Nr. 221. 28. Jahrgang.
Gerichts- Zeitung.
Eine haltlose Anklage gegen die Jugendorganisation
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beantragte die Freisprechung der Angeklagten, weil ihnen nicht schweren Verbrechens gegen die Sittlichkeit im Sinne des§ 176,3 das geringste nachgewiesen sei. Das Urteil gegen die Berliner des Strafgesetzbuches zu verantworten. Der Angeklagte ist wegen Jugendorganisation fönne nicht gegen die Weißenseer Jugendorgani- ganz gleicher Verbrechen schon mit drei Jahren und kurz nach Versation ins Feld geführt werden, denn diese habe sich lange vor der büßung dieser Strafe nochmals mit fünf Jahren Zuchthaus vorfiebenjährige Schülerin H. und den gleichaltrigen Schüler W. an sich
vereins
Beschäftigte am Mittwoch länger als vier Stunden das Schöffen Fällung des Oberverwaltungsgerichtsurteils als selbständiger Verein bestraft. Eines Tages Ende Juni d. J. lockte der Angeklagte die gericht Wegen des gericht Weißenſee. Wegen Uebertretung des Vereinsgelege wo er lidte bald barauf 22 Mitglieder der Freien Jugendorganisation Weißen- tonstituiert. Wenn eine Verbindung des Vereins mit der sozial- und verschleppte beide in seine Wohnung, wo er sich in der scheußsee angeklagt. Die Anklage kam so zustande: Im Januar d. J. demokratischen Partei daraus gefolgert werden sollte, daß die An- lichsten Weise an ihnen verging. Die fleine H. erzählte bald darauf wollte die Polizei feststellen, ob der genannte Verein noch bestehe. geklagten auf Fragen antworteten, die der Vorsitzende des Wahl- ihrem Vater, was mit ihr geichehen war. Der Angeklagte wurde Zwei Gendarmen wurden mit dieser Feststellung betraut. Sie gingen Verein habe in Verbindung mit der Polizei gestanden, da er vor Gericht aber zum Teil widerrief. Das Gericht erkannte an sie stellte, dann könnte man auch schließen, der verhaftet und legte den Polizeibeamten ein Geständnis ab, welches nach dem Versammlungslokal des Vereins und sahen durch das Fenster, daß eine Anzahl jugendlicher Personen anwesend waren und ein ja die Angeklagten ebenso bereitwillig auch die Fragen beantwortet auf sechs Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehr. junger Mann Bewegungen machte, aus denen die Gendarmen haben, welche ihnen die Polizei vorlegte. Der beste Beweis für den verlust. schlossen, daß er einen Vortrag halte. Nun gingen die Beamten in unpolitischen Charakter des Vereins sei wohl der, daß die Polizei, Mainzer Unfittlichkeitsschnüffeleien. das Lokal und schrieben die Namen der Anwesenden auf. Später obgleich ihr das Urteil des Oberverwaltungsgerichts bekannt war, Die Mainzer Polizeiassistentin Frau Dr. Schapiro, deren folgten polizeiliche Bernehmungen der jungen Leute. Die Anklage fich nicht veranlaßt fühlte, gegen den Verein einzuschreiten. Das Gericht erkannte auf Freisprechung sämtlicher besprachen, hat durch ihre eifrige, opferfreudige Tätigkeit sich die trefflichen, herzenswarmen Bericht über ihre Tätigkeit wir fürzlich geht von der Annahme aus, daß die Freie Jugendorganisation Angeklagten, da das vorgebrachte Beweismaterial nicht genüge, Feindschaft furzsichtiger Leute zugezogen. Die Mainzer „ Neuesten wird zur Last gelegt, daß sie Statuten und Vorstandsverzeichnis der um eine politische Betätigung des Vereins darzutun, obwohl der Nachrichten" brachten eine Reihe gegen diese Frau und gegen den Polizei nicht eingereicht und Personen unter 18 Personen als Mit- dringende Verdacht bestehe, daß eine solche Tätigkeit stattgefunden Beigeordneten Berndt, zweiten Bürgermeister von Mainz , geglieder aufgenommen haben. Die übrigen Angeklagten werden beschuldigt, als Personen unter 18 Jahren eine politische Versammlung besucht zu haben.
Weißensee ein politischer Verein sei. Den Vorstandsmitgliedern
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habe.
Um Juwelen im Werte von 18 000 Mark
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richteter Artikel. Die Spitze der Artikel geht dahin, der Bürgermeister sei heimlich ein Don Juan, öffentlich ein strenger Alba, Bor Gericht konnte die Anklagebehörde auch fammer des Landgerichts I beschäftigte. Angeklagt war der aus der übereifrig und habe auch Mädchen zu Spizelzwecken verwendet. handelte es sich in einem Betrugsprozeß, der gestern die dritte Straf Frau Dr. Schapiro handle aus fexuell- pathologischen Gründen, sei nicht den geringsten Beweis dafür erbringen, Strafhaft vorgeführte Goldwarenhändler Julius Hirsch . Der Vor dem Landgericht Mainz ist deshalb der Verleger der Mainzer daß die Freie Jugendorganisation ein poli- schon siebenmal wegen Betruges vorbestrafte Angeflagte verbüßt Neuesten Nachrichten", Hirsch, wegen Beleidigung der Frau tischer Verein sei. Das einzige Beweismittel" war zurzeit eine ihm wegen Hehlerei zudiktierte Gefängnisstrafe von Dr. Schapiro und des Beigeordneten Berndt angeklagt. Die Ver die Vernehmung des Gendarmeriewachtmeisters Müller, der aber 12 Jahren. Diese Bestrafung erfolgte, weil der Angeklagte von einer handlungen, zu denen über 100 Zeugen geladen sind, haben am nichts weiter angeben konnte als das, was wir bereits über die Aufwartefrau und einem Postbeamten lose Perlen aufgekauft hatte, welche Dienstag begonnen und werden voraussichtlich erst am SonnFeststellung der Teilnehmer an der Vereinssigung gesagt haben. von einer Schauspielerin bei einem Automobilunfall am Kurfürsten- abend enden. Da jede Spur eines Betveises für eine politische Betätigung des Wert von zirka 30 000 m. repräsentierten, konnten bis auf fünf Frau Dr. Schapiro als eine durchaus segensreiche anerkannt. Für damm verloren waren. Die verschwundenen Perlen, die einen In der bisherigen Beweisaufnahme wurde die Tätigkeit der Vereins fehlte, so suchte sich der Vertreter der Auflage der Befizerin zurückgegeben werden. Bei der jetzigen auf behörde dadurch zu helfen, daß er die Verlesung des Urteils Betrug im straffchärfenden Rückfalle lautenden Anklage handelt die Behauptung, daß sie aus sexuell- pathologischen Gründen sich mit des Oberverwaltungsgerichts durchsetzte, welches die Freie Jugend- es sich um folgendes. Im Auguſt v. J. bestellte der Angeklagte Mädchen abgebe, ist auch nicht der Schatten eines Beweises erbracht. organisation für Berlin und Umgegend als einen politischen bei drei Ringfabriken in Schwäbisch Gmünd Schmucksachen im Im Gegenteil: bewundernswert ist, wie Frau Dr. Schapiro, die Verein erklärt. Nach diesem Urteil so war die Schluß- Werte von zirka 18 000 m. Die Firma Eduard Kucher, Mutter von drei Kindern, ihr schwieriges Werk hat durchführen folgerung des Amtsantvalts muß auch die Freie Jugend- welche eine Bestellung über Ringe im Werte von 12 740 m. erhielt, tönnen. Soweit sie zur Entdeckung von Anstiftungen zu Abtreibereien organisation Weißensee als ein politischer Verein angefehen 80g über den Angeklagten erst mehrere Auskünfte ein, die sämtlich und Kuppeleien Mädchen mit einer Art Spigelaufgabe betraute, hat werden. Ja so sagt der Amtsanwalt weiter der Verein sehr gut ausfielen, so daß die Firma keinerlei Bedenken trug, den sie im Auftrage ihres Vorgesetzten gehandelt. Nicht sie, sondern das steht auch in Verbindung mit der sozialdemokratischen Partei. Denn Angeklagte, der auf seinen Briefbogen die Angabe" Uhren, die notwendige Folge der Aufspürung von Verbrechen durch Spizzelei Auftrag auszuführen. Wie die Anklage behauptet, soll der von ihr noch nicht beseitigte System ist an Mißständen schuld, die als die beiden Gendarmen an dem erwähnten Vereinsabend die an- Uhrfetten und Goldwaren, Engros und Export" trug, die die notwendige Folge der Aufspürung von Verbrechen durch Spitzelei wesenden Personen festgestellt hatten, erschien der Vorsitzende des sozial- Schmucksachen sofort nach Empfang verschleudert haben. sind. Auch gegen Berndt ist noch nichts Nachteiliges erwiesen. Die demokratischen Wahlvereins und stellte Fragen an die jugendlichen Per Vor Gericht bestritt der Angeklagte, in betrügerischer Weise Beweisaufnahme gibt eine unendliche Menge Tratsch wieder, der von sonen, die ihm bereitwillig beantwortet wurden. Auch der Umstand, vorgegangen zu sein. Die Straffammer tam nach längerer Be- Leuten in Kurs gesetzt zu sein scheint, denen eine Hemmung in der daß im April 1910 Einladungszettel zu einer öffentlichen weisaufnahme zu der Ueberzeugung, daß der Angeklagte von Anfang Jagd nach unfittlicher Betätigung gegen den Strich geht. Ueber das Jugendversammlung in Weißensee von der Vorwärts"-Druderei an in betrügerischer Abficht vorgegangen sei. Mit Rücksicht auf die Ergebnis der Verhandlungen werden wir berichten. hergestellt waren, soll nach Annahme des Amtsanwalts für den vielfachen Vorstrafen auf gleichem Gebiete erkannte das Gericht auf politischen Charakter der Freien Jugendorganisation Weißensee anwalt hatte 3 Jahre Gefängnis beantragt. eine Zusatzstrafe von 12 Jahren Gefängsnis. Der Staatsfprechen. Das waren die„ Beweise", auf Grund deren der Amtsanwalt beantragte, die Vorstandsmitglieder mit je 10 beziehungsEin gefährlicher Kinderfreund weise 15 Mark und die übrigen Angeklagten mit einem Verwurde am Dienstag auf mehrere Jahre unschädlich gemacht. Aus der weise zu bestrafen. Untersuchungshaft wurde der Arbeiter Eduard Nelle der sechsten Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosenfeld, Strafkammer des Landgerichts I vorgeführt, um sich wegen eines
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Ach, in Preußen bekommt man ja doch kein Recht." In dem unter dieser Ueberschrift veröffentlichten Bericht über die Gerichtsverhandlung gegen den Gewerkschaftsbeamten Behr ( Nr. 220 vom 20. September) ist der Schutzmann, der seinen Kollegen von der Ausführung eines dienstlichen Auftrages abgehalten hatte, infolge eines durchgehenden Sayfehlers überall als Wegner" bezeichnet. Er heißt Wagner".
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Obigen Tariffirmen zur Kenntnis, daß Plakate für die Händler, die Zigarren zu Tariflöhnen und nachweislich nur von Tariffirmen beziehen, den in Frage kommenden Fabrikanten täglich nachmittags von 123-5 Uhr von Unterzeichnetem ausgehändigt werden. Der Vertrauensmann. A. Schulze, Große Hamburger Str. 18/19.
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