Nr. 28. 29. Jahrgang.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. sonnabrud, 3. Februar 1912.
Jugendbewegung.
,, Arbeiter- Jugend".
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Aus dem Jnhalt der soeben erschienenen Nr. 3 des vierten Jahrganges heben wir hervor: Die Arbeiterjugend und der Wahlfieg. Der fleine Patriot. Jugenderinnerung von Ph. Sch. Löhne und Preise. Von G. Eckstein. Die roten Blutkörperchen. Von A. Lipschütz.( Jalustriert.) Katholische Mädchenerziehung. Bon W. Sollmann. Die Kölner freie Jugend im Jahre 1911.- Wie die Frommen das Vereinsgesetz respektieren. Von den Gegnern. - Zur wirtschaftlichen Lage usw.
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Beilage: Das Kapital. Erzählung von A. H. Friedrich Hebbel . Winter. Gedicht von Goethe. Hans Holbein , der Jüngere. Von P. Gangolf.( Jalustriert.) Haus und Hausgerät. Von E. Hoernle. Aus Hebbels Tagebüchern. In den Sands bergen. Erzählung von H. Scharrelmann. Allerhand Kurzweil.
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Soziales.
-PUROP
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Königlich bayerisches Schulelend in einer Zentrumsdomäne. Ein überaus drastisches Kulturbild, das das Elend der Landfchullehrer in einer bayerischen Zentrumsdomäne beleuchtet, zeigt in einem längeren Artikel die in Nürnberg erscheinende Bayerische Lehrerzeitung", das Organ des Bayerischen Volksschullehrervereins. Der Artikel schildert die lehrreiche und erbauliche Geschichte eines ländlichen Schulhausbaues. In Fischbach, einem Dorfe im Pflegeamt Wetterfeld bei Amberg in der schwarzen Oberpfalz, ist ein Schulhausbau nötig. Der dortige Lehrer, der 140 Kinder zu unterrichten hat, bewohnt ein Gebäude, das schon seit dem Jahre 1900 von den in Frage kommenden Schulz und anderen Behörden als baufällig und unbewohnbar geschildert wird. Es seien im folgenden die Gutachten der in Frage kommenden Amtsstellen an geführt:
1. Das Gutachten des Amtes Wetterfeld vom 7. Juli 1901 lautet:„ Das als Lehrerwohnung benutzte Meßnerhaus befindet sich in einem sehr unwürdigen Zustand und trop wiederholtem Ersuchen im Jahre 1900 ist am Hause nichts geschehen. Das Haus gleicht eher einem Armenhause als einer einigermaßen anständigen Wohnung."
2. Am 31. März 1908, also nach 7 Jahren, urteilt das Agl. Landbauamt Amberg über das immer noch nicht geänderte Schulhaus so:„ Eine Untersuchung des Gebäudes durch den Bezirksarzt dürfte zur Folge haben, daß die Bewohnung des vom Hausschwamme durchseuchten und vollständig feuchten Erdgeschosses untersagt wird."
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3. Der Bezirksarzt in Wetterfeld begutachtet am 27. April 1908: Die Untersuchung.... hat also das Vorhandensein von Feuchtigkeit im ganzen Erdgeschoß ergeben. Eine feuchte Wohnung schädigt die Gesundheit der Insassen. Nierenerkrankungen, Rheumatismen der Muskeln und Gelente, auch Nervenleiden find häufig die Folge einer feuchten Wohnung. So bleibt nichts anderes übrig, als die Errichtung eines Neubaues an anderer Baustelle." 4. Sturz danach, am 27. Juni 1908, erklärt die Kreisregierung der Oberpfalz in Regensburg : 3weifellos ist ein Neubau an anderer Stelle die einzig awedmäßige Abhilfe. Und da tommt nur ein Plaz neben dem schon bestehenden Schulfaal. gebäude in Betracht. Dieses selbst entspricht in feiner Weise. Es frägt sich also, ob man nicht mit dem Neubau des Lehrerwohnhauses einen Umbau des Lehrsaalgebäudes verbindet. Ich würde das zwedmäßig halten."
5. Ein oberärztliches Gutachten vom 30. Juni 1908 lautet: Bom gesundheitlichen Standpuntt aus muß der Neubau eines Lehrerwohnhauses und der Umbau des Schulsaalgebäudes als ein unabweisbares Bedürfnis erklärt werden."
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Regenwetter mit Wasser aus dem Straßengraben, weil sie un-[ Ein paar Namen der Trägerinnen all der weltbewegenden Kräfte dicht ist und zum Teil unter dem Wohnzimmer liegt, dessen findet man sehr häufig in dem Buch. Das reizt zu der Annahme, Nordwand mit der Abortfeuchtigkeit vollgesaugt ist; mit Türen einige Damen machten die ganze Sache. und Fenstern ohne oder mit schlechtem Anstrich und schlechtem Die in der Behandlung sachlicher Fragen sich vordrängende Verschlusse; im Obergeschoß mit Defen, die unbrauchbar sind, mit einem Wohnzimmer, das man nicht bewohnen kann vor Anschauung bestätigt, daß der Bund trok seiner tönenden Namen Schwamm und Schimmelgeruch und in dem Kleider, Möbel und nichts, rein gar nichts zur Bekämpfung der Klassen= Instrumente stoden und rosten; mit Fenstern, die nur ein herrschaft tun will. In fast allen Bestrebungen tritt nur die Maß von 70X85 Zentimeter haben." Konkurrenz gegen den Mann in die Erscheinung. Die Das Amt Wetterfeld legte am 25. September 1905 eine bürgerliche Frau will für sich klassenprivilegien erKlage des Lehrers der Kreisregierung mit folgenden Worten o bern . Der Erfolg solchen Strebens wäre keine Milderung der vor:„ Der Kgl. Regierung zur geneigten Würdigung vorgelegt. Slaffenherrschaft, feine Abwendung der Klassenausbeutung, sondern da ich mir von einer unmittelbaren, ohne höheren Auftrag er folgenden Verhandlung mit dem Herrn Grafen v. b. M. G. nach nur noch eine Verschärfung derselben. Die Forderungen der bürgerden früheren Erfahrungen sehr wenig Erfolg verspreche und Eile lichen Frauen dienen nicht dem Wohle der Arbeiterklasse. Sie benot tut." Der höhere" Auftrag nüßte aber nichts. Und so drohen vielmehr, trok mancher durchaus berechtigter Einzelfordewohnt denn heute noch der Lehrer in den Räumen, die von rung, in der die Damen mit uns fonform gehen, die Interessen einem Distriktsschulinspektor in einem Prüfungsbericht schon des männlichen und weiblichen Proletariats. Stolz vermerkt das eine Spelunke genannt wurde, in welche man ein anständiges Jahrbuch die Tatsache, daß der Bund deutscher Frauenvereine auf Mädchen nicht als Lehrersfrau einführen könne." seiner Generalversammlung im Oktober 1910 das Thema:„ Die Die Kreisregierung erließ alsdann einen Bauauftrag an die Mutter in der Reichsversicherung" behandelt habe. Aber von einer Gemeinde. Dies ist sehr seltsam, denn die Gemeinde fann nach Sritik der Reichstagsmehrheit findet man dort kein Wort. Ein weisen, daß nicht sie, sondern der Patronatsherr, der Herr Graf Hauptproblem ist dem Bunde die Frage des Frauenv. d. M. C. das Gebäude zu erstellen hat. Indessen die Gemeinde ftudiums, womit er seine rein bürgerlichen Bestrebungen ist in allen Stüden von dem Herrn Grafen abhängig und sie er- wiederum dokumentiert. Er vertritt nämlich nicht die Forderung, flärte sich deshalb im Mai 1911 bereit, das Gebäude auf ihre daß jedem begabten Kinde der Weg zum Studium freigemacht Kosten zu errichten, obwohl seit dem Bestande der Schule Fisch- werden müsse, er fordert nur für die Damen dieselben Privilegien, bach die Gutsherschaft resp. der Patronatsherr verpflichtet deren sich die männliche Jugend der Besitzenden erfreut. Gern war, für den Bau und den Unterhalt eines Schulgebäudes auf sei anerkannt, daß in dem Buche die Schildbürgereien der„ libezukommen. Allein mit dem Schulhausbau ist es noch immer ralen" Lehrer, die Angst schwißen vor der weiblichen Konkurrenz, nichts. Die Gemeinde Fischbach erhielt im Jahre 1843, zum Bau nicht übel verspottet werden. Was nicht hindert, die Hinneigung eines Schulhauses von der Gutsherrschaft einen Ader überlassen, der Frau zum Liberalismus aus dem weiblichen Wesenszug zu wofür sie seitdem Grundzins entrichtete. Im Jahre 1872 benüßte erklären. Und doch, stolz wird vermerkt, daß man zu dem fortdie Gemeinde, ohne von jemand gehindert zu werden, einen Teil schrittlichen Einigungsprogramm, das sich negativ zu den Frauendes Ackers zu einem Erweiterungsbau am Schulhause. Im Jahre forderungen verhält, folgende Erklärung abgegeben habe: 1911 wollte also die Gemeinde, die den neuen Schulhausbau freiwillig auf sich genommen hat, auf dem seit dem Jahre 1843 der Gemeinde zur freien Verfügung stehenden Schulfelde" bauen. Indeffen der Patronatsherr fordert für dieses Grundstüð plößlich von der Gemeinde pro Jahr und Dezimale 1,50 M. Benütungsgebühr. Die Gemeinde, die, wie gesagt, in allen Dingen auf den Patronatsherrn angewiesen ist, beißt wieder in den sauren Apfel und erklärt sich auch mit dieser Leistung einverstanden. Ganz unerwartet und nicht minder unmotiviert zieht aber der Patronatsherr hier sein Wort zurüd und verbietet das Bauen auf diesem Grundstüce ganz. Die Gemeinde blieb fest und betont, daß fie feit 1843 frei über das Grundstüd verfügte. Nun beschwerte ist zwar eine schöne, aber auch unbequeme Sache. Die Damen sind schließlich weniger konsequent als bequem fich der Patronatsherr am Bezirksamt, er richtete diese Beschwerde privat liberal. Das beweisen sie weiter durch ein kindliches Monita. Erst aber nicht an das Amt, sondern an den Amtsvorstand und deutet an, daß der Lehrer, der so hartnädig sei und der nach schweren Kämpfen sei es auf dem Stuttgarter Parteitag der Gemeinde Rechte vertritt, an einem geistigen Defekt leide. Der Sozialdemokratie gelungen, eine einzige Frau in den ParteivorHerr Graf von der Mühle de Cart, dessen Vorgehen von der Kreis- ftand zu bringen. Daß das wegen des Vereinsgesetzes vorher nicht regierung der Oberpfalz so viel Verständnis und Entgegenkommen möglich und deshalb ein besonderes Frauenbureau eingerichtet findet, und der sich erlauben darf, Beschwerden über die Gemeinde worden war, das brauchen die Damen ja nicht zu wissen. Um ihre persönlich an den Amtsvorstand zu richten, ist, wie schon gesagt, eigenen Irrlichtereien und Halbheiten etwas in den Schatten zuReichsrat der Krone Bayerns und fgl. Kämmerer. Seine aus Frant- rüdtreten zu lassen, dichten sie der Sozialdemokratie geheime reich stammenden Ahnen verdanken ihre Würde und jedenfalls Gegnerschaft gegen die Frauenforderungen an. Das kennzeichnet auch ihre materielle Eristenz in der schwarzen Oberpfalz der Gunst sie noch besser als ihre eigene Unzuverläßlichkeit. des ersten bayerischen Königs. Außerdem ist der Herr Reichsrat Graf von der Mühle de Cart noch der Schwager des Regierungspräsidenten der Kreisregierung der Oberpfalz .
Aus der Frauenbewegung.
Jahrbuch der Frauenbewegung.
Dazu erklärt das Organ der Bayerische Volksschullehrer": Eigentum und Baulast an diesem Gebäude hat nicht etwa eine arme Schulgemeinde diese hätte das Gebäude nicht so verDer Bund deutscher Frauenvereine hat fürzlich bei B. G. Teubwahrlosen lassen dürfen, weil man sie schon zur rechten Zeit mit erfolgreichen Mitteln an ihre Pflicht erinnert hätte ner- Leipzig ein Jahrbuch erscheinen lassen, daß die Vereins sondern ein hoher, vermöglicher Herr, ein tgl. Kämmerer und spielerei der bürgerlichen Frauen getreulich fonterfeit. Die ziers erbl. Reichsrat der Krone Bayerns , eine Persönlichkeit also, die liche Ausstattung, besonders das Kalendarium, ist gerade wie nur das Schulbedarfsgefeß mit beriet und daher wohl weiß, was für den Damentisch berechnet. Im übrigen enthält das Buch eine für eine Wohnung ein Lehrer verlangen kann. Und wie sucht Menge von Daten und das lange Register der angeschlossenen Verder Herr Graf seine Pflichtverfäumnis zu entschuldigen? Er eine. Religiöse, wirtschaftliche, sozial- ethische und politische Damenfagt: Ich habe bloß für den Wegner eine Wohnung zu verschaffen flubs mit sehr verschiedenen Bestrebungen bilden den Bund. Viel und für den genügt sie! Eine Wohnung ohne Holzlege und ohne Waschhaus, bis zum Jahre 1906 mit einem offenen Abort, nicht fach handelt es sich bei den diversen Vereinen um denselben Perim Hause, sondern über der Straße auf einem öffentlichen sonenkreis, der unter verschiedenen Namen himmelstürmend- ach Plaze und an der Dungstätte. Die Abortgrube füllt sich bei nein, sanft plätschernd der Frauenwelt das Heil bringen will.
Kleines feuilleton.
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tracht kommt oder zumindest lange Zeit gebrauchen wird, ehe er die Manieren des Kientopps abgestreift hat."
„ Die zu dem Parteitag delegierten Frauen erklären, daß die Weigerung der Partei, die politische Gleichberechtigung der Frau als Programmforderung aufzustellen, dem Geiste des Liberalismus völlig widerspricht und somit die Ausbreitung des Liberalismus schädigt. Sie protestieren aufs entschiedenste gegen diesen Beschluß, da die Werbekraft des Liberalismus unter den Frauen zum Schaden der liberalen Partei völlig unterbunden wird."
Der Protest hinderte aber nicht, daß die tapferen Damen bei den letzten Wahlen mutboll für diesen Liberalismus und gegen die Sozialdemokratie ins Zeug gingen. Konsequenz
Wafferftands- Nachrichten
Wasserstand Memel , Tilfit Bregel, Insterburg Weichsel , Thorn Dber, Natibor Stroffen Frankfurt Warthe, Schrimm
Landsberg
Neze, Bordamm Ibe, Reitmerik
Dresden Berby Magdeburg
am feit 1. 2. 31.1. cm cm³) 1273) 0 -343)+3 74) 146)-18 1563)+1 142)+2 46) 0 688)-6 50°) 86
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73
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Unterpegel.
) Eisstand.
1)+ bedeutet Wuchs, Fall.
ob feines Aepfelweins berühmter Stadtteil seit einem Jahr bei allen Behörden unter der Bezeichnung Frankfurt- Süd figuriert. Tropbem braucht, mit Recht, kein Mensch diesen Namen, sondern sagt nach wie vor: Sachsenhausen . nach wie vor: Sachsenhausen .
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Notizen.
Die Umtaufe von Ortsnamen. Der Frankfurter Beitung" wird aus Stuttgart geschrieben: Die Umtaufe Rigdorfs hat in Literaturforschung in Bettlaken. Zwei„ Verehrer" BaudeDie Schauspieler und der Kientopp. In der Bühnengenossen- manchem schwäbischen Leser die Erinnerung an ähnliche Verschaftstorrespondenz" nimmt der Berliner Schauspieler Mar Marg änderungen von Ortsnamen wachgerufen, die schon vor Jahr- laires haben jetzt ein Notizbuch des Dichters in getreuem NachStellung zu einer Frage, die für die Schauspielerwelt gegenwärtig zehnten in Württemberg vorgekommen sind. Auch hier waren es drud herstellen lassen. Es enthält u. a. eine Menge Eintragungen von großer Bedeutung ist. Er schreibt: teils Nüglichkeitserwägungen, teils getränkte Gitelteit, was den folgender Art: Anna, 36 rue Pigalle, Gabriele, 29 rue Neube" Es ist nur selbstverständlich, wenn die deutschen Schauspieler Bewohnern einer Anzahl von Dörfern ihre altererbten Ortsnamen Breda usi. Baudelaire hat eben einen Vormerkfatalog gefälliger den Kampf gegen den Kinematographen den der Deutsche Bühnen- nicht mehr zeitgemäß" erscheinen ließ und sie zu der Bitte an die Mädchen bei der Hand haben wollen. Aber was gehen diese Geberein zu führen, sich entschlossen hat energisch unterstüßen. Aus hohe Regierung veranlaßte, ihnen zu einem anderen und wohl- fährtinnen flüchtigster Liebesstunden die Nachwelt an? Man hat fünstlerischen wie auch aus rein materiellen Gründen. Ich habe flingenden Namen zu verhelfen. Wer mit der Eisenbahn von mit Recht die deutschen Wäschzettelphilologen verspottet. Aber wie in der letzten Zeit Gelegenheit genommen, die verschiedensten Ber - Stuttgart nach Crailsheim fährt, der liest wohl an dem Stations- man sieht, find die Literarhistoriker, die die Unterwäsche der Dichter liner Kinotheater, von dem U.-T. bis zum„ Topp" in der Linien- gebäude eines inmitten tannendunkler Höhen reizend gelegenen beschnüffeln, übertroffen. Jetzt gudt man noch unter die Unterstraße, zu besuchen! Ueberall fand ich das gleiche traurige Bild der Dörfleins den Namen Fichtenberg und er ahnt nicht, daß wäsche. Berlogenheit. Ueberall sah ich, wie auf die niedrigen Instinkte der diefer Ort bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts Menschheit spekuliert wird. Neulich erst in der Friedrichstraße eine ich berg genannt und geschrieben wurde. Die Bewohner Szene, die uns ein häßliches Weib vor Augen führt, das sich am fanden bei zunehmender ästhetischer Bildung diesen Namen gar Strande „ bis aufs Hemd" auszicht. Ein scheußliches Bild, das nur zu zoologisch und so erbaten und erhielten sie die Genehmigung mittag 4 Uhr, im" Blüthnersaal", Lüßowstr. 76, unter Leitung den einen Zwed erreicht, den es ja auch erreichen soll! zur Umtaufe. Aehnlich ging es mit dem ehemaligen Gan3. Aus rein künstlerischen Gründen müssen wir, die wir uns Losen bei Göppingen . Der Volkswitz machte den tief in den feines Dirigenten Dr. Zander, eine Wiederholung der Aufführung Schauspieler nennen, den Kinematograph bekämpfen. Erstens wird Bergen der Schäbischen Alb versteckten Ort von jeher, mit Unrecht bon Brahms" Deutschem Requiem ", unter Mitwirkung alles, was die deutsche Schauspielkunst in den letzten Jahrzehnten natürlich, zu einer Art Schilda . Die Ganslosener waren über-( Bariton), Walter Fischer( Orgel). Außer dem" Deutschen Requiem" bon Gertrud Meinel- Breslau( Sopran), Felix Lederer - Pirna mühsam erreichte, im Kientopp in einer Stunde illusorisch gemacht. zeugt, daß an solchem Spott nur ihr Name und nicht sie selbst gelangen noch ein Choralvorspiel und die vier ernsten Gesänge von Ibsen scheint umsonst gelebt zu haben. Hauptmann und sein Apostel schuld seien, und setzten die Umänderung ihres Dorfnamens in Brahm wozu sind die überhaupt noch da? Was war und ist ihr Auendorf durch. Aber o weh! Noch heute werden die biederen Brahms zur Aufführung. Einlaßkarten zu 50 Pf. an der Kasse. Bestreben? Das Theater zu enttheatralisieren! Sozusagen zu ver- Auendorfer von den Umwohnern genedt mit dem Ruf:„ GansVorträge. Wilhelm Bölsche behandelt am Sonntag menschlichen. Was tut der Herr Graf von Kino? Das Gegenteil. Iosen is au e Dorf!" Nicht weit von Ganslosen- Auendorf im Saal der Singakademie die Sage vom Drachen im Lichte der Die längst begrabene Zeit der Raubritterkomödie und der schauer- liegt auf aussichtsreicher Höhe das Dorf Adelberg . Der Ort neuesten Naturforschung( mit Lichtbildern). lichsten Kunigundentragödien beschwört er wieder herauf, denn er hieß früher Sunds holz, bis im Jahre 1851 auch hier die fennt sein Publikum. Je weniger schauerlicher, desto bedauerlicher! wachsende Abneigung der Hundshölzer gegen das tierische Element Ein Publikum, das für 30 Pfennig pro Stunde 10 Tote- 20 Ge- in ihrem Namen den Sieg über das geschichtliche Recht davontrug. Hentte 30 lebendig Begrabene ferner drei zertrümmerte Autos Im weinreichen Nedartal, nicht weit von Heilbronn , liegt ein und etliche Zugentgleisungen( felbstverständlich auch mit den dazu Ort, der bis vor nicht langer Zeit Kaltenwesten hieß. Die gehörigen Toten!) sehen kann, denft nicht im Traume daran, fich Bewohner glaubten aber zu bemerken, daß diefer etwas frostig von Ibsen oder Hauptmann in seinem Vergnügen stören zu lassen! flingende Name den Ruf ihrer Weine schädige, und fanden mit Von Schiller und Goethe ganz zu schweigen. Daß der„ Kientopp" ihrer Klage bei der Regierung geneigtes Gehör: aus Kaltenwesten für den Schauspieler als solchen die schwersten Gefahren birgt, ist wurde Ne darwestheim. Wie langsam übrigens solche neuen leicht zu erklären. Das Streben des modernen Schauspielers geht Namen ins Bolt eindringen, fann man in Stuttgart täglich bedahin, alles Azußerliche, alles Theatralische zu vermeiden; furz, um obachten: sein südlicher Ausläufer, die aus dem alten Weinein viel mißbrauchtes Wort noch einmal zu mißbrauchen: au diffe- gärtnersdorf Geslach hervorgegangene Karlsborstadt, zu renzieren. Der Kinematograph verlangt bon seinen„ Lichtbildnern" trägt diesen von übereifrigen Batrioten aufgebrachten Namen nun das Gegenteil: Vor allem gute Mimiter! Nun ist es flar, daß mehr seit 22 Jahren; er prangt auf Straßenbahnwagen und ein guter Mimiter noch lange fein guter Schauspieler sein muß Firmenschildern, er wird geschrieben, gedruckt, aber kaum jemalsund umgekehrt. Ich kann es mir wohl denten, um nur ein Beispiel gesprochen; der Volksmund spricht nach wie vor nicht von der anzuführen, daß ein Schauspieler, der wochenlang gefientoppt hat, Starlsvorstadt, sondern von Heslach. für ein Ensemble wie das des Leffingtheaters, dessen subtile Art nur Nervenfchauspieler gebrauchen kann, einfach nicht mehr in Be
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Dieselbe Erscheinung, bemerkt die Redaktion der Fr. 3tg." bazu, kann man auch in Frankfurt beobachten, dessen linksmainischer,
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- Musikchronit. In der Romischen Oper muß die Erstaufführung der Oper Der Vampyr infolge technischer Schwierigkeiten von Sonnabend auf Montag verschoben werden. Am Sonnabend wird Undine" gegeben. Gerhart Hauptmann ist der von Mitgliedern des essing Theaters geplanten Sozietätsbühne als Sozietär beigetreten. genossenschaft. Der regelmäßige Turnus der Vollvorstellungen Voltsvorstellungen der Berliner Bühnenber Genossenschaft muß zunächst unterbrochen werden. Der leidige Aufschub durch die mannigfachen Saalberbote brachte den Fortgang bon vornherein ins Stoden. Später trat dann die Wahlzeit störend einem Erfolg entgegen. Nunmehr sollen die Boltsvorstellungen nur noch nach Abkommen mit den einzelnen Vereinen und Gewerkschaften für diese veranstaltet werden. Eine im Sommer zur rechten Zeit einsehende Vorbereitung dürfte das ganze Unternehmen zu Beginn der nächsten Wintersaison wieder in Gang bringen. Das fünftlerische Resultat der Vorstellungen war ein durchaus zufrieden. stellendes.