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zu b'cH©cm'öifen Int Aukomobil nach km Ho sp i!a I schaffen, wo er eine halbe Stunde später starb. Damit den glorreichen Streitern, die bis zum letzten Slugen blick so heldenhaft gegen einen Toten und einen Verwundeten ge- kämpft haben, den verdienten Lohn nicht vorenthalten bleibe, soll fünf Polizeibcamten das Kreuz der Ehrenlegion verliehen werden. Der erste lila) und der Kampf gegen den liiilitari$mu$. Von K. K a u t s k y. III. Daß der Krieg ein furchtbares Unglück für die gesamte Arbeiterklasse wäre, daß sie ihm niit aller Macht entgegen- wirken muß, wird von den Vertretern des Masseninstinkts ebenso anerkannt und vielleicht noch schärfer betont als von den anderen Parteigenossen. Aber ängstlich weichen sie jedem Mittel, ihn zu vermeiden, aus, das sie dabei an die«eite der bürgerlickien Elemente bringen könnte, und so beschränken sie sich auf eines, das verzweifeltste und unsicherste, den MassenstreiiE im Falle des Kriegsausbruchs, und wollen nicht einmal von der Agitation für eine Maßregel hören, deren Durchführung die Wahrscheinlichkeit eines 5krieges weit hin- ausschieben würde. Wie sich aber gegenüber dem Wettrüsten verhalten? Das läßt sich durch Massenstreiks nicht verhindern. Eine Agitation dagegen muß aber doch einen positiven Inhalt seine greifbare Forderung enthalten. Hier soll die Forderung der Miliz helfen: von der nimmt nian an, sie besitze die hocherfreuliche Eigenschaft, daß keine bürgerliche Partei sie unterstütze. Das stimmt bisher, dafür hat die Miliz, wie schon erwähnt, die unerfreuliche Eigenschaft, daß sie gegen das Wettrüsten keinen Tamm bildet. Indessen haben wir bereits gesehen, daß unsere Freunde, die deni Worte von der reaktionären Masse huldigen, auch einen wissenschaftlichen Grund haben, der Abrüstung zu wider- streben. Sie behaupten, wir setzten uns damit in Gegensatz zur ökonomischen EntWickelung. Denn diese erzeuge den Drang des Kapitals nach steter Ausdehnung, aus ihm gehe der Imperialismus und aus diesem das Wettrüsten hervor. Dieses sei also eine Naturnotwendigkeit innerhalb der kapi­ talistischen Gesellschaftsordnung. Ebensogut wie die Ein- schränkung der Rüstungen könne man vom Reichskanzler die Abschaffung des Lohnsystems fordern. Tie Absurdität des Vergleichs liegt klar zutage, als daß es nötig wäre, sie eingehend darzulegen. Die Rüstungen be- ruhen auf Beschlüssen des Reichstages und des Bundesrats, das Lohnsystem nicht. Daß aber das Wettrüsten seine Wurzel iin Jmperialis- mus und dieser die seinigen in den ökonomischeu Verhältnissen des Kapitalismus hat, ist heute ein Gemeinplatz geworden. Als ich 1898 in meinen Artikeln überAeltere und neuere Kolonialpolitik",Demokratische und reaktionäre Abrüstung" (geschrieben anläßlich des Zareninanifestes über die Abrüstung, dem ich die sozialdemokratische Auffassung der Abrüstung ent- gegenstellte) und dann 1999 in der Artikelserie überSchippel, Brentano und die Flottenvorlage" diese Zusammenhänge auseinandersetzte, lagen sie noch nicht so klar zutage wie jetzt. Wenn heute unsere Freunde vont Masseninstinkt diese Ge­dankengänge bis zum Ueberdruß breittreten, und uns ein- reden wollten, die Forderung der Abrüstung könne nur von Leuten vertreten werden, die über das Wesen des Jmperialis- mus noch nicht genügend klar geworden find, so kann ich darauf nur mit einem Lächeln antworten. Nein, unsere Meinungsverschiedenheiten in diesem Punkte rühren daher, daß jene Freunde das Wesen der ökonomischen Notwendigkeit ganz anders auffassen als sonst die Marxisten. Faktoren, die ein Lebenselement des kapitalistischen Pro- duktionsprozesses sind, ohne die er nicht zu existieren vermag, können selbstverständlich nur mit ihm selbst beseitigt werden. Aber es ist ein grobes Mißverständnis, jede Erscheinung, die ein Ergebnis des kapitalistischen Produktionsprozesses ist, als sein Lebenselement zu betrachten, ohne das er nicht zu existieren verniag. Die Gewinnung des Mehrwertes ist ein Lebenselement der kapitalistischen Produktionsweise. Es erzeugt das Streben nach Verlängerung des Arbeitstages. Dies aber ist keines- Wegs ein Lebenselement des Kapitalismus . Er kann auch, und noch besser bei verkürzter Arbeitszeit, gedeihen. Das Streben nach Vermehrung des Mehrwertes wird durch deren Beschränkung bloß in andere Bahnen gelenkt. Je kürzer die Arbeitszeit, desto stärker zum Beispiel das Bestreben, mensch- liche Arbeitskrast durch Maschinen zu ersetzen. So ist auch die stete Ausdehnung des Marktes eine Lebensnotwendigkeit für den Kapitalismus. Auf einer ge- wissen Höhe seiner EntWickelung erscheint als die bequemste Methode, das zu erreichen, die Erwerbung von Kolonien oder Einflußsphären, was zum Wettrüsten führt. Wird aber diese Methode unterbunden, so bedeutet das nicht den Zusammen- bruch des Kapitalismus, sondern nur die Notwendigkeit, anders Methoden seiner Expansion in Anwendung zu bringen. Das Wettrüsten beruht auf ökonomischen Ursachen, aber nicht auf einer ökonomischen Notwendigkeit. Seine Ein- stellung ist nicht im geringsten eine ökonomische Unmöglich- keit. Damit ist freilich noch nichts gesagt über die Wahrschein- lichkeit der Durchführung des Abrüstens. Machtvolle Klassen sind am Wettrüsten interessiert. Ob es gelingt, ihre Wider- stände zu überwinden, ist eine Frage der politischen Macht, eine Frage, die sich nicht vornherein entscheiden läßt, die nur der Erfolg des Kampfes gegen das Wettrüsten beantworten kann. Die erste Vorbedingung des Erfolges ist aber eine energische Agitation für unsere Forderung. Man spielt das Spiel unserer Gegner, wenn man eine solche Agitation im Keime zu ersticken sucht und uns die Waffen aus der Hand schlägt mit der Motivierung, unsere Forderung sei von vorn- herein sinnlos, und die Gegner der Abrüstung verträten uns gegenüber die höhere ökonomische Einsicht. Selbst wenn die Agitation keinen direkten praktischen Erfolg verhieße, müssen wir sie betreiben. Verfechten wir unsere Forderungen nur dann, wenn sie Aussicht haben, die Mehrheit im Parlament zu finden? Wäre das der Fall, dann müßten wir auch auf jede Agitation für die Miliz ver- zichten, denn deren Aussichten auf baldige praktische Ergeb- nisse in unserem Sinne sind noch geringer als die einer Agi- tation für eine Verständigung mit England zur Herbei- führung der Abrüstung.. Vor wenigen Jahren noch konnte diese Idee utopistisch erscheinen. Heute ist sie es nicht mehr. Das wird vielleicht am leichtesten verständlich gemacht durch einen Vergleich. Die kapitalistische Produktionsweise beruht auf der freien Konkurrenz, auf dem ungehemmten Kampfe aller gegen alle. Jeder Betrieb sieht in allen anderen Betrieben der gleichen Branche seine Feinde: das Ideal für einen jeden geht dahin, die Konkurrenten niederzuwerfen, sie aus dem Weg zu räu- inen, um schließlich allein den Markt zu beherrschen. Die Konkurrenz erzeugt das Streben nach dem Monopol. Dies Endziel" des Kapitalisten ist lange eine sinnlose Utopie, schließlich aber bringt der Konzentrationsprozeß des Kapitals in manchen Zweigen der Industrie und des Handels einen Zustand herbei, in dem sich nur noch wenige große Konkurren- ten gegenüberstehen. Je weniger ihrer sind, desto Verderb- licher wird der Konkurrenzkampf für den Unterliegenden. Jeder strebt nach der Ausschließung der anderen, nach dem Monopol, aber keiner kann es erreichen, sie reiben sich alle auf. In diesem Stadium des Kampfes sind die Konkurrenten reif für eine Verständigung untereinander. Die anscheinend naturnotwendige Konkurrenz wird ausgeschaltet, das Kartell, der Trust ersteht, und uner ihm gedeihen die Teilnehmer weit besser als unter dem Wettrüsten der freien Konkurrenz. Was seit zwei Jahrzehnten in steigendem Maße für das Verhältnis der Betriebe untereinander gilt, beginnt jetzt für das Verhältnis der kapitalistischen Staaten untereinander wahr zu werden. Sie alle streben nach Expansion, sie alle genieren dabei immer mehr den anderen, stören und hemmen sich gegenseitig, vermehren daher ihre Streitkräfte und stei- gern die Kosten des Erpansionsgeschäftes in einer Weise, daß alle Profite darob flöten gehen. Nichtsdestoweniger wird diese Methode fortgesetzt, solange einzelne glauben können, durch ihre Rüstungen ein Stadium zu erreichen, in dem sie die Konkurrenz niederwerfen und den Weltmarkt monopoli sieren. Je mehr diese Aussicht schwindet, je klarer es zutage tritt, daß die Fortsetzung des Konkurrenzkampfes alle Be- teiligtcn ruiniert, desto näher rückt das Stadium, in dem der Konkurrenzkampf der Staaten durch ihr Kartellverhältnis ausgeschaltet wird. Das bedeutet nichts weniger als den Verzicht auf die Expansion des heimischen Kapitals, sondern nur den Uebergang zu einer wohlfeileren und ungefähr- sicheren Methode. In Amerika kam es nicht selten vor,� daß zwei kon- kurrierende Eisenbahnen einander gegenseitig zu ruinieren suchten, indem sie in wütendem Tarifkrieg einander unter­boten. Gelang es aber nicht, dabei eine der Eisenbahnen rasch wirklich bankrott zu machen, dann einigten sie sich schließ- lich regelmäßig und erhöhten in trautent Verein die Tarife ums Vielfache, wobei sie viel besser ihre Rechnung fanden als im Wettrennen der freien Konkurrenz. So würden auch die Kapitalisten Deutschlands und Eng- lands nicht das mindeste verlieren, wenn beide Staaten unter- einander sich über ihre auswärtige Politik verständigten und daraufhin ihre Rüstungen einschränken. Beide Staaten ver- eint würden alle anderen Staaten mindestens Europas dahin bringen können, sich ihren Abkommen und der Abrüstung an- zuschließen, und weit energischer und ungehemmter als bisher könnten dann ihre Kapitalisten sich das gesamte Gebiet wenig- stens der östlichen Halbkugel erschließen. So wenig der Trust den Sozialismus oder auch nur die Regelung der Produktion bedeutet, würde dies Abkommen einen Sieg der Jnternationalität oder des ewigen Friedens bedeuten. So wenig der Unternehmerverband die Kon- kurrenz für immer ausschalten kann, ist eine Vereinbarung zwischen den kapitalistischen Regierungen möglich, die alle Konsliktsstoffe für alle Zeiten zwischen ihnen aus dem Wege räumte. Es ist daher auch keine Abmachung zwischen ihnen möglich, die eine völlige Entwaffnung herbeiführte. Aber es wäre bereits unendlich viel gewonnen, wenn es gelänge, aus dem jetzigen Stadium herauszukommen, das den Welt- krieg, und zwar in nächster Zeit, unvermeidlich macht, und wenn man an dessen Stelle einen Zustand setzte, der den Krieg wohl nicht mit Sicherheit für immer ausschließt, aber ihn dock) mindestens zurückschiebt. Dies könnte sogar bedeuten, daß damit dem Kriege europäischer Großstaaten untereinander für immer ein Ende gemacht wird, denn mit jedem Jahre steigt die Macht des europäischen Proletariats, die gegen einen solchen Krieg in die Wagschale fällt. Und andererseits, wenn es auch nicht zu völliger Ent- waffnung känie, so wäre es doch schon ein erheblicher Gewinn, wenn man dahin käme, wenigstens zunächst einmal jeder Aus- dehnung der bisherigen Rüstungen einen Riegel vorzuschieber� Aber selbst wenn alles das nicht erreicht würde, wenn unsere Agitation für die Abrüstung in den bürgerlichen Kreisen gar keinen Widerhall fände und es ihr nicht gelänge, der ungeheuren Schvierigkeiten Herr zu werden, die der Durchführung des Gedankens entgegenstehen, selbst dann wäre sie von ungeheurem Nutzen, allerdings nicht für die bürgerliche Gesellschaft, die dann unrettbar dem Weltkrieg entgegengetrieben würde, wohl aber für unsere Partei, deren propagandistische Kraft in allen durch das Wettrüsten und seine Konsequenzen bedrängten und bedrohten Kreisen wenig- stens des arbeitenden Volkes gewaltig gesteigert werden müßte. Und diese Erwägung sollte uns wohl genügen. Gerade jetzt haben wir alle Ursache, dafür zu sorgen, daß die Liberalen gezwungen werden, zur Frage der Ver- ständigung mit England Stellung zu nehmen. Wir haben aber noch mehr Grund, die Verantwortung aller bürgerlichen Parteien, die jener Verständigung widerstreben, für die wach- senden Steuerlasten und den ohne solche Verständigung un- vermeidlich drohenden Weltenbrand vor dem Volke festzu- stellen. Wir haben nicht den mindesten Grund, ihnen diese Verantwortung dadurch abzunehmen, daß wir durch eine schiefe Deutung unserer Geschichtsauffassung das Wettrüsten und den drohenden Krieg als etwas Unvermeidliches hin- stellen, an dem die herrschenden Parteien ebenso unschuldig seien wie an der bürgerlichen Gesellschaft selbst. Wohl haben wir allen Grund, den Kampf gegen die neueste Wehrvorlage im Parlament durch eine Massenaktion außerhalb des Parlamentes zu unterstützen, diese wird aber nur dann die Massen wirklich ergreifen, wenn sie jene Frage in den Vordergrund stellt. die durch die historische Situation aufgeworfen wird, und das ist heute nicht die Frage der Miliz, sondern die einer internationalen Vereinbarung vor allem mit England zur Einschränkung der Rüstungen. Wird die Feier des 1. Mai zu einer Massendemonstration in diesem Sinne, dann wird sie die Sache des Proletariats und des Weltfriedens aufs mächtigste fördern. (Neue Zeit". Nr. 30.») j ») Anmerkung der Redaktion deSVorwärts": Wie sich unsere Leser erinnern werden, haben wir die Bedenken, die von unseren Parteiorganen in Leipzig und Bremen gegen die Forderung der Abrüstung erhoben worden sind, bereits im Vorjahre in mehreren Artikeln behandelt. Es ist zu erwarten, daß die Ausführungen Kautskys in den Spalten der.Neuen Zeit" zu einer Diskusston führen werden, auf die wir unsere Leser schon jetzt hinweisen. In diesem Fall werden wir wohl Gelegenheit haben, auf die Gründe der Gegner der Abrüstungsforderung zurückzukommen. Em der Partei. Genehmigter Maiumzng. Wie in den letzten Jahren erteilte die Chemnitzer Polizei- behörde auch für dieses Jahr die vom Maifestkomitee nachgesuchte Genehmigung für den Maifestumzug. Die politischen Vereine und Gewerkschaften werden sich am Vormittag des 1. Mai auf einem städtischen Platz sammeln, dann wird der Festzug gebildet, um mit Musik nach den Versammlungslokalen zu marschieren, Verbot des Maifestumzuges in Königsberg . Die diesjährige Maifeier, die für Königsberg geplant war. wurde sowohl vom Polizeipräsidenten von Königsberg , wie auch vom Regierungspräsidenten nicht genehmigt, obwohl in den Vorjahren die llinzüge, welche die Gewerkschaften von Königsberg veranstalteten. mustergüllig verliefen. Trotzdem begründete der Polizeipräsident seine Ablehnung unter anderem damit, dah ein.als Maifeier ver- anstalteler Umzug an sich schon eine Provokation gegenüber der bürgerlichen Gesellschaft sei". Eine solche Provokation begründe unter Berücksichtigung der örtlichen Lerhältnisse um so mehr die Besorgnis mi Sinne des§7 des Reichsvereinsgesetzes, als.die von der Leitung der sozialdemokratischen Partei und der sozialdemokratischen Presse in Königsberg unausgesetzt betriebene Aufreizung weiter Volksschichten in unverminderter Schärfe fortdauere." ES sei daher nicht aus- geschlosten, daß die durch diese Agitation hervorgerufene Spannung bei einer.in die breite Oeffentlichkeit tretenden, gegen die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung gerichteten Demonstration zu Aus- schreitungen führen würde." Weiter bemerkt der Polizeipräsident. daß die in den Jahren 1910 und 1911 stattgefundenen Umzüge der freien Gewerkschaften zwar ohne Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit verlaufen seien, die? aber für die Beurteilung des vorliegenden Antrages unerheblich sei, da bei diesen Umzügen politische Gesichtspunkte im Gegensatz zu dem jetzt geplanten Umzüge nicht in Frage kämen. Auch der Regierungspräsident ist derselben Auffassung wie der Polizeipräsident. Er wies eine Beschwerde gegen den Bescheid deS Polizeipräsidenten ab. Eine völlig haltlose Annahme soll also der gesetzliche Grund zur Verweigerung des Maifestumzuges sein! Sowohl das Vereinsgesetz wie auch das Oberverwaltungsgcricht verlangen aber doch ausdrück- lich, dag die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit aus bestimmten konkreten Tatsachen gefolgert werden muß. Das Mai-Manifest des italienischen ParteworftandeS Rom, den 3S. April.(Eig. Ber.) Ter italienische Parke!- vorstand hat zum 1. Mai den folgenden Aufruf erlassen, der i» üblicher Weise durch Flugblätter und Maucranschlag in ganz Italien verbreitet werden wird: Arbeiter Italiens ? Der 1. Mai, der die Eintracht der Arbeiter der ganzen Welt im Kampfe�gegen die kapitalistische Knechtschaft versinnbildlicht und daher«hmbol und Verheißung des Friedens ist, findet Euch in diesem Jahre unter der Last eines Eroberungskrieges. gegen den sich die sozialistische Ucberzeugung auflehnt, während die Bourgeoisie in all ihren Gruppen ihm zujauchst, im Dienste ge- heimer Finanzintcressen, durch die die Nation betrogen wird. In keinem anderen Jahre hat der 1. Mai in Italien eine so scharfe und klare Scheidung de: beiden Klassen, aus deren Wider- streit sich die Geschichte webt, der Bourgeoisie und des Prole- tariats, vorgefunden. Ter gewaltsame und beutegierig« Jmperia- lismus, in dem die bürgerliche Politik gipfelt, hat jedes Band der Zusammenarbeit der Klassen zerschnitten, indem er die Mittel zu baldigen und radikalen Reformen, die den dringendsten Bedürf- nissen des Proletariats gcnugtun würden, aufgezehrt hat. Hand in Hand mit dem Kriege macht sich die Reaktion breit durch Un- duldsamkeit der öffentlichen Meinung, durch politische Prozesse und Verurteilungen, durch dreiste Polizeianschläge auf die Voltsrechte. Die demokratischen Parteien, die mit den für den Krieg Verant- wortlichen unter einer Decke stecken, wagen der Reaktion nicht die Stirn zu bieten, sondern leugnen sie einfach ab oder verbünden sich mit Klerikalen und Konservativen gegen die sozialistische Partei. Arbeiter! In solcher Stunde kann der Ruf deS Vorstandes der sozialistischen Partei nur ein Kampfruf sein: schließt die Reihen, Proletarier! Verstärkt die Propaganda, hebt Eure Orga- nisation! Rüstet Euch, Eure Familien und Eure Klasse vor den Rückschlägen des Krieges zu verteidigen; sammelt neue Kräfte. um den Reformen wieder die Bahn freizumachen bis zur völligen Befreiung! Dem Parlament liegt ein Entwurf zur WahlrechtSerweiterung bor. den die neuen Verhältnisse erzwungen haben, die sich auS denr erwachten Klassenbewußtsein und der Organisation der Arbeiter ergeben. Vergebens hat die Reaktion versucht, dem Proletariat seine Eroberung vorzuenthalten. Um ihr aber wirklichen Wert zu verleihen, muß sich das arbeitende Volk um seiV sozialistischcn Vertreter im Parlament scharen, damit diese da» Gesetz ausbaue» und vervollkommnen. Wir wollen ein wirklich allgemeine« Wahl. recht für Männer und Frauen, die der Kapitalismus beide an seinen Karren bindet und dem gleichen Gesetz der Ausbeutung unterwirft. Wir wollen Wahlproporz und Listenwahl, um«ine gerechte Verteilung der Mandate und eine Entwaffnung der Kor. ruption zu erzielen._.... Wir fordern weiter eine Abgabenreform, die durch Progressw- steuer die Lasten des Staate?, und vor allem die deS verruchteti Krieges auf die Schultern der Reichen lege. Wir fordern, daß man dem unersättlichen Moloch de» Mrlt, tarismus und Marinismus weitere Opfer vorenthalte und für die Versicherung der Arbeiter in Krankheit. Alter und Invalidität Sorge trage. Arbeiter! Nur durch Eure Kraft kann dies alles verwirklicht werden. Bei Euch steht es. zu erzwingen, daß das erweiterte Wahlrecht nicht ein neues Mittel zur Geldherrschaft werde, sondern ein wirksames Werkzeug zur Eroberung der politischen Macht. J» Euch allein liegt Eure Rettung. Im völligen Einklang mit dem internationalen Sozialismus fordert Euch die sozialistische Partei Italiens auf, den I. Mai durch völlige Arbeitsruhe zu feiern. Unser friedliches. seiner Klassenaufgabe bewußtes Heer verkünde am I. Mai daö leuchtende Ideal sozialer Befreiung, die den Frieden will und die ihn durch den Zusammenschluß der Arbeiter der ganzen Welt vor» bereitet. Arbeiter! Das Fest der Arbeit soll Euch die ganze Größe der Aufgabe vor Augen führen, die Euer harrt: die Zerstörung emec Gesellschaftsordnung, die von Krieg und Ausbeutung zerrissen ffk und die die Erzeuger deS Reichtums zum Elende, zur Unwissenheit und zu vorzeitigem Tode verurteilt! Und der Neuaufbau auf der Grundlage deS Kollektivbesitzes der Produktionsmittel einer neue» Gesellschaft, in der Gerechtigkeit und Gleichheit. Brüderlichkeit und Frieden den Sieg davongetragen haben werden! In der Vision dieser Zukunft schart Euch zusammen, teilt sie Euren Frauen und Kindern mit, den Gefährten Eurer Mühsal, die noch im Dämmer der Unwissenheit leben: werbt neue Kämpfer unseren Reihen! Es lebe der 1. Mail Es lebe der Sozialismus! Der Vorstand der sozialistischen Partei Italien ». VoU-eNick»»», eertdmid,«# ufw. Ein korrigiertes SchöffengerichtSurteil. Da» Schöffengericht Bochum hatte den Genossen Pierenkämper wegen Beleidigung eines Polizeibeamten zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Der AmtSanwalt wollte das Verbrechen sogar mit einem Monat Gefängnis gesühnt haben. Die Strafkammer Bochum er- kannte in der Berufungsinstanz auf 200 M. Geldstrafe. 8o2iales. Agrarier und die UnfallverhütungSvorschrlfte«. Mit den Unfallverhütungsvorschriften steht es auf dem flachen Lande, namentlich in den landwirtschaftlichen Betrieben, herzlich