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Nr. 196. 28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwoch, 23. August 1911.

Zweite Konferenz des Krankenpflege, Maffage­und Badepersonals.

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führen oder auch nur die gröbsten Mißstände im Beruf zu be- mindestens 36 Stunden. Anerkennung der persönlichen Freiheit seitigen. Es muß deshalb erneut von der Gesetzgebung gefordert während der dienstfreien Zeit.

werden, daß vereinfachte, möglichst systematische und obligatorische 5. Beseitigung des heutigen Kost- und Logiswesens. Ausbildungs- und Prüfungsvorschriften für das Heil- und Pflege- 6. Gleichstellung des männlichen und weiblichen Personals. personal erlassen werden. Vor sogenannten Fachschulen" privater| Verbot weiblicher Pflege auf Männerstationen öffentlicher An­Natur, die zumeist zur Bereicherung ihrer Besitzer dienen, ist stalten. dringend zu warnen."

"

Berlin , 22. August 1911. Zweiter Verhandlungstag. Die Verhandlung am Montag schloß mit dem Referat des falls. Dittmer- Berlin . In längeren Ausführungen besprach er Ueber das Stellenbermittlergese referierte eben­Redakteurs Dittmer Berlin über Prüfungsvorbie einzelnen Paragraphen dieses Gesetzes. Der Ertrakt seiner schriften. Redner betont, daß seine Ausführungen mehr informatorisch Ausführungen ist in folgenden Leitfäßen wiedergegeben: als tritisch sein sollen. Im weiteren führt er aus, daß im Jahre 1906 der Bundesrat Vorschriften über die staatliche Prüfung von Krankenpflegepersonal erlassen hat. In Preußen besteht seit 1902 bereits die Vorschrift, daß um den Titel staatlich geprüfter Heil­gehilfe und Masseur" zu führen, man erstens ein Prüfungszeugnis, zweitens eine amtliche Bescheinigung der Wohnung, drittens eine Bescheinigung einer dreimonatlichen Tätigkeit vom leitenden Arzt einer Krantenanstalt mit mindestens 50 Betten, daß der Bewerber in Kranken-, Badepflege und Dienstleistungen bei Operationen mit Erfolg ausgebildet ist, beibringen muß; viertens ist eine Bescheini­gung über erfolgreiche Teilnahme an einen sechswöchigen Kursus in Massage unter ärztlicher Leitung notwendig, dazu die Erlegung der tarifmäßigen Prüfungsgebühr. Wer sich ohne Prüfungs­zeugnis als geprüfter Heilgehülfe bezeichnet, wird mit Geldstrafe bis zu 300 Mark bestraft. An manchen Orten bestehen noch be­sondere Polizeiberordnungen.

Hier liegt also bereits eine einheitlich geregelte gesetzliche Maßnahme vor, die nur des Ausbaues bedurft hätte, statt dessen mußte aber im Jahre 1906 die Gewerbefreiheit als Argument her. halten, die bereits geplanten obligatorischen Bestimmungen für das Krankenpflegepersonal fakultativ zu gestalten, um der werktätigen Nächstenliebe keine Erschwernisse zu machen. Es sind in der Krantenpflege noch zirka 34000 Personen tätig, die Angehörige geistlicher Orden sind. Die Schmuß­fonkurrenz dieser Orden erschwert die Entwickelung des Pflege­wesens.

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Redner verbreitet sich weiter über die Prüfungsvorschriften, sowie über die Fachschulen, er kommt zu dem Urteil, daß die zwei bis vierjährige Erfahrung zu einem vernichtenden Urteil über den fakultativen Charakter des Gesetzes geführt hat

Nach kurzer Debatte, die am Dienstag früh einsetzte, in der Strunt- Magdeburg. Hofmann- Nürnberg und Schuchardt Leipzig die Ausführungen des Referenten scharf unterstrichen, wurde folgenden Thefen einnütig zugestimmt:

7. Gewährung eines alljährlichen Sommerurlaubes unter Fort­zahlung des Lohnes und Entschädigung für Kost und Logis. 8. Gewährung von Ruhelohn und Hinterbliebenenversorgung. 9. Einführung öffentlicher unter paritätischer Verwaltung stehender Facharbeitsnachweise. Berbot der gewerbsmäßigen " Das öffentliche Interesse für Kranke und Badende gebietet, Stellenvermittelung. Anrechnung der Dienstzeit beim Stellen daß Pflege und Bedienung von fachkundig vorgebildetem Bersonal wechsel." Das Referat des Vorsitzenden Mohs- Berlin über Die geleistet wird. Alle staatlichen und städtischen Heil- und Badean­stalten sind verpflichtet, ihr Personal von paritätisch geleiteten, der Organisation des Krankenpflege, Massage- und Badeperso­öffentlichen Kontrolle unterstellten Fach- Arbeitsnachweisen zu be- nals" zeitigte die Annahme folgender Resolution: " Die heutige Konferenz spricht aus, daß zur nachdrücklichen ziehen. Wo mit den privaten Badeanstaltbefizern Tarife durch die Besserung der Lage des Krankenpflege-, Massage- und Bade­Organisation abgeschlossen sind, soll gleichzeitig auf die Errichtung personals eine gute gewerkschaftliche Organisation eine Rofwendig. feit ist. eines paritätischen Arbeitsnachweises hingewirkt werden. Eine solche hat aber zur Vorbedingung die Gewährleistung Solange öffentliche paritätische Arbeitsnachweise mit besonde ren Fachabteilungen für das Krankenpflege-, Heil- und Bade- und praktische Durchführung des uneingeschränkten Koalitions­personal nicht bestehen, sind die Kollegen verpflichtet, nach Kräften rechtes. Das Personal in Kranken-, Pflege- und Badeanstalten den von der Organisation eingerichteten Zentral- Stellennachweis fordert deshalb, daß ihnen dieses voll zugestanden wird. Die Kolleginnen und Kollegen halten es für selbstverständlich, zu unterstüben. Gegen die private Stellenvermittelung sind die Bestimmungen ihnen zugestandene Rechte auszunuzen und ihre Organisation des neuen Stellenvermittlergesezes rückhaltlos anzuwenden." weiter auszubauen. Sie fühlen sich eins mit den in der modernen Der Delegierte Polenste- Rigdorf gab bekannt, daß der Arbeiterbewegung organisierten Proletariern und gedenken mit Oberbürgermeister Do minitus- Schöneberg einem anwesenden deren Unterstüßung auf dem von ihnen eingeschlagenen Wege ihr ftellung in Dresden verweigert habe, deren Besuch Biel , Hebung der Lage des Krankenpflege, Massage- und Bade­doch gerade für das Pflegepersonal recht praktisch sei. Dann refe- personals zu erreichen." rierte Riedel- Wilmersdorf über die dage des Kranten. pflege, Massage- und Badepersonals. Seine Aus­führungen begründen nachstehendes Programm, dem nach längerer Debatte zugeftimt wurde:"

,, 1. Erlaß einheitlicher bundesrätlicher Vorschriften über obli­gatorische Ausbildung des Pflege, Massage- und Badepersonals. Regelung des Prüfungswesens.

Nach Abschluß der Debatte im zustimmenden Sinne waren die Arbeiten der zweiten Konferenz geschlossen.

Stationen

Witterungsübersicht vom 22. August 1911.

Barometer

Stand mm

Wind

Витфр

2. Unterstellung des gesamten Personals unter die Reichsge­werbeordnung. Aufhebung der im§ 154 der Gewerbeordnung für Heilanstalten und Genesungsheime enthaltenen Ausnahmebestim­mungen. Aufhebung der im§ 169 der Reichsversicherungsordnung vorgesehenen Einschränkung der Versicherungspflicht. Ausdehnung der gesetzlichen Unfallversicherung auf das Personal. Anerkennung Swinembe. 752 SD des§ 616 des Bürgerlichen Gesetzbuches . Damburg 751 SSW Berlin Frank.a M. 754 S

" Von Aerzten und Fachleuten wird mit Recht immer dringen- 3. Zahlung angemessener Löhne unter Festsetzung von Minimal­der ein gut vorgebildetes Personal im Kranken-, Heil- und Bade- fäßen und regelmäßigen Dienstalterszulagen. Beseitigung des wesen gefordert. Unerläßliche Vorbedingung hierfür ist aber Trinkgelderunwesens. beffere Bezahlung und Hebung der gesamten wirtschaftlichen und 4. Festsetzung einer Marimaldienstzeit von täglich 12 Stunden sozialen Lage der Berufszugehörigen. Die bestehenden gesetzlichen einschließlich der Frühstücks-, Mittags- und Vesperpausen. Tren­Prüfungsvorschriften find infolge ihres nur fakultativen Charakters nung des Nachtdienstes vom Tagesdienst durch Einführung von nicht geeignet, die allseitig herbeigefehnte Verbesserung herbeizu- Doppelschichten. Gewährung einer wöchentlichen Ruhepause von

666666 10.

Unserem alten verehrten

Sangesbruder

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Rudolf Kühnelt zu seinem 75jährigen Geburts­tage, sowie feiner 57jährigen treuen Mitgliedschaft ein drei­mal donnerndes Hoch!!! Die Sangesbrüder des Männer­chors Nordost- Lyrania1849 99999999EEEEEEEE

Todes- Anzeigen

Sozialdemokratischer Wahlverein

für den

4. Berliner Reichstagswahlkreis.

Landsberger Viertel. Bezirk 416 II.

Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Genosse, der Kassen­beamte

Gustav Fues

Allensteiner Str. 19, gestorben ist.

Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet heute Mittwoch, den 23. August, nach mittags 5 Uhr, von der Leichen­balle des Zentralfriedhofes in Friedrichsfelde aus statt.

Um rege Beteiligung ersucht 221/12 Der Vorstand.

Verband der freien Gast- und Schankwirte Deutschlands .

Zahlstelle Berlin . Den Mitgliedern zur Nachricht, daß der Kollege

Ernst Krummreich Stralsunder Str. 67( Bezirk 2) verstorben ist.

Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet heute Mittwoch, den 23. August, nach mittags 4, Uhr, vom Trauerhause aus nach dem Friedhof der Zions­Gemeinde in Nordend statt. Um rege Beteiligung ersucht 75/15 Die Ortsverwaltung.

Todesanzeige.

Allen Freunden und Bekannten

die traurige Nachricht, daß unser

lieber, guter Sohn und Bruder, der Schlofferlehrling

am

Georg Fliegner

22. Auguft nach langen, schweren Leiden verstorben ist. Die Beerdigung findet Freitag­nachmittag 6 Uhr von der Hale der Friedensgemeinde in Nordend aus statt.

52942

Familie Robert Fliegner. Lorkingste. 41.

Allen Berwandten, Freunden und Bekannten, welche an der Beerdigung meines lieben Mannes und guten Baters teilgenommen haben, fagen wir hiermit unseren herzlichsten Dant.

2065

Wwe. Wilhelmine Balkow

nebst Kindern.

Heute früh 22 Uhr entschlief nach längerer, doch gut über­standener Krankheit, plöglich an Herzschwäche mein lieber Mann, unser guter Bater, Schwieger vater, Großvater, Schwager und Onkel, der Gastwirt

Fritz Hecht

im 60. Lebensjahre.

Mit der Bitte um stille Teil­nahme

Frau Klara Hecht nebst Angehörigen. Zeughofstr. 9.

Die Beerdigung findet am Donnerstagnachmittag 5 Uhr von der Leichenhalle des Emmaus­tirchhofes, Hermannstraße, aus statt.

Danksagung.

Für die innige Beileidsteilnahme und Kranzspenden bei der Beerdigung meiner lieben Frau sage ich hiermit allen Beteiligten, besonders den Ges nossen und Genossinnen, dem Männer­chor, dem Arbeiter Raucherbund Nowawes sowie dem Genossen Mar Schütte meinen innigsten Dant.

T

Julius Meißner und Kinder.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Zeilnahme und die reichen Kranz­spenden bei der Beerdigung meines

eben Mannes, unseres guten Baters sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten, insbesondere den Genossen des Rigdorfer Wahlvereins ( Bezirk 7), dem Deutschen Metall­ arbeiterverband , den Kollegen der Firma C.: Schulz, dem Sparverein Bentrum", sowie dem Gesangverein " Rigdorfer Männerchor" unferen herzlichsten Dant. 52922

Witwe A. Rath nebst Kind.

Um den gewaltigen Andrang zu verhüten, er­bitte ich den Besuch möglichst schon vormittags

Sonnabend, den 26. August: Schluss der Sommer- Saison

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Stationen

Barometer.

stand mm

Bind

Bindstärke

17 Haparanda 754 Still 17 Betersburg 756 SW 21 Scilly

3 wolfig

2 bededt

1 wolkig

754 NND

3 wollig 18 berbeen 3 Regen 18 Paris 1 wolfig 21

758 NNM 754 Still

Better

Temp. n. T.

8.9 9.9 3726

13

Regen 12 1wolfig 5'wolfig 17 2 wollig bedeckt 16

12

755 ND Wetterprognose für Mittwoch, den 23. August 1911. Ziemlich warm, zeitweise heiter, aber recht unbeständig mit einzelnen leichten Regenfällen und schwachen westlichen Winden.

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