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Hr. 216. 28. Jahrgang. 3. JStitee des Lmiiels" Strlinet AldsdlM. Itrilnj, 15. Stptalft I91L Der britilche GewerMcbaftsliongreß. London  . 11. September 1911. Der 44. Gcwerlschaftskongreß fand das Land in einer eigen- lümlichen Stimmung. Die Arbeiterschaft war guten Muts; die Erfolge der letzten großen Streiks hatten die Arbeiter aufge- muntert. Man rüstete sich zu neuen Kämpfen. Sogar die aller- ärmsten und unterdrücktestcn Proletarier ergriff die Kampflust; sie gründeten Gewerkschaften oder' schloffen sich den schon bestehen- den an. Man erwartete von dem Gewerkschaftskongreß, der trotz der Arbeiterpartei noch immer als die erste Autorität in der bri- tischen Arbciterwelt gilt, ein Losungswort, eine Richtschnur für die bevorstehenden Kämpfe. Aber nicht allein die Arbeiter, sondern auch die herrschenden Klassen Großbritanniens   erwarteten gespannt die Entscheidungen des Kongresses. Die Ereignisse der letzten Zeit hatten ihrer Lieb- lingsidee von dem ewigen sozialen Frieden, der durch Verträge, Einigungsämter und Schiedsgerichte gesichert sei, arg zugesetzt; man wußte weder ein noch aus. Nachdem der erste Schreck vorüber war, hatte man versucht, sich wieder dem alten Parteihader, den nian schier vergessen hatte, zuzuwenden; aber man hatte damit wenig Glück. Selbst die Leute, die in der heißen Jahreszeit, der «albernen Saison" der Engländer, die journalistische Welt im Gange halten, konnten die Gedanken von den vergangenen und kommenden wirtschaftlichen Kämpfen nicht ablenken. Die eng- tische Bourgeoisie befand sich in der Lage des Menschen, der morgen geköpft werden soll, einer Lage, die die Gedanken in erstaunlicher Weise konzentrieren soll. Die Gewalttätigsten und Kurzsichtigsten unter den Reaktionären rieten zu militärischen Repressalien und zur Organisation von Streikbrecherkolonnen. Die konservative Presse schimpfte auf die Arbeiter, die ihre Verträge nicht einhiel- ten, und höhnte die Gewerkschaftsführer, die als Führer geschildert wurden, die hinter der Masse herliefen, anstatt dieser die Wege zu weisen. Die Liberalen versuchten in charakteristischer Weise den zerbrochenen Karren wieder zusammenzuflicken. Die»Westminster Gazette" meinte, daß es wohl wahr sei, daß die Aera der Ver- träge, Einigungsämtcr und Schiedsgerichte der Arbeiterklasse nicht viele Vorteile gebracht habe, daß es den Juristen der Arbeitgeber gelungen sei, die Arbeitervertreter in vielen Fällen übers Ohr zu hauen; aber die Gewerkschaften könnten diesem Uebel leicht ab- helfen, indem sie mehr als bisher die Hilfe hervorragender Ju- listen in Anspruch nähmen. Der Vorschlag wird den gebildeten oberen Schichten des liberalen Bürgertums, die dieses Blatt lesen, und besonders den Juristen viel Freude gemacht haben. Viel ver- ständiger beurteilte dieDaily News" die Sachlage. Sie schrieb, daß sich die britischen Arbeiter in Zukunft der Taktik der beut- scheu Gewerkschaften zuwenden würden, nach deren Anschauungen in Lohnfragen Gefühlsmomente keine Rolle spielen, denen Lohn- fragen lediglich Machtfragen zwischen Arbeiter- und Unternehmer- Organisationen seien. Die Annahme dieser Taktik müsse die bri- tischen Gewerkschaften notwendigerweise zu einem aggressiven Vor- gehen anspornen. In Zukunft würden die wirtschaftlichen Kämpfe, zu denen die soeben überstandenen nur ein Vorspiel seien, plötzlich ausbrechen, von der Arbeiterschaft ganzer Industrien geführt wer- den und nicht von langer Dauer sein. Die Kongreßteilnehmer waren sich wohl bewußt, daß da? ganze Land von ihnen ein aufklärendes Wort über die Politik der neuen Aera erwartete. Daher auch der feurige Eifer, mit dem man gleich zu Anfang des Kongresses bei der Beratung der Frage über die Verwendung des Militärs bei Streiks das Kind mit dem Bade ausschüttete. Aber was der blinde Eifer verdorben, wurde durch die von O' G r a d y begründete Resolution, in der der Kongreß die Teilnehmer an den letzten Kämpfen zu ihren Erfolgen beglück- wünschte und die Arbeitermassen direkt zu neuen Kämpfen an- spornte, reichlich wieder gut gemacht. Mit dieser Resolution er- reichte der Kongreß seinen Höhepunkt. Ein Delegierter der Textil- arbciter, jener Arbeiterkategorie Englands, die meist zu allerletzt von den neuen Gedanken berührt wird, sprach das Wort aus, das allen auf der Zunge lag:Ihr, die ihr noch nie einen Kampf ge- wagt, schlagt zu, und ihr, die ihr schon gekämpft, schlagt fester zu denn je zuvor!" Der Streik, die stärkste Waffe der Arbeiterklasse im wirtschaftlichen Kampfe, die in den letzten zehn Jahren etwas rostig geworden war, war wieder zu Ehren gekommen. Zwar war man sich darüber einig, daß die Zeit derzectional strikes", Streiks, an denen nur kleine Arbeitergruppen beteiligt sind, ßor- über sei; aber die Streiks der Arbeiter ganzer Industrien wurden allgemein als die vornehmste Waffe in den kommenden Kämpfen kleines Feuilleton Wie HöckelsWelträtsel" entstanden. Ernst Höckel hat jetzt einem Interviewer, der ihn anläßlich der Huldigungsfeic» des Mo- nistenbundes in Jena   aufsuchte, genauere Mitteilungen über die Entstehung seines populärsten Bucbes, der Welträtsel" gemacht. Nie", sagte Höckel,habe ich mir träumen lassen, daß dieses Buch, das einer Kette von Zufälligkeiten oder sagen lvar, dem Walten der Vorsehung? entspringt, einen solchen Erfolg haben könnte. Ich habe weit bcpereö geschrieben, z. B. meine 1866 erschienene Amorphologie". Und die kennt niemand. Als ich die Welträtsel" schrieb, war ich eigentlich mit meiner Arbeit fertig. Ich wollte nichts mehr schreiben. Mein Verleger Strauß, der Neffe von David Fried- rich Strauß, aber drängte und drängte und so ließ ich mich ich möchte sagen: verleiten, meine Ideen in populärer Fassung zu Papier zu bringen. In drei Monaten war das ganze Werk her- untcrgeschrieben. Um Ruhe zur Arbeit zu haben, meldete ich mich bei aller Welt für eine Jtalicnreise ab und schlich beim Morgen- grauen ins Museum, um erst beim Lirlst der Sterne wieder heim- zuschleichen. Diese Art der Arbeit ist für ein derartiges Werk not- wendig, wie mir scheint; anders kann man jene flotte Darstellung nicht beibehalten, die so wesentlich aus das Volk wirkt. Das Re- sultat auf der anderen Seite ist natürlich, daß zahlreick>e Lücken klaffen und auch Irrtümer nicht ausbleiben können. Aber alles Menschenwcrk ist Stückwerk. Die eigentliche Vorgeschichte des Buches aber ist noch interessanter: Ich nabm vor Jahren an einer Sitzung der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Altenburg   teil, bei der ein Mitglied einen ich mutz sagen unsäglich törichten Vortrag hielt. Ten wollte ich nicht unwidersprochen lassen und trat ibm in einem VortrageDer Monismus als Band zwischen Reli- oion und Wissenschaft" entgegen, der später unter dem Spitznamen Die Altenbnrgcr Sonntagspredigt" bekannt geworden ist. Die darin zum ersten Male entwickelten Ideen führten dann zur Grün- d>,na des Moniftcnbundes und auf diesem Umwege endlich zur Ab- sassung derWelträtsel". Ter Tegeler See   und seine Werder. Unter den sieben Insel- Aon des Tegeler Sees, der gewissermaßen ein Jnselmeer im kleinen herstellt ist Scharfenberg die schönste. Sie wurde durch den Bo- wnik-r Dr. Karl Bolle, ihren Besitzer, hauptsächlich infolge Be- nswn,una mit solchen ausländischen Bäumen und Strauchern d,e 7.U mzrk.i'ckien Klima noch gut fortkommen, dazu gemacht. Ein Wichtiges Stückchcu Erde, umgeben von Wald und Wasser, liegt gepriesen. Schon in der Eröffnungsrede des Präsidenten war etwas von diesem Geist zu spüren. Als der Vorsitzende in ab- fälliger Weise von Gegenseitigkeitsverträgen, Einigungs- und Schiedsgerichtsverfahren, von dersich in die Länge ziehende Schiedsgerichtsqual" sprach, fiel der englischen Bourgeoisie das Herz in die Hosen. Denn wenn schon die alten in der liberalen Schule aufgewachsenen Gewerkschaftsführer in der Weise von derHeilig- keit" der Verträge und dergleichen reden, welche Stimmung muß dann unter den Mannschaften herrschen, die keine Mitverantwor- tung für das Bestehende tragen? Die Antwort auf diese Frage wird der Arbeiterparteiler C r o o k s geben können, dessen Vorlage, die das Streikrecht antastet, von den Kongreßdelegierten in un- barmherziger Weise niedergemacht wurde. Zur Ehre der vier an. deren Arbeitervertreter, deren Namen unter der Vorlage erscheinen, mutz hier erwähnt werden, daß sie an dem Crookschen Machwerk unschuldig sind. Herr Crooks hat selbst vor einigen Tagen öffcnt- lich erklärt, daß er allein die Verantwortlichkeit trage, daß er die Vorlage nur eingereicht habe, um eine Diskussion der Frage herbei- zuführen I Die üblen Erfahrungen, die die englischen Arbeiter in den Verhandlungen mit den Unternehmern gemacht haben, sind wohl in erster Linie dem Umstand zuzuschreiben, daß die Gewerkschaften der englischen Arbeiter den Verbänden der Unternehmer, was die Form der Organisation anlangt, nicht gewachsen sind. In anderen Ländern, wie in Deutschland  , kommen die Gewerkschaften auf dem Wege der Diplomatie häufig ebenso weit wie durch den Kampf; der Unternehmer schätzt die Kräfte des Gegners ab und findet den Vergleich vorteilhafter. Die englischen Unternehmerverbände sehen sich dem gewerkschaftlichen Partikularismus gegenüber und hahen herausgefunden, daß sie die Verträge ungestraft umgehen und die Arbeiter durch endlose Einigungs- und Schiedsgerichtsverfahren an der Nase führen können. Dazu können sich die Unternehmer auch meist auf die Aengstlichkeit der alten Gewerkschaftsführer ver» lassen, die die Einhaltung der Arbeits- und Tarifverträge bis zu einem Punkt treiben, wo sich die Tugend in ein Laster verwandelt. Man denke sich zum Beispiel, die große Bergarbeiterföderation würde versuchen, den angedrohten Generalstreik nach dem vorge- schriebenen Rezept zu inszenieren. Und dazu sind einige der alten Führer fähig. Die verschiedenen Kündigungsfristen würden einen derartigen Streik 6 bis 8 Wochen hinausschieben; die Unternehmer hätten reichlich Zeit, sich mit Kohlen zu versorgen; der Kampf wäre verloren, ehe er noch begonnen. Diese legale Pedanterie hat auf dem Kongreß keine Verteidiger gefunden; sie wird in der Zukunft wohl keine bedeutende Rolle mehr spielen. Zu vermissen war aber eine klare und deutliche Aussprache über den gewerkschaftlichen PartikulariSmus(sectionalisrn). Jedermann erkennt an, daß dieser Partikularismus die größte Schwäche des britischen Trade- unionismus ist und doch macht die Bewegung zur Zentralisation nur langsam Fortschritte. Unsere englischen Freunde lassen sich nur durch die Erfahrung belehren. Der Kampf wird sie zusammen- schmieden, wie er die Transportarbeiter und Eisenbahner zu- sammengeschmiedet hat. Das Mittel zur Hebung unserer Lage ist der Streik der ge- samten Arbeiterschaft unserer Industrie." Das ist die Anschauung, der die Arbeiter Großbritanniens   augenblicklich huldigen, wie die Vorgänge auf dem 44. Gewerkschaftskongreß bewiesen haben. Daß sich diese Anschauung in Taten umsetzen wird, darüber kann bei dem Charakter des englischen Volkes kaum ein Zweifel bestehen. Aber nicht allein im wirtschaftlichen Leben, sondern auch in der Politik des Lande? werden sich die Folgen dieses Umschwunges bald bemerkbar machen. Schon sind diese Folgen wahrzunehmen. Bei einer Nachwahl in Schottland   hat die Arbeiterpartei einem Enkel Gladstones einen Arbeiterkandidaten gegenübergestellt, der die Regierung wegen ihrer militärischen Matznahmen während des Eisenbahnerstreiks kräftig angreift. In der politischen Geschichte Großbritanniens   wird dieser Gewerkschaftskongreß den Anfang des Zersetzungsprozesses der liberalen Partei bezeichnen, Bus aller Älelt. Typhus und typhusverdächtige Erkrankungen sind in Marwitz   und Bötzow bei Vettin letzter Tage in mehreren Fällen vorgekommen. Sämtliche Fälle werden im Nauener Kreis- Irankenhause behandelt. In Bötzow herrscht außerdem noch eine ausgebreitete Diphtherie- und Scharlachepidemie, von welcher auch lehr viele Erwachsene in besonders heftigen Erscheinungen befallen werden. Die ganze Gegend befindet sich in großer Be- dies Eiland als grüne Stille da, die nur unterbrochen wird durch Rohrgeflüster, Meckern von Hausziegen, oder vom Summen und Brummen Nahrungsuchender Honigbienen. Am Rande, mit Aus- blick auf den großartig wirkenden See, nisten Schwan und Wild- cnte, die zuweilen mit Fischottern als Wassermardern in Konflikt geraten, wenn diese ihre Nester plündern wollen. Der Raum unter einem uralten Apfelbaum gilt nach der Ueberlieferung als Lieb- lingsspielplatz Alexanders von Humboldt in dessen Knabenzeit. In- folge des unfern gelegenen Militär-Schietzplatzes waren die Bo- sucher der Insel zeitweilig gefährdet; doch wurde im Jahre 1883 durch Reichstagsbeschluß fi-r immer Sicherheit vor Kugclabirrun- gen geschaffen. Die übrigen Inseln oder Werder sind der nach seinem Bestände an zahlreichen hohen Bäumen benannte Baumwcrder, der fast nur mit Gesträuch(Reisig) bewachsene Reiswcrder, der Valentinswerder und der nach seinem reichen Birkenbestand'e als Maienwerder cha- rakterisierte Werder. Der Hassclwerder trägt eine uralte Riesen- sichte; und auf dem jetzt hauptsächlich nur noch mit Linden und Nüstern bestandenen Lindwerder befand sich früher schöner Hoch- Wald mit Reiher Brutkolonien, während man jetzt nur noch ein- zelnen Nestern dieser Vögel begegnet. Schuppcrtswerder hieß der östliche Teil des Valentinswerders, der zur Zeil von diesem durch einen Sumpf getrennt ist. Sonach besteht dieserArchipelagus" jetzt eigentlich aus acht Inseln. Alle diese prächtigen Werder sind immer Lieblingsplähe von Anglern gewesen und werden, besonders zur Blütezeit der Seerosen oder Mummeln, auch gern von Natur- freunden besucht. Möven tummeln sich an, auf und über ihnen, Turtcl- und Ringeltauben beleben sie, und in den dunkelnNachti- gallwinkeln" erklingen im Mai die süßesten Vogclgesänge. Frau Tosclli und die preußische Polizei. In ihren zurzeit in einem Pariser Blatte veröffentlichtenMemoiren" steckt die ehemalige Kronprinzessin von Sachsen   auch der Berliner   Kriminalpolizei ein übelduflendeS Sträußlcin an den Brustlatz. Als nämlich Luise mit ihrem Giron nach Gens gegangen war und der sächsische Hos beider Ausemhaltsort erkundschaftet halte, da dachte man in Dresden   flugs an die preußische Polizei. Und nicht vergeblich, wie Linse Tosclli schreibt: Ein Berliner   Kriminalkommissar habe sich verpflichtet, sie in wenigen Tagen ihrer Familie wieder zuzuführen. Diese Versprechungen hätten aber nur zu einer Blamage geführt. Denn als einige Berliner   Beamte in Genf  angelangt seien, um sie zu verhaften, habe sie sich an die Genfer  Polizei gewandt, und diese habe den Berliner   Kollegen erklärt, daß in Genf   niemand anders als die Genfer   Polizei berechtigt sei, Per- unruhigung. Ursache des Seuchenauftrittes soll die Dürre dieses Jahres sei». Bei Bötzow, das eigentlich selten ganz seuchensrei, kommt jedoch noch das neulich schon erörterte Vorhandensein der .Müllberge" hinzu, die wegen ihrer Nähe zu Berlin   auch für dieses eine große Gefahr bedeuten. Wenn man bedenkt, daß auf offenem Felde täglich auf vielen Hektaren übrigens eine Sehens- Würdigkeit in Bergen bis zu 25 Meter Höhe schon der Bestand von 86126 Waggons Abfälle jeder Art einer großen Stadt einfach ausgekippt wird und frei liegen bleibt für Ungeziefer und Verwesung, so wird man begreifen, welch unübertrefflicher Herd aller KrankheitSmöglichkeit hier so nahe von Berlin  , das seinerseits so Vieles in sanitärer Hinsicht tut, sich befindet. Das Endresultat im Schwabenflug. Nach dem Spruch des Preisgerichts ist eS unenk« schieden geblieben, ob Vollmöller   oder Jeannin als Sieger anzu- sehen ist. Die Sportleitung hat darum beschlossen, den ersten und den zweiten Preis von 26 666 und 8666 M. zusammenzulegen und den Betrag unter Vollmöller und Jeannin zu teilen. Jeannin erhält außerdem den Preis des Königs für den schnellsten Flug um Friedrichshafen   sowie den des Kriegsministeriums für den schnellsten Passagierflug. Der dritte Preis wurde Hirth, der vierte Hosmann zuerkannt. Der Ausbruch des Aetna  . Nach wie bor   finden heftige Ausbrüche des Aetna  statt. Der Hauptlavastrom zerstörte die sehr fruchtbare Landschaft Jmboschimento, riß Landhäuser nieder und rückt rasch gegen den Fluß Alcantara   vor, von dem er nur noch drei Kilometer entfernt ist. In der Nacht ging ein starker Aschenregen über Catania   nieder. G Florenz, 14. September. Um 11 Uhr 36 Minuten wurde hier ein starker Erdstoß wahrgenommen. Die Einwohner, namentlich der ärmeren Stadtteile, verließen ihre Wohnungen. Siena  , 13. September. Um ll'/z Uhr abends wurde hier eine langanhaltende starke Erderschüttcrung wahrgenommen, die die Be- völkerung veranlaßte, ins Freie zu flüchten. Kleine Notizen. Drei Kinder verbrannt. Bei einem in Halle in der Großen Märkerstraße ausgebrochenen Stubenbrande verbrannten gestern vormittag drei Kinder einer Witwe. Einzärtlicher" Ehegatte. Aul der Fahrt von Groß-Wardein (Ungarn  ) nach Debrcczin geriet der Gutsbesitzer Alexander K o v a c w mit seiner Frau in Streit. Dabei kam er so in Wut, daß er die Coupötür aufriß und seine Frau auf die Schienen warf. Die Unglückliche wurde überfahren und furchtbar ver« stümmelt. Der verschwundene Tonncnwanderer. Der Dp uergeher Dierdorf aus Bonu a. Rh., der mit einer Tonne die Reise zu Fuß um Deutschland   machen wollte, ist spurlos verschwunden. Er rollte die Tonne in der Nähe von Lübeck   in einen Graben, wo sie jetzt noch liegt. Der Brand in Page bei Budapest   konnte infolge der tatkräftigen Hilfe zahlreicher aus der Umgebung herbeigeeilter Feuerwehren gelöscht werden. Durch Einsturz eines Schorn st eins wurde eine Person getötet, eine andere lebensgefährlich verletzt. Die Waldbrände in der Rheinprovinz  . Bei Lengsdorf und Duisdorf haben die Waldbrände eine weitere Ausdehnung erfahren. Tausend Morgen Wald brennen. Weitere Waldbrände werden aus Weilers w ei st au, Müllenbach   und Königs» selb gemeldet. Der Waldbrand bei Alfter   ist gestern ge» dämpft worden. 1506 Morgen Waldbestand sind deu Flammen zum Opfer gefallen._ WasierltandS-Nachrtcht«» der LandeSanstalt fllr Gewässersimde, mitgeteilt vom Berliner   Detterbureau. 6 4- bedeuiei EuckiZ, Satt.) llnierveael. Haftungen vorzunehmen. Natürlich habe die Berliner   Polizei unver» richieter Sache umkehren müssen.... Vogelbälge als Hutschmuck. Alle Modetorheiten werden im Schoß der kapitalistischen   Gesellschaft geboren. Ihr Geld und ihre Laune macht sich alles zunutze auch den Federbalg exotischer Vögel. Interessante Mitteilungen hat jüngst in denSüddeutschen Monatsheften" Dr. Ernst Kundte über die Ausfuhr von Paradies- vogelbälgen aus Kaiser-Wilhelmsland   in Deutsch  -Neuguiena ge- macht, lieber 3266 Stück Paradiesvögel sind im letzten Jahr aus. geführt worden und die Zunahme gegenüber dem Vorjahr ist sehr stark. Die Jagd auf diese Tiere ist für eine ganze Reihe Weißer wie Malaien ein Gewerbe, das sich zetzt gut bezahlt. Der Wert der ausgeführten Balge   wird in der amtlichen Statistik mit 65 366 Mar» angegeben, über 3666 Stück im Werte von 66 666 M. sind davon nach Deutschland   ausgeführt worden. Der Wert eines Balges ist mit 26 M. angesetzt. Der Ausfuhrwert der Bälge des schönsten Vogels ist nächst dem für Kopra der weitaus größte Posten im Gesamtwert der Ausfuhr des Schutzgebietes, und Deutsch  - l a n d hat den Ruhm, fast ausschlreßlich Bestimmungs- land dieser Pogetmordausfuhr zu sein. Nun hat sich zwar eine ArtVerein" von Damen gegen daS Tragen von mancherlei Federn gebildet. Das ist doch aber nur eitel Flunkerei. In den oberen Kreisen gibt es ja immer auch solche, die um jeden Preis den Anschein zu erwecken suchen, als wären sie weiße Raben, Ausbunde von edelster Menschlichkeit und höchster Gesittung. Während sie vom Modetcufel und sonstigen Eitelkeiten besessen sind._ Notizen. Die Caruso- Begeisterung in München   wird von der Intendanz deS dortigen Hostheaters weidlich ausgenutzt. Die Skala der Kartenpreise bewegt sich von 5,16 Mark auf- wärts bis 66,76 Mark. Wer sich im Stehparterre den großen Sänger und noch größeren Reflaineur anhören will, muß 8,26 Mark blechen. Ja. und wer sich mit einerBullerloge", auchJuchce" genannt, begnügt, er hat noch immer 6,16 Mark zu erlegen. Er- Mäßigungen jeder Art sindnatürlich" aufgehoben die zahlende Moral will hübsch beisammen sein. - Es wird weiter gestohlen. Nach den bisherigen Feststellungen fehlen im Louvre zu Paris   8 2 3 Bilder; daruiitcr sehr wertvolle. Wo sie geblieben sind, weiß Bureaukratius nicht anzugeben. Wo das Stiebitzen so leicht war. hat die Entwendung der Mona Lisa   nichts BerwunderlicheS mehr.