1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 218.
Parteinachrichten.
Sonnabend, den 16. September 1893.
Die Parteikonferenz für den Wahlkreis JüterbogkLuckenwalde- Zauch- Belzig findet Sonntag den 24. September Mittags 1 Uhr in Beelitz statt. Tagesordnung: Beschickung des Kölner Parteitages. Organisation und Agitation. Presse.
Die Stadtverordnetenwahl in Mainz . Während in der dritten Wählerklaffe die Sozialdemokratie wie bekannt, einen glänzenden Sieg erfochten hat, siegte in der vorgestern erfolgten Wahl zur zweiten Klasse die nationalliberale Partei mit der Durchschnittsstimmenzahl von 695 gegen die von unseren Parteigenoffen unterstützten Demokraten, welche durchschnittlich 615 Stimmen erhielten.
Zu den sächsischen Landtagswahlen. Im 1. Kreise der Stadt Chemnis haben unsere Parteigenossen den Ge nossen Robert Zeißig als Kandidaten aufgestellt. Jm 38. ländlichen Wahlkreis( Glauchau 2c.) kandidirt Genoffe Grünberg- Hartha.
Ein Bekehrter? In der letzten Versammlung des sozialdemokratischen Vereins Chemnitz brachte Genosse Albin Langer unter„ Vereinsangelegenheiten" einen Brief unseres ehemaligen Genossen Walther May zur Verlesung, in welchem derselbe sich von der Partei losfagt. Er sei zu der Erkenntniß gekommen, so schrieb er, daß in der Zukunftsgesellschaft die individuelle Freiheit eine sehr beschränkte sein werde. Seine Artikel habe er in jugendlichem Leichtsinn geschrieben. Nun sei er aber nach reiflichem Denken zu anderer Ueberzeugung gefommen 2c. Genosse Langer gab der Meinung Ausdruck, daß die Partei keinen Grund habe, des Briefes halber betrübt zu sein. Es sei gut, daß May schon jetzt zu der Einsicht gelangt sei. Wer nicht voll und ganz auf unserem Boden stehe, der solle nur bald abtreten.
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10. Jahrg.
Folgen vorzubeugen, sind wir genöthigt, mit aller Strenge und Schon vor Jahrhunderten hatten aufmerksame Bota scharfen Strafen gegen die Schuldigen vorzugehen. Sollte der Un- niker bemerkt, daß die Blüthen vieler Pflanzen sich periodisch fug trotzdem nicht unterbleiben, dann würden wir in Erwägung öffnen und schließen und daß diese beiden Prozesse an ganz be ziehen müssen, ob nicht zur Sicherheit des Betriebes und der Fahrgäste stimmte Tages- oder Nachtſtunden gebunden sind. Man glaubt die für die Beförderung der Arbeiter eingelegten Sonderzüge zurück- jetzt als Erklärung hierfür annehmen zu dürfen, daß diese gezogen und bei den verbleibenden Zügen die Aufenthalte auf Blüthen fich streng nach der Schwärmzeit der bei ihnen die Be den Stationen verlängert werden sollen." fruchtung vermittelnden Insekten richten und so lange geöffnet Das Betriebsamt giebt zu," bemerkt hierzu die Volfs bleiben, wie der Besuch jener andauert. Hört dagegen die Beitung",„ daß die Fahrgäste nicht verpflichtet sind, Schwärmzeit der an sie angepoßten Insekten auf, so schließen die Thüren zu schließen. Damit wäre also die Streitfrage er sie sich allmälig wieder, um mancherlei Gefahren zu entgehen, ledigt. Das Betriebsamt leistet sich jedoch noch ein Uebriges, vor allem um während des übrigen Theils des Tages nicht unindem es droht, die Arbeiterzüge aufzuheben. Dazu ist zu be nöthigerweise Blüthenstaub zu verlieren. Der berühmte Bota merken, daß sich die Stadt- und Ringbahn ins eigene Fleisch niker Linné wurde durch die Beobachtung dieses periodischen schneiden würde, denn die Arbeiter werden nicht um ein Ver- Deffnens und Schließens der Blüthen angeregt, auf grund gelt's Gott" befördert. Es würde auch in unsere sozialpolitisch mehrjähriger in Upsala angestellter Beobachtungen eine soge angehauchte Beit schlecht paffen, wollte man den Arbeitern die nannte Blumenuhr zu entwerfen. Er gruppirte nämlich einfach Arbeitsgelegenheit erschweren. Treiben einige Arbeiter nach die Pflanzen nach Maßgabe der Zeit, zu welcher sie ihre Blüthen gewiesenermaßen Unfug, so bestrafe man sie, aber deshalb darf öffnen und schließen, und ermittelte für jede Stunde des Tages der Verkehr nicht eingeschränkt werden." diejenigen Arten, bei welchen entweder das eine oder das andere Sämmtlichen Wiener Cafés ist am Donnerstag die Ver- stattfindet. Würde man die Pflanzen, deren Blüthen und fügung zugegangen, um 2 Uhr Nachts zu schließen. Für die Blüthenköpfchen sich periodisch öffnen und schließen, auf einen jenigen Cafés, in denen die Halbwelt sich einquartirt hat, ist beschränkten Raum neben einander pflanzen, so ließe sich an eine Gnadenfrist von 8 Wochen zur Gewöhnung“ gewährt worder gewählten Stelle des Gartens die Tagesstunde, in vielen ben, nach welcher die Polizeistunde bereits um 12 Uhr eintritt. Fällen auch die Nachtſtunde wie an einer ühr ablesen. In Nachdem Berlin somit die gebundene Marschroute nach sehr vielen botanischen Gärten wurde nach Linné die Her= Krähwinkel erhalten hat, ist es selbstverständlich, daß auch die stellung einer solchen Blumenuhr versucht, ein durchgreifender Unsittlichkeit sich fortan in früher Abendstunde reuevoll allein zu weil die passenden Pflanzen nur zum geringsten Theil in der Erfolg konnte jedoch aus dem Grunde nicht erzielt werden, Bett begeben wird. Wer's nicht glaubt, bezahlt einen Thaler.
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So wurde gleichen Jahreszeit zum Blühen gelangen. denn bald, besonders als andere Richtungen in der Botanik Parteigenossen Charlottenburgs! auftauchten, die Blumenuhr als eine Spielerei erklärt Morgen, Sonntag, den 17. September, früh 3/47 Uhr, be- und ganz aufgegeben, und selbst für viele Botaniker ist dieginnt die Verbreitung des ersten Flugblattes zur Kommunal- felbe kaum mehr dem Namen nach bekannt. Und doch wird wahl. Sämmtliche Genossen werden hiermit ersucht, jedem, der dieser Erscheinung seine Aufmerksamkeit zuwendet und In bezug auf Herrn Walther May können wir blog mit pünktlich zu erscheinen, um somit die Verbreitung zu einer Freude findet an biologischen Beobachtungen, recht sehr auffallen, theilen, daß seine Befehrung" niemanden, der ihn näher fannte, schnellen und wirksamen zu gestalten. Die Vertheilung des mit welcher relativen Pünktlichkeit sowohl die Erscheinung des überrascht hat. Ein großer Ehrgeiz, dem das Maß des Könnens Materials findet beim Genossen Herm. Wernite, Krumme- Deffnens wie des Schließens der Blüthen eintritt, besonders wem und Wissens auch nicht annähernd entsprach, brachte dem jungen straße 19, statt. Das Wahlkomitee. er zu früher Zeit über eine blumenreiche Wiese schreitet oder einen Studenten Enttäuschungen, die ihn entweder zum soliden Lernen und ernſten Studium oder zur Abkehr von der„ undankbaren Rauhen Hause zu Horn bei Hamburg "( August- Def), einem wiß hat schon fast jeder Tourist beobachtet, daß die überall an Religion: gut! In den Fliegenden Blättern aus dem reichbestellten botanischen Garten, wie den hiesigen, besucht. GePartei" bringen mußten, die das selbsteingeschäßte" Genie" nicht Muckerblatt allerschlimmster Art, giebt ein Bastor von Roblinati allen Wegrändern gemeine wilde Zichorie früh Morgens ihre zu schäßen weiß. Natürlich neigte Herr W. May" zu den„ Un- in einem Aussage Zehn Jahre Gefängnißprediger" seine im Zucht- großen schönen blauen Blüthen geöffnet hat, während einige abhängigen", wenn er auch nicht direkt zu ihnen gehörte, wie hause gemachten Erfahrungen zum besten. Er bringt unter anderem ebenso ist es mit dem Löwenzahn, der seine goldgelben BlüthenStunden später keine von ihnen mehr zu erblicken ist. Ganz weiland Hans Müller. auch eine große Anzahl von Lebensläufen und Charakteristiken ebenso ist es mit dem Löwenzahn, der seine goldgelben BlüthenHaussuchung. Gestern Nachmittag, schreibt die„ Mannh. wird vielfach das Verhältniß der Strailinge zur Religion an- wieder schließt. Wieder andere, we der ihm anvertrauten Zuchthäusler. In diesen Schilderungen föpfe Morgens von 6-7 Uhr öffnet und sie etwa um 10 Uhr B. das Kristallkraut Volksstimme", beglückte uns die löbliche Polizei wieder einmal gegeben. So finden wir z. B. bei Nr. 37, einem Handelsmann,( Mesembrianthemum) öffnet die Blüthen während der größten mit einem längeren Besuch. Sie suchte mit vielem Eifer und die Bemerkungen:„ Mit allen Hunden gehegt" und" Wo die Tageshize von 11-12 Uhr und schließt sie wieder von 4-5 Uhr. wenig Glück sowohl in der Redaktion in Mannheim wie auch Religion Nußen bringt, wird er sie bekennen"; bei Nr. 15, einem Jedermann weiß ferner, daß die Königin der Nacht( Cereus in der Expedition in Ludwigshafen nach dem Manuskript eines Heilgehilfen, die Zufähe:„ Gin ausgetragenes Rind", und„ Re- nycticalus) ihre prachtvollen Blüthen bei Sonnenuntergang erſt Ustitels im„ Bote von der Saar", durch den das bayerische ligionskenntnisse im Katechismus außerordentlich". Der Herr öffnet und bei Tagesanbruch wieder schließt. Eine Blumenuhr Offizierkorps sich beleidigt fühlte. erschoß bekanntlich Vor einigen Monaten Pastor hat nicht etwa den Schelm im Nacken, obwohl mancher läßt sich nicht für alle Gegenden in gleicher Weise zusammenin Saarbrücken der Bergreferendar schon durch die herzerfrischende, aber bei einem Diener der Kirche stellen, da je nach dem früheren oder späteren Sonnenaufgang und Reserve Offizier Brückmann den Reserve- Offizier Fuchs im etwas ungewöhnliche Burschikosität seiner Ausdrucksweise auf auch das Oeffnen und Schließen der Blüthen erfolgt. Dies läßt Duell. Das gab dem„ Boten" Anlaß zu einer scharfen, aber diese Vermuthung gebracht werden könnte. Er nimmt es mit sich besonders schön in Gebirgsgegenden beobachten, wo dieselbe um so zutreffenderen Kritik des Duelluntugs und seiner Ver- seiner Aufgabe, die Sträflinge in den Schooß der Kirche zurück. Art im Thal und auf den Berghöhen vorkommt und die auf theidiger, mit der das Offizierkorps anscheinend nicht einver- zuführen, wirklich und wahrhaftig ernst – troß der mit Nr. 15 hochgelegenen Standorten wachsenden Individuen viel früher standen ist; denn es will die Redakteure des„ Bote von der und Nr. 37 gemachten Erfahrungen! Saar" durch das bayrische Kriegsministerium vor den Kadi ziehen. Die Verhandlung fann interessant werden. Denn es tritt hier Die Schneiderinnung geht jetzt bei den Nicht- Innungsder sonderbare Fall ein, daß der Vertheidiger der bestehenden meistern auf grund des ihr leider beigelegten Rechtes aus Geseze eben deshalb, weil er für Hochhaltung der Gefeße eintritt,§ 100 f der Gewerbe- Ordnung fechten. Das Polizeipräsidium als Angeklagter, der Gesetzesverächter aber als Kläger auftritt, hat dieser Zwerginnung bekanntlich leider unter dem 2. Juni öffnen als die der Niederungen. anstatt umgekehrt, wie es die Alltagsvernunft verlangt. Außer 1892 das Recht beigelegt, von den Nicht- Innungsmitgliedern so dem werden in der Verhandlung zwei Weltanschauungen hart viel Beiträge wie von Innungsmeistern zu erheben. Der alte Vater Philipp", der frühere Inspektor des Die aufeinanderstoßen: die mittelalterlich- überaltete des fäbelrasselnden Innung, welche für das lehte Jahr an Ausgaben 3600 M. geMilitär- Arrestgebäudes in der Lindenstraße, ist gestern( Freitag) Fauftrechts und die der allgemeinen Nächstenliebe der mächtig habt hat, fordert nun 8 pGt. der Gewerbesteuer auch von jeben Morgen um 8/2 Uhr in seiner Wohnung, Mittenwalderstr. 47, infolge eines Schlaganfalles plöglich gestorben. Er trat am Herrliche Segnung der Innungs- 1. Ottober 1840 in die Unteroffizierschule zu Annaburg , wurde am 20. Mai 1850 beim 8. Infanterie- Regiment Feldwebel, trat Bankrott! Seit dreißig Jahren"- so rief am Montag später bei dem jetzigen Garde- Füfilierregiment ein und stand vom Abend in der Versammlung des fortschrittlichen Halleschen Thor- Jahre 1859 bis 1891 dem Militär Arresthause vor. Bezirksvereins ein Vorstandsmitglied ans, feit dreißig Jahren 1. Oftober 1890 erhielt er anläßlich seines 50jährigen Dienststehe ich im politischen Leben, aber niemals war ich so muthlos jubiläums das Militär- Ehrenzeichen in Gold. wie jetzt. Von Jahr zu Jahr hat die deutschfreisinnige Partei Die Felddiebe machen gegenwärtig die von den Laubenabgenommen, sie ist bedenklich heruntergekommen, und wenn bei den bevorstehenden Berliner Landtagswahlen die freisinnige Ver- bewohnern beackerten Gegenden unsicher, wo sie auch Blumen und Gegenstände, die einigung eigene Kandidaten aufstellt und die freisinnige Volksgelassen sind, nicht verschmähen. Einem solchen Laubenbesitzer von den Besißern zufällig zurückpartei bekämpft, so werden wir sagen müssen: Wir können uns an der südlichen Stadtgrenze wurden in einer der letzten Nächte begraben lassen!" Stimmt! Und an einem entsprechend würdigen Begräbniß teten Bude ein Petroleum- Rochapparat entwendet. Auf einem mehrere Kürbisse vom Felde gestohlen und aus der dort errichwollen wir es nicht fehlen lassen. Brett fand der Bestohlene folgendes Gedicht geschrieben: Erntefeft habt Ihr gefeiert, Dabei gesungen und geleiert. Und habt die Ernte noch nicht ein. Drum holen wir sie uns jetzt rein.
aufstrebenden Sozialdemokratie. Wenn wir auch, wie wir es ja Nicht- Innungsmeister. nicht anders gewohnt sind, wieder einmal verurtheilt werden: dufelei. den moralischen Sieg dessen sind wir sichertragen wir davon, und der Kläger wird der Gerichtete sein.
Tokales.
Das Betriebsamt der Stadt und Ringbahn macht durch einen Aushang folgendes bekannt:
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Strengste bestraft werven.
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von den Sonnenstrahlen erreicht werden als die im Thal gedeihenden. Da sich nun eben das Schwärmen der Insektenarten auch nach dem früheren oder späteren Eintreffen der Sonnen ftrahlen richtet, so ist es nicht selten, daß in nabgelegenen Orten die höhergelegenen Gremplare fich mehr als eine Stunde früher
Am
Bei den Stadt- und Ringbahn Zügen versucht in letzterer Zeit während der Stunden des Arbeiterverkehrs ein großer Theil der dem Arbeiterstande angehörenden Fahrgäste das Schließen der Wagenthüren durch Vorstellen des Fußes, Zwischenklemmen von Gegenständen u. s. w. zu hindern, öffnet ohne jede VeranUeber die Volks- Badeanstalt an der Schillingsbrücke laffung die Thüren, nachdem dieselben bereits durch Bahn- schreibt man uns: Ich wollte Sie im Interesse des Berliner bedienstete oder andere Fahrgäste geschlossen waren und reizt Publikums bitten, die Behandlung in der Volts- Badeanstalt an durch lauten Zuruf die Mitreisenden zur Betheiligung an der Schillingsbrücke" zu kennzeichnen. Ich ging vorige Woche diesem Unfug auf. Diese Verstöße gegen die Ordnung zum ersten Male dorthin, um im Schwimmbassin zu baden. An Bei den kalten Nächten verlassen die Besitzer schon früh ihre im Eisenbahnbetriebe, durch welche Zugverspätungen herbei den Einrichtungen läßt sich nichts tadeln. Ich wollte mit einem Lauben, wodurch den Dieben ihr Handwerk wesentlich ergeführt werden und Gesundheit und Leben der Fahrgäste meiner Freunde zusammen ins Baffin springen und wir redeten leichtert wird. werden im Betretungsfalle auf grund der§§ 53 und 62 auf das Dieses hörte einer der Angestellten und sagte:„ Das ist nicht er- Marie K. und die 15jährige Elisabeth R. bei einem Uhrmacher in Gefahr kommen, werden hiermit verboten. Zuwiderhandelude von dem Sprunge, welchen wir zusammen machen wollten. Ladendiebe. Am 13. d. M. erschienen die 18jährige Die diesem Unfug fernstehenden Fahrgäste werden im Interesse lichen Tone Bescheid. Dieses Gespräch hörte ein anderer An- Suchen entschieden sie sich für einen Ring und erklärten ihn im ihrer eigenen Sicherheit gebeten, die Bahnbeamten bei Ermittelung gestellter, der uns schon vorher durch seinen Unteroffizierston auf- Laufe des Abends abholen zu wollen. Der Uhrmacher verlangte derjenigen Personen, welche sich der in Rede stehenden Vergehen bem der erstere ihn über den Vorfall informirt hatte, sagte er in fönnen, weil sie kein Gels bei sich hätten. Das Verhalten der gefallen war. Was wollen diese Herren hier machen?" Nach eine Anzahlung, doch sagten die Mädchen, sie nicht machen zu schuldig machen, nach Möglichkeit zu unterstützen." Der letzte Absatz der Bekanntmachung ist zum mindesten scharfem Tone:" Das ist verboten." Da für mich die Sache seundinnen erschien dem Uhrmacher verdächtig, er zählte die überflüssig, denn er enthält eine an das Publikum gerichtete schon längst erledigt war, fragte ich:" Warum ist dieses verboten?" Ringe nach, vermißte einen von ihnen und eilte den Mädchen Kommt die prompte Antwort darauf: ,, Weil ich e3 Aufforderung zur Denunziation. Das Betriebsamt erläßt zu der nicht haben will." Als der Mann weg war, fragte ich den An- der Mädchen fand sich der verschwundene Ring. Dasselbe nach, die unterdessen den Laden verlassen hatten. Bei einem Bekanntmachung folgenden Motivenbericht": Das ist unser Vorvon den die Stadt- und Ringbahnzüge als Fahrgäste benutzenden gefehter, dem wir unbedingt gehorchen müssen," erwiderte jener. einen von einem Herrn Fröhlich zum Geschenk erhalten haben " Zu dieser Bekanntmachung veranlaßt uns der Unfug, welcher gestellten:„ Wer war denn das?" Mädchen hatte noch zwei Ringe bei sich, von denen sie den Wer giebt so frage ich dem Herrn Vorgesezten das Recht, wollte, während sie den anderen angeblich in einem Laden geArbeitern verübt wird. Derselbe ist infolge eines Zeitungsartikels in Szene gesetzt, nach welchem eine größere Anzahl von im Intereſſe ſeiner eigenen Person zu handeln, da er doch kauft hatte, dessen Adresse sie nicht anzugeben vermochte. WahrBahnarbeitern entlassen sein soll, die bisher die Wagenthüren an nur städtischer Angestellter ist? Juzwischen war es 9 Uhr ge- fcheinlich sind auch diese Ringe gestohlen. Beide Mädchen find den Zügen zu schließen hatten und weil die Eisenbahn- Verwal- morden, und der Herr Vorgesehte rief durch den Saal:„ Die Mehrere meiner Freunde und ich tung zu der Ansicht gekommen sei, daß die Fahrgäste selbst die Sigung ist geschloffen." Der geisteskranke finnländische Baron, der, wie seiner Thüren schließen können. Diese Angaben sind vollständig un- warteten noch auf jemanden, fommt der Herr Vorgesetzte an wahr. Eine Verminderung der Zahl der Thürschließer ist weber uns heran und schreit:" Da ist's 2och, da ist's Loch!" Beit gemeldet, sich Anfang dieser Woche der Obhut des Arztes und zeigt immer auf den Ausgang. Wir waren ganz verblüfft entzogen hatte, in dessen Begleitung er nach Berlin gekommen eingetreten noch beabsichtigt. Es ist zwar nicht durchaus nöthig, über diese Behandlung. Er schreit 3 bis 4 mal immer ein und war, hat von sich hören lassen. Er hat aus Frankfurt a. M. daß die Fahrgäste sich an dem Thürschließen betheiligen, denn die basselbe. Wir wollten feinen Streit, und gingen ohne eine Be- feinem Arzt auf dem Drahtwege gemeldet, daß er sich dort bes vorhandenen Thürschließer sind im Verein mit den Zug- und Stationsbeamten wohl im stande, ohne fremde Hilfe die Thüren merkung zu machen. Eine solche Behandlung ist uns wahrhaftig finde, und der Arzt ist abgereift, um seinen Pflegebefohlenen zu rechtzeitig zu schließen. Die Betheiligung der Fahrgäste ist aber im noch nicht zu theil geworden; und wir gehen den ganzen holen. Wie der Baron, der, als er verschwand, nur drei Mark in seinem Besiz hatte, sich bis Frankfurt a. M. durchgeschlagen Interesse der Pünktlichkeit des Verkehrs der Züge sehr wünschens- Winter in eine Privat- Bade- Anstalt baden. werth und erleichtert den Verkehr und den Dienst an den Zügen mal mit der Grobheit ihrer Angestellten in einer StadtverJedenfalls wäre es gut, wenn die Väter der Stadt sich ein- hat, ist vorläufig noch nicht bekannt. sehr. Wenn dagegen der vorbezeichnete Unfug durch die Fahrgäste aus dem Arbeiterstande verübt wird, dann kann das ordnetensißung beschäftigen würden. vorhandene Stations- und Bugpersonal natürlich die Thüren nicht rechtzeitig schließen. Die Züge erleiden dann längeren Auf- Zur Cholera in Berlin . Nach den bis gestern Vormittag enthalt auf den Stationen und es tritt Unregelmäßigkeit in den 10 Uhr im Rathhause eingelaufenen Meldungen aus den städtiBerkehren derselben ein. Außerdem fann es vorkommen, daß schen Krankenhäusern ist der gestern als choleraverdächtig in das Thüren offen bleiben und durch den entgegenkommenden Zug Krankenhaus Friedrichshain eingelieferte Mann nach einer anderen zertrümmert werden. Durch die umherfliegenden Splitter fönnen Station als nicht cholerafrant verlegt worden. Es sind somit bann leicht Verlegungen und in schlimmen Fällen auch die städtischen Krankenhäuser jetzt wieder frei von cholerakranken Tödtungen von Fahrgästen herbeigeführt werden. Um solchen und choleraverdächtigen Personen.
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verhaftet worden.
In dem Gürtler Ignaz Ceislowicz hat die Polizei einen erfolgreichen Schwindler festgenommen. Geislowicz befand sich gestern in einer Konditorei in der Blücherstraße, und als er sich an die Bezahlung seiner Zeche machte, legte er ein ZwanzigMarkstück auf den Ladentisch. Die Kassirerin wandte sich ab, um das zum Wechseln nöthige Kleingeld zusammenzusuchen, und als sie wieder an den Ladentisch trat, um Ceislowicz das Geld einzuhändigen, war das Goldstück verschwunden. Geislowicz be hauptete steif und fest, die Kassirerin habe die 20 Mart an sich genommen, da aber lettere dieses nicht gethan hatte, wurde