Nr. 51. 29. Jahrgang.
16. Sigung. Donnerstag, den 29. februar, nachmittags 1 Uhr.
Am Bundesratstische: Dr. Delbrüd.
Die zweite Beratung des
Etats des Reichsamts des Innern
wird fortgesetzt beim Titel, Minister".
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freitag, 1. März 1912.
nahe, daß auch diese Bewegung ins radikale Fahrwasser fallen, bahnfrei dem Tüchtigsten, so zünden solche Worte in gelangt.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Die viel einer Zeit, wo das Volk mit dem allgemeinen Wahlrecht und einc erörterte Mittelstandsfrage halten auch wir für sehr wichtig und haben guten Schule reifer wird von Tag zu Tag. Eine Politik der Nadeldazu eine Reihe Anträge gestellt. Dem Bauschwindel muß stiche, wie bei dem Vereinsgefeß, will das Volk nicht länger energisch zuleibe gegangen werden. Nicht folgen können wir den ertragen. Warum wird bei so einfachen Forderungen, wie der Ausführungen des Abg. Pauli über die Fortbildungsschulen. Nicht Eicherung des Wahlgeheimnisses, nicht energisch durchgegriffen und bloß fachliche, sondern auch allgemein politische Bildung ist für den mit dem Verdacht aufgeräumt, daß man diese Reform nicht machen deutschen Handwerker sehr notwendig.( Sehr richtig! links. Buruf: will, weil sie gewissen Parteien schaden könnte.( Bravo ! Auch für Herrn Pauli! Heiterfeit.) Dringend der Regelung be- links.) dürftig ist weiter das Erfinderrecht der Angestellten Ebenso wenig tiefgründig waren die Ausführungen des Reichsund die Frage der Konkurrenzklausel. Im Gegensatz zum Kanzlers über den Links abmarsch der Nationallibe Abg. Baffermann( nail.): Es ist gestern eine Teilung dieses Grafen Posadowsky bin ich der Meinung, daß eine der wichtigsten raten und Freisinnigen. Auf dem Gebiete der ZollRiefenamtes wieder angeregt worden, und in der Tat wird es Konsequenzen aus den legten Wahlen eine erhöhte Fürsorge für die volitik könnte man bei uns, und in den Heeres-, Marine- und ernster Erwägung bedürfen, ob auf die Dauer die Organisation Beamten, die wirklich Not leiden, sein müßte. Es genügt nicht, Kolonialfragen bei den Freifinnigen eher von einer Rechtsdieses Amtes aufrechterhalten werden kann, das die heterogensten wenn man, wie der Minister v. Dallwitz im Abgeordnetenhause mit entwickelung sprechen.( Sehr richtig! und Heiterkeit bei den Materien und so weltbewegende Fragen wie die Sozialpolitik und scharfen Worten gegen die Beamten vorgeht, die sozialdemokratisch Sozialdemokraten.) Das beweist, daß man mit zu allgemeinen die Wirtschaftspolitik umfaßt. Das stellt Anforderungen an den gewählt haben.( Sehr richtig! links.) Die Beamten, die sozial- und unrichtigen Schlagworten nicht operieren darf. Wenn sich also Leiter dieses Amtes, denen auf die Dauer auch ein so arbeitsfreudiger und kenntnisreicher Mann wie Herr Delbrüd demokratisch wählen, tun das nicht, weil sie nicht mehr monarchisch der Reichskanzler schon in die internen Angelegenheiten einer oder patriotisch denken, sondern aus ihrer Not heraus, in Partei einmischt offenbar hat ihn sein gutes Herz dazu ver= nicht gewachsen sein dürfte. Aus unseren Anträgen möchte ich vor der Hoffnung, daß, wenn sie die schärfste Opposition wählen, viel- anlagt, er wollte uns über unsere inneren Schwierigkeiten vor allem die Forderung der Errichtung eines Reichsleicht eher ihre dringendsten Wünsche erfüllt werden.( Sehr richtig! dem Lande hinweghelfen berwaltungsgerichts hervorheben. Die deutsche Sozial bei den Sozialdemokraten.)- Nun einige Worte über politik weist eine glänzende Entwickelung auf, und es ist ein ungerechtes Urteil, wenn Herr Wurm in alledem nur den Stillstand und Rückschritt sieht. Diese Entwickelung ist auch keines- Eine Gewaltpolitit, wie sie von einzelnen Scharfmachern verwegs allein der Sozialdemokratie zuzuschreiben, iv enn ich langt wird, halte ich für ein frivoles Spiel mit den Inauch objektiv genug bin, ihr Drängen anzu- tereffen des Deutschen Reichs.( Bravo ! links.) All solche Maßnahmen ertennen, sondern alle Parteien des Reichstages haben ein wie Einschränkung des Wahlrechts, der Preßfreiheit, des Koalitionsrechts Verdienst daran. Wenn Herr Wurm kritisierte, daß ich von einer find nur geeignet, böses Blut zu machen und Mißtrauen in den maßbollen, besonnenen Sozialpolitik gesprochen habe, fo frage ich weitesten Streifen der Arbeiter zu erregen.( Sehr richtig! links.) ihn, ob etwa eine maßlose, unbesonnene Sozialpolitit etwas Die Folge eines gewaltsamen Vorgehens, wobei das Blut von Gutes wäre. Dadurch würde zweifellos die Konkurrenzfähigkeit Bolts gen offen fließt, wäre eine Periode von Atten unserer Industrie auf dem Weltmarkt gefährdet. Die Bertaten.( Sehr richtig! links.) Wo Ausschreitungen erfolgen und mehrung der Generaluntosten der Industrie, die Arbeitswillige bedroht werden, müssen natürlich die bestehenden eine Folge der sozialen Lasten ist, führt auch gerade zu der Ston- Geseze angewandt werden; das ist Pflicht der Gerechtigkeit. zentration des Kapitals, von der die Sozialdemokraten immer Schreden surteile aber wollen auch wir nicht. Das sprechen. Also das Programm einer maßvoll fortschreitenden Sozial- Stoalitionsrecht betrachten die Arbeiter mit Recht als ihr heilig politik müßte eigentlich jeder Wirtschaftspolitiker unterschreiben. stes Gut.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die DarSozialpolitik hat es gegeben auch schon unter dem patriarcha legungen des Reichskanzlers über die Ursachen der 44 Millionen lischen System, daher ist die Behauptung des Herrn Wurm, sozialdemokratischen Stimmen kann ich nicht für sehr tiefder Sozialdemokratie allein sei die Sozialreform zu verdanken, eine gründig erachten.( Sehr richtig! links.) Er erklärt sie daraus, große Uebertreibung.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) baß man die Sozialdemokratie heute nicht mehr für so gefährlich Heute ist Sozialpolitit einfach eine Staats halte. Gewiß mag sich aus dem Zusammenarbeiten mit den notwendigkeit geworden; in einem Staate, der sie ver- Sozialdemokraten in Landtagen und Kommunen eine gewisse Abschwächung in dem Sinne ergeben, aber den Kern der Sache trifft das nicht. Die Sozialdemokratie wächst durch die fortgesette Industrialisierung, und es ist
nachlässigt, müßte es zu
( Heiterkeit), so sollte er doch etwas objektiver urteilen. Wir leben in einer Zeit der Gärung, einer neuen Zeit mit vielen neuen und schweren Problemen. Man fann an den 44 Millionen Stimmen der Sozialdemokratie nicht vorübergehen mit der einen Bemerkung: es bleibt alles beim alten, es fann weder reaktionär, noch sozialdemokratisch regiert werden. Dazwischen gibt es ein reiches Gebiet( Lachen rechts, Buruf: Nationalliberal!), wo Gesetzgebung und Verwaltung von einem Geiste erfüllt sind, der der Psychologie des Volkes näher fommt, eine Verwaltung, die nicht hochmütig von oben auf die Massen sieht und versucht näher zu kommen dem tüchtigen Streben und der Aufwärtsbewegung in unserem Volk. Gewiß ist das Volk erfüllt von Sehnsucht nach großen Aufgaben; aber die Regierung ist sehr zurückhaltend mit der Darbietung solch großer Aufgaben.( Sehr richtig! links.) Wir wünschen eine Regierung, die stark genug ist, die Ordnung aufrechtzu erhalten, aber die auch stark genug ist, die notwendigen Reformen durch zu sehen. Wir wünschen, daß aufgeräumt wird mit dem astengeist, den Kastenvorrechten. Vertrauen wir auf unser Volk, das ist die Quintessenz. Lange Erörterungen über Radikalis= mus und Revisionismus in der Sozialdemo tratie werden uns nicht zur nötigen Klarheit bringen, wenn auch nicht zu bestreiten ist, daß tatsächlich tiefe Gegensäße innerhalb der Sozialdemokratie vorhanden sind. Fortführung einer ehrlichen Sozialreform und Wachsen der Erkenntnis, daß Gesetzgebung und Verwaltung auf die Aufwärtsbewegung im Volfe in vollem Um fange Rücksicht nehmen müssen dann wird es auch gelingen, über die gärende Zeit Herr zu werden.( Lebhafter Beifall, Bravo ! links.)
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Unruhen und Katastrophen tommen. Wenn Herr Wurm auch die Einzelheiten unserer sozialpolitischen Gesetze fritisierte, so verweise ich ihn darauf, daß die das tragische Geschick des deutschen Liberalismus, wesentlichen Fortschritte, die das Reichsvereinsgesetz für manche daß er gerade dadurch in den Großstädten von der Sozialdemokratie Bundesstaaten gebracht hat, auch in seiner Presse vielfach anerkannt verdrängt wird. Das hängt zusammen mit der Frage der Abg. Dr. Doormann( Vp.): Herr Wurm hat gestern die worden sind. Gewiß ist die Ausführung des Gesetzes vielfach Aenderung der Wahlkreise. Natürlich denken auch wir Reichsversicherungsordnung überaus scharf verurteilt. Auch mangelhaft und ich habe den Standpunkt des Reichskanzlers nie nicht daran, etwa durch eine Aenderung der jetzigen Wahlkreisein- uns sind die vielen Verschlechterungen, namentlich in der Organis berstanden, der sagt: ich bin machtlos gegenüber einer falschen Aus- teilung das platte Land zu entrechten. Aber es müssen die gröbsten sation der Versicherungsanstalten, sehr unangenehm gewesen, legung und Handhabung des Gesetzes. Wenn von der Zentralinstanz unbilligkeiten der jeßigen Einteilung aus der Welt geschafft wer- aber wir verkennen auch nicht, daß das Gesetz wesentliche Verbessemit fester Energie mit der Faust auf den Tisch geschlagen und den den; man kann nicht Wahlkreise mit Hunderttausenden von Währungen gebracht hat. Die Herabsetzung der Altersgrenze bei der Herren Landräten, die sich über Wortlaut und Geist des lern immer nur durch einen Abgeordneten vertreten sein lassen. Invalidenversicherung muß bei der besseren Finanzlage nachgeholt Gesezes, wie Graf Posadowsty sagte, hinwegsetzen, flar( Sehr richtig! links.) Die Folge dieses Zustandes ist ja auch, daß werden. Die Verdienste der Sozialdemokratie an gemacht würde, daß es so nicht weiter geht, würde in in gewissen Kreisen das Bürgertum überhaupt das Interesse der Entwickelung der Sozialpolitikertennen wir furger Zeit Remedur eintreten.( Sehr richtig! links.) an den Wahlen verliert, weil sie unbestrittene Domäne durchaus an. Ich gebe auch zu, daß die Freijinnigen sich zuerst Ferner verweise ich Herrn Wurm auf das große Wert der der Sozialdemokratie sind. Schon deshalb ist es richtig, in diesen ablehnend gegenüber der Sozialpolitik verhalten haben; das Reichsversicherung sordnung und der Privat- Industriewahlkreisen Zusammenlegungen vorzunehmen und durch war zweifellos ein Irrtum. Der Sozialdemokratie müssen wir aber beamtenversicherung. Allerdings ist zu bedauern, daß Einführung der Proportionalwahl dafür zu sorgen, zum Vorwurf machen, daß sie z. B. auch wieder bei der Reichsveres nicht gelungen ist, die Altersgrenze bei der Invaliden- daß auch die Minderheiten zu ihrem Rechte kommen. Denn der sicherungsordnung so weitgehende Forderungen gestellt bersicherung herabzusetzen und einen befieren Wöchnerinnen Reichskanzler sagte, daß das deutsche Volk Sehnsucht nach hat, daß bei deren Erfüllung das Zustandekommen des Gesetzes ges fchutz durchzusetzen. Das muß baldigst nachgeholt werden. Die neuen Aufgaben habe hier ist eine folche Aufgabe. fährdet gewesen wäre. Auch wir wollen einen maß bollen, -Behauptung: ohne Sozialdemokratie feine Sozialpolitit, ist auch aus( Bravo ! links.) Als einen weiteren Grund führte der Reichs- stetigen Fortschritt in der Sozialpolitit, wir wollen einem anderen Grunde falsch. Die soziale Frage ist vielmehr die langler die Agitation mit den Steuergesehen an. Aber eine Agi- den Ausbau der Gewerbeinfpettion, eine Erweite Folge des immer schwerer gewordenen Kampfes ums Dasein, die tation kann doch nur wirken, wenn der Boden dafür be rung der Unfallverhütungsvorschriften, volle die Angehörigen aller Stände zwingt, da sie sich nicht selbst helfen reitet ist.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es hat Koalitionsfreiheit. Wir verurteilen jeden Terrorismus, können, sich einer Organisation anzuschließen. Leben fich eben bei diesen Wahlen erwiesen, wie feinfühlig das Volk ist von welcher Seite er auch kommt, da er die größte Gefahr für die Die Forderungen zum Schuhe des wir doch heute in einer Zeit, wo der Organisationsgedanke auf der für die Verletzung der Prinzipien der Gerechtigkeit in der Steuer- Koalitionsfreiheit ist. ganzen Linie seinen Siegeszug hält. Die Ausstellung im Zoolo- politik. Ich hoffe, daß bei den neu zu erwartenden Steuern eine Mittelstandes unterstützen auch wir, vor allem ist auch eine gischen Garten, die Herr Wurm auch erwähnte, zeigt, daß auch die nochmalige Verlegung der Grundsäße der Gerechtigkeit und des Förderung der Bauern, des ländlichen Mittelstandes, noteinst verlachte und verspottete Frauenbewegung sich all- sozialen Ausgleichs nicht erfolgen wird.( Bravo ! links.) Der wendig. Daß ein Abbröckelungsprozeß im Handwerk vor sich geht, mählich Anerkennung erzwungen hat. Die Regierung wird auch in Reichskanzler sagt, es seien doch so viel Gesetze gemacht worden. ist nicht zu bestreiten, aber das Handwerk hat denn doch bewiesen, dieser Frage ihre alte zurüdhaltende Stellung aufgeben müssen. Aber durch daß es widerstandsfähig genug ist, um sich auf die Dauer zu erhalten. Redner erörtert eine Reihe von Maßnahmen zum Schuße Auch in dieser Bewegung zeigt sich ein Stück neuer Erscheinung in des Mittelstandes. Die Gesetzgebung allein aber fann dem Handwert nicht helfen, die Hauptsache ist die Selbsthilfe der Handwerker.( Bravo ! links.)
eine Paragraphenfabrik
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diefem 20. Jahrhundert. Der Staat darf vor einer solchen Ente ändert man an der Grundstimmung des Volkes gar nichts.( Sehr widlung ebenso wenig wie vor den 4 Millionen richtig! links.) Die Unzufriedenheit hängt auch nicht allein zu fozialdemokratischer Wähler die Augen bersammen mit der Steuerpolitik, sondern mit der ganzen Art und schließen, er muß auch für die Gesetzgebung die nötigen Kon- Weise, wie bei uns in Deutschland verwaltet wird. Wenn man fequenzen daraus ziehen. Zut er das nicht, dann liegt die Gefahr heutzutage hervorhebt: die Kastenprivilegien müssen
Kleines feuilleton.
1. Guffenbauer und seine Assistenten haben keine Borgesetzten über sich, 2. Guffenbauer und seine Assistenten tragen teine Uniform, 3. Guffenbauer und seine Assistenten dürfen keinen Drden an geboten erhalten. Besten Gruß Gussenbauer.
Staatssekretär Dr. Delbrüd: Ich werde mich auf einige allgemeine Bemerkungen zur Sozialpolitik beschränken. Eine Teilung
das Kanzleifollegium Einwendungen gegen diese Anordnung und Alle fügte auch die Gutachten bedeutender Mathematici" bei. Proteste fruchteten jedoch nicht. Am 26. Oktober wiederholte der König seinen allergnädigsten Befehl", und der 30. Februar 1712 Der Minister verbeugt sich ironisch. Jm Abgeordnetenhaus wurde in Schweden tatsächlich Ereignis. Es gibt auch heute noch stellte der Abgeordnete Liebknecht fest, daß von Amts wegen poliUebrigens hat Czerny sich nicht nur durch seine Wahlparole verschiedene Dokumente von jenem Tage, vom Rat mit diesem tische Hebblätter in den preußischen Fortbildungsschulen verbreitet der heiligen Feme des bunten Rodes ausgeliefert, er hatte bereits einzigdastehenden Datum unterzeichnet. Auch der König selbst werden. Er nannte diese unangebrachte Propaganda einen Miß- zuvor Ansichten entwickelt, die für einen Inhaber eines militärischen hat vier Schreiben am 30. Februar 1712 abgefaßt. Erst im brauch und machte den Handelsminister dafür verantwortlich. Der Ranges indiskutabel sein sollten. Prof. Czerny befaßt sich in seinem Jahre 1753 wurde in Schweden der neue Stil eingeführt und Parlamentsbericht sagt dazu:"( Beifall bei den Sozialdemokraten nichtmilitärischen Dasein, das ihm nach Ansicht ganz unmaßgeblicher damit der Fehler, der durch den 30. Februar 1712 in den KaLachen und Zischen bei der Mehrheit, der Handelsminister ver- Zivilisten seinen wahren Rang verleiht, mit der Bekämpfung der lender gekommen war, aus der schwedischen Zeitrechnung beseitigt. beugt sich ironisch.)" Ueber die gesellschaftlichen Manieren dieser Mehrheit kein Strebskrankheit. In der Leipz Justr. 3tg." hatte er es nun beWort: es war von jeher ein Privileg unseres Adels, das Maul dann gefragt, ob die Völker sich nicht vielleicht einmal entschließen flagt, daß es einem Heidelberger Institut an Mitteln fehle, und aufzureißen, wenn nicht zu befürchten war, daß ein Kräftigerer Für einen es( soweit wie möglich) entzweischlug. Aber: der Handels- könnten, ein Kriegsschiff weniger zu bauen. minister verbeugt sich ironisch. Er hat sich oft verbeugen müssen, menschenmordenden, Dreadnought" können dreißig bitlend, untertänig, diesmal ironisch. In jedem anderen rebs institute eingerichtet werden." Lande wäre der Mann fertig: was bedeutet diese Ungezogenheit Solch frivole Agitation gegen die Flotte fann sich natürlich nur anderes, als: Meine Herren! Ihr könnt mir. ein Sozialdemokrat herausnehmen, sagt der Militär. Die Wissenschaft und der Sozialismus find wieder einmal einig,
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Aber bei uns wird so etwas nicht empfunden. Alle, sogar die Auchliberalen, freuen sich, daß sie den Störenfried niederbrüllen fönnen feiner merkt, welche Geringschäßung des Parlamentarismus in der Geste des kommerziellen Vaterlandsretters liegt. Unsere Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen. Wir werden noch oft monieren, und der Minister und seine Kollegen werden sich noch oft so benehmen, wie es sich für höhere Beamte mit sicherem Gehalt geziemt Gegnern gegenüber, die ihnen leider noch nicht zum Ersten fündigen können. Denn die Sprache verstehen sie. Aber mit der Zeit... Wer weiß vielleicht wird sich der Sandelsminister einmal verbeugen... aber dann wird die Jronie auf unserer Seite sein.
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antworten wir.
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Neues vom Museum der Stimme. Aus Paris wird beschaffene Museum der Stimme hat bereits ein reiches Arbeitsrichtet: Das von der Pariser Universität in der Sorbonne ge= pensum hinter sich und die erfolgreiche Tätigkeit der letzten Monate führt nun zu einem Ausbau der Mittel, durch die man zugunsten späterer Geschlechter Zeugnisse der Sprache unserer Zeit sammelt. Der neue Plan gipfelt darin, sofort mit der phonographischen Aufnahme aller französischen Dialette zu beginnen. Die bretonische Sprache, die bastische und das Provenzalische können kaum als dialektische Abarten des Französischen gelten; sie sind im Grunde eigene Sprache, deren Verbreitung immer mehr zurückgeht und deren unaufhaltsames Schicksal es ist, über kurz oder lang völlig aus dem Gebrauch zu verschwinden. Trotz aller Propheten der Dezentralisation gewinnen die zentralisierenden Tendenzen immer mehr die Oberhand. Die Sorbonne will jetzt ein Automobil ausrüsten, das mit Phonographen unter der Führung von Sprach forschern Dorf um Dorf ganz Frankreich bereisen soll. In jeder Gemeinde sollen phonographische Aufnahmen von der Sprachweise der Bevölkerung gemacht werden; die Platten werden dann für die wissenschaftliche Forschung kommender Zeiten verwahrt. Man hat berechnet, daß diese gründliche Arbeit insgesamt zehn Jahre era fordern würde; die jährlichen Kosten dieser phonographischen Er. pedition sind auf rund 100 000 Frank veranschlagt.
Der 30. Februar auf allerhöchsten Befehl. Wie durch den befannten Starrfinn des Königs Karl XII . Schweden einmal zu einem 30. Februar kam, erzählt" Svenska Dagbladet" in einer kleinen historischen Reminiszenz. Erst um das Jahr 1700 war man in den protestantischen Ländern zu der Erkenntnis gelangt, daß die durch Papst Gregor XIII. vorgenommene Verbesserung des alten Julianischen Kalenders ihre großen Vorteile habe. Während man sich aber in Deutschland und Dänemark mit einem Schlage zu dem Schritte entschloß und den Gregorianischen Sta lender einführte, wählte man in Schweden ein weniger radikales, aber eigenartiges Verfahren, das in dem nachstehenden königlichen Profeffor und Kriegsminister. Die Maßregelung Prof. Czernys Schreiben näher geschildert ist. Dieses Schreiben, datiert aus erinnert an eine andere Brofessorengeschichte, die freilich in Desterreich, Bender, den 23. Januar 1711, enthält folgenden Befehl Karls XII. dem Lande der Zuchtlosigkeit, spielte und einen etwas anderen Ver- an das Kanzleifollegium in Stockholm : lauf nahm. " Hiermit zur Kenntnisnahme, daß man im Jahre 1700 damit An Professor Gussenbauer, der Nachfolger Billrodts und begonnen hatte, den Schalttag in den schwedischen Kalendern fortGustav Mahlers achte Sinfonie, die Sinfonie als Schüler des großen Chirurgen ein engerer Kollege Czernys aulassen und mit dieser Uebung in den folgenden Schaltjahren der Tausend", wird in diesem Frühjahr auch in Berlin aufgeführt war, erging eines Tages vom österreichischen Kriegsministerium die fortzufahren, bis man in der Zeitrechnung mit dem neuen Stil werden. Das Werk soll im Zirkus Schumann am 17. und 18. Mai Anfrage, ob er geneigt sei, im Kriegsfalle das Kommando eines Feld übereingekommen wäre. Dies wurde jedoch von uns verboten, durch das Philharmonische Orchester, den Haftungschen KnabenchorLazaretts zu übernehmen. Gussenbauer kam mit dem Schreiben in die und da es nun geschehen ist, daß durch Fortlassung des einen Berlin , den Riedelverein- Leizig und fünf andere Leipziger ChorAlinit, zeigte es feinen Assistenten und bat einen von ihnen, das Tages die schwedischen Kalender mit der Zeitrechnung keiner bereinigungen unter der Leitung von Georg Göhler - Leipzig und Schreiben nach seinem Diftat zu beantworten. Der Assistent sette fich anderen Nation übereinstimmen, wodurch viele Irrtümer vor- Willem Mengelberg - Amsterdam herausgebracht werden. und Gussenbauer begann: Liebes Kriegsministerium! Der Assistent, fommen, so wird hiermit Unser Wille und allergnädigster Befehl Emile Verhaeren , der bekannte französische Dichter, fichtlich erichroden, machte einige Einwendungen. Unwillig überließ fundgetan, daß der im Jahre 1700 fortgelassene Tag im kommen wird in der am Dienstag, den 5. März, stattfindenden Soirée des Gussenbauer die nebensächliche Titelfrage dem Gutdünken des den Jahre 1712 eingeholt werde. Dies dürfte bequem zu bewerk Journal d'Allemagne" feine Gedichte vorlesen. Es ist dies das Assistenten und fuhr fort: Gussenbauer und seine Assistenten find stelligen sein, wenn man im Februar dreißig Tage rechnet." erste Mal, daß dieser französische Verkünder germanischer Gefühls bereit, das Kommando zu übernehmen unter folgenden Bedingungen: In einem Schreiben vom 14. August 1711 an den König machte tiefe nach Deutschland kommt.
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Notizen.