nur der Wohnung und floh in den Tod. Ihre schmerzgebeugten Eltern Vorstandes, Kassenbericht, Neuwahl des Vorstandes, Verschiedenes. Bravour der Feuerwehr ist es zu danken, daß hier nicht eine haben die Leiche nach Red liß überführen lassen. Heute wird sie Erkner  - Woltersdorf  . Morgen Sonnabend, den 1. Juli: General- entsegliche Katastrophe eingetreten ist, die in ihren Folgen noch weit in der Heimaterde zur Ruhe gebettet werden. bersammlung des Wahlvereins bei Degebrodt. Es ist eine wichtige schlimmer werden konnte, als die Brände in der Lehrter Straße   und Tagesordnung zu erledigen. Der Vorstand. in der Neuen Friedrichstraße. Nur durch die veraltete Bauart mit den langen durchgehenden Korridoren und den unzureichenden Holz treppen konnte das an sich nicht bedrohliche Feuer eine derartige Ausdehnung annehmen und so viel Menschen in schwere Lebens­gefahr bringen. Wie die Feststellungen der Feuerwehr ergaben waren die langen Korridore nur mit ganz kleinen Lampen erleuchtet und die Mannschaften mußten, um überhaupt den Weg zu finden, ihre Magnesiumfadeln in Tätigkeit setzen.

Neuenhagen  , Eggersdorf  , Bruchmühle, Fredersdorf  , Petershagen  . Sonntag, den 2. Juli, nachmittags 4 Uhr, im Alten Dessauer", Petershagen  : Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Bericht der Bezirksleitung. 2. Neuwahl derselben. 3. Verschiedenes.

Rudow  . Am Sonntag, den 2. Juli, nachmittags 4 Uhr: Deffent­liche Versammlung für Männer und Frauen auf dem Grundstück bei Balm, Köpenicker Str. 81. Arbeiter, sorgt für Massenbesuch. Der Einberufer.

Teltow  . Am Sonnabend, den 1. Juli, abends 8 Uhr, findet im Lokale des Gen. W. Bonow, Berliner   Str. 16, eine öffentliche Kommunalwählerversammlung statt. Tagesordnung: Die dies­jährigen Stadtverordnetenwahlen und die legten Vorgänge aus der Stadtverordnetenfigung". Referent: Stadtverordneter Ad. Ritter­Berlin. Wähler! Erscheint in Massen in dieser Versammlung, um gegen die Angriffe des Lehrerkollegiums und der städtischen Beamten Protest zu erheben. Das Lehrerkollegium und die städtischen Beamten sind fchriftlich eingeladen. Freitagabend 8 Uhr: Handzettelverbreitung von den bekannten Der Vorstand.

Stellen.

Berliner   Nachrichten.

Große Panik bei einem Brande. Aufregende Szenen spielten sich gestern früh bei einem Brande ab, der in der ehemaligen Franzerfaserne in der Alegander straße 10, unweit des Alexanderplates, austam. Durch ein an fich fleines Feuer gerieten bort mehr als 20 Mietsparteien in ernste Lebensgefahr, da ihnen durch eine ungemein starke Rauchentwickelung jeder Ausweg abgeschnitten war. Nicht weniger als 36 Personen, Männer, Frauen und Kinder mußten durch die Feuerwehr unter Be­nugung von mechanischen Leitern und allen möglichen Rettungsgeräten und Apparaten gerettet werden. Wenn das Rettungswerk auch glänzend gelang, fo starb doch eine Frau später an den Folgen des ausgestandenen Schreckes und eine andere Frau mußte mit ihrem bier Jahre alten Kind nach dem Krankenhaus am Friedrichshain   ge­schafft werden. Die übrigen geretteten Personen erholten sich im Freien bald wieder, so daß sie nach Ablöschung des Brandes ihre Wohnungen wieder aufsuchen fonnten.

Der Ankauf der Wuhlheide. Die Stadtgemeinde Berlin   hat, wie bekannt, für 29 Millionen Mark die Wuhlheide vom Forstfistus angetauft. Die Stadt will auf dieser rund 5 250 245 Ar großen Fläche ein neues Grundwasserwert anlegen, das täglich zirka 65 000 Rubikmeter Wasser zu fördern imstande ist. Von dem durch das Wasserwerk nicht in Anspruch genommenen Waldgelände bleiben zus nächst 125 hektar nach dem Kaufvertrag für einen Volkspark reserviert. istus erfolgt. Heute erfolgt vor dem Amtsgericht Köpenick die Vorgestern ist die Uebergabe der Wuhlheide seitens des Auflassung des Gebietes durch den Forstmeister Rottmeier für den Fiskus und den Magistratsassessor Dr. Nieß für den Magistrat. Die allgemeine Verwaltung der Wuhlheide unterſteht fortan der Deputation für die städtischen Wasserwerke. Die wirtschaftliche Verwaltung ist dem städtischen Oberförster Grassow übertragen, dem zwei Forst­beamte an Ort und Stelle unterstehen.

Wohlwollende Berücksichtigung."

Wie die nachträglichen Feststellungen ergeben haben, sind von den Feuerwehrmannschaften nicht 36, sondern sogar 44 Personen über Leitern und mit anderen Rettungsgeräten in Sicherheit gebracht worden. Das Befinden der Frau Geier hat sich im Laufe des Nach mittags gebessert, so daß sie mit ihrem vierjährigen Sohn bald wieder aus dem Krankenhause am Friedrichshain   entlassen werden kann. Die Leiche der Frau Franke, die nach den Rettungsversuchen an den Folgen der ausgestandenen Aufregung starb, wurde von dem Krankenhause Wenn Arbeiter und Unterbeamte staatlicher Betriebe sich mit nach dem Zeichenschauhaus geschafft. Bei den Aufräumungsarbeiten Tagen und Beschwerden über ungünstige Arbeits- und Dienst mußte in der Hauptsache die Dede des dritten Stocks in großem verhältnisse an die Deffentlichkeit wenden, dann pflegen die Vertreter Umfange aufgerissen werden, da sich das Feuer in dieser Balkenlage der betreffenden Behörden zu sagen, die Beamten sollten sich ver festgesetzt hatte. Das Treppenhaus selbst ist vollständig ausgebrannt trauensvoll an ihre Vorgesetzten wenden, dann würden berechtigte und eingestürzt. Unfälle sind bei den Aufräumungsarbeiten nicht Wünsche und Beschwerden wohlwollend berücksichtigt werden. Die borgekommen, obgleich die Feuerwehr mit Leitern im Dachgeschoß Lokomotivführer der Station Nummelsburg haben vor längerer Zeit förmliche Gerüste bauen mußte. Nach den neueren Ermittelungen diesen Weg beschritten, aber wohlwollende Berücksichtigung ihrer Im Oktober soll das Feuer nicht im Treppenhaus selbst, sondern im ersten Stock berechtigten Wünsche haben sie nicht gefunden. vorigen Jahres wandten sich Lokomotivführer der Station in einem Möbellager entstanden sein. Die Untersuchung nimmt Rummelsburg   an das zuständige Maschinenamt mit der Bitte um ihren Fortgang. Erleichterung des Nachtdienstes. Sie wünschten nicht nur in ihrem persönlichen Interesse, sondern auch mit Rücksicht auf die Betriebs Daß Oberbürgermeister Kirschner amtsmüde sei, behauptet jest icherheit, daß ihnen nicht so viele Nachtdienstschichten hintereinander auch eine Barlamentsforrespondenz. Sie will aus Herrenhaus zugeteilt werden. Die Lokomotivführer hatten neun Nachtdienste zu treifen, die Herrn Kirschner nahe stehen, erfahren haben, daß die verrichten, die durch einen Ruhetag unterbrochen waren. Amtsniederlegung bereits in den nächsten Wochen erfolgen werde. folgten einige Frühdienste, die den Beamten nötigten, um 2 Uhr Kirschner nicht daran dente, sein Amt niederzulegen, und daß er auch Nachtdienste geleistet werden. Die Lokomotivführer trugen ihre Demgegenüber wird uns von anderer Seite versichert, daß Herr morgens die Wohnung zu verlassen und darauf mußten wieder sieben niemand gegenüber eine Aeußerung getan habe, die zu einer Wünsche auch dem derzeitigen Vertreter des Amtsvorstandes vor. Doch Schlußfolgerung berechtigen könne, wie sie jene Korrespondenz ber- von wohlwollender Berücksichtigung merkten sie nichts. Ihr breitet. Oberbürgermeister Kirschner ist übrigens gestern vor Gesuch wurde nicht einmal beantwortet. Nach drei Monaten mittag mit seiner Familie nach Bad Wildungen   abgereift, wo er erst wurde den Lokomotivführern mitgeteilt, daß ihr Gesuch am 19. Januar an die Direktion weitergegeben sei. Wieder vers einen mehrwöchigen Sturaufenthalt nimmt. gingen einigen Monate, in denen die Gesuchsteller auf wohlwollende Berücksichtigung ihrer Wünsche hofften. Dann tam am 1. Mai der neue Dienstplan, der die Hoffnungen der Lokomotivführer gründlich bernichtete. Statt der bisherigen neun aufeinander folgenden Nacht dienste wurden beren vierzehn von ihnen verlangt, die durch zwei Ruhetage unterbrochen werden. Dem Turnus der vierzehn Nacht­dienste folgen einige Diensttouren, die um 12 Uhr nachts beginnen, um 10 Uhr vormittags enden und als Tagesdienst" gelten. Der diesem Tagesdienstturnus" folgende Nachtdienst beginnt um 10 Uhr Als die Lokomotivführer einen ihnen vorgesetzten abends. Ingenieur darauf aufmerksam machten, daß diese Diensteinteilung in Verbindung mit anderen Dienstvorschriften die Sicherheit des Bes triebes gefährden müsse, erhielten sie eine nichts weniger als wohl. wollende Antwort.

Der Urlaub städtischer Arbeiter.

Das Grundstück Alexanderstr. 10 ist fiskalisch und liegt an der Rund drei Monate sind es her, daß die Stadtverordnetenber­Ede der Voltairestraße. Es ist mit zwei langgestreckten, dreistöckigen sammlung den Magistrat ersuchte, die Urlaubsordnung der städti­Gebäuden bebaut, die vor Jahren das Franzer- Regiment beherbergten. fchen Arbeiter dahin abzuändern, daß nach dreijähriger Dienstzeit Jeder Flügel hält fünfzehn Feuster Front. Auf dem ausgedehnten Hof, drei Tage, nach fünfjähriger sieben und nach zehnjähriger der nach der Voltairestraße zu liegt, befindet sich ein größerer Dienstzeit zehn Tage Urlaub gewährt werden. Bei der Beschluß Schuppen und außerdem wird er zur Aufbewahrung von Wagen fassung wurde vorausgesetzt, daß der Magistrat zu diesem Beschlusse benutzt. Das eigenartige an dem Kasernenbau ist, daß er nur drei so zeitig Stellung nehmen werde, daß die städtischen Arbeiter noch Treppenaufgänge hat, von denen einer an der Stelle liegt, wo in diesem Sommer in den Genuß der Kleinen Verbesserung Borderhaus und Seitenflügel zusammenstoßen, der zweite am tommen würden; denn es war so ziemlich das einzig Positive, was äußersten Ende des Vorderhauses und der dritte in der aus den monatelangen Beratungen des mit der Lohnfrage der Mitte des Seitenflügels. Alle Wohnungen haben in den städtischen Arbeiter betrauten Ausschusses herausgekommen war. einzelnen Etagen einen gemeinsamen Korridor, der am Tage Der Magistrat scheint aber für die städtischen Arbetter noch keine start verdunkelt und zur Abendzeit nur mäßig erleuchtet ist. Beit gefunden zu haben. Wie uns mitgeteilt wird, ist auf An­Die einzelnen Zimmer der Etagen sind nur flein und tragen fragen in dieser Sache eine vom Oberbürgermeister Kirschner noch Nummern aus der Kasernenzeit. Im ganzen wohnen in den unterzeichnete Antwort des Inhalts ergangen, nach der es für Baulichkeiten nahezu fünfzig Familien. Gestern früh gegen 7 Uhr das laufende Jahr bei den geltenden Bestimmungen über die Ve­brach nun in dem Treppenhaus des Seitenflügels Feuer aus, das urlaubung von Arbeitern verbleibt. Die Sozialpolitik des Ber­bald den ganzen Seitenflügel und das Vorberhaus verqualmte. liner Magistrats in Arbeiterfragen kann nicht krasser beleuchtet Als die Gefahr von den Mietern bemerkt wurde, waren die langen werden als durch diese Verfügung. Korridore schon vollständig mit dichtem Rauch angefüllt, so daß an ein Bassieren nicht mehr zu denken war. Es bemächtigte sich daher der Bewohner eine große Banit.

Alles stürzte nach den Fenstern und schrie um Hilfe, zumal fich die Berqualmung von Minute zu Minute noch vergrößerte. In diesem kritischen Augenblid traf ein Löschzug aus der nahen Reibelstraße auf der Brandstelle ein. Das ganze Grundstück und ein Teil der Alexanderstraße war in dichten Rauch eingehüllt. Born und hinten gellten Hilferufe und zum Teil konnte man die gefährdeten Personen wegen des Rauches nicht einmal sehen. Nur ein rasches und entschlossenes Eingreifen der Feuerwehr fonnte hier eine Ratastrophe verhindern. Denn schon trafen einzelne Personen Anstalten, auf die Straße und den Hof hinabzuspringen. Brandinspektor Mende ließ die mechanische Leiter errichten und alle möglichen Rettungsgeräte, wie Haten- und Steck­leitern, Rettungsleinen, Sprungtücher usw. vornehmen. Während von allen Seiten Mannschaften in die einzelnen Stockwerke einstiegen, um die bedrohten Personen zu beruhigen oder zu retten, rief der Brandinspektor den geängstigten Männern und Frauen immer wieder mit lauter Stimme zu:

Oben bleiben! Nicht springen!"

Wozu sich auch etwas beeilen, es handelt sich ja nur um Arbeiter! Die mögen geduldig warten, bis sie drankommen; ge­wöhnt sind sie es ja. Da kommt es auf ein Jahr nicht an!

In Verzweiflung geendet!

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Der Selbstmord eines Dienstmädchens wird in Wilmersdorf   in der Umgebung des Hauses Hohenzollern amm 5 viel besprochen. Fräulein Marie Lossagt, die bei der in diesem Hause wohnenden Familie eines Rentier Dietloff ſeit Anfang März d. J. in Stellung war, verließ am Freitag voriger Woche die Wohnung der Herrschaft und kehrte nicht wieder. In den letzten Tagen hatte sie noch die Wäsche fertig zu machen gehabt, und es soll aufgefallen sein, daß sie diese Arbeit in ungewöhnlicher Weise beschleunigte. Sie brachte auch ihre eigenen Sachen in Ordnung, 30g am Freitag saubere Kleider an, schloß ihre übrige habe in einen Stoffer und nahm den Schlüssel mit. Am Dienstag dieser Woche wurde dann ihre Zeiche in Charlottenburg   aus der Spree herausgezogen.

von einem

Dann

Wie verträgt sich das Verhalten gegenüber den berechtigten Wünschen der Lokomotivführer mit den Worten des Ministers Breitenbach im Landtage:" Gerade der Dienst auf der Lokomotive ist sehr anstrengend und aufreibend und wir haben alle Ver­anlassung, uns um das Wohl und Wehe dieser Beamten zu kümmern."

Als

am 28. d. W. eine gut besuchte Versammlung der Handwerker und Entziehung des Erholungsurlaubs", dies Thema behandelte Arbeiter des Berliner   Wasserwerks in Tegel  . Wie aus den Auss führungen des Referenten Genossen Babel vom Gemeindearbeiter­verband herborging, ist den Arbeitern, welche im Laufe der Urlaubs­periode krant waren, der Erholungsurlaub entzogen worden. Grund dieser Maßnahme wurde den Arbeitern durch den Materialien­verwalter G., welchem während der Ferien des Dirigenten Sp. die Zeitung übertragen ist, folgende Verfügung durch Aushang bekannt gegeben: Verfügung des Magistrats vom 2. November 1905. Ein in der laufenden Urlaubsperiode außerhalb Berlins  zugebrachter Krankenurlaub ist auf den Erholungsurlaub der Arbeiter anzurechnen.

Ausnahmen hiervon fönnen zugelassen werden, wenn ein be sonderes Erholungsbedürfnis des Arbeiters vorliegt."

Diese Verfügung ist an feiner weiteren Stelle bekanntgegeben und muß erst jest in Tegel   angekommen sein, denn der Dirigent Sp. hat, bevor er auf Urlaub ging, die Liste genehmigt, nach welcher alle Arbeiter, welche fünf Jahre bei der Stadt beschäftigt sind, Urlaub erhalten sollten. Sein Vertreter hat nun nicht nur die Entziehung angeordnet, sondern auch zwei Arbeiter, welche schon beurlaubt waren, zurückholen lassen. Diese Maßnahme wurde von den Arbeitern als eine Vergewaltigung der ihnen vom Magiftrat zugestandenen Rechte empfunden. Wenn wirklich die von G. angezogene Verfügung er­lassen ist, so ist dieselbe aber außer Kraft, da am 12. November 1906 ein Erlaß des Oberbürgermeister Kirschner erfolgt ist, der die An­rechnung der Krankenzeit auf den Erholungsurlaub der Arbeiter regelt. In diesem Erlaß ist ausdrücklich bestimmt:

Liebestummer foll es gewesen sein, der das junge Mädchen in den Tod trieb. Ein Wilmersdorfer Post bote, mit dem sie feit längerer Zeit ein Verhältnis hatte, soll ihr einen Absagebrief ge­schrieben haben. Darüber habe sie sich so gegrämt, daß fie in einen Zustand der Geistes verwirrung geriet und verzweifelt ihrem Leben ein Ende machte. Noch in der vorhergehenden Woche war sie Unterdessen waren durch die Nachmeldung Mittelfeuer! am Montag mit ihrer Schwester zusammen, die in einem Menschenleben in Gefahr!" noch sechs weitere Löschzüge herbeigeeilt, anderen Vorort bei Berlin   in Stellung ist. Marie fagte der doch fiel Absagebrief, fiel fie und überall ging das Rettungswerk vor sich. Ueber fechs Schwester nichts mechanische Leitern, elf Haken- und sieben Steckleitern, sowie ihr dadurch auf, daß sie einmal im Tone der Bedrücktheit äußerte: Lieber heute als morgen!" Am Mittwoch voriger Woche mit zwei Rettungsapparaten wurden insgesamt 36 Personen traf in Maries Heimatsort Rebliz bei Lübbenau   zum Geburtstag von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht, und zwar 17 Ber- der alten Mutter ein Gratulationsbrief ein, der den für die Mutter fonen nach der Straße und 19 Personen nach dem Hof. unverständlichen Saz enthielt: Ihr werdet fröhlich beisammen sein, Außerdem wurden zahlreiche Tiere, Hunde, Katzen und Bögel, aus ich aber werde im Dunkeln sein". 8wei Tage darauf ging den verqualmten Räumen herausgeholt. Alles dies spielte sich in das Mädchen, um Frieden im Tod zu finden. Personen, die in der Nachbarschaft wohnen, haben schon seit wenigen Minuten ab. Eine 70jährige Frau Franke, die gleichfalls Mit Recht fragen die Arbeiter, wie ein zur Vertretung des Be­von Feuerleuten ins Freie geschafft worden war, erkrankte bald darauf einigen Tagen ein verwirrtes Wesen an ihr bemerkt. Sie behauptete, daß die Herrschaft ihr allerlei Gegenstände verstecke und sie danach triebsleiters bestellter Beamter, entgegen dem Erlaß des Oberbürger und starb auf dem Wege nach dem Krankenhause am Frieorichshain, suchen lasse, um sie verrückt zu machen. Am Donnerstag lief fie noch meisters, selbständig den Urlaub der Arbeiter streichen konnte. Um vermutlich infolge von Herzschwäche. Eine Frau Geier mußte, mit zu später Abendstunde auf die Straße hinab, um in der benach- hier Klarheit zu schaffen, wurde eine Resolution einstimmig an ihrem vier Jahre alten Sohn Frizz nach demselben Krankenhause ge- barten Kaiserallee eine Butterbüchse zu suchen. Offenbar wurde genommen, welche den Arbeiterausschuß beauftragt, sofort Schritte fchafft werden, da beide an den Folgen der Raucheinatmung erkrankt find. das bedauernswerte Mädchen von Bahnvorstellungen ver- zu unternehmen, um den Arbeitern den entzogenen Urlaub wieder Lebensgefahr scheint aber nicht zu bestehen. Das Feuer zerstörte das folgt, die bereits eine Geistesstörung vermuten ließen. zu sichern.

,, Um eine unrichtige Anwendung unserer Anordnung( des Magistrats) auszuschließen, wollen wir uns in solchen Fällen für die Zukunft die Entscheidung selbst vorbehalten und weisen daher in Abänderung unserer Verfügung vom 17. Auguft( 1) d. J. die Verwaltungsstellen hiermit an, alle Fälle in denen es zweifel­haft sein fann, ob nicht ein doppelter Urlaub in Frage kommt, weil bereits eine als Erholungsurlaub zu erachtende Arbeits­unterbrechung stattgefunden, fortan uns zur Entscheidung vorzulegen. An sämtliche Verwaltungsstellen."(!!)