vnd Mätib'ier wird— verhaftet! I Damit sind die Vorbedingungenzur Ausführung des Junibeschlusses erfüllt, und am SO. Juli gehtdie Manifestation vor sich mit dem Erfolge, daß wiederum ein paarArbeiterleichen und. viele verwundete Proletarier das Schlachtfeldbedecken. Am 1. August werden zahlreiche Verhaftungen, zumal vonStreik- und Arbeiterführern vorgenommen. Clemenceau kommt alsoauf die Kosten und hat das schöne Geld an seinen Freund Motiviernicht umsonst aufgewendet.Aus dieser Affaire können die Arbeiter aller Lander lernen,»wie's gemacht wird"!Portugal.Abschaffung der Ordensdekorationen.Lissaion, 26. Juli. Die konstituierende Versammlung hat mit81 gegen 76 Stimmen die Abschaffung aller portugiesischen Ordenund Ehrenzeichen angenommen.England und Portugal.Lissabon» 26. Juli. In der konstituierenden Versammlung er-klärte der Minister beS Aeußern in Erwiderung auf eine Anfragebetreffend die Beziehungen zwischen Portugal und England, dasBündnis der beiden Länder sei niemals fester gewesen und diebeiden Nationen knüpften, so oft sie könnte», die Bande enger, diesie vereinigten.Cnglanck.Radauszenen im Parlament.'- London, 25. Juli.(Eig. 33er.) Wenn die Konserbatiöen be-lneisen wollten, wie ohnmächtig sie sind und wie schlecht es um dieSache der Lords bestellt ist, so konnten sie dies nicht besser tun, alsdurch die Inszenierung der Krawalle, die gestern die VerHand-lungcn des Unterhauses zu einer Farce machten. Die englischenKonservativen sind schlechte Verlierer. Sie haben die Partie gegendie Liberalen glänzend verloren und glauben nun. durch Polterndie Sache wieder gut machen zu können. Man kann die Stimmungder Leute wohl verstehen. Bisher hat ihnen das politische Glückstets gelacht. Verloren sie, so konnten sie sicher sein, daß die Lordsdas Glück für sie korrigierten. Das soll jetzt anders werden. InZukunft sollen ihre hohen Freunde nur noch zweimal die Korrekturvornehmen dürfen; beim dritten Male soll das Mogeln nicht mehrgelten. Das ist ein harter Schlag, der ein konservatives Herz wohluntröstlich stimmen kann. Daher die Tränen und der Spektakel.Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben,.daß die Rädelsführer nichtzu den besonneneren Elementen der konservativen Partei gehören.Der Mann, der die Obstruktion plante und durchführte, ist LordHugh Cecil, einer der Söhne Lord Salisburhs, ein verbissener HighChurchmen und arroganter Aristokrat. Vor drei Wochen schrieb ereinen Brief an die„Times", in dem er den Aktionsplan entwarf.In dem Briefe hieß es:„Es würde 160 Mitgliedern leicht sein, dieVerhandlungen im Unterhause durch beständige Unordnung aufzu-halten, wie es im Ausland« gemacht worden ist. Zu normalen Zeitenwürde dies nicht zu rechtfertigen sein. Aber wenn die Verfassungeinmal durch den Mißbrauch des königlichen Vorrechts gebrochenworden ist, so gibt es nichts, was nicht an und für sich unmoralischist, was nicht als Gegenwehr zum Schutze der Rechte der Minder-heit gerechtfertigt wäre." Man glaubt jetzt, aus diesem Brieseschließen zu können, daß die Obstruktion fortgesetzt werden wird.Herr Balfour scheint keine Autorität bei den Heißspornen seinerPartcki zu besitzen, die ihn jetzt gern absetzen möchten. Als einerder letzten Abtrünnigen wird der junge Chamberlain, der früherekonservative Schatzkanzler, bezeichnet. Es dürfte jedoch recht frag-lich sein, ob sich das englische Volk eine konservative Obstruktionlange gefallen lassen würde. Der sportsmännische Instinkt des eng-lischen Volkes macht mit dem polternden Verlierer kurzen Prozeß.Die Konservativen haben einen„kair ktiock-out" bekommen, undwenn sie bei der Masse ihrer Anhänger ihr Ansehen nicht ein.bü�enwollen, so müssen sie ihr Schicksal mit Geduld ertrage», �Dänetnarb.Zehn Jahre Shstcmwechsel.Am 23. Juli waren zehn Jahre verflossen, seitdem koeiteKreise des dänischen Volkes von einem Jubelrausch ergriffen waren.Nach jahrzehntelangen heftigen Kämpfen zwischen der demokrati,scheu Linken- und der erzreaktionären Rechtenpartei hatte sich derKönig endlich herbeigelassen, ein Ministerium von Linienmännernans Ruder zu berufen. Die Anhänger der Linkenpartei kamenaus dem ganzen Lande in großen Scharen nach der Hauptstadt ge-strömt, um dem König zu danken dafür, daß er endlich dem Willender Volksmehrheit nachgegeben hatte. Unsere Parteigenossenmachten das selbstverständlich nicht mit, stimmten auch nicht ein inden allgemeinen Jubel, wenngleich sie froh waren, daß endlich derbürgerlichen Linken Gelegenheit gegeben wurde, als Regierung»-Partei ihr Programm durchzuführen oder dieses Programm imStiche zu lassen und abzuwirtschaften. Bei dem Dankfest derLinkenmänner in Kopenhagen sagte einer ihrer Führer, VilhelmLassen, der später Finanzministcr wurde, jetzt aber verstorben ist:„Wir hoffen, daß die Leute von der Rechten immer die er-bitterten Feinde dieses Ministeriums sein und bleiben werden.Es kann der Tag kommen, wo wir die Wahl hoben, eine derReformen, die auf unserem Programm stehen, im Stich« zulassen oder einigen von der Oberklasse unter unseren Wählernvor den Kopf zu stoßen. An diesem Tage bitten wir die Re-gierung, nicht nachzugeben. Die 66 Stimmen von oben könnenwir entbehren. Aber versagen wir, dann gilt es den Verlustvon 56 666 Stimmen der unteren Schichten, und die wollen undkönnen wir nicht eutbohren."In dem neuen Ministerium, dessen Chef Professor Deuntzer,ein bis dahin politisch wenig bekannter Mann war, sahen einigeLeute, zu denen man damals schon wenig oder gar kein Vertrauenhaben konnte. Da war vor allem der zu jener Zeit schon in üblemRuf stehende, jetzt im Zuchthaus sitzende Alberti als Justiz-minister, und das Kriegsministerium sowie das Marineministeriumwaren nicht mit bürgerlichen Leuten, sondern mit Militärpersonenbesetzt. Der neue Kriegsminister Madsen war nebenbei Agent fürKrupp in Essen und entpuppte sich bald als ein gefährlicher Mili-tarijt. Aber im übrigen gehörten die neuen Minister der Linkenan, die Anfang der neunziger Jahre, als ein Teil der Partei mitder Reaktion liebäugelte, an dem alten gutdemokratischen Pro-gramm festhielt. Der beste Demokrat unter den neuen Ministern,Hörup, verstarb bald nach dem Systemwechsel, einige andere, unterihnen auch der Ministerpräsident Deuntzer, wurden mit der Zeitaus der Regierung verdrängt, und die am Ruder blieben, warennicht die besten. Tie Linkeupartei und ihre Regierung fanden nichtden Wut und die Ärast, ihr Programm durchsuführen. Sie ließenes im Stiche, verbündeten sich mit der Reaktion, erfreuten sich andem bunten Spielzeug von Orden und Titeln, statt sie abzuschaffen.wie es ihr Programm verlangt, und verzichtete» lieber auf die56 666 Stimmen der Unterschicht, um die kleine Oberschicht nicht vorden Kopf zu stoßen. Wohl sind im Laufe der zehn Jahre einigeReformen durchgeführt, aber Nicht im Geiste ihres Programms.Die kommunale Wahlrechtsreform ist ein Fortschritt, aber sie istStückwerk, bei dem man der Obertlafsc durch ein neueS. wenn auchabgeschwächtes Privilegiertenwahlrccht Rechnung getragen hat. Aufstaatlichem Gebiete besteht nach wie vor das Zwcillassenwahlrcchtzum Läkidsthing, und nicht einmal eine Reform des Folkethings-Wahlrechtes oder der WahlkreiSeiüteilung hat man durchgeführt.obwohl es ha» Programm der Linkenpartei guFMAiZ verlgngt.Statt Herabsetzung der Dtilitärausgaben, auch eine der imchtigsieft 1Forderungen des Linkenprogramms, ist eine ständige Steigerungdieser Ausgaben eingetreten. Als die Linke ans Ruder kam. warenes 16 Millionn Kronen, die jährlich für militärische Zwecke aus-gegeben wurden, und jetzt für das laufende Budget sind es33 Millionen. Das Programm versprach eine Verbesserung derAltersversorgung, aber statt dessen arbeitet man jetzt daran, dieVersorgung durch eine Versicherung zu ersetzen.Die alte Linkeupartei hat abgewirtschaftet, und es ist aus ihrein im Grunde genommen reaktionärer Mischmasch geworden. Dienoch einigermaßen'konsequent demokratisch gesinnten Männer sindausgeschieden und haben eine neue, radikale Linkeupartei gebildet.Aber auch die Männer dieser neuen Linken werden nicht imstandesein, die demokratischen Grundsätze wirklich zur Geltung zu bringen.Sie gehören der Oberklasse an, und ihre Klasseuinteressen werdenihnen schließlich die Wege weisen, die sie wandeln müssen. DieKlassengegensätze kommen immer mehr in der Politik zur Geltungund bilden die große Scheidelinie zwischen den Parteien. DieSozialdemokratie steht an der Schwelle zur politischen Macht undwartet kämpfend die Zeit ab, da sie berufen sein wird, die Zügelder Regierung zu ergreifen. Die Zeit liegt offenbar nicht mehrso ferne, wie manche denken.Hmmha.Ein deutsches Kriegsschiff nach Haiti.Da in der Negerrepublik Haiti wieder einmal Revolutionausgebrochen ist, die jedenfalls der Herrschaft des jetzigenPräsidenten Simon ein Ende macht, haben einzelne MächteKriegsschiffe entsandt. Auch Deutschland hat dem zurzeit inKanada befindlichen kleinen Kreuzer.„Bremen" Order zu-gehen lassen, sofort nach Haiti abzudampfen, um hie dortigendeutschen Staatsangehörigen zu schützen.,Qer Internationale Bergarbeiterkongreß.London, 24. Juli 1011.(Gig. 93er.)Heute wurde der 22. internationale Bergarbeiterkongreß imWestminster Palace Hotel eröffnet. Es waren etwa 136 Delegierteanwesend, die 066 666 organisierte Bergarbeiter vertreten. Dieauf dem Kongreß vertretenen Länder sind:.Großbritannien,Deutschland, Belgien, Frankreich, Oesterreich, Schweden undHolland.Die Eröffnungssitzung gestaltete sich zu einer imposantenKundgebung, zugunsten des Völkerfriedens. Edwards, derVorsitzende des internationalen Verbandes, hob in seiner Be-grüßungsrede besonders die Wichtigkeit internationaler Zusammen-künfte für die Erhaltung des Friedens und die Förderung desguten Einverständnisses zwischen den Nationen hervor. Der inter-nationale Bergarbeiterkongreß müsse wie eine Bremse auf dieTreibereien der Kriegshetzer in allen Ländern wirken. Lamendinfür Frankreich und M a r v i l l e für Belgien schlössen sich den Aus-sührungen des Präsidenten an. H u e, der Vertreter der deutschenBergarbeiter, wies in seiner mit großem Beifall aufgenommenenRede darauf hin, daß die Kriegshetzer in Deutschland wie in ande-ren Ländern nur einen winzigen Teil des Volkes darstellten. Diegroße Masse deS deutschen Volkes wünsche den Frieden. Nur einigeKapitalisten seien an der Ausbeutung Marokkos interessiert. Derdeutschen Arbeiterklasse sei Marokko nicht die Knochen eines ein-zigen Arbeiters wert. Auch I a r o l i m, der Vertreter Oesterreichs,kam in einer Rede auf den bedrohten Frieden zu sprechen. Erwandte sich gegen das Rüstungsfieber, das in den letzten Jahrenauch Oesterreich ergriffen habe, und befürwortete die Bekämpfungdes Uebels durch den Ausbau und die Sjärlung der Arbeiterorganisation.Bemerkenslvert war das Erscheinen des Genossen AugustSiegel als schottischer Delegierter zum internationalen Kongreß.Der deutsche Bergmann August Siegel war einer der Gründer desdeutschen Bergarbeiterverbandes: die deutsche Polizei vertrieb ihnaus seiner Heimat und seit 16 Jahren lebt er in Schottland. Dieschottischen Bergarbeiter gedachten ihren deutschen Kameraden durchdie Entsendung Siegels zum Kongreß eine freudige Ueberraschungzu bereiten. Diese Aufmerksamkeit wurde von den deutschen Dele-gierten als ein neuer Beweis für die freundschaftlichen Gefühle, diezwischen den deutschen und britischen Arbeitern herrschen, empfun-den. Die Eröffnungssitzung diente nur der Konstituierung desKongresse?; morgen(Dienstag) wird per Kongreß zur Beratungder Tagesordnung übergehen.London, 25. Juli 1011,Zwecter Tag.Die erste Frage, die auf dem Kongreß diskutiert wurde, war dieVerstaatlichung der Bergwerke. C h o q u e t(Frankreich) führte inder Begründung der von Frankreich gestellten Resolution aus, daßdie französischen Bergarbeiter die Revision des Berggesetzes desJahres 1316 anstrebten; sie verlangten, daß der Staat künftigkeine Konzessionen au Privatintcressciiten erteile. Twist(Groß.britannien) bemerkte in seinen Ausführungen, daß augenblicklichin keinein Lande die Verstaatlichung der Bergwerke von größererWichtigkeit sei, als in Großbritannien. Die Lage im britischenBergbau sei derart, daß es üver kurz oder lang zu einem General-streik aller britischen Bergarbeiter kommen müsse, um für alleBergarbeiter einen auskömmlichen Lohn(Livingwage) zu erringen.Er zweifle nicht daran, daß es den mächtigen oritischen Arbeiter-verbänden gelingen werde, ihren Willen durchzusetzen. Aber eineder Folgen werde sein, daß 25 bis 30 Proz. der Gruben, die wenigrentablen Betriebe, still gelegt werden würden. Hier müsse derStaat eingreifen, die Gruben selbst betreiben, um der Verschwen-dung des Nationalreichtums durch eine Verteilung der Betriebs-Unkosten vorzubeugen. Der Kapitalisnius selbst mit seinen Kar-tellen und Trusts weise dem Volke die Wege zu einer Wirtschafts-ordnung, die den Forderungen der Arbeiter gerecht werden könne.Garbe(Teutschland) unterstützt im Namen der deutschen Berg-arbeiter die Verstaatlichung der Gruben, wendet sich aber gegenden Wortlaut der vorliegenden Resolution, die ganz auf französischeund belgische Verhältnisse zugeschnitten sei. C i n g r(Oester-reich) spricht auch zugunsten der Resolution. In Oesterreich seidie Frage der Verstaatlichung der Gruben noch nicht viel propa-giert worden. Die Lage der Arbeiter in den Staatsbetrieben seimeist schlechter wie die der Arbeiter in Privatbetrieben. Im letztenösterreichischen Parlament sei von der Regierung eine Vorlage überErteilung von Bcrgwerkskonzcssionen eingebracht worden, die imneuen Reichsrat wahrscheinlich wieder eingebracht werden würde.Die Vertreter der Arbeiterpartei im österreichischen Parlamentwürden danach streben, dic_ Rechte der Konzessionäre so viel wiemöglich einzuschränken. Elfers(Holland) erklärt, daß von7 Bergwerken in Holland 3 Staatsbetriebe seien. Die Staats-betriebe dehnten sich i» Holland aus. Die Arbeitsverhältuisse indiesen Gruben seien besser als auf de» privaten Zechen. Aller-dings sei es notwendig, daß die Bergarbeiter einen politischen Druckauf die Regierung ausübten.— Um dem Wortlaut der vorliegendenResolutionen eine für alle Länder passende Fassung zu geben,werden beide Resolutionen wie auch ein deutscher Abänderungs-antrag dem GeschäftSkomitee zur Redaktion überwiesen.Zu dem Punkte Arbciterinspettoren. der alsdann verhandeltwurde, hatten Deutschland und Oesterreich Anträge gestellt, die sichdeckten und in denen vom Staate besoldete und von den Arbeiterngewählte Inspektoren aus den Reihen der Arbeiter verlangtwurden. Waldhecker begründete die deutsche Resolution. Ander'Hand der offiziellen Statistik weist er nach, wie die Unfälleim Bergbau in Teutschland stetig steigen trotz der Zahl dar In-speitionen in deutschen Gruben. In Großbritannien, wo die Be-suche der Grubrninspetoren weit weniger häufig seien, sei dieZahl der tödlich im Bergbau Verunglückten im Vergleich Mt SeihergmälMlschen Bevölkerung tue! niedrige?.' Die Ursache de?vielen Unfälle im deutschen Bergbau müsse in dem mangelhaftenJnspektionssystem zu suchen sein. Die in Deutschland bestehendenSicherheitsmänner seien viel zu viel von den Werksbesitzern ab-hängig, um zum Vorteil der Arbeiter tatkräftig wirken zu können.I a r o l i m(Oesterreich) führt aus, daß in Oesterreich die Arbeiter-Partei schon mehrere Male Vorlagen über die Einführung vonArbeiterinspektoren eingebracht habe, leider bis jetzt ohne Erfolg.Die österreichische Regierung scheue die Kosten de» neuen Ein-richtung(566 666 Kr.), wiewohl sie für allerhand unproduktiveZwecke Millionen übrig habe. Eine Regierungsvorlage, Sicher-heitsmänner wie in Deutschland einzuführen, sei an dem Wider-stände der Arbeitervertretcr gescheitert, die sich durch diese gänzlichunzulängliche Maßregel nicht den Weg zur Erreichung einer For-derung versperren lassen wollten, die im neuen Parlamentwiederum in Gestalt einer Vorlage erscheinen werde. Heber dieösterreichischen Unsallziffern könne er leider nicht viel neues Ma-terial vorbringen. Der letzte Bericht der Bergbehörde datierevom Jahre 1966. Gottes Mühlen mahlten langsam: die Mühlender österreichischen Bergbehörde mahlten aber noch viel langsamer.Die verhältnismäßig günstige Lage Oesterreichs bezüglich der Un-fallhäufigkeit beruhe auf der Abwesenheit großer Massenunglückein den letzten Jahren und der Energie, mit der die organisiertenBergarbeiter Oesterreichs die Beobachtung der gesetzlichen Bestim-mungen erzwängen.— Die Resolutionen über die Einführung vonArbciterinspektoren wurden einstimmig angenommen.Aus dem Bericht des Mandatprüsungskomitees, das am Endeder Morgensitzung verlesen wurde, ging hervor, daß 8 Länder mit166 Delegierten aus dem Kongreß vertreten waren. Großbritan-nien allein stellte hiervon 136 Delegierte, die über 666 666 organi-sierte Bergarbeiter vertreten. Die Gesamtzahl der auf dem Kon-gieß vertretenen organisierten Arbeiter beträgt 835 452,Hus der Partei.f Ans den Organisationen.'■;«Der Sozialdemokratische Verein für Magdeburg und Um»gegend hat soeben seinen Bericht für das Geschäftsjahr 1016/1011herausgegeben. Von besonderem Interesse dürfte die Abrech-nung vom Magdeburger Parteitag sein. Es wurdeneingenommen: Durch Veranstaltungen 2238,16 M., für Markenzum Parteitagsfonds 2222,66 M., für Eintrittskarten 2589,96 M.und 637,16 M. sonstige Einnahmen. Ausgaben entstanden: Für dieFestschrift, Inserate und Drucksachen 3343,23 M., für Schreib»Materialien, Porto u. dergl. 1281,96 M., für bauliche Umänderungen und Dekoration 1305,65 M.. an Lohnentschädigungen894,76 M., an persönlichen Auslagen 1643,86 M., für Unterhaltung1325,76 M. und für den Ausflug nach Thale 494,36 M. Einer Gesamteinnahme von 7687,76 M. stand somit eine Gesamtausgabevon 9778,76 M. gegenüber, so daß der Sozialdemokratische Vereinzur Deckung der Unkosten einen Zuschuß von 2696,04 M.leisten muhte.Aus dem Bericht ist ferner noch erwähnenswert, daß der Ver-ein im Berichtsjahre seine Mitgliederzahl von 5646 auf 6286.darunter 1612 weibliche Mitglieder, gesteigert hat. Einer Statistik,,die der Verein aufnahm, ist zu entnehmen, daß von den Mit»gliedern nur 832 im Alter von 18 bis 25 Jahren standen, die ande-ren aber alle über das Lebensalter, das die Reichstagswahlmündig-keit bringt, hinaus waren— ein vielsagender Beitrag übrigens zuder von gehässigen Gegnern bekanntlich mit Vorliebe aufgestelltenBehauptung, daß die Sozialdemokraten größtenteils unreifejugendliche Burschen seien.Der Kassenbericht verzeichnet einschließlich des vom Vorjahreübernommenen Kassenbestandes von 14 426,18 M. eine Einnahmevon 46 240,16 M., der eine Ausgabe von 36156.66 M. gegenüber»steht, so daß in das neue Geschäftsjahr ein Bestand von 16 692,56Mark hinübergenommen wurde.In West Preußen steigerte sich die Zahl unserer organi» �sierten Parteimitglieder von 2504 am 26. Juni 1016 auf 3583 am36. Juni 1911. Davon waren 2913 Männer und 676 Krauen. ImBorjahre betrugen diese Zahlen 2291 bezw. 363. Das Schwer-gewicht unserer Bewegung liegt im Norden der Provinz. Danzig-Stadt zählt 1510, Elbing-Marienburg 601 und Danzig-Land 460Mitglieder.-»_»Als 21. sozialdemokratischer Stadtverordneter in Leipzig istGenosse Gastwirt Alfred Dietze ins Rathaus eingezogen. Ertritt an Stelle de» nationalen Sekretärs B u n z e l, der zurzeiteine zweimonatliche Gefängnisstrafe verbüßt, die er sich durch denMißbrauch seiner Legitimationskarte zu unsittlichen Zwecke» gegen»über Prostituierten zugezogen hat. � �Rat und Hilfe für ausgewanderte organisierte Arbeiter iaNew Nork.Von der Redaktion der„New Yorker V o l k» z e t-t n n g*werden wir um Aufnahme folgender Mitteilung ersucht:Das aus den deutschen Parteigruppen New PJovl» sowie dermeisten anderen Staaten gebildete„Deutsche Staats-Agitations-komitee der Socialist Party von New Uork" hat beschlossen, die Für-sorge für die in den Bereinigten Staaten einwandernden deutschsprechenden organisierten und fortschrittlichen Arbeiter, die der„Deutsch-Amerikanische Sozialisten-Bund"(der sich inzwischen zu-gunsten deS obigen Komitees aufgelöst hat) zuerst durchgeführthatte, wieder aufzunehmen. Ein Einwanderungskomitee wurdemit diesen Arbeiten betraut.Die Office der„Arbeiter-Mobiliar-Feuerver.s i ch e v u n g", Nr. 241 O st 84. Str., New N o r k, wurde alsAuskunftsstelle bestimmt und erhakten Zuwandernde hiersofort Rat und, soweit' möglich, freundliche Hilfe. Die dort von1 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends anwesenden Genossen GustavDretzler und Reinhard Mcyce erteilen gern jede Auskunft, währendder Vertrauensmann de? EinwandcrungSkomitccS, Genosse ThomasSchneider, dessen Adresse im benachbarten Labor Templa(Gewerk-schastshauS) zu erfahren ist, den landfremden Genossen in jede«Weise behilflich sein wird.Auswanderungslustige Genossen seien darauf aufmerksam ge»macht, daß der vor einigen Jahren vom D. A. S. B. in Gemein.schaft mit der Gencralkommission der Gewerkschaften Deutschlandsherausgegebene„Ratgeber für nach den Vereinigten Staaten Aus-wandernde" in den Gcwcrkschaftshäusern Deutschlands auSliegtund auch von der Gencralkommission, Berlin, Engel-Ufer 15, erhältlich ist. Das Büchlein erteilt in einfacher�leicht verständlicher Sprache Auskunft über alles Wissenswerteund mag so manchem, der sich über die Verhältnisse in den Ver»einigten Staaten irrigen Anschauungen hingibt, Klarheit darüberverschaffen, wie es hier wirklich aussieht.DaS D. St. A. K. von New flm-i will, daS bedarf eigentlichkaum der Versicherung, durch die Einrichtung der Auskunftsstellekeinesfalls die Einwanderung nach den Ver»einigten Staaten ermutigen, die wirtschaftlichen Ver-Hältnisse der amerikanischen Arbeiterklasse sind keineswegs derart.daß sozialistische Arbeiter eine solche Beeinflussung europäischerArbeiter um gar nicht einmal von Genossen zu reden— verantworten könnten. Eher das Gegenteil. Die Auskunftsstells sollvielmehr dadurch, daß sie Hierherkommenden mit Rat und Tat zurSeite steht, diesen nach Möglichkeit über die schwersten Zeiten derersten Monate hinweghelfen und so das Band knüpfen helfen, dasdie Sozialisten der alten Heimat mit der sozialistischen und Ar»beiterbewcgung dieses Landes in innigen Kontakt bringt.poU«illcheo. QerichtUchca ufw.Prcsiprozeh. Zu 500 Mark Geldstrafe und drei Mo»naten Gefängnis wurde am DienStag von der StraflaMcherin D ü s s e l d o r j Genosse PeterBerten als Verantwortlicherder Düsseldorfer„Volkszeitung" verurteilt. Er soll in einer Kritikder Verwaltung des Städtchens Erkelenz, den BürgerMistetzMd den MtzeiMMissÄ vAt Erkelenz beleidigt haben- �