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11. Verbandstag der Dachdecker.
Nürnberg , den 16. April. Am heutigen zweiten Verhandlungstage wurden die Referate über die Tarifverträge
eingerichtet. Wenn auch nicht alle Reisenden 4. Klasse siben können, unter diesen Leuten, wie der Arbeiter Egholm, es abgelehnt ist doch zu erwarten, daß ein Ausgleich der Reisenden beim Siken haben, sich zu verpflichten, an feiner politischen Agitation mehr und Stehen stattfindet. Abg. Hirsch hat meinen Erlaß gegen Teil zu nehmen. Unser Genosse Landsberg , sowic der Freidie ordnungsfeindlichen Bestrebungen der So- sinnige Dr. Blund unterstützten die Darlegungen und die Kritik zialdemokratic setämpft. Wir werden aber dieser nach wie des Abg. Hanssen auf das Wirksamste und kennzeichneten die bor energijch entgegentreten.( Lebhafter Beifall.) Neuein Meinlichkeit der Verwaltungswillfür, die sich lediglich von tretende Arbeiter, werden erst nach Kenntnisnahme und Aner- chauvinistischen Aengst en leiten läßt. Die Entgegnungen entgegengenommen. Reichstagsabgeordneter Genosse Hoch- Hanau fennung dieser Bedingungen angestellt. Darin liegt teine Ein- der Regierungsvertreter waren außerordentlich bedeutungslos und schränkung staatsbürgerlicher Rechte. Jeder kann lahm. Sie operierten mit dem Gespenst der Losreizung, die antun und denten was er will.( Bustimmung rechts, Lachen der So- geblich von der dänischen Grenzbevölkerung betrieben wird, während zialdemokraten.) Aber wer bei uns eintreten will, hat eine Be- in Wirklichkeit erst der gewaltsame Köllerkurs dieſe dänische Agitaschränkung feiner Rechte zu erwarten.( Sehr richtig! tion erst wieder erweckt hat. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt. rechts. Zuruf der Sozialdemokraten: Das ist gegen die Verfassung.) Wir führen hier einen richtigen und notwendigen Schuh durch und können nichts Besseres tun, als unsere Arbeiter über die, nur im Interesse der Allgemeinheit liegende Auffassung der Ver= waltung rechtzeitig zu unterrichten. Der Erlaß soll mit der Betriebssicherheit nichts zu tun haben, aber er hat doch den notwen= digen Effekt, daß sich unsere Angestellten aus Gründen des allgemeinen Staatswoles Einschränkungen gefallen laffen.( Beifall.) Abg. Dr. Friedberg( natl.) spricht sich persönlich für die Eisen
bahngemeinschaft aus.
Abg. Frhr. v. Zeblis( ff.) erklärt die deutsche Eisenbahngemeinschaft für aussichtslos, denn das sicherste Band der deutschen Einheit sei das Vertrauen der einzelnen Bundesstaaten zum Reich, daß die Rechte der Bundesstaaten in feiner Weise verletzt werden können. Dann lobt er den foalitionsfeindlichen Erlag des Ministers und wünscht Ermäßigung der Gütertarife.
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Aus der Partei.
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Lügen haben kurze Beine.
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besprach als erster Redner die juristische Seite der Tarifverträge. Er verwies auf die sich vielfach widersprechende Rechtsprechung und die Widersprüche in der Gesetzgebung selbst. Freilich konnten die Tarifverträge in der Gesetzgebung selbst noch wenig berücksichtigt werden. Die Entwickelung der Tarifverträge ist in ständigem Fluß und es wäre in diesem Stadium der Entwickelung gar nicht einmal ratsam, wenn die Gesetzgebung eingreifen würde. Erstens ist von den heutigen Mehrheitsparteien kaum zu erwarten, daß ihr Eingreifen den Arbeitern zum Nußen gereichen würde und zum anderen ist die Frage für die Gefeßgebung noch viel zu wenig geflärt, als daß sie schon jetzt allen gerechten Ansprüchen nachkommen könnte. Diesen mit der größten Aufmerksamkeit und lebhaftem Beifall entgegengenommenen Referate folgte ein weiteres von Piepena bring- Köln über die Tarifbewegung der lebten zwei Jahre.
Lohnbewegungen und Streiks
Jugendbewegung.
Terroristische Agitation für die Jugendwehr. Unser Parteiblatt in Erfurt weiß zu berichten, daß in der
Bas im letzten Reichstagswahlkampf die schwarz- blaue Presse an Lügen und Verleumdungen der Sozialdemokratie gegenüber geleistet hat, geht ins Aschgraue. So ging unter der Spigmarke: Genossen, Gebet läut's, beten!" eine Notiz durch den ultramontan- tonservativen Blätterwald, wonach der Redakteur der Diese Ausführungen waren insofern interessant, als sie den Münchener Post", Gen. Martin Gruber, als Referent Beweis erbrachten, daß auch für das Dachdeckergewerbe der Reichss einer sozialdemokratischen Versammlung am 10. Dezember tarif näher gerückt ist, als man im allgemeinen anzunehmen pflegt. die Angelus Redner wendet sich besonders gegen die Akkordarbeit und zeigte vorigen Jahres in Schrobenhausen , als seinen Vortrag unterbrochen und glode ertönte, die Ber - in treffenden Ausführungen die bei der Tarifbewegung zu beob= jammlungsteilnehmer mit den Worten:" Genossen, Gebet läut's" achtende Tattit. Die Diskussion darüber zog sich mehrere Stunden Finanzminister Dr Lente erklärt in längerer Rede, daß an zum Beten aufgefordert, während er selbst den Englischen Gruß" bis in den späten Nachmittag hin. Wie ein roter Faden zog sich dem Ausgleichfonds nichts geändert werden sollte sowie daß die vorgebetet habe. Gen. Gruber hat erst zu diesen von der Presse durch die Aussprache der Unwille über die unsicheren rechtlichen Finanzverwaltung mit einer Herabse bung der Rohstoff- für Wahrheit, Freiheit und Recht in die Welt gesetzten Lügen nicht Verhältnisse der Tarifverträge, die jede gesunde Basis vermissen Finanzverwaltung mit einer Serabjebung der Rohstoff Diehl= tarife nicht einverstanden sei. Durch ein lebermaß von Stellung genommen, weil ihm die ganze Geschichte zu dumm und zu laffe. Dann folgte ein Referat des Verbandsvorsitzenden Die hl= Anschaffungen an Wagen fönnen wir nicht unser Kapital brach gemein war. Nachdem aber die Notiz im Wahlkampfe immer wieder auflegen; außerdem verdirbt der Fuhrpark und die Gleise werden verstopft. Der Ueberführung unserer Bahnen in das Eigentum des tauchte und immer besser aufgeputzt wurde, hat er durch das sozial in der Berichtszeit. Ueber die Aussperrung im Jahre 1910 konnte Reiches fann Preußen nicht nähertreten, denn es be- demokratische Pressebureau eine Aufklärung des wahren Sachverhalts der Redner berichten, daß das Resultat geradezu vorzüglich gewesen zicht 40 Broz. jeiner Ausgaben von den Eisenbahnen. Bei einer gegeben. Das hielt aber die Märkische Volkszeitung" ist. Der Verband ist gestärkt aus dem Kampfe hervorgegangen. den Rheinpfälzer" in Landau , die Germania Betriebsgemeinschaft würden die kleinen Staaten immer einen An einer Fülle von Einzelheiten weist der Verbandsvorsitzende nach, Anlaß zur Unzufriedenheit finden und dann die Schuld Preußen in Berlin , die„ Donauzeitung" in Passau und das Organ daß die veränderte Tattik im Unternehmerlager auf feiten der zuschieben. Das Publikum kann sich über den jezigen Zustand gar nicht ab, den Kohl wieder aufzuwärmen und dabei Genossen größten Vorsicht anspornen müsse. Aus den Erfahrungen der abder katholischen Arbeitervereine Der Arbeiter in München Arbeiter erhöhte Aufmerksamkeit erfordere und die Kollegen zur nicht beschweren. Abg. Windler( f.) äußert sich im gleichen Sinne gegen die Gruber und der Sozialdemokratie religiöse Heuchelei“,„ erbärm geschlossenen Bewegungen gibt er wertvolle Fingerzeige für die Eisenbahngemeinschats, die dem preußischen Staat das politische liche Heuchelei"," Bauernfängerei" und ähnliche Liebenswürdigkeiten Bukunft. Die ganze Tattik bei Lohnbewegungen und Streits werde Rüdgrat brechen würde. Er greift den Präsidenten des Reichseisen- aus der ultramontanen Rüstkammer zum Vorwurf zu machen. immer mehr zu einer Kunst des Kriegsführens, die Zeit der Putsche bahnamtes scharf an, weil er im Reichstag die Eisenbahngemein- Genosse Gruber beauftragte nun Rechtsanwalt Dr. Bernmüsse für immer vorbei sein, ebenso die Zeit der nicht genügend schaft theoretisch verteidigt habe. Erfreulicherweise hat jetzt beim, gegen die Redakteure Josef Ritter in Friedrichshagen vorbereiteten Bewegungen. Es habe sich gezeigt, daß dort am der Finanzminister über Preußens Stellung Klarheit geschaffen. Märt. Boltszeitung"), R. 2okay in Landau ( Rheinpfälzer") meisten Erfolge erzielt wurden, wo man die Ueberrumpelungstaftit ( Beifall rechts.) Dr. Franz Reimeringer in Berlin ( Germania ), Heinrich nicht anwandte und ebenso sicher ergebe sich, daß die Bewegungen, Nach einer weiteren Auseinandersetzung zwischen dem Abge- agner in Passau ( Donauzeitung“) und Mich. Ga steiger die ohne Arbeitseinstellungen erledigt wurden, nicht nur rein ordneten Macco( natl.) und dem Finanzminister über den Aus- in München ( Arbeiter") Klage und Strafantrag wegen Beleidigung rechnerisch, sondern auch in bezug auf die für die Beteiligten ergleichfonds schließt die allgemeine Besprechung der finanzwirtschaft zu stellen, die am Dienstag vor dem Amtsgericht München Izielten Erfolge die besten waren. Daraus haben die Funktionäre Genosse Gruber erklärte, er habe am aber die Schlußfolgerung zu ziehen, daß sie unter allen Umständen lichen Fragen der Staatseisenbahnen und es folgt die Debatte über durchgeführt wurde. die Personen- und Gütertarife. 10. Dezember v. J. in einer sozialdemokratischen Wählerversammlung auf peinlichste Innehaltung des Statuts achten müssen, Abg. Wallenborn( 3.) wünscht u. a. beffere Desinfizierung der in Schrobenhausen als Reichstagskandidat gesprochen. Die Ver Viehwagen zu Zeiten der Maul- und Klauenfeuche. Die Bahnpost- sammlung war von etwa 600 Personen und mindestens zu 80 Proz. Nachdem er ungefähr eine Stunde gesprochen wagen sollten nicht als Schuhivagen verwendet werden. Bei einer Bauern besucht. Reform der Fahrkartensteuer muß die vierte Klasse frei bleiben. hatte, wurde gegen 5 Uhr das Gebet geläutet. Die bäuerlichen Die Monatskarten sollten mit ihrem Geltungsdatum nicht auf den Versammlungsteilnehmer nahmen den Hut ab, um leise zu beten. Anfang des Monats beschränkt bleiben. Eine allgemeine Herab- Als er dies bemerkte, habe er erklärt: Wir machen jetzt eine setzung der Gütertarife geht nicht an, aber wo ein Bedürfnis vor- turze Pause und fahren dann wieder fort." Als das Läuten bortigen Königlichen Gewehrfabrik ein Werbebureau liegt, sollen Erleichterungen eintreten. dann aufhörte, habe er mit seiner Rede wieder begonnen. Das sei für die Jugendwehr errichtet worden ist. Vor einigen Wochen Abg. Krawinkel( nafl.) spricht gegen das Abrufen auf kleinen aber auch alles, was sich in der Versammlung augetragen habe. wurde den Arbeitern dieser Fabrik ein" Jugendwehr- RefrutieStationen. Von den Umgebungsbahnen hat die Eisenbahnberwal- Daß er mitgebetet oder gar den„ Englischen Gruß" vorgebetet habe, rungsplan" vorgelegt, durch dessen Kenntnisnahme, die sie untertung allen Vorteil. Da die Eisenbahnen ihre günstigen Ergebnisse sei eine unwahrheit. Jeder Sozialdemokrat wird im gegebenen schriftlich bestätigen mußten, den Arbeitern die Pflicht auferlegt der Entwickelung der Industrie verdanken, sollten sie dieser auch alle soviel Taft befigen, auf die religiösen Gefühle der Leute wurde, ihre entweder schon schulentlassenen oder jest zu Ostern bei der Gestaltung der Tarife entgegenkommen. Rücksicht nehmen und seinen Vortrag unterbrechen. Dies und nichts die Schule verlassenden Söhne der Jugendwehr zuzuMinister v. Breitenbach: Das geschieht ohnedies, denn wir weiteres habe er in der Schrobenhausener Versammlung getan, führen! Unbemittelten Vätern wurde die Befreiung von den tarifieren so, daß unsere Industrie gegen die ausländische Kon- und sei berechtigt, aus diesem seinem Verhalten Beiträgen und die unentgeltliche Lieferung der„ kleidsamen" Unifurrenz gestärkt wird. Gine Aenderung im Zeitkartensystem kann den Schluß zu ziehen, daß er sich eine erbärmliche religiöse form in Aussicht gestellt. Die Beugenver Wer da weiß, wie die Arbeiter in staatlichen Musterivegen der schwierigen Kontrolle nicht durchgeführt werden. Wtr Heuchelei schuldig gemacht habe. haben durch günstige Tarife die schlesische Kohle gegenüber der eng- nehmung bestätigte die Darstellung des Genossen Gruber in betrieben auf jeden Wunsch von oben" reagieren müssen, wenn sie lischen bevorzugt, soweit es möglich war. allen Punkten. Die von den beklagten Redakteuren geladenen ihre Existenz nicht aufs Spiel sehen wollen, begreift, daß dieses Beugen, Angehörige der 8entrumspartei, deponierten, Rekrutierungssystem auf eine gewaltsame Werbung hinausläuft. daß Gruber seinen Vortrag unterbrochen habe mit den Worten: Wollen wir eine fleine Pause machen? Gruber habe nicht die Hände zusammengefaltet und habe auch nicht gebetet. Als einem dieser Zentrumszeugen der Gerichtsvorsitzende Vorhalt machte, daß fogar behauptet werde, Gruber habe den Englischen Gruß vorgebetef, erklärte dies der Beuge für eine Lüge. bitten. Er habe in dem Verhalten Grubers teine Heuchelei blidt. Hätte Gruber während des Gebetläutens weiter ge sprochen, so wäre ihm dies übelgenommen worden. Mit einem großen Wortschwall suchten die Verteidiger der beklagten Zentrumsredakteure das Feld der Klage zu verschieben um ihre Blamage zu verdecken. Das Gericht verurteilte die Redak- Im Anschluß an den Krach der Firma Mosler u. ersche teure Ritter( Märkische Volkszeitung"), okay( Rheinpfälzer") werden noch einige recht merkwürdige Vorkommnisse bekannt. Abg. Wenke( Vp.) bedauert, daß die Eisenbahnverwaltung den und Dr. Reimeringer( Germania ") zu je 100 m. GeId= Um das Vertrauen ihrer Diskontstellen zu erringen, hat die gerechten Forderungen des Publikums nach vermehrter Ausgabe strafe oder 10 Tage Gefängnis, Wagner( Donauzeitung") zu Firma Mosler u. Wersche viele Jahre hindurch eine Methode an von Sonntagsfahrkarten, auch in fleineren Orten, sowie nach 70 M. Geldstrafe oder 7 Tage Gefängnis und Gasteiger gewandt, die ein bezeichnendes Licht auf die Geschäfte gewisser Kreise größerer Erstreckung ihrer Gültigkeit nicht Rechnung trage. Die Sonn-( Arbeiter") zu 50 M. Geldstrafe oder 5 Tage Gefängnis und zur des Bau- und Hypothekenmarktes wirft. tagsfarten für größere Streden, wie Breslau - Riesengebirge , Tragung sämtlicher often. Genosse Gruber wurde das Rechercheur des Schußverbandes der Berliner Bauinteressenten, bemüßten auch für Gilzüge gelten, sonst geht die ganze Zeit auf Recht zugesprochen, den Urteilstenor je einmal auf Kosten der Beder Bahn weg. Bei Doppelfeiertagen soll den mit Sonntagstarten flagten zu veröffentlichen in der Märkischen Volkszeitung", Behafteten auch die Rückkehr am 2. Feiertag gestattet sein.( Bravo ! Germania "," Rheinpfälzer"," Arbeiter", im Vorwärts", in der Münchener Post", der„ Augsburger Postzeitung"," Fränt. Tagespost" Abg. Krause- Waldenburg( ft.) ersucht um Tarifbegünstigungen und im Schrobenhauser Wochenblatt". In den Urteils für das dortige Kohlenrevier. gründen heißt es: An dem Verhalten Grubers in der Schrobens Minister v. Breitenbach kann das nicht versprechen, auch nicht hauser Versammlung vom 10. Dezember hat niemand Anstoß eine generelle, sondern nur lokale Ausgestaltung der Sonntags- genommen; es war auch nicht zu beanstanden, es war farten, wenn besondere Prüfung die Notwendigkeit dafür ergibt. lediglich der Ausfluß Anstandsgefühls Die Sanierung der Firma Mosler u. Wersche ist dadurch er Donnerstag 11 Uhr: Fortsetzung. Klägers. Das Gericht ist der Ansicht, daß die Beklagten, als möglicht worden, daß ein Betrag von 150 000 m. zur Dedung Schluß: 4% Uhr. Redakteure es wissen mußten, daß fein ernsthafter Reichstagskandidat bringender Verpflichtungen zur Verfügung gestellt wurde. Die be den Wählern eine so plumpe Komödie bormachen treffenden Geldgeber haben dabei zur Bedingung gemacht, daß fonnte. Wer ohne jede äußerliche Prüfung eine solche an sich uns weder der Gläubigerausschuß noch die schuldnerische Firma erfahre, glaubwürdige Geschichte verbreitet, dem war es nach der Ueber- von welchen Instituten das Geld stammt, und in welchem Vers zeugung des Gerichts nicht um Wahrung berechtigter Interessen, hältnis diese bei der Aufbringung der Summe beteiligt find. sondern um Herabwürdigung des Klägers zu tun. Als straf- Diese Geheimnisträmerei ist sonst im allgemeinen nicht üblich. Bei erschwerend fam die Unbegründetheit der Vorwürfe, als strafmildernd näherer Kenntnis der Verhältnisse tann man allerdings diefen die große Erregung im Wahlkampfe in Betracht.
werden.
Abg. Graf Hendel v. Donnersinard( 8.) wünscht bessere Tarife für schlesische Kohle nach Berlin zum Ausgleich für den Großschiffahrtsvertrag Stettin - Berlin , der der englischen Kohle zugute fommt. Minister v. Breitenbach: Sollte die Oderkanalisierung diesen Ausgleich nicht darstellen, so wird die Tariffrage nochmals geprüft Abg. Goebel( 3.) tritt nochmals für, Oberschlesien ein. Abg. Graf v. d. Groeben( f.): Die Staatsbahnen müssen vorsichtig verwaltet werden, damit sie auch in der Zeit des Niederganges Bestellungen machen können. Uebrigens haben wir unsere Wagen nicht dazu, daß sie bis zu 15 000 und 20 000 im Ausland sind! Möge man bei den Tarifen für Oberschlesien das schwer geschädigte Stettin nicht vergessen!
Tints.)
Parlamentarisches.
Reichs- und Staatsangehörigkeit.
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Ein Nachspiel zur Reichstagswahl.
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Man sieht daraus, der bürgerliche Jugendpflegehimmel zieht immer weitere Kreise. Jezt werden schon die erwachsenen Arbeiter damit direkt belästigt. Nun, sie werden, gestüßt auf ihre Organis fationen, ihren Ausbeutern in Privatbetrieben deutlich zu verstehen geben, daß sie sich solche Belästigungen ein für allemal ver
Aus Induftrie und Handel. Kaufmännische Ehrlichkeit.
Sie stand mit einem fanntlich eine der angesehenften und größten Vertretungen des Ber liner Baugewerbes, in Verbindung, dem fie laufende erhebliche Ents schädigungen dafür zukommen ließ, daß er die von ihm erteilten Auskünfte im Bureau der Firma Mosler u. Wersche fabrizieren ließ. auf Formularen, welche sich der betreffende Beamte zu diesem Zwed aneignete. Nicht zulegt auf Grund dieser Auskünfte find die Dis fonteure der von Mosler u. Wersche eingereichten Wechsel systematisch in Sicherheit gewiegt worden.
Wunsch nach Diskretion verstehen. Das Geld ist nämlich gar nicht von den an der Insolvenz beteiligten Banten, sondern von gewissen Persönlichkeiten innerhalb der Bankwelt gezahlt worden, die bei der Gründung der von der Firma Mosler u. Wessche ins Leben gerufenen Terrainunternehmungen privatim Gewinne gemacht haben, und die nun, um einer öffentlichen Erörterung dieser Vorgänge, die Der Vorsitzende des
In der Reichstagskommission zur Vorberatung des Enfwurfs eines Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes konzentrierte sich das Hauptinteresse der letzten Sizung am Dienstagvormittag auf Im Reichstagswahlkreise Osnabrüd wurden nach der Bedie Darlegungen, in denen der dänische Abg. Hanssen die bei- tanntgabe der Stichwahlparole unserer Partei, die für die spiellose Behandlung der Grenzbewohner in Nationalliberalen und gegen das Zentrum lautete, von BentrumsSchleswig- Holstein durch die preußischen Verwaltungs- anhängern die ärgsten Verleumdungen gegen den Kandidaten der bei einem Konkurs unvermeidlich gewesen wäre, aus dem Wege zu behörden an der Hand zahlreicher Urkunden schilderte. Die däni- Partei, Arbeiterfekretär Vesper, ausgestreut. Dieser sollte von gehen, in den Geldbeutel gegriffen haben. schen Einwohner und ihre Kinder werden in einer nahezu den Nationalliberalen bestochen sein und fabelhafte Summen für die Gläubigerausschusses hatte schon bei der ersten öffentlichen Gläubigers barbarischen Weise behandelt, nicht bloß weil oder Stichwahlparole erhalten haben. Bei dem Fanatismus, von dem versammlung eine kurze Bemerkung gemacht, die offensichtlich darauf wenn sie an ihrer alten Nationalität festhalten, sondern auch wenn die Zentrumsanhänger beherrscht werden, wurde diese Beschuldigung berechnet war, den betreffenden Persönlichkeiten die Folgen vor sie in der jüngeren Generation im, deutschen Heere gedient haben vielfach ernst genommen, so daß fich Genosse Vesper veranlaßt Augen zu führen, die ihnen im Falle eines Konkurses erwachsen und friedliche Arbeit in der Nordmark leisten. Unter Benußung fah, zwei Verbreiter der Gerüchte, eingefleischte Zentrumsmänner, würden. Dieser Wint mit dem Baumpfahl hat denn auch, wie sich allerlei knifflicher Gesezesbestimmungen, die noch dazu von den vor Gericht zu ziehen. In der Verhandlung am 16. April machten aus dem obigen ergibt, eine Wirkung gehabt. ordentlichen Schleswiger Gerichten in allen Instanzen als unan- diese nicht den geringsten Versuch, ihre Behauptungen zu beweisen, wendbar bezeichnet worden sind, werden die Söhne und Töchter obgleich sie vorher großspurig erklärten, den Beweis erbringen zu von dänischen Optanten als„ heimatlos" erklärt, ihre Berheiratung fönnen. Einer der Angeklagten wurde wegen verleumderischer Bemit deutschen Frauen durch Verweigerung der Naturalisation, der leidigung in zwei Fällen zu 30 M. Geldstrafe und Tragung der Niederlassungserlaubnis und sogar der Trauung( durch Anweisung Rosten verurteilt. In dem anderen Falle erklärte sich der Angeklagte an die Geistlichen) verhindert und die Schließung freier Ehen" zur Zurücknahme der Beschuldigung und Uebernahme der Kosten be- Die Abbokatenkammer von 2iborno hat einstimmig beschlofen, begünstigt. Es handelt sich meist um ländliche Arbeiter. reit, worauf auf eine Berurteilung verzichtet wurde. In beiden eine Frau in die Liste der zur Ausübung der Advokatur berechtigten Diese sind aber durch ihre sozialen Verhältnisse an den Boden Fällen wurde unserem Genossen die Publikationsbefugnis au- Personen einzutragen. Es ist dies der erste derartige Fall in Italien . der Grenzmark gebunden. Sie sind durchweg ordentliche Leute mit Die Advokatin ist die Frau des Parteigenossen Modigliani. regelmäßigem Arbeitsverdienst und mannigfachen familiären gesprochen. Beziehungen, die sie sehr ernst nehmen, indem sie alte und schwache Angehörige unterstützen. Diese ziemlich fest geregelten Arbeitercristenzen behandelt man fortgesetzt mit aft- und Gefäng= nisstrafen, wenn sie den barbarischen Anordnnugen der Behörden nicht nachkommen. Alles, weil die Existenz solcher Leute angeblich eine nationale Gefahr" ist und weil die Charakterfesten
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Strafantritt. Genosse Schubert, Redakteur am Harburger Volksblatt", der von der Straffammer in Stade wegen angeblicher Beleidigung Jagows zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, hat Dienstag seine Strafe im Gefängnis zu Harburg angetreten.
Leseabende.
Wilmersdorf- Halensee. Heute, Donnerstag, abends 8 Uhr, bei Schilling, Lauenburger Str. 20. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag des Genossen Hilbig über den zweiten Teil des Parteiprogramms. Beiträge werden entgegengenommen.