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der, wenn et gewählt wird, es ist der Sagemühlen- vefitzer Nöser den einzigen eigentlichen Mandatsgewinn der Lideral-Demokraten darstellt. Die Sozialdemokratie wird/ um dem blaufchwarzen Block Abbruch zu tun, außer ihm vor- aussichtlich auch den linksstehenden Blockkandidate» V i n d e ck in Diedenhofen -Bolchen gegen den Zentrumskandidaten Dr. Medernach unterstützen, wogegen ihr nach der von der linksliberalen Presse be- reits ausgegebenen Losung die liberale Unterstützung in den Wahl- kreisen Colmar , Straßburg -Land und Metz zuteil werden dürfte, wo unsere Genossen Peirotes, Fuchs und Dr. W e i l l mit klerikal-nationalistischen Kandidaten in aussichtsvollster Stichwahl find. Der Regierung fällt es schwer, ihrer Stichwahl- parole gegen die Soziald emokratie hier Geltung zu verschaffen/da diese drei einheimischen Nationalisten, die das sonst so regierungsfromme Zentrum hier aufgestellt hat oder unter- stützt, sich ganz ebenso gegen jede Vermehrung der Heeres- oder FlottenauSaaben ausgesprochen haben wie die Sozialdemokratie. Mit der Desperadopolitik Bethmann Hollwegs, die unter allen Um- ständen gegen die Sozialdemokratie geht, kann die reichsländische Regierung daher vernünftigerweise nichts anfangen. Die verhältnismäßig stärksten Steigerungen erfuhr die sozial- demokratische Stimmenzahl in dem in rapider wirtschaftlicher Eni- Wickelung begriffenen Lothringen , wo der Partei auch für die Zukunft ähnliche Erfolge sicher in Aussicht stehen. Aber auch sonst im Lande geht's überall vorwärts. In einer Betrachtung der Wahl- ergebniffe sieht die nationalliberaleStraßburger Post' sich zu dem Geständnis genötigt: Im ganzen... geht au? diesen Zahlen hervor, baß die Sozialdemokratie auch auf dem Lande"Fort schritte gemacht hat; in gewissem Sinne die Probe auf das Exempel der letzten Berufsstatistik, die eine fortschreitende Industrialisierung des Landes nachgewiesen hat.' Sollte die elsaß -lothringische Sozialdemokratie in den auf Mon tag, den 22. d. M., festgesetzten Stichwahlen die drei Mandate von Colmar , Straßburg -Land und Metz zu den zwei schon am 12. Januar gewonnenen Mandaten von Mülhausen und Straßburg Stadt noch erlangen, so wäre sie fast genau entsprechend ihrer Stärke(mit 5 Mandaten auf 15) im Reichstag vertreten, da sie nahezu ein Drittel aller im Lande abgegebenen gültigen Stimmen bei den Hauptwahlen auf sich vereinigt hat, gegen nahezu ein Viertel im Jahre 1907. Die reichsländische Sozialdemokratie hat sich am 12. Januar glänzend geschlagen, und sie wird'S auch am 22. Januar tun l_ Der Ausfall der Slahl In Oltpreußen. In dieser östlichsten! und konservativsten Probinz Preußens herrschen bekanntlich so interessante Verhältnisse, daß ein Ueberblick über den Verlauf und den Ausgang des 12. Januar allgemeines Interesse finden dürfte. Königsberg -Stadt hat die Sozialdemokratie im ersten, Wahl- gange mit über 1200 Stimmen Majorität zurückerobert. Ein Re» sultat, das sich sehen, lassen kann, zumal die Gegner, insbesondere die Liberalen, alles aufgeboten hatten, wenigstens in die Stichwahl zu kommen. Sie haben den letzten Bürger an die Wahlurne geholt. Wir litten darunter, daß eine große Anzahl Arbeiter krank da- Niederlagen und daß ein erheblicher Teil der Bauhandwerker in- folge des Ftoskes nach der Provinz gefahren war. Dennoch brachten wir es auf 19 700 Stimmen, während Ghßling, der Kandidat der Fortschrittler und Rationalliberalen, 10310 Stimmen auf sich ver- einigte. Er hat 3353 Stimmen weniger und wir haben 2379 Stim- mm mehr erhalten als 1907. In den Provinz hatten Konservative und Liberale feit Monaten, in einigen Kreisen seit 1909, eine Agitation ent- faltet, wie wir sie in Ostpreußen noch nicht erlebt haben. Die Kon- scrvativen wußten, daß es umS Ganze ging, sie haben daher alle Minen springen lassen. Bier und Schnaps sind in Strömen ge- flössen. Dazu hat sich noch wie immer ein unerhörter Druck auf die Landarbeiter gesellt. Es waren diesmal, wie 1907, Win- ter wählen, die eS den Junkern ermöglichen, ihre Arbeiter erst recht einzuschüchtern. Hinzugekommen ist ferner, daß zählreiche Agrarier sich in brutalster Weise über' die Gesetze hinweggesetzt haben. Die Junker pfeifen auf die Gesetze, wenn sie ihnen, nicht in den Kram passen. An zahlreichen Orten find Suppenterrinen und Zigarrenkisten als Wahlurnen verwandt wanden, trotz des Erlasses des Ministers. Kam es doch vor, daß der eine Wahlvorsteher bereits um UV* Uhr vormittags die Wahlhandlung schloß! Daß man über die Sozialdemokratie ganze Kübel Verleumdungen und Beschimpfungen herabgegossen hat, braucht, wohl nicht besonders hervongehoben zu werden.' Das Christentum ist in Gefahr, so gaukelte man auch den Wählern vor. Den als Parlamentarier völlig bedeutungslosen Oberst a. D. v. Massow führten die Konservativen in- r a s s i e r- und U l a n e n u n i f o r m zu Fuß und zu Pferde vor. Selbstverständlich arbeitete, für die Konservativen fast der gesamte amtliche Apparat; trotzdem haben sie Angeriburg-Lötzen ver- loren undFtrhen in 4 Kreisen mit Förtschrittlern in der Stichwahl. Die Nationolliberalen haben Oletzko-Lyck verloren und sind nur in Memel -Heydckrug in die Stichwahl gekommen. Die. Erregung unter dem Bürgertum über die konservative Steuerpolitik scheint der Erkenntnis gewichen zu sein, daß seine Interessen bei den Konser- vativen ebenso gut aufgehoben sind, wie bei den Liberalem Die Fortschrittler. haben auch kein Mandat aus eigener Kraft errungen. Auch sie haben mit riesigen Geldmitteln gearbeitet. Nicht nur die �Konservativen, sondern auch die Fortschrittler logen über die Sozialdemokratie das Blaue vom Himmel herunter. So schrie- ben die Freisinnigen in ihren Flugblättern� daß die Sozialdemo- kraten den Arbeitern... selbst die Schaufeln wegnehmen wollten! Daß die Sozialdemokratie in den 16 ostpreutzischen Wahl- kreisen einen schweren Stand hatte, ist klar. Ihre Organisationen sind in einer Reihe von Kreisen noch schwach. Meist wurden uns die Lokale verweigert. Von Ostpreußen ist die Abwanderung nach wie vor ein« große, und es sind nicht die Unaufgeklärtesten, die Ost- preußen den Rücken kehren. Trotz all dieser Umstände ist die Stimmenzahl der Sozialdemokratie von über 44 000 im Jahre 1907 auf über 51 000 gestiegen; und auch trotz des schanilosen Terrorismus der Junker haben viele Tausende Land- arbeiter sozialdemokratisch gewühlt. Die Soziakdemo- kratie wird den steinigen Boden weiter beackern und später auch größere Erfolge erzielem Bon den jetzigen Genossen ist sehr zähe, gusopferungsvoll und wacker gearbeitet wordct\ Zu den Stichwahlen. Sammlungseifer der Regierung. -Die Regierung begnügt sich nicht damit, durch die offiziöse Presse immar von neuem in der beweglichsten Weise alle bürgerlichen Parteien zum einheitlichen Zusammenstehen gegen die Sozialdemokratie anzurufen, sondern sie setzt auch auf dem Wege des mündlichen Verfahrens ihre Sammlungsdersuche eifrigst fort. So fand am Mittwoch in dem Ministersaale des Abgeordnetenhauses eine überaus langwierige Konferenz zwischen der Regierung und den Vertretern einer Anzahl bürgerlicher Parteien statt, die sicherlich keinem anderen Zweck diente, als einen e i n h e i t lichen Block der Reaktion gegenüber der Sozialdemokratie zustande zu bringen. Die Re gierung war, wenigstens zeitweilig, durch den Reichs kanzler Herrn von Bethmann Hollweg selbst vertreten. Vom Zentrum waren u. a. anwesend die Herren Trimborn, Herold, Graf Praschma, Müller-Fulda und Gras Strachwitz; von den Konservativen Heydebrand. Diederich Hahn, Felisch, Behrendorf : von den Reichsparteilern Zedlitz , Brütt und Herr v. Helldorff; von den National- liberalen Schiffer und Friedberg. Die Verhandlungen währten vyn 10 Uhr morgens bis 6 Uhr abends und wurden nur durch eine einstündige Mittagspause unterbrochen. Ueber das Ergebnis ist vorläufig nichts bekannt geworden, es verlautet nur, daß ein Einvernehmen vorläufig nicht zustande ge kommen sei. Nichtsdestoweniger ist anzunehmen, daß die Regierung ihre Versuche, wenigstens die Nationalliberalen zum blau schwarzen Block hinüberzuziehen, unverdrossen fortsetzen wird. G DieNational-Ztg." bestätigt unsere obige Meldung über die Konferenz, erklärt aber entgegen unseren Informationen, daß an der Besprechung weder Schiffer noch Friedberg teil genommen hätten. Die von der Regierung angeregte gemein same Konferenz, die namentlich eine Stellungnahme der Liberalen zuungunsten des Zentrums in Rhein land-Westfalen hätte verhüten sollen, sei an dem Widerspruch der Nationalliberalen gescheitert. Das Stichwahlabkommen gegen rechts in Bayern . Wie nach einer Münchener Meldung am Dienstag schon vor- auszusehen war, ist der Stichwahlblock gegen schwarzblau in Bayern zustande gekommen. Alle Parteien Bayerns , die im Kampfe gegen den schwarzblaucn Block stehen, sind übereingekommen, sich gegen Zentrum und Agrarkonservative Stichwahlhilfe zu leisten. Die libe rale Arbeitsgemeinschaft hat am 15. Januar in München getagt und auf Grund einstimmigen Beschlusses folgende Stichwahlparole aus- gegeben: Die Arbeitsgemeinschaft der liberalen KreiSverbände Bayerns hat den RcichStagswahlkampf getreu ihrer Parole von Schwabach mit dem Hauptangriff gegen den schwarzblauen Block geführt. Deshalb kann es für sie auch bei den Stichwahlen nur eine Entscheidung geben; sie heißt: ll e b e r a l I g e g e n d e n : fch N»H r xhk ä n B l o ck l Diese Entscheidung ist ihr auch durch den Ausblick auf, die kommenden Landiagswahlen in Bayern leicht gemacht, bei denen es sich ebenfalls darum handelt, die Mehrheit des Zentrums im bayerischen Landtag zu brechen. Deshalb richtet die liberale Arbeitsgemeinschaft nicht nur an die bayerischen Liberalen die dringende Aufforderung, dieser Parole unbedingte Folge zu leisten, sondern sie richtet auch an die beiden liberalen Parteien des Reiches das Ersuchen, durch ihre Entscheidung den Kampf gegen den schtvarzvlauen Block konsequent zu Ende zu führen." Im Anschluß an diese Kundgebung der Liberalen erläßt die soz ia l dem okra ti s cheParteiBayerns folgenden Aufruf: Parteigenossen! Damit ist es entschieden, daß in allen Wahlkreisen, in denen die Sozialdemokratie mit dem Zentrum, den Konservativen oder dem Bund der Landwirte in Stichwahl steht, keine Stinime der für die Landtagswahl verbündeten Gruppen den Anhängern des schwarzblauen Blocks zufallen soll. Die Folgerung daraus ergibt sich für uns von selbst: In allen Wlahlkreisen, in denen die Liberalen, der dahcrischc Bauern- bund und der deutsche Bauernbund gegen die Kandidaten des schwarzblauen Blocks in der Stichwahl zu kämpfen haben, muß mit aller Energie für die auf unserer Seite kämpfenden Par- tetcn eingetreten werden. Parteigenossen! Sorgt mit aller Kraft und mit allem Nach- druck dafür, daß daS günstige ElgebniS der Hauptwahl durch neue Erfolge bei der Stichwahl gegen die schwarzblaue Reak- tion noch verstärkt wird.'> Mit Parteigruß Der LandeSvarstand der sozialdemokratische« Partei Bayerns.' Wie bereits bekannt, sind selbstverständlich von diesem Stich- wahlabkommen die Wahlkreise München l und Bayreuth , in denen wir mit den Liberalen in der Stichwahl stehen, ausgenommen. Gegen rechts. Wie am Mittwoch, im Gegensatz zu einer Meldung vom Vor- tage, berichtet wird, hat die Landesorganisation der Fortschrittlichen Volkspartei für Kurhessen in den Wahlkreisen Eschwege , Hof- Geismar und Hersfeld die Stichwahlparole für die Sozialdemo- kraten und g e g e n die Antisemiten ausgegeben. Die demokratischen Organisationen im Reichslande treten in Straßburg -Land und in Colmar für unsere Genossen Fuchs und Peirotes ein. Die Nationalliberalen.in Gumbinnen -Jnsterburg können sich zwar nicht direkt zur Parole für den Freisinnigen S i e h r aufschwingen, geben aber die Parole aus: Keine Stimme den Konservativen. DaS pol- nische Zentralwahlkomitee für Deutschland hat angeblich für die westdeutschen Stichwahlen Stimmenthaltung der Polen beschlossen. Ob aber die polnischen'Bergarbeiter im Bochumer Kreise für die Politik ihrer nationalliberalen Todfeinde stimmen werden, bleibt doch abzuwarten. In K ö l n forderte Dr. Potthoff unter dem stürmischen Bei- fall einer 4000 Personen starken Versammlung zur Wahl des Sozialdemokraten auf. Um Köln hat das Zentrum über- Haupt eine Heidenangst. DieGermania " droht:Unterstützen z. B. die Fortschrittler Trimborns Wahl in Köln nicht, gut, so lasse man in Lennep -Mettmann -Remscheid Herrn Eickhoff glatt gegen den Genossen unterliegen." Diese Drohung wird nicht allzu sehr ver- fangen, denn es gibt in der Fortschrittlichen Volkspartei sehr viele Leute, die meinen. Herr Eickhoff hätte sich schon längst unter die Schwarzblauen setzen müssen. Nationalliberale gegen links. Ein konservativ-nationalliberalees Abkom- men ist in Mecklenburg geschlossen. ES geht dahin, daß die Konservativen im 2. mecklenburgischen Wahlkreise(Schwerin -Wis- mar) den nationalliberalen Kandidaten gegen den Sozialdemokraten positiv unterstützen, dagegen die Nationalliberalen für den konser- vativen Kandidaten im 0. Wahlkreise(Güttrow-Rhbnitz) eintreten werden. Nach einer Aussprache zwischen b-iden Parteien steht zu erwarten, daß die Nationalliberalen auch im ersten Wahlkreise (Hagenow -GreveSmühlen ) den konservativen Kandidaten unterstützen werden. Die Fortschrittliche Volkspartei dagegen hat auf eine An- frage erklärt, daß sie jede Verhandlung mit den Konservativen über ein Ettchwahlabkommen ablehne. Feiger Gedanken bängliches Schwanken. Die mecklenburgischen Fortschrittler gaben eine Stichwahlparole aus, in der sie nicht zur Wahl von sozialdemokratischen Kandidaten auffordern, jondern nur erklären: Keine Stimme einem Konser- vativen, Die kiheräk«RestoZer Zertuklg" erklär! diese SkichM>MicoIe für überflüssig und unnötig, weil die Sozialdemokratie ja doch für die Liberalen stimmen müßte. Andererseits würden die Konscr- vativen diese Stichwahlparole übel vermerken. Die mecklenburgischen Fortschrittler scheinen nicht lange den Mut ihrer ersten Ueberzeugung(für die Sozialdemokraten einzu- treten) behalten zu haben. Sie rechnen wohl immer noch mit Gc- schäften nach rechts und sind der Hilfe von links doch wohl etwas gar zu sicher. Im Wahlkreis Ueckermünde Usedom Wollin forder« die Nationalliberalen ibre Anhänger auf, rückhalt­los für den Konservativen v. Böhlendorf«nd gegen unseren Genossen K u n tz e zu stimmen. Offenbar soll das der schuldige Dank an die Konservativen für die Wegnahme von Lyck - Oletzko sein! Die Stichwahlparole der Fortschrittler in Kurhessen für die Sozialdemokraten erltreckt sich nicht auf Eschwege -Schmal- kalden; angeblich wegengehässiger Bekämpfung". Die dortigen Fortschrittler scheinen ihren Spezialseind Raab gern wieder in den Reichstag bringen zu wollen; allerdings geben auch die Landwirte- bündler und Antisemiten in Nordhausen die Parole für Dr. Wiemer aus. Der sächsische freisinnige LandtagSabgeo'rdnetc B r o d a u f erklärt in der Chemnitzer Allg. Zeitung", daß eine Stichwahlunterstützung der Sozialdemokratie durch feine Partei völlig unmöglich sei. Es sei aber nicht ausgeschlossen, baß keine Parole für die in der Stichwahl stehenden Konservativen aus- gegeben werde, weil diese Herrn Stresemann zu Fall gebracht hätten und Herrn Günther in Plauen das gleiche Schicksal bereiten wollten. Nach einer Meldung desBerliner Lokalanzeiger" sollen die Nationalliberalen in Kaiserslautern die Absicht haben, in der Stich- wähl für den Agrarhäuptling Roesicke und gegen den Sozialdemo- kraten einzutreten; auch in Ansbach soll eine solche, dem allgemeinen Stichwahlabkommen widersprechende Parole ausgegeben werden. Eine Nachprüfung dieser Meldung ist uns im Augenblick nicht möglich. 1* Die Stichwahlparole der Liberalen in Potsdam » Spandau -Lsthavelland. In einer gestern in Potsdam stattgehabten Vertrauensmänner- Versammlung der Liberalen des Kreises Potsdam -Spandau -Ost- Havelland wurde folgende Stichwahlparole beschlossen: Trotz ganz bedeutender Stimmenzunahme ist eS uns dies­mal noch nicht gelungen, in die Stichwahl zu kommen, den Wahl- kreiS den Konservativen abzunehmen und vor dem Ansturm der Sozialdemokratie zu balten. Unser Kampf gilt nach, wie vor der dem Gemeinwohl schädlichen Herrschaft der konservativ-kleri- kalen Reaktion. Das Ziel ist die Beseitigung der schwarzblauen Blockmehrheit. Unbeirrt durch die zum Teil sehr gehässige und unanständige KampseSart unserer Gegner fordert die Ver- trauensmänncrversammlung der Liberalen im Wahlkreis Pots- dam-SpaNdätr-Okthavekland alle liberalen Wähler auf, bei der am 25. Januar 1912 stattfindenden Stichwahl zwischen dem freikmiservativen Vosberg und dem Sozialdemokraten Dr. Lieb- knecht entweder w e i ß e Stimmzettel abzugeben oder sich der Wahl zu enthalten- Der liberale Wahlkreisverband Potsdam-Spanda» Osthavelland. " Der Beschluß wurde einstimmig gefaßt und gilt als offizielle Kundgebung der Vertrauensmänner in dem ganzen Kreis für die Fortschrittliche Volkspartei._ Die Gliidiwflnfche der internationale. Die bulgarische vereinigte Sozialdemokratie beglückwünscht herzlichst ihre große Meisterin zu ihrem glänzenden Siege. Im Namen des Komitees S a k a s o f f. Der vereinVorwärts' in Buenos Aires (Argentinien ) endet ein Hoch zum glänzenden Wahlsieg. Kabeltelegramm au« S i d n« h(Australien ): Herzlichsten Glück­wunsch.' Internationaler Sozialistischer Klub. Sine sozialistische Arbeiterkonferenz in Heckmondwike Dorkshirt, England) sandte durch ihren Sekretär Stott Glück- wünsche mit der Hoffnung auf weitere Erfolge bei den Stichwahlen. Die vermSgensverleilung In Preußen. Nach einer Mitteilung derStatistischen Kor- respondenz" betrugen im Jahre 1910 die Sparkassen- elnlage» in Preußen insgesamt 11 106 Millionen Mark, pro Kopf der preußischen Bevölkerung also 276 M. Da unsere Reaktionäre so gern mit den Sparkasseneinlagen, als den an­geblichen Spargroschen der nichtbesitzenden Klasse, renommieren, seien den Sparkasseneinlagen einige andere interessante Ziffern gegenübergestellt. Zur Bermögeussteuer waren in Preußen 1968 veranlagt: Personen: mit einem Vermöge» 3 787 mit einem JahreSein- kommen von mehr als 100000 M. 17 811 mit einem JahreSein- kommen von-30600 bis 100000 M. 15 400 Millionen 14 070 Millionen 29 470 Millionen !S1 Sv8 Personen Also die S1 598 reichsten Leute n Preußen besaßen S9 47« Millionen Vermögen. während auf zirka IS Millionen Sparkassenbücher nur 11 10« Millionen Einlaae» entfielen! Eine Handvoll von Millionären besaß also fast dreimal soviel Vermögen, als die vielen Millionen Sparkassenbuch- inhaber zusammengenommen! Dabei haben wir früher bereits wiederholt nachgewiesen. daß auch der weitaus gK'ßte Teil der Sparkasseneinlagen ja nicht auf die prvletanscheu'Sparkassenbuchbesitzer entfällt! Die steuerliche Belastung der ärmeren voiksklaiien In ßonler- vallver Beleuchtung. Arn unangenehmsten fällt den Konservativen auf die Nieren. daß die immer wachsame Sozialdemokrutie ihre niederträchtige Bolls- auspowerung stets klar erkennt und sofort kräftig festnagelt. Am aller unangenehmsten sind die kurzen, prägnanten Kopfziffern,