Hus der parte!»ZluS der sozialdemokratischen Reichstagssraktion.Zum Sekretär der sozialdemokratischen ReichStagsfraktionwurde in der Sitzung vom Mittwochabend der frühere Reichstagsabgeordnete Genosse Z i e t s ch- Gharlottenburg gewählt.SewevKlcKaftlicbes.Im RinterbaltlDie verdächtige Haltung des Handelstages in der Frageder Sozialpolitik ist bekannt. Er hat sich für die Konkurrenz-klausel, gegen Handelsinspektoren und überhaupt für Dämpfungin der Sozialpolitik ausgesprochen. Nun bekannte er sich auchals Partner der Rufer nach einem besseren„Arbeitswilligen-schütz"! Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man weitund breit auseinandersetzen, was unter Arbcitswilligenschutzzu verstehen ist. Uebrigens hat der Handelstag in seinerkürzlich abgehaltenen Ausschußsitzung selbst genügend deutlichgesagt, was er mit„Arbcitswilligenschutz" meint und was ervon ihm verlangt. Das„B. T."— Nr. 205— berichtet ausden Verhandlungen:„Ileber die Frage des Schutzes der Arbeitswilligen bei Streiksfand eine lebhafle Erörterung statt. Uebereinstunmung bestanddarüber, daß ein ausreichender schütz der Arbeitswilligen unbedingt stanfinde. Auseinander gingen die Meinungen darüber.ob die Frage über das Ausreichen der vorhandenen gesetzlichenBestimmungen zur Herbeiführung dieses Schutzes schon hinreichendgeklärt sei. Angesichts der Wichtigkeit dieser Frage hielt derAusschub eS nicht für angebracht, ohne umfassende Unterlageneine Entscheidung zu treffen und sprach sich dafür ans, datz dieHandelskammern, die sich bisher noch nicht eingehend damit be-ichästigt hätten, zur Berichterstattung darüber aufgefordert würden,welch- Erfahrungen über mangelhaften Schutz derArbeilswilligeii bei Streiks gemacht worden seien und ob drese rMangel auf das Fehlen ausreichender gesetzlicher Bestimmungenoder auf die ungenügende Handhabung der vorhandenen Be-slimmungen oder worauf sonst zurückzuführen sei."Daß die Herren Arbeitswilligen besser„geschützt" werdenmüßten, darüber bestand also keine Meinungsverschiedenheit.Das ist der erste Schritt ins Lager der wildesten Scharfmacher,der zlveitc ist vorbereitet. Man denke: Handelskammern sollenberichten, nicht etwa, ob überhaupt der bisherige Kampf gegendie Streikenden ausreiche, sondern, ob der„mangelhafteSchutz der Arbeitswilligen" auf das Fehlen geeigneter Be-stimmnngen oder sozusagen nur auf eine Schlappheit der be-lvaffnetcn Macht und der Streikjustiz zurückzuführen sei. Undmit dieser Frage, die das Ziel schon vorschreibt, nur die zuwählenden Wege offßn läßt, wendet man sich ausgerechnet andie Handelskammern. In Saarbrücken, Dortmund, Bochumund Essen sind die Kammern ganz ausgesprochen von aus-geprägtestem Scharfmachergeist beherrscht. Schon bisher warensie die Organe der Großindustriellen bei ihrem Begehren nacheinem Ausnahmegesetz. Und nun werden diese Handels-kammern vom Handelstag unter Leitung des Reichstags-Präsidenten Kaempf als Gutachter darüber erkoren, wie manzu einem besseren Arbeitswilligenschutz komme.Tie offene, ehrliche Brutalität, der unverhüllte Arbeiterhaß der Junker und Jndustriefeudalen wirkt weniger abstoßendals wie die hinterhältige Art der liberalen Handelstagslcute.In die Toga der Objektivität, Liberalität und ein bißchenÄrbeiterfreundlichkeit gehüllt, halten sie den vergifteten Dolchbereit, der dem Ahnungslosen den Tod bereiten soll. Voroffenen Feinden ist der Arbeiter besser geschützt als vor falschenFreunden, die ihn heimlich verraten und verkaufen.Berlin und Qtngegend.Tie Brauereien und die Maifeier.Tie Ortsverwaltung Berlin des Verbandes der Brauerei- undMühlenarbeiter hat auch in diesem Jahre an die Unternehmer dasErsuchen gerichtet, denjenigen Arbeitnehmern, welche für den1. Mai d. I. uin Urlaub nachsuchen, einen solchen zu gewähren.Der Verein der Lagerbierbrauereien hat geantwortet, daßer die Angelegenheit in seiner nächsten Vorstandssitzung behandelnwerde. Das Ergebnis wird wohl wie in den Vorjahren einnegatives sein.Folgende Brauereien haben in z u st i m m e n d e m Sinnegeantwortet bczw. mitgeteilt, daß sie den Urlaub ani 1. Mai d. I.wie in früheren Jahren erteilen werden: Genossenschastsbrauereiin Friedrichshagen und Niederlage Berlin, Borussia-Brauerci,Brauerei Grünau, Berliner Stadtbrauerei, Nordsternbrauerei.Brauerei Gabriel u. Richter-Weißensee, Brauerei EngelhardtNachflg., Pankow und Charlottenburg. Bergbrauerei, Weißbier-brauerci C. Landre.Nicht geantwortet haben der Verein der WeißbierbrauereienBerlins und Umgegend und die Niederlage der Brauerei Haase-Breslau.Wir ersuchen alle Vertrauensmänner, bei den Betriebs-lcitungen um Freigabe des 1. Mai vorstellig zu werden und woirgeiidmöglich, den 1. Mai durch Arbeitsrube zu begehen.Die Ortsverwaltung.Zu der Tarifbewegung der Fleifchcrgesellen Neuköllns wirdnoch gemeldet, daß der Fleischermeister Kaplick. Emser Str. 54,am letzten Sonnabend und Sonntag selbst und durch seine TochterSchutzleute herbeirief und Leute verhaften ließ, die aus Neugierdevor dem Laden stehen blieben. Hoffentlick gibt die ArbeiterschaftHerrn Koplick keine Gelegenheit mehr, die Polizei zum Einschreitenzu veranlaffen.Die Liste der Fleischermeister, die bewilligt haben, erscheint dies-mal bereits in der Freitagnummer des„Vorwärts".Zcniralvcrband der Fleischer.Deutsches Bei cd.Ter Verband der Tapezierer im Jahre tSIt.Ueber die überaus günstigen Erfolge in der Verbesserung derArbeitsbedingungen, die der Verband der Tapezierer im Jahre 1811zu verzeichnen hat, haben wir bereits vor vier Wochen berichtet.Eine fast ebenso günstige EntWickelung zeigt auch die Mitglieder-bewegung des Verbandes und die Kassenverhältnisse. Die Mit-gliederzahl hatte schon im Jahre 1907: 8604 betragen, ging aberinfolge der Wirtschaftskrise im Jahre 1909 bis auf 8179 zurück.Im Jahre 1910 stieg die Mugliederzahl auf 9116 und im Jahre1911 auf 9674 im Jahresdurchschnitt, während am Schluß deS Jahres die Mitgliederzahl 9728 betrug. Nach den neuesten Zusammen-stellungen hat der Verband am Schluß des ersten Quartals 1912das zehnte Tausend in der Mitgliederzahl erreicht. Diese Eni-Wickelung ist zwar keine rapide, doch eine um so sichere. Daß derVerband eine große Werbekraft besitzt, zeigt die Zahl der Neu-gusnabmen, die im Durchschnitt der letzten drei Jahre pro Jahr3891 betrug. Der Tapeziererberuf hat mit starker Arbeitslosig-keit zu kämpfen, infolgedessen gehen im Jahresdurchschnitt zirka3424 Mitglieder wieder durch Ausschluß und Austritt dem Ver-bände verloren. Die große Inanspruchnahme der Arbeitslosen-Unterstützung— Ende Dezember 1911 kommen auf 100 Mitglieder11,3 Arbeitslose— beweist denn auch, wie sehr diese enorme Fluktu-ation durch die enorme Arbeitslosigkeit beeinflußt wird. Die Ein-nahmen des Verbandes beziffern sich im Jahre 1911 auf 285 985Mark. Diesen steht eine Ausgabe von 361 659 M. gegenüber, dieMehreinnahme beträgt 24 325 M.__ Der Kassenbestand betrugVerantw. Redakteurs Albert Wachs, Berlin. Inseratenteil verantw.;450 311,33 M?., das ist pro Kopf der Mitglieder 15,52 M. Die wich-iigsten Ausgaben waren Arbeitslosenunterstützung 65 169 M.,Reiseunterstüutzng 5835 M., Krankenunterstützung 10 807 M.,Streikunterstützung 72152 M., Sterbegeld 4320 M.Wie aus diesen Zahlen ersichtlich, leistet der Verband der Tape-zierer für den Wochenbeitrag von 60 Pf. für männliche und 30 Pf.für weibliche Mitglieder recht ansehnliche Unterstützungen. Beson-ders die weiblichen Mitglieder werden eminent bevorzugt, denn sieerhalten für die Hälfte des Beitrages der männlichen Mitgliederdie volle Unterstützung wie die männlichen Mitglieder. Wenn wirerwägen, daß von 1500 Näherinnen nur etwa 120 organisiert find,so ersehen wir, wieviel Arbeit hier für die Organisation noch vor-liegt, um diese Arbeiterinnen zur Erkenntnis ihrer Klassenlagczu bringen. Aber auch die männlichen Arbeiter müssen die Not-wendigkeit der gewerkschaftlichen Organisation noch viel mehr er-kennen. Sind doch nach einer Statistik vom September 1910 zirka16 000 Gehilfen in Deutschland beschäftigt, daneben noch zirka 5000Lehrlinge. Es ist besonders hervorzuheben, daß von den 16 000Tapezierern, die in Deutschland beschäftigt werden, zirka 10 500gleich 65 Proz. in den 27 größeren Städten ansässig sind, es istalso der größte Teil der Nichtorganisierten in den Großstädten zufinden._Tarifbewegung der Leipziger Notenstechcr.Das deutsche Notenstechergewerbe hat seinen Hauptsitz inLeipzig. Schon seit langer Zeit bestehen ztvischen Prinzipalen undGehilfen tarifliche Verhältnisse. Der seitherige Tarif war ab-gelaufen. Bei den Verhandlungen ztvischen Prinzipalen und Ge-Hilfen zwecks Schaffung eines neuen Tarifes waren von den Prin-zipalen Zugeständnisse gemacht worden, die aber die Gehilfenschaftnicht befriedigten. In der nunmehr abgehaltenen Versammlung.die von 301 Gehilfen besucht war, sollte endgültig über Annahmeoder Ablehnung der Prinzipalszugeständnisse Beschluß gefaßtwerden. Die Gehilfen-Tariskommission berichtete über das Er-gebnis der mit den Prinzipalen geführten Verhandlungen. Be-dauerlich sei es, daß man einer Organisation, die 99 Proz. allerBerufsangchörigen umfasse, wie es der Notenstechergehilfenverbandfei, so wenig entgegenkomme. Trotzdem könne aber die Kommissioneinen Streik nicht anraten, weil Noten keine Bedarfsartikel seienund die Verleger mit ihren Bestellungen zurückhalten würden. DieKommission riet, die Zugeständnisse der Prinzipale anzunehmenund beantragte, bei der Abstimmung über einen eventuellen Streikeine �-Mehrheit festzusetzen. Letzteres wurde beschlossen. Sodannwurde geheim abgestimmt über den Antrag: in den Streik ein-zutreten, falls die Prinzipalität die aus die gemachten Zugestand-nisse, sowie auf sämtliche Positionen des Tarifes geforderte Er-höhung von 5 Proz, ablehne. Die Abstimmung ergab 141 stimmenfür und 154 Stimmen gegen den Streik.— Derselbe waralso abgelehnt. Der Antrag, die von der Prinzipalität ge-machten Zugeständnisse anzunehmen, wurde mit 221 gegen 52 Stim-inen angenommen. 19 Zettel waren weiß.— Hieraus wurde ein-stimmig beschlossen, der Prinzipalität folgende Resolution zu unter-breiten:„Tie Gehilfenschaft nimmt mit Bedauern Kenntnis, daßdie Prinzipale trotz der auch von ihnen nicht verleugneten Teue-rung ein so geringes Entgegenkommen gezeigt haben. Da ihraber zurzeit andere Maßnahmen zur Errnrgung ihrer geringenForderung nicht zu Gebote stehen, ermächtigt sie ihre Leitung,den Tarir auf Grund der von der gemeinsamen Kommission gemachten Vorschläge abzuschließen."Christlich-katholische G-ewerkschasten.Im Eiser des Gefechts und aus Freude über einen vermeint-lichen Sieg, der aber nur das Wahrzeichen christlicher Schande ist,offenbart die uliramontane„Grenzwarte"(Nr. 109) den wahrenCharakter der christlichen Gewerkschaften. Sie schreibt:„Essen, 19. April. Auf verschiedenen Zechen des Bochumerund Gelsenkirchener Bezirkes fanden gestern die Sicherheits-männerwahlen statt. Aus der Zeche Wilhelminc Viktoria wurdendem Alten Verbände die von ihm bisher innegehabten Mandatedurch den Christlich-Katholischen Gcwerkverein(!) entrissen.Aus der Zeche Hannover verlor der Alte Verband dreiMandate, aus Engelsburg und Karolinenglück, wo 13 Wahlenerforderlich waren, errang der Alte Verband keine Mandate."Die Sucht, den Wert der Kirche und des Klerus im Kampfegegen die Arbeiterbewegung ins rechte Licht zu rücken, hat Wohl zudem offenherzigen Bekenntnis geführt, daß die sogenanntenchristlichen Gewerkschaften in Wirklichkeit doch nur gefügige undwillenlose Werkzeuge Roms seien. Da hat man einen Beweis, wieprompt die geheimen Beschlüsse der Fuldaer Bischofskonferenz be-achtet werden. Was es mit den katholischen Siegen aus sich hat,wird genügend durch die Feststellung hervorgehoben, daß bei derWahl nur solche Belegschaftsmitglieder stimmberechtigt waren, dienicht gestreikt hatten. Die„Siege" sind der Lohn des Verrats!Streikbrechervermittelung nach Barel i. O.In Varel f. O. beschäftigte sich ein Herr Diedr. Müller,Fahrradhändler und nebenbei Apostel der Baptistengemeinde, auchnoch mit der Vermittelung von Arbeitswilligen für die von denorganisierten Arbeitern bestreikten Firmen Norddeutsche Treib-riemen- und Lederfabrik von Schwabe und die Treibrremensabrikvon Pohlmann. Durch Inserate in dem Baptistenblättchen„Wahr-heitszeuge" werden Arbeiter bei dauernder Stellung und gutemLohn nach dort gesucht. Da es nicht ausgeschlossen ist, daß derBaptistenapostel über den Kreis seiner frommen Gemeinde hinausseine Strcikbrechcrvermittelung ausdehnen könnte, so sei vor ihmgewarnt.Ausland.Der Streik i» der Waggonfabrik Schlieren gestaltet sich, wieman uns aus Zürich schreibt, zu einer Machtfrage des Maschinen-Jndustriellenverbandes gegen die am Kampf beteiligten Gewerk-fchasten. Fünf volle Wochen dauert nun bereits der Kampf, andem insgesamt 500 Arbeiter beteiligt sind. Er wird mit einerHartnäckigkeit, Geschlossenheit und Disziplin geführt, die Aner-kcnnung verdienen. Wenn man bedenkt, daß der größte Teil deram Kampf beteiligten Arbeiter erst kurz vor Ausbruck des Streiksden Organisationen beitraten und zum großen Teil aus länd-lichen Arbeitern besteht, so ist dies jedenfalls ein schönes Zeichenvon �Solidarität und Ausdauer. Der Kamps, der ja in erster Linieein Abwehrstreik ist, brach aus, weil die Direktion die seit dreiJahren bestehende Arbeitszeit von 53)4 Stunden auf 57 Stundenpro Woche verlängern wollte. Der Verband der Mafchinen-Jndu-striellen hat es sick zum Prinzip gemacht, nicht unter die 57stündigeArbeitswoche heranzugehen. Trotzdem wollte die Direktion dasZugeständnis machen, die Arbeitszeit nur auf 55 Stunden herauf-zusetzen, was selbstverständlich von den Arbeitern abgelehnt wurde.Die Fabrrklcitung ist jetzt in aller Welt auf der Streikbreckeriuchcund hat auch schon einige Exemplare erhalten. Man sollte es nichtmeinen, daß sich noch Arbeiter finden, die mit Familie erst dieweite Reise von Deuti'ckland nach der Schweiz machen, um dannhier den horrenden Lohn von 45—50 Cents als Handwerker zuverdienen. Das verdient ja fast jeder.Handlanger oder Straßen-kehrer.Wenn es gelingt, die Streikbrecher fernzuhalten, wird die Di-rektion wohl oder übel nachgeben müssen. Deshalb möchten wirden dringenden Appell an alle arbeitersreundlicken Blätter richten.von der Bekanntgabe Notiz zu nehmen, daß die WaggonfabrikSchlieren strengstens gesperrt ist, und keiner nach dort Arbeitnehme._Allgemeine Schneideraussperrung in Schweden.Der Arbcitgeberverband im Schneidergewerbe Schwedens hatdie Aussperrung, die zuerst nur einige Städte umfaßte, am Montagaus da» ganze Land ausgedehnt, soweit es in feiner Macht lag.Ein großer Teil der Schneidermeister gehört dem Verbände jedochnicht an und beteiligt sick nickt an der Aussperrung. Bei der imZh.Gwcke.Berl'n. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.lt öetlagSanstaUallgemeinen recht guten Konjunktur im Gewerbe ist um so mehr zuerwarten, daß die Gehilsenschaft auS diesem Kampfe als Siegerhervorgeht.*_______Hus Industrie und f>andeLDeutscher Bergarbeiterstreik und Kohleuproduktiou.Die Kohlenproduktion Deutichlands im März d. I. ist gegen dengleichen Monat des Vorjahres nicht unerheblich zurückgegangen. EsbetrugMarzProduktion 1912 1911in 1000 TonnenSteinkohlen..... i i i. 12812 14010Braunkohlen 7042 6433Koks........... 2131 2149Preßkohlen au» Steinkohlen.,, 356 423Preßkohlen aus Braunkohlen.» 16S3 1432Eine Zunahme zeigte nur die Produktion von Preßkohlen au?Braunkohlen. An dem Rückgange war nicht nur Preußen, sondernauch Bayern und Sachsen beteiligt. Trotzdem die Produktion vonSteinkohlen im März um rund 1 200 000 Tonnen abnahm, ist fürdas ganze erste Quartal noch eine Mehrerzeugung von 1 800 000Tonnen gegen das Vorjahr zu konstatieren. Es wurden erzeugtJanuar bis März1912 1911sin 1000 Tonnen)Steinkohlen........ 42 022 40 206Braunkohlen 20414 18572KokS.......... 6 743 6 864Preßkohlen aus Steinkohlen.. 1 222 1 214„„ Braunkohlen.. 4 620 4 097Die Aussuhr ist infolge des Streiks nicht zurückgegangen, sie erhöhtesick für Steinkohlen von 2,115 Millionen Tonnen auf 2,421 MillionenTonnen._Streik und Kohlenproduktion in England.Durch den erfolgreichen Kamps der englischen Bergarbeiterist die Kohlenaussuhr Großbritanniens im März d. I. erheblichreduziert worden. Während ini März vergangenen Jahre»5 580 868 Tonnen Kohlen, Koks und Preßkohlen ausgeführtwurden, gelangten im März d. I. nur 1 655 145 Tonnen zur Aus-fuhr. Während die Menge der Ausfuhr um fast das Dreieinhalb-fache gesunken ist, fiel aber der Wert der Kohlenaussuhr nurum etwas weniger als das Dreisache, von 3 185 691 Pfund Sterlingauf 1 131 992 Pfund Sterling. Nach Deutschland wurden im März1912 nur 373 895 Tonnen gegen 674 992 Tonnen im gleichenMonat des Vorjahres verschifft. Während sonst deutsche Kohlenicht in Großbritannien eingeführt wird, sind dagegen im Märzdieses Jahres 10380 Tonnen, vom Januar bis März 16678 Tonnenaus Deutschland nach England verladen worden.Der Streit hat natürlich die Aufmerksamkeit der Auslands-konkurrenz aus Englands Absatzgebiete in anderen Ländern ge-lenkt. Besonders haben die amerikanischen Konsuln rasch ihreLaudsleute aus die sich dort ihnen bietenden Absatzgelegenheiicnhingewiesen.Versammlungen.Eine allgemeine Versammlung der Klempner tagte am Mon-tag in den Andreassestsälen, in der Adolf Wusch ick über die Be-deutung und EntWickelung der Maifeier einen beifällig aus-genommenen Vortrag hielt. Am Schluß seiner Ausführungenverwies der Referent aus die Beschlüsse des letzten Verbandstage»des Deutschen Metallarbeiterverbandes und forderte die Versaw-mslten auf, in allen Werkstätten, gemäß diesen Beschlüssen Stellungzur Maifeier zu nehmen. Wie bekannt gegeben wurde, ist in ver-schiedenon Betrieben schon beschlossen worden, den 1. Mai durchArbeitsruhe zu feiern. Die feiernden Klempner treffen sich amI Mai vormittags 9 Uhr in den Konkordiafestsälen und begebensich von dort aus nach dem Versammlungslokal in der BrauerciFriedrichshain.Devigneux gab einen Bericht über den Verlauf der Be-wegung in der Bierdruckbranche. Redner verlieh seiner Befriedi»gung Ausdruck, daß es endlich auch dieser Branche gelungen ist,bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen durchzusetzen; in ersterLinie sei dies dem günstigen Verhältnis von 85 Proz. Organ!»sierten zu verdanken.— Unter„Branchenangelegenheiten" wurdebekannt gemacht, daß im Monat Mai die Vertrauensmännerkon.ferenz sowie die allgemeine Klempnerversammlung ausfallen. ESsollen überhaupt in Zukunft statt der allgemeinen VersammlungenBranchcnversammlungen abgehalten werden und wird aus gutenBesuch derselben gerechnet.I*ctzU NachricfitcmSchwierige Lage des neuen ungarischen Ministeriums.Budapest. 24. April.(P.-C.) Die Lage in Ungarn spitzt sichimmer mehr zu. Die VoUspartei hat sich jetzt ebenfalls gegendie Regierung ausgesprochen. Ministerpräsident LukacS suchteheute den Präsidenten der Volkspartei, Grafen Z i ch y, auf, mitdem er eine längere Unterredung hatte. Heute nachmittag hieltendie Mitglieder der Volkspartei eine Beratung ab, in der fest-gestellt wurde, daß die Partei die Vorschläge der neuen Regierungfür eine Entwirrung der Lage nicht als annehmbar betrachtenkönne. Auch die Justhpartei erklärte heute, daß sie sich zu einemgroßen Obstruktionsfeldzuge vorbereite und dietechnische Obstruktion mit der größten Energie fortsetzen werde.Streik böhmischer Textilarbeiter.Böhm.-Kamitz, 21. April.(P.-C.) Unter der Arbeiterschaftder Textilfabriken des Polzentales ist eine Lohnbewegungausgebrochen. Die Arbeiter haben den Direktionen ihre Forde-rungen unterbreitet und einen'Termin zu deren Beantwortungfestgesetzt. Sollte keine Einigung erzielt werden, so wird die ge-samtc Arbeiterschaft der Textilindustrie in den Ausstand trete«.Wirkung der„Titanic"-Katasttophe.S-uthampto«, 24. April. Die Heizer der.Olhmpic*.des Schwesterschiffes des untergegangenen Ozeanriesen»Titanic".haben die Arbeit niedergelegt und weigern sich in Seezu gehen, weil sie über die ungenügende Ausrüstungdes Dampfers mit zusammenlegbaren RettungS-booten unzufrieden sind.Aus dem Dorado der Spitzbuben.Petersburg, 24. April. sH.-B.) Die staatliche Revision beider Kreditgesellschaft in Nikolajew ergab Unter-schlagungen in Höhe van 3 Millionen Rubel. Der Hauptschuldige,der Vorsitzende des Börsenkomitees, Reichsratskandidat Wlasteliz,hat die Unterschlagungen eingestanden. Die Angelegenheitwurde dem Staat samvalt übergeben.Matrosenstreik in Japan.Jokohama, 24. April.(W. T. B.) Die Seeleute der dreiSchifsahrtsgesellschasten Nippon Juscn Kaisha, Toyo Kisen Kabu,shiki Kaisha und Osaka Shosen haben die Arbeit eingestellt. Diefür Europa, Seattle, Valparaiso und Schanghai bestimmte«Dampfer können daher nicht auslaufen.PaulSmger�Co..BerlurLVV. Hierzu 3 Beilage« u-lluterhaltuagkU.