GcwßHtfcbaftUchca. Internationale Konferenz gewcrkfcbaftlicbcr �ancleszen traten. In der fortgesetzten Verhandlung wurde der von der Schweiz gestellte Antrag über die internationale Unterstützung�. aktion beraten. Die gewerkschaftlichen Vertreter aller Länder erklären sich für eine Regelung der gegenseitigen materiellen Hilfe: Legten hebt hervor, daß der Antrag eigentlich nur die schon bestehenden Verhältnisse statutarisch festlegen will. Als einzige sind gegen eine solche Regelung die Franzosen. I o u h a u x befürchtet, daß die Selbständigkeit der Organi- fationcn unter solchen Einrichtungen leiden könne und daß außerdem das Unternehmertum über die materiellen Kräfte der Gewerkschaften dadurch Auskunft erlange. Nack dem Absatz 3, der die Landesorganisationen, falls sie Unterstützung beanspruchen, in ihren Organisationsvcrhältnissen etwas bindet. gestrichen worden ist, wird der Antrag doch noch einstimmig angenomnien. verlin und Umgegend* Die„Verliner Volks- Zeitung" ein arbeiterfeindliches Blatt! Die„Berliner VolkS-Zeitung" hat den„Gewerkverein' der Hirsch-Duncker'schen geringschätzend zurechtgestutzt, als dieser glaubte, wegen deS vom �vorwärts" anS Licht gebrachten der- unglückten Hamburger Telephongesprächs etwas unternehmen zu muffen. Nun veröffentlicht der„Geweckverein" in seiner Nr. 62 folgende Erklärung: „Nachdem die„Berliner Volks-Ieitung' auf die Forderung deS„Gewerkvereins" Nr. SS nicht geantwortet hat, nimmt der Zentralrat der Deutschen Gewerwereine an, daß sich die Jnseratenredaktion der„Berliner Volks- Zeitung" tatsächlich um Etreikbrechermserate direkt beworben hat. Da die„Berliner Volks-Zeitung" den Wortlaut des in Frage stehenden Telephon- gesprächeS mit Hamburg nicht veröffentlicht und auf die An- griffe des„Vorwärts" der Oeffentlichkeit keine Klarheit gegeben hat, so darf als feststehend angenommen werden, daß in jenem Telephongespräch eine Herabwürdigung der deutschen GeWerk- vereine versucht worden ist. Da ferner in letzter Zeit mehr- fach unberechticste Angriffe auf die deutschen Gewerkvereine tn der„Berliner VolkS-Zeitung" erfolgten Einsendungen zur Ver- teidigung der Gewerkvereinssache von der Redaktion als ten- denziös abgelehnt wurden und die„VolkS-Zeitung" sich um Streik- brecherinserate bemüht und mit Kenntnis des Sachverhalts ab- gedruckt hat, so erklärt der Zentralrat, daß diese Zeitung nicht mehr als Förderin der Gewerkvereinssache und der Arbeiter- intereflen gelten kann." O Zeiten, o Sitten! Einst war die„Berliner VolkS-Zeitung' ein ehrlich demokratisches Blatt, daS unter Mehrings Leitung auch der verfemten Sozialdemokratie beistand. Heute weisen selbst die Hirsch-Duncker'schen„liberalen" Arbeiter das Blatt aus dem Hause. WaS aber nicht abhalten wird, daß die Blätter der Hirsch-Duncker- fchen bei der kommenden Reichstagswahl wieder„unentwegt" und „voll und ganz" für die Fortschrittler eintreten werden. An der Lächerlichkeit werden die Hirsch-Duncker'schen ja partout sterben wollenk Hinter dem Vorhang. Neber den Stand des Streiks der Bodenleger berichtete der Obmann Kley in der letzten Branchenversammlung. Die Streikenden felbst hatten sich vorher gesondert versammelt und einstimmig be< cklossen, den Streik fortzusetzen. Es streiken nur noch 9ö Mann. während rund 200 zu den neuen Bedingungen arbeiten. Ueberall ist die Arbeit liegen geblieben, aber die Banken sind den Bauherren entgegengekommen und haben, entgegen den sonstigen Gepflogen» heilen, die Bauraten ausgezahlt, ohne daß der Bode» in den Neubauten jjelegt war. Diele Arbeiten, die bis zum 1. Oktober fertig sein sollten, werden zurückbleiben. ober die Arbeit drängt auf den meisten Bauten und Warenhäuser sind auch darunter. Die über die tariftreuen Untere nehmet verhängte Malerialsperre ist jetzt zu einem Material. mangel geworden, der allgemein drückend empfunden wird. DaS vorhandene Material ist in Provinzstädlen schnell aufgebraucht worden und für einzelne Unternehmer ist der Streik zu einer guten Eni- schuldigung geworden. Die Versuche, Streikbrecher auS dem An». lande heranznziehe», sind zum Teil erfolgreich gewesen, aber diese Er folge bringen den Unternehmern keinen Nutzen. So sind bei der Firma Becker 17 Italiener angestellt worden, von denen sich aber keiner darauf verstand, Stabfußböden richtig zu legen. Diese Italiener haben auch schon erklärt, wieder abzureisen, wenn sie daS Fahrgeld erkalten.— Die Haltung der Streikenden wurde von den arbeitenden Kollegen durchaus gebilligt und ihr Beschluß, im Streik zu beharren, gutgeheißen. Von einigen anderen Städten ist den Streikenden auch Unterstützung zu teil geworden. Der Versammlung wohnte ein Vertreter der Unternehmer bei, der zur Ueberraschung der Anwesenden hinter einem Vorhang ent» deckt wurde. Der Vorsitzende forderte ihn auf, hervorzukounnen und der Versammlung offen beizuwohnen; er mußte sich dann eine derbe Kritik seines Verhaltens gesallen lasten. Zum Kellnerstreik im„Schultheist", Potsdamer Platz . In der Nacht zum IS. Angust tagte im großen Saale der „Indnstrie-Feslsäle" eine vom Verband deutscher Gastwirtsgehilfen einberufene öffentliche Versammlung.— Der Referent ZeiSke bezeichnete es als erfreulich, daß die Kellner, als man einen Teil ihrer Kollegen entlasten wollte, gemeinsam die Arbeit niederlegten. Die Unternebnier hätten zu demKampfmittel der„Schwarzen Listen" gegriffen. Die Berliner Gastivirteinnung lasse von ihrem Arbeitsnachweis Streik- brechet liefern, um so mehr sei rS Pflicht der Angestellten in» Gast- IvirtSgewerbe. alles daran zu setzen, um überall pantätit'che Arbeitsnachweise in» Leben zu rufen. Die Haltung der Polizei begünstige die Unternehmer. Redner konstatiert, daß die Polizei aber bisber nicht die geringste Veranlaffung zum Einschreiten gefunden habe, dank der mustcrhasten Haltung der Strelkenden. Die Polizei habe aber ohne jede Beranlaffnng Flugblätter, die von mit polizeilicher Genehmigung ausgerüsteten Zelielverteilern verteilt wurden, konfisziert. Die Streikenden dürften auf Sympathie aller Arbeiter rechnen, die öffentliche Meinung fei auf ihrer Seile, die Schultheiß- Brauerei würde dem Rechnung tragen müsse». Nach kurzer Diskussion, in der noch berichtet wurde, daß ein Ab- schluß der Verhandlungen in Aussicht stehe, wurde eine Resolution einstimmig angenomm/n, in der es heißt: „Die Versammlung erkennt die ArbeitSniederlegling als daS einzige Mittel an. um dem sich im GastwirlSgcwerbe breitmachenden GraßkapitaliSmus beizukommen, die Versammelten erkennen den Ver- band deutscher GastwirtSgehilsen als die einzige Organisation an, die in der Lage ist» Streiks und Lohnbewegungen zum Siege zu führen." � GastwirtSgehilfen! Der Kellnerstreik im Schult- heiß. Ausschank am Potsdamer Platz ist b e e n d e t. Die gc. stellten Forderungen sind bewilligt. Die Delegiertenwahl zur neuen Bäcker-ZwangSinnungSkranken« koste findet heute, Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, in den »G er ma n i a s ä l en", Ehausseestr. 110, statt. Jede 21jährige in den Bäckereien Berlin ? beschäftigte männliche oder weibliche Person(Bäcker, Konditoren, Hausdiener, Verkäuferinnen, Dienst- mädchen, FrühstückSauSträgerinnen usw.) sind wahlberechtigt, gleichviel welcher Krankenkasse sie bisher angehört haben. Als Wahllegitimation gilt nur eine Bescheinigung des Arbeitgebers, daß der oder die Betreffende bei ihm be- lchäftigt ist. Auch alle a u S h, l f s w e i s e beschäftig t e n £ vl Personen sind lvahlberechtigt, ebenso alle freiSilligen Mit» g l i e d e r der JnnungSkrankenkassen. Letztere haben sich durch das Kranlenbuch'zu legitimieren. Jeder Wahlberechtigte erscheine rechtzeitig im Wahllofal, da dasselbe nach der amtlichen Be- stimmung Punkt 3% Uhr geschlossen wird. Wer nach 3'/� Uhr kommt, verliert sein Wahlrecht! Heute nachmittag Uhr, also kurz vor Beginn der Wahl, ver- sammeln sich die Mitglieder der unterzeichneten Organisation im unteren(weißen) Saal der„Germaniasäle", Chausseestr. 110. Zu der Versammlung sind alle Angehörigen anderer Gewerkschaften und mit uns sympathisierende Familienglieder oder Bekannte der Partei- und Gewerkschaftsgenoffen, soweit sie im Bäckerberufe be- schäftigt sind, eingeladen. In dieser Versammlung erhalten alle Beteiligten den Stempel„Wahlbeteiligung" in ihre Organi- sationspapiere, der als Ausweis für die Teilnahme an der Wahl gilt. Jeder Wahlberechtigte sehe sich genau die gedruckte Delegiertenliste an, die zugleich als Stimmzettel be- nutzt wird. Jeder Wähler leg« nur die Liste in die Wahlurne, die die Ucberschrift:„Delegiertenliste des Deutschen Bäcker- und Konditorenverbandes" trägt. Die Gelben operieren mit ähnlichen Namen. Daher: Achtung! Alle Partei- und Gewerkschaftsgenossen werden dringend ersucht, soweit sie Frühstücksfrauen oder andere An- gehörige des BackerberuseS kennen, dieselben auf ihre Wahlpflicht aufmerksam zu macben. Tue ein jeder seine Pflicht, dann wird der Sieg der Sache der Freiheit gehören. Deutscher Bäcker- und Konditorenverband. Engelufer 14, III, Zimmer 65(Tel.-Amt IV 2396). Auch ein„vertragstrener" Arbeitgeber. Der Photorahmenfabrikaut C. LochSavm. Sebastianstr. 14, Mitglied der Vereinigung Berliner Lederwarenfabrikanten, die vor einigen Wochen mit dem Buchbinderverbande einen neuen Tarifvertrag eingegangen ist, hat am Sonnabend, den 12. August, sämtliche Mitglieder des Buchbinderverbandes. 4 Arbeiter und 11 Arbeiterinnen, ausgesperrt, weil sie tarifliche Entlohnung forderten. Auf Antrag der Arbeiterorganisation versuchte der Obmann der Arbeitgeber zu vermitteln und den aussperrungS- lustigen Herrn zur Wiedereinstellung der Ausgesperrten zu be- wegen. Diese Bemühungen waren umsonst; selbst der Hinweis, daß er dann von der Schlichtungskommission zur Wiedereinstellung der entlassenen Arbeiter verurteilt werden würde, wurde von ihm dahin beantwortet: die Schlichtungskommission möge beschließen was sie will, er tue was er wolle. Den Folgen glaubte der Herr entgehen zu können, indem er plötzlich seinen Austritt auS der Arbeitgebervereinigung ankündigte. Damit fallen keineswegs seine vertraglichen Verpflichtungen. Herr Lochbaum fand um so mehr Verständnis bei unserer löblichen Polizei, die sofort die Ausgesperrten am Streikposten- stehen hinderte. Des Morgens, wenn die Arbeit beginnen soll, und zu Feierabend ist das geschäftige Treiben der Polizei ganz besonders auffällig. Für die Streikenden ist es sehr schwer, an die Arbeitswilligen heranzukommen, so daß sie schon auf den moralischen Einfluß der organisievten Arbeiterschaft vertrauen müssen. Oeutkesiea Reich. Der Kampf in der Metallindustrie. Die Leipziger Metallindustriellen haben mit ihrer Nus sperrungStaktik insofern einen„Erfolg" aufzuweisen,»als sie eS verstanden haben, selbst ihre nationalen Schäfchen gegen sich auf zubringen. Der in Leipzig vor einigen Jahren unter bürgerlicher Hilfe begründete und von den Unternehmern begönnerte Arbeits ausschuß nationaler Arbeiter- und Gehilfenorganisationen— eine Vertretung aller Sorten Harmonieduselvereine, die den bürget- lichen Parteien bei den Wahlen. Helfersdienste leisten— hat zur Aussperrung Stellung nehmen müssen, weil die vom Aussperrung» koller befallenen Unternehmer unterschiedslos freigewerkschaftlich?, Hirsch-Dunckersche, christliche und selbst„nationale" Arbeiter aufs Straßenpflaster werfen. Daß auch ihre Mitglieder über die Klinge springen mutzten, brachte nun die„Nationalen" auf die Beine, und ihr Ausschuß faßte eine Resolution, in der eS heißt „Man ersieht, daß eS sich hier durchaus nicht um die kleinen, nach unserer Meinung das Maßvolle niHt überschreitenden Forderungen der Metallgießer nach Lohnerhobung und Arbeits zeitverkürzung handelt, sondern daß das Vorgehen deS Verbandes der Metallindustriellen sich gegen alle Arbeiterorgani- fationcn richtet, die als Interessenvertretung ihrer Mitglieder unter keinen Umständen anerkannt werden sollen. Jeden, der darüber noch im Zweifel war, mutz die Entschließung des Ver bandes vom letzten Freitag eines Besseren belehrt haben, und eS ist jedenfalls der Weiterentwickelung der Angelegenheit borteil- Haft, daß die Stellung deS Verbandes damit klar bekannt gegeben wurde. Wissen denn aber die Mitglieder des Arbeitgeber- Verbandes, was ein solcher Entschluß bedeutet? Er bedeutet nichts anderes, als den Arbeitern daS Recht des Zusammenschlusses einfach abzusprechen, ihnen daS gesetzlich gewährleistete Koalitionsrecht zu nehmen. Man selbst nimmt aber diese? Recht in vollem Maße für sich in Anspruch. Dies beschließen Männer. die unserem konstitutionellen Deutschland sonst daS höchste Lob singen, die aber alles daran setzen, in ihren Kreisen als ab- solute Fürsten regieren zu können. Jeder will kraft des zufällig »n seinem Besitz befindlichen Geldes schalten und walten wie er will, gut oder schlecht, human oder inhuman, ganz wie eS ihnen beliebt." Solche Töne haben die Apostel von der Harmonie zwischen Kapital und Arbeit noch nicht gefunden, und mancher Industrielle wird darob verdutzt ein langes Gesicht gemacht haben. Aber schließlich fährt auch der geduldigste Hund seinem Prügelmeister einmal in die Waden, wenn die Hiebe allzu dicht regnen. Auch die Hirsch. Dunckerschen Metallarbeiter haben am Donnerstagabend in einer Versammlung scharf gegen die Metallindustricllen Stellung genommen und betont, daß eS sich hier um einen Kampf gegen die Arbeiterorganisationen handele. Auf daS Ersuchen des Ortsvereins der Hirsch-Dunckerschen Metall- arbeitet an den Rat der Stadt Leipzig , dazu beizutragen, daß recht bald eine Einigung erfolge, hat der Rat geantwortet: „Von den an den Unterzeichneten gerichteten Erklärungen der Mitglieder deS Gewerkvereins der Deutschen Maschinenbau - und Metallarbeiter in Leipzig hat der Rat in seiner Sitzung vom 9. laufenden Monats Kenntnis genommen. Nach der gegen- wältigen Lage der Verhältnisse können wir darauf hinweisen, daß die zuständige Stelle für Einigungsverhandlungen das hiesige Gewerbeamt ist. Diese? wird, wenn Arbeitnehmer und Arbeit- gebet zu Verhandlungen bereit sind, jederzeit zur Verfügung stehen. Der Rat der Stadt Leipzig . Dr. TittriS. Oberbürgermeister." Die Initiative zu ergreifen, lehnt der Rat also ab. Wie schäbig sich übrigens die Scharfmacher in dem Kampfe benehmen und wie sie die Judasse einschätzen, die sie aus den Reihen der Metallarbeiter erwarten und ersehnen, zeigt die Tat- ache, daß sie die versprochenen Unterstützungen von 15 und 20 M. wöchentlich nur als Darlehen betrachten, das sich ratenweise abziehen zu lassen die Judasse schriftlich verpflichten müssen. )Zus cler fraiienbewegiing. sind seit langem schon auf das äußerste beschrankt worden. Jetzt könnte daS Fleisch billiger sein, denn der als Folge dieses beispiellos trockenen Sommers herrschende Futtermangel nötigt viele kleine Landwirte, ihr Vieh zu verkaufen. Trotzdem merkt man von einem Sinken der Fleisckpreise nichts. Dafür steht uns� eine enorme Teuerung deS Fleisches für Herbst und Winter in Aussicht, wenn das Vieh knapp geworden ist. Ein Steigen der Milch- und Butterpreise als Folge der Futternot wird schon in Kürze eintreten. Dazu sind in letzter Zeit Kaffee und Zucker abermals teurer geworden. Die olle» ehrlichen Volksfreiinde aber, die unter heuchlerischem Hinweis auf die Schädlichkeit reichlichen FleischgenuffeS dein arbeitenden Volke als weit zuträglicher den ausgiebigsten Konsum von Gemüse und Kartoffeln empfehlen, kommen jetzt in arge Verlegenheit, denn auf dem Gemüsemarkt sieht eS in diesem Sommer ganz traurig aus. Die Kartoffel, das Magenpflaster de» armen Mannes, erreicht� nach« gerade Liebhaberpreise. 10 Pfund einer guten Sorte kosten 70 Pf. Alle übrigen Gemüse sind infolge der Dürre schlecht geraten, knapp und für sehr viele fast unerschwinglich teuer. Auch Obst ist unter diesen Verbältnisjen für den kleinen Mann zu einem LuxuSarttlel ge« worden. Aber daS Brotgetreide soll ja in diesem Jahre besser geraten sein als seit langem. Also müßte eS wenigstens billiges Brot geben— wenn, ja wenn unsere Agrarier nicht wären. Diese Gemütsathleten werden sich die gute Konjunktur zur Füllung ihrer Taschen»ich: entgehen lassen. Schon rät Knuten-OertelS.Deutsche Tageszeitung" den Landwirten, das Getreide einzulagern und alle ihnen dazu zur Verfügung stehenden Räume auszunutzen, damit die Preise nicht gedrückt werden. Die modernen Raubritter begnügen sich also nicht damit, das ve» werfliche System der Einfuhrscheine auszunützen, da? ihnen ge« staltet, den deutschen Markt jederzeit von Getreide zu entblößen, nm den Preis im Jnlande so hoch zu halten wie eS ihnen beliebt und obendrein die wahrhaftig nickt knapp bemessene Ausfuhrprämie ein« zuheimsen. Dabei bat das Leibblatt der Krauljunker noch die Uir« verfrorenheit, die allerneueste Preistreiberei durch Einlagern des Ge- treideS damit zu begründen, daß ein verständiges und vorsichtiges Haushalten im Getreideverkaufe durch die Rücksicht auf— die Ge« iamleruährung des Volke? geboten sei. Das klingt wie offener Hohn und wird in weiten Vollskreisen auch so empfunden werden. Tie denkende Arbeiterfrau wird sich mit der drohenden Mehr» bekostuilg ihrer Mrtschaftskasse nicht einfach abfinden, sondern ihren Ursachen auf den Grund geben. Diese Ursachen aber liegen vor allem in der Schwäche der Reichsregierung den maßlosen Amprüchen der Agrarier gegenüber. Den Agrariern zuliebe werden die Grenzen gegen die Einfuhr billigen ausländischen Fleisches gesperrt. Es ge» ichieht iiiiter dem Vorwande. daß Deutschland gegen das Einschleppen von Viehseuchen aus dem Auslände geschützt werden müsse. DaS glaubt natürlich niemand, der weiß, wie in dem seit Jahren gegen daS lluslaitd abgeschlossenen Deutschland Maul- und Klaueiiseiiche unter den Viehbeständen wüten. Macht nichts! Die Agrarier werden von der Regierung obendrein noch mit Prämien und Liebesgaben auf Kosten des darbenden Volkes gemästet, bis ihr Ucbermut keine Schranken mehr kennt. Oefsnung der Grenzen, Beseitigung der LebenSmittelzölle und des E i n f u h r i ch e i n I y st e m S ist demgegenüber die nächste Forderung, die wir an die Regierung zu stellen haben. Aber die Arbeilerfranen können mehr tun: Bei ihren Einkäufen und überall, wo sie mit anderen noch unaufgeklärten Frauen zusammenkommen, sollen sie ihnen die Ursachen der künstlichen Preissteigerungen klar machen. Riesengroß muß der Zorn über die Auswucherer und AuS» beutet de» Volkes anwachsen. Und alle diese Frauen müssen bei den ReichStagSwahlen des kommenden Winters zu Wahlhelfe» rinnen der Sozialdemokratie werden, die allein die Interessen des arbeitenden Volkes vertritt. Nur so können die, die selbst nicht wählen dürfen, Vergeltmig üben für all die Sorgen und Schrecknisse der Tenerung, die— kaum daß das Gespenst des Weltkrieges um Maroklo gebannt erscheint— drohend vor der Tür steht. letzte Nachrtcbtctn Tie Ctreikdcbatte im englischen Unterhaus. London , 16. August. (W. T. B.) U n t e r h a u s. Im Lauf« der Generaldebatte über den Etat kam man noch einmal auf die Ausstände zu sprechen. Austen Chamberlain (Unionist) beklagte, daß die Regierung nicht zu Ansang den E r n st der Lage erkannt habe, gab aber die Versicherung ab, daß die Regierung bei allen Schritten, die zur Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung nötig wären, die Unterstützung der Opposition er- halten würde. Ramsay Macdonald (Arbeiterpartei) kritisierte die Haltung des Ministers des Innern gegenüber den Unruhen» beklagte das Vorgehen der Polizei und des Militärs und erklärte» daß die Umstände derart wären, daß sie daS Blut jedermanns, der noch eine Ahnung von bürgerlicher Freiheit habe, vor Entrüstung zum Kochen brächten. Wenn die Regierung eine weniger engherzige Haltung einnehmen würde, würde der Friede schneller wieder her- gestellt werden. Die Ausstände waren das Ergebnis einer An« sammlung von Groll, der sich seit vielen Jahren aufgespeichert habe. So sehr die Arbeiterpartei die gegenwärtigen Unruhen bedauert, die Verantwortung bliebe doch hauptsächlich auf den Arbeitgebern haften. Lloyd George erklärte, er wünsche nichts sagen zu müssen, was den ohnehin schon schwierigen Versuch, der von Asquith und Buxton unternommen werbe, noch erschwere. Er sei gleichfalls überzeugt, daß eS die erste Pflicht der Regierung sei, daS Gesetz aufrechtzuerhalten und Leben und Eigentum zu schützen. Aber er wende sich an die Arbeitgeber, sie möchten Geduld üben, ehe sie Hilfsmittel anwendeten, die Erregung unter die Ausständigen tragen und die Unruhen verlängern könnten. Er richtete auch an die Eisenbahner die Mahnung, die Drohung, innerhalb 24 Stunden in den Ausstand zu treten, nicht auszuführen. Diese Drohung sei ein Mißgriff, denn sie lasse keine Zeit, den Versuch der Versöhnung ins Werk zu setzen. Wenn es zum Ausstand käme, würde eS die Pflicht der Regierung fein, die Eisenbahnen um jeden Preis zu schützen und ebenso die Rechte der Arbeiter. Doch die Aufgabe der Regierung würde erleichtert und der Erfolg der Leute sicherer gestellt werden, wenn diese mit dem gemeinsamen Wunsche der Allgemeinheit rechnen._ Großfruer. Frankfurt a. M., 16. August. (B. H. ) Die photochemische Fabrik von Roland Riese , G. m. b. tz. in Flörsheim bei Frankfurt ist nachts bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Die Ursache des Brandes soll Kurzschluß sein. Saalfeld , 16. August. (B. H. ) Ein Großfeuer hat heute früh die Maschinenfabrik I r n i s ch e r und die angrenzende Draht- gewebesabrik von Ginther vollständig zerstört. Einsturz einer Schaubude. Chemnitz . 16. August.(B. H. ) Auf dem hiesigen Sportplatz. iese Machnow zur Schau gestellt wird, stürzte wo zurzeit der Riese,_____ 7__ o,i______________ heute Mittag infolge des starken Sturmes die Bretter- Hude ein und begrub eine Anzahl Schaulustiger unter sich. Eine Frau und drei Kinder wurden schwer, mehrere Kinder lcicht ver- lrtzt._ Brudermord. Trier , 16. August. (W. T. B.) Heute mittag wurde ein Leut- nant deS 29. Infanterie-Regiments, der krank im Lazarett lag, von einem Bruder im Laufe einer erregten Auseinandersetzung erschossen._ Neue Choleraerkrankunge». Saloniki, 16. August. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden sind in V a l o n a 14 Fälle von Cholera zu ver- Teuerung und kein Ende. zeichnen gewesen, von denen sechs tödlich verliefen, in S k u. Die anhaltende Dürre der beiden letzten Monate bedroht die tari 22 Erkrankungen und 1« Todesfälle, in Jpek 14, in ohnehin schon geplngte proletarische HauHsran mit neuen und schweren 1 � i! f) g 4, in 23 u c i 1 1 u 6, in oer Umgebung öou 332 i• Sorgen. Die Fleischrationen, die sie ihrer Familie vorsetzen kann, t r o w i tz a 6 Todesfälle. lerantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.: Th.Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts B»chdr.u Verlagsanstalt PaulSingerLCo.,ÄerlinLzv. Hierzu 2 Beilagen«.NntrrhaltungZbl�
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