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Nr. 171. 29. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 25. Juli 1912.

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste!

Mühlenbed. Sonntag, den 28. Juli, feiert die freiwillige Feuerwehr ihr Stiftungsfest bei Müller. Wir weisen darauf hin, daß dies Lokal für die Arbeiterschaft gesperrt ist.

Staaten. Am Sonntag, den 28. Juli, feiert der Gesangberein Kornblume, in Hornemanns Gasthof und im Lokal von Wolff, Spandauer Straße, sein 25 jähriges Stiftungstest. Da versucht wird, unter den hiesigen sowie unter den Spandauer Arbeitern Billetts umzusetzen, ersuchen wir etwaige Angebote zurückzuweisen, da die oben genannten Lokale den organisierten Arbeitern zu Versammlungen nicht zur Verfügung stehen und daher streng zu meiden sind.

Anfang Uhr.

Das Komitee.

Berliner Nachrichten.

Baden verboten!

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Es entsteht nun die Frage, ob auch die Direktoren der in Frage Liebestragödie abgespielt. Der 23 Jahre alte Buchhalter Willi Heuer fommenden Firmen photographiert werden sollen, denn es ist doch aus der Straßburger Straße unterhielt seit längerer Zeit mit der schon sehr oft vorgekommen, daß auch diese Herren die Begriffe von bei ihrer Mutter in der Blumenstraße wohnenden neunzehnjährigen Mein und Dein verwechselt haben und nach Unterschlagung von Verkäuferin Irma Simon ein Liebesverhältnis. Der junge Mann vielen Tausenden flüchtig geworden sind. Im übrigen bleibt abzuwarten, ob die betreffenden Angestellten war auf seine Geliebte außerordentlich eifersüchtig und machte ihr deren Standesbewußtsein" bekanntlich sehr ausgeprägt ist, es deshalb andauernd Vorwürfe. Gestern früh unternahmen beide eine wirklich mit ihrer Ehre werden vereinbaren können, in Massen zu Spazierfahrt im Automobil im Tiergarten. In der Brückenallee zog dem spekulativen Photographen zu wandern, um sich dort abfonter- Heuer plöglich einen Revolver, gab erst mehrere Schüsse auf seine feien zu lassen. Braut ab und jagte sich dann selbst eine Kugel in die Schläfe. Ueber Bootsunfälle gehen uns jetzt täglich Meldungen zu; sehr Der Chauffeur, der durch die Schüsse aufmerksam gemacht wurde, oft wird darüber geklagt, daß die Besatzung der Vergnügungs- verständigte die Polizei. In schwer verletztem Zustande wurde das dampfer es an den nötigen Maßnahmen zur Rettung von ver- Liebespaar in das Krankenhaus Moabit gebracht. Heuer ist dorthim unglückten Bootsinsassen fehlen läßt. Es ist unmöglich, all den Laufe des Vormittags gestorben, ohne das Bewußtsein wiedererlangt Meldungen Aufnahme zu gewähren oder sie im einzelnen auf ihre zu haben. Der Zustand des jungen Mädchens, das bisher noch nicht Richtigkeit nachzuprüfen.- Zwei Mitglieder eines Ruderklubs be- vernommen werden konnte, ist ernst, wenn auch eine direkte Lebens­2. Wahlkreis. Sonnabend, den 27. Juli findet in Nißles Feste richteten gestern folgenden aufregenden Vorfall: Als wir Diens- gefahr augenblicklich nicht besteht. fälen, Dennewigstr. 13, das Kinderfest und Sommernachtsball der 1. und 2. Abteilung unter gefälliger Mitwirkung des Arbeiterturn- tagabend gegen 10 Uhr mit unserem Boot in die Nähe des Köpe­ nicker Elektrizitätswertes tamen, hörten wir gellende Hilferufe aus Warnung vor einer Wahrsagerin. Mit unglaublicher Dreistig vereins Schöneberg statt. Jedes Kind erhält Stocklaterne und Müze einem Doppelſkuller, der sich von einem in gleicher Richtung fah- keit geht eine Schwindlerin zu Werke, die in den letzten Wochen gratis. Die Kaffeeküche ist bis 6 Uhr geöffnet. Eintritt nur 10 Pf. renden Dampfer bedroht fühlte und anscheinend nicht ausweichen in den westlichen Vororten zahlreiche Mädchen schwer geschädigt hat. fonnte. Die Ruderer wurden schließlich von dem Dampfer am Heck Die Gaunerin erscheint gewöhnlich in der Küche vornehmer Woh­überrannt, worauf das Boot kenterte und beide Insassen ins Wasser nungen und bittet ihr die Schirme zur Reparatur zu überlassen. fielen. Der Kapitän des Dampfers muß von dem Unglück Kenntnis Im Gespräch stellt sie sich den Dienstmädchen als Wahrsagerin vor erhalten, auch muß er gehört haben, wie die mit den Wellen und versteht es auch, die Leichtgläubigen zu veranlassen, sich die kämpfenden Ruderer laut um Hilfe und nach Rettungsringen Karten legen zu lassen. Dabei läßt sie sich unter allerhand Vor­riefen. Von der Besaßung des Dampfers wurde nichts zur Net- spiegelungen größere Geldsummen und Schmucksachen aushändigen In diesem Sommer zeigen sich die Stellen an öffent- tung unternommen, trotzdem doch auf einem solch großen Dampfer und verschwindet damit auf Nimmerwiedersehen. Mit beispiellofer lichen Flußläufen und an Seen, an denen das Baden durch Rettungsmaterial vorhanden sein muß. Wir sahen auch hinten am Frechheit ist die Wahrsagerin besonders in einem Falle vorgegan polizeiliche Verordnung verboten ist, ganz erheblich vermehrt. Sed zwei Rettungsgürtel hängen, die aber anscheinend für die gen. Sie hatte einem in der Moßstraße bediensteten Mädchen, das Begründet wird dies damit, daß mehr erlaubte Freibadestellen berunglückten Ruderer zu schade waren. Wir machten uns sofort erst vor kurzem vom Lande nach Berlin gekommen war, die Karten mit einigen Ruderkameraden, die zufällig in der Nähe ruderten, gelegt und ihm für vier Mark ein Sympathiemittel verkauft, das eingerichtet worden sind, das Publikum also nicht mehr nötig daran, die Leute aus dem Wasser zu ziehen und das auf dem angeblich gegen alle Krankheiten helfen sollte und aus drei Finger­habe, an verbotenen Stellen zu baden. Eigentümlicherweise Wasser treibende Bootsmaterial zu bergen. Wir gaben den nägeln, drei Haaren und drei Kreuzen bestand. Die Leichtgläubig haben sich aber gerade im laufenden Sommer auch die Un- Berunglückten trodene Kleider und Deden und brachten sie nach keit, mit der das Mädchen auf den Hokuspokus eingegangen wai, ermutigte die Schwindlerin, gleich am nächsten Tage ihr Opfer glücksfälle beim Baden außerordentlich vermehrt. Man ist ihrem Bootshaus in Hasselwerder bei Ober- Schöneweide." ja um diese Jahreszeit an solche Unfälle schon gewöhnt und Dampferfahrt berichtet: Zwischen 9 und 10 Uhr vormittags fuhr dem Dienstmädchen und erklärte anscheinend reumütig, daß sie sich Von anderer Seite wird uns über eine etwas wagehalfige noch gründlicher zu rupfen. Die Gaunerin erschien abermals bei wird auch bei den sorgfältigsten Vorkehrungen damit zu ein dicht besetter Dampfer unter der Brommybrücke hindurch und gestern nur einen Scherz erlaubt habe, daß sie aber Reue empfinde rechnen haben. Dennoch überrascht die hohe Bahl, und man steuerte geraden Weges auf die Militärbadeanstalt zu. Dabei und das richtige Mittel nunmehr mitteilen wolle. Die Wahrsage­kann sich das wohl nur damit erklären, daß einmal das Ver- wurde ein Eckpfeiler angerannt, der nebst einigen sogenannten rin forderte nun das Mädchen auf, ihr für ein paar Minuten sein botene doppelt reizt, sodann aber die konzessionierten Frei- Stirnbrettern in Stücke gerissen wurde. Der Dampfer geriet der gesamtes Vermögen auszuhändigen, damit sie mit dem Gelde über bäder eben noch lange nicht dem Bedürfnis der Großstadt - maßen ins Schwanken, daß die Fahrgäste entsetzt aufschrien und den Kreuzweg gehen könne, bei dessen Ueberschreiten ihr erst die millionen genügen. Man könnte die weitgehenden Badever- einige Zuschauer glaubten, der Dampfer würde umfippen. Vec- richtige Erkenntnis komme. So unglaublich es auch flingen mag, bote billigen, wenn sie stets der Besorgnis vor Unfällen ent- lebungen schien niemand davongetragen zu haben, nur einige Süte das leichtgläubige Mädchen händigte der Frau die gesamten Erspar sprängen. Das ist indes durchaus nicht der Fall. Das Baden machten ein unfreiwilliges Bad und wurden von einem Schiffs- nisse in Höhe von 61 Mark aus. Die Wahrsagerin entfernte sich ist heute an Seen und Flußläufen weit von Berlin auch da jungen und Soldaten aufgefischt. Lettere haben auch den um­gefahrenen Pfeiler geborgen. Die Ursache des Zusammenstoßes verboten, wo es ohne übermäßige Gefahr für leibliches und konnte nicht festgestellt werden, jedenfalls dürfte aber etwas mehr fittliches Wohl jahrzehntelang geübt wurde und wo es ruhig Vorsicht am Blake sein. weitergestattet werden könnte, wenn nicht bureaukratische und unsittlichkeitsschnüfflerische Strömungen dazwischen träten. Nach dem Modus der Behörden ist das Baden überall da ver­boten, wo es nicht erlaubt ist! So erklärt es sich, daß an Hunderten von Stellen, die keine erlaubten Badestellen sind, nach wie vor gebadet wird, und das wird auch, wenn man mit der Psyche der badelustigen Großstadtmenge rechnet, in 3u­funft so bleiben. Wir haben besuchteste Badestellen, an denen, obwohl das Baden hier nicht offiziell gestattet ist, in langen Jahren auch nicht ein einziger Unfall vorkam. Andererseits find selbst erlaubte Badestellen nicht von Unglücksfällen, die mitunter durch nachlässige Einrichtungen verschuldet waren, verschont geblieben. Völlig verkehrt ist die systematische Jagd auf Badende, worüber auch in diesem Jahre berichtet wird. Gerade durch solche Heze können Unfälle eintreten, die sonst höchstwahrscheinlich vermieden worden wären. Im all­gemeinen hat das Publikum selbst den richtigsten Instinkt, wo das Baden gefährlich und wo es ungefährlich ist. Durch weg in Reglements wird sich das Baden im Hochsommer niemals bringen lassen. Eine wesentliche Beschränkung der Unfälle wäre aber nahezu sicher, wenn man behördlicherseits duldsamer sein und entweder bedeutend mehr offfizielle Frei­bäder zulossen oder das Baden nur an jenen Stellen, wo es wirklich sait Lebensgefahr verbunden ist, verbieten, dann aber auch, was die Hauptsache ist, auf diese Lebensgefahr durch zahlreiche deutlich sichtbare Anschläge hinweisen wollte.

Schon wieder ein Unfall bei den Museumsbauten. Gestern morgen 49 Uhr paffierte wieder ein Unglücksfall auf den Museums­bauten. Eine Lore hafte beim Umschwenken des Kranes aus und verlegte einen Steinträger schwer. Zum Glück schlug die Lore auf ein darunter befindliches Gerüst, wodurch verhindert wurde, daß bier darunter beschäftigte Maurer verletzt wurden. Der Steinträger wurde mit dem Krankenwagen abgeholt.

eiligst mit dem Schab, um sich nach einem in der Nähe gelegenen Platz zu begeben, nachdem sie noch ihr Opfer angewiesen hatte, auf feinen Fall ihr nachzusehen. Natürlich wartete das Dienstmädchen vergeblich auf die Wiederkehr der klugen Frau. Die Schwindlerin ist etwa 30 Jahre alt, 1,68 Meter groß, hat rotes Haar, längliches, blaffes Gesicht. Bekleidet war sie mit schwarzem Kleide, über dem sie ein fariertes Tuch trug, schwarzen Strümpfen und gelben Schnürschuhen. Etwaige weitere Geschädigte wollen sich bei der Schöneberger Kriminalpolizei, Zimmer 13, melden.

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Aus dem Langen See gelandet wurde die Leiche des 81jährigen Monteurs Wilhelm Streder aus der Gartenstr. 28 in Berlin . St. hatte am letzten Sonntag gebadet und war dabei vor den Augen ,, Kleiderrevisoren" in den Freibädern. Gefährliche Diebes- mehrerer Freunde ertrunken. spezialisten treiben seit einiger Zeit in den Freibädern ihr Unwesen. Arbeiter- Bildungsschule Berlin . Sonntag, den 28. Juli 1912: Es handelt sich um sogenannte Kleiderrevisoren". In dreister Weise machen sich die Diebe an den Kleidungsstücken, die am Ufer nieder- Familien Ausflug nach Bichelewerber. Abfahrt des Zuges gelegt worden sind, heran und unterziehen sie einer eingehenden nach Bahnhof Grunewald: Schlesischer Bahnhof 8.26, Jannowite Taschenrevision. Was sie dabei an wertvollen Gegenständen finden, brüde 8.29. Alexanderplatz 8.81 ust.; Potsdamer Ringbahnhof 8.44. wandert in die eigene Tasche. Hauptsächlich haben es die frechen Frühstück im Walde. Treffpunkt für Nachzügler von 12 Uhr mittags Diebe auf bares Geld sowie auf Taschenuhren abgesehen. Im Frei- ab: Freunds Inselgarten, Pichelswerder. bad an der Oberspree fonnten gestern zwei jener Räuber auf frischer Ein Wettrennen auf gestohlenen Fahrrädern entspann sich gestern Tat ertappt und festgenommen werden. Man fand in den Taschen in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs zwischen einem der Diebe mehrere wohlgefüllte Portemonnaies sowie einige Dieb und einem Kriminalbeamten. Der Fahrraddiebstahl hat Schmuckstücke. Die beiden wurden zunächst mit einer tüchtigen Tracht in der letzten Zeit wieder so stark zugenommen, daß Tage mit 60 bis Prügel bedacht und dann der Polizei übergeben. Prügel bebacht und dann der Polizei übergeben.

70 Anzeigen schon nicht mehr selten sind. Den Uebeltaten begegnet Todessturz aus der vierten Etage. Im Hause Eisenacher Str. 120 die Kriminalpolizei mit besonderen Maßregeln und so nimmt auch Ein besonderes strate sich gestern früh ein Mädchen, die 29 Jahre alte Hedwig die Verhaftung der Diebe von Tag zu Tag zu. Hartmann, die dort bei zwei alleinstehenden Damen in Dienst Bech hatte ein junger Dieb, der unfreiwillig einem Kriminalbeamten stand, aus dem Küchenfenster der in der vierten Etage belegenen zu seiner eigenen Festnahme half. Der Kriminalpolizei war ein wohnung auf den Hof hinab, wo es mit zerschmetterten Gliedern lebhafter Verkehr mit Fahrrädern bei einem Händler aufgefallen. tot liegen blieb. Das Motiv der Verzweiflungstat ist noch nicht Sie beobachtete deshalb sein Geschäftslokal. Gestern fah nun ein bekannt. Beamter, wie ein junger Mann dem Händler zwei Räder auf Als der Nadler sich beobachtet In die Spree gestürzt hat sich gestern das 21 Jahre alte Dienst- einmal zuführen wollte. blickte er auch etwas schärfer zu und erkannte mädchen Anna Schaap, das seit einem Monat im Elisabeth- ah, Das städtische Krematorium. Gestern ist beim Magistrat Krankenhause in der Lüzowstr. 24-26 beschäftigt ist. Nach einem iegt den Beamten, mit dem er schon früher zu tun ge­habt hatte. Sofort ließ er das eine Nad stehen und die Genehmigung des Polizeipräsidenten für die Feuerbestat- geringfügigen Streit mit einer Stubengenoffin verließ sie das tungsanlage auf dem Gelände des städtischen Friedhofs Ge- Bimmer mit den Worten:" Ich gehe ins Wasser." Vor dem Hause jagte mit dem anderen davon. Der Beamte war aber auch geübter richtstraße 37-38 eingegangen. Nachdem jetzt die landespoli- Schöneberger Ufer 20 stürzte sie sich tatsächlich in die Spree. Sie Nadler. Er schwang sich auf das zweite gestohlene Rad, das der tonnte nur noch als Leiche geborgen werden. Dieb im Stich lassen mußte, verfolgte deu Flüchtling, holte ihn mit einem kräftigen Spurt ein und nahm ihr fest. Als er dann die zeiliche Genehmigung erteilt ist, werden die Arbeiten so ge­Einbrecher auf einem Friedhof. Ein frivoler Diebstahl ist auf Räume des Händlers durchsuchte, fand er dort nicht nur weitere sechs fördert werden, daß die Inbetriebnahme voraussichtlich im dem Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde in Weißensee verübt gestohlene Räder, sondern auch noch ein reichhaltiges Lager von Oktober dieses Jahres erfolgen kann. Da die besonders er worden. Nachts drangen zerstörungsfüchtige Buben auf den Friedhof anderen Waren, darunter ein chinesisches Teeservice, ein Kaffeeservice, teilte Genehmigung zur Versenkung der Särge von der und machten sich an die Zerstörung eines der Erbbegräbnisse. Die zwei filberne Gabeln mit dem Zeichen W. 1867, ein filbernes Sieb, Stapelle aus bereits vorhanden ist, wird die Stadt jedenfalls rohen Burschen rissen unter anderem sechs Bronzeketten von zwölf versilberte Dessertmesser in einem Etui und 44 silberne Taschens im Oktober dieses Jahres schon mit der Einäscherung be- erheblichem Werte aus den Füllungen heraus und nahmen sie als uhren. Das beschlagnahmte Lager wurde nach dem Polizeipräsidium ginnen fönnen, gebracht und im Zimmer 51 für die unbekannten Eigentümer aus­gestellt. Der Hehler wurde mit dem Dieb verhaftet und dem Unter suchungsrichter vorgeführt.

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Beute mit.

Militärische Ordnung. Manch armer Erdenbürger ist durch Ein- Mit Hilfe des Verbrecheralbums ermittelt wurde der Dieb, der berufung zu einer militärischen Uebung schon um seine Stellung, vor 14 Tagen einem Stadtreifenden eine wertvolle Belzsammlung um Arbeit und Brot gekommen, manch anderer wieder hat sich stahl. Der Reisende, der hier eine Wiener Pelzwarenhandlung ver­In seiner Wohnung erhängt hat sich gestern nachmittag Strafen und andere Unannehmlichkeiten zugezogen, wenn er irgend- tritt, pflegte seine Musterkoffer von Gelegenheitsarbeitern aus der der Maurer Karl Unger aus der Pantstraße 78. Der wie gegen die geheiligte Ordnung und Disziplin der Militärbehörde Gontardstraße mit einem Handwagen zu seinen Kunden fahren zu Mann fonnte schon seit längerer Beit wegen eines starken Nerven­verstoßen hat. Ist man bisher der Ansicht gewesen, daß mit dem laffen. Am 1. Juni ließ er einen Gelegenheitsarbeiter mit einem und Nierenleidens nicht mehr arbeiten. Die Krankheit, die in der Eintreten des Todes alle Verpflichtungen der Militärbehörde gegen Stoffer, der für 7000 M. Stunts-, Nerz- und Murmelstolas enthielt, leßten Zeit besonders heftig auftrat, trieb ihn zur Verzweiflung. über erloschen find, fo belehrt uns das Bezirks- abfahren, ohne ihn gleich zu begleiten. In einem Geschäft in der Als gestern nachmittag seine Söhne zur Arbeit und seine Frau zum tommando V in Berlin eines besseren. Der ehemalige Dresdener Straße wollte man sich wieder treffen. Dort wartete Einholen fortgegangen waren, erhängte er sich an der Stubentür. Pionier Paul Bärenwald ist Anfang April dieses Jahres aber der Stadtreifende vergeblich auf den Mann mit dem Hand- Als man ihn auffand, war er schon tot. gestorben; trotzdem erhielt dieser Tage die Witwe einen wagen. Der Beauftragte hatte die Ladung als gute Beute be­Festgestellt wurde die Persönlichkeit des Mannes, der Dienstag an den Verstorbenen gerichteten Gestellungsbefehl. Danach soll trachtet und war damit verschwunden. Als die Kriminalpolizei dem fich B am 28. August 1912 zu einer 28 tägigen Referveübung auf Bestohlenen das Verbrecheralbum vorlegte, erkannte er seinen Mann früh auf dem Schloßplak leblos auf einem Stuhl fißend aufgefunden dem Hofe des Bezirkskommandos in Schöneberg einfinden. Bei un in einem wiederholt bestraften wohnungs- und stellungslosen wurde. Es handelt sich um den 46 Jahre alten Kaufmann Kuno Die weiteren Nach- Heldt aus der Mulackstraße 1/2. Seine Leiche wurde von der pünktlichem Erscheinen wird Strafe nach dem Militärstrafgesetz früheren Hausdiener Artur Benz wieder. angedroht. Was wird man nun unternehmen, wenn der Einberufene forschungen führten jetzt auch zur Festnahme des Diebes und Königlichen Klinik in der Ziegelstraße nach dem Schauhause gebracht. Allem Anschein nach ist der Mann einem Herzschlage erlegen. garnicht erscheint? Wenn auch der gefräßige Militarismus jahraus, feiner Hehler. jahrein Taufenden Leben und Gesundheit raubt, so ist er wohl doch Ein schwerer Eisenbahnunfall, bei dem ein Arbeiter getötet, ein nicht in der Lage, die Toten zu kommandieren und sich dienstbar zu zweiter schwer verlegt wurde, ereignete sich am Dienstag in der machen. Das bevorstehende Kaisermanöver scheint jedoch bei manchen Militärbehörden große Unordnung und manches Unheil angerichtet Nähe von Fürstenwalde . Bei dem Drte Rosengarten werden gegen zu haben. Vielleicht geht an den Toten nach dem Gestellungstage auch wärtig neue Gleisstrecken angelegt, deren eine ausgeprobt werden der ominöse Strafbefehl ab und der Schildbürgerstreich wäre sollte. Als auf einem Nebengleise ein Schnellzug herannahte, traten komplett.

Das Verbrecheralbum der Berliner Fondsbörse.

Das Sängerfest des Deutschen Arbeiter Sängerbundes, Gau Berlin und Umgegend, findet am kommenden Sonntag, den 28. Juli, im Schloß Weißensee" statt. Der Bund ist bemüht, auch diesmal fein" beftes zu bieten, sowohl bei den Massen, wie auch bei den Einzelchören. Das Programm weist außer vier Massenchören 24 einzelne Chöre auf. Der musikalische Teil wird vom Berliner Blasorchester unter der bewährten Leitung des Herrn Franz v. Blon ausgeführt. Ein Feuerwerk wird das Fest beschließen.

mehrere bei dem Bahnbau beschäftigte Arbeiter auf den auszu­probenden Schienenstrang, auf welchem gerade die Probelokomotive herannahte. Infolge des durch das Vorüberfahren des Schnellzuges Bisher hat man ein Photographiealbum angelegt von Leuten, verursachten Geräusches überhörten die Arbeiter die Warnungssignale des rbeiter- Turnerb::: des am 20. tis 22. Juli in Fürstenwalde Ein gut gelungenes Turnfest hielten die Mitglieder des I. Kreises die Verbrecher begangen hatte. Die Fondsbörse beabsichtigt jetzt der aufgestellten Sicherheitsposten. Während es den übrigen noch an der Spree ab. Dieses, sonst rubige Städten, hatte zu dieser jedoch Bilderregister von vollständig unbescholtenen Personen im letzten Augenblid gelang, zur Seite zu springen, wurden die Veranstaltung einen Massenbesuch aufzuweisen wie nie zuvor. Von führen. Ein geichäftstüchtiger Hofphotograph versendet an die Ge­schäftswelt ein Zirkular, in dem es u. a. heißt: Anläßlich des Rundschreibens, welches der Vorstand des Vereins für die Inter­essen der Berliner Fondsbörse" an seine Mitglieder gerichtet hat, laut dessen den Firmen empfohlen wird neben den Personalakten auch ein Bilderregister zu führen, um in erhöhter Weise gegen De­fraudation gesichert zu sein, erlaube ich mir zur Erleichterung und Beschleunigung der Ausführung dieses Beschlusses meine Dienste ganz ergebenst anzubieten...

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Arbeiter Dietrich und Kryck von der Maschine erfaßt und gerieten unter die Räder. D. wurde vollständig zermalmt und war auf der Stelle tot; S. erlitt schwere äußere und innere Verlegungen und wurde in sehr bedenklichem Zustande in das Fürstenwalder Kranken­haus geschafft.

Sonnabend früh ab famen mit allen Vorort- und Fernzügen fröh­liche Turner- und Turnerinnenscharen in ihrer schmucken Tracht. Allen leuchtete helle Freude aus den Augen; sind doch ihre Turnfeste ihre schönsten und liebsten Veranstaltungen, an denen sie teilnehmen. Mit einem Sonderzug, den sich der Turnverein Fichte, Berlin , be­stellt hatte, und der annähernd 750 Personen brachte, Auch der Sonn­Turnern und

Liebestragödie im Automobil. In der Brückenallee im Tier- schloß der Zustrom der Teilnehmer ab. garten hat sich gestern morgen in einer Automobildroschte eine tag brachte noch eine große Zahl von