Gewerkschaftliches.
Die Krücken der chriftlichen Gewerkschaften.
worden.
" Die versammelten Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma Bintsch protestieren dagegen, daß die Firma versucht, durch Gründung eines Werkvereins der gelben Bewegung Vorschub zu leisten und ihren Arbeitern dadurch das Koalitionsrecht zu rauben. Die Versammelten erklären, daß sie es mit ihrer Arbeiterehre nicht bereinbaren können, Mitglied eines solchen Vereins zu sein, und verpflichten sich, so weit sie schon Mitglied geworden find, aber heute erst erkannt haben, daß diese Handlungsweise gegen ihre Intereffen verstößt, heute noch ihren Austritt aus diesem Verein zu vollziehen. Des weiteren verpflichten sich die Anwesenden, dafür zu sorgen, daß auch der letzte Arbeiter und die letzte Arbeiterin dem Deutschen Metallarbeiterverband zugeführt wird, um dann mit dessen Hilfe sich das zu erringen, was notwendig ist, um den Verpflichtungen gegenüber Staat und Gesellschaft nachkommen zu können."
die die Arbeiter mit den Unternehmern anbahnten, wurden abge= lehnt. Uebrigens stellte der Arbeitgeberschutzverband in Abrede, daß verlangt worden sei, einen gleichmäßigen Tarif in Rauscha anaustreben.
auch die Arbeiter der Firma A. Hentschel Nachf. gekündigt und am Da trat etwas ganz unerwartetes ein. Am 29. April wurden 13. Mai ausgesperrt, und zwar, trotzdem die Arbeiter mit der ge nannten Firma cinen Tarifvertrag abgeschlossen hatten, der noch bis zum 1. August 1911 Gültigkeit hatte. Bei der Kündigung wurde erklärt, daß diese nur dann zurückgenommen werden würde, wenn auch die Arbeiter der beiden übrigen Firmen die Arbeit bedingungslos aufnehmen würden.
Herrn Krusemart meldete sich übrigens feiner, die gelbe Grün- Jin Rauscha im Ausstand. Es handelte sich damals um die Zurüddung zu verteidigen. weisung einer recht erheblichen Lohnreduktion. Nach elfwöchent Von verschiedenen Diskussionsrednern und auch von einem licher Dauer wurde in gemeinsamer Verhandlung mit den InVertreter des Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereins wurde ganz ent- dustriellen der Kampf beendet. Die Firma A. Hentschel Nachf. zog Daß an der Wiege der christlichen Gewerkschaften Nicht- schieden vor diesem Werksverein gewarnt, und diejenigen, die sich die angekündigte Lohnreduktion zurück, und die Arbeiter konnten arbeiter als Baten und Helfer standen, ist bekannt. Mit den hatten verführen lassen, ihm beizutreten, wurden dringend aufge- die Arbeit unter den alten Bedingungen wieder aufnehmen. In Geldern von Fabrikanten, von Geistlichen, Kaufleuten usw, ist fordert, wieder auszutreten. Im übrigen wurde noch erwähnt, daß der gemeinsamen Verhandlung verlangten die Industriellen, daß die erste Agitation der christlichen Gewerkschaften betrieben man namentlich auch in der Fadenabteilung der Firma Pintsch die Arbeiter der beiden übrigen Firmen in Rauscha eine GleichUnd Nichtarbeiter sind es ja auch heute noch, in der Breslauer Straße auf die gemeinste Art diejenigen Arbeiter stellung der Löhne mit der Firma A. Hentschel Nachf. anzustreben die die Agitationsarbeit der christlichen Gewerkschaften mit verfolge, die irgendwelches Interesse für die freie Organisation an haben. Das wurde vom Verbande der Glasarbeiter zugefagt. Die ihrem Geld mit bestreiten müssen. Wir gehen nicht den Tag legen, während man bei derselben Firma Vertreter der Tarife liefen am 1. April 1911 ab und wurden vorher dieselben fehl, wenn wir behaupten, daß Tausende Nicht Gelben von Betrieb zu Betrieb gehen läßt, um die Arbeiter zu ordnungsgemäß gekündigt und zugleich Verhandlungen nachgesucht berufsgenossen, besser gesagt Nichtarbeiter, den christ zwingen, gelb zu werden. Wenn man den Werkverein oder Unter- Die Unternehmer lehnten aber jede Aufbesserung und später jede lichen Verbänden als Mitglieder oder Ehrenmitglieder stüßungsverein als etwas ganz Harmloses hinzustellen sucht, so Verhandlung entschieden ab. Darauf kündigte die Firma Robert angehören, oder unter sonstigen Namen den christlichen Gewerk- handelt man eben hierin bei Bintsch nicht anders als bei an- Greiner am 4. März ihr gesamtes Personal und am 18. März schaften ihre Beiträge abführen, die dann selbstverständlich deren Firmen, wo man dergleichen Schußtruppen des Unternehmer- wurde die Arbeit eingestellt. Bei der Firma Gebr. Hirsch erfolgte unter die Rubrik Mitgliederbeiträge" gebucht werden. Wirte tums gegründet oder zu gründen versucht hat. Die Versammlung die Arbeitseinstellung am 1. April. Alle späteren Verhandlungen, und Kaufleute, die in Drten wohnen, wo die christlichen nahm schließlich einstimmig folgende Resolution an: Organisationen besonders erstarkt sind, gehören nicht nur einem christlichen Verbande an, sondern gleich mehreren. Je nachdem sie sich in Abhängigkeit zu den einzelnen Verbänden am Orte fühlen. So kommt Geld in die christlichen Gewerkschaftskassen und auch die Mitgliederzahl erhöht sich. Was das für Mitglieder sind, ist den Christen ganz egal. Auch wie sie zu Mitgliedern kommen. Wenn Fabrikanten ihnen die Mitglieder zutreiben, wird das dankend angenommen. Treten die konfessionellen Vereine für sie ein, so erfüllen sie nach Anschauung der christlichen Gewerkschaftler nur ihre Pflicht. Geistliche sind als Agitatoren für die christlichen Verbände gern gesehen und es ist nicht ganz gefahrlos für diese Leute, wollten sie diese„ Christenpflicht" nicht auf sich nehmen. Auch von den Behörden verlangt man, daß sie die Christen unterstüßen, die andern Gewerkschaftsrichtungen aber bekämpfen. Man lese nur einmal den letzten gedruckten Geschäftsbericht des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter, wie hat sich der Bäderobermeister Brczewowski in Charlottenburg aus allen Bezirken besonders berichtet wird, wie sich Christliche geleistet. Am 17. Juli sollten für die Innung Ergänzungswahlen und Behörden, die Vereine zu dem Gewerkverein stellen, wie auch die im Bäder- und Konditorenverband organisierten Gesellen ruhig abgewehrt und die Ausgesperrten in bester Weise unterſtüht zum Gesellenausschuß vorgenommen werden. Pflichtgemäß waren berärgert kritisiert wird, wenn gar Grubenverwaltungen und zahlreich erschienen. Besonders waren die Arbeiter der Groß- hatten, sahen die Herren ein, daß die Aussperrung bei der Firma Bechenbeamten sich nicht für sie ins Zeug legen. Daß die bäckerei von Ulbrich in Charlottenburg in einer Zahl von etwa A. Hentschel Nachf. umsonst war. Jetzt schlugen sie einen anderen bürgerlichen Drgane mehr für die christlichen Gewerkschaften 40 Mitgliedern fast vollzählig zur Wahl erschienen, da ja die Weg ein, um die verhaßte Organisation der Glasarbeiter niedertun sollen, versteht sich am Rande. Das sind aber alles Firma seit längerer Zeit der Innung angehört und auch regel- auringen. Das soll jetzt mit einer allgemeinen Aussperrung der Dinge, die so recht zeigen, wie sich die christlichen mäßig die Innungsbeiträge entrichten mußte. Das schien jedoch Glasarbeiter geschehen. In allen Fabriken Schlesiens, Sachsens soGewerkschaften des Selbstvertrauens entblößt haben. dem die Wahl leitenden Obermeister außerordentlich gegen den wie einem Teile Brandenburgs , deren Inhaber dem Arbeitgeber= Sie gebrauchen Krücken, um gehen zu können. Und Strich zu gehen. Viele Jahre lang bestand der Gesellenausschuß was einmal vom Zentrum gesagt wurde, stimmt auch keiner Seite gehindert, ein außerordentlich beschauliches Dasein. Anschlag bekanntgemacht, daß alle Mitglieder des Zentralverbandes in Charlottenburg aus Innungs- Liebedienern und führte, von schutzverband angehören, wurde am Sonnabend, den 15. Juli, durch für die christlichen Gewerkschaften: Wenn die Geistlichkeit nicht voriges Jahr gelang es trotz der Machinationen der Innung, gekündigt werden. Es erfolgten darauf am Sonnabend abend die mehr für das Zentrum eintritt, dann ist diese Partei fertig. neben einem Innungsliebling drei organisierte Vertreter in den Kündigungen in folgender Weise: Wenn die Geistlichkeit, die Behörden, die konfessionellen Ver- Gesellenausschuß zu wählen, und dieses Jahr wäre mit tödlicher eine, die einzelnen bürgerlichen Parteien und hier und da die Sicherheit auch dieser eine hinausgewählt worden, denn neben den Unternehmer nicht für die christlichen Gewerkschaften eintreten, erschienenen Verbandskollegen kamen die gelben Innungsrausdann sind auch die letzteren fertig. Der große Mund macht reißer gar nicht in Frage. Da erklärte nun der Obermeister beim es eben nicht allein. Wir sagen, daß trotzdem und trok Eintritt in die Wahl und nachdem er den Ausgang derselben übersehen mußte, plöblich: der weitgehendsten Unterstützung die Christen den freien Gewerkschaften gegenüber wenig bedeuten. Was aber würde erst werden, wenn den christlichen Gewerkschaften ihre Krücken genommen würden?
Der gelbe Sumpf bei der Firma Pintsch. Wie in anderen Betrieben der Metallindustrie wird jest auch bei der Firma Pintsch versucht, die freie Organisation der Arbeiterschaft durch Gründung eines Werkvereins" oder einer Unterstüßungstasse lahmzulegen oder zu bernichten, wenn es möglich wäre. Die Arbeiter und Arbeiterinnen von Pintsch hatten sich dieser Tage deshalb zahlreich in den Andreas- Festsälen versammelt, um zu dieser Sache Stellung zu nehmen. Der Referent Bahn vom Deutschen Metallarbeiterverband schilderte die Entwickelung und das Treiben der gelben Streitbrecherorganisationen in den verschiedenen Industrieländern, zeigte, welche Art von Menschen an der Spike stehen und auf welche Weise man überall diese Verrätertruppen heranzuzüchten sucht. Uebrigens fucht man jetzt auch bon Desterreich aus durch die Gelben die Kasse des Deutschen Metallarbeiterverbandes zu brandschaßen und zwar in der Weise, daß man Gelbe mit einem Mitgliedsbuch auf die Reise schickt, das ganz so ausgestattet ist wie das des Deutschen Metallarbeiterver= bandes, nur daß auf dem Titelblatt steht:" Deutscher Metallarbeiterverband für Oesterreich". Auf Grund solcher Mitgliedsbücher haben Gelbe hier in Deutschland versucht, unter= stübungen vom Deutschen Metallarbeiterverband zu er= halten;(!) man ist aber dem Schwindel selbstverständlich gleich auf die Spur gekommen. Das Eigentümliche an den gelben Organis sationen ist ja zunächst, daß sie
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Einen echten Innungsmeistercoup
" Die bei Ulbrich beschäftigten Arbeiter können weder wählen noch gewählt werden, da ülbrich nicht mehr Inhaber der Bäderei ist, sondern ebenfalls nur ein gegen ein Jahresgehalt von 6000 M. Angestellter.
Natürlich protestierten die Arbeiter entschieden gegen die Behauptung und forderten unter allen Umständen ihr Wahlrecht! Allein vergeblich! Der Obermeister drohte schließlich mit der Polizei und, um eine Anklage wegen Hausfriedensbruchs zu vermeiden, folgten die Gesellen der wiederholten Aufforderung, den Saal zu verlassen.
ber Stelle, nämlich direkt bei der Firma, Erkundigungen ein und Die Organisationsleitung zog nun aber fofort an maßgeben erhielt folgende Antwort: Charlottenburg , den 19. Juli 1911. Verband der Bäder und Konditoren,
3. H. des Herrn Schneider, Berlin , Engelufer 15.
In Beantwortung Ihrer geschätzten Anfrage von heute erfläre ich hiermit, daß die vom Obermeister der Bäckerinnung bon Charlottenburg, Herrn Prczewowski, bei der 17. Juli einberufenen Gesellenausschußwahl daselbst vorgebrachte Beleidigung gegen mich auf böswilliger Erfindung beruht.
am
Die Wahrheit ist: Ich bin alleiniger Inhaber meines Grundstücs sowie alleiniger Inhaber meiner Bäderei und Konditorei mit elektrischem Betrieb, auch der dazu gehörigen Ver= taufsstellen, bin also solvent und reguliere wöchentlich die abgelieferten Waren.
Ich werde sofort gegen den Obermeister der Bäderinnung Charlottenburg die nötigen Schritte einleiten zur Herstellung meiner Ehre und ev. Schadenersab.
eingetragene Firma im Handelsregister. Demnach besteht gar kein Zweifel darüber, daß die Behauptung des Obermeisters völlig aus der Luft gegriffen ist. Das mit dem Gelde des Unternehmerfums gegründet Ganze scheint nichts weiter zu sein als der Ausfluß des Hasses werden und gänzlich vom Unternehmertum abhängig sind. Bei gegen die der Innung außerordentlich unbequeme, zurzeit größte Bintsch liegt die Sache, nach dem Bericht, der dem Redner darüber Bäckerei Groß- Berlins. Seit Jahren besteht zwischen der Organis zugegangen ist, so, daß der Beitrag 32 Pf. die Woche betragen soll, lottenburg und im Westen Berlins viele Niederlagen besitzt, ein sation der Bäcker und Konditoren und der Firma, die in Charvon denen 12 Pf. von der Firma bezahlt, die übrigen 20 Pf. vom den Arbeitern günstiger Tarifvertrag. Seit 1907 werden bei dieser Lohn abgezogen werden. Die Firma wird im übrigen ein Kapital Firma Mitglieder dieses Verbandes beschäftigt und sowohl in zur Verfügung stellen für die Kasse. Als Krantenunterstützung soll diesem Jahre wie auch 1907 sind durch diesen Tarif die Pläne der bom zweiten Tage ab 1 M., für weibliche und Mitglieder unter Scharfmacher in Charlottenburg durchkreuzt worden. Das mag 16 Jahren 50 Pf. gezahlt werden. Als Wöchnerinnenunterstützung den Obermeister bewogen haben, auf diese Weise dem verhaßten bei ehelichen Geburten 25 M., bei unehelichen 15 M. Bei der Gegner einen Fußtritt zu versehen. Unwillkürlich werden wir Gründung dieses Pintschen Wertvereins war Herr Fichtner Bäder einen zähen Kampf um den Marimalarbeitstag zu führen Gründung dieses Pintschen Werkvereins war Herr Fichtner dabei an einen ähnlichen Vorgang im Jahre 1895 erinnert, wo die von der Firma Siemens, der Vertreter des Lebius, gleichsam hatten. Damals brachte die Dresdener Innung das Gerücht auf, als Geburtshelfer tätig. Daß es sich um eine gelbe Gründung daß ein bekannter Großbäder, der bei der Vernehmung der Reichshandelt, darüber kann ja für jeden einigermaßen einsichtigen Ar- fommission für Arbeiterstatistik sich auf den Boden des Marimalbeiter kein Zweifel bestehen. Es ist selbstverständlich, daß die or- arbeitstages gestellt hatte, unter Hinterlassung einer ungeheuren ganisierte Arbeiterschaft alles aufbieten wird, um diesen Werkverein Schuldenlast flüchtig geworden sei. Das Gerücht erwies sich sofort oder wie er sich nennen mag, nicht aufkommen zu lassen. Der leb- als blanker Schwindel und die Urheber und Verbreiter desselben hafte Beifall, den die Ausführungen des Redners fanden, ließ er- mußten ihren Haß gegen den Mann ziemlich teuer bezahlen. tennen, daß die Arbeiterschaft von Bintsch unter allen Umstän- dasselbe. Seine aus der Luft gegriffene, unqualifizierbare Be Hoffentlich geschieht dem Charlottenburger Obermeister nicht den es verstehen wird, sich des vergiftenden und demoralisierenden hauptung verdiente allerdings einen gehörigen Denkzettel. Die Einflusses der gelben Gründung zu erwehren. Wahl, an der sich die übrigen Verbandsmitglieder nun auch nicht beteiligten, wird selbstverständlich sofort angefochten werden.
Zur Diskussion wurden zunächst die Vertreter der Gelben aufgefordert, sich zu äußern, und es meldete sich dann auch ein Herr Krusemart zum Wort, der unter den Arbeitern von Pintsch einer der Hauptmacher jenes Werkvereins ist. In ziemlich weitschweifigen Ausführungen, die die Anwesenden, mit viel Geduld über sich ergehen ließen, behauptete er, daß der Verein gar nichts anderes als ein Zusammenschluß der Unorganisierten sei, und er klärte auf Ehrenwort, daß er nichts mit Gelben zu tun habe, noch zu tun haben wolle. Der Redner mußte jedoch zugeben, daß von
seiten des neuen Vereins
der gelbe Bund" in der Fabrik verteilt wird, und daß die Firma jetzt den gelben Arbeitsnachweis benutzt, meinte aber, daß es Sache der Firma sei, wenn sie mit derartigen Verbänden in Verbindung träte, und daß man dagegen nichts machen könne. Er fand auch keine Erwiderung darauf, daß ihm borgeworfen wurde, an einen Vertrauensmann herangetreten zu sein, um ihn zum Eintritt zu veranlassen, und dabei gesagt zu haben: Sie müssen jetzt alle bei uns eintreten." Außer jenem Verantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.:
Deutfches Reich.
In der gemeinsamen Verhandlung im August 1910 erklärten die Industriellen, die Arbeiter seien verpflichtet, für gemeinsame, das heißt gleiche Tarife zu sorgen. Als aber die Organisation der Arbeiter dies unternahm, sperrte auch die dritte Firma, trop bestehenden Tarifes, auf Beschluß des Arbeitgeberschutzverbandes die Arbeiter aus. Nachdem der Verband der Glasarbeiter auch diesen Schlag
" Bezugnehmend auf die in unseren Fabrikräumen angebrachte Kundmachung, wird Ihnen hiermit das Arbeitsverhältnis zum 29. Juli gekündigt. Falls Sie nicht im Zentralverband der Glasarbeiter organisiert sind, wollen Sie dies noch heute bis spätestens 7 Uhr abends in unserem Kontor persönlich melden. ( Unterschrift der Firma.)"
Also, weil die Arbeiter darauf bestehen, daß in den drei Be trieben in Rauscha ein gleicher Tarif zur Einführung kommen soll, werden die übrigen Arbeiter, die mit dieser Bewegung gar: nichts zu tun haben, trotz Tarifvertrages einfach ausgesperrt. Brutaler und rücksichtsloser kann das Unternehmertum nicht vor gehen.
Einige bedeutende Firmen gehören der Unternehmerorganis sation nicht an und sperren deshalb nicht aus. Zugleich dürften alles daran sezen, die Aussperrung zu verhindern; denn wenn die auch diejenigen Unternehmer, die über neue Glasöfen verfügen, Herren aussperren müssen, dann sind auch die Oefen vernichtet und ein bedeutendes Kapital ist unnüz herausgeworfen.
Ob während der Dauer der Kündigung eine Einigung erreicht werden kann, muß abgewartet werden. Die Glasarbeiter sind gewillt, die Hand zum Frieden zu bieten, aber an eine bedingungslose Unterwerfung fann nicht gedacht werden. Bei der Kündigung der Arbeiter haben einige Unternehmer ganz offen erklärt, daß sie die Kündigung widerwillig vornehmen.
Die Aussperrung geschieht also auf Wunsch einiger Scharfmacher, die die verhaßte Organisation der Glasarbeiter vernichten möchten.
Husland.
Achtung, Bergolder, Goldleiftenarbeiter! Nach einer uns zuge gangenen Meldung bestehen in der Goldleistenfabrik in Liptó- Mas Luzsina( Ungarn ) wegen bevorstehender Tariferneuerung Differenzen. Wir ersuchen daher die Kollegen, bis auf weiteres den Zuzug fernzuhalten. Die Zentralfommission der Vergolder. J. A.: Carl Langner.
Letzte Nachrichten.
Die Kompensationsfrage". Paris , 19. Juli. ( Pr.- Tel.) Der Temps" bespricht im Anschluß an das Interview mit Muleh Hafid die Kompenfationsfrage zwischen Deutschland und Frankreich und sagt:" Die deutsche müssen wir Klarheit schaffen. Die deutsche Bresse irrt sich, wenn Bresse versucht, die Gesichtspunkte zu verwischen." Desto mehr müſſen wir Klarheit schaffen. Die deutsche Presse irrt sich, wenn sie Frankreich im Unklaren halten zu können glaubt. Wenn diese Besprechungen ohne Ergebnis verlaufen sollten, so muß eben die Frage den Signatavmächten der Akte von Madrid vom Jahre 1880 und der Algecirasatte vom Jahre 1906 unterworfen werden. Die Tür steht für Frankreich offen. Achten wir darauf, daß die Tür uns nicht verschlossen wird."
20 Personen an Fleischvergiftung erkrankt. Brackenheim ( Württemberg ), 19. Juli. ( W. T. B.) In dem benachtbarten Hausen a. d. Zaber und hier sind über 20 Personen an einer Fleisch bezw. Wurstvergiftung erkrankt. Einige Personen schweben in 2ebensgefahr. Eine gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.
Riefenanssperrung in der deutschen Glasindustrie. Die Glasindustriellen versuchen, gegen die Organisation der Glasarbeiter einen gewaltigen Schlag zu tun. Am Sonnabend, Zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. den 15. Juli, wurde allen organisierten Glasarbeitern, die in Betrieben des Arbeitgeberschutzverbandes der Glasfabriken arbeiten, urteilte die 37jährige Oekonomenfrau Braun aus Obertraub. Amberg ( Bayern ), 19. Juli. Das hiesige Schwurgericht vergekündigt. Ab 29. Juli soll die Aussperrung in Kraft treten, die sich über ganz Schlesien und das Königreich Sachsen erstreckening , die den Speisen und Getränken ihres um 12 Jahre älteren wird. In jenen Gebieten hat die Beleuchtungsglasindustrie HauptMannes wiederholt Strychnin und Salzsäure beigemischt hatte, um fächlich ihre Fabriken errichtet. Von der Aussperrung dürften nach dem Tode des Gatten ihren Liebhaber, einen 27jährigen rund 10 000 Arbeiter in annähernd 60 Betrieben betroffen werden, Pferdeknecht, heiraten zu können, wegen Mordversuchs zu darunter befinden sich viele unorganisierte Hilfsarbeiter. sechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust.
Die Ursache, die zu diesen tiefgehenden Differenzen führte, ist
in dem Streit der Glasarbeiter in Rauscha bei Görlitz zu suchen. Das Ende des französischen Bauarbeiterstreiks? Bereits im vorigen Jahre befanden sich die Beleuchtungsglas- Paris, 19. Juli. ( W. T. B.) Die Bauarbeiter haben beschlossen, arbeiter der Firma A. Hentschel Nachf.( Inhaber Gebr. Greiner) die Arbeit morgen früh wieder aufzunehmen. Th. Glode, Berlin . Drudu. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl