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r. 211. 28. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 9. September 1911

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste!

Am Sonntag, den 10. September, veranstaltet der Musik und Tambourverein" Norden " einen Familienausflug nach Tegel zum Restaurant Schloßgarten( Inhaber: D. Cavius). Da das Lokal für organisierte Arbeiter gesperrt ist, bitten wir, die angebotenen Billetts zurückzuweisen und das Lokal streng zu meiden.

In Mariendorf hält am 16. September der Arbeiter­Beerdigungsverein im Lokale von Herold sein Stiftungsfest ab.

Auch dieses Lokal steht nicht zur Verfügung. Wir ersuchen gleichfalls, die angebotenen Billetts zurückzuweisen.

Auf Anfragen der Besucher des Kurhauses Neu- Babelsberg er­flären wir, daß das Lokal Steinstücken ( Inhaber: Plättrich) der Bartei nicht zur Verfügung steht. Der Besizer des Lokals weigert fich trotz wiederholter Verhandlungen, irgend eine schriftliche Er flärung abzugeben. Die Lokalfommission.

Tempelhof . Die Genossen aus allen Bezirken treffen sich Sonntagvormittag 8 Uhr zur Flugblattverbreitung bei Thiel, Ber­iner Str. 40-41.

richtungen. Die Zeitungen sind für den stärks ten Tagesverkehr ein- präsidium hierzu sagen werde. Bisher ist uns nicht be gerichtet. Am Abend und bei Nacht werden sie nur wenig benutzt. fannt geworden, daß das Polizeipräsidium sich öffentlich darüber Die Beförderung der Brieftelegramme kann auf die ganze Nacht geäußert hätte. Jetzt schickt uns wiener einen Brief, den er als verteilt werden. Die Verwaltung hofft so of jne eine Vermehrung seine Rechtfertigung" bezeichnet. Nachdem er darin sich gegen den der Beamten auszukommen. Deshalb bleibt die Einrichtung auch" Vorwärts" ausgetobt hat, höhnt er: auf Telegraphenanstalten mit Nachtdienst besd jränkt. Es frägt sich, wie weit etwa ein Ausfall an vollen Telegra mmgebühren oder an Fernsprechgebühren entsteht. Deshalb gilt auch die neue Gin­richtung zunächst als Versuch. Auch damit dürften die Postver­waltungen bisher die Erfahrungen der Eini ichtung in Frankreich abgewartet haben.

Sie machen mir den Vorwurf, daß ich mich in meinen Prospekten auf das königl. Polizeipräsidium beziehe; werte Redaktion, bitte senden Sie mir doch einen Ihrer Redakteure ins Bureau, damit sich derselbe überzeugen kann, daß mich innerhalb eines halben Jahres zirka 350 Mütter mit der Unterbringung ihres Kindes betrauten und daß ich den größten Teil der Kinder aufs allerbeste untergebracht. Ich werde dann fünftig in meinen Prospekten schreiben anstatt von der Polizei von der Redaktion des Berliner Vorwärts" nachgeprüft".

Der Mann hält also daran fest, daß er berechtigt fei, in seinen Anpreisungen sich auf das Polizeipräsidium zu beziehen. Will das Polizeipräsidium fich wirklich nicht dazu äußern?

ein Nachtrag erschienen, der einige wichtige Aenderungen enthält. Zur Baupolizeiverordnung für die Voror te Berlins ist soeben Wir heben daraus das folgende hervor: Bei: den Vorgärten von 5-7 Meter Breite kann an der Baufluch tlinie ein Streifen von 1 Meter bis 1,50 Meter von gärtnerischer Anlagen freigelassen werden, mehr wie drei Behntel des Borge rtens dürfen aber in feinem Falle unbepflanzt bleiben. In den Geschäftsstraßen Aus J. Zwieners Geschäftsbetrieb teilt uns übrigens ein Leser darf von Ziergärten abgesehen werden, wenn die Gemeinde unferes Blattes eine Probe mit. Auf eine anonyme Annonce, Schmuckstreifen von 3 Meter Breite und je 10 Meter Länge an den Bordschwellen vorgesehen hat. Bei längeren daß ein zweijähriges Mädchen gegen 200 M. Abfindung zu vergeben Seitenfronten als 18 Meter ist für je vseitere drei Meter der sei, hatte er und seine Frau sich durch postlagernden Brief gemeldet. milienausflug nach Hirschgarten, Restaurant Wilhelmshof. folgendes bestimmt wird: Es dürfen höchstens 3/10, bei Eckgrund such." Die Eheleute verzichteten darauf, die Vermittelung des Bauwich um je einen Meter zu verbreiter n. Hinter dem§ 56 ist Als Antwort kam von dem ihnen bis dahin unbekannten J. Friedrichshagen. Morgen Sonntag, den 10. September: a eine neue Bautlaise F" eingeschober: worden, für welche 3 wiener ein Schreiben, das furz und bündig so lautete:" P. P. Wir bitten zweds Uebernahme eines Kindes um ihren werten Be­Treffpunkt: nachmittags 22 Uhr auf dem Marktplatz. stücken 4/10 der Grundstücke bebaut werden. Für Wohnhäuser sind Niederlehme. Sonntag, den 10. September, nachmittags 2 Uhr, nur zwei Hauptgeschosse( abgesehen von Daih und Kellergeschoß) zu- 8wienerschen Bureaus anzunehmen. Mit einem anderen Bureau im Lokale von Gärisch: Deffentliche Versammlung. Tagesordnung: gelassen. In den Kellerräumen sind Räume zum dauernden Aufent- hatten sie bereits die Erfahrung gemacht, daß 10 bis 15 Damen da 1. Die Maroffowirren und die bevorstehende Reichstagswahl. Re- halte verboten. Die Höhe der Gebäude ileibt auf elf Meter be- waren, die alle sich um ein und dasselbe Kind bewarben und jede ferent: Genosse Georg Udo. 2. Freie Diskussion. Der Einberufer. schränkt, während Aufbauten bzgl. der Höje keiner Einschränkung für Erkundigung 5 M. zahlen sollten. Die Genossen werden ersucht, Sonntag früh 7 Uhr zur Flugblatt- unterliegen; der Bauwich soll vier Meter betragen. Die Errichtung Der Chefredakteur und Begründer des Reichsboten", Pastor berbreitung bei Koch zu erscheinen. von Doppelhäusern( Gebäudegruppen) ist gestattet, wenn die Front- Engel, ist dieser Tage gestorben und gestern zur letzten Ruhe Wannsee . Heute Sonnabend, abends 29 Uhr, im Restaurant muß mindestens vier Meter betragen. Im Gel siete der offenen Bauweise länge 40 Meter nicht übersteigt; der Bauwich z vischen den Doppelhäusern geleitet worden. Fürstenhof": Wahlvereinsversammlung. Die Verhaftungen von Bichhofsangestellten konnten, wie wir fönnen mit behördlicher Genehmigung Drtspolizeiverordnungen Rudow. Am Sonntag, den 10. September, nachmittags 6 Uhr, erlassen werden, durch welche für räumt ich begrenzte Teile von bereits gestern früh berichteten, nicht sämtlich aufrechterhalten werden. Elf der Verdächtigen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Das bei Balm: Mitgliederversammtung des Wahlvereins. Der Vorstand. Gemeinden und Gutsbezirken der Reiher- oder Gruppenhausbau Elf der Verdächtigen wurden wieder auf freien Fuß gesezt. Das gestattet wird. Die Einführung der ne uen Bauklasse" F" zieht erfahren wird natürlich gegen diese Personen ebenso wie gegen Reinickendorf - Oft. Die Genossen und Genoffinnen besichtigen natürlich eine Reihe von Aenderungen nach sich; die wichtigsten der die dem Untersuchungsgefängnis zugeführten Leute weiter fort­morgen, Sonntag, bormittags 10 Uhr, die Anlagen der Konsum selben sind die folgenden: Die neue L'auweise ist auch in den geführt. Die in Untersuchungshaft ſizenden Personen sind Ober­genoſſenſchaft in Lichtenberg . Treffpunkt vormittags 9 Uhr an der Gebieten aller anderen Bautlassen, die Bai illasse E auch im Gebiete treiber, Treiber, ein Expedient und einige Helfer". Da einige der Schweden -, Ecke Drontheimer Straße. der Bauklassen I, II, A, B, C und D, die Bauklasse D auch im Inhaftierten ein volles Geständnis abgelegt haben, so ist anzu­Gebiete der Bauklassen I, II, A und B, im Gebiete der nehmen, daß die Untersuchung auf Grund ihrer Angaben einen großen Bauklasse C nur in denjenigen Umfang annehmen wird. Gebietsteilen zulässig, in welchen nach ausdrücklicher Bestimi nung die Bauklasse C oder die Bautlasse D nach Wahl der Bauenden An­wendung findet. Die Herstellung von Anlagen, welche starken Rauch, üble Gerüche, ungewöhnliches Geri tusch usw. verursachen, ist im Gebiete der Bauklassen A, B, D undE sowie in denjenigen Gebieten, in welchen die Bauklasse C oder D nach Wahl des Bauenden Anwendung findet, ohne weiteres, im Gebiete der ge­schlossenen Bauweise sowie im Gebiete der Bauflaffen C und F in denjenigen Gebietsteilen verboten, für welche dies ausdrücklich be­stimmt ist.

Weißensee . Am Sonntag, den 10. d. M., findet in Heinersdorf auf dem Grundstück des Herrn Karl Bord, Kaiser- Wilhelm- Str. 12, nachmittags 3 Uhr, eine Volksversammlung statt, in der Genosse Schlemminger- Weißensee über: Reichspolitit und Ar­beiterklasse" sprechen wird. Die Bezirksleitung.

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Berliner Nachrichten.

Schiebetänze in Groß- Berlin.

Ein schwerer Straßenunfall, bei dem eine Greisin lebens­gefährlich verletzt wurde, ereignete sich am Donnerstag abend in der Badstraße. Gegen 28 Uhr wollte die 78jährige Almosen­empfängerin Karoline Schammler aus der Pantstraße 60, an der Ecke der Bad- und Buttmannstraße, den Fahrdamm überschreiten, als plößlich aus der letzteren Straße ein Radfahrer in scharfem Tempo in die Badstraße einbog, ohne zu flingeln. Die alte Frau bemerkte daher das Herannahen des Radfahrers nicht und ver­mochte ihm nicht rechtzeitig auszuweichen. Die Greisin wurde von Die gegenwärtigen Bestrebungen gegen die sogenannten der Maschine umgestoßen und blieb besinnungslos liegen. Die Ver­Schiebetänze auf den Berliner Tanzböden beweisen wieder Gegen die Verteuerung der Nahrungsmittel. Die bürgerlichen und schwere innere Verlegungen erlitten hatte, erhielt auf der unglückte, die einen doppelten Bruch des rechten Oberschenkels einmal, daß es nichts Neues unter der Sonne gibt, denn zu Gruppen der Berliner Stadtverordnetenversammlung haben folgen- Unfallstation in der Badstraße die erste Hilfe und mußte von dort jeder Zeit sind in Berlin beim öffentlichen Tanz Ausschreitungen den Antrag gestellt: Die Stadtverordne tenversammlung wolle be- nach dem Rudolf- Virchow - Krankenhause übergeführt werden. Der vorgekommen und in allen Jahrhunderten hat es Ermahnungen schließen, den Magistrat zu ersuchen, bei den zuständigen Reichs- Radfahrer, der den Unfall verschuldet hat, versuchte sich seiner Fest­gegen unangemessene Tanzbewegungen gegeben. Schon im und Staatsbehörden Vorstellungen zu erheben zweds Ergreifung 14. Jahrhundert, also zu einer Zeit, deren Tänze noch als der zur Beseitigung der drohenden Vertes terung der Nahrungsmittel stellung durch die Flucht zu entziehen, wurde jedoch von einem anderen Radfahrer eingeholt und zur Polizeiwache gebracht. ehrbar und züchtig gerühmt werden, tanzte man in Berlin , erforderlichen Maßnahmen." wenn das starte Getränk die Köpfe der Herren und Eisenbahnhunde sollen nun auch nolj neben den Bolizeihunden Straßenbahnunfall. An der Ecke der Andreas- und Lange Damen erhigt hatte, den Kapriolentanz". Er war der in den Staatsdienst gestellt werden. Wie es heißt, haben zu diesem straße versuchte Donnerstagabend gegen% 47 Uhr der fünfjährige wildeste von allen Zänzen und galt, nach Mitteilung Entschluß der Eisenbahnverwaltung die guten Erfahrungen" der Sohn Ernst des Andreasstraße 18 wohnhaften Arbeiters Hoffmann Bolizeibehörden mit Polizeihunden beigetragen. Der Eisenbahn - beim Spielen vor einem herannahenden Straßenbahnwagen der gleichzeitiger Chroniſten, nicht eben als anständig, weil die Tänzer minister scheint also nicht zu wissen, das Polizeihundsystem Linie 6 über das Gleis zu laufen, wurde jedoch umgestoßen und und Zänzerinnen dabei Bewegungen machten, die oft zu den sich ganz und gar nicht bewährt hat, wenigstens den auf die fönig- geriet unter den Vorderperron. Der Knabe erlitt erhebliche Haut­bedenklichsten Situationen führten. Da hätten wir also den lich preußischen Staatstöter gefeßten Hoffnungen in feiner Weise abschürfungen an der Stirn, eine Beule am Hinterkopf und Quet­ältesten Berliner Schiebetanz". Aber der Rat von Berlin entspricht. Wenn das so weiter geht, wird schließlich noch jede schungen am rechten Oberarm und rechten Oberschenkel. Der Ver­beschränkte sich darauf, das Tanzen auf der Straße zu unter- preußische Zentralbehörde auf die de kommen, die Kosten für unglückte erhielt auf der Unfallstation am Grünen Weg Notverbände fagen. In den folgenden Jahrhunderten änderte sich auch eine ganze Meute in den Etat einzustellen. Michel bezahlts ja! und wurde dann nach der elterlichen Wohnung gebracht, an diesen Gewohnheiten nichts. Es sei nur auf die Redouten Man will fich im Eisenbahndienst der Vierbeine zur Verhütung hingewiesen, die in der fridericianischen Zeit in Berlin Mode und Ermittelung von Diebstählen und Bahnfrebelu bedienen. Na, waren. Auf diesen Redouten", heißt es in einer Schilderung sich die Eisenbahnköter auch gleich zum Weichenstellen und Fahr- Großfeuer bei der Baufirma Wilhelm Torgau in Schöneberg das kann wieder einen schönen Studdelmuddel geben. Vielleicht lassen Nicht weit von dem Gelände, wo am Sonntagnachmittag bas Berlins von 1775, ging es sehr wild und oft recht unan- tartenlochen abrichten. ständig zu. Da jeder Mann und jede anständig gekleidete wütete, brach gestern früh kurz nach 4 Uhr schon wieder ein ge Frau ohne Kontrolle eingelassen wurden, so drängten sich die waltiger Brand auf einem Holzplatz aus, der die Feuerwehren von widerwärtigsten Elemente hinzu". Gleim schreibt darüber an Im Mai dieses Jahres findet ein nachtjähriger Junge ein Porte Schöneberg, Berlin und Wilmersdorf , sowie einige Freiwillige Uz: Auf dem bürgerlichen Plaze findet man kein sprödes monnaie mit etwa 18 Mark Inhalt. Iter Junge zeigt seinen Fund Wehren lange Zeit beschäftigte. Das Großfeuer entstand diesmal Mädchen, die grobe Wollust hat allenthalben die Ober- Schulfameraden und spielt mit dem Gelde auf der Straße, kauft auf dem umfangreichen Holzplatz der Bau- und Nußholzhandlung hand." Und bereits 1747 war den Dffizieren geboten auch für 35 Pf. Naschwert. Von Passanten wird der Kriminal- von Ludwig Cassirer u. Co., am Tempelhofer Weg 48-54, neben Sortim ich uzmann Kegebein aus Rigdorf auf das sind aufmerksam ger der Schöneberger Schule. worden, die Redoute zu meiden, weil

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Ein Stück aus dem Polizeistaat.

macht, der zur Verhaftung des Jung en schreitet. Dabei soll

Großfener in Schöneberg .

Als der Plazzwächter die Gefahr Tanzen zu viel Ausschweifungen begangen würden. Im Junge gestrampelt haben. Der Schumann zieht den bemerkte, war der Brand längst über seinen Herd hinaus, Jahre 1822 flagt ein Schilderer Berlins über das wilde Jungen über's nie und verhaut ihn mit seinem da schon mehrere große Holzstapel in Flammen standen. Er Treiben auf den Berliner Tanzböden: es erinnert an die Spazierstod, einem Knotenstod. Als Spuren der Miß- alarmierte sofort die Schöneberger Feuerwehr, die bald mit sämtlichen Tarantella der Welschen doch nein, der Berliner Böbel handlung trägt der Junge eine Anzahl Striemen auf Gefäß Fahrzeugen zur Stelle war. Da das Feuer aber immer größere treibt es noch toller, als jene von der giftigen Spinne Ge- und Schenkeln davon. Auch die Kleidung des Jungen wird dabei Dimensionen annahm, rief Branddirektor Floeter auch die Ber­bissenen". Und aus dem Jahre 1831 berichtet ein Anonymus, arg beschädigt. liner Feuerwehr zu Hilfe. Diese erschien mit dem 12. Zuge Auf gegen daß die Tanzbergnügungen, obwohl in den Lokalen durch die Staatsanwaltschaft sowohl als auch der Oberstaatsanwalt beim und griff mit der Dampfsprite ein. Inzwischen war auch die starke Preiserhöhungen für Beschränkung des Besuches ge- Kammergericht die Strafverfolgung ab. Der Oberstaats­Feuer­sorgt werde, eine äußerst gemischte Gesellschaft aufwiesen und anwalt schreibt, daß der Kriminalsdjußmann nicht widerrechtlich wehren an den Brandplatz geeilt. Immer neue Schlauchleitungen nicht gerade zur Hebung wahren Anstandes und wirklicher handelte, wenn er, um sich gegen den achtjährigen Jungen wurden ausgelegt, so daß das Feuer schließlich von allen Seiten Sittsamkeit beitrügen. Wie man sieht, ist also der Kampf zu wehren und dessen Widerstand zu brechen, diesen schlug Auch unter Wasser genommen wurde. Die Berliner Wehr arbeitete gegen die unmoralischen Schiebetänze fein Unikum in der die Beschädigung der Kleidung des Jungen sei auf dessen Wider- mit zwei B- Rohren, die das stärkste Kaliber darstellen. Trozz­Geschichte Berlins , was natürlich nicht hindert, diese Schiebe- standsleistung zurückzuführen. dem konnten die Löschmannschaften anfangs nur wenig aus tänze als ungehörig zu bezeichnen. Der Junge, der doch zweifellos nicht die Einsicht hatte, richten. Die Flammen pflanzten sich von einem Holzstapel auf den daß das Geld abgeliefert werden mußte, wird num fort anderen fort und zeitweise war das ganze Terrain in dunklen Rauch Geschichte und Vorteile des Brieftelegramms. Mit der Ein- gefeßt beobachtet, es werden in der Schule und im Hause führung von Brieftelegrammen folgen die drei deutschen Poftver- der Eltern Erfundigungen über ihn eingezogen, offenbar, um ihn gehüllt. Durch Flugfeuer wurde das benachbarte Elektrizitäts. wert Südwest( Aktiengesellschaft) und die Schöneberger Schule waltungen einem wiederholten Wunsche der Geschäftswelt. Den alten vielleicht in Fürsorgeerziehung zu bringen. Gedanken einer Verbindung der Schnelligkeit des Telegramms mit Also: Der Schußmann, der einen nüppel auf gefährdet. Die Higeentwickelung war so enorm, daß der Zaun des der Ausführlichkeit des Briefes hat zuerst Frankreich verwirklicht, einem achtjährigen Jungen zerschlägt, geht Teer Elektrizitätswertes, der mehr als 30 Meter von der Brandstelle ent das im Dezember 1908 Lettres- Telegrammes" eingeführt hat. Bis aus; über dem Kopfe des Jungen schwebt das fernt liegt, teilweise verkohlte. Auch zahlreiche Fensterscheiben in jetzt haben die Neuerung nur die großen Telegraphengesellschaften Damotte sichwert der Fürsorgeerziehung; ein herr- dem Wert zersprangen in der Glut. Die Feuerwehrleitung ließ Der Vereinigten Staaten von Amerika übernommen. Während liches Kulturbild! sowohl auf dem Elektrizitätswert wie auf dem Schulgebäude eine aber in Frankreich Brieftelegramme nur am Schalter der beteiligten Warum wird nicht gar seitens der Staatsanwaltschaft gegen Schlauchleitung vornehmen, um eine Entzündung zu vermeiden. Wie Telegraphenämter aufgeliefert werden können, wird die neue Ein- den Jungen das Strafverfahren eröffnet? Bielleicht komint's noch. nötig diefe Vorsichtsmaßregel war, zeigte später der Umstand, daß richtung in Deutschland für alle Orte nußbar gemacht. Einmal Die dem Reichstag vorgelegte Strafgesetznovelle verlangt ja, in dem nehmen hier sämtliche Annahmestellen in den für den Verkehr be- und mit Recht, eine höhere Bestrafung roher und boshafter Miß- Borle durch den Wind förmlich gesät worden war. Ein Teil des dem großen Vorgarten des Elektrizitätswerkes brennende stehenden Orten Brieftelegramme an, so weit diese Stellen für die handlungen von Kindern. Gartens wurde durch das Feuer vernichtet. Erst in der achten Vor­Annahme von Telegrammen geöffnet sind. Dann wird man in Deutschland Brieftelegramme überall brieflich aufliefern können. Das Polizeipräsidium als Referenz zu benutzen, diefen Einfall mittagsstunde war die Gewalt des Brandes gebrochen. Dußende Der Absender hat dann lediglich für den rechtzeitigen Eingang batte der Inhaber eines Bureaus gehabt, das wie ein feinen von getvaltigen Holzstapeln bildeten rauchende Berge. Von Zeit zu des Brieftelegramms bei der Haupt- Telegraphenanstalt des Aufgabe Briefen beigefügter Reflameauforud angibt sich mit GrBeit schoffen immer noch lange Stichflammen hervor, die aber bald ortes zu jorgen. So kann man z. B. in Memel abends nach ledigung diskreter Angelegenheiten", erstickt werden konnten. Auch ein Fachwerkgebäude wurde durch das Königsberg ein Brieftelegramm nach St. Ludwig bei Basel auf- gierung von Adoptionen", liefern, das nach Mülhausen i. E. telegraphiert und von hier in Pflegefindern" usw. befaßt. Ein Herr J. 8 wiener, der Feuer zerstört. Gegen 10 Uhr vormittags fonnte der Berliner Lösch­weniger als einer Stunde nach St. Ludwig gelangt. Das Brief- in Berlin im Hause Prenzlauer Allee 1 ein solches Bureau hält, zug und die Wilmersdorfer Feuerwehr den Brandplak verlassen. telegramm dürfte im Geschäftsleben besonders häufig Verwendung hatte an eine Person, die wegen Uebernahme eines Kin bes mit ihm Von der Berliner Wehr wurde aber noch ein frischer Löschzug er finden. Wan fann nach Abgang der Abendzüge noch einen aus in Verbindung getreten war, einen fein Geschäft anpreisenden Brief beten, der die erschöpften Mannschaften der Schöneberger Wehr bei führlichen Brief gegen eine verhältnismäßig geringe Gebühr ab- geschrieben. Darin tam der folgende Say vor: den Aufräumungsarbeiten unterstützen sollte. Die Brandstelle um schicken. Im Privatleben wird es vor allem für Glückwünsche" Wir gestatten uns noch, Sie darauf hinzutveisen, daß im faßt nahezu 5000 Quadratmeter. Ueber die Ursache des Feuers benutzt werden können, für die schon jetzt das Telegramm bevorzugt Laufe der letzten sechs Monate zirka 300 Kinder zum Teil mit Ab konnte natürlich Bestimmtes noch nicht ermittelt werden, doch ver­wird. Künftig kann dies so ausführlich wie ein Brief ohne Mehr- findung bis 4000. zur Unterbringung bei uns angemeldet tosten gefaßt werden. Weder im Geschäfts- noch im Privatleben wurden, welche Angaben Ihnen das hiesige Polizeipräsidium gern mutet man auch hier wieder Brandstiftung. Die Höhe des Schadens ist ja in der Regel eine Ankunft solcher Mitteilungen vor der ersten bestätigen wird." war gestern vormittag noch nicht festzustellen. Bost erwünscht. Die Telegrammverwaltung hofft von der neuen Einrichtung eine bessere und gleichmäßigere Ausnübung ihrer Ein­

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Unterbringung von

Wir druckten das Schreiben am 29. August in Nr. 201 ab und Eine weitere Nachricht besagt: Zu dem gewaltigen Brand auf fragten, was das als Referenz angegebene Polizei. dem Holzplage der Firma Ludwig Cassirer u. Co. wird uns noch