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Nr. 279. 28. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 29. November 1912

211. Gigung vom Dienstag, den 28. November, mittags 12 Uhr.

Am Bundesratstisch: v. Breitenbach, Delbrüd Auf der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der zweiten Beratung des Gefeßentwurfes betreffend

Erhebung von Schiffahrtsabgaben.

Handelt, die Lasten für ein Stromverbesserungswert zwischen Land- um das Wert einseitig agrarischer Einflüsse wirtschaft und Industrie und Schiffahrt zu verteilen, ist das un- handelt. bedingt notwendig. Abg. v. Dziembowski- Pomian( Pole  ) begründet einen Antrag, Biffer 6 im Abjazz a zu streichen, die Warthe von Posen abwärts also abgabenfrei zu lassen.

Abg. Gothein( Vp.): Der Vorredner sollte doch über das enge Provinginteresse hinaus auch für die Beseitigung der übrigen Ausnahmen eintreten, wie es unser Antrag will. Die Diskussion schließt damit.

Gegen den zweiten Teil des Antrages wendet der Minister ein, der Gerichtshof würde nicht sachverständig sein. Das ist ein Argument, das man gegen jeden Gerichtshof einwenden kann, jeder Richter Minister v. Breitenbach wendet sich gegen die Anträge Dzien hat über Dinge zu urteilen, die seinem Leben fern liegen. bowski und Gothein. Diese Anträge widersprächen dem Prinzip Die Heranziehung von Sachverständigen ist deshalb auch ein ganz des Gesetzes. gebräuchliches Mittel. Weiter sagt der Minister, der Gerichtshof Abg. Graf Westarp( f.) empfiehlt zugleich im Namen seiner würde über der Regierung und dem Parlament stehen. Daß eine Freunde aus der Provinz Posen   den Antrag ziembowski, richterliche Instanz über der Regierung vorhanden ist, ist sehr der den besonderen Interessen dieser Provinz entspreche. Die Beratung beginnt mit dem Antrag der Fortschrittlichen gut. Das Parlament aber ist ja gar nicht die entscheidende Instanz Bollspartei, einen Artikel IIa einzuschalten, nach welchem auch für für die Verteilung der Lasten. Das Parlament trifft allgemeine die Wasserstraßen, die nicht zum Rhein  -, Elbe  - und Weserverband Bestimmungen, die es auch abändern kann, und es ist ganz in der gehören, Strombeiräte geschaffen werden sollen; auf Anrufen derselben Ordnung, daß ein Gerichtshof vorhanden ist, der zu prüfen hat, ob foll das zuständige höchste Verwaltungsgericht endgültig über den durch diese Bestimmungen auch von der Verwaltung eingehalten werden. Bei der Abstimmung wird der Antrag Deser gegen die Schiffahrtsabgaben aufzubringenden verhältnismäßigen Anteil der( Sehr richtig! links.) Stimmen der Sozialdemokraten und Fortschrittlichen abgelehnt. Herstellungs und Unterhaltungskosten für solche Anstalten ent- Herr Winckler verabscheut den Antrag als einen Eingriff in Die Abstimmung über den Antrag Dziembowski ist zu scheiden, die nicht nur zur Erleichterung des Verkehrs, sondern auch die Landesgesetzgebung. Aber Reichsrecht geht vor Landesrecht, nächst zweifelhaft, da auch ein Teil der Abgeordneten auf der zur Förderung anderer Zwecke und Interessen bestimmt sind. und wo ein Eingriff in die Landesgesetzgebung notwendig ist, foll rechten Seite aufgestanden ist. Bei der Gegenprobe ergibt sich die Abg. Gothein( Bp.) begründet diesen Antrag mit der Notwendiger vom Reich aus geschehen. Dagegen darf die Landesgeießgebung Ablehnung des Antrages. feit, daß die Interessenten bei Kanalisierungen und anderen Strom- nicht in die Reichsgesetzgebung eingreifen und gerade das ist durch Abgelehnt wird auch eine Resolution Dr. Barenhorst( Np.), bauten auch auf den Strömen, die nicht zu den im Gefeß genannten§ 19 des preußischen Kanalgejeges geschehen, und es flingt sehr Gemeinschaftsströmen gehören, mitwirken, zum mindesten vor ent- merkwürdig, wenn gerade von jener Seite, die in Preußen sogar in scheidenden Beschlüssen gehört werden. Die Wassersiraßenbeiräte, auf die Reichsverfassung eingegriffen hat, darüber ge­die der Minister in der Kommission hingewiesen hat, fönnen einen flagt wird, wir greifen in die Landesgeiezgebung ein. Das zu tun genügenden Erfaß nicht bilden. Die Mitwirkung der Interessenten ist unsere Pflicht, wenn wir die Ueberzeugung haben, daß sonst eins ist um so notwendiger, als man vom preußischen Landtage, feitige Jutereffen gefördert werden. Wir wollen die Gesamt­diesem Dreiflaffenparlament, das durchaus keine Bolts- interessen fördern und werden daher dem Antrag zustimmen. bertretung ist, eine Wahrnehmung der Interessen der Bevölke-( Bravo  ! links.) rung nicht erwarten darf.

Der lezte Abjazz unseres Antrages ist notwendig, weil der Minister, bei dem jezt die legte Entscheidung liegt, felbst Juteressent ist. Einen solchen Erzeß der Gerechtigkeit, daß er gegen sich selbst entscheidet, kann man von niemand verlangen. Wir wollen deshalb eine von der Verwaltung unabhängige Instanz zur Entscheidung haben. Man sagt, wir sollen doch Vertrauen zur Regierung haben. Wer sich auf diesen Standpunkt, der im Grunde der des beschränkten Untertanenverstandes ist, stellt, beweist, daß er nicht reif ist für einen fonstitutionellen Staat, sondern nur für den Polizeistaat.( Bravo  ! bei der Volks­partei.)

Minister v. Breitenbach: Ohne Not soll das Reich nicht ein­greifen in die Autonomie der Einzelstaaten; in Preußen haben wir in den Wasserstraßenbeiräten eine ganz vorzügliche Organisation ge­schaffen. Die Fälle, in denen gegen sie entschieden wird, find außer ordentlich selten. Die von dem Borredner verlangten Strombeiräte, die ein entscheidendes Votum bei der Tariffrage haben sollen, würden leicht in einen schroffen Gegensatz zu den Provinzial- und Garantieverbänden kommen, und dadurch könnte der Ausbau der Wasserstraßen in Breußen gehindert werden.

einem Bundesstaate verlaufen".

die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß bei Ausführung der im Gesetz vorgesehenen Stromarbeiten auf die Interessen der Fischerei die weitmöglichste Rücksicht ge­nommen wird. Hierauf folgt die Fortsetzung der

zweiten Lesung des Hausarbeitsgesetzes.

§3 lautet in der Sommissionsfassung: Jn denjenigen liegenden Fassung abzulehnen. Minister v. Breitenbach bittet, den Antrag auch in der jetzt vor- Räumen, in welchen Arbeit für Hausarbeiter ausgegeben oder Arbeit folcher Personen abgenommen wird, muß.... den Hausarbeitern durch offene Auslage von Lohnberzeichnissen oder Aushängen von Lohntafeln die Möglichkeit gegeben sein, sich über die für die einzelnen in diefen Räumen zur Ausgabe ge­langenden Arbeiten jeweilig gezahlten Löhne zu unterrichten. Für nen einzurichtende Muster gilt diese Bestimmung nicht."

trages. Abg. Defer( Vp.) befürwortet nochmals die Annahme des An­sondern als unnötigen Eingriff in die Landesgesetzgebung. Abg. Windler( 1.): Jch verwerfe den Antrag nicht als Eingriff, Abg. Stolle( Soz.):

Bei der Begründung der§§ 6 und 7 des Gefeßes hat die Re­gierung selbst ausgeführt, wie notwendig es ist, Stromtbeiräte zu fchaffen, um allen Interessenten eine wesentliche Mitwirkung bei der Gestaltung der Abgaben zu sichern. Wenn man das auf der einen Seite anerkennt, so darf man doch diese Notwendigkeit bei denjenigen Strömen, die in einem Einzelstaat verlaufen, nicht leugnen.( Sehr richtig! links.)

Der Antrag wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Volkspartei abgelehnt.

Deckung der Kosten für ältere Anstalten, die vor der Verkündung Artikel III verbietet die Erhebung von Befahrungsabgaben zur dieses Gesetzes ausgeführt sind, nennt jedoch eine Reihe von Aus nahmen, wo also Befahrungsabgaben erhoben werden dürfen. Ein Antrag Deier( Bp.) will diese Ausnahmen streichen und auch für Ersazbauten bereits vorhandener Regulierungswerte die Erhebung von Befahrungsabgaben verbieten.

heben.

Der Bundesrat kann zur Ausführung dieser Bestimmung nähere Anordnungen erlaffen, gegebenenfalls für einzelne Bezirke. Er kann für bestimmte Gewerbezweige oder Betriebs­arten auf Antrag Beteiligter Ausnahmen ge­währen.

Der Bundesrat kann vorschreiben, daß, soweit das Arbeits­entgelt in Preisen zum Ausdruck kommt, die Preise bekanntgegeben werden.

Die Bestimmungen des Bundesrats werden durch das Reichs­gefeßblatt veröffentlicht und zur Kenntnisnahme vorgelegt. Die Abgg. Albrecht u. Gen.( Soz.) beantragen prinzipiell den( von der Kommission hinzugefügten) Saz:" Für neu ein­zuführende Muster gilt diese Bestimmung nicht zu streichen, eventuell aber dem Satz die Worte hinzuzufügen: falls ein Mindest zeitlohnsatz in den Lohnverzeichnissen oder Lohntafeln vorgesehen ist."

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Die Abgg. Manz u. D. Naumann( Bp.) beantragen den Baffus folgendermaßen zu fassen:" Für Muster- und Probe­arbeiten gilt diese Bestimmung nicht."

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Was den letzten Teil des Antrages betrifft, so hat die Kommission fich gejagt, daß es sich hier nicht um Rechtsfragen und auch nicht um Verwaltungsfragen handelt, sondern um rein praktische Fragen, wo eine genaue Kenntnis der Ströme und ihrer Verhältnisse nötig ist. In einem Gerichtshof ist diese Kenntnis nicht zu erwarten. Abg. Gothein( Vp.) begründet den Antrag. In den von dem Es kommt weiter hinzu, daß ein solcher Gerichtshof über Regierung Antrag berührten Fällen handele es sich nicht um eigentliche Regu und Parlament stehen würde und den Ausbau von Wasserstraßen, lierungen, sondern um außerordentlich unbillige Eingriffe in die Sächsischer Geheimrat Hallbauer polemisiert gegen die gestrigen für welchen das Parlament die Mittel bewilligt hat, hindern Rechte der Interessenten, von denen man dafür nicht auch noch Ab- Ausführungen Robert Schmidts. Redner bestreitet, daß bas tönnte. Ich bitte daher, den Antrag in beiden Teilen abzulehnen. gaben erheben follte. Elend in der Heimindustrie einen solchen Umfang angenommen Abg. Windler( f.) schließt sich dem Vorredner an. Ministerialdirektor Peters: Der Antrag Gothein läuft den Ab- habe, wie hier behauptet worden sei. Es sei auch in der letzten Präsident Graf Schwerin   teilt mit, daß ein Antrag Gothein ein- fichten des Gesetzes zuwider. Das Gesetz will Schiffahrtsabgaben Beit eine Besserung zu konstatieren. In weiteren Ausführungen, gegangen ist, in dem Antrage zu sagen:" Wasserstraßen, die nur in einführen und der Antrag will sie zum großen Teil wieder auf- bie im Zusammenhange zum Teil unverständlich bleiben, sucht der Redner zu rechtfertigen, daß die sächsische Regierung die Angaben Abg. David( Soz.): Abg. Dr. David( Soz.): auf der Heimarbeitsausstellung über Lohnhöhe usw. als einseitig und Der Antrag Gothein will im Gegensatz zu den Ausführungen übertrieben zurückgewiesen hat. Die Gewerkschaften haben nachher Für die rein preußisden Ströme sind solche Strombeiräte noch des Regierungsvertreters nicht das Gesetz, sondern die Aus sich erboten, der fächsischen Regierung die Nachprüfung der Angaben biel notwendiger, wie für die Gemeinschaftsströme, die durch das nahmen des Gefeßes aufheben und das Prinzip zu ermöglichen. Gebiet mehrerer Bundesstaaten fließen. Der Umstand, daß ver- aufrechterhalten, Sie fonnte aber nicht die nötige Garantie für daß für ältere Meliorationen Abgaben nicht wirkliche Objektivität bieten. Die Vorwürfe, die wieder einmal von schiedene Staaten vor der Entscheidung zu Worte kommen, gibt erhoben werden dürfen. Dieses Prinzip ist dem Artikel III fozialdemokratischer Seite gegen die sächsische Regierung gerichtet jedoch eine getvisie Garantie, daß nicht ganz einseitig in der Vorlage vorangestellt, dann folgt aber eine ganze Reihe von worden sind, weise ich entschieden zurück.( Bravo  ! rechts.) agrarische Interessen in den Vordergrund geschoben werden. Ausnahmen, in denen dem Prinzip widersprochen werden soll. Diese Bei den rein preußischen Strömen dagegen, bei der Zusammensetzung Ausnahmen will der Antrag Gothein beseitigen. Ein Antrag der Abg. Albrecht( Soz.): des preußischen Landtages und bei der Gefügigkeit des Polen   wendet sich ja auch gegen eine einzelne dieser Ausnahmen im preußischen Ministeriums gegenüber allen groß Falle der Wartheverbesserung. Wir unterstützen auch diesen Antrag, Schmidt über das Elend in der Heimindustrie kann ich mich wohl Nach den vorzüglichen Ausführungen meines Fraktionsgenossen agrarischen Interessen ist das jedoch nicht der Fall. Und wollen aber darüber hinaus die Beseitigung sämtlicher im wesentlichen auf die Begründung unserer Anträge beschränken. deshalb müssen hier aus den verschiedensten Interessententreijen Ver- Ausnahmen und stimmen deshalb dem Antrag Gothein zu. Die Kommission hat am§ 3 mehrere Verschlechterungen vor­treter einen maßgebenden Einfluß bei der Frage ob und wie Ab- Die Ausführungen des Regierungsvertreters fonnten nicht darüber genommen, wodurch die kleinen Verbesserungen, die sie am Regie­gaben erhoben werden sollen, ausüben können. Wo es fich darum hinwegtäuschen, daß es sich bei den von uns bekämpften Ausnahmen rungsentwurf angebracht hat, mehr als wett gemacht werden.

Kleines feuilleton.

lich der Erkommunifation in Straft bleibt und daß in allen Wits teilungen und Artikeln über Tolstoi die erforderliche Objektivität und Vorsicht beobachtet werden." Später trat in der Zirkulartätig feit der Benfur eine gewisse Pause ein, aber auch in der jüngsten Beit hat die Regierung oft genug den Geist Tolstois durch Gewalt

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Theater.

V

dramatischen Fluß dieses Frühwerks. Die Regie hatte alles getan, um dem Stück zum Erfolg zu verhelfen; manchmal tat sie sogar etwas zuviel an Realistit. Das fnarrende Tor, desgleichen das Hundegekläff hörten sich eher humoristisch als natürlich an. Unter den Darstellern ragten die vorzüglichen Leistungen von 2 icho ( Water) und Johannes Riemann  ( Edgar) hervor. Teilweise Gutes boten Martha Angerstein   als Frene, Victoria Pistor ( Marketenderin), August Momber als besoffener Hauptmann schüchtern hervor.

Mufit.

e. k.

Tolstoi und die russische Zenfur. Man schreibt uns aus Peters burg: Anläßlich des Todestages Tolstois veröffentlichen die hiesigen Blätter interessante Notizen über das ehemalige Treiben der russischen zu töten gesucht. Benfur gegenüber dem von ihr gefürchteten und gehaßten Geistes­riefen. Bir entnehmen einer folchen Zusammenstellung einige Neue freie Voltsbühne( im Neuen Volkstheater): Einzelheiten: Im Jahre 1890 wurde ben russischen Zeitungen und Beibenschaft", Trauerspiel von Herbert Gulenberg. Stein und Otto Montua( Richard). Der Beifall regte sich nur sehr Beitichriften borgefchlagen", jedwede Bolemit über Tolstois Kreuzer Drama- nur eine ziemlich loder verknüpfte Szenenreihe. Am fonate zu unterlaffen. Anderthalb Jahre später erfolgte das Ver- wenigsten das Drama der Leidenschaft. Gher könnte sein bot, einen Brief Tolstois aus dem Daily Telegraph  ", obwohl er Titel( wie bei" Rean") lauten: rene, der die Folgen der Eine künstlerische Mahler- Zotenfeier fand in auch in der reaktionären Moskowskija wjedomosti" erschienen war, Leidenschaft". Wenn ein Weib zum Manne hingetrieben wird, oder der Münchener Tonhalle mit einem großen musikalischen Apparat nachzubrucken. Immer ärgerlicher wurde das wirken Tolstois der umgekehrt, jo geschieht es meist aus sinnlicher Aufwallung, die statt, an deffen Spike der Wiener Lieblingsschüler Mahlers, Sof­russischen Zentralregierung. Satte er früher ſeine Feder allgemeinen zuweilen die alle Moralgesete durchbrechende Form der Liebes- kapellmeister Bruno Walter  , stand. Zur Uraufführung kam theoretischen Betrachtungen über Religion und Bolitit gewidmet und raferei zeitigt. Eulenberg sucht einen im Grunde blaffen theoreti- das eine der beiden großen Wahlerschen Nachlaßwerte:" Da 3 dabei fezzerische Anschauungen zum Ausdruck gebracht, so begann er schen Lehrsatz nämlich den von der Bestimmung des Weibes zur ied von der Erde", die der Komponist selbst bezeichnet hat als in den neunziger Jahren die aktuellen Tagesfragen zu analysieren Liebe- durch ein Lebensschicksal zu erhärten. Seine Beweis- Tenor- und Altsolo mit großem Orchester. Die Fachleute haben und die höchsten Streise mit äßendem Spott zu überschütten. Eine führung hat aber doch nur den Schein von Wahrheit. Gewiß kann sich in gelehrte Streitereien ein- und ausgelassen, ob die kompoji­Schrift, wie die im Ausland erschienene und vielgelesene Broschüre ein Weib an einem leidenschaftlich geliebten, dennoch liederlichen tion Lied- Symphonie, Symphonie, Zyklus von Orchestergefängen zu Batriotismus und Christentum", wirkte gleich einer Bombe. Manne seelisch zugrunde gehen; es muß nur nicht immer so sein. benennen sei, ob eine neue Form vorliege, die mit geistiger Notwen= Die Regierung wagte es nicht, gegen Tolstoi persönlich so Irene, eines pensionierten Rittmeisters und reichen Gutsbesitzers digkeit die Formen des Liedes und der Symphonie zersprengt und borzugehen, bie fie es gegen unzählige andere Männer der Tochter, läuft einem Leutnant, der einen Tag im Hause der Eltern sie zu einer neuen höheren Einheit zusammenschweißt usw. Tai­Feber getan hatte ein gewiſſes Gefühl der Scham vor der ge- einquartiert ist, bei Nacht und Nebel nach in die Garnison. Als sächlich tut der Titel ja nicht viel zur Sache bei der Wertung eines famten Kulturwelt hielt sie von einem derartigen Schritt zurück. Sie seine Geliebte bleibt sie bei ihm, der nichts als ein leichtlebiger Kunstwertes. Das Lied von der Erde  " gehört jedenfalls zu den fuchte sich dafür auf anderem Wege zu entschädigen und ließ durch Windhund ist. Trotzdem sie furchtbar darunter leidet, hält sie feit reifften und schlackenfreiesten Schöpfungen des pessimistischen Künst bie Benjur im Jahre 1894 die Verfügung treffen, daß weder an ihm. Bater, Mutter erliegen. Schließlich hat fie doch soviel lers, der auch hier ein schmerzliches Weltbild der Einsamkeit, der über Tolstoi selbst noch über seine Werke oder über sein Privatleben über den haltlosen Kerl vermocht, daß er den Dienst quittiert und Lebensabiage, Willensmeinung und Todessehnsucht in zum Teil aus den ausländischen Blättern irgend welche Mitteilungen wieder mit ihr auf das vererbte Landgut zieht. Hier wird Hochzeit ge- großartigen Tönen entwirft. Von den 6 Säßen Das Trinklied zugeben seien. Als dann im Jahre 1898 der siebzigste Geburtstag halten. Nun glaubt die junge Frau, Edgar werde ihr endlich ganz vom Jammer der Erde  "," Der Einsame im Herbst"," Von der Tolstois herannahte, erging an alle Breßorgane der strikte Befehl, angehören und sie ihm. Allein schon in der nächsten Stunde Jugend"," Von der Schönheit"," Der Trunkene im Frühling"," Der über das bevorstehende Jubiläum des Dichters weder Artikel noch sind bei Edgar die guten Vorsäge verflogen. Kaum hört er vom Abschied", deren Terte Mahler einem Sammelbuch chinesischer auf einen yrit:" Die chinesische Flöte" entnahm, machte der letzte Saz als pörung über diesen Borgang unter den Intellektuellen und in den Moment nur. Inzwischen greift Irene zur Pistole. Als er gleich ein wehmütiger, todtrauriger Epilog eines an Irrungen und weitesten Schichten des Volkes, aber die Regierung mißachtete die danach voll fröhlicher Lust wiederkehrt, findet er sein Weib tot. Wirrungen überreichen Künstlerlebens den allerticfften Eindruck Unwillensäußerungen. Ging fie doch im Jahre 1901 so weit, daß Es find doch, recht befehen, nur lauter dekadente Menschen, die auf die ergriffenen Hörer. Die Wiedergabe des schwierigen Werkes fie Tolstoi   aus der Kirche ausstieg. Eulenberg zu zweifelhaften Helden macht, und dekadente Gesell- war wirdig. In demselben Jahre begann auch der Apparat der Zensur schaftsmoral, die hier zum Beweise erhoben wird. Edgar, das Zerr­um fo eifriger zu arbeiten. Alle Redaktionen wurden zwei Tage bild Nietzschescher Herrenmoral", und Irene, das in abgöttischer nach dem befchämenden Ereignis angewiesen, keine Betrachtungen Liebe und seelischer Untraft endende Weib, haben keine Be über die vom Heiligen Synod ausgesprochene Erfommunikation rührungspunkte miteinander. Gulenberg berpufft den Stoff mit Im Lessing Museum( Brüderstr. 13), spricht Donners Tolstois zu veröffentlichen. Im Juni desselben Jahres verbot die Aufwendung von wirklicher Dichterbegabung. Es gelingen ihm tag, abends 8 Uhr, Dr. Otto Weddigen   über: Eva König  , Regierung, aus der russischen Missionsrevue den Artikel Eine neue Situationen von starker poetischer Wirkung, so namentlich der dritte Leffings Frau". Gefänge und Violinsoli schließen sich daran. Der Predigt des Grafen Tolstoi" nachzudrucken, weil im betreffenden Aufzug. In der Ballizene zeigt der Dichter das Luderleben der Eintritt ist frei. Artikel auch seine Antwort an den Heiligen Synod" enthalten war. Herren Offiziere mit rücksichtsloser Schärfe auf. Doch allo Tunnelprojekt zwischen Venedig   und dem Ihrem Treiben gegen Tolstoi ſetzte ſchließlich die Zenjur durch Menschen, ob Gesellschaftslöwen, ob Knechte und Landmädels wer- ido. Zur Verbindung der Stadt Benedig mit dem Lido, der als folgendes Zirkular vom Januar 1902 die Krone auf: Mit Rückfen in ihren Reden nur so mit tiefgründigen Sentenzen um sich Badeort bekannten Insel, die etwa 3 kilometer von der Stadt ficht auf die Möglichkeit eines Ablebens des Grafen Tolstoi in der her; der Dichter kann, zum Schaden für den Dramatiker, den entfernt ist, plant man nach dem Prometheus" den Bau eines nächsten Beit erklärt der Minister des Innern, daß im Anschluß philofophisch angetränkelten Theoretiker nicht abschütteln; er Tunnels durch die Lagune. Der Zugang an beiden Enden des an diefe Tatsache der Lebensbeschreibung und der literarischen Tätig reflektiert, wo er das starke Leben handelnd eingreifen lassen sollte. Tunnels wird durch senkrechte Schächte mit elettrischen Aufzügen teit Tolstois gewidmete Auffäße statthaft sein werden; der Minister Unmäßige Längen, besonders im letzten Aft, allzu stizzenhafte vermittelt. Eine elektrische Bahn soll die 3600 Meter lange Tunnel­erachtet es jedoch für notwendig, daß die alte Verordnung gelegent- Behandlung bei anderen Gelegenheiten, beeinträchtigen den straße in 5 Minuten aurüdlegen.

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Notizen.

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