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werden soilen.®üfc dieS nur eine AuSred« ist, geht daraus hervor daß schon am Freitag der Meister Pfeifer und der Auchkollege Recke auf der Suche nach Arbeitern waren, denen sie einen um ö Pf. niedrigeren Lohn, als ihn die Entlasienen hatten, boten. Daraus ersieht man, was von den schön klingenden Versprechen der Firma halten ist und was dieProduknonseinschränkung' mit der Entlassung der Arbeiter zu tun hat. Die Organisation will man aus dem Betriebe entfernen und den Arbeitern die Löhne herabsetzen. Wir ersuchen daher unsere Mitglieder, sowie alle Arbeiter, bor  Arbeitsannahme bei der Firma Matz u. Co. sich mit dem Orts- vorstand der Lederarbeiter Rudolf Zander, Schöneberg  -Berlin  , Belziger Str. 19, in Verbindung zu setzen. Der Arbeitsnachweis ist Engelufer 15, Gewerkschaftshaus, bei Busse. Der OrtSvorstand des Zentralverbandes der Lederarbeiter. Deutfcves Reich. Lohnkämpfe der Bäcker und Konditoren im Jahre Im vergangenen Jahre haben die Beschäftigten in den Bäckereien, Konditoreien und den Schokoladen- und Zuckerwarenfabriken eine große Anzahl von Lohnbewegungen und Streiks durchgeführt, die anerkennenswerte Erfolge in der Verbesserung der Levenshaltung mit sich brachten. Bemerkenswert ist, daß vom Unternehmertum in derselben Zeit am tollsten gegen die Arbeiterorganisation gewütet wurde. So beschlossen die Bäckermeister aus ihrem Jnnungsverbands� tag in einer Resolution, die Regierung zu ersuchen, daß das Streit postenstehen und der Boykott durch Gesetz verboten werden soll. In diesen Bestrebungen werden sie von der meistertreuen Schutzgarde den Gelben tatkräftig unterstützt. Wie nicht anders zu er- warten ist, sind die Unternehmer, vom Kleinmeister bis zum Fabri- kanten, prinzipiell gegen den Abschluß von Tarifverträgen und setzen alles daran, um einen friedlichen Ausgang der Bewegungen mir Taritabschlüsien zu vereiteln. Es wurden 155 Lohnkämpfe geführt, die sich auf 3S5 Orte mit 6755 Betrieben und 21 758 darin beschäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen erstreckten! an den Kämpfen beteiligt waren 19 893 Personen. Die beiden Vorjahre weisen nur 138 Kämpfe mit 17 158 Personen auf. Die Mehrzahl der an den Bewegungen Be- teiligten waren in Bäckereien Beschäftigte; an zweiter Stelle kommen die Schokoladen« und Zuckerwareniabrikanten, in geringem Maße dann die Konditoren. 139 Bewegungen mit 8175 Personen wurden ohne Kampf beendet und zwar 125 mit 7976 Beteiligten mit vollem, vier mit teilweisem und eine ohne Erfolg. In 24 Fällen mit 11694 Perionen erfolgten Arbeitseinstellungen. wovon 18 mit 11 145 Personen mit vollem, drei mit teilweisem und drei ohne Erfolg endeten. Eine Aussperrung wurde ab- gewehrt, der Unternehmer mußte sich zur Anerkennung des KoalitionsrechteZ bequemen. Als Erfolge sind anzuführen: die Ver- kürzung der Arbeitszeit für 19 389 Personen um wöchentlich 59 356 Stunden oder im Durchschnitt pro Beteiligten um 5 Stunden in der Woche. Dieses überaus günstige Resultat ist vornehmlich auf die Bestrebungen der Bäcker zur Durchführung der 6tägigen Arbeits- Woche zurückzuführen. Die Lohnerhöhungen betragen für 16 985 Personen pro Woche 29 529 M. oder im Durchschnitt 1,79 M. wöchent- lich für den Beteiligten. Die Bezahlung der Ueberstunden oder eine höhere Bezahlung erhielten 15 987 und die Bezahlung der Sonntagsarbeit 4759 Personen. 8851 Personen errangen sonstige Vorteile, für 169l Personen wurde der Kost- und Logis» zwang beseitigt: 6239 Beteiligte erhielten Ferien. Trotzdem sich die Unternehmerorganisationen prinzipiell gegen die Tarif« Verträge auf ihren Tagungen aussprechen, konnte der Kreis der unter vertraglichen Bestimmungen Beschäftigten ganz bedeutend er- wettert werden. Es wurden 112 Tarife iür 19486 Personen ab- geschlossen, wovon 96 Verträge ohne Kampf und 16 Tarife durch Streiks zum Abschluß kamen. Die Lohnbewegungen und Streiks verursachten dem Verband der Bäcker uud Konditoren eine Ausgabe von 157 213 M., d. i. fast fünfmal mehr als im Jahre vorher. Die Gegner bemühen sich sehr häufig, der Oeffentlichkeit vorzurechnen, daß die Errungenschaften der Lohnkämpfe in keinem Verhältnis stehen mit dem durch die Streiks verlorenen Verdienst. Solche Berech- nungen sind natürlich Unfinn. Für die Bäcker stellt sich die Rechnung so: an Arbeitstagen gingen verloren 93 941 und der Verlust des Arbeitsverdienstes betrug 282 826 M. Demgegenüber steht jedoch eine jährliche Arbeitszeitverkürzung für 19 339 Personen von 2 618 512 Stunden und die für 16 935 Personen erreichte Lohnerhöhung beträgt 1 535 598 M. im Jahre. Mit diesen Erfolgen hat die Organisation den Beweis geliefert, daß alle reaktionären Bestrebungen der Unternehmer und ihrer gelben Schützlinge nicht imstande sind, die Bewegung aufzuhalten. Je rücksichtsloser von dort gegen die Arbeiter gewütet wird, um so schärfere Formen nehmen die wirtschaftlichen Kämpfe an und die Beschäftigten in diesem Berufe werden um so früher zu der Erkenntnis gebracht, daß der Zenlralverband ihre einzige Interessenvertretung ist. Der Ausstand der Linoleumleger der Firma Schröder u. Baum- Effen ist infolge Annahme eine» Tarifvertrages beendet. Die Sperre über die Firma ist aufgehoben. TlusUmd. Kohlenarbeiterstreik im Borinage. Brüssel, 7. Januar.<Eig. Ber.) Der Streik dauert fort und ist nun ausnahmslos über das ganze Kohlenbecken aus- gedehnt, indem sich noch die ausstehenden Gruben einschlössen. Die von den Unternehmern gemachten Propositionen, statt am 1. und 1V. des Monats jeden zweiten Sonnabend auszuzahlen und auch zum Teil mit Lohnerhöhungen von 39 Centimes pro Tag vor- zugehen, wurden von den Streikversammlungen abgelehnt, so von der Horner, wo 3599 Streikende dagegen stimmten. Wohl erscheinen manchen Arbeitern die Lohnerhöhung und die Aus- zahlung an Sonnabenden alle 14 Tage als Konzessionen, doch das Gros der Streikenden beharrt auf der wöchentlichen Auszahlung. Die Unternehmer erklären die wöchentlichen Ab züge für die PenfionSkasse einmal nicht möglich, weil das Gesetz vierzehntägige Beitragseinhebungen vorschreibt und dann weil eine wöchentliche Verrechnung eine komplizierte und mühselige Bruchteilverrechnung zur Folge hätte. ES ist aber nicht einzusehen, warum die Unternehmer nicht wöchentlich zahlen und alle 14 Tage die Abzüge für die Pensionskasse machen wollen, wie die Arbeiter verlangen. Damit 26 999 Arbeiter jede Woche ihren sauer verdienten Lohn ausgezahlt bekommen können, lohnte es sich schon der Mühe, ein bißchen Schreiberei mehr von den Beamten leisten zu lassen. Die Versammlung der Föderation der Bergarbeiter des Borinage hat, wie bereits telegraphisch gemeldet, am Sonn« abend beschlossen, die Vorschläge der Unternehmer abzulehnen und den Streik weiterzuführen. 18 Gewerkschaften stimmten für die Fortsetzung deS Streiks, drei enthielten sich, erklärten aber nach der Abstimmung, daß sie sich den Beschlüssen anschließen. Die Zahl der Streikenden beträgt 26 999. Im Streiklager herrscht Ruhe und Ordnung.  __ Wirtschaftliche Kämpfe in Großbritannien  . Die Aussperrung der Weber inLancashire, die nunmehr schon 19 Tage dauert, ist bisher ruhig verlaufen und hat wenige bemerkenswerte Zwischenfälle gebracht. Die Versuche der Regierung, die streitenden Parteien einander näher zu bringen, haben leinen Erfolg gehabt und augenblicklich sieht es aus, als ob der große Kampf ein recht langer und zäher sein wird. Wie schon in früheren Berichten erwähnt wurde, spielt die Lohn- sorderung der Arbeiter in dem Streite offenbar eine entscheidende 1 Nolle. Sm 28. November des vergangenen Jahres versprachen die i Datsachen verdunkeln und die korrupte schnnchige Sache dernaftw 1>._ i____________ W___ OY..Id.. 1 X..-.C mm i'v. v x 1 4 4 MM 7.. m+y Unternehmer den Arbeitern auf einer gemeinschaftlichen Konferenz, auf die eingereichte fünfprozentige Lohnforderung am 5. Ja- nuar Antwort zu geben. Die Antwort ist verneinend ausgefallen. Die Unternehmer erklären, daß die herrschenden gespannten Beziehungen zwischen den beiden Parteien eine gerechte und vorurteilsfreie Beurteilung der Frage seitens der einzelnen Unternehmer nicht zuließen, und.vertrösten" die Arbeiter auf den Zeitpunkt, an dem die Frage der Unorganisierten gelöst sei. Das Spiel der Unternehmer ist klar. Sie wollen die Arbeiterschaft durch die Aussperrung so sehr schwächen, daß ihnen später der Mut und die Neigung zu einem Lohnkämpfe fehlen. Unter diesen Umständen ist es verständlich, wenn jetzt die Arbeiter auf die Regelung der L o h n f r a g e als eine der Friedens- bedingungen bestehen. Der Allgemeine Gewerkschaftsverband schickt sich an, einzugreifen, und wird aller Wahrscheinlichkeit nach, die Ausgesperrten finanziell unterstützen. » London  , 6. Januar 1912. Die Distriktsverbände der Berg- arbeiterföderation bereiten sich augenblicklich auf die am 19., 11. und 12. Januar stattfindende Urabstimmung über den General- streik vor. In dem Zirkular, das der schottische Verband an seine Mitglieder verschickt hat, heißt eS:Wenn wir die Forderung durch­setzen, werden wir nicht allein die vielbestrittene Frage des auskvmm- lichen Lohnes an allen abnormen Arbeitsstellen lösen, sondern auch wenigstens den Arbeitern den M i n i m a l l o H n in allen Fällen sichern, wo die Arbeit durch Ueberfüllung der Grube, Bruch von Maschinenteilen, Herabfallen deS Hangenden usw. unterbrochen wird, immer natürlich unter der Voraussetzung, daß der Arbeiter oder die Arbeiter die gewöhnliche Zeit in der Grube gehalten werden." In den meisten Revieren finden augenblicklich große Versamm- lungen statt, in denen die Bergarbeiterführer reden. Genosse Hubert Smith, der Vorsitzende des großen Bergarbeiter­verbandes der Grafschaft Dorkshire, führte vor einigen Tagen in einer Versammlung zu Wakefield aus, daß die Bergarbeiterföderation für den Minimallohn einlrete in dem vollen Bewußtsein, daß sie eine große Verantwortlichkeit aus sich nehme, wenn eS zum Streik kommen sollte. ES sei jetzt unmöglich, umzukehren. Der Kampf sei angefangen worden und müßte um jeden Preis zu Ende gekämpft werden. » An der Nordostküste Englands und am Clyde streiken mit Ge- nehmigung ihrer Gewerkschaften einige tausend Arbeiter der Schiffbau- industrie und täglich gewinnt die Bewegung an Ausdehnung. Das Streitobjekt ist der Entlassungsschein, den viele Unternehmer eingeführt haben und der den Arbeitern ebenso verhaßt ist, wie ein ähnlicher Schein der Reedergesellschaften den Seeleuten verhaßt war. Ein Arbeiter, der keinen Entlassungsschein aufweisen kann, bekommt keine Arbeit oder wird entlassen. An dem Flusse Wear   streiken augenblicklich schon 2999 Mann, weil man einige ihrer Kollegen, die keinen Schein aufweisen konnten, entlassen hat. In den nächsten Tagen wird eine Konserenz zwischen den Ver- rretern der Arbeiter und Arbeitgeber stattfinden. Eiseubahnerstreik in Argentinien  . Wie aus Buenos Aires  gemeldet wird, hat der Ausstand der Lokomotivführer und Heizer begonnen. Der Verkehr der Personenzüge ist eingeschränkt, der der Güterzüge fast vollständig lahmgelegt. Hus der frauenbewegimg. Frauen, vor die Front! Frauen, auf die Schanzen! Nur noch wenige Tage, dann fällt die Entscheidungsschlacht in dem heißen Ringen um die Neugestaltung des Deutschen Reichs- tages. Noch jede ReichstagSwahl war ein Ereignis von größter Wichtigkeit und Bedeutung, aber die diesmalige Wahl ist von einer unübersehbaren Tragweite. Reiht diesmal der deutsche   Michel, der so oft betrogene, nicht mit einem entscheidenden Ruck die alte Zipfelmütze herunter, indem er im neuen Reichstag   die Sozial- demokratie zu einem ausschlaggebenden Fakwr macht, dann werden Lebensmittelwucher, Steuerdruck, Militarismus, permanente Kriegs. gefahr, Arbeiterausnahmegesetze das Volt bis zum Zusammen- brechen peitschen. Darf und wird ein mündiges Volk sich in solcher Lage noch einmal von dem Sirenengesang der sich national geberdenden Heuchel. und Schwindelparteien einfangen lassen?! Wahrhaftig, ein Volk, das nach all den gemachten Erfahrungen, nach all den brutalen Schlägen auf den Magen auch diesmal wieder seinen politischen Verführern und Bauernfängern auf die nationale Leim- rute hopst, ein solches Volk verdient es, nicht mit Ruten, sondern mit Skorpionen zerfleischt zu werden. Für di« aufs Blut ausgepreßten Massen ist es einfach die mtalste Lebensnotwendigkeit, der Schandwirtschaft der nationalen Streber und Gewinnschneider und all ihren Trabanten ein Ende zu machen. Arbeiter, Mittelstand, Kleinbauerntum, die ganze Beamtenwelt, alle sind durch die nationale Raub, und Wucher- Politik der Prozentpatrioten blutig geschädigt worden. Für sie alle ist es ein Gebot höchster sittlicher Notwendigkeit, sich am 12. Januar mit einem gewaltigen Ruck freizumachen von dem gleisnerischen bürgerlichen Raubgelichter, durch deren Politik sie so schmählich geprellt und geschunden wurden. Nie mehr diesen schillernden Gauklern ins Garn zu gehen, nie mehr den Lügen- petern Vertrauen schenken, die nun schon so manchesmal mit den süßesten Reden und den heiligsten Beteuerungen vor der Wahl alles versprochen haben, um sich nach der Wahl mit den hinter- listigsten und schamlosesten Wortbrüchen über alle gegebenen Ver- sprechungen hohnlachend hinwegzusetzen. Jeder wahre Vaterlandsfreund schüre deshalb die aus tiefer innerster Ueberzeugung glimmende Unzufriedenheit, ja die dumpfe Verzweiflung in den Hütten und in allen Kreisen der ehrlichen Arbeit zur wilden, nicht mehr zu bändigenden Flamme der Em- pörung an. Einer das ganze Land durchbrausenden cdfcn, not­wendigen und heiligen Empörung, die hoffentlich in einem unwider- stchlichen Ansturm die sich national nennenden unheilvollen Profit- Patrioten für immer von ihren Plätzen an der Gesctzgebungs- Maschine hinwegfegen soll. Fort mit den elenden Steuerräubern.' »ort mit den schmählichen LcbrnSinittrlvcrtrurera? Keine neue Wuchermehrheit darf in den neuen Reichstag  hinein! Daß in dem heroischen Kampf nicht auch das Frauengcschlecht mit der Waffe des Stimmrechts zugunsten der Gerechtigkeit mit eingreifen darf, ist eine der schreiendsten Ungerechtigkeiten, auf die überhautp das ganze elende System der herrschenden Beutepolitiker aufgebaut ist. Dieses hochmütige herrschende Drohnenpack, dessen aufgeblasene Erhabenheit über das Volk keine Grenzen kennt, das aber noch niemals zu stolz war, sich vom Aermsten aus dem Volke alimentieren und ernähren zu lassen, zeigt bei all seinen Plünde- rungszügen auf die Taschen des Volkes nie soviel Ritterlichkeit, die bedrückte Frauenwelt auch nur um einen Pfennig weniger zu brand- schätzen und anSzubenten. Aber diese Serrcn von Kraut und Schlot, diese traurigenRitter" ohne Ritterlichkeit, diese falschen, elendenHeiligen  " ohne Heiligkeit, diese ganzeNoblesse" ohne Verpflichtung, sie stülpt ihrer Armseligkeit und Jämmerlichkeit die Krone durch die Feigheit auf, der auf das niedrigste von ihnen vergewaltigten Frauenwelt das Wahlrecht, die scharfe Waffe gegen die rohen Angriffe ihrer übermütigen Bedrücker vorzuenthalten. Nun wohl: Wir entrechteten, wir vielgeplagten und für das Wohl unserer Lieben aufopfernd tätigen Frauen, wir werden mit den Waffen, die uns noch verbleiben, das Menschenmögliche gegen unsere Feinde leisten. Wir richten die stimmberechtigten Männer auf, die sich zag und schwankend, unschlüssig und wankelmütig vor den gemeinen Lügen der wandernden und schreibenden Gesinnungslumpen zeigen, die die nalen" Parteien zu retten suchen. Und dann, Genossinnen, wollen wir uns zur Flugblattver- breitung stellen, zur Stimmzcttclvertcilung, wir wollen am Wahl- tage die säumigen Wähler zur Wahlurne holen, wir wollen unS mit uneingeschränkter Disziplin für alle Arbeiten den Wahl- komitees zur Verfügung stellen. Wir haben jetzt zu zeigen» daß unsere seit der letzten Wahl gewaltig gewachsene Frauenorganisation nun im Feuer des Wahlkampfcs praktisch zu marschieren weiß. Genossinnen» an die Arbeit! Genossinnen, vor die Front und auf die Schanzen! Jim aller Alelt. Schon wieder eine Eisenbahnkatastrophe. Erst am Freitagabend ereignete sich auf dem Bahnhof Austerlitz  in Pans ein Eisenbahnunfall, wobei 21 Personen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Kaum hatte man sich von diesem Schrecken erholt, als die Meldung von einem neuen viel schwereren Eisenbahnunfall aus B o n d y in der Nähe von Paris   ein« traf. Sonnabend abend stießen auf der Station Pont des Coquetiers, etwa zwölf Kilometer östlich von Paris   zwei Eisen» b a h n z ü g e zusammen. Die Strecke dort ist nur eingleisig. Ein vom Ostbahnhof   abgelassener Zug wartete auf der genannten Station, der ein aus entgegengesetzter Richtung kommender Zug gemeldet war. Inzwischen war vom Ostbahnhof   der zehn Minuten später fällige Zug in der Richtung auf Pont des Coquetiers ab« gefahren. Dieser Zug war es. der auf den in der Station wartenden von hinten auslief. Die Wirkung des Zusammenstoßes war ent- setzlich. Ein mit Reisenden vollbesetzter Wagen wurde gänzlich zertrümmert. Zehn Personen, darunter ein kleines Mädchen, die unter den Trümmern lagen, wurden sofort getötet. Drei Männer wurden schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Siebzehn Personen sind leichter verletzt. Der Zusammenstoß soll darauf zurückzuführen sein, daß der Führer des aufgefahrenen Zuges die Signale nicht beachtet hat._ Zentrumschristliche Erziehung. Während des Wahlkampfes zeigt sich wieder einmal, daß der Zentrumsmannen liebstes Argument immer noch Knüppel- und Dreschflegel sind. Und es kann ja auch gar nicht anders sein» solange Zentrums-Hetzpfaffen mit allen Mitteln der Ver- leumdung ihre Schäflein gegen Andersdenkende aufwiegeln. Die Prügelhelden empfinden daher auch nicht das Entwürdigende ihre» Handelns, im Gegenteil: die im heiligen LandeTrierer- scheinendeNeunkirchener Zeitung" meldet frohlockend folgenden ge» waltigen Sieg über Vernunft und Ausklärung: Uchtelfangen  , 29. Dezember 1911. Während der Weih« nachtsfeiertage versuchte ein Zettelverteiler unseren Ort mit sozial« demokratischen Flugblättern zu beglücken. Er fand aber schon gleich zu B e g i n n s e i n e r A r b e i t e in e s o l ch e Aufnahme, daß ihm der Mut verging, seinen Rundgang fortzusetzen. Hier ist kein Boden, auf dem sozialdemokratische Ideen gedeihen können." Sturmschäden und Kälte. Die Mosel und ihre Nebenflüsse führen Hochwasser und sind über die Ufer getreten. In der E i f e l herrschte gestern starker Schneefall. Auch die Saar   führt Hochwasser. In Merzig   ist der Stadtpark überschwemmt, und bei B e t t i n g e n steht das Wasser bis an den Damm der Eisenbahn» strecke Saarbrücken Trier. Bei H i l l b r i n g e n ist ein Kies» schiff, das durch da« reihende Hochwasser gegen»ine Brücke ge» trieben worden war. gesunken. Die heftigen Stürme, die gestern fast in ganz Frank» reich herrschten, haben an der atlantischen Küste mehrere Schiffs» Unfälle verursacht. In R o y a n wurden die Leichen zweier Ma» trosen an die Küste gespült. Man glaubt, daß sie zur Besatzung des wahrscheinlich gestern nacht untergegangenen Dampfers.Espana" gehören. Nach einer Meldung aus A st r a ch a n find auf einer Eisscholle, die sich losgerissen hat, viele Fischer in« Meer getrieben worden. Ein Eisbrecher ist zur Hilfeleistung abgegangen. In N e w A o r k sind gestern zwölf Personen erfroren. Die Kälte läßt jetzt nach. Kleine Notizen. Zwei Kinder deS Arbeiters Schach in Halle a. S., im Alter von 6 und IVj Jahren, die mit Streichhölzern gespielt und einen Brand verursacht hatten, wurden dabei so schwer verletzt, daß sie nach dem Diakonissenhause gebracht werden mußten, wo sie ihren Brandwunden erlagen. Arbciterrisiko. Wie auS B s t h u n e gemeldet wird, flog daS Dynamitlager der Bergwerksgesellschaft Gouy-Servin i n d i i Luft. Zwei Arbeiter kamen dabei ums Leben. Bei einem Brande, der am Sonntag in einem D ü ss e l d o r f er Hotel auskam, ist ein geistesschwacher Mann verbrannt. Zwei Mädchen, die aus dem obersten Stockiverk herabsprangen, erlttlen Arm« und Rippenguelschnngen: in gleicher Weise wurde ein unten stehender Mann, auf den eins der Mädchen fiel, verletzt. Ferner trugen ein Brandmeister und drei Feuerwehrleute Verletzungen davon. Methylalkohol in Leipzig  . Außer den am Heiligabend ver» storbenen vier Personen sind bisher im ganzen vier weitere Per» sonen nach dem Genuß von alkoholischen Getränken erkrankt, von denen zwei gestorben find. Die beiden anderen befinden sich außer Lebensgefahr im Krankenbause. Die behördlichen Untersuchungen sind noch nickt abgeschlossen. ö««««««»«»sssi Sozialdemokrat. Wahivereio Bezirk fiumraelsburg. Unserem Genossen und Gc< nosfin Mann Krämer nelist Frau '$ zur silbernen Hochzeit © am heutigen Tage die berz> U lichfte» uxüdniüitfdie! V; Die Genossen u. Genossinnen $ der II. Abteilung. 818 Zu meinem 70. Gebnrtstag;« sind mir von Freundin, Verwandten, Vereinen, Behörden u. Korporationen so viele Glückwünsche dargebracht worden, daß ich nur aus diesem Wege meinen herzlichsten, innigsten Dank aussprechen kann. Julius Ziemer, Be®Är, Siegt» lindShof 13. äiOSb Kikimrtt- un st jtrnitjiiiiiilfrri Roberl Meyer,' Mll ii u t Hiiniüinitii'SitaHe 2. /tU** 4tWHi42, AtytftVAiyuwtv . v/<Y v.