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Dann kam die Schlußansprache des Präsidenten Graf Galen . 1 Wenn das katholische Volt, so bemerkte er unter anderem, bisher noch einen schizenden Damm gegen die rote Flut ge­Bildet habe, so sei das einmal dem religiösen Wirken des

und Katholiken trennt, tann gegenüber diefem ge­meinsamen Gegner nicht in Betracht kommen. Wir Sürfen uns nicht gegenseitig zerfleischen, damit der höhnisch lachende Dritte die Musik dazu mache."

Da haben wir also eine neue Verbrüderungskundgebung der

habe, und das Vorkommen wertvoller Metalle ein Schwindel sei. Schon längst vor den Mannesmann und noch ehe diese selbst( die ja durch den Zufall einer Hochzeitsreise nach dem Rif verschlagen wurden) haben Deutsche an Marokko gedacht.".

Wenn das Deutsche Reich alle Gebiete annettieren foll, wohin

Klerus und der sozialen Arbeit des fatholischen blauen und der schwarzen Neaktion! Auf politischem Gebiete spielen Hochzeitsreisende verschlagen werden und Eisenminen oder irgend 2aientum& zu banken. Im Bilde der Gegenwart gebe es manche dunkle Stelle, aber es liege deshalb fich Junker und Zentrum gegenseitig in die Hände. In der Steuer- welche sonstigen nüßlichen Landeseigenschaften entdecken, dann kann fein Grund zur Schwarzseherei zur Schwarzseherei oder gar zur Verzweiflung ausplünderung der Massen machen sie ebenso gemeinsame Sache, wie sich das deutsche Volt nur darauf gefaßt machen, daß es im nächsten vor. Und wenn manches auch in den katholischen Reihen nicht sie zur Vereitelung der preußischen Wahlreform mit verteilten Rollen halben Jahrhundert aus dem Krieg nicht herauskommt. Und um diese brutale stimme, so solle man seine Blicke nach Rom richten und rufen: ein freches Gaufelspiel getrieben haben. Endlich! Heiliger Bater, wenn Du siehst, daß wir irre wirtschaftliche Ausplünderungs- und politische geben, bann rufe uns, wir folgen Dir, denn wir nebelungspolitik hübsch zu mastieren, muß das ge mit dem alten Brauche gebrochen werden, dem preußischen sind und bleiben. Statholifen." Der Nebner wies noch fährdete Christentum herhalten! mit besonderem Nachdruck auf die Bedeutung der Schulfrage hin; eins stehe feft: Deutschland gehtzugrunde, wenn uns nicht die tonfeffionelle Schule erhalten bleibt!"

Der Hatzfeldtsche Brief und die Post". Die" Post" hat sich schließlich doch bewogen gefühlt, von dem Mit der auf diesem Katholikentag verdächtig oft gehörten in der gestrigen Nummer des Vorwärts" abgedrudten Brief des Mahnung zur Einigkeit schloß Graf Galen die 58. General- Fürsten v. Hatzfeldt Notiz zu nehmen; aber auf den eigentlichen

verſammlung der Katholiken Deutschlands.ie 58. General Inhalt geht sie nicht näher ein, sondern bemängelt nur die Ver- öffnung augehen.

Das Oberhaus ift zu Kreuze gekrochen.

Bis in die späte Nachtstunde hinein haben am Donners­tag die Edelsten und Bestén" Englands im Oberhaus in wortreichem Kampfe gegen die Vetobill der Regierung ge­stritten. Aber die Angst vor dem angedrohten liberalen Peersschub war den adelsstolzen Lords doch in die Beine gefahren, fie merkten, daß sie für eine verlorene Sache fämpften, und als es zur Abstimmung fam, stimmten 131 Lords für die Parlamentsbill der Regierung und ließen die Amendements des Oberhauses fallen. Immerhin wurden noch 114 Stimmen gegen die Regierung abgegeben. Das hindert aber nicht, daß die Verfassungsänderung im Stine der liberalen Regierung mit 17 Stimmten Mehrheit durch)- gedrückt worden ist. An diesem Resultat tann jetzt auch das Wutgeschrei der englischen konservativen Presse nichts mehr ändern.

öffentlichung des Briefes, der, wie fie behauptet, als Privatbrief nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen sei. Sie schreibt: " Das Wolffiche Telegraphenbureau ist in den Besitz eines Privatschreibens des Vorsitzenden der Reichspartei, des Fürsten bon Hazfeldt, Herzogs zu Trachenberg , an den Reichstagsabgeord­neten Dr. Brunstermann zu Stadthagen gelangt und bringt es heute zur allgemeinen Kenntnis. In dem Schreiben mißbilligt Fürst Hasfeldt den viel besprochenen Artikel der" Post". Es heißt weiter in dem Schreiben: Es wäre nötig, beim Wieder­zusammentritt des Reichstages über die Beziehungen der" Post" zur Fraktion einen Beschluß zu fassen und zur öffentlichen Kennt nis zu bringen."

Schon aus diesem Gazze geht hervor, daß es nicht in der Absicht des Schreibers lag, dieses Schreiben der Oeffentlichkeit zu übergeben. Welche Stelle an einer solchen Veröffentlichung Interesse hat, ist nicht schwer zu erraten. Im Interesse der frei­tonservativen und Reichspartei liegt sie sicherlich nicht und wird deshalb auch von maßgebender Seite der freitonservativen Partei bedauert.

Wie eine Korrespondenz meldet, soll in diesem Jahre endlich Abgeordnetenhause den Etat erst bei Eröffnung der Land­tagsfeffion zu unterbreiten. Der Etat soll, damit den Ab­geordneten ein gründliches Studium möglich ist und die Etat­berhandlungen sofort nach Eröffnung des Hauses ihren Ant­fang nehmen können, dem Landtag bereits zehn Tage vor Er­Das einzig Wunderbare dabei ist nur, daß mit der Gepflogen­heit erst jetzt gebrochen wird. Denn wenn nun auch das Ab­geordnetenhaus um den Genuß der obligaten Rede des Finanz­ministers kommen sollte, so wäre das wahrhaftig nicht schlimm. Die langatmige Wiederholung der im Etat enthaltenen Zahlen war ohnehin bollständig überflüssig, weil alles das ja viel besser aus dem Etat selbst zu ersehen war. Politische Gesichtspunkte von größerer Tragweite können aber, wenn sie von dem Ballast des Bahlenmaterials befreit sind, um so fnapper und eindringlicher dar­gelegt werden. Außerdem aber wurde durch die bisherige lächerliche Geheimniskrämerei nur dem unwürdigen Zustande Vorschub geleistet, daß die Einzelheiten des Etats schon vorher an eine gewisse Presse verhöfert wurden.

Wenn man allerdings glauben sollte, durch die Ersparnis von zwei oder drei Tagen dem Abgeordnetenhause die Möglichkeit zur früheren Verabschiedung des Etats und zur besseren Erledigung seiner gefezgeberischen Arbeiten überhaupt zu geben, so dürfte man fich getäuscht haben. Will man dem Abgeordnetenhause Gelegenheit geben, seine Arbeiten ohne Ueberbegung zu erledigen, so bleibt eben nichts übrig, als den Landtag bereits im Herbst ein­zuberufen.

Was die" Post" selbst anbetrifft, so gehört fie feit dem Was die" Post" selbst anbetrifft, so gehört fie feit dem 1. Juli 1910 nicht der freikonservativen oder Reichspartei, son­1. Juli 1910 nicht der freikonservativen oder Reichspartei, son­dern einem Konsortium, dessen Mitglieder sich über das ganze Reich verteilen. Die" Post" hat aber freifonservative Politik ge­trieben, weil das Programm der freikonservativen Partei zugleich Staatsbürgerliche Erziehung. das Programm der jezigen Besitzer der Post" ist.

Ganz unabhängig davon, ob die Reichspartei dem Vorschlag ihres Vorsitzenden zustimmen wird oder nicht, wird die" Post" auch fernerhin freikonservative Politik treiben. Der Artikel selbst ist während des Urlaubs des Hauptschriftleiters geschrieben und feine Schärfen sind mißbilligt worden.

Ein Geschäftsausschuß für Schulreform im Sinne ftaats­bürgerliche Erziehung" versendet Birkulare, um Unterschriften für seine Bestrebungen zu sammeln. Soweit man aus dem phrasen­haften Aufruf etwas über die eigentlichen Absichten zu erraten vermag, handelt es sich einmal um einen erneuten Borstoß gegen das sogenannte humanistische Gymnasium und zweitens um die Ein­führung staatsbürgerlicher Erziehung" resp." Unterweisung". In welchem Sinne diese Erziehung und Unterweisung allerdings erstrebt werden soll, läßt sich aus dem Redebrei des Aufrufs nicht entnehmen. Offenbar aber versteht man unter der staatsbürger­lichen Erziehung und Unterweisung die Erziehung zu nationa nationalistischen Vor=

Wenn wir die mit dieser Abstimmung erfolgte weitere Demokratisierung der englischen Verfassung auch nicht überschätzen, so muß doch zugegeben werden, daß das Zweifammersystem durch die Niederlage der Lords einen schweren Schlag erhalten hat. Die in der Bill vorgesehene Ausschaltung des Ober­hauses in Finanzfragen gibt dem Unterhause ein gewaltiges Uebergewicht. Die Ünteriverfung der Lords hat aber nicht nur für England Bedeutig, sie ist gleichzeitig eine Warnung an die Reaktionäre und Privilegierten anderer Länder, die bis jetzt in den ersten Rammern wie in einem festen Bollwert ge­sessen haben. Die Kapitulation der englischen Lords mag ihnen sagen, daß die Demokratic allmählich auch mit den fest­verankertsten Adelsparlamenten fertig wird. In England hat der bürgerliche Liberalismus den Sieg über Oberhaus truk und Oberhausreaktion davontragen. Db in Deutsch - ondast scheint es, als wolle die" Post" mit dem lekten Abfab listischem Düntel und Iand das liberale Bürgertum ebenso energisch gegen die sagen, die Indiskretion sei von Mitgliedern der Regierung beurteilen. Wenigstens läßt die Tatsache, daß dem geschäfts­verschiedenen ersten Kammern zu Felde ziehen wird, ist nach gangen. Das Wolffsche Telegraphenbureau wird sich, wohl darüber seiner Geschichte und seiner politischen Zerfahrenheit kaum zu äußern müssen, von wem es zur Veröffentlichung des Briefes erwarten. Hier wird der proletarische Wahlrechtskampf die autorisiert worden ist. morschen und muffigen Mauern der Adelskammern zu er­

riat dil

Das Verfahren derjenigen Leute, die zur Bekämpfung eines politischen Gegners Privatbriefe ohne Genehmigung des Schreibers der Oeffentlichkeit übergeben, ist so unerhört, daß wir es ruhig dem Urteil aller anständigen Leute überlassen fönnen."

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Ein Nasenstüber für Herrn v. Jagow.

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führenden Vorstand der berüchtigte Dr. Friedrich Lange, Heraus­geber der Deutschen Zeitung", angehört, darauf schließen. Der Aufruf gipfelt in der Forderung, daß abermals eine Konferenz sachverständiger Männer" zusammengerufen werde, welche die Mittel und Wege einer staatsbürgerlichen Erziehung begutachten, damit sie dann alsbald zur Tat werden kann". Die Bestrebungen schüttern und zu Fall zu bringen haben. Noch reaktionärer und Serr v. Jagow hat die zweifelhafte Genugtuung erlebt, dieses Aufrufs haben auch bereits die Unterschriften zahlreicher adelsstolzer als das englische Oberhaus ist das preußische daß der preußische Bolizeiminister v. Dallwig feinen felbft Barlamentarier gefunden. Und es ist höchst eigenartig, daß neben Herrenhaus. Das Beispiel Englands, tann nur aur An­feuerung dienen, auch dieser adligen" Mumiensammlung" bas bom Reichsboten" in der fchärsten Weise verurteilten Schieß- den Herren Dr. Hahn, Richthofen, Gamp, Liebert, Zaifmann, erlaß gebilligt hat. Minder angenehm dürfte ihm der Nasen- Liebermann von Sonnenberg , Raab auch eine ganze Anzahl Grab zu schaufeln.; neftüber fein, der ihm jezt durch die Düsseldorfer nationalliberaler, ja jogar freisinniger Abgeordneter den Bolizeiverwaltung verfekt worden ist. Aus Düssel - einmal gründlich informiert hätten, was die eigentlichen Macher Aufruf unterzeichnet haben. Statt daß diese Herren sich erst Ueber den Verlauf der Sigung liegt folgender Bericht vor: denn beabsichtigen, sind sie einfach auf die Parole für staats­London, 10. August. Im Oberhaus verlief die Debatte bis dorf wird nämlich gemeldet: Die Düsseldorfer Polizeiverwaltung erinnert bürgerliche Erziehung" hereingefallen. Wessen unser Freifinn fähig zum Schluß höchst dramatisch. Nach dem leidenschaftlichen Appell ihre Beamten an die Vorschriften über den Waffengebrauch, wo- ist, beweist ja freilich schon die beschämende Tatsache, daß die fre is Lord Selbornes und Lord Curzons, der Vertreter der beiden in der nach die Waffen nur dann anwendbar sind, wenn sinnige Fraktion des preußischen Abgeordnetens Opposition herrschenden Anschauungen, schritt das Haus ein den Beamten entgegengesetzter Widerstand anders nicht hauses auch zu den Bewilligern des Millionen­zur Abstimmung über die Frage, ob das Oberhaus auf zu überwinden ist. Auch dann wird möglichste Scho- Rorruptionsfonds gehört hat, ber im Dreillaffenparlament der Amendements Lansdownes beharren solle oder nicht. Das nung befohlen. für die Unterstüßung der Jugend- Fürsorge- Bestrebungen, das heißt war die kritische Frage, und wenn der Antrag Morley, das In Düsseldorf ruht allerdings die Polizeiverwaltung noch zur Unterstübung reaktionärer und muckerischer Jugendorganisas Saus folle auf den amendements nicht bestehen, verworfen worden in den Händen der Stadt, das heißt des Oberbürger- tionen flüssig gemacht worden ist! wäre, wäre die Parlamentsbill gefallen, und das Land hätte sich meisters. Der preußische Polizeiminister wird jekt ja wohl gegenüber einer neuen Krise befunden. Das Ergebnis der Ab- alles aufbieten, um auch die Verstaatlichung der Düsseldorfer stimmung war lange zweifelhaft; allmählich wurde es jedoch klar, Bolizei so rasch als möglich durchzusetzen! daß die Regierung gewonnen hatte, obwohl Halsburys Anhänger viel zahlreicher waren, als man erwartet hatte. Aber auch die Regierung fand unerwartete Unterstügung. Mehrere Bischöfe und eine Anzahl unionistischer Beers stimmten mit der Regierung. In und vor den Wandelgängen drängten sich die Menschen und begrüßten Haldane und Morley lant, als diese hinausgingen. Lord Lansdowne und feine Anhänger verließen nach der Abstimmung den Saal, um ihr Ergebnis draußen abzuwarten. Als die Abstimmungsziffern ver lündet wurden, brachen die liberalen Peers in Hochrufe aus, während einige unionistische Beers zischten. Viele liberale Mitglieder des Unterhauses eilten rasch aus dem Oberhaus ins Unterhaus zurüd, um diefem die gute Nachricht zu überbringen. Die Ministeriellen er hoben sich von ihren Plätzen und brachten Hochrufe aus.

Diäten für das Unterhaus.

London , 10. Auguft. Das Unterhaus hat mit 256 gegen 158 Stimmen die Entschließung angenommen, daß den Mitgliedern des Unterhauses, 400 Pfund jährlich ausbezahlt werden sollen.

Politifche Ueberlicht.

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Von der Mainzer Kirmes.

Zu den vielgepriesensten Rednern der Katholikentage gehört der Generaldirektor des fatholischen Volksvereins, Herr Dr. Bieper. Seine Reden werden in der, flerifalen Bresse als oratorische Muster­leistungen ersten Ranges gepriesen. Um so interessanter ist, was die Kölnische Zeitung " über diese Reden und ihre Fabrikation zu be richten weiß:

Die Regierung und das Polen - Enteignungsgeseh. Bürgerliche Blätter veröffentlichen folgende offiziöse Erklärung über die Anwendung des preußischen Polen - Enteignungsgefehes: a In den Erörterungen der Presse über die Stellungnahme Ein Novum waren in der Hauptversammlung des katholischen der Regierung zur Enteignungsfrage wird meist der Nachdrud Bollsvereins die Reden des Generaldirektors Dr. Pieper auf die Haltung des Landwirtschaftsministers und des Direktors Dr. Brauns, die ebenfalls als Druc gelegt, der angeblich die treibende Kraft gegen den Ostmarken- fache bor der Versammlung hergestellt paren und zit verein und die von diesem berlangte Enteignung sein soll. Dem Beginn der der Versammlung an die Pressevertreter verteilt gegenüber darf man nicht außer acht laffen, daß die Frage der Darin waren eine Mafie gegen den Schlußteil der Oftmartenpolitik in erster Linie das gesamte Staats- Reden sich häufender, Klammerbemerkungen, wie: Beifall, lebhafter ministerium angeht, an dessen Spiße der Reichskanzler Beifall, erneuerter lebhafter Beifall und langanhaltender stürmischer und preußische Ministerpräsident steht, der sich über seine Beifall eingefügt. Es waren Vorschußlorbeeren, die sogar bei der Auffassung von der Notwendigkeit einer konsequente Politit attion selbst noch reichlicher ausfielen, als sie die Macher vorher nach mehr als einmal deutlich geäußert hat. Erst in zweiter Linie ist ihrer Schäßung notiert hatten. Es dürfte nicht notwendig sein, dieser die Ostmarkenpolitik eine Ressortfrage. Feststellung ein Wort hinzuzufügen."

Daher widerspricht es den Tatsachen, von einem geänderten Kurs der Regierung zu schreiben, wie es neuerdings vielfach ge= schieht. Die Enteignungsfrage wird stets die ultima ratio bleiben, deren Anwendung sich das Staatsministerium borbehält, wenn es mit dem Ministerpräsidenten die Zeit für ge­tommen erachtet, im Interesse der Ansiedelungspolitik zu anderen Maßnahmen überzugehen.

Es mag recht gut gemeint sein, daß Herr v. Bethmann Hollweg Berlin , den 11. August 1911. in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident sich selbst Hie Christ, hie Antichrist! als in erster Linie verantwortlich für die neueste Phase der preu­In einem Leitartikel wirft die Deutsche Tageszeitung" einen Bifchen Polenpolitik hinstellt und dadurch den Landwirtschafts­zusammenfassenden Rückblick auf die Verhandlungen des Deutschen minister zu decken sucht, aber keineswegs folgt daraus, daß die Re­Katholikentages. Nachdem in sehr vorsichtiger Form dem Ultra- gierung ihre Stellung zur Enteignungsfrage nicht geändert hat. montanismus der Nat gegeben worden ist, die Grenzgebiete zwischen Tatsache ist vielmehr, daß auch in diesem Falle die Regierung sich Staat und Kirche nur recht vorsichtig und umsichtig zu betreten, willig den Wünschen der Großgrundbefizer in der sogenannten Ost­damit es nicht wie bei dem Modernisteneid zu einer Stollision tomme mart gefügt hat. Die Zwangsenteignung wird so lange ultima ( wobei aber der fatholischen Kirche in ihrem Stampf gegen den ratio( letztes Mittel) bleiben, bis das preußische Junkertum jener Modernismus durchaus recht gegeben wurde), stellt das Agrarierblatt Gegenden ihre Anwendung erlaubt und fordert. Alle schönen offi­mit großer Genugtuung fest, daß auf dem Statholikentage in sehr ziösen Erklärungen vermögen nicht davon zu überzeugen, daß die erfreulicher Weise die Notwendigkeit des Busammengebens der ge- Bethmannsche Regierung gegenüber dem Junkertum so etwas wie famten Orthodoxie, der verschiedenen Bekenntnisse, betont worden sei. einen eigenen Willen besikt. Kein Wort sei in Mainz , gefallen, durch das ernste gläubige evange lische Christen hätten verletzt werden können. Dafür aber habe man

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Imperialistische Kriegehehe.

,, mit wohltuender Klarheit" gesagt, daß in den folgenden schweren Der Profitpatriotismus der Stahlfabrikanten und einer ge­Entscheidungskämpfen der Zukunft die Parole lauten müsse: ie wiffen Sorte von Schriftstellern nimmt unter dem Einfluß der Christ, hie Antidrift! Sie Christentum, hie Hundstagsbige immer bedenklichere Formen an. So schreibt z. B. Seidentum!" Herr Dertel ist von dieser Parole begreiflicher der bekannte imperialistische Expansionsenthusiast Dr. Albrecht Wirth beise sehr begeistert: in der Wochenschrift Die Zeitschrift" unter dem Titel Der Fehler Riderlens":

Das ist durchaus unfere Meinung. Reder als je erheben die Mächte des Unglaubens und des modernen Heiden­tums ihr Haupt und ihre Faust. Sie rütteln an den Altären der katholischen und der evangelischen Stirche gleichermaßen. Das Biel thres Stampfes ist die Vernichtung, die herabzerrung bes Christentums im ganzen. Was uns Evangelische

wurden.

Unstimmigkeiten im Klerikalen Lager.

Die durch das Motuproprio Pius' X. vom 2. Juli d. J. an geordnete Verlegung verschiedener katholischer Stirchenfeste auf Sonn­tage findet in einem Teile der Zentrumspreffe wenig Anflang, wenn auch die Einwendungen in sehr unterwürfiger Form erhoben werden. Weit größer ist jedoch, wie die Köln . 8tg." meldet, das Miß­vergnügen in manchen hochkirchlichen Kreisen. Man findet dort, daß die Bischöfe vor Verfündigung des Erlaffes gehört hätten werden sollen, Der bayerische Episkopat hatte noch in seiner Freifinger Konferenz am 12. Oftober es ausdrücklich abgelehnt, in eine Erörterung der aus Handels- und Industriekreisen an ihn gelangten Anregung bezüglich der Verlegung einiger Feiertage einzutreten. Dieselben bayerischen Bischöfe sehen sich nun durch den neuen päpstlichen Grlaß in eine für sie sehr peinliche Zwangslage verfetzt. Denn die ihnen aus den Reihen des Landflerus in vielfach nicht mitzuverstehender Deutlich­feit zugekommenen Vorstellungen haben ihnen gezeigt, daß in diesen Streifen mit Bestimmtheit erwartet wird, daß die Bischöfe beim Sl. Stuhl für die Beibehaltung einiger der Feiertage eintreten, deren firchlicher Sonderbegehung der Papst über Nacht ein Ende bc= reitet hat. Eine zweite, im Herbst zusammentretende Konferenz der bayerischen Bischöfe wird sich mit diesen Fragen zu befassen haben. Es ift begreiflich, daß sich selbst innerhalb der Hierarchie der Ge­danke regt, es hätte der Selbstherrlichkeit der römischen Gesetzgeber nichts geschadet, wenn fie, bevor sie dem Bapst eine derart in die Sitten und Ueberlieferungen einzelner Länder einschneidende Maß­regel vorschlugen, eine Rundfrage beim Episkopat in die Wege ge­leitet hätten. Aehnliche Erwägungen sind auch innerhalb der östers reichischen Hierarchie vermerkt worden.

Reingewaschen.

Die elende Politik von früher wird fortgeführt. Wir sollen Maroffo preisgeben mit Haut und Haar. Wenn etwas noch fläglicher ist als diese Politit, fo find es die offiziösen Gründe, womit sie ber fochten werden. Ein Hauptirrtum des Auswärtigen Amts ist es, Im schlohweißen Unschuldsfleide stehen die Machthaber der Reche daß der ganze Rummel erst mit den Mannesmann angefangen Radbod vor der staunenden Mitwelt. Schon vor einigen Wochen