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Telegramm der Frau Wolf Wertheim

mit bezahlter Rüdantwort beklagt sich diese über die Verlefung von Briefen, die sie betreffen. Sie bitte dringend um Vertagung des Prozesses oder um ihre Vernehmung in dem Sanatorium " Stephanie" in Meran  . Sei das nicht möglich, so wolle sie an Gerichtsstelle selbst erscheinen. Das Gericht erwiderte telegraphisch, daß ohne Frau Wertheim   verhandelt werden würde. Die Verteidigung beantragt Vorladung eines Zeugen, der be­funden soll: Die Familie Wertheim   habe erst Ende Januar von dem Angeklagten als Schwiegersohn abgesehen und zwar aus finan­ziellen Gründen. Man habe sich nach einem umgesehen, der die Hälfte der Revenuen der Frau Dolly an die Eltern abgibt. Die Beschlußfassung über diesen Antrag wird ausgesetzt. Eine Zengin Frau Hoffmann und ein Landwirt und Leutnant a. D. von Ritt weger befunden, sie hätten den Eindruck gehabt, daß Graf Metter: nich den Wertheims als Schwiegerjohn außerordentlich erwünscht gewesen sei. Es kommt hierauf zu einem

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heute Kohlenorhchlorid.

er nicht. Eines Tages fam später Metternich zu mir und bezahlte Im Jahre 1811, also gerade vor 100 Jahren, entdeckte der eng| Stande Anfang Oktober 1911 ergeben als voraussichtlichen Ertrag unter Hinweis, daß er in Monte Carlo   gewonnen habe, eine lische Chemiter J. Darz ein Gas, das aus einem Gemisch von an Kartoffeln 23 758 513 Tonnen, das sind 10,58 Tonnen vom Kostenrechnung. Die im Stößschen Juweliergeschäft angestellte tohlenogydgas und Chlovgas rasch im Sonnenlicht, aber nur lang- Heftar( gegen 14,45 Tonnen geschätzte Mittelernte 1910) und an Buchhalterin Schüß wie der Privatbeamte Bohn befunden, daß die sam im zerstreuten Tageslicht entsteht, und er nannte daher diese 3uderrüben 5 223 342 Tonnen, das sind 14,92 Tonnen vom Zeugin Gustle ihnen erzählt habe, fie habe dem Grafen Metternich Verbindung Phosgen, nach den griechischen Wörtern Phosicht Heftar( gegen 29,88 Tonnen im Vorjahr). Geld geliehen. Deshalb fragte sie den Zeugen Bohn nach den und Gennão hervorbringen. Sein wissenschaftlicher Name heißt hervorbringen. Sein wissenschaftlicher Name heißt In den Bemerkungen der Statistischen Korrespondenz heißt es: finanziellen Verhältnissen des Grafen. Verspätetes Mittagessen, Dieses einen eigentümlichen, unangenehmen und erstickenden Trotz einiger Niederschläge im letzten Drittel des Berichtsmonats, Vor der Mittagspause tommt zur Sprache: Am Mittwoch habe Geruch besibende Gas, das sich bei niederen Temperaturen zu die fast überall hintrafen, wollen die Klagen über Trodenheit nicht über gänzlich ausgedörrten Bodens gehört noch viel Regen. Die da war, gegen den Gerichtsdiener Schimpfworte wie: Berfluchte neunziger Jahre feinerlei technisches Interesse. Da entdeckte gegen schönen Tage waren der Kartoffelernte überaus günstig; der Angeklagte, als das für ihn bestimmte Mittagessen nicht gleich einer wasserhellen Flüssigkeit verdichtet, hatte bis Anfang der verstummen; denn zu durchdringender Befeuchtung des den Sommer Bande"," unde"," Kerle" gebraucht. Der Vorsitzende rügt dies teilhaft zur Herstellung einiger chemischer Präparate benutzt werden in vielen Berichtsbezirken konnte fie völlig erledigt werden. Die Er­Benehmen und teilt mit, daß der Gerichtsdiener Strafantrag fann, namentlich einiger Teerfarbenstoffe, wie Kristallviolet, Bif- träge follen äußerst verschieden ausfallen, je nach dem wegen Beleidigung gestellt hat. toriablau, Auramin u. a., ferner zur Herstellung von pharma- Boden und der Feuchtigkeit sowie der Sorte. Obgleich vielfach In einem zeutisch verwendeter Kohlensäureaftern, wie Guajafolfarbonat, über eine bessere als die vorher geschätzte Lohnung berichtet wird, Areofotol, Santaloltarbonat, Aristochinin sowie von Urethanderi- berechnete sich der Ertrag im großen und ganzen doch nur wenig vaten. So wurde die Verwendung des Phosgen in der chemischen besser als nach der bormonatigen Schäzung; denn Fälle mit Industrie mit der Zeit eine recht erhebliche. Eine große chemische geringerer als der vorher geschäßten Ernte sind auch nicht selten. Fabrik verbraucht davon nach Angabe von Müller in der Zeit- Mehr noch als die Kartoffeln haben die 8uderrüben unter der schrift für angewandte Chemie jährlich etwa 40 000 Kilogramm. anhaltenden Trockenheit zu leiden gehabt. Gerade ihre Hauptgebiete, Man erkannte dabei wohl bald, daß das Phosgen fein respirables die Provinzen Posen, Schlesien   und Sachsen  , sind besonders davon Gas ist, auch hat Robert bereits 1906 in seinem Lehrbuch der In- betroffen worden. Ihr voraussichtlicher Ertrag wird zumeist sehr torikationen( Vergiftungen) auf die Giftigkeit des Phosgen auf gering geschäßt, mitunter sogar als Migernte bezeichnet. Man merksam gemacht, aber da die Arbeiter bei seiner Verarbeitung hofft, daß die letzten Niederschläge dem Wachstum der Rüben noch nicht sehr über Schädigungen flagten, hielt man besondere Vor- nachhelfen werden. Auch die Futtergewächse haben so gut wie fichtsmaßregeln deshalb nicht für erforderlich. nichts gewonnen. Erst nach den letzten Regenschauern zeigte noch nicht alles Wachstum erloschen war, Da jah fid der Charlottenburger   Gewerbeinspektor sich da, wo Dr. A. Bender genötigt, auf folgende durch Phosgen verursachte wieder frisches Grün. Nur vereinzelt ist vom Klee wie von der tödliche Unfälle aufmerksam zu machen. In einer Mannheimer Luzerne, die in normalen Jahren mehrere Schnitte liefert, ein zweiter chemischen Fabrik wollte ein Arbeiter im Dezember 1910 den Rest Schnitt genommen worden, der aber äußerst gering war. Gleich des Phosgen aus einer Benzinlösung( da Phosgen durch Wasser in troft los wird der Stand der Wiesen bezeichnet, da an Kohlensäure und Salzsäure zersetzt wird, wendet man es in Benzin Grünfutter fast nichts vorhanden ist und die Wintervorräte bereits gelöst an) durch Hineinstellen des Gefäßes in heißes Wasser aus angegriffen werden mußten; denn auch die Wiesen ergaben nur ganz freiben. Da sich dabei das Gasableitungsrohr an seinem unteren felten und zwar nur dort, wo der erste frühzeitig genommen werden Selbst die Bewässerungswiesen Ende verstopfte und das Gas dadurch unter erhöhtem Druck stand, fonnte, einen zweiten Schnitt. ftieß es den Verbindungsschlauch ab und strömte mit Seftigkeit aus haben nichts mehr gewinnen fönnen, weil das Wasser zur Beriefe­lung fehlte. Unter diesen Umständen war es nicht und der Arbeiter atmete bei seiner Bemühung, den Hahn zu schließen, Phosgen in größerer Menge ein. Er wurde ins Kranken- immer möglich, das Bieh in gutem Ernährungs­haus gebracht und erholte sich dort scheinbar nach einiger Zeit, ist austande zu erhalten. So ist der Viehst and in manchen Wirtschaften schon verringert worden und dies wird noch viel jedoch durch innere Komplitationen am 5. Tage gestorben. Ebenfalls im Dezember 1910 ereignete sich ein zweiter töb. mehr befürchtet, sofern nicht inzwischen ergiebigere Niederschläge ge­licher Unfall durch Phosgenvergiftung in einer Berliner   chemischen kommen find, die noch Wiesenwachstum bewirken. Eine weitere Fabrik. Gin Arbeiter wollte eine durch einen Schlauch mit dem Folge der Trockenheit ist die noch ziemlich rüd ständige Be­der Prozeß im Gange und die Bombe schwach geöffnet war. Da- lichkeit, den hart getrockneten, schweren Boden zu bearbeiten, und Kessel verbundene Phosgenbombe vom Plage bewegen, während tellung der Wecker zur Wintersaat. Einesteils fehlt die Mög­bei riß der Schlauch ab, und das Phosgen, das in schwachem wo dies möglich war, wird andernteils befürchtet, daß die ein­Strome aus der Bombe floß, um im Steffel absorbiert zu werden, gebrachte Saat entweder nicht zum Reimen kommen oder von den entwich in die Luft. Ein fofortiges Schließen des Ventils wurde Mäusen aufgefressen würde. Das Phosgen dadurch erschwert, daß der Hahn eingerostet war. strömte also eine kurze Zeit in die Luft und wurde von dem Ar­beiter eingeatmet. Sobald die Bombe geschlossen war, verließ der Arbeiter die Fabrik, die sofort ventiliert wurde. Die vollständige Schließung der Bombe verzögerte sich freilich sehr. Gegen 2 Uhr ereignete sich der Vorfall und bis gegen 7 Uhr arbeitete der Mann mit daran und verließ dann, ohne Zeichen einer schädlichen Wirkung des Vorfalles zu spüren, die Fabrik. In der Nacht erkrankte er und starb am nächsten Morgen an Lungenlähmung. Bekanntlich spüren bei einer Bergiftung durch die gelbbraunen Dämpfe der Untersalpetersäure die Betroffenen auch erst kein Unwohlsein und erst nach einiger Zeit treten Atmungsbeschwerden ein, die dann auch meist einen tödlichen Ausgang nehmen.

Intermezzo.

Staatsanwaltschaftsrat Borzelt richtet an die Zeugin, Frau Gräfin Metternich), folgende Frage: Sie haben Ihrem Manne mit­geteilt, daß sie aus zuverlässiger Quelle erfahren hätten, das Ge­richt sei schon mit dem Urteil fertig und dieses laute: 1 Jahr Gefängnis unter Anrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft. Ich frage Sie: Wer hat Ihnen diese unwahre Tatsache mitgeteilt? Zeugin Gräfin Metternich: Wenn es unbedingt nötig ist, will ich es jagen, obgleich ich nicht noch andere Personen auch noch in diese Sache hineinbringen möchte.

Staatsanwalt: Wir haben ein dringendes Interesse daran, zu erfahren, wer solche unwahre Mitteilungen in die Welt setzt. Rechtsanwalt Dr. Alsberg: Ich beantrage, diese Frage abzu­Ichnen, da sie zu dieser Straffache und zur Beurteilung der et­waigen Schulo des Angeklagten nicht gehört. Wenn die Zeugin etwas erfahren, worüber sie die Diskretion bewahren zu müssen glaubt, jo fann sie die Antwort auf diese Frage ablehnen. Ich wundere mich wirklich, daß der Staatsanwalt fortwährend Fragen stellt, die nicht zur Sache gehören und nur darauf abzielen, den Angeklagten zu schädigen.

Zeugin Gräfin Metternich( mit erregter Stimme): Ich sehe immer mehr ein, daß der erste Jurist Wiens recht hatte, wenn er gesagt hat, mein Mann stehe hier nicht vor Richtern, sondern vor Scharfrichtern!( Bewegung.)

Ordnungsstrafe.

Staatsanwaltschaftsrat Borzelt: Die Zeugin hat eine grobe Ingebühr begangen. Ich beantrage gegen sie eine Ordnungsstrafe von 3 Tagen Haft.

Industrielle Ausdehnungsbestrebungen im Ruhrrevier.

In der zum 26. Oftober nach Dortmund   einberufenen General­versammlung des Eisen- und Stahlwerks Hösch A.-G. in Dortmund  foll auch über einen Verschmelzungsvertrag mit der A.-G. Maschinen­fabrik Deutschland in Dortmund   verhandelt werden. Die Werke der Maschinenfabrik Deutschland grenzen unmittelbar an die Anlagen der Firma Hösch. Weiter soll dann eine Erhöhung des Aktienkapitals der Firma Hösch um 3 200 000 m. beantragt werden, wovon 900 000 m. zum Ankauf der Maschinenfabrit Deutschland bestimmt sind. Der Generalversammlung der Maschinenfabrik Deutschland soll die Ber­teilung einer Dividende von 10 Proz.( im Vorjahre 8 Proz.) vor­geschlagen und der Antrag unterbreitet werden, das Angebot des Diese zwei Vorkommnisse wären wohl geeignet gewesen, die Stahlwerts Hösch anzunehmen, wonach die Maschinenfabrik Deutsch­Zeugin Gräfin Metternich: Sie fönnen die Ungeheuerlichkeiten Betriebsleiter und Aufsichtsbeamten darauf aufmerksam zu machen, land als Ganzes mit der Wirkung vom 1. 7. 1911 an das Stahl­noch weiter treiben und mich einsperren! Ich habe eine Bemer daß die Gefahren beim Arbeiten mit Phosgen bisher durchaus werk Hösch übergeht. Gegen 1 350 000 M. Aftien der Maschinen­fung wiedergegeben, die eine kompetente Persönlichkeit gemacht unterschäßt wurden, daß der technische Betrieb nach dieser Richtung fabrik Deutschland   follen 900 000 M. Höschattien gewährt werden.- hat, damit die Welt endlich erfährt, wie hier gegen meinen Mann sicherer gestaltet werden muß und daß man sich namentlich nicht So gehen die Fusionsbestrebungen unaufhaltsam ihren Gang. Für dabei beruhigen darf, wenn die ihm ausgefekt gewefenen Arbeiter das Stahlwert Hösch ist sicher vor allem das Bestreben herrschend, vorgegangen wird! Für die Das Gericht zieht sich zu einer längeren Beratung zurüd. Bei wenig über Unwohlsein lagen, sondern daß man sofort wirksame sich gegenüber den Konkurrenten unabhängiger zu machen. feiner Rüdkehr erklärt Rechtsanwalt Jaffé im Auftrage der Heilmaßregeln ergreifen muß. Aber 7 Monate nachdem diese Konsumenten bedeutet dies immer die Gefahr noch größerer Preis­Zeugin: Die Aeußerung hat die Zeugin nicht aus sich heraus, auch awei Unfälle sich ereignet hatten, im Juli dieses Jahres, ereignete steigerungen. nicht zu ihrer eigenen gemacht, fie hat vielmehr nur in der Er- fich in einem Vororte Berlins   wieder ein solcher tödlich verlaufener regung sich hinreißen lassen, diese Aeußerung, die ein hervorragen- infall. Er betraf einen Arbeiter, der einen Apparat in der Nacht­der Jurist getan haben soll, wiederzugeben. schicht zu bedienen hatte. Er hatte gegen 7 Uhr eine Undichtheit Wie sehr durch den italienisch- türkischen Krieg die deutschen Wirt an dem Schlauche eines Manometers beobachtet und versuchte, schaftsinteressen tangiert werden, zeigen die Stodungen im diese zu beseitigen, ohne die Phosgenbombe zu schließen. Hierbei Getreide handel, Gefahrnachrichten vom Seiden. wurde die Luft derart mit Phosgen angefüllt, daß der Geruch markt und Beruhigungsmitteilungen aus in einem Nebenraum, der durch eine 3 Meter breite unbedeckte deutschen Lebensversicherung Luftzone getrennt war, deutlich wahrgenommen wurde. In diefer giftigen Atmosphäre hielt sich der Verletzte etwa eine Viertelstunde auf, ohne fofort schädliche Wirkungen zu verspüren. Er führte vielmehr seine Arbeit zu Ende und mußte am nächsten Morgen um 10 Uhr das Krankenhaus aufsuchen, in dem er nach 15 Stunden infolge Lungenödems verschied. Nun veröffentlichte Dr. Bender folgenden Entwurf von Bor  : schriften zum Schuße gegen Vergiftung durch Phosgen:

Nach nochmaliger Beratung des Gerichts verkündet der Vor­figende:

Die Zeugin Gräfin Metternich wird wegen Ungebühr vor Gericht in eine Ordnungsstrafe von 100 M. genommen.

Das Gericht habe lange gefchwantt, ob für die höchste Unge­bühr, die soeben begangen worden, die höchste Geldstrafe oder die höchste Haftstrafe am Blake sei. Das Gericht habe aber erwogen, baß die Zeugin die Frau des Angeklagten ist, der schon lange in Untersuchungshaft figt und die sich durchy ihre hohe Erregung hat hinreißen laffen. Aus diesem Grunde ist von einer Haftstrafe Abstand genommen worden.

Nach dieser erregten Szene geht der Vorsitzende zur weiteren Erörterung der einzelnen Anklagepunkte über Fall Horch.

In der Filiale der Automobilfirma Horch u. Go. in Zwidau erschien der Angeklagte, um ein Automobil zum Preise von 16 000 Mart zu kaufen. Er wollte 1000 M. anzahlen und den Rest in Bechseln a 3000 M. begleichen. Er soll dabei angegeben haben, er stehe furz vor der Hochzeit mit einer reichen Amerikanerin und brauche den Wagen zu Repräsentationszweden. Der Wagen wurde an ihn verkauft, versette ihn aber später bei der Firma Häljen für 5000 M. Es ist nun ein lebhafter Streit darüber, ob der Wagen an den Angeklagten mit oder ohne Eigentumsvorbehalt überlassen worden sei. Der Zeuge Bellmer behauptet entschieden das lettere, während der Angeklagte ebenso bestimmt und lebhaft behauptet, daß dieser Eigentumsvorbehalt nur eine Formfache ge­wesen sei. Er will in diesem Falle in feiner Weise strafbar ge­handelt haben. Auf Antrag der Verteidigung soll der Direktor der Firma, Direktor Holler aus Zwickau  , als Zeuge vor geladen werden.

a) Vorschriften für Arbeitgeber.

1. Bei Arbeiten mit Phosgen ist mit größter Sorgfalt zu ver hüten, daß das Gas in den Arbeitsraum tritt. Es sind daher nach Möglichkeit Schlauchverbindungen zu vermeiden und durch feste Rohrleitungen zu ersehen; sofern Schläuche unvermeidlich sind, müßten sie derartig angebracht sein, daß Ablösungen oder Undich­tigkeiten unbedingt ausgeschloffen find.

Kriegseinflüsse.

der

um nur drei der gestern

in die Deffentlichkeit kommenden Beunruhigungszeichen aufzuführen. Die Donau   ist für die Getreidetransporte unentbehrliches Ver tehrsmittel, ihre Wafferarmut hat sich durch die jüngsten Regengüffe etwas behoben. Die in den oberen Donauftationen lagernden riesigen Getreidemengen ebenso die längs der Donau   auf der Eisenbahn stehenden Vorräte sind jetzt gerade in Bewegung, um als Lieferungs­ware für längst abgefchloffene Getreidekontrakte auf den Markt zu

fommen.

Die politische Situation hat mit einem Schlage die Situation umgewandelt. Die italienischen   Reedereien haben ihre Dampfer angewiesen, in feinem Falle die Donau   zu ber­lassen! Die Schiffe würden ja nur beste staperware für bie Türken sein. Die Exporteure haben sich sogar schon dahin geeinigt, von der Kriegsklausel; die in ihren Kontrakten steht, Gebrauch zu machen. Sie haben demzufolge ihre Verpflichtungen für Lieferungen im September für mill und 2. Die Abgase aus den Reaktionsgefäßen müssen so abgeleitet nichtig erklärt! Man will ähnliches überdies auch jetzt schon für werden, daß ein Austritt in den Arbeitsraum unbedingt ausge- die Oftoberlieferungen tun. Die Tatsache allein sagt schon genug, schloffen ist und daß auch Belästigungen oder Gefährdungen anderer weist sie doch darauf hin, daß die wichtigen Getreideausfuhrgebiete, Personen mit Sicherheit vermieden werden. die an der Donauwasserstraße liegen, durch die kriegerischen Zu­3. Um eine Vergiftung für den Fall unvorhergesehener Bestände in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Die Preissteigerung triebsstörungen mit Sicherheit auszuschließen, muß die Gaszu- wird nicht lange auf fich warten laffen. leitung in einem wirksam entlüfteten Digeftorium vorgenommen oder eine mechanische Luftabsaugung angebracht werden, die even­tuell sämtliches Gas ableiten fann.

4. Der Arbeitsraum muß in jedem Falle reichlich gelüftet werden fönnen.

5. Das Arbeiten mit Phosgen muß stets unter Aufsicht eines erfahrenen Chemikers oder Meisters geschehen. 6. Ein Apparat zum Einatmen von Sauerstoff muß stets zum Gebrauch bereit stehen.

so

Im Anschluß hieran wird der Inhaber der Firma Hälsen  , bei dem das Automobil versetzt sein soll, vernommen. Rechtsanwalt Dr. Alsberg betont dem Zeugen gegenüber als den Standpunkt der Verteidigung, daß ein Versehen gar nicht stattgefunden, daß es fich vielmehr um ein Darlehen gehandelt habe und daß das Auto nur hergegeben sei, um durch die Einbehaltung desselben die Rüd- der Berleute noch wohl fühlen sollte. zahlung des Darlehens zu sichern. Rechtsanwalt Dr. Alsberg hält bem Zeugen insbesondere vor, daß er doch nicht angenommen haben könne, daß das Automobil, das der Angeklagte vor drei Tagen gekauft hatte, von ihm voll bezahlt sei, wenn er jetzt in diese Bahlungsschwierigkeiten gekommen sei. Der Zeuge gibt zu, daß er selbst Bedenten gehabt habe. Dr. Alsberg: Warum haben tile in Ordnung sind. Gie denn nicht bei der Firma Horch angefragt? Seuge: Ich das Ventil der Phosgenbombe abzustellen. habe angefragt, mich allerdings danach nicht erkundigt.

7. Sollte cine Ginatmung von Bhosgen stattgefunden haben, ist stets fofortige ärztliche Behandlung geboten, auch wenn sich b) Vorschriften für Arbeitnehmer.

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1. Bor Beginn der Arbeit haben sich Aufseher und Arbeiter genau von dem völlig sicheren Zustand der Apparate zu überzeugen; besonders davon, daß alle Verbindungen dicht halten und die Ben­2. Sollten fich irgend welche Undichtigkeiten zeigen, so ist sofort 3. Wer Gafe eingeatmet hat, muß dies sofort seinem Vorge­befehten melden und ist verpflichtet, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, nachdem er turze Zeit Sauerstoff einge­

Der Angeklagte tritt den Ausführungen des Beugen in faſt eine Stunde währender Auseinandersehung entgegen und hauptet, daß er von dem Zeugen bewuchert worden sei. Die Erörterung soll heute fortgesetzt werden.

Soziales.

Zöbliche Vergiftungen mit Phosgent.

atmet hat.

4. Verstöße gegen vorstehende Vorschriften werden mit einem Tagesarbeitslohn bestraft; auch wird der Schuldige sofort ent laſſen.

Der lette Sab fann leicht zu unheilvollen Verheimlichungen führen. Sonst sind diese Vorschriften zweckmäßig, sie müssen nur von allen Seiten gewissenhaft befolgt werden.

Das italienische   Seidengeschäft ist in feiner Kofonzufuhr vom Orient abhängig, die Levante   ist unentbehrlichstes Absatzgebiet. Bei dauernd sinkenden Preisen blieb, wie gemeldet wird, in der Haupt­zentrale der italienischen   Seidenindustrie  - Mailand  - jedes Ge­fchäft aus, im besonderen weil feine Transportmöglichkeit existiert, ganz abgesehen von der absoluten Unverkäuflichkeit der Produkte. Rückwirkungen auf den deutschen   Seidenmarkt werden sehr befürchtet. In Italien   sind verschiedene deutsche Lebensversicherungsgesell­schaften tätig. Wie erheblich ihre Interessen dort sind, wurde erst bekannt, als die italienische   Regierung an die Verstaatlichung des Versicherungswesens herangehen wollte. Damit die deutschen   Werte­besiger dieser Unternehmungen nicht allzu unruhig werden, trösten fie jetzt die Deffentlichkeit damit, daß bei den meisten der italienischen  Lebensversicherungsabschlüssen die Striegstlaufel in vollem Umfange benugt worden wäre. Dort wo wirklich auch die Lebens­versicherung im Kriegsfall mit einbegriffen ſei ſelbſtverständlich gegen höhere Brämie hätte man sich derart vorgesehen, daß nur Krieg zwischen den europäischen   Grenzen als entscheidungspflichtig verstanden sei.

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Diese fleinen Ausschnitte zeigen recht deutlich, was für ein starkes Moment wirtschaftlicher Beunruhigung aller Länder durch biefen italienischen Raubzug entstanden ist.

Der Vormarsch des Kapitalismus in Marokko  . Seitdem die Maroltofrage alut und ihre Regelung im Sinne einer europäischen   Offupation wahrscheinlich geworden ift, hat fich der europäische Kapitalismus   mit einem wahren Heißhunger auf dieses Land gestürzt. In der " Humanité" teilt der Redakteur Morizet, der vor einigen Wochen Die chemische Industrie ist rastlos auf die Entdeckung und eine Reife in Maroffo unternommen hat, die ihn u. a. auch nach Produktion neuer chemischer Verbindungen bedacht, die in der Agadir   führte, darüber interessante Einzelheiten mit. Zu den alten Technik oder der Medizin mit Vorteil verwendet werden können. französischen, englischen und deutschen   Exportfirmen fam eine Unzahl Manche Stoffe, die bisher nur ein beschränktes wissenschaftliches Der Saatenstand in Preußen zu Anfang Oktober war, wenn neuer Unternehmungen. Man muß bis nach dem äußersten Interesse hatten, finden dann ziemlich schnell eine große technisches mittel, 4 gering und 5 sehr gering bedeutet, für Kartoffeln Süden gehen, um einen vom Kapitalismus noch nicht berührten Berwendung. Man verwendet sie auch sofort in der fabrikmäßigen Broduktion, ohne sich vorher wegen ihres etwaigen schädigenden 3,5, 8uderrüben 4,1, lee 4,2, Luzerne 4,1, Riesel- Boden zu finden. Auf Schritt und Tritt entdedt man eine tapitalistische Niederlassung. Vor allem find Einflusses auf die Gesundheit der Arbeiter zu fümmern und ohne wiesen 3,6 und andere Wiesen 4,1. Die vorläufigen Ernte- irgend ihn beim Produktionsprozeß weiter zu berücksichtigen, schätzungen für Kartoffeln und Zuckerrüben in Preußen nach dem da die Banken zu nennen; die durch den Aft von Algeciras ge

Aus Induftrie und Bandel.