jungen Mann, der sich auffallend an Damen heranmachte. Obwohl er seinem ganzen Gebaren und seiner ganzen Erscheinung nach nicht wie ein Taschendieb aussah, so beobachtete der Beamte ihn doch weiter und nahm ihn fest, als er einer jungen Dame das Taschentuch aus dem Aermelaufschlag des Mantels herausnahm und in seine Tasche steckte. Auf dem Polizeipräsidium entpuppte sich der Ertappte, ein Ig Jahre alter Kaufmann Karl F., der Sohn achtbarer Elbern aus Charlottenburg , als ein Fetischist besonderer Art. Er gab ohne weiteres zu, das Taschentuch entwendet zu haben, und nicht bloß dieses, sondern auch noch viele andere. Wie er versichert, handelt F. bei solchen Diebstählen unter einem inneren Zivange, dem er nicht widerstehen kann. Das ist schon so, seitdem er die ersten Tanzstundenbokanntschaften machte. Die Backsische, mit denen er die Tanzstunde besuchte, verehrten ihm ihre schönsten Taschentücher und seitdem sah er beständig daraus, auch aus andere Weise in den Besitz von Damentaschentüchern zu gelangen. Jeder Diebstahl dieser Art bereitete ihm einen sinnlichen Genuß. Auch zu Hause hat er an seiner Beute fortwährend seine Freude. Er läßt die Taschentücher sorgfältig säubern und verwahrt sie dann an einer besonderen Stelle in seinem Schrank. Hier hat er jetzt schon mehr als 50 aufgestapelt. Dieser Fetischismus ist in der Kriminalistik ziemlich selten. In der Berliner Kriminalchronik war er schon seit 10 Jahren nicht mehr zu verzeichnen. DaS verräterische Schimmclgespann. Seit einiger Zeit wurden aus dem Anhalter Güterbahnhof sehr häufig große Posten Lebens- mittel, wie Gerste, Mehl, Wallnüsse und dergl. gestohlen, oft ver- schwanden sogar auch' ganze Wagenladungen, ohne daß es gelang, den oder die Diebe zu überraschen. ES stellte sich nur heraus, daß die Diebstähle immer zu einer Zeit geschahen, wenn eine große Anzahl von Fuhrwerken zur Abholung von Frachten vor dem Auslai�raum des Güterbahnhofes versammelt waren. In der letzten Zeit fiel es auch auf, daß zu dieser Zeit immer ein Schimmel- gespann dort erschien, und nach kurzem Aufenthalt wieder ver- schwand. Die Bahnhofsbeamten machten nun die Kriminalpolizei auf dieses Fuhrwerk aufmerksam, und diese stellte jetzt fest, daß der Eigentümer des Wagens, der 33 Jahre alte Bierverleger und Händler Albert Nieswand war, der zusammen mit seinem Kutscher, einem 29 Jahre alten Ernst Schmidt, mit unglaublicher Dreistigkeit die Warenladungen auf dew Waggons, die sie in einem unbewachten Augenblick erbrachen, entnahm und mit dem flinken Gespann zur Zeit des größten Fuhrwerkverkehrs davonfuhren. Beide wurden daraufhin, festgenommen und dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Die Nachforschungen ergaben, daß die Verhafteten auch auf dem Ostbahnhof, dem Hamburger Güterbahnhof, dem Schlesischen Bahn- hos und am Hamburger Zollschuppen„gearbeitet" haben. Wenn sich die Gelegenheit dazu bot. stahlen die Diebe auch Kollis von anderen Wagen, luden sie auf ihr Fuhrwerk und verschwanden mit der Beute. Der Verband der Laubenkolonisten Berlin ? und Umgegend ver- anstaltet am heutigen Donnerstag in den„Sophiensälen", Sophien- straße 18, einen öffentlichen Lichtbiloervortrag. Da der Herr Vor- tragend« Dr. Hegemann im Besitze bester Photographien der Klein- gärten(Laubenkolonien) Amerikas , Englands und Deutschlands ist, wird ein äußerst interessanter Vortrag erwartet. Dachstuhlbrand in der Schönhauser Allee . Ein größerer Dach- fluhlbrand brach gestern nachmittag kurz nach 6 Uhr. in der Schön- hauser Allee 137 au«. Als die Feuerwehr mit drei Löschzügen an- rückte, stand der Dachstuhl des Hauses fast in ganzer Ausdehnung in Flammen. Die Wehr mußte daher mit drei Rohren eingreifen, die von den Dampfspriyen gespeist wurden. Nach einstündigem Wassergeben war die Gefahr beseitigt. Der Dachstuhl ist größten- teils zerstört. Die Ursache deS Brandes ist nicht ermittelt. Vermißt. Seit dem 9. März ist die ISjährige Margaret« Sachs au? Neukölln. Karlsgartenstraße 15, spurlos verschwunden. Sie ist morgen«, wie stets, von Hause fortgegangen, um ihre Arbeitsstelle aufzusuchen, ist aber dort nicht eingetroffen. Vermutlich ist das noch junge Mädchen entführt worden oder einem Mädchenhändler in die Hände gefallen. ES wird gebeten, Angaben über den Verbleib des Mädchens bei Frau Ida Sachs, Neukölln, KarlSgartenstr. 15, machen zu wollen._ Vorort- JVacbncbtens Steglitz. Ter Gendarm als Funktionär deS WahlvcreinS. Von Amts wegen werden jetzt die Gendarme veranlaßt, sich Aufgaben zu unterziehen, die sonst Kl den Obliegenheiten der be- rufenen Vertrauensleute der sozialdemokratischen Wahlvereine ge- hören. Am Wahltage hatte ein Steglitzer Parteigenosse eines der üb- lichen Wählplakate mit der Aufschrift:„Wählt Zubeill" in einem kleinen Landorte des Kreises Teltow herumgetragen. Dieser Frevel mutzte gesühnt werden. Er erhielt ein Strafmandat folgenden Inhalts am 13. März, also nach mehr denn zwei Monaten, zu- gestellt: „Sie haben am 12. Januar 1912, um 114 Uhr nachmittags in Philippsthal ein Plakat mit der unzulässigen(l) Aufschrift „Wählt Zubeil" öffentlich ausgestellt. Auch find Sie auf die U n» Zuverlässigkeit(l) Ihrer Handlungsweise durch den Gen- oarmcrie-Wachtmeisttr Jürgens hingewiesen worden. Auf Grund des„P r o z e ß"gesetzes wird deshalb gegen Sie eine Geldstrafe von drei Mark, nebst 40 Pfg. Zustellungsgebühren, festgesetzt." In der Strafverfügnng sind einige Korrekturen vorgenommen. Die von uns gesperrt wiedergegebenen erschwerenden Umstände sind also bewußt und absichtlich so formuliert worden. Ein Irrtum deS Verfassers ist also ausgeschlossen, ebenso irgendein Flüchtig. keitsfehler, der ja in amtlichen Schreiben überhaupt nicht vor- kommen wird. Ter mit dem Strafmandat beglückte Attentäter war sich auch nicht bewußt, seine Wahlarbeiten irgendwie„unzuver- lässig" ausgeübt zu haben, sondern hat treu und durchaus zu ver- lässig für den Sieg des sozialdemokratischen Kandidaten bei- tragen helfen. Am allerwenigsten ist aber dem� Gendarmen als Nichtparteigcnossen das Recht einzuräumen, darüber zu urteilen, ob ein Sozialdemokrat seine Pflichten als Wahlhelfer zuverlässig oder unzuverlässig ausübt. Abgesehen davon, daß die Aufschrift „Wählt Zubeil" durchaus zulässig ist. wurde der wider die heilige Ordnung sündigende Frevler auf Grund eines Gesetzes, nämlich des„P r oze tzg c setz es", verurteilt, das weder besteht, noch je bestanden hat. Die Berechtigung des Strafmandats ist mit Be- zug auf die amtlichen„Gründe" beim besten Willen nicht einzu- sehen. In diesem Sinne ist auch der Herr Amtsvorsteher verstän- digt worden. Die Antwort steht noch aus. Eharlottenburg. Die stäbtische DrSinfektionsanstalt hat seit dem vorigen Jahre zwei Rubnersche Universalapparate eingestellt, um auch solche Gegenstände, die im Dampfapparat verderben, wie Ledersachen. Bücher usw.. desinfizieren zu können. Nachdem mehrere lang- ausgedehnte und umfassende Versuchsreihen mit Sicherheit ergeben hatten, daß der Apparat zuverlässig desinfizierend wirkt und daß hierbei die ihm übcrgebcnen Gegenstände auch in ihren ferneren Teilen keine Schäden erlitten, wurde zur Bücherdesrnfektron un großen geschritten. Kürzlich fand die erste Bücherdesinfektron im privaten Auftrage statt. Es wurden drei Körbe mit eimgen hundert der verschiedensten Bücher aus der Klublnbliothek eines hiesigen Großbankhauses in einer Ladung desinfiziert. Nach beendeter Desinfektion zeigte keines der Bücher irgendeine wahrnehmbare Schädigung, so namentlich nicht die wertvolleren Werke mit Gold- schnitt, Prachteinbändcn und farbigen Bildern. Eben)o war die Form der Einbände unverändert geblieben. Der Erfalg ensiprach durchaus den Erwartungen, zu denen die dorausgeschickten oorver- suche berechtigten. Die Bücherdesinfektionen in privatem Auftrage finden von jetzt ab regelmäßig und zwar vorlaufig an den ersten Donnerstagen eines jeden Monats statt.___ Lerantwortlicher Redakteur; Albert Wachs« Berlin . Für de» Friedrichsfelde . Aus der Gemeinbebttlretukg. Einige Gemeindesserlreler halten gegen die Richtigkeit des Protokolls der vorangegangenen Sitzung Einspruch erhoben mit der Motivierung, daß durch die Vertagung der Neuregelung der Beamtengehälter ein Teil des Etats nicht er- ledigt, folglich auch der Gesamtetat nicht festgestellt sein könne, wie ja auch die formelle Schlußabstimmung nicht vorgenommen worden sei. Die Mehrheit der Gemeindevertretung vertrat bei der Ab. stimmung die gleiche Auffassung, aber nur in der Absicht, die Ge- Haltsregulierung, die man nach der letzten Sitzung als abgetan be- trachten konnte, doch noch durchzudrücken. Die Schwierigkeiten, die zu diesem Zwecke erforderlichen 29 000 M. im Etat aufzubringen, waren keineswegs vermindert, aber das Eintreten der Beamten in der Oeffentlichkeit für ihre Forderungen hatte offensichtlich in der Zwischenzeit seine Wirkung getan. Das geht deutlich genug aus einem recht kennzeichnenden Passus aus der Borlage zu diesem Punkte hervor, der wie folgt lautet:„Der Gemeindevorstand, die Bau-, Kanalisasions-, Etats- und Rechnungskommission haben mib ganz überwiegender Mehrheit am 11. März 1912 be- schlössen, bei der Gemeindevertretung folgende Anträge zu stellen:... 2. Eine Neuregelung der Beamten» und Techniker- gehälter zum 1. 4. 1913 in der Voraussetzung eintreten zu lassen, daß sich die Beamten eines agitatori- scheu Eintretens in ihrer eigenen Angelegenheit enthalten mit Rücksicht auf ihren Beomten ft a n d." Genosse P i n s e l e r brandmarkte in scharfen Worten dieses erz- reaktionäre Ansinnen an die Beamten, von denen man sich bei Wahlen usw. gern in weitestem Umfang« Hilfe gefallen lasse, ihnen hier aber verbieten möchte, einmal im eigenen Interesse tätig zu sein. Im allgemeinen war man aber der Ansicht geworden, daß bereits jetzt eine GehaltSregelung vorgenommen werden müsse. Um jedoch die Mehrforderungen mit dem Etat in Einklang zu bringen, kam man auf den gerade nicht glücklichen Ausweg, den Betrag des zu erwartenden Ueberschusses aus dem Vorjahre um 20 000 M. zu erhöhen. Leider fand das Bedenken, eine einmalige, noch dazu recht ungewisse Einnahme als Deckung für eine dauernde Aus- gäbe zu verwenden, keine genügende Beachtung. War so im Prim. zip die Neuregelung der Gehälter angenommen, bedurfte es noch einer zweistündigen Gcheimsitzung, um über gewisse Einzelheiten und Personalien zu einer Verständigung zu kommem Einen weiteren Beratungsgegenstand bildete das Anschlag, Wesen. Die Berliner Elektrizitätswerke haben eingewilligt, daß ihre Transformatorenyehäuse zu Reklamezwecken von der Gemeinde benutzt werden. Die Gemeindevertretung hat nun beschlossen, das Anschlagwesen an den Buchdruckereibesitzer Richter-Karlshorst für 400 M. jährlich zu verpachten� Die Preise des zugleich genehmigten Tarifs erscheinen allerdings recht hoch, wenn man in Betracht zieht, daß der Plakatanschlag immer nur für einen Ortsteil einen Wert haben kann. Zu einer längeren und wiederum recht bezeichnenden Debatte kam es dann bei der Festsetzung der Anliegerbeiträge zur Regulierung der Schloßstraße. Ein vor nicht zu langer Zeit ange- nommenes Ortsswtut gibt der Gemeinde das Recht, die zur Straßenregulierung erforderlichen Grunderwerbskosten bis zur Höhe von 75 Proz. durch Beiträge von den Anliegern einzuziehen. Hiervon sollte nun— natürlich in schonendster Weise— Gebrauch gemacht werden, indem nur rund 30 Proz. zur Erhebung kommen sollten. Die dem Einzelnen aufzuerlegenden Beiträge sind aller- dingS auch so noch hoch genug, dank dem Umstand, daß mehrere An- lieger die Zwangslage der Gemeiride in der schamlosesten Weise ausgenutzt haben. Fest steht aber auch, daß die Beiträge bald scbon wieder durch die sicher eintretende Wertsteigerung der Grundstücke mehr als ausgeglichen sein werden. Und dennoch hatten die Herren Seidel und Fehmer den Mut, eine weitere Ermäßigung zu fordern. ES wird Sache der Arbeiterschaft sein, am kommenden Sonntag durch rege Wahlbeteiligung unseren Einfluß auf die Kommunal- Politik steigern zu helfen im Interesse der Allgemeinheit, die ja in ihrer überwiegenden Mehrheit der ärmeren BevölkerungSschicht angehört. Ober-Schönewcide. „Bon 1848 bis 1912" lautete das Thema, welches in einer am Montag, den 18. März, abgehaltenem gut besuchten Volksversamm- lung Genosse Däunrig in ausführlicher Weise behandelte. Der Referent verstand es, die Zuhörer hineinzuversetzen in die bewegten Tage des Revolutionsjahres. Wohl habe das Volk aus den Kämpfen dieser Tage gelernt und sich organisiert, nicht aber der preußische Polizeistaat, sonst könnte es nicht möglich sein, daß bei dem ge» waltigen Ringen der Bergarbeiter um geringe Lohnerhöhungen die preußisck)« Regierung ohne irgendwelche stichhaltigen Gründe Scbutzleute, Soldaten und Maschinengewehre zur Unterdrückung dieses Kampfes nach dem Ruhrrevoer entsenden konnte. Genosse Däumig ließ seinen Vortrag ausklingen in die Aufforderung, sich mehr und mehr der politischen Organisation anzuschließen. Die begeisterte Stimmung wurde noch gehoben durch zwei dem Tage entsprechende, vom Arbeitergesangverein Ober-Schöneweide.Lieder- tafel" vorgetragene Lieder. Weistensee. Zwei für den HauS- und Grundbesitz wichtige Atagen hafte die letzte Gemeindcvertretersitzung zu lösen. Eine Aenderung deS Ortsstatuts betr. die anderweite Festsetzung der Grundwertsteuer und die Festsetzung der Kanalisationsgebühren. Beide Aenderungen sollen vom 1. Aplril ab in Kraft treten und mußten daher vor der Etatsberatung erledigt sein, wenn sie die Genehmigung des KreiS- ausschusses erhalten sollten. Wie nicht anders zu erwarten, er- öffnete den Reigen in der Debatte der Vertreter deS Großgrund- besitzes, Herr Könitz. Der Herr betonte, daß er und seine Freunde die weitere Belastung des unbebauten Grundbesitzes ablehnen. Nur wenn es dem Großgrundbesitz gutgehe, gehe' es auch den übrigen Bürgern gut. Ihm schlössen sich die Herren Fechner und Teichert an. Der letztere Herr zeichnet sich in letzter Zeit darin auS, daß er bei jeder Gelegenheit sich unsere Genossen aufs Korn nimmt und ihnen sowohl wie auch seinen eigenen Kollegen begreiflich zu machen sucht, daß die Vertreter der dritten Abteilung im Innern ganz anders denken, das Parteiprogramm lasse sie indes nicht dementsprechend handeln. Die Genossen Fuhrmann, Franz und Taubmann parierten in der Debatte die Angriffe in geschickter Weise. Besonders Herrn Könitz,"dem Führer der alten Fraktion. mutzte der berechtigte Vorwurf gemacht werden, daß er die wich- tigsten Sitzungen geschwänzt habe und nunmehr die Oeffentlichkeit benutze, um seine Person als Märtyrer hinzustellen. Die Besteuc- rung des unbebauten Grundbesitzes um das Doppelte des bebauten wyrde mit allen gegen die Stimmen der alten Fraktion ange- nommen.— Zur Frage der Erhöhung der Kanalisationsgebühren war eine ausführliche Vorlage vorhanden, so daß die Debatte gleich eröffnet wurde. Herr Fechner blies die Friedensschalmei und machte den Versuch, eine Verständigung herbeizuführen, die Beitrags- und Gebührenfrage nochmals in einer Kommission an der Hand des vorliegenden Materials zu prüfen, er würde sich dann verbürgen, bei etwaiger Verständigung, daß alle Einsprüche und Beschwerden zurückgezogen würden. Er halte jetzt die Zeit für ge- kommen, daß Ruhe und Frieden in der Bürgerschaft eintrete. Sein FrakkionSkollcge Teichert war nicht seiner Meinung: nicht der Hausbesitz könne diese Last allein tragen: auch die Allgemeinheit habe Nutzen von der Kanalisation und müsse daher die Kosten mit übernehmen. Unsere Genossen sahen sich wieder gezwungen, Herrn Teichert auf die gesetzlichen Bestimmungen hinzuweisen, wonach der Haus- und Grundbesitz allein für diese Kosten aufzukommen habe, denn durch Kanalisationseinrichtungen gewänne das Grund- stück an Wert. Ferner verlangte derselbe Herr, daß statt der fest- gesetzten 50 M.-Beiträge nur 25 M. erhoben werden sollen. Ebenso solle die Stundung nicht auf 12 Jahre, sondern auf 20 Jahre auS- gesprochen»rerdcn. Tie Gebühren dürften höchstens L Proz. be- tragen und nicht, wie verlangt, 6,3 Proz. Ten übrig bleibenden Rest müsse man der Allgemeinheit auferlegen. Seine bürgerlichen Kollegen gingen auf dieses Angebot gar nicht ein, und die Ab- stimmung ergab, daß wieder mit Ausnahme der alten Fraktion Inseratenteil verantw.: Th.GIscke, Berlin . Druck»». Verlag: Vorwärtj See Lorgelegie Ankrag des GemeinSeborstanSeI Annahme fanb. ES wurde noch eine Verständigungskommission gewählt, bgc U. a. die Genossen Frentz und Fuhrmann angehören. Reinickendorf . Aus der Gemeindevertretung. Bei der Beratung de? Etats See Armenverwaltung und Wohlfahrtspflege ersuchte Gen. H ö p f n e r, darauf hinzuwirken, daß den Kindern, denen»armes Frühstück in der Schule verabreicht wird, rechtzeitig mitgeteilt wird, daß und wann die Verabreichung aufhört. Der Etat schließt in Einnahme mit 40 625(33 000) M. und in Ausgabe mit 146 625(131000) M., so daß ein Manko von 106 000(98 000) M. zu decken ist. Es ent» fallen sonach auf den Kopf der Bevölkerung an Armenlasten 2,65 M. Ter Etat der Krankenhausvcrivaltung erfordert einen Zuschuß von 119 000(193 000) M., der dein Krankenhausverband zu überweisen ist. Das Krankenhaus erfordert bei einer Einnahme von 249 200 (247 500) M.(inklusive eines Kreiszuschusses von 44 000 s38 000j Mark) und einer Ausgabe von 464 290(433 500) M. einen Zuschuß von 215 000(186 000> M., d. h. bei einer in den 4 Verbandsorten vorhandenen, der Berechnung zu Grunde zu legenden Bevölkerungs- ziffer von 71 262 Köpfen auf zirka 3 M. pro Kops. Die Etats dev Friedhafsverwaltung Einnahme und Ausgabe 14 000(11800) M., der Gärtnereiverwaltung Einnahmen und Ausgaben 7900(6690) Mark, sowie Schlachtvieh-. Fleischbeschau- und Freibankverwaltung Einnahme und Ausgabe 23 600(22 000) M., gleichen sich aus. Beim Etat der Straßen- und Wegeverivaltung usw., der bei einer Ein» nähme von 47 000(42 190) M. und einer Ausgabe von 237 000 (215 300) M. einen Zuschuß von 190 000(173 200) M. erfordert, beantragte Genosse H ö p f n e r die von den Grundbesitzern zu er- hebenden Straßenreinigungsgebühren auf das Toppelte zu erhöhen, da hierdurch der Gemeinde Einnähmen in Höhe von 21 000 M. zu- geführt werden würden. Da die Reinigung der Straßen Mittel in Höhe von 71 000 M. beanspruchen, würden die Grundbesitzer dann immer noch erst etwa zur.Hälfte zu den wirklichen Ausivendungen herangezogen. Es ist selbstverständlich, daß dieser Antrag in einer Korporation, die gesetzlich zu zwei Dritteln aus Grundbesitzern zu- sammengesetzt ist, keine Annahm« fand. Die Kanalisationsver» waltung balanziert in Einnahme und Ausgabe mit 172000(145500) Mark. Es sind zur Deckung der Ausgaben an Kanalisationsgebühren zu erheben 3w Proz. von dem auf 4 800 090 M. festgestellten Nutzur.gswert der an die Kanalisation angeschlossenen Grundstücke. Die Wasserwerlsverwaltung wird bei einer Einnahme von 223 500 (201 000) M. und einer Ausgabe von 179 000(170 500) M. einen Ueberschuß von 44 500(30 500) M. bringen. Die Verwaltung des JndustrieHeises erfordert noch immer einen Zuschuß von 21 000 (4000) M. bei einer Einnahme von 3-1610(32 200) M. und einer Ausgabe von 36 710(36 220) M. Die Verzinsung, Amortisation und Verwaltung der Anleihen und Schulden in Höhe von 14 759 000 Mark erfordern Mittel in Höhe von 697 700 M. Die Ausgaben der Steuervertvaltung betragen 120 515(117 000) M., einschließlich 120 000(111609) M. Kreissteuer, die an den Kreis in Form eines 24prozentigen Zuschlages zur Staatseinkommensteuer abzuführen sind. Es betragen sonach die Ueberschüsse einer Verwaltung 44 590 Mark, dagegen erfordern 12 Verwaltungen Zuschüsse in Hohe von 1 395 199 M.. so daß 1 359 699 M. durch Steuern aufzubringen sind. Die Gemeindevertretung beschloß gegen die Stimmen unserer Ge» Nossen die Steuern wie folgt zu verteilen: direkte Steuern 149(129) Proz. Zuschläge zur Staatscinkommensteuer: 373190 (282 999) M., 149 Proz. Zuschläge zur fingierten Staatseinkommen. steuer 199 290(111909) M., Gewerbesteuer 399 Proz. der staatlich veranlagten Beträge in der 1. und 2. Klasse, 299 Proz. in der 3. und 4. Klasse 75 909(69 990) M. und 54 990( 34 599) M.. 190 Proz. Zuschlag zur Betriebssteuer 4990 M.. Grundtvertsteuer 3 Proz. von, Wert der bebauten Grundstücke in Höhe von 88 Millionen Mark 264 909 M. und 6 Proz. vom Wert der unbebauten Grundstücke im Werte von 54 Millionen Mark— 324 000 M., insgesamt 588 000 (526 500) M. An indirekten Steuern sollen bringen, die Biersteucr 39 990(29 999) M.. die Lustbarkeitssteuer 5990(5999) Mark, die Wertzuwachssteuer CO 000(89 900) M.. die Grundstücksumsatzsteuer 159 909(150 990) M. und die Hundesteuer 27 950 (27 950) M. Die außerordentliche Verwaltung sieht zur Deckung diverser größerer Ausgaben die Aufnahme einer neuen Anleihe in Höhe von 1 390 000 M. vor. Ter Gesamtetat schließt in Einnahme und Ausgabe mit einer Summe von 5 130 000 M. gegen 4 128 000 Mark im Vorjahre. Der Gesamtetaj wurde gegen die Stimmen unserer Genoffen angenommen, Nowawe». Preiserhöhung im örtlichen Varbiergewerve. Am Monkag, abend tagte im Täterfchen Lokal eine Versammlung der Gehilfen und Prinzipale des Barbiergewerbes, um neben den Fragen der Arbeitsruhe am Ostermontag und des früheren GeschaftsschluffeZ an Sonntagen auch über eine Preiserhöhung zu beraten. Obwohl alle Prinzipale und Gehilfen eingeladen waren, hatten es viel: doch vorgezogen, der Sitzung fernzubleiben. Beschlossen wurde, so wie am 2. Weihnachtsfeiertag auch am Ostermontag die Geschäfts geschlossen zu halten.— Abgelehnt wurde dagegen die von den Gehilfen und einigen Prinzipalen erhobene Forderung, den Ge- schästsschlnß an den Sonntagen im Sommerhalbjahr auf 12 Uhr und im Winterhalbjahr auf 1 Uhr festzusetzen, trotzdem der an» wesende Gauleiter des Verbandes der Friseurgehilfen nachwies, daß diese Einschränkung bereits feit Jahren in vielen Orten des Reiches zu allgemeiner Zufriedenheit durchgeführt ist.— Beschlossen wurde soimnn nach längerer Debatte, vom 1. April ab den Preis für Einzelrasieren im Geschäft von 10 auf 15 Pf. zu erhöhen und auf die Abonnements im Geschäft und außerhalb desselben einen entsprechenden Aufschlag zu legen. Für Haarschneiden am Sonnabend von 1 Uhr ab und am Sonntag soll außer der prozentualen Erhöhung ein Aufschlag von 19 Pf. erhoben werden.— Ten Gehilfen wurde eine Lohnerhöhung für den Zeitpunkt in Aussicht ge- stellt, wo sich ein sicherer Ueberblick über die mögliche Durchfübrung der beschlossenen Preiserhöhung gewinnen lasse; dies könne vielleicht schon einen Monat später der Fall sein.— Die organisierte Arbeiterschaft wird es nicht verstehen, daß die in sozialer Beziehung so wichtige Verkürzung der Sonntagsarbeit aus kleinlichen und egoistischen Gründen eine Ablehnung erfuhr. Oranienburg . Gegen die beabsichtigte Sonderbesteuerung der Konsumvereine nahm eine leider nur mäßig besuchte Volksversammlung Stellung. Da« Referat hierzu hielt Genosse Gürtler» Berlin , dessen An J. sührnngen mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurden. Als Ant- wort aus die Konsumbesteuerung müsse ein massenhaftes Eintreten der Arbeiter in die Konsumvereine erfolgen. Diskussion über das Referat wurde nicht beliebt. LrUfhaton der Redaktion. 91. LZ. 45. 1. Bon AmlS wegen erhält der Schwiegervater keinerlei Mitteilung. S. In der Regel noch Mllitürpaß.— Staatsaiigehörigkeits« frage. 1. In der Regel beides. 2. Der Standesbeamte ist zur o-rauZ- gäbe verpflichtet. 3. Gen. F. Woik, dort, Kiehcrstr. S. t. Keine. Rur die Beschaffung der Urkunden verursacht gertngsüglge Kosten. S Rein.— Froywerk. 1. Ja. 2. Nicht eingerechnet, wohl aber iniowelt berücksichtigt, alS dadurch der vorhergehende UnterhaltungSanspruch der Frau nicht oder nur zum TcU vom Edemann zu decken ist— D. SA. Rem.— 9». 7«. 1. Der Bermieter ist verantwortlich, falls nicht im MietSvererage etwa« an. dere» beslimmt ist. 2. Das nach dem!Äe>etz allerdings zustehende Auf. rcchnungsrecht ist in der Regel durch den Mictsvcrlrag beseitigt Ist dies der Fall, dann kann, wenn Zablung nach Aufforderung nicht erfolgt, Klage erhoben werden.— stfr. K. SS. 1. Ja. Sie find persönlich forderungz. berechtigt 2. Etwa 7 M. pro Woche. — H. R. 55. Nein. Nach Zustellung der Prioatklage lönnen Sie durch Erklärung dem Gericht gegenüber Wider. klage erbeben. — I. 91. VS. Für da» jetzt noch lausende Steuerjahr haben Sie keinen Anspruch aus Ermäüigmig.— D- 103. 1. Magistrat sofort. 2. Polizeipräsidium.— G. Z 100. Ob alle, oder wie viele dason. den Austritt bewerkstelligt haben, wissen wir nicht. Wir betümmcrn uns um solche Privatangelegenheiten auch gar nicht— 91. D. 25. Vermittelt am zuverläjstgstcn der TranSportarbeiteroerband, Engc.user 15.—(f. 9,. Ungesähr 39 Grad.- K. Sch. 50. Erfahren Sie am besten beim Lehrer Ihre» Kindes— 100. 1. B.. Paris . 1. Erscheint in Düsseldorf . L. 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