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Nr. 42. 29. Jahrgang.

Reichstag  .

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 20. februar 1912.

9. Sigung. Montag, den 19. Februar, nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: v. Bethmann Hollweg  , Dr. Del brüd, Wermuth, v. Heeringen, Dr. Lisco. Auf dem Plage des siebzigjährigen Präsidenten Kaempf liegt ein großer Blumenstrauß aus Flieder.

Erste Etatberatung. Fünfter Tag.

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will.( Bustimmung rechts, Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.)

erhaltung der Branntweinliebesgabe im Interesse fervativen verholfen, Sie aber haben 12 Size den bürgera der kleinen Landwirte.( Große Heiterkeit links.) Auch die poli- lichen Parteien entrissen und in die Hände der Sozial­tischen Forderungen der Linken, Ministerverantwortlichkeit, demokraten gespielt und zu fünf Sigen haben Sie den neue Wahlkreiseinteilung usw. würden nur die Sozialdemo- elfen verholfen.( Lebhaftes Sehr richtig! links.) Wenn iratie fördern und ihren Einfluß stärken. Aber die Sozial- wir so rofarot sein sollen, weil wir Sozialdemokraten gegen das demokratie wird an ihrer eigenen Unzulänglichkeit und an ihren Zentrum unterstützt haben, so sind Sie, die Sie ein volles Dutzend Fehlern zugrunde gehen.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Sozialdemokraten und fünf Welfen hergebracht haben, nicht rosarot, Die Massen, auch wenn sie jetzt einen sozialdemokratischen Stimm sondern recht dunkelrot angestrichen.( Lebhafte Heiterkeit und zettel abgeben, sind von nationalem Bewußtsein erfüllt und werden Sehr gut! links.) Wir haben nicht mehr Dreck am Stecken als Sie, in wichtigen Lebensfragen der Nation sich von der Sozialdemokratie und der Reichskanzler, der die Schale seines Zornes über uns abwenden. Um dies zu ermöglichen, muß aber die Staats- ausgegossen hat, hätte auch nach rechts etwas abgeben sollen. autorität gestärkt werden, damit nicht jeder seiner Eristenz( Zustimmung bei den Nationalliberalen.) Wir sollen seit 1907 nach beraubt wird, wenn er sich von der Sozialdemokratie abwenden lints abgerückt sein. Aber sind denn die Konservativen dieselben geblieben? Wir hatten jetzt den Wahlkampf zu führen gegen die Abg. Gans Edler zu Butlis( f.): Die Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Paasche( natl.): Bemerkenswert an der eben gehörten Herren v. Heydebrand und Diederich Hahn  , und das ist b. Payer haben mir wieder bewiesen, wie unmöglich das Zoll- Nede war, daß die konservative Partei sich niemals" auf die eine ganz andere Nummer, das ist ein konservatismus, und Steuerprogramm der Volkspartei ist. Keine Steuer hat ihm Erbschaftssteuer einlassen würde.( Sehr richtig! rechts.) der sich in den Dienst des Zentrums gestellt hat. recht gefallen und die Zölle will er auch nicht haben. Nur die Noch ist die Steuer gar nicht vorgelegt, und da flingt dieses Das Zentrum hat strupellos den Bund der Landwirte unterſtützt. Erbschaftssteuer hat Gnade gefunden vor seinen Augen. niemals" doch sehr seltsam. Ich hoffe immer noch, daß auch bei war das etwa eine christliche Partei? Nein, das ist eine rein Diese Steuer hat aber auch erst Gnade gefunden vor den Augen den Konservativen, wenn es sich um große nationale Aufgaben handelt, materialistische Partei, so sehr sich auch der Bund der Landwirte als der Volkspartei, als sie nicht durch, sondern gegen uns zu einer der patriotische Geist noch erwachen wird.( Sehr gut! links.) christlich aufspielt gegenüber dem Materialismus der liberalen Par­politischen Frage geworden war.( Sehr richtig! rechts.) Der Reichs- Auf die Liebesgaben tönnen die großen Landwirte jetzt leicht teien, denn die wünschen ja Freihandel im Gegensatz zur christlichen tangler lehnte es ab, unsere ablehnende Haltung zur verzichten, denn sie haben ja die Spirituszentrale, die Weltanschauung.( Lebhafter Beifall und Sehr gut! links.) Erbschaftssteuer zu verteidigen. Das haben wir nie bon Mein Gegenkandidat im Wahlkampf sagte: Ich glaube ihm verlangt.( Sehr richtig! rechts.) Wohl aber konnten wir auch dann für eine starke Belastung der Konsumenten sorgen würde. ( Zustimmung links.) Mit seinen Grundsäßen für die Finanzwirt an den allmächtigen Gott und seinen eingeborenen erwarten, daß die Regierung sofort die Behauptungen von dem schaft hat der Schatzsekretär vollkommen recht. Wir müssen Sohn; das ist mein politisches Glaubensbekenntnis.( Hört! hört! " antifozialen Charakter" der Reichsfinanzreform energii au an der regelmäßigen Schuldentilgung und daran, daß keine Aus- und stürmische Heiterfeit links.) Eine solche Vermengung von Politik rüdwies.( Sehr richtig! rechts.) Unsere Stellung zur Erb­anfallsteuer ist neulich durch den Grafen We starp ganz klar gaben ohne Deckung gemacht werden dürfen, festhalten; ich erwarte, und Religion muß jedem anständigen Menschen zum zum Ausdruck gebracht. Nach den Ausführungen des Reichskanzlers daß auch das Sentrum diefe guten Grundsätze der Reichsfinanz Etel fein.( Lebhafte Zustimmung lints.) Dann einige Worte zur und besonders des Schatjekretärs habe ich im Auftrage meiner reform nicht aufgeben wird. Wir haben jetzt Präsidentenwahl. Freunde zu erklären, daß wir auf unserem ablehnenden Standpunkt 41 Milliarden Schulden für nicht werbende Zwecke. verharren und uns nicht davon abbringen lassen werden.( Bravo  ! Es ist gemißbilligt worden, daß der Reichskanzler diese Wahl Hört! hört! lins.) Es wäre ein sehr bedenklicher Weg, wenn wir tritifiert hat. Aber ich meine, wir fritifieren es ja auch manchmal rechts. Zuruf links: Nichts gelernt und nichts vergessen!) Die den Anleihebetrag wieder vermehren würden; dadurch kommen wir Da tönnen wir auch Behauptung der Linken, daß in Deutschland   Privilegierte nicht zur Gesundung unseres Kredits.( Sehr richtig!) Für neue not- dem Reichskanzler seine Kritik unserer Wahl nicht verdenken. Aber er recht scharf, wenn Minister ernannt werden. herrschen, daß das Volk entrechtet und der Reichstag wendige Ausgaben wie die Heeresvorlage müssen natür ist mit seiner Kritik doch ein bißchen zu weit gegangen, wenn nichts zu sagen hat, ist ganz falsch. Diese Behauptungen lich neue Mittel beschafft werden. Die Rechte lehnt hart­richten sich gegen das ganze Gefüge unseres Reiches, unter nädig die er es so darstellte, als ob diejenigen, die Herrn Scheidemann ge­Erbschaftssteuer ab. Ich weiß nicht, ob ste dem doch das Volts wohl in einer Weise gefördert worden ist­wählt haben, das getan haben in vollständiger Kenntnis der Worte auch andere direkte Steuern ablehnen. Daß fie den unter wesentlichem Anteil des Reichstags wie in feinem andern gegen die Hohenzollern   und als Antwort auf die maßvolle Thron­Mut haben, neue indirekte Steuern Lande. Man sagt, die Fortschritte sind nicht erreicht wegen des ich. Gegen eine Reichsvermögenssteuer machen die Einzel- Name Scheidemann   plöglich genannt worden wäre, gewußt zu fordern, bezweifle rede. Ich möchte den Reichskanzler fragen, ob er, wenn ihm der Systems, sondern trotz des Systems.( Sehr richtig! links.) Ich sage: staaten Front. Da wird eben nichts übrig bleiben, doch auf die hätte, was der Mann einmal gefagt hat. Ich glaube, recht wenige Sehr falsch Das sehen Sie an unsern großen Nachbarländern, wo das erreicht ist, was die Linke erstrebt und wo die Zustände nicht Erbschaftssteuer zurückzukommen. Wenn man auf ungerechtigkeiten von Ihnen wußten es, ich habe sogar das Empfinden, als wenn dieser Steuer hinweist, so sind die Verbrauchssteuern jedenfalls die Sozialdemokraten in dem Moment, als sie Herrn Scheide­besser, sondern schlechter sind. Ich erinnere an Portugal  . biel ungerechter. ( Lachen links.) Der Vorteil des bei uns herrschenden Systems ist daran denfen wir garnicht. Herr Sped sprach wieder von den diejenigen, die ihren Stimmzettel für Herrn Davor das mobile Kapital zu schonen, mann präsentierten, es nicht gewußt haben. Jedenfalls haben die Einheitlichkeit der Regierung.( Sehr richtig! rechts.), Daß unser großen Opfern, die der schwarzblaue Block bei der Finanzreform abgaben, ganz gewiß nicht daran gedacht, diese Worte irgendwie deutscher Staat bedroht wird durch die Sozialdemo tratie ist zweifellos. Daß er gefährdet ist, ift, glaube gebracht hätte. Ja, die Opfer haben Sie gebracht aus anderer Zünd die Wahl eines Sozialdemokraten ins Präsidium unterstützt zu nicht. Aber die Staatsautorität, Beute Taschen.  ( Sehr gut! links.) Ich erinnere an die 3 in b. berteidigen zu wollen. Aber man wirft uns ja auch vor, überhaupt das staat­holzsteuer und ähnliche.( Buruf rechts: Börsensteuer!) Ach das haben, damit sollen wir republikanische und sozialistische liche Bewußtsein hat in der legten Zeit gelitten. Die Hauptgefahr durch die Sozialdemokratie liegt nicht Handel belasten können.( Sehr gut! linte ist doch kein Opfer für Sie, Sie freuen sich doch, wenn Sie den Bestrebungen unterstützt haben. Demgegenüber stelle ich in ihren 44 Millionen Stimmen, sondern in der energischen fanzler jetzt gegen die Haltung der Konservativen und des Zentrums fozialdemokratischen Vizepräsidenten zu stimmen, wenn er sich bereit Das was der Reichs fest, daß auch die Herren vom Zentrum bereit waren, für den Verfolgung ihrer Biele durch die Führer. Dem in der Frage der Erbichaftssteuer gesagt hat, hätte er besser vor erklärt hätte, au Hofe zu gehen. Dann wäre ihnen der Sozial­gegenüber muß der Staat sich wehren, das ist eine Existenzfrage für den 23 ahlen gesagt.( Sehr gut! links.) Er hätte darauf hin- demokrat tro feines roten Programms durchaus sympathisch ge= ihn.( Zustimmung rechts.) weisen müssen, daß wir es seinerzeit waren, die die Für das Anwachsen der Sozialdemokratie führt man wirtschaft­wesen. Nur weil ihnen die Erklärung des Herrn Bebel nicht Forderungen der Regierung vertraten. liche Gründe an; dabei ist die Lage der Arbeiter in den letzten nicht so viel lachende Erben" hier im Hauſe. Dann fäßen heute vollständig genügte, darum hat dann Herr Spahn freiwillig" nieder­( Heiterkeit.) Jahrzehnten erheblich verbessert.( Lachen bei den Sozial- Der Reichskanzler hat behauptet, daß wir, die wir 1907 über die gelegt.( Heiterkeit.) Wie war denn die Erklärung des Herrn Bebel? Die demokraten.) Auch politische Mißstimmung wegen nicht erfolgter Sozialdemokraten haben ausdrücklich erklärt, Reformen spielen bei den Wählern keine Rolle. Aber bei der ozialdemokratische Niederlage gejubelt haben, heute über die sozial- Sozialdemokraten haben ausdrücklich erklärt, demokratischen Erfolge gejubelt haben. Gejubelt haben alle staatsrechtlichen Pflichten, politischen Urteilslosigkeit weiter Streife spielen Schlagworte eine große einige entschieden Liberale zu meiner großen Verwunde- die dem Präsidenten obliegen, zu erfüllen und sollte in Abwesen­Rolle; mit zunehmender politischer Reife wird das her die Sozialdemokratie viele ihrer Mitläufer rung, aber sonst weder wir noch die Freifinnigen. Wie heit des Präsidenten die Notwendigkeit an den sozial­sollten wir dazu auch kommen. Gejubelt hätten wir, die wir die demokratischen Vizepräsidenten herantreten, höfifche Pflichten verlieren. Der Hauptgrund für das Wachstum der Sozial- Sozialdemokratie im Wahlkampf aufs entschiedenste bekämpft haben, zu erfüllen, nämlich das Kaiserhoch auszubringen, so würden demokratie liegt in dem Umschwung der öffentlichen Meinung des Bürgertums, die von einer Mauserung der 120 gekommen wären.( Große Heiterkeit.) Wir haben unsern fraten.) Das war den Herren vom Zentrum nicht genug, wäre es wenn die Sozialdemokraten auf 30 und wir auf le fich biefer Pflicht nicht entziehen.( Unruhe bei den Sozialbemos Sozialdemokratie spricht und davon, daß sie zur Mitarbeit heran- monarchischen Standpunft im Gegensatz zur Sozialdemokratie stets nur ein wenig mehr gewesen, so hätten sie kein Bedenken da­gezogen werden müsse. Diese Stimmung durchzog auch die Rede der betont, und wenn wir in der Stichwahl in einigen gegen gehabt, daß ein Sozialdemokrat in das Präsidium ein­Abgg. b. Payer und Dr. J und. Diese Stimmung bedeutet aber Kreisen Die Sozialdemokraten unterſtügt haben und Graf trat. Damit, daß man, wie Herr Arendt sagt: die Sozial­eine gewaltige Begriffsverwirrung und macht ihre Träger zu We starp uns deshalb Schrittmacher der Sozialdemokratie demokraten existieren für uns nicht, sie stehen außerhalb der Verfassung, nennt, so find Sie( nach rechts) es dreimal mehr.( Unruhe damit ist die Sozialdemokratie nicht außer rechts.) Wir haben in nicht mehr als vier Wahlkreisen vielleicht halb dieses Hauses( Sehr gut! links), sondern sie bleibt die einem Sozialdemokraten zum Sieg über das Zentrum und die Kon- stärkste Fraktion im Hause. Es ist doch nicht das erstemal, daß

ich freilich

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Schrittmachern der Sozialdemokratie.

Redner wendet sich in seinen weiteren Ausführungen gegen einen Abbau der Zölle und befürwortet die Aufrecht

Kleines feuilleton.

liche Standal, daß der mit Laien versetzte Kunstausschuß über die

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Scheidemann

heimkehrenden Neffen mit der hübschen Tochter eines verarmten, von Melodien auszuschütten hätte. Aber die Stärke des Franzosen von ihr als Inspektor engagierten Barons zu verheiraten. Bei Jean Nouguès   liegt in der Kontrapunktit, in der selbständigen Weigerung droht dem jungen Mann Enterbung. Und siehe da, es Führung der Stimmen. Allein derlei behauptet sich für andere, als Die Groteske der Binger Rheinverschandelung, gen. Bismard. fügt sich, daß der Jüngling in der Dame feine eigene Frau für spezialistisch intereffierte Dhren, gegenüber dem sonstigen Ge­ertennt. Warum auch nicht? Auf demselben Schiff, mit dem er triebe all' zu wenig. Interessant ist Interessant ist es freilich, wie der denkmal. Wer Unsinn fät, wird Unfug ernten. Wer die Berge vor vier Jahren nach China   fuhr, ist sie nach Indien   gereist. Man Komponist sein Drchester möglichst möglichst selbständig gegen die in ihrer natürlichen Schönheit nicht zufrieden laffen tann, erlebt hat sich kennen, schägen usw. gelernt und in der ungewöhnlichen Gesangsstimmen hält und umgekehrt, so daß oft kaum ein plöslich die Geschichte vom Herenmeister, er wird die Bildhauer nicht Situation eines Schiffbruches die Schicklichkeit so weit vergessen, Zusammenhang da zu sein scheint. Sonst haben wir wieder die ge­wieder los. Die klugen Leute, die sich jetzt mit Hahn- Bestel- daß man ohne standesamtliche Genehmigung Hochzeit feierte. Nach drängte Jahrhundertübersicht. Jedenfalls ist dem Komponisten nicht meher oder Streis. Lederer herumschlagen, haben die Blamage der Rettung holte man das nach und schied dann in der Hoffnung eben die Kunst eines steigernden Hinaufführens zu großen Momenten dieses Kampfes redlich verdient. Das nämlich ist nicht, der eigent auf ein späteres frohes Wiedersehen. Bartfühlend schrieb sie nicht, gegeben. Immerhin erhebt sich die Musit in einem Zwischenspiel aus mehr oder weniger tüchtigen Künstlern bestehende Jury siegte; daß sie eines Knäbleins genesen und dachte sich dafür die zwischen dem Bilde der unter dem Zirkus wartenden Märtyrer die Groteske begann in dem Augenblick, da sich Leute, die etwas finnige Ueberraschung aus, den unentwegt Getreuen bei seiner und dem Bilde des Zirkus selbst zu einer wenigfiens äußerlich Heimkehr auf dem Gut der Tante zu empfangen. Also! Aber die wirksamen Höhe. Versucht hat der Komponist auch, Gegen­von Kunst verstehen müßten, auch nur einen Augenblick herbeiließen, Berfiflage ist nicht wie in dem Wildeschen Bunburry" als Perfiflage fäße   charakteristisch von einander abzuheben. Eine weiche, über die Möglichkeit einer Steinanfarrung auf den Binger Höhen nachzu­denken. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob es sich um ein Denkmal für durchgeführt. Statt die Gliederpuppen, die man zu derlei Egerzitien füße, dem Trivialen nicht gänzlich ausweichende Lyrik kennzeichnet Bismard oder für sonst jemand handelte. Die Berge hätten ungestört aus dem Staſten framt, in launig fasperlmäßigem Uebermute zu ver- die häusliche Stimmung des reichen Römers und seiner Ellavinnen. ulfen, fucht er sie menschenähnlich zu drapieren und bringt's auf Dann kommt das Burleske des zynischen Philosophen. Endlich bleiben sollen. Die ganze Angelegenheit ist albern und richtet diese Art nicht weiter als zu einem physiognomielos schwachen Durch die Kennzeichnung der christlichen Welt, mit dem Bemühen, der Mufit eigentlich alle, die sich an ihr beteiligten. Wer heute auch nur eine Hand rührt, die Denkmalspest zu mehren, schädigt die Kunst. schnittsschwant. Zuerst ließ sich die Sache recht langweilig an, dann die Eigenart des Schlichten, sinnig Ernsten zu geben, mit choral­Wenn sich Lichtwart als Verteidiger des von der Jury erkorenen aber sorgte Eugen Burg  , der einen vom Neffen zur Bearbeitung artigen Anklängen; aber eine einfache Größe wird nicht erreicht, und Hahn- Bestelmeyerschen Entwurfes über den schwertprüfenden Jüng- der Tante herbeizitierten L. f. österreichischen Offizier und Tunicht ein Kerkerfinale wird allerrichtigste Opernmusik. Wieder war das beste die Gesamtleistung der meisten aus­ling( der statt eines porträtierten Wachtmeisters dastebt) freut und gut mit glänzendem Humor gab, für amüsante Unterhaltung. dazu meint, daß solches Schwertprüfen von allem, was Bismard Jede Bewegung, Blicke, Mienen, Schwadronieren dieses ewig ver- führenden Künstler. An erster Stelle ist der uns noch neue Tenor getan, das dem Volte immer Gegenwärtige sein wird, so ist das gnüglich strahlenden, von seiner Unwiderstehlichkeit durchdrungenen, Franz Better in der Rolle des Vinicius zu nennen. Auch der mindestens ebenso romantisch gedacht, wie das der Pieudo- Teutonen- trottelhaft charmanten Wiener Bürschchens war von verblüffend den Kaiser Nero darstellende, hier neue Tenor Willy Merte I fand drolliger Echtheit. Ein Meister im Walzer, Süßholzraspeln und im sich mit der Rolle gut ab. Der Tiefbaß Sergej Warjagin zeigte stil und der Wagnerwahnsinn ist, den er ganz mit Recht bekämpft. Apfelstrudel maden, hält er sich auch für einen Ausbund diplomatischer als Apostel Petrus eine nicht eben häufig vorkommende Macht Wenn Lichtwart die Frage dieses Bismarckdenkmals mit der Logik Schlaubeit und spielt im Dienst des Freundes bei der Tante regel- ionorer dicker Töne, blieb aber wegen seines Erweichens der behandelt hätte, mit der er feine ausgezeichneten Bücher schrieb, mäßig falsche Trumpfe aus, bis er endlich mit dem Korpus delitti, Konsonanten schwer verständlich. Deu zwei uns schon günstig wenn er sich dabei dem schönen Kunstempfinden überlassen hätte, dem Jungen als dem besten Friedensstifter, anrückt. Es war die bekannten Baritonen Konrad v. 8awilowski und besonders das ihn sein Hamburger Museum schaffen hieß, so hätte einzige dankbare Rolle in dem Stück, aber sie genügte in dieser Artur Pacyna konnten wir wiederum mit Intereſſe begegnen. er aus den Eindrücken, die ihm die Binger Land- Darstellung, das Ganze über Wasser zu halten. Eine Neuheit bildete Unter den Sängerinnen stand Tania Dumiroff als Lygia mit schaft weďte, nur eine, nur eine einzige Stoniequenz ziehen tönnen. In der Streitschrift, die Lichtwark mit Walther die Einführung eines mächtigen Hühnerhundes, den der Herr in Erfolg im Vordergrunde; aber auch die übrigen Darstellerinnen allen kritischen Momenten nach seiner Meinung fragt. leisteten Gutes, zumal Jda Salden als Sklavin Eunike. Rathenau  ( der dabei wieder einmal seinen Geist streichelt) zusammen Inszenierung: die altbekannte Kunst, diesmal wegen besonderer erscheinen ließ( Der rheinische Bismard, Verlag von S. Fischer), fagt Schwierigkeiten nicht so glatt wie sonst, zumal da manche Be­er: Auf der Elisenhöhe steht jetzt eine Schuzhütte mit schlichtem Die Kurfürsten Oper ist Sonnabend gerade noch einem leuchtungseffekte verjagten. Dach auf gemauerten Pfeilern von etwa 12 Meter Höhe. Vom Rhein  Nun aber eine Hauptfache! Mehr und mehr reißt in unseren aus gesehen wirkt sie wie eine Art Tempel... Man denkt an die Durchfall oder auch Theatersfandal entgangen. Man gab als Ber­berühmten Bergdenkmäler des Sibyllentempels und die Vorhalle bes eines vielgenannten Romans des Bolen Henryt Sientiewicz, Bausen das Ganze in eine späte Nachtzeit hineinzuschleppen. Statt berühmten Bergdenkmäler des Sibyllentempels und die Vorhalle des liner Erstaufführung die Oper" Quo vadis", die Umarbeitung Theatern die Unfitte ein, zu spät anzufangen und durch endloss Hat Lichtwark   wirklich geglaubt, daß solch Gedenken an die Vor- der darin das Zusammentreffen der alten römischen und der neuen christ- 28 Uhr ging's hier erst um 48 Uhr wirklich los. Um 9 Uhr fam halle des Erechtheions durch das schönste aller Bismarcdenkmale lichen Welt schildert. Der französiche Bearbeiter, Henri Cain  , hat sich eine ungefähr einhalbstündige Pause. Schon aber hatten sich Zeichen jemals hätte überboten werden können? Wenn er sich recht besinnt, nicht etwa die Mühe gegeben, die Vorlage für ein wirkliches Musik- des Mißfallens bemerkbar gemacht, die vielleicht vorwiegend den in­und wenn all die andern, die heute für oder gegen standalieren, das drama zu konzentrieren, sondern gab vielmehr fünf Afte( fechs haltlofen Bühnenaufregungen galten. Von 10 bis 11 1hr war gleiche tun, dann wird es über das Binger Bismarckdenkmal bald Bilder)". Die schildernde Breite geht ganz ins Flache; und sie wird eine neue Pause, da ein sorgfältiger Bühnenaufbau für die Dar­nur eine Meinung geben, nämlich die, daß man die Hände von den mit Lärm, Spektakel, Effeft und Sensation so ausgesprochen große stellung des Birkuspublikums gemacht werden mußte. Stücke handelt, Bergen läßt und die Kunst nicht zwingt, sich selber zu vergewaltigen. Oper", daß dieser Name fast noch zu gut ist. Man sehe nur mal die es sich aber einmal um so anspruchsvolle Ueberschriften der sechs Bilder! dann sollte man sie nicht in den gewöhnlichen Trott abend­Um so weniger leicht ist es, da einen Inhalt" zu erzählen. licher Theateraufführungen hineinpassen oder mindestens weit früher Am ehesten ließe sich noch berichten von einigen charakteristischen anfangen. Diesmal nun wurde selbst das geduldige Berliner  Neues Schauspielhaus: Das Familienfind", Figuren, die von Sienkiewicz her etwas Markantes behalten haben. Publikum ungeduldig. Pfeifen und Ulken erzeugten eine ungemüt­Schwant von Friz Friedmann- Fredrich. Der Einfall, Am merkwürdigsten ist, daß meistens sehr wenig vorgeht, und daß liche, das Hupenfignal S. M. eine allzu gemütliche Stimmung. von dem Fredrich ausgeht, parodiert nicht übel die Wahrscheinlichkeit doch die Bühne fast immer so aussieht, als ob ungemein viel ge- Die Riesenszenerie des Birkusbildes versöhnte dann wieder. Was der Schicksalsfügungen, die man in Schwänten aufgetischt bekommt. schähe. dann nach auf 12 Uhr der Rest des Publikums mit einer noch­Eine reiche grillige Agrariertante, die nach ihrem Stückstock der alte Ein Komponist, der mit solchen Vorbedingungen zu arbeiten hat, maligen Bause und mit dem sechsten Bilde Der Tod des Petronius Frizz   genannt wird, hat es sich in den Kopf gesetzt, den aus China   tönnte daraus am ehesten etwas machen, wenn er einen Reichtum angefangen hat, wissen wir nicht.

Erechtheions

Theater.

R. Br.

Musik.

dt.

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