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fuae nttr jene OrdenZgeistlichen auZgcnommen, die einem unker dem Schutze der anderen Mächte stehenden Institute angehören. Dagegen müssen Geistliche jener Institute, die unter dem Schutz Italiens stehen oder standen und erst kürzlich unter das Pro- teltorat anderer Mächte gestellt worden sind, das Land verlassen. Ein ernster Zampf bei Homs . Rom , 28. Februar. (Meldung der Agenzia Stefani.) General Reisoli telegraphiert aus Homs : Gestern um 7 Uhr morgen? be. setzten die Italiener die Höhe von Mergheb und trieben die Türken und Araber nach lebhaftem Kampfe� der bis zum Abend fortgesetzt wurde, zurück. Der Feind hatte schwere Verluste; unter den Gefallenen war ein türkischer Hauptmann und ein arabischer Scheich. Die Italiener hatten 11 Tote und 82 Verwundete. Mergheb bleibt von den Italienern besetzt. Tie Italiener hoffen wieder einmal auf die freiwillige Unter- wersung der Araber. Rom , 28. Februar. Die Agenzia Stefani meldet aus Tripolis von gestern:.Hier treffen andauernd Flüchtlinge ein. Heute früh kamen 27 Personen mit Rindern und Hammeln an. 12 Männer, die mit Mausergswehren bewaffnet waren, über- gaben den italienischen Offizieren des Postens von Sahel ihre Waffen und die Munition. Nach einer Meldung wurde eine andere Gruppe von Familien, die sich mit einer Viehherde auf dem Wege nach Tripolis befanden, am 25. d. M. von Türken angegriffen, die durch ihr Gewehrfeuer zwei Personen töteten, drei verwundeten und das Vieh mit sich nahmen. Die Bewegung unter den Arabern, sich unter den Schutz der Italiener zu stellen, wird zweifellos jetzt infolge der Besetzung der Anhöhe von Mergheb noch stärker werden, denn diese gewährt den Arabern zum Meere hin einen breiten, aus- gezeichneten Landstreifen, den die Italiener gegen Angriffe der Türken und Araber gesichert haben. Die Araber von Djebel, die seit längerer Zeit schon unter italienischer Flagge Krieg?- dienst zu tun wünschten, sandten ihre Familien als Unter- Pfand ihrer Treue nach Tripolis . Von diesen Arabern wurde eine Truppe von 120 Mann gebildet, die von fünf eigenen Befehls- habern und fünf Unterbefehlshabcrn unter Leitung eines italieni- schen Leutnants von den Alpenjägern kommandiert wird." Schon zu Beginn des Korsarenznges erioa rieten die Italiener, von den Arabern mit offenen' Armen aufgenommen zu werden. Die Enttäuschung war aber sehr groß, als die türkischen Offiziere starke arabische Hilfstruppcn monatelang gegen die italienischen Positionen führen konnten. Auch jetzt scheint man die Unter- werfung einiger Küstenaraber stark zu überschätzen. Bombardement der Araber mit Flugblättern. Benghasi, 28. Februar. (Meldung der Agenzia Stefani.) Gestern früh fand bei Sadari außerhalb der italienischen Ver- teidigungSzone ein Scharmützel zwischen italienischer Reiterei und Beduinen statt. Di« Beduinen wurden zurückgeworfen; auf italienischer Seite wurde nur ein Pferd getötet. Von den Ita­lienern mit Hilfe von Flugzeugen unter den Beduinen verbreitete Flugblätter haben lebhafte Erörterungen veran- laßt. Man hat Anzeichen dafür, daß andauernd Beduinen aus dem türkischen Lager desertieren. (?) Die Wirren auf Kreta eine internationale Gefahr. Paris » 28. Februar. Wie von den Blättern berichtet wird, findet gegenwärtig wegen der auf Kreta herrschenden Gärung, für die die Ermordung dreier Muselmanen einen so besorgniserregenden Beweis bilde, zwischen den Schutz- mächten ein Gedankenaustausch statt über die Verstärkung ihrer Marine st reitkräfte in den kretischen Ge- wässern.Watin* will wissen, die französische Regierung habe bereits beschlossen, außer dem.Edgar Ouinet* noch zwei andere Kreuzer der Mittelmeerflotte nach Kreta zu entsenden, um im Bedarfsfalle zur Aufrechterhaltung der Ordnung Truppen zu landen. England werde gleichfalls mehrere Schiffe nach Kreta schicken, und Ministerpräsident Poincar« habe Rußland ersucht, dasselbe zu tun. Die vierte Schutzmacht Italien könne natürlich unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht einschreiten. Matin" sagt ferner, die Gärung auf Kreta beunruhige die Rtächte um so mehr, als sie das Vorspiel für ernste Wirren auf dem Balkan bilden könne. Die gegen die Muselmanen gerichtet« Bewegung der Christen auf Kreta sowie die unaufhörlichen Umtriebe der Kreter zugunsten einer Vereinigung mit Griechenland könnten die Türkei zu einem Vorstoß gegen Griechenland veranlassen. Tie Türkei werde sich da einen leichten militärischen Erfolg holen, durch den ihr Ansehen erhöht, die europäische Lage aber eine ernste Trübung erfahren werde. Denn wenn die Türkei in Griechenland einmarschiere, würden die Bulgaren in Maze- donieneindringen. So würde auf dem ganzen Bal- kan ein Brand entfacht. Es sei deshalb nicht überraschend, wenn die gegenwärtige Lage die Großmächte beunruhige. Sie IHmlution in Cl)lna. Tie Konstituierung der republikanischen Regierung. Peking , 28. Februar. Gestern fand hier die erste Sitzung der Nationalversammlung statt, um über die neue Gesetz- g e b u n g und die Wahl der Hauptstadt der neuen chinesischen Republik zu«beraten. Juanschikai teilte Dr. S u n y a t s e n mit, daß eine internationale Kapitalisten- gruppe sich bereit erklärt habe, China 20 Millionen Taels vorzustrecken, wovon Juanschikai 4 Millionen»ach Nanking senden würde» um 300(XX) republikanischen Soldaten den Sold auszahlen zu lassen. London , 28. Februar. Nach einer Blättermeldung aus P e- k i n g begaben sich die aus Nanking dort eingetroffenen Delegierten gestern nachmittag zu Juanschikai, überreichten ihm die Ur- künde über seine Ernennung zum provisorischen Präsidenten der chinesischen Republik und forderten ihn auf, zur Eidesleistung nach Nanking zu kommen. Juanschikai nahm daS Amt an und verpflichtete sich, sich zur feierlichen Amtseinführung nach Nanking zu begeben, wenn die Umstände seine Abreise erlaubten. Vor seiner Abreise wird Juanschikai mit Tsas Juan Pei über die Bildung eines Koalitionsministeriums verhandeln, das aus Ministern der zwei jetzigen Kabinette zusammengesetzt werden soll. Eine internationale Anleihe. London , 28. Februar. DieTimes" meldet aus Peking : Die Verhandlungen über eine ausländische Anleihe sind wieder aufgenommen worden. Die Anleihe soll international sein; nicht nur englische, deutsche, französische und ameri- kanische Banken, sondern auch russische und japanische sollen be- teiligt sein. Die vier erstgenannten haben bereit? zugestimmt. poUtifcbe dcberHcht. Berlin , den 28. Februar 1912. Sturm in der prenftischen Tum«. Im Abgeordnetenhause ist e» am Mittwoch wieder einmal zu stellenweise recht erregten Auseinandersetzungen gekommen. Ewige Vertreter der Bourgeoisie, denen sachliche Debatten zuwider find, fühlten sich gemüßigt die Sozialdemokraten nach bekannten Rezepten anzugreifen. Unsere Genossen blieben die Antwort natürlich nicht schuldig und so nahm die Debatte nicht durch Schuld unserer Ge- nossen einen stürmischen, persönlichen Charakter an. Nachdem einige konservative JnnungSmeisier ihre reaktionären Anschauungen über den Fortbildungsschulunterricht geäußert hatten, ergriff Liebknecht das Wort, um unseren Standpunkt zu dieser Frage darzulegen. In ruhiger und durchaus sachlicher Weise vertrat er unsere grundsätzlichen Forderungen und wandte sich vor allem gegen die Bestrebungen auf Einführung des Religions- Unterrichts in den Lehrplan der Fortbildungsschulen. In über- zeugender Weise führte er gegenüber dem Zentrumsredner aus, daß die Religion nicht den geringsten Einfluß auf die Kriminalität habe, daß das Verbrechen vielmehr eine soziale Erscheinung sei, die sich aus unseren wirtschaftlichen Verhältnissen erkläre. Erregte er damit bei den Frömmlern im Hause Anstoß, so rief er den Unwillen des Handelsministers durch sein wohl begründetes Verlangen hervor, die .Parole", das Organ der Kriegerverbände, das sich in den nieder- trächtigsten Verleumdungen und Beschimpfungen der Sozialdemo- kratie ergehe, nicht in den Fortbildungsschulen zu verbreiten. Aber Liebknecht hatte die Objektivität preußischer Minister über- schätzt. Anstatt auf dies billige Verlangen einzugehen, erwiderte Herr S y d o w stolz, daß die Verbreitung jener Sudelschrift mit seinem Einverständnis erfolge und daß er es als patriotische Pflicht betrachte, auch ferner auf diesem Wege vorzugehen. Eigentlich hätte die Debatte damit beendet sein können, die Redner der einzelnen Parteien hatten ihre Stellung präzisiert. Aber dem Zentrum gefiel es nicht, daß man sich sachlich ausgesprochen hatte, es wollte die Frage durchaus auf da? persönliche Gebiet hinüberspielen, und zu diesem Zwecke schickte eS den bekannten Herrn G r o n o w s k i bor, der denn auch sofort über Verrohung der Sozialdemokratie sprach, dabei aber selbst Zeichen der Ver- rohung deS Tones an den Tag legte, wie sie sogar im Junkerparlament nicht alltäglich find. Gronowski ist der Typus eines Arbeiter- Vertreters, wie er nicht sein soll, zugleich aber auch der Typus des skrupellosesten Gegners, dem kein Mittel zu schofel ist, um die Sozial- demokratie zu bekämpfen. Bei näherer Prüfung erweisen sich seine Behauptungen fast immer als unwahr. Auch diesmal nahm er eS mit der Wahrheit nicht genau, und eS war unserem Genossen Hirsch ein leichtes, ihm seine Unwahrheiten nachzuweisen. Lieb- lnecht, der während der Rede von Hirsch daS GronowSkische Material noch näher geprüft hatte, wollte den Beweis zu einem völlig schlüssigen machen, aber nun trat die Guillottine in Funktion, ihm wurde das Wort abgeschnitten. Aber bei einem späteren Titel holte er daS Versäumte trotz der Ordnungsrufe und der Rufe zur Sache, die auf ihn niedersausten, nach. Das Zentrum dürfte mit dem Verlauf der Debatte wenig zufrieden sein. Donnerstag: Fortsetzung der Etatsberatung. Tie sozialdemokratische Fraktion des Reichstages hielt Mittwochabend eine Sitzung ab. Es wurde mitgeteilt, daß die Fraktion in der PetitionSkominiffion statt 8 neun Sitze und in der RechnungSkommiffion statt 4 fünf Sitze, in der Bibliothekkommission fiatt einen zwei Sitze erhalten soll. In letztere Kommission ivurden als Mitglieder Dietz und Ledebour bestimmt. Im Beirat 'ür Arbeiterstatistik erhält die Fraktion ebenfalls zwei Sitze, und zwar wurden hierzu Molkenbuhr und Schmidt-Berlin gewählt. Ferner bekommt die Fraktion einen Sitz in der Reichsschuldenkommission. Hierzu wurde Genosse Stadthagen bestimmt. In die Kommission, die den Gesetzentwurf betreffend die Staarsangehörigkeit zu beraten hat, wurden Landsberg , Liebknecht , Antnck und Öuarck gewählt. Der Vorsitz in dieser Kommission steht den Sozialdemokraten zu. Dem Dänen Haussen, der sonst nicht in diese Kommission gelangen konnte, trat die Fraktion einen Sitz ab. Zum Etat des Reichsamls des Innen, wurde als dritter Generalredner Sachse bestimmt, für den Justizetat Heine, Stadthagen und Cohn, für den Etat' der Reichseilenbahnen Emmel, Böhle und Weill . Tie Präsidentenwahl. Im Seniorenkonvent des Reichstags wurde heute die VerstärkuiM der Geschäftsordnungskommission von 14 auf 21 Mitglieder vorgenommen. Ferner wurde festgestellt, daß die Sozialdemokratie nun in der Kommission für die Aus- schmückung deS Reichstag? zwei Mitglieder erhält; femer erhält sie zwei Mitglieder zum Beirat ftir Arbeiterstatistik. Ein Sozialdemokrat tritt in die Reichsschuldenkommission ein und in die Kommission für daS StaatsangehörigkeitS- gefetz stellt sie den Vorsitzenden. Ferner wurde im Seniorenkonvent bestimmt, daß die endgültige Präsidentenwahl am 8. März vorgenommen werden soll. Die Zentrumsherrschaft in Bayern Die Landtagssitzung begann Mittwoch sofort mit stürmisch er- regten Szenen. Für die Liberalen erklärte Casselmann, daß sie sich an der Bildung des Präsidiums nicht beteiligen würden, da das Zentrum ihnen im Widerspruch mit der veränderten politi- Situation nur den zweiten Vizepräsidenten angeboten habe. Für die Sozialdemokraten erklärte v. B o l I m a r, daß das Zentrum mit ihnen überhaupt nicht einmal verhandelt, sondern ohne weiteres beschlossen habe, die Sozialdemokratie aus dem Präsidium aus- zuschließen. Es setzte nun eine lerngere Geschäftsordnungsdebatte ein, die unter lebhaften, andauernden Temperamentsausbrüchen vor sich ging. Casselmann klagte das Zentrum vor dem ganzen Lande des Mißbrauches seiner auf sechs Stimmen Mehrheit be- ruhenden Machtverhaltnisse an. v. V o l l m a r sprach einem so einseitig gebildeten Präsidium das vollste Mißtrauen aus. Die Szenen erreichten ihren Höhepunkt, als unter ungeheurem Ge- lächter und unter ZurufenHeuchler, Pharisäer" usw. der Zentrums- Vorsitzende L e r n o erklärte� man habe aus monarchischen Gründen die Sozialdemokratie vom Präsidium ausgeschlossen. Tarauf be- gann die Wahl des Präsidiums. Eswurdennur Zentrum?. leute gewählt, darunter der aus dem Auer-Prozeh bekannte Oberregierungsrat Frank. Auch die Schriftführer sind Zentrum; außerdem ist nur ein Mitglied des Bundes der Landwirte als Schriftführer zugelassen. Ter Wahlblock der drei Minderheits- Parteien gab überall weiße Zettel ab. Dem Präsidium entsprach denn auch die EtatSrede des neuen Finanzmini st er s. Noch niemals hat eine Finanz- rede einen so ausgeprägten parteipolitischen Charakter getragen. ES wurde etwa die Finanzpolitik des Herrn Erzberger vorgetragen und ganz im Sinne der anonym an den Reichstag gerichteten Denkschrift. Das Zentrum fiel denn auch an allen geeigneten Stellen mit aufmunternden Bravorufen in den Bortrag seines Ministers ein. Diesmal bekam daS Zentrum die immer wieder vergeblich geforderte gute Zensur für die Reichsfinanzreform; aus vollen Backen wurde ihr Ruhm geblasen: Wie ganz anders so las der Minister feierlich vor mußte dieser Finanzabschluß zum Nachteil des bayerischen Budgets aussehen, wenn es nicht geglückt wäre, durch die Reichssinanzreform das Reich mehr auf eigene Füße zu stellen. Ter hocherfreuliche Aufschwung von Handel und Industrie hat dank der in der Stärkung der Reichsfinanzen liegenden Förderung der Macht und des Ansehens des Reiches weitere günstige Entwirfelung genommen. Ganz im Sinne des Zentrums war auch die offen bekannte Abneigung gegen direkte Steuer«, und dieser sonderva« Finanzmliiksier forderte geradezu, weil es auf dem Lande wegen der bayerischen Steuerreform des Zentrums gegen die herrschenden Klassen gäre, die Behörden auf. bei dem Vollzug der Steuergesetze Geduld zu üben, d. h., in Zentrumskreisen nicht auf eine allzu gewissenhafte Steuereinschätzung zu dringen. Recht komisch war eine lange Ausführung växz die Moral des Lotteriespiels. Dem vorigen Ministerium wollte das Zentrum den preußisch-süddeutschen Lotterievertrag verweigern, aus moralischen Gründen; aus nicht minder moralischen Gründen wird es unter diesem Ministerium dem Lotterievertrage zustimmen. Bemerkens- wert war die Ankündigung der Veräußerung von Staatsbetrieben, auch das entspricht einer Anregung des Zentrums, dessen privat- kapitalistische Tendenzen sich immer schärfer entwickeln.. Merk» würdig war auch der frömmelnde Ton der Etatsrede. Die politischen Verhandlungen der Kammer beginnen erst nächste Woche. Donnerstag findet nur eine geschäftliche Sitzung statt. Wahlproteste. Der Wahlprüfungskommission des Reichstages Ikege» nicht iveniger als 82 Wahlproteste vor. Die Kommission kam i» ihrer Sitzung vom Dienstag dahin überein, zunächst die Proteste zu prüfen, bei denen eZ sich um verhältnismäßig wenig Stimmen bei der Entscheidung handelte. Die beanstandeten Mandate verteilen sich auf die einzelnen Parteien wie folgt: Sozialdemokraten: Baudert, Brandes, Dr. Cohn, Dr. Erdmann, Haafe, Haupt, Hüttmann, Dr. Lenfch, PeuS, Wendel. Zentrum: Angerpointner, Astor, Dr. Belzer, Bruckhoff, Diez(Konstanz ), Glowatzli, Koßmann, Kuckhoff, Sperlich, Fürst Salm, Warlo. Konservative: v. Bieberstein, v. Bolko, v. Bonin, v. Brederlow, v. Carmer(Osten). Graf Carmer(Zieserwitz), Dietrich. Frommer, v. Graefe, v. Heydebrgnd, Hoesch. Baron Knigge, Kreth, v. Kröcher. v. Maffoto, Nehbel, v. Norman». Dr. Oerteh Pauli iHagenow), Reck(Lyck), Rother, Graf Schwerin-Löwitz, Siebenbürger ,, Graf Westarp , V. Winterfeldt. Nationalliberale: Bassermann. Dr. Becker(Hessen ). Heckmann. Held, Jckler, Koelsch, Laser. List(Ehlingen), Meyer(Celle ), Meyer(Herford ), Schwabach , Schulenburg. Fortschrittliche Volkspartei : Dr. vlunck, Kaempf, Kopsch, Dr. Pachnicke. Reichspartei: Dr. Arendt, v. Halem, Dr. Hegenscheidt, v. Liebert, Mertin, v. Oertzen. Polen : Dunajewski , SofinSki. v. TrampezynSki, KurzewSki. Weifen: AlperS, Colshorn, V. Meding. Wirtschaftliche Vereinigung: Dr. Burckhardt, Herzog, Bietmeyer, Dr. Werner-Gießen. Antisemiten: Bruhn. Wilde: Graf Oppersdorff. Durch die Fraklionen soll veranlaßt werden, daß Anträge der Wahlprüfungskommission als schleunige Anträge behandelt und daß die fertiggestellten Berichte mählichst rasch auf die Tagesordnung de ? Plenums gesetzt werden._ Ter Streit im Zentrum nimmt immer schärfere Formen an. Die neueste Nummer der anti- bachemfchenKölner Korrespondenz" setzt sich mit dem Fasten- Hirtenbrief des Kölner Kardinals Dr. Fischer scharf auseinander- Der Kardinal hatte geschrieben: Es find in der letzten Zeit Stimmen aus katholischen Kreisen. im Inland und im Ausland, laut geworden, welche die Katholiken Deutjchlands und namentlich die von Westdeutschland betreffs ihrer katholischen Glaubenstreue zu verdächtigen wagten und eine Unter» scheidung ausstellten zwischen römischen oder, wie andere sagten. katholischen Katholiken und deutschen Katholiken. Und zu letzteren zählen sie die große Mehrheit der Katholiken deS Vaterlandes. auch euch, geliebte Erzdiözesanen. Soll man solche Verblendung um nicht ein härteres Wort zu gebrauchen für möglich halten?" Die.Kölnische Korrespondenz" tut so, als merke sie nicht, daß diese Worte sich gegen ihre, die Ovpersdorff-Korum-Richwng, wende und schreibt: Fürwahr, hier wäre ein noch.härtere? Wort" wohl am Platze gewesen: Werdie große Mehrheit der Katholiken" Deutsch- landS, darunter die Kölner Erzdiözesanen,.betreffs ihrer Glaubens- treue" verdächtigt und sie. deutsche Katholiken" im Gegensatz zu römischen'Katholiken nennt, der ist nicht nurverblendet", der ist wahnsinnig. Es drängt sich die Frage, wer denn diese ver- blendeten, richtiger gesagt: verrückten Ankläger der deutschen Katholiken sind? Kardinal Fischer weist auf Frankreich hin.... Leider gibt eS aber auch bei uns in Deutsch - land einzelne Verleumder der deutschen Katholiken. Wir lesen nämlich in dem Hirtenschreiben weiter:.Allein noch trauriger ist eS, daß auch bei unk einzelne Stimmen sie haben. Gott Dank, keine Massen hinter sich in die Anklage einstimmen und es wagen, unser katholische« deutsche» Volt al« verseucht darzustellen, als antirömifch und antipäpstlich, als gefährdet im Glauben, als liebäugelnd mit den Andersgläubigen. als bereit, mit ihnen ja, auch mit denen, welche die christ- lichen Grundsätze preisgegeben haben eine Einigung zu bilden auf Grund emes unbestimmten, in der Lust schwebenden sogenannten Christentums, das kein Christen» tum mehr ist!" Ironisch fährt dann dieKölner Korrespondenz" fort: Glüchlicherweife sind es aber nurvereinzelte Stimmen". Allerdings haben wir diese Stimmen noch nicht vernommen unv wissen nicht, welcher deutsche Katholik jemals.unser katholisches deutsches Volk" als.antirömisch und antipäpstlich" bezeichnete. Solche Elemente sollte man unseres Trachtens nicht frei herum­laufen lassen; sie gehören in die Narrenhäuser. Wir kennen nur diejenigen Leute, die eZ gewagt baben..unser katho- IsicheZ.deutsches Volk" so darzustellen, als sei esbereit, mit den Andersgläubigen ja, auch mit denen, welche die christlichen Grundsätze preisgegeben haben eine Einigung zu bilden auf Grund eines unbestimmte», in der Luft schwebenden, sogenannten Christentums, das kein Christentum mehr ist l" Diese Elemente sind nämlich die Führer der Richtung Bachem, die daS gute alte Zentrum zu einer Einigung auf Grund eines unbestimmten. in der Lust schwebendenChristentums" umgestalten wollt,'.. Kämpfen sie doch einen wahren Verzweifln ngökampf gegen diejenigen, welche sagen, daß wir unS auf einem Stand« Punkt einigen müssen, der wenigstensim Einklang" mit den katholischen Grundsätzen steht, und haben sie doch ausdrücklich er- klärt, das Zentrum stehe auf dem Boden eines nichtkonseisionellen Christentums", welches nach den Worten deS Kardinals kein Christentum mehr ist!" Der Artikel schließt nach weiteren Auseinandersetzungen mit Kardinal Fischer wie folgt: Wenn Katholiken leidenschaftlich angegriffen und zu einem ungleichen Kampfe gedrängt werden, weil sie sagen, ihre und ibrer GlaubenSgenosien wichtigste Organisation miiste.im Ein­klang mit den katbolischen Grundsätzen" bleiben, dann ist eS wohl verständlich, daß sie sich ihrer Hanl wehren und sich nicht mit ge­schlossenen Armen tothauen lassen. Und je mehr die Bachemiten ihre Presse, ihren Einfluß und ihre sonstigen Machtmittel miß- brauchen, um ihre Gegner zu zertreten, desto lauter sagen diese, was sie wollten damit dos katholische Volk es höre und urteile. Unter den Aeußerungen der Leidenschaft, die diesen Kanchs beherrscht, bezeichnet der Kirchenfürst.dieVer- dächti(jui!gen und Verketzerungen" als ,daS Schlimmsie und da« Traurigste". ES gibt kompetente Persönlichkeiten. welche den BachemiSmuS als eine Erscheinung jener vielgestalteten religiösen Syphilis bezeichneten, die man Modernismus