+ 税~

Nr. 104. 29. Jahrgang.

1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenbaus.

64. Sigung. Sonnabend, den 4. Mai, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Lenge, v. Dallwig, v. Trott, Sydow. Dritte Lesung des Etats.

-

Sonntag, 5. Mai 1912.

Schnellfeuerjuftiz im Ruhrgebiet  nung belegt. Das Schöffengericht verurteilte den Studenten durch die nationalliberalen und Zentrumsblätter. Sie sagen, es zu 15 M. Geldstrafe, den Streikposten aber zu einer feien Verführte gewesen, die jest im Ruhrrevier verurteilt Woche Gefängnis.( hört! hört! links.) Wenn man solche werden; dann hätte man aber doch alle Ursache, für milde Urteile vergleicht, dann zeigt es sich klar: nicht wir sind es, die den Urteile, für Versöhnung zu plädieren, statt Urteile zu fällen, die Glauben und die Gerechtigkeit untergraben, sondern solche Urteile in Wallung bringen. Eine wahre Refordjustiz hat sich da straft, um zu bessern, nur aufpeitſchen können und schließlich auch dem Ruhigsten das Blut haben diese Wirkungen. Wo führt eine solche Justiz hin, die nicht aufgetan. Und gerade in den Reihen der Christlichen herrscht eine sondern straft, um zu rächen! ganz unchristliche Denunziationssucht. Wo bleibt denn da die biel- Urteile, wie sie im Ruhrrevier ergangen sind, müssen ja die davon Allgemeine Besprechung. gerühmte christliche Barmherzigkeit? Betroffenen zur Verzweiflung, zum Anarchismus treiben. Abg. Freiherr v. Bedlitz( fr.) kommt auf die Reichstagsüber diese von seiner und der Zentrumspresse gelobten Justiz. In Anarchismus in dem Maße besteht, wie er in anderen Län­Dem Scharfmacherzentralverband muß das Herz im Leibe lachen Wem verdanken Sie es denn, daß in Deutschland   nicht ein debatte über die kleinen Anfragen zurück, in der er zugunsten einem Streifprozeß anläßlich des Bauarbeiterstreits in Köln   vor vier dern vorhanden ist. Das verdanken Sie nur der Aufklärungs­der Einführung der fleinen Anfragen zitiert worden war. Ich habe Jahren hat die Straflammer erklärt:„ Das Gericht ist sich bewußt, arbeit der Sozialdemokratie.( Lachen rechts.) Wir nie daran gedacht, daß sich die kleinen Anfragen auch auf ein daß durch ein solches Verhalten der Polizei die gesetzlichen und find es, die die Arbeiterschaft auf den gesetzlichen Weg der Orga­schwebendes Gerichtsverfahren beziehen könnten. Ein Widerspruch zwischen meinen Freunden im Reichstag und mir besteht nicht verlieren."( hört! hört! b. d. Soz.) Da kann man sich denken, auf die Verwaltung des Staates erstreben. Warum verlangen wir gewerblichen Rechte der Arbeiter ihre Bedeutung nisation verweisen, und die eine gesetzliche Einwirkung Die demokratische Presse hat unseren Präsidenten feiner Anregung auf Festsetzung einer Marimalredezeit protestieren gegen die Art, wie die Prozesse im Ruhrgebiet   recht auch für Preußen? Weil wir der Arbeiterschaft damit die ge= wegen wie die Polizei bei Streits gegen die Arbeiter vorgeht. Wir immer wieder das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahl­angegriffen. Die Reichstagsmehrheit hat gestern gegen Minderheits  - aufgemacht und wie sie eingeleitet werden. Man veranlaßt die An- jeglichen Mittel zur Gewinnung politischen Einflusses geben wollen. redner folche Ungeduld und Unduldsamkeit bewiejen, namentlich geklagten unter der verhüllten Drohung einer langen Dieser Arbeit der Sozialdemokratie verdanken Sie es, daß wir in während der Rede des Grafen Posadowsky, daß ein gleiches Vorgehen untersuchungshaft und unter dem nervenzerrüttenden Ein- Deutschland keinen Anarchismus in größerem Umfange haben. der Mehrheit dieses Hauses sicher als Vergewaltigung und Terrori   fluß der Haft, auf die in der Strafprozeßordnung garantierte acht( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten. Lachen rechts.) Sie fierung der Minderheit bezeichnet worden wäre.( Sehr wahr! rechts.) tägige Vorbereitungsfrist und damit auf die Beschaffung von Zeugen sind die Aufreizer zur Gewalt, die durch Unterſtüßung Nach diesem Verhalten der Reichstagsmehrheit sind wir berechtigt, und auf die Anklagebeantwortung durch einen Rechtsanwalt zu ver- solcher Justiz und solchen Vorgehens gegen die Arbeiterschaft die­jeden Angriff auf unseren Präsidenten in dieser Frage zichten. Ich kenne dieses Verfahren. Ich habe in der Unter- jenigen, die ihre Rechte verteidigen wollen, zur Gewalt aufreizen. auf das Entschiedenste zurückzuweisen.( Beifall rechts.) Der Redner suchungshaft gesessen und da hat mir ein Beamter gesagt, wenn Sie( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Das ist ein sonderbares bespricht dann die Ueberlastung der Gemeinden und nicht unterschreiben, tönnen Sie figen bis Sie gleiches Recht", bei dem ein Arbeiter, der in Verteidigung feiner wünscht eine höhere Beitragsleistung des Staates zu den Schul- schwarz werden. Ich habe nicht unterschrieben und bin rot Gristenz und seiner Familie sich vielleicht zu einem unvorsichtigen fosten. Ein schärferes Veranlagungsverfahren müßte dem Staat die geblieben.( Lebhafte Seiterfeit.) Mittel dazu geben. Wort gegen einen Streifbrecher hinreißen läßt, schtvere Gefängnis Der Redner schildert nun die furchtbaren Urteile, die mitunter strafe bekommt, während ein Duellant ein Ehrenmann wegen Kleinigkeiten verhängt worden sind. Als er dabei auch den bleibt. Derjenige, der aus religiösen Gründen und aus Achtung Fall erzählt, wo ein junger Bergmann aus Herne  , auf die Aussage vor dem Gesetz ein Duell verweigert, der gehört nach der Meinung eines Polizeibeamten, er habe gerufen:" Jezt drauf mit Steinen", des Kriegsministers nicht in das Offiziertorps. Das sagt zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, während derselbe Kriegsminister, der seinerzeit beim Mansfelder Berg­der Angeklagte beteuerte, nur gefagt zu haben, werft nicht mit arbeiterstreik die Steinen", ertönt von der Rechten lautes Gelächter, wie schärfften Strafen für Streifende überhaupt bei der Schilderung der einzelnen Urteile. Sie lachen! verlangt hat. Sie sehen, das Volk hat nicht so ganz unrecht, wenn Ich weise nur auf einen früheren Aufruhrprozeß wegen Straßen- es von den kleinen Dieben und dem Gegensah dazu von den großen frawalle in Berlin   hin. Da hatte ein nabe seinem Bruder zu- spricht. Wer als Offizier das Gefeh nicht mit Füßen gerufen: Hugo. Der Schutzmann beschwor, der Junge hätte getreten will, der wird aus dem Heere entfernt, wer rufen: Haut ihn", und wenn der Junge nicht der Sohn eines aber seine Arbeiterehre gegen Streifbrecher zu schüßen sucht, unverdächtigen Bürgers gewesen wäre und Zeugen gehabt hätte, ber muß auf Monate ins Gefängnis. Es war ein bür­wäre er gewiß auch zu langer Strafe verurteilt worden. Ein Berg- gerliches Blatt, das in einem Gedicht darauf hinwies, daß jeder mann, der sah, daß sein Kollege von einem Polizeihund ge- Deserteur ohne Erbarmen erschossen werde, während bissen wurde, warf nach dem Hund, traf aber den Beamten bei wirtschaftlichen Kämpfen derjenige, der seinen Arbeitsbrüdern ant Bein, und erhielt fünf Monate Gefängnis.  ( Lachen feig in den Rüden fällt, als Staatsretter und willigen: Wenn Du nichts zu essen hast, kann ich Dir ja rechts.) Ein Bergmann aus Bochum   sagte zu einem Arbeits- eld gefeiert wird. Brot geben. Er gab ihm auch einen Schlag auf den Kopf, der feinerlei weitere Folgen hatte. Dafür erhielt er neun Monate Ge­fängnis; ein Arbeiter in Bruckhausen, der nach einer Bogen­lampe geworfen haben soll, aber feinen Menschen, auch nicht die Lampe getroffen hat, erhielt vier Monate Gefängnis und ebenso viel ein anderer Arbeiter auf das Zeugnis eines 17jährigen Mädchens bin, die selbst erklären mußte, den Mann nur an der blauen 3a de erkannt zu haben.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten. Seiterfeit rechts.)

Abg. Hoffmann( Soz.):

Die ganze Etatsberatung in diesem Hause stand im Zeichen der Sozialistenvernichtung. Es fab aus, als handelte es fich nicht um 4 Milliarden für den Staat, sondern entweder zur Vernichtung der Sozialdemokratie oder zur Verwirklichung ihrer Biele, und als ob einer nach dem anderen seine Bedenken dagegen zum besten geben müßte.( Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) Die Bernichtung der Sozialdemokratie im Parlament ist uns nichts Renes, wir sind so oft vernichtet worden und fühlen uns sehr mobil dabei. Diese Vernichtungsaktionen haben angefangen mit der Zukunftsstaatsdebatte im Reichstag, wo die

Bachemsche Blechschmiede

errichtet wurde und fie find fortgegangen, bis wir zuletzt hier in den letzten Tagen unter den Blech- Hammer gekommen sind.( Heiter­teit links.)

Präsident Dr. Frhr. v. Erffa  : Sie dürfen nicht sagen Blech Hammer.( Erneute Heiterkeit links.)

"

Das Zentrum hat ja in scharfer Weise gegen den Kriegsminister Stellung genommen und Herr Erzberger hat die Pflege der Abg. Hoffmann( Soz.) Religiosität in der Kasernen verlangt. Wir würden auch damit ein­verstanden sein, wenn den Soldaten jeden Tag das fünfte Gebot bespricht nun den Verrat der christlichen Gewert gepredigt würde. Die„ Germania  " schrieb in einer Polemik gegen fchaften beim letzten Streit im Ruhrgebiet  . Die hier im Hause ben Kriegsminister, man muß Gott   mehr gehorchen, als den Men­gemachten Versuche, diesen Verrat zu rechtfertigen, waren Mohren­schen, wobei es ganz gleichgültig sei, ob es sich um den Kriegs­wäsche. Daß wir nicht nur von Judaswäsche gesprochen haben, minister oder um eine noch höher gestellte Person handele. Damit sondern, daß es in der Tat Judasarbeit war, bezeugen jetzt die den find wir voll und ganz einverstanden. Aber dann sollten die Herren Arbeitern gegnerisch gegenüberstehenden Blätter selbst. So schreibt die vom Zentrum auch das göttliche Gebot beachten: du „ Tägliche Rundschau" in Nr. 123:„ Die christlichen Gewerkschaften, So geht es in gleicher Weise fort. Kommt aber mal ein tvirt- follit nicht töten.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) die sich dem Ausstand nicht angeschlossen und so der Industrie einen licher Attentäter in Frage, wie z. B. jener Streitbrecher, der Wie will das Zentrum dann seine Bewilligungen für den Mili­großen Dienst geleistet haben, gehören politisch zum Macht- abends aus dem Hinterhalt auf eine Militärpatrouille tarismus mit der christlichen Religion in Einklang bringen. bereich des Zentrums. Welche Gegenrechnung das schoß und noch falsche Angaben bei seiner Verhafting machte, so Zentrum im Reichstag der Regierung aufmachen wird, bleibt abzu- wird auf eine Strafe von 2 Wochen Gefängnis und 20 M. erkannt. Der Krieg bleibt ein Hohn auf Gott  , auf das Christentum und auf warten. Es ist das auch einer der dunklen Punkte der Solche Urteile sorgen mehr als tausend unserer Reden dafür, daß die Menschlichkeit. näheren Zukunft." Das Scharfmacherorgan Dort dem Volfe die Augen aufgehen über das Walten der Justiz. Wie Präsident Dr. Freiherr v. Erffa  : Ich habe Sie für diese Aeuße= munder Zeitung" schrieb am 20. April:" Den Entschluß( der bei uns das gleiche Recht aussieht, beweist auch folgender Fall: Ein rung in der zweiten Lesung zur Ordnung gerufen, weil der Prä­christlichen Gewerkschaften) nicht mitzustreifen in Ehren, aber darin Offizier hatte mit seinen Kameraden spät nachts die Fenster- fident nicht nur wegen Beleidigung von Mitgliedern des Hauses besonders rühmenswerte Eigenschaften zu erblicken, wenn dieser oder scheiben eines Sotels zertrümmert, burdy großen einzugreifen hat, sondern auch dann, wenn er die religiösen jener Verband aus Klugheit, wirtschaftlichen oder parteipoli- Lärm die Nachtrube gestört und einem warnenden Nachtwächter er- und patriotischen Gefühle der Mitglieder des fischen Rüdsichten seinen Mitgliedern die Teilnahme an einem widert, er brauche ja nicht zuzusehen, lauter Dinge, die einem ge- Sauses verleht sieht. Ich rufe Sie auch heute wegen dieser Streit widerrät, fann nur der, der die inneren Beweggründe solcher wöhnlichen Sterblichen viele Delitte an den Hals gebracht hätten. Aeußerung zur Ordnung, denn ich sehe darin Entschlüsse nicht kennt."( hört, hört bei den Sozialdemokraten.) Die Offiziere aber befamen je ein Strafmandat von 6 M. Schmähung des großen Heldenkaisers, der drei große Das zeigt zunächst, wie recht wir haben, wenn wir den christ( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Giner von ihnen bean- Striege geführt hat, eine Schmähung unseres obersten lichen Gewerkschaften die Schuld geben an dem Verlorengehen des tragte richterliche Entscheidung und dabei erzielte er Frei- Kriegsherrn, der über Krieg und Frieden zu entscheiden hat, Streits. Die Dortmunder Zeitung" schreibt aber noch weiter:" Wir sprechung, weil das Gericht erklärte, daß das nächtliche Ein- und eine Schmähung des ritterlichen und patrioti­erkennen durchaus die Bereitschaft an, mit der die christlich Organi  - werfen von Fensterscheiben als zweddienliches Mittel zum Weckenschen Geistes in unserm Volke, das in einem Kriege feine na­fierten den Nationalliberalen im Kampf gegen die Sozialdemokraten des Hotelknechts angesehen werde.( Heiterkeit und Hört! hört! b. d. tionale Einheit errungen hat.( Lebhafter Beifall rechts.) beigestanden haben, aber es war doch nur ein Geschäft auf Gegen- Sozialdemokraten.) Das Schöffengericht in eipzig urteilte bei seitigkeit." Das wird den Arbeitern schließlich doch die Augen öffnen. demselben Delift in zwei Fällen ganz verschieden. Ein Student Abg. Hoffmann( fortfahrend): ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.), und wenn dazu noch etwas hatte einen Schuhmann Schwein" genannt und ein Streif- Ihre Jugenderziehung erzieht ja auch zum Militarismus, zum nötig wäre, dann ist es die volle Billigung der posten hatte einen Arbeitswilligen mit derselben Bezeich Krieg. Von konservativer Seite wurde uns vorgeworfen, Kopfes ausgesprochen hatte. Karl August ordnete nun an, daß der ausdrudsvoll, wie Girardi, sprach und sang kaum einer; im übrigen Schädel in einem dauerhaften Gefäß" mit den vorhandenen Ge- sangen und spielten sie durchschnittlich gut. beinen vereint und in der fürstlichen Familiengruft beigesetzt würde. Dies geschah am 16. Dezember 1827 vor Tagesanbruch.

Kleines feuilleton.

Mufit.

"

SZ.

diesen ausgefochten Schurken die Wahrheit schrieb und das Publikum Redakteur: War ich denn nicht im Recht, wenn ich über vor ihn warnte?

Rechtsanwalt: Bewahre! Sie haben sich dadurch bes Verbrechens der Verleumdung schuldig gemacht, eines Verbrechens, das nur Richter und Advokaten ungestraft begehen dürfen.

Humor und Satire. Schillers Schädel. Ein Telegramm aus Weimar   meldete dieser Tage, daß es dem Professor von Froriep   nach längeren Untersuchun­Das Preßgeset. gen gelungen sei, den echten Totenschädel Schillers festzustellen. Die noch ziemlich junge Wiener Operettenbühne Johann- Untersuchungsrichtee: Sie haben die Solbaten auf Man hat also bisher den Schädel eines anderen Menschen für den Schädel des großen Dichters gehalten. Wie das geschehen konnte, Strauß- Theater" besucht uns jetzt im Lessing Theater. gefordert, diesem General nicht Gehorsam zu leisten. Am Freitag begann sie mit einer heimatlichen„ heimlichen Redakteur: Und mit Recht. Der General war geistestrant wird man begreifen, wenn man sich die Geschichte der Bestattung 2iebe". Die neue Operette verdankt ihren Text" dem„ wißigsten und ist heute in einer Frrenanstalt untergebracht. Schillers erzählen läßt:„ Der Sarg mit dem Leichnam des Dichters Manne von Wien  ", Julius Bauer  . Viel mehr als Untersuchungsrichter: Das tut nichts zur Sache. Als wurde," so erzählt Emil Palleske   in seinem Buche„ Schillers Leben Um so Sie Ihren Artikel veröffentlichten, war der General noch nicht amt­und Werte", auf dem Jakobskirchhofe in das alte Staffengewölbe, bereinzelter Wig stedt aber nicht eben drinnen. dem Gegenteil, an das uns ja Lich   für geistestrank erklärt. Sie erhalten auf jeden Fall 1-5 Jahre eine große, feuchte Gruft, zu zehn anderen Särgen an Seilen freier ist der Text von hinabgelassen. Nach 21 Jahren sollte das Kassengewölbe, in manche jüngste Erfahrungen gewöhnt haben. Den Haupt- Gefängnis. welches noch mehrere Särge unbesehens auf die schon vorhandenen inhalt bildet die Liebe eines mißachteten Mädchens zu einem Haupt­mann, der eine berühmte Tänzerin liebt. Dazwischen gibt es nach hinabgesenkt waren, aufgeräumt", das heißt, der Inhalt, wie er uraltem Rezept einen wichtigen Ring, der hin und her wandert, und fein mochte, hinausgeschafft und eingescharrt werden. Julius Schwabe  , der Bürgermeister von Weimar  , veranlaßte und leitete, einen noch wichtigeren Profossen, dessen Ehehälfte sich geradeso wie besonders auf Andreas Streichers Antrieb, wie aus dessen hand- alles Weibliche in den reizenden Tambour verliebt, als der sich die schriftlichem Nachlaß hervorgeht, im März 1826 mit amtlicher Be- arme Toni verkleidet hat. Natürlich stimmt zuletzt alles. Paul Ottenheimer  , uns noch unbekannt, hat dazu eine willigung eine Durchsuchung der Gruft. Als er hinabstieg, bot sich ein Bild graufiger Verwüstung. Die Särge, unordentlich aufge- Musit geschrieben, die vor allem schlechtweg gut ist, obwohl sie feine stapelt, fielen bis auf wenige bei der ersten Berührung in Trümmer neuen Wege einschlägt. Grazie hat sie, und Charakteristik hat sie Unter Juristen: Es ist durchaus nicht schwer festzustellen, und schütteten ihre modernde Habe durcheinander. Schillers Sarg ungefähr so, wie wir manchmal das Charakterisieren Bater Haydns war, wiewohl sein Verfertiger Engelmann hinzugezogen wurde, geschildert haben. Am stärksten ist sie in den Drchesterſtüden und in ob eine Zeichnung das normale Schamgefühl verlegt. Man braucht nicht mehr herauszufinden. Schon murrte Konsistorium und Bubli coupletartigen Sologeiängen. Hier kann sie lyrisch weich und episch fie nur genau zu betrachten, und wenn sich dabei fleischliche Ge­fum über Berlegung des Totenfriedens, und Schwabe sah sich ge- beredt werden; sentimental wird sie nie, und dramatisch nur wenig; lüfte regen, ist flar erwiesen... daß man ein Schweinepela ift. Aus der ,, Assiette au Beurre". nötigt, fein effes Geschäft heimlich, tief in der Nacht fortzusehen. in den Tanzduetten kommt sie über das Geläufige am wenigsten Endlich waren 23 Schädel und viele Gebeine herausgesucht. Unter hinaus. den Schädeln, welche Schwabe in einem Sade nad, feiner Wohnung Die Profoffenrolle spielte der Wiener Altmeister A. Girardi. Notizen. schaffen ließ, glaubte man, mit Hilfe einer Leichenmaste Schillers Wer ihn bereits vor 30 oder 40 Jahren gesehen hat, fonnte feiner burch Messungen und andere Prüfungen einen derselben als wohl noch froher werden, als der Neuling. Einer der besten Sprecher Schillers Schädel erkennen zu dürfen. Das Oberkonsistorium war der deutschen Bühne, ein Künstler von der schlichtesten Natürlichkeit, über den ganzen Vorgang sehr gereizt, dagegen bezeigten Karl hinter der ein schärferer Blid allerdings das Streben August und Goethe( man fernt Goethes Gedicht:" Bei Betrachtung Können merkt, mit dem jede Einzelheit durchgearbeitet ist! von Schillers Schädel") die größte Teilnahme. Es fragte sich nun, Ein ernster, rührender Zug, der über ihm ungefähr so liegt, englische Lord Feversham hat an den Millionär Frid in New York  wo der Schädel aufzubewahren sei. Auch dafür fand sich Rat. wie über den von A. A. Oberländer gezeichneten Figuren, einen Rembrandt für eine Million verkauft. Das Gemälde stellt Karl Auguft hatte Danneders Büste, welche der edle Künstler macht seinen Spaß zum echten Humor. Wesentlich anders als einen holländischen Kaufmann dar. Dieser enorme Preis zeigt Schillers Erben zum Geschenk gemacht hatte, für 200 Dukaten von die neueren Komiter mit ihrer funstvoll pointierten Verschärfung, wieder einmal, zu welchem Wahnsinn der amerikanische   Bilderkurus den letzteren angekauft. Nach einer Uebereinkunft mit Schillers faßt er doch den Zuschauer und Zuhörer fräftig und eindringlich, sich bersteigt. Als Rembrandt   das Bild malte, hat er vielleicht einige Hinterlassenen wurde beschlossen, den Schädel im Postament dieser sei's nun sein Refrain Wenn man nur gefund ist und feine Kinder Gulden dafür bekommen, wenn er es überhaupt verlaufen konnte Büste zu verwahren. Dies geschah mit einer Art von Zeremonie hat", oder sei's sein Lied an den Kanarienvogel. ( denn die ehrsamen Kaufleute liebten auch damals mehr die photo­

"

-

- Die Ausstellung der Arbeitermöbel im Ge wertschaftshause ist von nun ab nur Montag, Mittwoch und und Freitag von 6-9 Uhr geöffnet. Ein Rembrandt für eine Million Mart. Der

am 17. September 1826. Nun erst wurden die übrigen Gebeine Das Stück spielt im Vormärz   und in der Wiener Gemütlichkeit, graphische Sorgfalt beim Porträt). Die kapitalistische Entwickelung Schillers unter Anregung Goethes und mit Beihilfe von Anatomen der eine ganz besonders einfache und ausdrückliche Melodie gewidmet hat Rembrandt   erst zu einem Wert gemacht, in dem nun aufs tollſte aus dem Kaffengewölbe hervorgesucht und geprüft, das ganze Stelett ist. Eine solche Bafis macht auch manches passender, als es sonst sein spekuliert wird( wie einst in Tulpenzwiebeln). Charakteristisch bis auf wenige nicht aufzufindende Knochen zusammengestellt und würde, zum Beispiel das ziemlich langsame und gleichförmige Tempo ist dieser Verkauf auch wie der für den Patriotismus der angeb noch im September 1826 in einem Interimssarge verwahrt. der Regie. Ohne das würde vielleicht Gerda Walde in der lichen Kulturbeförderer. Wenn dieser Rembrandt   ein so kostbares Der Schädel wurde später aus dem Postament wieder herausge- Rolle der Heimlichen noch mehr an die treffliche Komikerin erinnern, Kunstwert ist, wie kann seine Lordschaft es denn ins Ausland ver­nommen, nachdem Ludwig von Bayern bei einem Besuche in als die wir sie vor längerem hier tennen lernten; aber das Innige taufen? Begeht er nicht einen Staub an seinem Sande und Beimar im Sommer 1827 jich gegen die isolierte Aufbewahrung des ihrer Partie brachte sie vollkommen zur Geltung. So deutlich und Bolle?

"