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Auf der Treptow -Stemwarte findet am Sonntag, den 9. Juli. abends 7 Uhr, ein Vortrag von Herrn Dozent Jens Lützen über: »Boten aus den fernsten Himmelsräumen" statt. Am Montag, abends 9 Uhr, lautet das Thema:Eine Wanderung durch das Weltall ". Beide Vorträge sind gemeinverständlich und mit zahl» reichen Licht- und Drehbildern ausgestattet. Mit dem großen Fernrohr wird am Tage die Venus und abends der Mond gezeigt. Kleinere Fernrohre stehen den Besuchern zur Beobachtung beliebiger Objekte kostenlos zur Verfügung. Für den Berein Arbeiter-Jugendheim gingen bei dem Unter- zcichneicn ein: 15,4S M. von den Kollegen der Firma Adam Schneider. 4,95 M. Zlranzüberschuß von den Handwerkern, Heizern und Maschinisten v-r Schultheis,- Brauerei Abt. IV. 19, M. aus der Scchserkasse II. Kreis Bezirk 196. 19,69 M. Kranzüberschust von den Arbeitern der Finna Devitt u. Herz. 13. M. von Ungenannlscin. 13,49 M..lleberschufj vom März­kranz der Firnra Hirschhoni. 19, M. IV. Kreis Bez. 359. 17,49 M. Frauen der Abi. 22 IV. Kreis. 19, M. M. H. III. KretS. 6,69 M. Geburtstagsfeier bei Hauck. 4,19 M. von den Handtuchsahrem. 5, M. VI. Kreis Bezirk 753». K. R o s e n s e l b, An der Spandauer Brücke 1» Vorort- JVadmcbteD. Charlottenburg . Ein vierfacher Zusammenstoß, bei dem zwei Personen berletzt wurden, ereignete sich am gestrigen Donnerstag gegen>/zb Uhr nachmittags in der Berlinerstraße. Dort fuhr eine Automobildroschke, gegen die an der Hochschule haltende Kraftdroschke Nr. 9924. die wiederum gegen den gerade vorbeifahrenden Straßenbahnwagen Nr. 269 der Linie dl gedrückt wurde. Bei dem Zusammenstoß wurde gleichzeitig auch ein unmittelbar neben dem angefah- renen Auto haltender Handwagen umgeworfen und demoliert. Bei dem vierfachen Zusammenstoß wurde der Führer der Kraft- droschke 9924, der Chauffeur Karl Meyer, Wartburgstr. 24 in Schöne- berg wohnhast, von seinem Sitz geschleudert und erlitt einen Schädel- bruch und schwere innere Verletzungen. Auch der Führer des Hand- Wagens, der löjährige Arbeitsbursche Karl Kemper aus der Garde du Corpsstr. 6 wurde durch Glassplitter im Gesicht erheblich ver- wunder. Beide Verletzte erhielten auf der Unfallstation Notverbände und wurden in das Krankenhaus Westend eingeliefert. Die Auto- droschke 9924 wurde am Vordergestell stark beschädigt. Fettgasexplofiou auf dem Bahnhof Charlottenburg. Der Lokomotiv - Heizer Rampel war gestern nacht mit der Reservemaschine, die auf dem Bahnhof Charlottenburg stets unter Dampf zur Aushilfe bereit- steht, an die Eisenbahngasanstalt der Station herangefahren, um den zur Beleuchtungseinrichtung gehörenden GaSkessel aufzufüllen. Hierbei entstand plötzlich eine Explosion. Die hochauflodernden Flammen schienen die ganze Gasanstalt zu gefährden, so daß man die Südwache der Charlottenburger Feuerwehr alarmierte. Der Löschzug brauchte aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten, da der Brand bei seinem Eintreffen schon von den Eisenbahnbeamten ge- löscht war. Rampel erlitt erhebliche Brandwunden und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Lichtenberg . Daß daö KraukenhauSProjekt nicht noch heute im Schöße der Kommission ruht, sondern seiner Verwirklichung entgegengefahrt wird, da« verdanken die Arbeiter Lichtenbergs lediglich der bürger- lichen Mehrheit unseres Stadtparlaments." Also läßt sich Herr Koch in seinem Lichtenberger Blättchen vernehmen. Die sozial« demokratischen Vertreter sollen'« also sein, die die immer brennender gewordene Krankenhausstage verschleppt haben. Noch in der ent- scheidenden Sitzung am 27. April seien sie eS gewesen, die die Betten- zahl von 223 auf 273 zu erhöhen beantragt hätten. Man muß schon im Zweifel darüber sein, ob das Blatt aus Dummheit oder Dreistigkeit eine solche Behauptung aufstellt. Denn daß eS einen Arbeiter gibt, der in der beantragten Erhöhung der Bettenzahl eine Verschleppung des Krankenhauses erblickt, wird doch im Ernst niemand annehmen wollen. Der Antrag unserer Genossen war lediglich entsprungen auS der sich immer fühlbarer machenden KrankenhauSnot, für die die Grund- stücksspekulanten in der Lichtenberger Stadtverordnetenversammlung jahrelang kein Gefühl hatten. Und wenn nicht der.Vorwärt»" im Berein mit unseren Genossen in der Stadtverordnetenversammlung und zuletzt gar die Behörde die Herren Vertreter der ersten und zweiten Wählerklaffe auf ihre Pflicht aufmerksam gemacht hätten, so wäre diese» Projekt noch heute über den Stand der Erwägungen nicht hinausgekommen. Aber die Herren mußten ja den Bau beschließen, wenn anders sie nicht von der Behörde hierzu gezwungen werden wollten. Wie man dann noch den traurigen Mut haben kann, fich als Wohltäter der Arbeiter aufzuspielen, ist geradezu unfaßbar. Nixdorf. Ein schweres Brandunglück ereignete sich vorgestern nachmittag in dem Hause Bergstraße 23. Dorr war die dreijährige Tochter des Arbeiters Zemper für kurze Zeit allein in der elterlichen Wohnung geblieben, während die Mutter in demselben Hause Einkäufe machte. Die Kleine fand in der Küche eine Schachtel Streichhölzer und spielte damit. Dabei entzündeten sich die Hölzchen, die Kleidung des Mädchens fing Feuer und im Nu glich da» bedauernswerte Kind einer lebenden Flammensäule. In diesem Augenblick kehrte die Mutter zurück, auf deren Hilferufe Nachbarn herbeieilten und durch Auswerfen von Decken daö Feuer erstickten. Die Kleine hatte aber bereits so erhebliche Brandwunden am ganzen Körper erlitten, daß sie im städtischen Krankenhause, wohin sie auf Veranlaffung des her- beigerufenen Arztes überführt wurde, hoffnungslos daniederliegt. Die Ferienspiele deS Jugendausschusses beginnen Montag, den 10. Juli. Der Gpielabend für die Helferinnen pünktlich um 7'/.z Uhr. Spielplatz Mahlower Straße. Bei schlechtem Wetter in Hoppes Fest- fälen. Lankwitz . Eine Protcstversammlung gegen die WahlrechtSkomödle im Land« tag fand auch hier am Dienstagabend statt. Genosse Dentzer schilderte in drastischer Weise die Rechtlosigkeit der Mästen in Preußen und forderte die Genossen in wannen Worten zur kräftigen Weiter- arbeit auf. Genosse Böhmer als Vorfitzender unterstützte deS Rest- renten Ausführungen und schloß die von 259 Personen besuchte Ver« sammlung mit einem Hoch auf daS allgemeine gleiche Wahlrecht, nachdem die Anwesenden durch Annahme der Resolntion ihr Ein- Verständnis mit der Forderung des TageS erklärt hatten. NowaweS« Zu einer imposante» Trauerkundgedung, wie fie bisher in NowaweS wohl noch nie gesehen wurde, gestaltete fich am DienStag das Begräbnis des Genossen Karl G r u h l. Weit über 2999 Ge- »offen und Mitglieder sämtlicher Gewerkschaften mögen eS gewesen sein, die dem treuen Kämpfer ftir die Rechte deS Volkes daS Geleit zur letzten Ruhestätte gaben. AuS der näheren und weiteren Um- gebung waren Vertreter und Kranzdeputationen erschienen, um dem durch seine politische, gewerkschaftliche wie langjährige kommunale Tätigkeit weit über die Grenzen deS Ortes hinaus bekannt ge« wordenen Freunde und Berater die letzte Ehre zu erweisen. Such der Zentralwahlverein sowie die.Brandenburger Zeitung" hatten je einen Vertreter mit Kranz entsandt. ReichStagSabgeordneter Ge­nosse Fritz Zubeil hatte seinem toten Freunde gleichfalls einen prächtigen Kranz als letzten Gruß auS der»Ferne geschickt. Die zahlreiche Beteiligung bürgerlicher Kreise legte Zeugnis ab von der Achtung und Verehrung, die sich der Verstorbene «ch bei seinen politischen Gegner« zu erringen wußte. Unter de« Weihebollen Klängen dreier Musikkapellen setzte sich der schier unend- liche Zug in Bewegung. Langsam ging es am Rathaus, der lang« jährigen Wirkungsstätte deS Verstorbenen, vorüber durch die zu beiden Seiten von einer dichtgedrängt stehenden teilnahmsvollen Menschenmenge besetzten Straße dem Friedhof in der Goethestraße zu, wo zwei Gemeindebeamte mit dem Kranz der Gemeindevertretung warteten. An der Kapelle hatten die bürgerlichen Gemeindevertreter mit dem Bürgermeister Anfftellung genommen. An der Gruft enttollte, nachdem die letzten Töne des vom.Freien Männerchor' vor- getragenen weihevollen Liedes Verllungen waren, Reichstagsabgeord- neter Genosse G ö h r e in schlichten, klaren Zügen ein kurzes Lebens- und Charakterbild des teuren Entschlafenen, um am Schluß seiner Rede die Teilnehmer zur Fortsetzung des Freiheitskampfes, den der Entschlafene so früh abbrechen mußte, anzuregen. Nochmals setzt der Chor ein mit dem Lbschiedslied:.Ein Sohn des Volkes wollt er sein und bleiben". Teltow . In einer Kommunalwählerversammlung referierte Genosse Ritter unter lebhaftem Beifall der Anwesenden über die diesjährigen Stadt- verordnetenwahlen. Hierauf beschäftigte sich die Versammlung mit den Vorgängen in der letzten Stadlverordnetensitzung, über die Ge- nosse Frank berichtete. In der Diskussion kam zum Ausdruck, daß der sozialdemokratische Vertreter im Gemeinderat das volle Ber - trauen seiner Wähler besitzt. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: .Die am 1. Juli im Lokal von Bonow hier tagende Kommunal- wählerversammluiig weist die Entrüstung, die in dem vom städtischen Lehrerkollegium unterzeichneten Eingesandt in Nr. 72 der.Teltower Zeitung" gegen den Stadtverordneten Röder und seine Wähler zum Ausdruck kommt, entschieden zurück. Von den anwesenden Wählern waren mehrere in der betreffenden Stadtverordneten- Versammlung anwesend: sie haben in den Ausführungen des Stadt- verordneten Röder absolut nichts Herabsetzendes gegen den auch von der Versammlung hochgeschätzten Lehrerstand gehört. Die Versammlung bedauert, daß die hiesige Lehrerschaft auf Grund einseitiger Informationen, die persönlichen und politischen Motiven enlstamnien, gänzlich unmotivierte Angriffe gegen den größten Teil der hiesigen Einwohnerschaft mit ihrer Unterschrift ver- sehen hat. Die Versa», mlung wird die Wahl ihrer Vertreter nach eigenein Ermesten treffen, wissend daß die hiesige Lehrerschaft unsere Vertreter stets bekämpft hat." Lichtenrade . In der Generalversammlung drS Wahlvereins gab der Vor- sitzende Genosse Paul den Bericht deS Vorstandes über das ab- gelaufene Geschäftsjahr und kam dabei auch auf die Schwierigkeiten zu sprechen, die uns von«inigen Behörden bei Abhaltung von Versammlungen in den Weg gelegt werden. Die Mitgliederzahl ist auf 33 gestiegen. Der neugewählte Vorstand setzt sich auS folgenden Genossen zusammen: Wöpke erster und Herzog zweiter Vorsitzender, Müller erster und Bohne zweiter Kassierer, Götzmann erster und Bobach zweiter Schriftführer. Lokalkommission: Nowigkt und Seidel. Revisoren: Seidel, Detschlag, Bobach. Beisitzer: Uhle und Genossin Li». Bibliothekar: Paul Zastera. Der Gemeindevertreter Genosse Wöpke gab noch bekannt, daß in der Gemeindevertretersitzung beschlossen wurde, die neuen Straßen nur noch mit Reihensteinen zu pflastern. Die Sitzungen der Gemeindeverttetung sollen in Zukunft erst um S Uhr(bisher um 3 Uhr) beginnen. Spandau . Eine Bärenjagd. Gestern nacht gab e» in dem Rayon der Plantage am Stresowplatze eine kleine Sensation. Die wenigen Nachtschwärmer der.alten Feste" sahen, als sie jene Gegenh. passierten, plötzlich eine merkwürdige Erscheinung, die sich bei näherem Zuschauen als ein junger Bär entpuppte, der gemächlich bald auf allen Bieren, bald auf den Hinterbeinen dahertrottete. Von der Bedeutung Spandaus schien das braune»Ungetüm' keinen Schimmer zu haben, denn es lief brummend und ohne Interesse für seine Umgebung seinen Weg. Desto größere Aufmerksamkeit wurde ihm von den Spandauern zuteil. Einem Wächter gelang es schließlich nach längerer Jagd, daS Tier zu stellen; er brachte e» auf die... Polizeiwache, wo man aber mit dem Wildling nichts anzufangen wußlt. Es blieb dem Wächter deshalb nichts anderes übrig, als seinen Schützling nach dem Depot seiner Gesellschaft zu bringen, von wo er spättt von seinem Eigen- tümer abgeholt wurde. Der Bär gehört einem ZirkuSbesttzer, der zurzeit in Spandau Vorstellungen gibt und dem Petz junior nächt- licherweile auSgekniffen war. Röntgental bei Zepernick . A« Sonntag, den 9. Juli, feiert der Arbeiter-Gesangberein »Frisch voran" tRöntgental) sein diesjähriges 3. Stiftmigsstst. Da der Verein bei Arbeiterfestlichkeiten stet» mitwirkt, bittet derselbe um gütigen Zuspruch. Eintritt 29 Pf. Friedrichshagen . Ardeiter-Samariter-Kolonn«. Heute Freitag, abends 8'/, Uhr: Uebungsabend, Wilhelmstr. 74, Hof parterre. Gäste willkonunen. Potsdam . Mit Salzsäure vergiftet hat sich gestern mittag in der Wohnung ihrer Eltern, die im Hause Jrnikerstr. 48«in Viktualiengeschäst be- treiben, daS 29 Jahre alte Dienstmädchen Bodenberg. Die B. ttank eine ätzende Flüssigleit, wahrscheinlich Salzsäure, und wurde im Krankenwagen nach dem städtischen Krankenhause gebracht. Ihr Zu- stand ist sehr ernst. DaS Motiv der Tat ist unbekannt. Grünau. Am Sonnabend, den 8. Juli, veranstaltet der hiesige Arbeiter- Gesangverein.SangeSlust"<M. d. A.-S.-B.1«in Vergnügen bei Ehrhardt(Jägerhaus). Da der Verein uns bei allen Veranstaltungen durch gesangliche Vorträge unterstützt, so ersucht der Borstand deS WahlvereinS die Genossen um rege Beteiligung. Jugendveranstaltungcn. Boxhaaen-RummelSburg 'Ttralau. Heute Freitag abend: vessent, liche Versammlung im.TasS Bellevue", Hauptsw. 2. Herr Tornow spricht über:.Da» Einsangen der Proletarierjugend durch die büraerltchen Partiten". Außerdem findet die Wahl de» JugendauSjchusseS statt. )Zus aller Melt. RcUgiöfcr fanatlsmus. In Lippspringe , einem unweit Paderborn gelegenen Badeort, ist die Bevölkerung durchweg katholisch; nur elf protestantische Familien leben dort. Letztere haben für ihre Kinder eine eigene Schule, sogar ihre Kirche und einen Seelenhüter. Die Fürsorge des Staates für das kirchliche Wohl ist gewiß liebevoll. Der protestantische Pfarrer ist vor einem Vierteljahr Vater geworden. Vor etwa zehn Tagen so wird uns berichtet wurde der kleine Erdenbürger zum erstenmal in den Pfarrgarten gefahren, wo das Kind einige Zeit ohne Aufficht blieb. Eine Anzahl katholische Kinder im Alter von 1013 Jahren schlichen sich an den Gartenzaun und bombardierten den harmlos schlummernden Säugling unter dem wüsten Geschrei: D a t e v a n g e l i s ch c B a l g (Kind) m u t t steinigt w a r'n." Das Kind blieb glück- licherweise unverletzt. So wird diechristliche Nächstenliebe" in die Seelen der Jugend eingepflanzt, die sich duxch solche Rohesten Lust macht. Eitt blutiges Ehedrama.' In Bredow, einem Vorort von Stettin , wurde Dontiersiag vormittag eine Frau von ihrem eigenen Mann erstochen. Die Frau des Formers Neubauer lebt mit ihren Kindern von dem Manne getrennt. Gestern früh erschien der Ehemann in der Wohnung seiner Frau, kurz darauf ertönte ein gellender Hilferuf, und der Mann flüchete eiligst auf die Straße. Herbeieilende Hausbewohner fanden Frau Neubauer tot in einer großen Blutlache liegend. Ihr Mann hatte sie durch einen Stich in den Rücken getötet. Die Verfolgung des Mörders wurde sofort aufgenommen. Einem Schutzmann, der ihn festnehmen wollte, versetzte der Unhold zwei Messerstiche. Erst ein durch da» Feld laufender Kanal machte der tollen Verfolgung ein Ende. Der Mörder hatte sich ins Wasser gestürzt, wurde aber von einigen Männern herausgeholt und nach verzweifelter Gegenwehr auf die Polizeiwache gebracht._ Aus der New Aorker Hölle. Die jüngste Hitzewelle, die jetzt über Amerika bahinzlehk- und deren letzte heiße Wogen noch immer über den Millionen« städten der Neuen Welt lagern, hat ihre Vorläufer seit Jahrzehnten überflügelt und einen neuen furchtbaren Rekord der Sommer« Hitze aufgestellt. Allein am vergangenen Sonntag sind nicht weniger als 31 Menschen der Hitze erlegen, und in den Kranken- Häusern liegen Tausende und hoffen noch auf Genesung. In New Jork zählte man nicht weniger als 37 Grad Celsius, und diese plötzliche Hitze ist um so schwerer zu ertragen, als sie mit großer Feuchtigkeit Hand in Hand geht und so eine schwüle, dampfige Atmosphäre geschaffen hat. die die Millionenstadt in eine einzige riesige Marterkammer ver- wandelt. In wenigen Stunden hat diese Plage den sonst durch nichts aufzuhaltenden Arbeitsdrang der Amerikaner gebrochen: als der Abend kam, schleppte sich Jung wie Alt nur noch matt durch Straßen und Zimmer. An Schlaf war überhaupt nicht mehr zu denken, Tausende zogen in der Nacht nach Coney Islands um hier am Strande zu liegen. In der Stadt sah man auf allen Balkons und Dächern Hängematten und Kissen. Wohl kaum ein Mensch hat sich in dieser Nacht in seinem Zimmer ins Bett gewagt. Das ganze Geschäftsleben stockt. Die Hitzwelle fiel mit dem Ferienbeginn der Schulett zusammen, und sonst entwickelt sich gewöhnlich am ersten Ferien- tage ein neues Stratzenbild: überall tummeln sich dann die ferien- frohen Kinder. Diesmal sah man auch kein Kind auf den Straßen. die Eltern wagten ihre Kleinen nicht in die Glut hinaus zu lassen. In den kühlsten Zimmern hat man Temperaturen von wenigsten» 32 Grad CelsiuS; die Gemächer aber, die an der Sonnenseite liegen, steigen bis zu 49; man ist also rettungslos verurteilt. StunB den. Tage und Nächte lang buchstäblich wie in einem russischen Bade zu sitzen. Am Montag morgen begann dann im Automobil die Flucht aufs Land; aber bald kehrten die Verzweifelten matt wie die Fliegen zurück. Ueberall die gleiche schwühle, läh- mende Hitze. Durch die Siraßen raffeln immer wieder Krankenwagen und die Gefährte der Ambulanzen. Der Gesund- heitskommissar hat sich in einem langen Erlaß an daS Publikum gewandt, er gibt der Bevölkerung Ratschläge, wie man die Hitze ertragen könne. » Die bisherige Zählung aller durch die furchtbare Hitze vorge- kommenen Todesfälle ergibt nach vier Tagen 431; außerdem werden 89 Todesfälle durch Ertrinken gemeldet. Die Auf« Zeichnungen sind nicht vollständig, da nur größere Städte berück» sichtigt sind. Die Erkrankungen gehen in die T a u s e n d e. Zahlreiche Selbstmorde infolge der Hitze sind zu verzeichne«. Die Pferde leiden jurchtbar und stürzen allenthalben hin. « Nach dem neuesten Telegramm des Wetterbureaui ist die Hitz- welle im Abnehmen begriffen und wird die niedrigere Temperatur für Freitag in Aussicht gestellt. Aus Chicago wurden gestern 37, aus New Uork(Stadt) 33, aus Philadelphia 29, aus Boston 18. auS New England 37 Todesfälle an Hitz» schlag gemeldet. Der Stand der Saaten wird durch die Hitze schwer geschädigt._-y, Kleine Notizen. Frau und Tochter vergiftet. Wie ein Telegramm au» K a i s e r»- l a u t e r n meldet, hat dort der 49jährige Fuhrknecht H o s in a n n seine 4Siährige Ehefrau und 13 jährige Tochter mit Gas vergiftet. Er unternahm dann selbst einen BergiftungSvttsuch, konnte aber inS Leben zurückgerufen werden. Großfruer in einer Rolladeafabrik. Die Schließsche Rolladen« fabrik in Mainz -Castell ist gestern morgen durch H o ch s e u e r'V o l I- ständig vernichtet worden. Brandkataftrophe bei Wiborg. AuS Petersburg meldet ein Telegramm: Die Villa der Familie Ludwig Nobel bei Wiborg ist nieder» gebrannt; dabei sind die zehnjährige Tockiter und der «iebenjährige Sohn in den Flammen umgekommen. Die G ouve rn ante wurde vor Schreck wahnsinnig. Da» Un- glück geschah gegen 11 Uhr abend». Sämtliche Familienmitglieder schliefen, als das Feuer ausbrach. Es wurde«st bemerkt, al» die Villa lichterloh brannte. Die Flammen ergriffen zuerst das Schlafzimmer der beiden Kinder. Eine Rettung war un- möglich. Kein Hagelschlag mehr. Der Eiffelturm dient fett einiger Zeit interessanten Versuchen. Es handelt sich darum, da» Niedergehen von Hagel zu verhindern. ES wurden Versuch« mittel» Aufstellung«ine» elektrischen Kabel» von 89 Meter Höhe vorgenommen, die zu dem Resultate führten, daß in einem Umkreise von 30 Kilometer Hagelschlag verhindert werden kann.. Die Ver- suche werden in größtem Umfange fortgesetzt werden und sind von besonderer Wichtigkeit für die Weinbauern. Ein 50 009 Mark- Preis. Die vom bayerischen Automobilklub ernannte Sportkommission hat gestern dem Oberingenieur Hellmuth Hirth für seinen Flug München Nürnberg Leipzig Berlin den K a t b r e i n e r p r« i S in Höhe von 30 099 Mark zuerkannt. Eine Räuberbande nahm, einem Telegramm aus TifliS zu» folge, in einem Dorfe des GoribezirkS sieben Gymnasiasten gefangen, die von einem Spaziergange zurückkehrten. Di« Täter, dl« Lösegeld fordern, sind noch nicht ermittelt. WasferftaudS-Rachrtchte» d« Landesanstalt lür Gewäslcrkunde. mitgeteilt vom BerNntt Detterburea». ')+ bedium Cach»,-"ff") Uaterpegel